Defehl criafsen worden, wonach den ieren der Armee ver⸗ daten wird, Degen, Stlbergef irre . . ahnliche Ehren Geschenke n ere. Lord Hill verweist in dieser Beziehung 31 die ber bestehenden Vorschristen und 2 7 daß jeder
welcher erlaube, daß ihm von Offizieren, Unteroffizieren oder Soldaten, welche unter ihm dienen oder 2 haben, solche Sesammt.⸗ Aeußerungen ihrer Gesinnungen dͤbergeben wuͤr—⸗
den. L. e nn jener Vo verantwortlich s E. Sekte der Metho *
ey. . ethodisten, welche vorzuͤglich in Wirur 33 und in Nord-Amerika verbreitet ist, feierte gestern das Fest ihr es. . Gere, , e, n lee Beben urteil. Sn ren aus allen Theilen Europas, daß der Schritt der Engl chen Bank, bei der enn n, ane Anleihe zu machen, ob= gleich er ohne Zweifel far die Englische Bank zweckmäßig und in ewissem Maß? ihr Schutz war, doch den Kredit und das Anse⸗ en dieser Anstalt in den Augen aller Fremden sehr verringert * da diese nun geneigt sind, die Bank von England mit den mertkanischen Syreulatlons Banken auf gleichen Fuß zu setzen. Dies ist sehr zu bedauern, zumal es zu gleicher Zeit auf den ischen National- Kredit eine schädliche Wirkung äußerte. Es ist wirklich in einigen Mittheilungen der Franzosischen Boöͤrse dar— auf aufmerksam gemacht worden, daß seitdem der Werth der Tranzͤsischen dreiprocentigen Rente um volle 4 pCt. sich dem ande der Englischen dreiprocentigen genähert hat, und man vermuthet, daß beide Sorten von Staatspapieren in nicht ent— fernter Zeit einander gleichstehen werden. — Nach der Morning Chronicle hat das Haus Rothschild 75,000 Sovereigns vom Festland erhalten, und es werden noch mehr Baarschaften aus den Vereinigten Staaten und aus Suͤd⸗Amerika erwartet. „Diese Sendungen“, setzt jenes Blatt hinzu, „werden ihren Weg in die Englische Bank finden und die darin herr— schende Ebbe fuͤllen helfen, aber wir fuͤrchten, daß die Bank be— reits 1. Mill. Pf. St. quf ihren Kredit bei der Franzoͤsischen Bank gezogen hat. Die Kaufleute auf dem Festlande beobach— ten sehr genau die Unternehmungen der Englischen Bank und haben ihre Bestellungen auf Englische Manufakturwagren be— schränkt, in der Erwartung, daß die Einziehung der Noten die Preise herabdrůcken werde.“ Wie der Globe sagt, war gestern der auswärtige Wechselcours nicht guͤnstig, und obgleich viele auf Indigo⸗Sendungen abgegebene Wechsel zum Verkauf ausgeboten wurden, so waren sie doch nicht hinlänglich fuͤr den Bedarf. Man bemerkt, daß das Haus Baring, welches, wie man glaubt, mit der Bank in Nechnung steht, die Zinsen vermindert hat, gegen welche dasselbe Wechsel auf Paris und Hamburg lie— fert. Man schließe daraus, setzt der „Globe“ hinzu, daß der von den Pariser Banquiers eröffnete Kredit von 2 Millionen beinahe erschöpft sey, und es frage sich, was die Bank nun zu— naͤchst thun werde. Es hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß im Behuf der Zinsenherabsetzung der Portugiesischen Staats- er. die Regierung in Portugal eine Anleihe von 220,000 Pfd. St. auf die Hypothek der Tabacks-Pachtung zu machen ah tig Die Morning Chronicle versichert dagegen, es sey zur Ausfuhrung jener Maßregel keine Anleihe nöthig, es heißt jedoch, daß nach der Erledigung jener . der Be⸗ trag des Tabackspachts, der jetzt völlig verfügbar sey und sich jährlich auf ungefähr 360,009 Pfd. St. belaufe, Bevollmächtig— ten in London übergeben werden solle, um die kuͤnftig fälligen Zinsen der Staats-Papiere zu decken.
Gegen einen in der „Times“ enthaltenen Schmäh -Artikel auf das Ministertum wegen seiner im Oriente befolgten Po— litik und wegen angeblichen Verfalls der Englischen Marine aͤußert der Globe, es sey nicht einzusehen, wie die Britische Regierung anders hätte handeln koͤnnen, ohne sich in einen Krieg mit Rußland und Frankreich zu verwickeln, der wohl schwerlich den Erfolg gehabt haben duͤrfte, dem Sultan wieder zu seinen Provinzen und zu seiner Flotte zu verhelfen, und dies sey doch das Ziel, welches die „Times“ der Regierung vorstecke. Was nun den Zustand der Marine betreffe, so gehe aus einem von senem Blatte selbst mitgetheilten Briefe hervor, daß Englands Name in der Tuͤrkei populairer und geachteter sey, als Frank— reichs, daß die Englische Regierung im Stande gewesen, bei den Dardanellen eine größere Zahl von Linienschiffen, Dampfboͤten und Fregatten zu versammeln, als die Franzoͤsische, deren Arse— näle doch von dort lange nicht so fern lagen, und daß die Eng— lischen Schiffs und ihre Mannschaft den Franzoͤsischen bei weitem 1 seyen.
