1839 / 306 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die in zwei Terminen von 18 und 35 Monaten also im isnt und im April i812, abbezahlt werden mu, und * deren Sicherheit die zur Pennshlvan chen Anleihe geh rigen sekten bei den Herren Denison und Compagnie deyonirt worden; erner, daß keine verfallene Post. Noten auf dem Festlande im nif seyen, daß also das aus der Hollandischen Anleihe gezo⸗ Jene Geid' nicht mehr erforderlich feyn werde, um dieselken ein— zulösen, sondern daß es nach London uͤbermacht werden solle, und e. auch nicht, um damit die hier verfallenen Post Noten zu erichtigen, als wozu die Englische Anleihe mehr als hinreichend sey, sondern um den Agenten der obigen Bank in den Stand zu setzen, ihre Angelegenheiten mit mehr Ruhe betreiben zu können. Die Charakteristit Lord . welche die Times den

5 in keiner Verbindung mit der hier negoznt ten von Soo w Pi ri

in den anderen Blaͤttern von diesem Staatsmanne entworfenen rüͤhmenden Schilderungen egenüͤberstellt, lautet folgendermaßen: „BViesen Gegenstand ausführlich zu behandeln, mußte man des blen Lords rastlose Feder und dis zur Beschwerde überschwäng— liche Zungenfertigkeit haben. Er war eine ganze Generation hin⸗ durch der bändereichste Autor, der redseligste Sprecher und dabei der, wenn nicht wirksamste, doch unermuadlichste Mitspieler bei allen Haupt- und Staats⸗Actionen. Hatte er sich frei gehalten von neun Zehntheilen dessen, was er geschrieben, gesprochen, ge⸗ 34 hat, er würde in allen Fächern, worin sein zu vielfaches Mühen mehr oder weniger fehigeschlagen, glänzende Erfolge aufzuzeigen haben, sein Ruf würde ihn dann wie ein wohl drappirtes ewand umkleiden, nicht wie ein aus Fetzen und Lappen zusammengeflickter Mantel, der ihn hier in seiner Nacktheit zeigt, dort mit unbeguemer Wucht niederbeugt. Kaum ist im Gebiei des Wissens eine Region, die Brougham nicht be— sucht, uͤber die er nicht geschrieden haͤtte. Geschichte, Theologie, Metaphysik, Größenlehre, Staatswirthschaftskunde, Kritik, Bio— graphie, Verfassungsrecht, Partei⸗Polemik ohne Ende, dies sind die Felder, auf welchen sich Brougham versucht hat. Omne fere seribendi genus tetigit; alle Arten der Darstellung hat er beruͤhrt; aber ach! wir können nicht beifügen: nullum quod tetigit non or- navit: jede, die er beruͤhrte, hat er auch geschmückt. In der That, es giebt keinen allzemeinen Gegenstand, von Lord Broug— ham behandelt, zu welchem er im Wesen oder in den Ausdrucks, formen den Gedanken fruͤherer Autoren etwas Bedeutendes hinzu— gefügt hatte; scheint auch einmal eine Flamme hervorzubrechen, so ist sie wie das Funkengespruͤhe eines Feuerwerks und ohne belebende Warme. Nach Entdeckungen in Wissenschaft, Sittenlehre, Na— turforschung wird Keiner, der den Herumstreifer kennt und stu— dirt hat, in seinen Werken suchen. Kräftige, nach dem Boden des Geistes schmeckende Deutungen der Menschennatur sind in den deklamatorischen Ausströͤmungen der Broughamschen Muse nicht zu finden. Das Schspfertalent ist ihm nicht gegeben. Er ist ein Anwalt, nichts mehr; ein Anwalt, der 3 Aufmer⸗ ken gewinnt, aber kein tiefes, dauerndes Interesse einflößt; der die Zuhörer unterhält, Einwendungen abschneidend mit der Schärfe der sarkastischen Waffe, nicht mit der Macht des Verstandes; ein Anwalt, der heftig werden kann, aber nie den rechten wahren Ernst fur seine Sache erkennen läßt, der in 89 geraͤth, nicht in Leidenschaft, und die Sympathie der Jury so selten zu erlangen weiß, als den nüchternen Beifall des Rich— ters. Lord Broöugham lebte von jeher in einem bestandigen Strudel, erzeugt durch die Schnelle seiner Bewegung um sein Centrum. Aber nur die ärmlichsten Kähne, die um ihn her flu— theten, konnte er in den Wirbel hineinziehen. Bei aller Unruhe, bei dem ewigen Larm und Tumult, der da ist, wie das Rauschen großer Wasser, hat Brougham doch nie entschieden gewirkt; er kann sich nur ruͤhmen, die Welt übertaubt und die Leute sters bei dem Gedanken erhalten zu haben, daß eine nie stillstehende Papiermuͤhle in jhrem Bereich arbeite. Statt zur Fahne zu dienen fuͤr das hoffende Vertrauen der Nation, war Brougham in jeder kritischen Epoche gendthigt, allein zu stehen oder vielmehr sich im Kreise zu drehen, nicht etwa, weil das Volk keines Fuͤh— rers bedurfte, sondern weil lange Erfahrung gelehrt hat, daß Brougham zu sprechen weiß, aber nicht zu handeln; weil kein BVerlaß ist auf sein wankelmüthig launisches Wesen; weil sein Mit— wirken unsicher, seine Raͤnkesucht unverbesserlich, sein Ehrgeiz ohne festes Ziel ist und er eben so sehr unverbruͤchlicher Grundsaätze als entschiedener Plane ermangelt. Brougham hat geselliges Talent; Viele lieben ihn um seiner sozialen Eigenschaften willen, um deswillen, was er ist; Audere bewundern ihn, um deswillen, was er seyn könnte. Einen festen Stand in der politischen Welt hat er nicht; eben so wenig hat er auch Anhänger; keine Partei, weder die der Bewegung, noch die der Erhaltung, wird ihn anders als zum momentanen Alliirten verwenden wollen; als Spielgenoß, ja; als Kollegen, nie! Uebrigens wuͤrden wohl beide Parteien nach kur—