Der Bischof von Exeter, disher ein eifeiger Gegner des von dem Ministertum vorgelegten Unterrichts, Planes, hat in einem Briefwechsel mit Lord J. Russell, welcher in den offentlichen Blattern mitgetheilt wird, sich jetzt für den Grundsatz des von der Regierung vorgelegten Planes uber den Volks- Unterricht ausgesprochen und schlägt vor, daß zwischen dem Ausschuß des Geheimen Rathes zur Beaufsichtigung des Volks, Unterrichts und den Bischöfen eine Konferenz angebrdnet werde, um die Maßregeln ir Ausfuͤhrung dieser Grundsaͤtze zu berathen. Nach einem Bericht jenes Ausschusses sollen bekannklich die vom Parlament fuͤr den Volksunterricht bewilligten Summen erstens
ur Unterstuͤtzung von Schulen verwendet werden, die mit der National Gesellschaft in Verbindung stehen und in denen, außer dem Bibel Unterricht, die Grundsaͤtze der Englischen Kirche nach dem Katechismus und nach Formularen gelehrt werden, waͤhrend as ech das Ritual dieser Kirche in diesen Schulen eingefuͤhrt st; zweitens * Unterstuͤtzung von Schulen der Britischen und auswärtigen Schul- Gesellschaft, in welchen sich der Religions-Un— terricht auf das Bibellesen beschraͤnkt. Drittens soll ausnahms— weise auch Unterstutzung an einige Schulen ertheilt werden, die weder zur National-Gesellschaft noch zur Britischen und aus— wärtigen Schul-⸗Gesellschaft gehoͤren. Hieruͤber fand eine Kor— respondenz zwischen dem Bischef von Exeter und Lord J. Russell statt, da man von beiden Seiten sich zu verstaͤndigen suchte. Der Minister gab zuletzt folgende Erklärung ab: „Der Haupt— zweck des Ausschusses war, den Religions-Unterricht unter dem Volk aufzumuntern und weiter zu verbreiten; wenn derselbe jedoch ei⸗ n, auf Belehrung der Kinder von Mitgliedern der Engli— schen Kirche in den Grundsatzen dieser Kirche zu bestehen bemuͤht war, hielt er sich andererseits nicht für berechtigt, denjenigen armen Kindern, deren Aeltern aus Gewissensgruͤnden ihre Kinder nicht in dem Katechismus der Kirche wollen unterrichten lassen, alle Unterstuͤtzung von Seiten des Staats fuͤr ihren Unterricht vorzuenthalten, oder sie, als Preis dafuͤr, zur Theilnahme an dem Gottesdienst in anderen Gotteshäusern als ihren eigenen p noͤthi⸗ . Hierauf erwiederte der Bischof. „Der Schluß Ihres
riefes gereicht mir zu besonderer Freude, da derselbe zeigt, daß der Vereinigung gebührender Berücksichtigung der Pflichten des Staats gegen die Kirche mit vollkommener Gewähr fur die Ge— wissensrechte derjenigen, die von ihren Lehren abweichen und sich ihrem Goöttesdienst nicht ansch leßen, keine praktische Schwierig⸗ keiten weiter .
. . Die Franzoͤsische ministerielle Presse wird von der hiesigen
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haufig deschuldigt, daß sie alle Nachrichten aus Spanien entstelle und verkehre. So heißt es jetzt wieder mit Hinsicht guf die aus jener Quelle herruͤhrenden Berichte uͤber die letzten Vorfälle zu Barcklona in der orning Chroniele: „Vor einigen Mona⸗ ten war der Baron von Meer, der Nepraͤsentant der Modera⸗ dos, General⸗Capitain von Catalonien, wo er mit Huͤlfe seiner Truppen der Unterstuͤtzung der Burger seiner Partei regierte; da er jedoch die Unzufriedenheit der großen Masse dadurch un— terdruͤckte, daß er die National⸗Garde entwaffnete, die angesehen⸗ sten und gefährlichen Liberalen nach den Inseln verbannte und ein Schreckenssystem einfuͤhrte, so nahm das Mißvergnuͤgen so zu, daß er es nicht wagte, weder sich selbst, noch seine Truppen aus Barcelona und den großeren Städten zu entfernen. Daß die Karlisten in Catalonien einige Starke gewannen, ist nur diesen Spaltun⸗ gen und dieser Feindschaft zwischen den beiden Parteien der Liberalen uzuschreiben. Der General Alair, welcher. was die Militair⸗ ngelegenheiten betrifft, das Haupt der Madrider Regierung war und mit Espartero beschlossen hatte, die Ultras auf beiden Seiten zu entfernen, beschloß, den Baron von Meer zu ver— draͤngen. Dies war ein schwieriges und Zeit erforderndes Un— ternehmen, da der Baron von Meer die Absicht hatte, der Ne— gierung zum Trotze das Kommando in der Provinz zu behal⸗ ten. Aufgefangene und bekannt gemachte Briefe beweisen, daß er dies mit Zustimmung seiner Partei that. Der Einfluß und das Ansehen Espartero's waren indeß zu maͤchtig geworden, um denselben Widerstand leisten zu konnen, und der Baron von Meer wurde von zwei tuͤchtigen Patrioten und Liberalen, Valdez und Seoane, gestürzt, und doch gehoͤrt Keiner von Beiden we— der zu den Demokraten noch zu den extremen Meinungen. Seit ihrer Einsetzung haben indeß die Catalonischen Modera— dos und die Franzoͤsische Partei sich ihren Bemuͤhungen aufs Aeußerste widersetzt, und jetzt, wo den Moderados das Sig— nal zur Reaction auf der ganzen Halbinsel gegeben worden ist, ist die Partei in Barcelona nicht zuruͤckgeblieben. Intriguen und Verschwoöͤrungen wurden angewendet, um während der Wah— len eine Revolution im Ministerium zu Stande zu bringen. Um diese zu unterdruͤcken, hat der General Valdez den politischen Chef verhaften und an Bord einer im Hafen liegenden Freggtte bringen lassen. „„Die Exaltirten sind Herren der Stadt““, sagt der „Moniteur Parisien.“ Die Exaltirten sind jedoch, wohl zu merken, die gesetzlichen und constitutionellen Behoͤrden der Stadt unter den Generalen Valdez und Seoane.“ ö Ueber die Handels⸗-Verhaͤltnisse zwischen England und Frank— reich, mit Hinsicht auf einen abzuschließenden Traktat und auf die diesfälligen Aeußerungen Franzoͤsischer Blätter, bemerkt die Morning Chronicle: „Das „Journal de Commerce“ unter— sucht die Frage wegen eines Handels-Traktats zwischen Frank— reich und England, und beschuldigt das letztere Land, daß es Frankreich nichts bewilligen wolle, wahrend dieses seinerseits Eng— land große Zugestaͤndnisse gemacht habe. Der Journalist uͤber— geht aber die Aufhebung des Verbots gegen Franzoͤsische Hand— schuhe und andere Gegenstände mit Stillschweigen und beschraͤnkt seine Bemerkungen hauptsaͤchlich darauf, daß die Einfuhr von Englischen Steinkohlen und Englischem Eisen in Frankreich ungeheuer zugenommen, der Verkauf Franzoͤsischer Branntweine in England da— gegen abgenommen habe. Aber weshalb hat der Verbrauch jener Artikel in Frankreich so zugenommen? Bloß in Folge der vermehrten Nachfrage, welche die großere Zahl der Fabriken, namentlich im Seine-Thal, veranlaßt hat. Wenn die Zoͤlle auf Steinkohlen in den nördlichen Häfen Frankreichs herabgesetzt wurden, so geschah dies, weil Belgien die Seine nicht mehr versorgen konnte und Rouen, ja selbst Paris, genoͤthigt waren, ungeachtet der hohen Zoͤlle, ihre Zuflucht zu den Englischen Kohlen zu nehmen. Jedes Kilogramm Britischen Eisens und Britischer Maschinen sst ein Element des Wohlstandes und Reichthums geworden, über die kein Franzose sich u beklagen hat, wenn auch die ersten Auslagen in die Taschen der Engländer geflossen sind. Wie der, Cour rier fran ais“ gestern bemerkte, hat England den Franzosen Artikel der ersten Nothwendigkeit und von ausgebreitetem, Verbrauche, Frankreich dagegen den Englaͤndern nur Luxus-Artikel zu bieten. Es ist weder zu verwundern, noch zu beklagen, daß der Handel des ersteren Landes in größerem Verhaͤltnisse zunimmt, als der des letzteren; auch sollte kein volitischer Schriftsteller heutiges Tages deshehh in Klagen ausbrechen, wenn er nicht etwa den alten Doktrinen von dem Gleichgewicht des Handels an— hängt.“ ö ö ö Auf die Bemerkung des Franzosischen „Journal du Com— merce“, daß die von England unternommene Kolonisirung Neu— Seelands die Kaufleute von Nantes in große Aufregung versetzt habe, und daß die Eigenthuͤmer von Wallsischfangern, die ihren Handel dadurch vorzůuͤglich bedroht glaubten, sich mit Anderen zu einem Gesuch an die Regierung vereinigt hatten, in welchem sie darum bitten wollten, daß Neu⸗Seeland von Frankreich als ein unabhaͤngiges Land anerkannt und daß nicht nur beglaubigte Agenten an die Häuptlinge desselben abgesandt, sondern daß diese auch durch eine ansehnliche Streitmacht unterstuͤtzt werden moͤch— ten, entgegnet der hiesige Courier: „Jedwede Einmischung von Seiten Frankreichs in eine solche Angelegenheit ware eben so widersinnig als unverschamt, und wir sind vollkommen über— zeugt, daß an kein solches Einschreiten gedacht wird. Wir wollen uns hier nicht darauf einlassen, die Gerechtigkeit der
Grundsaͤtze zu untersuchen, nach welchen die Rechte civilisirter
Nationen uber Lander, die von Wilden bewohnt sind, seit Jahr— hunderten festgestellt worden; aber nach diesen Grundsaͤtzen ist Großbritaniens Souverainetät in Neu- Seeland keinem Zweifel unterworfen.“ Die Kolonisirung dieses Landes wird denn auch von England aus fortwährend mit dem größten Eifer betrieben. Am Mittwoch fand in London wieder eine zahlreiche Versamm— lung der Beförderer dieses Unternehmens statt. Einer der Red⸗ ner, Herr Alison, suchte bei dieser Gelegenheit zu zeigen, daß die Wohlfahrt einer Nation in nicht geringem Grade von ihren Kolonieen abhaͤnge, indem er nachwies, daß der Tonnengehalt der Britischen Rhederei seit 1801 um 208 pCt. und ihre Ausfuhr um 200 pCt. zugenommen habe, wahrend beide in den Staaten des Europuͤischen Kontinents sich vermindert haͤt—= ten, und daß die ganze Zunahme des Englischen Handels aus dem vermehrten Verkehr mit den Vereinigten Staaten und mit den Britischen Kolonieen herruͤhre. Der Redner wollte dann im Geiste schon die Zeit sehen, wo die Ureinwohner Len Neu, See— land an Civilisation hinter keinem Volke der Welt zuruͤckstehen wurden, denn, meinte er, als Großbritanien im Besitz der Romer gewesen, haͤt⸗ ten sich dessen Ureinwohner auch in keinem bessern Zustande be— funden, als die jetzigen Wilden und Kannibalen Neu⸗Seelands, und damals habe vielleicht Niemand geglaubt, daß sie einst das erste Handelsvolk der Welt seyn wuͤrden.
Nieder lande. Aus dem Haag, 29. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz Alexander ist gestern von seiner nach Rußland unternommenen Reise hier wieder eingetroffen.
Die zweite Kammer hat den Adreß⸗Entwurf deretts ange⸗ nommen und denselben an die erste Kammer gelangen lassen.
Belgien.
83 28. Okt. In Gent ist gestern wieder ein soge⸗ nanntes „Meeting! gehalten worden, das sehr zahlreich befucht war und wobei wieder heftige Neden vorkamen, die ganz geeig⸗ net waren, die arbeitenden Klassen —
Hier hat es einen sehr angenehmen Eindruck gemacht, daß das Journal de la Haye sich veranlaßt sah, der Ansicht eines Belgischen Korrespondenten des Handelsblads zu widerspre—, chen. Dieser hatte namlich behauptet, in der Thron⸗Rede des Kz—
nigs der Niederlande sey den Belgiern gewissermaßen vorgewor⸗
fen, daß sie sich der völligen Ausführung des Friedens⸗Traktates hinterlistig zu entziehen suchten; daß ein solcher Vorwurf beab— sichtigt worden und in der Thron-Rede enthalten sey, wird nun vom „Journal de Haye“ in Abrede gestellt.
Dänemark.
Kopenhagen, 28. Okt. (A. M.) Die von den Städten Flensburg, Husum und Toͤnning beantragte Eisenbahnlinie soll, zufolge einer Koͤniglichen Resolution, auf Staatskosten nivellirt werden.