3 Zeitverlauf froh gewesen seyn, Broͤugham's, der sie doch nur

ehindert, los geworden zu seyn.“

Belgien.

Bruüͤssel, 30. Okt. Heute wird in unseren Blattern ge— sagt, daß über den Tag der Ruͤckkehr Sr. Majestät des Königs noch nichts Sicheres angegeben werden könne.

Brufsel, 28. Okt. (H. 3.) In allen Städten Belgiens, Bruͤssel allein ausgenommen, ist der heutige Tag den Wahlen der Munizipal⸗Behörden gewidmet. In den großeren haben die Waͤhler sich 6 voraus darauf vorbereitet, und jeder kommt an Ort und Stelle mit seinem Wahlzettel in der Hand, oder laßt sich dort die Namen diktiren, welches in den meisten Ort— schaften der Fall ist, zumal in denen vom platten Lande und in der Regel uberall in den beiden Flandern die Geistlichen, wenn schon selbst keine Wähler, sich angemaßt haben, die Wahl zu dirigiren. Von Patriotismus, im eigentlichen Sinne des Wortes, ist nirgends die Rede, jede Partei hat ihre Kandida— ren und bekuͤmmert sich am wenigsten um deren Geschicklichkeit. Lüttich und Gent zeichnen sich jedesmal durch Parteisucht aus; in ersterer Stadt hat die Geistlichkeit einen harten Kampf mit den Liberalen zu bestehen, in letzterer tritt die

Orangistische Partei ihr gegenuber in die Schranken, und trägt

gewöhnlich den Sieg davon, was um so weniger zu verwundern ist, da bei Weitem die Mehrzahl der eg (eig Maͤnner in Gent Orangisten sind, und nur durch ihre mehr oder weniger starke Anhaͤnglichkeit an den Katholizismus unterschieden werden. Daß die Haupt- und Residenzstadt diesmal keinen Antheil an dem Wahl⸗Prozesse hat, ruͤhrt daher, daß deren Muniztpal⸗ Behoͤrde sammt und sonders seit mehr als einem Jahre nur provisorisch existirt, indem alle Schoͤffen und Rathe, die in Jahre 1838 ihre Dimission gegeben hatten und von neuem erwählt wurden, immer noch nicht von der Regierung bestätigt sind. Nunmehr wird das Ministerium wohl nicht lange mit seiner Sanction zaudern können, und, da es unerhört wäre, tz Männer, welche von der 1 ihrer Mitb r an deren Spitze gewählt wur den und ihr Ant mehr als ein Jahr provisorisch mit Fleiß Verwaltet haben, abzuweisen, so wird ihre bestimmte Ernennung

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bald erfolgen, und wird man auch die Forderungen bewilligen, die sie als condfid ine qua non, auf Uebernahme eines Theils der Entschaͤdigungen der in den Jahren 1831 und 1833 Gepluͤn⸗ derten, und auf pecuniairen Beistand zur Tilgung der Schulden, gestellt haben. Wie nun im Ganzen die Wahlen ausfallen werden, ist 9 keinem Zweifel unterworfen: die Geistlichkeit wird für ihre Kandidaten die größte Mehrheit haben, Und dies wird auch höchst wahrscheinlich der Fall seyn mit den Wahlen der Prisidenten veider gesetzgebenden Kammern in der näͤchsten Sitzung, obgleich die Opposition keine Muͤhe spart, um Herrn von Stassart das Prasidium des Senats zu verschaffen, beson⸗ ders da dessen Hauptgegner, der Graf, d Aerschot, bisher noch nirgend als Senator erwählt wurde. Diese Partei ist aber viel zu schwach, um etwas auszurichten, nicht weil die ministerielle Partei es mit den Katholiken hält und die Orangisten ihre Stimme lie⸗ ber jedem Andern als Herrn von Stassart geben wurden, sondern schon deshalb, weil das Haupt der Belgischen Freimaurerei der leibhafte Antichrist des Klerus ist, und dieser fast noch zu kei⸗ ner Zeit so mächtig war, als er jetzt ist. Wenn es dazu eines neuen Beweises bedurfte, warde man ihn in folgendem Umstande finden. Das ausschließlich von Geistlichen redigirte Luͤtticher Journal historique et littéraire de la province de Liege, welches man nicht mit dem liberalen Journal de Lisge verwechseln darf, hat in einem seiner 642 Blaͤtter den Namen, Stand und Wohnort eines jeden Mitgliedes der vorzuͤglichsten aller Belgi⸗ schen Freimaurer ⸗Logen, die Loge: Les amis philauthropes zu Brüässel, nach seiner Art und Weise an den Pranger gestellt, ohne die Mitglieder auszuschließen, welche, als Protestanten und Juden, doch gewiß nichts um das bischoͤfliche Anathema zu geben haben. Besagtes Journal ging in seiner Frechheit so weit, daß es alle Diejenigen, welche glauben, daß ihr Name unrichtig aufgenommen worden, d. h. die sich nicht zum Orden bekennen wollen, auffordert, zu reklamiren, um Gerechtigkeit zu rhalten; ein wahrhaft inquisttorisches Verfahren, wodurch man gezwungen wird, sprechend oder stillschweigend sein Glaubensbe— e f abzulegen. Mehr als 400 hiesiger Freimaurer haben vorigen Sonnabend eine Zusammenkunft gehalten, wider dies Verfahren protestirt und das Abscheuliche davon hervorgehoben, wobei es aber bleiben wird.

Lüttich, 30. Okt. Ein Theil der neuen Mitglieder unseres Gemeinde⸗Rathes ist gestern gewählt worden. Der Courrier de la Meuse ist mit bem Resultate dieser Wahl nicht zufrieden, da dieselbe keinesweges im Geiste der klerokratischen Partei aus— gefallen ist.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 25. Okt. Die heutige Statstidning giebt folgenden „Korrespondenz Artikel“ aus Hamburg vom 19. Gkto⸗ ber; „Die Franzoͤsische Regierung soll beim Dänischen Kabinet Vorstellungen gegen die uͤbertrieben hohen Zoll-Abgaben im Sunde gemacht haben, welche nach der Ansicht jener Regierung nicht mehr in Uebereinstimmung mit dem Europäischen Staats- rechte standen. Auch soll Frankreich an Danemark seinen Wunsch haben bezeugen lassen, die Zwistigkeiten beigelegt zu sehen, die zwischen letzterem Lande und den Städten Hamburg und Luͤbeck bestehen, in Absicht auf den Transithandel, um die schaͤdliche Wirkung zu entfernen, welche daraus fuͤr den Handel Frankreichs im Norden erwachsen.“

Dänemark.

Kopenhagen, 29. Ott. Nachdem Ihre Masestaͤt die Kö— nigin am Abend ihres gestrigen Geburtstages, begleitet von Sr. Majestäͤt dem Koͤnige und den Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses, unter dem lauten Jubelruf der dichtgedraäͤngten Volksmenge durch die illuminirten Straßen uͤber den von Pech⸗ kraͤnzen erleuchteten Koͤnigsncumarkt zum Theater gefahren wa— ren, wurden Allerhöͤchstdieselben beim Eintritt in die Koͤnigl. Loge von den Anwesenden mit den lautesten Zeichen der Freude uͤber das Erscheinen der geliebten Landesmutter begrüßt, worauf ein

abgefungen ward. Der Landgraf Wilhelm zu Hessen, Kommandant von Ko⸗ penhagen, ist mit dem letzten Dampfboot von Kiel wieder hier angelangt. . Vorgestern starb der Geheime Konferenz-Rath Hauch, fruͤ— her General⸗Post⸗Direktor

Oesterreich.