Die letzte Kollegial⸗Zeitung enthalt einen ausfuͤhrlichen stati— stischen Bericht uͤber den Zustand des Kriminalwesens im Köoͤnig— reich (ohne die Herzogthuͤmer) pro 1836, der sich durch Reich— haltigteit vor den fruͤheren Jahres-Berichten auszeichnet. Die Total-Summe derjenigen, die in Daͤnemark 1836 einer hoͤheren— Strafe, als Bußen, schuldig befunden sind, betraͤgt 2175 oder, wenn man Island und die Faärder at eh. 2415, was, wenn man diese Zahl mit der gesammten Volkszahl (1,223,997) zu— sammenhält, ein Verhältniß von circa 1: 500 giebt. Von den genannten 2175 Individuen gehoͤrten 223 unter Militair- und 2252 unter Civil-Jurisdiction, und von diesen letzten kommen S05, also uber ! /, auf Kopenhagen. Die Zahl der Bestraf— ten im Jahre 1835 war geringer, und betrug 2318, oder 1: 528; aber dieses Verhältniß kommt allein Kopenhagen zu Gute, wo die Zahl der im Jahre 1835 bestraften Individuen nur 661 betrug. — Wegea Diebstahls sind im Ganzen 10606 Individuen bestraft, und wegen Diebshehlerci 79. In sammtlichen Straf⸗Anstalten des Königreichs saßen am Schlusse von 1836 1386 Individuen, wovon 1117 Maͤnner und 269 Frauen. Im Jahre 1836 sind 198 Selbstmorde begangen, namlich von söl Mannern und 37 Frauenzimmern; auf Kopenhagen fallen 37, auf die uͤbrigen Staͤdte 30, auf die Land⸗-Distrikte 131. Die Todesart anlangend, haben 121 Maͤnner und 16 Frauenzimmer sich erhaͤngt, 10 Manner sich erschossen, 6Manner sich den Hals abgeschnitten, und 23 Männer so wie 18 Frauenzimmer sich er— traͤnkt, 1 Mann und 3 Frauenzimmer hee nh vergiftet. — Der gelehrte Herausgeber der Kollegial-Zeitung, General⸗Proku— reur Oersted begleitet diese Zahlen⸗Verhältnisse mit vergleichenden statistischen Bemerkungen, wozu ihm die Franzoͤsischen und Schwe⸗ dischen Kriminal-Tabellen Veranlassung gaben, und rechtfertigt es, weshalb die Kriminal-Tabellen des Königreichs nicht ausfuͤhr— licher und detaillirter sind. ;
Aus den letzten Berichten aus Norwegen geht hervor, daß die Aerndte dort schlecht ausgefallen ist. Man saängt schon an, äber Mangel an Zufuhr aus Danemark zu klagen und fuͤr Gerste wird 313 Spez. Rthlr. pro Tonne bezahlt. Auch in Schweden scheint, den eingelaufenen Berichten zufolge, der Ausfall der Aerndte unguͤnstig zu seyn und die Preise steigen daselbst.
Deutsch land.
Munchen, 29. Okt. Se. Masestaͤt der König haben den bisherigen Hofmarschallamts⸗Verweser, rafen von Saporta, zum Hofmarschall in provisorischer Eigenschaft ernannt.
Mainz, 29. Okt. (Frankf. Journ.) Heute Vormittag um 16015 Uhr uͤbergab Se. Excellenz der General Muͤffling Sr. Erlaucht dem Grafen von Leiningen die, auf dem kleinen Parade— platze in Parade aufgestellten Truppen der beiderseitigen Garnison mit den dabei uͤblichen Formalitäten, nachdem den Truppen vor— her hataillonsweise die Proclamation vorgelesen worden war, welche den Wechsel des Gouvernements und der Kom— mandantur, und die deshalb gegebenen Tagesbefehle Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen . und des General Mlffling enthielten. Letzterer entfernte sich sogleich vom Platze, nachdem er praͤsentiren und der neue Vice-Gouverneur hatte schultern lassen, worauf die Trupen die große Bleiche entlang in der Nahe des neuen Brunnens vor Sr. Erlaucht in Zuͤgen vor— bei defilirten. Der General Muͤffling verließ, vom Platze kom— mend, mit Familie und Dienerschaft unsere Stadt, um uͤber Frankfurt a. M. und Homburg nach seinem neuen Bestimmungs— ort sich zu begeben. Der General Piret hat ebenfalls heute noch Mainz verlassen, um in den Bereich seiner Division nach Ve— rona zu gehen, wogegen dessen Gemahlin auf ihre Guͤter nach Ungarn sich begeben wird.
Weimar, 30. Okt. Der Großherzog hat sich am 26sten d. M. nach den Niederlanden begeben, um dem ger. Bern⸗ hard, und dem Niederlaͤndischen Koͤnigshause einen Besuch ab— zustatten. Wie lange Se. Königl. Hoheit dort verweilen werde, ist unbestimmt. — Der Großherzogliche Hof hat Belvedere ver— lassen und das hiesige Residenz⸗Schloß wieder bezogen.
Oesterreich.
Wien, 28. Okt. Se. Majestaͤt der Kaiser n. der Frau Amalie Schuͤtz-Oldost den Titel einer K. K. Kammersaͤngerin verliehen.
Dem Dr. Groß- Hoffinger ist ein zweijaͤhriges Privilegium verliehen worden auf eine Erfindung, aus allen Gattungen Baum— wollen⸗, Wollen- und Leinenstoffen mittelst Pech, Wachs und dli— gen Substanzen einen wasserdichten Stoff unter der Benennung: Wiener Pechleder zu erzeugen, welches das Leder in vieler Hinsicht vollkommen ersetze, bedeutend wohlfeiler sey, zu allen Ar— ten von Kopf-, Fuß-, Leibeskleidern, zu Sattler-, Riemer und Taͤschner-Arbeiten, zur Verkleidung der Waͤnde, welche dadurch vor Feuchtigkeit ch ihr wuͤrden, und vermittelst eines feuerdich= ten Ueberzuges auch zur leichtesten wasserdichten Dachbedeckung, zu Fuß-Teppichen, Schlaͤuchen und Gefäßen aller Art verwendet werden konne; ferner wasserdichtes Papier aus denselben Stoffen, auch aus fertigem, schadhaftem und makulirtem Papier zu erzeugen, Schriften, Dokumente, Zeichnungen, Kuplserstiche und dergl. wasserdicht zu machen, wodurch zugleich die Schrift unverloͤschbar, und bewirkt werde, daß das Papier bei Ueber⸗ schwemmungen unbeschäͤdigt bleibe, dauerhafter werde, nicht seicht breche, die Farbe nicht verändere, das Verbleichen der Schrift ge hindert, und die Reinigung von Schmutz und Staub ohne Ver schaͤdsigung der Schrift und des Papiers möglich gemacht werde.