Wien, 29. Okt. Ihre Majestaäͤten der Kaiser und die Kaiserin haben die Hofburg wieder bezogen; der andere Theil des Kaiserhauses wird in einigen Tagen erwartet. =

Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Metternich und der Graf

von Muͤnch⸗Bellinghausen verden morgen hier eintreffen.

; Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Palatinus von Ungarn hat, wie man vernimint, dem Ungarischen Landtage sehr erfreu— liche Königl. Resolutionen iberbracht. 3 Aus Konstantinopel erfährt man nichts Neues, Lord Ponsonby hatte dem jungen Sultan seine neuen Kreditive uͤber⸗ reicht. ie Gesandten erwarteten neue Instructionen, die Flot⸗ ten lagen ruhig vor Anker. Alle neuen Ernennungen geschehen unter Chosrew Pascha's krinesweges sinkenden Einfluß. Die hielfachen Brandstiftungen erregen Besorgnisse, da sie im Orient her Vorläufer von Unruhen zu seyn pflegen.

Schweiz.

Zurich, 28. Okt. (O. P. A. 3) Im Schaffhauser Korrespondenten liest man: „Wie verlautet, soll jungster Tage Fuͤrst Metternich vom Johannisberg aus durch Schreiben dem Grafen von Bombelles, DOesterreichischem Gesandten in der Schweiz, die Weisung haben zugehen lassen, der neuen Regie⸗ rung von Zuͤrich die Anerkennung ihrer Grundsätze von Seiten des Oesterreichischen Kabinett in Ausdruͤcken zu eröffnen, welche zugleich eine Belohnung gegen diejenigen Männer ausspraͤchen, die sich bei den bekannten Vorgängen mit so großer Entschteden⸗ heit, Ausdauer und Mäßiguig der gehe ten Interessen, wor⸗ auf einzig das Glück und Vohl der Volker und die Aufrecht— a n. der gesellschaftlichen Ordnung beruhe, angenommen

tten.

Zuͤrich, 28. Okt. (Züricher Ztg.) Ueber den Direktor Scherr lst vom i r r n ein neuer Beschluß gefaßt worden. In Betrachtung, daß die Wirkfankeit des Herrn Scherr am Semi— nar mit der ö6ffentlichen Meinung in Widerspruch ge—⸗ kommen, und daß eine Revsion des Seminar-Gesetzes einge⸗ leitet sey, so werde Herr Scherr seiner Functionen enthoben, und ihm, bis jene Revision volleidet sey, ein Stellvertreter gesetzt, dem, außer der Wohnung dis Direktors in Kuͤßnacht und der ur Unterhaltung der Gebäulichkeiten ausgesetzten Summe, 1000 em von der Besoldung bis Direttors (1800) zugetheilt wer⸗

zur Feier des Tages vom Professor Heiberg verfaßtes Gedicht 3 ze de ö ; heit, Achtung gegen die Aeltern und Erwachsenen werden wie⸗

der für die

den. Ist einmal das neue Seminar⸗Gesetz erlassen, so folgt na, tuͤrlich eine neue Besetzung der saͤmmtlichen Stellen an der An— stalt. Mit der Revision dieses Gesetzes ist gegenwärtig eine Kommission des Erziehungs-Rathes beschaftigt. ie verlau⸗ tet, beabsichtigt ein Theil derselben, die Bildung der Sekun, dar-Schullehrer im Seininar abzuschaffen, und auf diese Weise die Sekundar⸗Schulen einem unvermeidlichen Untergange zu üäberlassen. Darin wurde der verhaßten Aufklärung zu Leibe ge, ruckt, und das neue Erziehungs⸗-System hätte einen charak—⸗ teristischen Zug gewonnen. Wir wollen die Felgerungen nicht weiter ziehen, indem wir noch hoffen, daß jener Gedanke im Er ziehungs⸗Rath selbst besiegt werden wird, Sollte es aber Ern damit werden, so gilt es hier einen entschlossenen Widerstand ge— gen einen solchen Angriff auf eine ganze große Klasse unseres Volkes. Es hat sich leider der Schullehrer eine Niedergeschlagen⸗ heit bemachtigt, die sie bestimmt, jeden Ausweg einzuschlagen, der sich zeigt. Mehrere sind in den Handelsstand, in den Bauern— tand ü. s. w. übergetreten. Bereits soll unmöglich seyn, fuͤr die en Winter alle Schulstellen mit im Seminar gebildeten Lehrern zu besetzen. Des Erziehungs⸗Nathes Pflicht ist im gegenwartigen Augenblick, vor allen Dingen den Schulstand aufzumuntern, und jedem einzelnen Lehrer, dem seine Stellung erschwert wird, kräf= tigen Schutz zu leisten.

Der Erziehungsrath des Kantons Zurich 9 an sammtliche Volksschullehrer des Kantons folgendes Umlaufschreiben erlassen:

„Beim Beginn unserer Verrichtüngen erachten wir für angemessen, sämuttlichen an den Volksschulen des Kantons angestellten Lehrern die Grundfäͤtze zu bezeichnen, welche wir bei Erfüllung der uns durch Ver— sassung und Gesetze übertragenen Ausgabe zu befolgen enischlossen sind in der festen Ueberzeugung, es könne einzig auf diesem BVege unser Unterrichtswesen und namentlich unsere Vollsschule zu der Blüthe ge⸗ langen, in der wir die sicherste Bürgschaft für das Heil des Vaterlan— des auf ferne Zeiten hinaus erblicken. Es ist anerkannte Thatsache, daß unsere Volksschule seit neun Jahren in der die Ausbildung des Ver⸗ siandes bejweckenden Richtung ausgezeichnete Fortschritte gemacht hat. Mochte man auch mit der Ausführnng im Einzelnen nicht überall ein versianden seyn, so lag doch in dieser Entwickelung der , n,. ein wesentliches Förderungsmittel auch für den Geringsten im Volke, so⸗ weit es sich wenigstens um fein äußeres Fortkommen und seine bürger= liche Stellung handelte. Um so auffallender war es, wie sehr die re⸗ ligiüse Bildung und sittliche Erziehung der Jugend, diese wichtigsie Aufgabe der Velksschule, im Allgemeinen hinter den Forderungen zu⸗ rückblieb, die man an diese Anslalt zu stellen berechligt war. Im Volke erhob sich hierüber eine ernste, von 29 zu Tag zunehmende Mißstimmung. Sie äußerte sich weniger noch in Beschwerden über einzelne Einrichtungen oder über nachgewiesene Mängel oder Mißgriffe in ben Leistungen einzelner Lehrer, als in der lauten und weit verbrei⸗ teten Klage, daß die Schule ihren sonst so heilsamen Einfluß auf die Erziehung der Kinder großen Theils g r n, habe, indem sie jezt den Unterricht als ihre alleinige Aufgabe betrachte, vor Allem aber, daß es an der rechten Gesinnung fehle, an der , . Liebe zu dem, was für den Christen das Höchste und Heiligste im Leben seyn und bles= ben soll. Es ist hier nicht der Ort, naher darüber einzutreten, in wel⸗= er Ausdehnung diese Klage gegründet gewesen. Denn fern von uns sey es, zwischen Lehrern und zleltern einen Zwiespalt zu nähren, der ür beide Theile gleich verderblich feyn mißt, und ani verderblichstzn für die Schuljugend selbst; im Gegentheil werden wir aus allen Krãf⸗ sen bemsht seyn, zwischen der häuslichen und dern öffentlichen Erzite⸗ hung jene Uebereinstimmung wieder herzustellen und zu erhalten, ohne die keine von beiden gedeihen kann. Aber das fühlen wir öffentlich zn erklären uns verpflichtet, daß nach unserer innigsten . . in einem christlichen Staate die Religion Jesu, des Sohnes Gottes, die Grundlage der Bolksschuse seyn soll. Nur dadurch kaun ste dieses wirklich werden, wenn die Lehrer von Liebe zu Gott und dem göttliche. Stifter unserer Religion durchdrungen sind, und diefe Gesinnung in ihrem Reden und Handeln, in und außer der Schule, an den Tag legen. Der Erziehungs⸗Rath hegt zu den Lehrern das frohe Vertrauen, sie werden alle, und insbesondere die jüngeren unter ihnen, mit jedem Jahre, um das sie an ermuntern⸗ den wie an niederschlagenden Erfahrüngen reicher werden, den ho— hen Werth einer folchen christlichen Gesinnung immer richtiger zu wür— digen wissen und hinwieder auch sich selbst je länger je mehr darin zu befestigen trachten. Auf diesem Wege nur wird es ihnen gelingen, wie in ihrer eigenen Weiterbildung, so auch in Ausübung ihres Berufes auf Perstand und Eemilth gleichmäßig einzuwirken, und jenen erziehen den Einsiuß auf die Jugend wieder auszuüben, den man in der letzten Deit so häufig und so ungern vermißt hat. Frömmigkeit, Bescheiden— schönsten Zierden des jugendlichen Alters gelten, und jene Anmaßung und Begehrlichkeit, die nicht selten zum Ruin der Familien auszuschlagen drohte, verstummen machen. Dann wird auch die gestörte ülebereinstimmung zwischen den Lehrern und dem Volke, das sich für diese christliche Richtung mit einer so seltenen Einmuth und Entschiedenheit ausgesprochen hat, wiederhergestellt und ein in jeder Beziehung freudiges und gesegnetes Wirken des Lehrerstan⸗ des möglich werden. Der Schule, als der Erzieherlu des heraniwachsen—⸗ den Geschlechtes, steht die Kirche zur Seite, als die Erzieherin der vor⸗ gerückten Jugend und der Erwachsenen. Nur da, wo beide Anstalten Hand in Hand gehen, ist ihr gemeinsames Ziel, Bildung des Menschen für feine ewige Bestimmung, erreichbar. Unsere ernste Sorge wird es daher seyn, 2 jede Weise mitzuwirken, daß sich die Diener der Kirche und der Schule zu dem großen und heiligen, Werke der Jugenderzie⸗ hung freundlich die Hand reichen. Schwierig und mühevoll ist dsedlufgabe der einen ibie der anderen; aber dadurch können sie sich gegenseitig die Bahn ebnen, wenn die gründlichere und umfassendere Bildung des Geistlichen und die reichere Erfahrung und genauert Kenntniß der Individualitäten, die dem Lehrer in Hinsicht auf die Jugendwelt zu gut kommt, sich zu harmonischem Wirken vereinigen. Weit eutfernt, die Leistungen gerin zu achten, wodurch sich so viele von Ihnen den gerechten Beifall Ihrer Tber-Behörden erworben hahen, sind wir vielmehr entschlossen sedem pflichttreuen Lehrer die kräftigste Ermunterung und linterstüigz n in feinem mühevollen Berufe angedeihen zu lassen, und überhaupt Alles u thun, was in unferer Macht liegt, daß unser Volksschulwesen fort, joährend auf eine immer höhere Stufe gehoben werde, wobei wir au die ausdauernde und hingebungsvoll Mitwirkung der Vezirks- und Gemeindeschulpflegen mit freudigem Zutrauen rechnen. Gott segne Ihre und unsere Bemtlhungen. Zürich, den 16. Oktober 1839. u Rämen des Erziehungsrathes: Der Präsident, F. Meyer. Der zweite Secretair, J. K. Egli. ;