— — Wien, 26. Okt. Man erfährt aus Konstantino—⸗ pel vom 16. Oktober, daß am 14ten dort neuerdings ein Brand ausgebrochen war, der 400 Haͤuser einäscherte. m 9. Okto⸗ ber war die Franzoͤsische Brigg „Etna“ e ue, um Admi⸗ ral Roussin abzuholen, der an demselben Tage feierliche Ab— chieds-Audienz bei dem Sultan hatte. Sein Adjutant, Herr 6 elme, der Post-Direktor Herr von Cadalvene, der Prfbat— Secretair Bérard und der Commandeur der Brigg „Le 2 haben den Nischani Iftichar erhalten. Lord Ponsonby hätte am läten sein neues Beglaubigungs-Schreiben überreicht. Hassib Pascha ist Gouverneur von Salonichi geworden. Namik Pascha ist zum außerordentlichen Gesandten in Persien ernannt und wird sich von dort als Musteschir der öoͤstlichen Armee u Hafiz Pascha begeben, welcher schon an seinen Posten a ei ist
Italien Tlorenz, 22. Okt. Der Infant Don Sebastian Gabriel von Spanien, welcher seit dem vorigen Freitag hier verweilt, erwartet hier die Ankunft seiner Gemahlin, einer Schwester unserer Großherzogin und des Königs beider Sicilien.
Neapel, 17. Okt. (A. 3.) Die Personen- Frequenz auf der Eisenbahn nach Portici ist ganz außerordentlich und uͤber— steigt alle Erwartungen. Die fuͤr 24 Personen berechneten Wa— gen sind theils mit 30, theils mit 36 Personen besetzt, so daß bei einer jeden Fahrt etwa 250 Personen oder bei 20 maliger Wiederholung hin und her gegen 5000 Menschen pro Tag be— foͤrdert werden, was bei dem Durchschnittspreis von 10 Grana eine tägliche Einnahme von 300 Dukaten oder 1000 Gulden Rheinisch ausmacht. Die Personen, welche täglich auf ihre Land— häuser nach Portici oder Umgegend gehen oder eine Lustfahrt hin und zuruͤck machen, muͤssen sich mehrere Tage vorher ihre Plaͤtze sichern, weil sie sonst Gefahr laufen, nicht mehr mitge— nommen zu werden. Schon mehreremale sah man Se. Masje⸗ staͤt den Koͤnig inmitten der anderen Passagiere in einfacher Be— gleitung eines Kammerherrn einen Platz in einem der Wagen einnehmen, um nach Portici oder von da hierher zu fahren, eben so die Koͤniglichen Prinzen Leopold von Salerno und Syrakus. Einen seltsamen Anblick gewahrt die Eisenbahn Sonn- und Fest— tags Nachmittag. Wer die Ordnung der Nordischen, nament— lich der Englischen Eisenbahnen kennt, der wird sich wundern, hier die Bahn in ihrer ganzen Lange von Menschen aus allen Klassen des Volks vollgepfropft zu sehen, so daß Toledo wie ausgestorben daneben aussieht; da sieht man hunderterlei Frucht-, Brod⸗,. Wasser⸗, Eis⸗, Orangen⸗, Pasteten⸗ und andere Verkaͤufer ihre Waare ausbieten und mitten auf den Geleisen sorglos plau— dern, zankend und scherzend ihre sieben Sachen verhandeln und abwaäͤgen, während man von der Ferne die tobende Maschine herandampfen hoͤrt. Es ist in der That unbegreiflich, wie sie, ohne mehr Ungluͤck zu stiften (denn einigemal hat sie einen am Fittich erwischt und schlimm zugerichtet) sich durch diese unvor— sichtige Masse, welche die Gefahr, der sie sich aussetzt, gar nicht kennnt, Bahn bricht. Alle 50 Schritte steht zwar auf einer gro— ßen schwarzen Tafel mit weißen Buchstaben geschrieben, daß es Jedermann aufs strengste verboten sey, unter welchem Vorwand es auch seyn 6 die Eisenbahn zu betreten, und daß derjenige, welcher das Ver habe; es ware aber zu wuͤnschen, daß die Polizei schaͤrfere Mit— tel ergriffe, diesem Unfug zu steuern, durch den fuͤrchterliches ö. geschehen kann. Der Konig hat dem Herrn Bayard de la Orden verliehen.
Spanien.
Madrid, 21. Okt. Am Schlusse des gestrigen Minister— Conseils soll die Koͤnigin⸗Regentin gegen den Conseils-Praͤsiden— ten geaͤußert haben, daß sie wuͤnsche, er bleibe im Amte und daß es ihr sehr leid thue, den General Alaix entlassen zu muͤssen, da dieser und Herr Carramolino unmoͤglich zusammen im Kabinet bleiben koͤnnten. Der Letztere hat sich namlich im letzten Conseil , gegen die Grundsätze erklaͤrt, zu denen der General llair sich bekennt, dagegen die Aufloͤsung der Kammern verlangt, während der Kriegs-Minister, um die Regierung zu schrecken, behauptete, daß eine solche Maßregel die Empörung der Pro— vinzen zur Folge haben wuͤrde. Man haͤlt es fuͤr beinahe gewiß, daß, wenn der Einfluß des Generals Alaix den Sieg uͤber seine Kollegen davonträͤgt, die Herren Olozaga und Sancho Cortina,
im entgegengesetzten Falle aber der Marquis von Villuma und“
andere Personen derselben Farbe, ins Kabinet treten wuͤr— den. (Vergl. die telegraphische Depesche aus Madrid vom 23sten unter Paris.)
Dem „Eco del Comercio“ zufolge, haben der General Ma— roto und der General-Intendant der Armee, Don Jose de la Fuente, den Orden Isabella's der Katholischen, und der Marquis von Malpica das Großkreuz Karl's lil. erhalten.
Dasselbe Blatt meldet nach Briefen aus Aragonien, daß Cabrera einen Parlamentair an Espartero gesandt und um eine Frist von einem Monat gebeten habe, nach deren Ablauf er sich unterwerfen wolle. Der Herzog von Vitoria weigerte sich, auf diesen Vorschlag einzugehen.
Briefe aus Morella vom 11. Oktober melden, daß in der dortigen Gegend ein, angeblich vom Erzbischof von Leon verfaß— tes Schreiben zirkulirt, worin den Anhaͤngern des Don Carlos angezeigt wird, daß dieser Prinz nur deshalb nach Frankreich gegangen sey, um dort eine Armee von 60,0909 Mann zusammen zu ziehen, mit der er bald wieder in Spanien erscheinen werde.
Griechenland.
Athen, 29. Sept. (Times. Außer Herrn Hammond ist auch Herr Lloyd hier angekommen, um der Regierung Vor— schlaße wegen Errichtung einer Bank zu machen, die indeß so übertrieben seyn sollen, daß sie nicht angenommen werden koͤn— nen. Die genannten Agenten sagen dagegen, das Land befinde sich in einem solchen Zustande, daß mäßige Zinsen den Zwecken der Actien⸗Inhaber nicht entsprechen wurden. Einige Kaufleute von hier und aus Syra haben der Regierung so eben einen Plan zu einer kleinen Bank von 2 Millionen Drachmen vorge— legt. Die Bedingungen sollen besser seyn, als die der Herren Wright und Lloyd, und es heißt, der Konig werde diesen Vor— schlag annehmen.