Im . des Russischen Gesandten zu Bern werden ant 6. November eine Menge vorzuͤglicher Mobilien versteigert; & scheint demnach der Urlaub des Herrn von Kruͤdener sich zu ei⸗

nem Gesandtschaftswechsel zu gestalten.

Mit 18 gegen 17 33 hat der Nath in Glarus he— schlossen, den Empfang des Schreibens der r e von Zurich, worin sie den Austritt aus dem Siebner⸗-Konkordat anzeigt, nicht nur einfach * bescheinigen, sondern noch uͤberdies die Freude uber diesen Entschluß I, , . .

Die Aargauer Zeitung ladet die vor einiger Zeit ange kuͤndigte Volksversammlung nun auf n n den 3. November ins Wirthshaus zum rothen Haus, an der Landstraße zwischen Brugg und Baden, ein. Gegenstaͤnde der Berathung seyen: det Prozeßgang, das Advokatenwesen, die Gewerbefreiheit, das 1. Schuldbeitreibungs, Gesetz, die Anstellung der Geistlichen das Straßenwesen, das schroffe und eigenmächtige Verfahren so vle⸗ ler Beamten.

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Spa nien. Madrid, 22. Okt. In der heutigen Sitzung der Depu, nieren ⸗Kammer xeigte der Präfident an, daß (wie beneitt

gemeldet) die Königin die von dem Minister des Innern, Herrn Tarramolins, und dem Marine ⸗Minister, Herrn Primo * Ri⸗ vero, eingereichte Entlassung angenommen habe.

Man will wissen, daß, mit Ausnahme des General Alair, die ubrigen Minister dem Beispiele ihrer beiden Kollegen folgen and sich zurückziehen und Herr Olozaga in dem neuen Kabine Tonseils⸗Präsident und Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ö. Sancho Minister des Innern und Herr Cantero Finanz- Minister werden würden.

Es heißt, die Könlgin-⸗Regentin werde sich nach dem Pardo begeben, wo alle militairischen Vorkehrungen getroffen worden sind, um jeder möglichen Gefahr 1 begegnen, da die Karlisten sich der Hauptstadt bis auf sechg Leguas genähert haben.

Die Feet von Vitoria 7 auf dem ganzen Wege von Bilbao nach Madrid mit Fuͤrstlichen Ehrenbezeigungen empfan—⸗ gen worden; uͤberall gingen die Behörde und die National⸗Garde ihr entgegen.

Cabrera hat von seinem Hauptquartier in Armillas aus un⸗ . Oktober nachstehende Proclamation an seine Truppen erlassen:

„Freiwillige! Trene, Waffenbrüder! Der König unser Herr, Don

arlos V., und seine Königliche Familie beslnden sich in fremder Ge— fangenschaft. Eine höchste r , , D. ist bereits ernannt wor⸗ ben, um währen? der Abwesenheit Sr. Majestät die Monarchie u re⸗ gleren. Die Präsidentschaft dieser Junta nr, so lange kein ort sich 9 unserem Gediete befindet, in den Händen eines erlauchten und iugendhasten Prälaten, der die geheiligten Rechte des Thrones und Altars eg g, zu erhalten wissen wird. Ter Feind, welcher nur Be⸗ stechung und Verführung kennt, hat kein Minlel unversuchs gelassen, um die Loyalität dieser Armee zu verführen und durch Gold und pomphafte Versprechungen den Besehlshaber zu gewinnen, der Euch so oft zum Siege geführt hat. Ader Espartero muß schon überzeugt seyn, daß es schwer ist, ia den Herzen der Spanier einen zweiten Ma⸗ roto zu finden; 60,909 Mann, geführt von dem, der den Sieg nur durch Diplome kennt, bereiten sich wie man agt, vor, uns anzugret⸗ sen, um unserem Lande ihre anarchischen Gesetze aufzulegen, die Rir⸗ chen zu zerstören, und die Diener Gettes und des Friedens aufzuopfern. Ich verlasse mich auf Eure Ergebenheit, Eure Tapferkeit, und statt des

leges werden sie ihr Grab finden Pertrauen, ene ef et! Eu⸗ rer Anführer verheißt Euch den Segen des Himmels und durch ihn den sicheren Triumph unserer geheiligten Sache. Es lebe der König! Es lebe die Religion Der Graf von Morella!“

Der „Guienne“ zufolge, soll Cabrera dem Herzog von Vito⸗ ria den Vorschlag gemacht haben, die gefangenen Christinischen Offiziere 7 die in den Franzoͤsischen Depots befindlichen Kar⸗ listischen Offiziere auszuwechseln.

In Morella wurden am 11. Oktober zwei Personen ent— en. nämlich ein Spion und ein angeblich von Espartero zur

rmordung Cabrera's abgesandter Christino.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 14. Okt. (O. B.) In Folge von Nachrich—⸗ ten, welche aus Konstantinopel hier eingetroffen sind, hat der re— gierende Hospodar der Wallachei heute mit dem Fuͤrsten Milosch von Serbien eine Zusammenkunft gehabt, und Letzterer hat nun— mehr zur Abreise seines Sohnes Michael seine foͤrmliche Einwil!⸗ ligung gegeben. Uebermorgen wird ein Commissair der hohen Pforte erwartet, welcher zwei Großherrliche Fermane uͤberbringt; der eine beläßt dem Fuͤrsten Milosch seine äußeren Auszeichnun— gen, welche die Serbische Nation demselben durch Intriguen beim Divan zu entziehen getrachtet hatte; die zweite enthaͤlt die Vestaͤtigung des Beysade Michael, als Fursten von Serbien, und entbietet denselben nach Konstantinopel, um die Investitur zu er— langen. Nach Ankunft des Commissairs werden beide Fermane nn werden, und der neue Fuͤrst Serbiens wird von hier die

eise nach Konstantinopel antreten. Die Mutter des Fuͤrsten wird so lange in der Wallachel verweilen, bis Fuͤrst Michael nach Serbien zurückkehren wird.

n e t.

Dem Oesterreichischen Beobachter zufolge, hat das (im gestrigen Blatt der St.⸗-Ztg. erwähnte) neuerdings in Kon- stantinopel ausgebrochene Feuer in dem zwischen der Moschee von Sultan Bejasid und Laleli gelegenen Stadtviertel gewuͤthet. Die Anzahl der abgebrannten Häuser wird auch in diesem Be⸗ richte auf 300 angegeben. Der vor zwei Monaten abgebrannte Theil von Pera soll, einem Großherrlichen Befehle zufolge, nach einem neuen Plane aufgebaut werden. Die fruher so engen Gassen follen breiter angelegt und die Hauser an bestimmten Or— ten durch hohe Feuermauern von einander getrennt werden, wo— durch man hofft, in Zukunft den Flammen leichter Schranken setzen zu koͤnnen.