Leider sind mancherlei unangenehme Dinge vorgekommen, wie die Unterschleife von Seiten des Gouverneurs von Attika und anderer Beamten, und die oͤffentliche Meinung ist dadurch p aufgeregt worden, daß die Regierung sich gendoͤthigt gesehen at, zwei Finanz- Beamten ins Gefaͤngniß zu schicken. Ein ge— wisser Kamburoglus wird beschuldigt, Stempel⸗Papier bis zum Belaufe von 18,000 Drachmen unterschlagen zu haben, und ein nderer hat einen Defekt von 25,000 Drachmen in seiner Kasse.
Viele hiesige Familien haben durch die Feuersbrunst in Sa—
ot uͤberschreite, die und die Strafe zu erwarten.
ingtrie, Unternehmer der Eisenbahn, den Civil-Verdienst⸗“
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lonichi große Verluste erlitten, da sie von den Haͤusern, die sie dort een, bedeutende Einkuͤnfte bgogen. Man halt sich hier allgemein uͤberzeugt, daß das Feuer von den Agenten Mehmed Ali's angelegt worden sey. r
Der Dokor Weibner ist so eben von einem Ausfluge nach Morea zuruͤckgekehrt, und da er die Wiedereinsetzung in seinen Posten noch nicht hat erlangen köͤnren, so geht er auf einen Monat nach Konstantinopel.
Da die beiden Journale „da. Jahrhundert“ und „der Volksfreund“ von der gegen sie erholenen Anklage freigesprochen worden sind, so soll die Regierung di Absicht haben, eine Cen⸗ sur einzuführen.
Ein Griechischer Kaufmann in Legypten hat 20,900 Rthlr. fuͤr die Griechische Universitaͤt unterzichnet. .
Aus Konstantinopel sind 100 junge Griechen angekommen, die das hiesige Gymnasium besuchen sollen, weil der dortige Pa— triarch die Schulen in Chaleis und in Konstantinopel aufgeho— ben hat. ; ;
Die Angelegenheiten Rieti's in Patras werden der Regie— rung wahrscheinlich wieder einige Unuhe verursachen. Die Kauf— leute in Patras wollen, im Falle sie oon dem auswärtigen Amte
Appellationsgerichts zu Greifswald,
keine Gerechtigkeit erlangen koͤnnen, ine Petition ans Parlament richten. Herr Masson ist von den Bewohnern von Patras auf
gefordert worden, die angeschuldigten Parteien gerichtlich zu ver— folgen, und man ist hier sehr auf den Ausgang dieses Prozesses .
gespannt. Der Graf Metaxas, welcher von seinem Posten als Gesandter
in Patras angekommen. Morgen ist der Geburtstag des Köntgs, und der Hof be giebt sich auf dem neuen Dampfboote nach Aegina.
ego Die letzten in Triest eingegangenen Nachrichten aus Ale—
randrien (bis zn 6. d.) besagen (einem Schreiben in der A. 3. zufolge), daß Mehmed Ali geneigt zur Nachgiebigkeit sey, daß
er auf Veranlassung des Franzoͤsischen Ministeriums eingewilligt
habe, sich mit Chosrew Pascha zu versoͤhnen, und daß er bereits ein sehr freundschaͤftliches Schreiben an den Groß⸗Wesier gerich⸗ tet habe. In wiefern aber Mehmed Ali wirklich Willens sey, sich uͤber die wesentlichen Punkte mit der Pforte zu vereinigen, muß dahingestellt bleiben, denn andere Briefe aus Alexandrien so wie aus Smyrna versichern, daß er unaufhoͤrlich ruͤsten und Acre auf das sorgfaͤltigste befestigen lasse, daß uͤberhaupt alle Punkte, wo er etwas von der See zu befuͤrchten haben koͤnnte, in Vertheidigungs-Zustand versetzt werden, was auf eine große und ernstliche Gegenwehr hindeute, die er ohne Zweifel eintreten ließe, wenn er von einer der fuͤnf Machte angriffen wuͤrde. Dies spraͤche nun allerdings wenig fuͤr seine veränderten Gesinnungen; es laßt nur vermuthen, daß er Chosrew nicht mehr fuͤrchtet und Frankreich zu Gefallen sich be— quemt hat, die Praͤtension aufzugeben, dem Sultan die Wahl seiner Diener vorzuschreiben. Was den Geldmangel betrifft, an welchem Mehmed Ali, nach mehreren Berichten, welche die oͤf— fentlichen Blaͤtter mitgetheilt, leiden soll, so scheint dies irrig zu seyn. Man weiß hier vielmehr, daß er Geldmittel genug hat, um jede Verschleuderung seiner Baumwollenvorraͤthe vermeiden und den hoͤchsten Preis dafuͤr erzwingen zu konnen. Die Baum wollenärndte soll außerdem sehr ergiebig gewesen seyn.
— Das anti⸗Aegyptische Journal de Smyrne enthalt folgendes Schreiben aus Beirut vom 1. Oktober: „Unter den Drusen des Hauran sind neue Aufstände ausgebrochen, die In— surgenten haben sich auch diesmal wieder in dem Distrikte Led— scha versammelt, wo sie waͤhrend des Aufstandes im vergangenen Jahre Waffen und Munition verborgen, und sie haben dort laut gegen die Tyrannei des Aegyptischen Systems und die Verletzung der gemachten feierlichen Versprechungen protestirt. Dieser Auf⸗ stand, obwohl dem Anscheine nach nicht von Bedeutung, hat doch nicht mit gewöhnlichen Mitteln der Lokal-Behoͤrden unterdruͤckt werden koͤnnen, und Ibrahim Pascha sah sich genoͤthigt, dem Statt— halter von Aleppo, Scherif⸗Pascha, Befehl zu ertheilen, sich mit Ismael-Bei an der Spitze betraͤchtlicher Streitkraͤfte an die in— surgirten Orte zu begeben. Diese beiden Generale sind in Folge dessen sogleich von Aleppo abgegangen; aber obwohl zwischen ih— ren Truppen und den Empoͤrern bereits einige Gefechte stattge— funden, so ist es ihnen doch nicht gelungen, einen entscheidenden Erfolg zu erlangen. Bei der Unmöglichkeit, die Insurgenten auf die Höhen des Gebirges oder in die unzugaͤnglichen Engschluch— ten zu verfolgen, haben sie es vorgezogen, ihnen das Wasser ab— zuschneiden, indem sie um die Brunnen und Quellen, woraus sich die Drusen versorgen muͤssen, Befestigungen aufgeworfen. Solcher Schanzen haben sie neun errichtet, die von Kanonen und zahlreichen Infanterie- und Kavallerie⸗Abtheilungen verthei— digt werden. Diese Ereignisse machen viel Aufsehen; die allge meine Meinung mißt ihnen zwar fuͤr den Augenblick keine große Bedeutung bei, allein man glaubt, daß sie sich jeden— falls in die Laͤnge ziehen und bedenklich werden koͤnnen. Auch in Palaͤsten erkennt man Symptome großer Aufregung. Man scheint ernstliche Unruhen dort zu fuͤrchten, denn die Regierung hat die strengsten Befehle ertheilt, jede Ruhestoͤrung im Keime zu unterdruͤcken. Aber nach der herrschenden Gährung ist es zweifelhaft, ob man mit einer bloßen Demonstration den Zweck erreiche, und wenn der Kampf noch einmal dort entbrennt, so darf man in Folge der Unzufriedenheit und des oͤffentlichen Elen— des einen allgemeinen Aufstand erwarten. Ibrahim Pascha be— findet sich immer noch zu Marasch, wo er alle seine Truppen konzentriren zu wollen scheint.
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Berlin, 2. Nov. Am 1. November von 111 bis 2 Uhr feierte die hiesige Koͤnigl. Universitaͤt in dem Saale der Sing-Akademie das Andenken der vor 309 Jahren in der Mark Brandenburg eingefuͤhrten Reformation. Zu diesem Feste hatte die theologische Fakultät durch ein von ihrem Dekan, Herrn Kon— sistorial⸗ Rath und Professor Neander, abgefaßtes Programm uͤber Georg Vicel und seine Gesinnung gegen die evangelische Kirche, eingeladen. Die Feier begann vor einer zahlreichen Versamm— lung mit Anstimmung des Gesanges: Veni sanete spiri- tus. Darauf wurde die Fest-Rede von dem diesjaͤh— rigen Rektor, Herr Professor Twesten, gehalten, in— dem derselbe, anknüpfend in die Art und Weise, wie der Kur— fuͤrst Joachim II. bei der Gruͤndung und Leitung der evangeli— schen Kirche mit unserem Vaterlande verfuhr, zu zeigen suchte, wie die Idee der Einheit, welche dem Kurfuͤrsten dn. am Herzen lag, namentlich was die Lehre betrifft, auch in der evan⸗ gelischen Kirche verwirklicht werden koͤnne, ohne mit der fuͤr sie nicht weniger wesentlichen Freiheit und Festigkeit der eigenen lle— berzeugung in Widerspruch zu gerathen; eine Aufgabe, zu deren Löͤsung die Dr ner chi Kirchen, Ordnung von 131
die beste Anleitung enthalte. Nachdem sodann das Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“, in Lateinischer Uebersetzunq. gesungen ward: trat der Dekan der juristischen Jakultat, Herr Professor von Lancizolle, auf und proklamirte, nach Auge lnander setzung des Interesse, welches naͤchst der theologischen Jatultãat besonders auch die juristische an der gefeierten Begebenheit neh— men muͤsse, die Herren A. W. Götze, Praäsidenten des Ober, . Scholtz, Geheimen Ober— Tribunalsrath, und G. W. von Raumer, Geheimen Regierungs— rath, als Doktoren der Rechte. Auf gleiche Weise verkuͤndigte der Dekan der theologischen Fakultat, Herr Konsistorialrath Nean= der, nachdem er das Verhaͤltniß der theologischen Doktor⸗Wurdh zum christlichen Lehramt in der Kuͤrze entwickelt hatte, die Wahl der Herren Prediger Ch. L. Couard und Fr. G. Lisco hierselbst, des Herrn Konsistorialraths und General Superintendenten Ch. T Hesekiel in Altenburg, des Herrn Hauptpastor L. Chr. G. Strauch und Professor O. Krabbe in Hamburg zu Doktoren der Theologie. Die Feierlichkeit wurde sodann mit dem Te Demn laudamus beschlossen. Die bei diesem Feste unter der Leitung des Herrn Professor Marx aufgefuͤhrten Musikstuͤcke waren von denn Herrn Stud. philos. von Alvensleben komponirt. ;
Denkmünzen zur Erinnerung an den 1. November 1339.
Als ein Seitenstück zu der im gestrigen Blatt der Staats⸗Jeitung näher beschriebenen Denkmünze der Stadt Berlin, sind aus der
rühmlichst bekannten Loosschen Ansialt, zur Erinnerung an die Abend in Madrid aus Gruͤnden der Sparsamkeit abberufen wurde, ist ̃ =
mahlsfeier des Kurfürsten Joachim II. in Spandau, zwei Denkmüstt— jeu hervorgegangen; beide von gewohnt trefflicher Arbeit. Die größere,
im Durchmesser von beinahe zwei Zoll, ist hauptsächlich nur durch dte Unterstützung des Magistrats und der Bürgerschaft von Spandau im dieser bedeutenden Größe und sorgfältigen Ausstattung zu liefern mög—
lich gewesen. Die kleinere umfaßt etwa die Hälfte des Flächenraums
der größeren und enthält wesentlich dassebe, was jene, nur natürlich
im verjüngten Maßstabe. Bei dem Gebrauche der Lupe tritt jedoch Alles vollkommen deutlich, hervor, mittelst welcher man auch auf der größeren die sorgfältigste Ausführung in den Gesichtern
U. s. w. erst vollständig zu erkennen im Stande ist. Die Hauptseite dieser Denkmünzen zeigt das Bildniß des Churfürsten Joachim II. im
Kurkleide, bedeckt mit dem Kurhute, in der Rechten deñ Zepter, in der Linken das Kurschwert haltend, mit der Umschrift: Joachim li., ersier evangelischer Kurfürst von Brandenburg. Die Kehrseite stellt die— ses Kurfürsten erste Feier des evangelischen Abendmahls in der Kirche zu Spandau vor. Wan erblickt rechts Joachim II. im Begriff, da; Sakrament aus dem Kelche zu genießen, welchen er aus der Hand des, in der Mitte vor dem Altare stehenden Bischofs von Brandenburg, Mathias von Jagow, genommen hat. Hinter dem Kurfürsten erblickt man, Jochen von Schwanebeck zu Teltow, fürstliche Räthe, so wie Lehre— und Geistliche, denn es nahmen an dieser heiligen Feier nicht bloß die Herren vom Hofe, sondern auch ein großer Theil der Landstände und viele Fehrer (Thomas Baitz, Johann Lodecus u. A. m.) Theil. Dei Kurfürsten gegenüher knieet, gefolgt von Damen, die man hinter ihr erblickt, des Lurfürsten Mutter, Elisabeth, Wittwe Joachim's .
Den Bischof Mathias sieht man hei dem Officio unterstützt: von Georg Buchholjer, welcher an diesem Tage die Predigt gehalten hatte une hier die Pateng trägt; von einem anderen Geistlichen und von einem Chorknaben. Die Kirche ist an dem treu wiedergegebenen, zum Theil sichtbaren Altare zu erkennen. Die genannten Personen sind alle nach gleichzeitigen Vorbildern gearbeitet. . Umschrift liest man die Bihel⸗ stelle (Joh. 1. Kap. V. V. ): „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Im Abschnitte wird das Bild erklärt durch die Worte: „Dreihundertj'hriges Jubillum der Einführung des evan— gelischen Glaubens in den Marken Brandenburg durch die erste evan= gelische Kommunion zu Spandow am 1. November 1889.“
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Wenn zwei so ausgezeichnete Vtrtuosen, wie die Pia nistin Dlle. Elara Wieck und der BViolinist Herr Carl Müller, in einem Konzert zusammenwirken, so kann man im voraus überzeugt seyn, einen Kunstgenuß seltener Art zu haben. Dtes war vorgestern im Konzertsaale des Schauspielhauses der Fall. Scmmtliche Instrit— mentalstücke, die der phantasiereichen Ouvertüre Feli Mendess sobn zum „Sommernachtstraum“ folgten, wurden von den beiden Konzer: gehern ausgeführt; nur in einem derselben, einem Duo für zwei Vis linen von Kalliwoda, das übrigens mehr eine Violinschulen⸗ Uebung als ein Konzertstück zu nennen war, — wirkte der hiesige Kammer« musikus, Herr Zimmermann, mit, der rühmlich mit der ersten Violim. des Herrn Müller wetteiferte. Darch so bedeutende Virtuosität wurden die beiden Gesangspiegen des Konzerts etwas verdunkelt, um so mehr, da die Ausführung derselben nicht durchweg rein war, und die Aufmert⸗ samkeit wendete sich ükrwiegend dem Piano und der Bioline zu, die unter solchen Meisterhänden sich fast in Gesangsstimmen verwandelten, Herr Conjertmeister Müller aus Braunschwelg, der älteste der vier Brüder, die durch ihr Quartettspiel so einzig dastehen, ist schon mu früherer Zeit auch als Solo⸗Pirtuos hier aufgetreten, und man muß bedauern, daß wir nicht öfter Gelegenheit haben, . in die; ser Eigenschaft zu hören, da sein gediegenes Spiel einen 1 reinen und wohlthuenden Eindruck macht. Leider hat derselbe, dem Vernehmen nach, Berlin schon wirder verlassen, um mit Dlle. Wieck gemeinschaftlich in Stettin und Rostock Konzerte zu gehen. Letztere jedoch kehrt nach einigen Wochen wieder hierher zurück und wird dann, wie wir hoffen dürfen, die hiesigen Musikfreunde noch fer, ner durch ihr schönes Talent erfreuen. Unter den Violin -Pieęen, welche Herr Müller gestern vortrug, leuchtete das Adagio und zer durch eine Kadenz eng daran geknüpfte Schluß⸗Satz, mit sehr orig nellem Thema auf der G-Saite, aus einem Beethovenschen Konzert Über alles Andere hervor; an Reinheit, Fülle und Wohllaut des Tons, Präzision und Sauberkeit der Ausftihrung, genug, an vollkommenez mit größter Ruhe verbundenen Beherrschung der Technik und an Zahn heit des Ausdrucks im Adagio erinnerte das Spiel des Herrn Mihlker sehr an das des vielbewunderten Beriot. Dlle Wieck, deren Vertpa
ihrer vorigen Anwesenheit in Berlin wo möglich noch an Sräzz
Leichtigkeit gewonnen hat, spielte zuerst ein Eapriccio von F. Mendelssohn, dann ein Duo für Piano und Vio llt bon Osborne und Beriot mit Herrn Müller und . eine Tha bergsche Phantasse. Nächst der meisterhaften Fertigkeit, womit dtesr Plänistin die größten Schwierigkeiten überwindet und dleselben so leich erscheinen läßt, als bedürfte es nur eines Hauch, um sie, dem Insttn ment zu entlocken, ist sie besonders auch durch die geist volle Auffass jn der Compositsonen verschiedener Meister unk ) die an spruchs lose Hingebung ausgezeichnet, weit sie ihre Aufga nn ie . fand en. daß bei ihr stets die Virtuosin ganz in der Künstlerin a g, Die Innigkelt und feurige Phantasie weren ihre eigenen Goma 1 nen erfüllt sind, überträgt sie auch auf die , ,. fremder Werke sie giebt uns Mendes sohn s Gemülth und Humor mit gleicher Treu wieber wie Thalberg's Eleganz und Pracht, und mit der weiblichen Anmitth vereint sich in ihr eine männliche Kraft, die man der jartge bauten Gestalt nicht zutrauen würde Bon den Enfer mü⸗ kitaltschen Leistungen der verflossenen Woche ist nech das Auftreten erw ble. Fagedorn vom Theater zu Deßan als Remes in Bellini Cabuleti und Montecchi“ zu erwähnen. Schon als Ober⸗Vestalin seihte diese Sängerin, daß sie mit einer der schönsten und umfangreich ⸗ sten Stimmen begabt sey; in der Ausführung der Partei des Rome trat dies noch mehr hervor; hier, wo die Cantilene juweilen sehr tis liegt, konnte Dlle. Hagedorn die metallreichen Töne ihres Mejjo-So— prans besonders geltend machen; bei einer Söhe bis zum uff richenen E dit lberall rein und schön klingt, wird man gewiß höchst selten eine solche Kraft und Fülle ber Sftave vom kleinen bis ein gestrichenen G sinden. Eine gleichmäßigere Ausbildung der verschiedenen Register und eine
bessere Oekonomie in der Kraft-Anwendung würde die Wirkung dieser
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