Aus der Besika Bay, 6. Okt. (A. 3.) Unter den Schiffen der Englischen Escadre begann am J. Oktober eine große Bewegung. Ein Theil derselben ging unter Segel, und wir sahen nächeinander die Linienschiffe „Implacable“, „Power— ful“, „Vanguard“ und „Ganges“ abfahren. Sie können sich denken, daß man uͤber die Bestimmung dieser Schiffe in tausend Vermuthungen sich erschoͤpfte, bis man erfuhr, daß dieselben nur nach Smorna gesegelt seyen, um sich dort zu verproviantiren. Bald werden auch die Franzoͤsischen Schiffe hierzu gensthigt seyn, denn man findet nichts mehr auf der Kuͤste von Troja. Man muß bedenken, daß hier nahe an 15,000 Seeleute sich befinden. Ueberdies faͤngt die Nahe der schlechten Jahreszeit bereits an, sich fuͤhlbar zu machen, und die Langeweile druckt uns sehr. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Flotten vor Smyrna und bei den Inseln von Vurla die Winterankerplaͤtze beziehen. Der Prinz Jobinville und der Contre⸗Admiral Lalande hingegen werden, wie man versichert, den Winter in Konstantinopel zu— bringen. Personen, die gewöhnlich gut unterrichtet sind, sagen, man habe bereits den nöͤthigen Ferman zur Durchfahrt durch die Dardanellen fuͤr ein Kriegsschiff erhalten. Die Fregatte „Belle⸗ Poule“ ist, wie es heißt, bestimnit, in dem Bosporus zu an— kern. Ich schrieb Ihnen vor einigen Tagen, die kleine Dester⸗ reichische Escadre, die der Contre⸗ Admiral Bandiera kommandirt, werde sich mit uns vereinigen. Jetzt erfahren wir aber bestimm⸗ ter, daß dieselbe nur dann zu uns stoßen wuͤrde, wenn es sich von einer Operation gegen Mehmed Ali handelte.

O st in d ien.

Das Englische Paketboot „Blazer“ ist, von Malta kommend, am 24. Oktober mit der Indischen Post zu Marseille angelangt. Die Nachrichten aus Indien und uͤber die Englische Sxpedition nach Afghanistan sind vom höchsten Interesse. Der Sieg der Englander ist vollständig und das Ziel der Expedition erreicht. Gegen Ende Mais war die Armee, nach erfolgter Inthronisation des Schach Sudschah, von Kandahar aufgebrochen, am 23. Juni hatte siẽ Ghizni oder Ghazna, ebenfalls eine Nesidenz der Af—

anen⸗Fuͤrsten, mit Sturm erobert, dann ihren e arsch fortgesetzt und am J. August von Ku bul, der Haupt—

bent ohammed's, der keinen Widerstand leistete, Besitz

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Folgendes sind die näheren Berichte, welche der Semaphore de Marseille vom 25. Oktober hieruͤber enthält: „Malta, 29. Oktober. Der Telegraph war gestern in unaufhoörlicher Bewegung. Gegen Mittag signali⸗ sirte er zwei von England kommende Linienschiffe, „Edin⸗ burg“ und „Bombow“, dann ein großes mit Munitionen beladenes Transportschiff; fast zes e erschien am suͤdlichen Horizont ein Aegyptisches Regierungs⸗Dampfboot, der Generoso“, welcher die Indische Post nach Malta brachte. Da die Nach— richten sehr wichtig waren, so ersuchte Oberst Campbell um jenes Fahrzeug, an dessen Bord sich der unermuͤdliche Waghorn ein—⸗ schiffte. Diesen Morgen um 11 Uhr geht der „Blazer“ nach Marseille ab, und ich beeile mich, Ihnen das Wesentlichste von den Berichten mitzutheilen, die ich aus Bombay vom 11. Sep⸗ tember empfangen habe. Nachdem dit Englische Armee sich am 27., 28., 29. Mai und 3. Juni in vier Abtheilungen von Kan⸗ dahar aus in Marsch gesetzt hatte, erreichte sie am 16. Juli Mu— ker (nach Anderen Merkuth, vier Tagemaͤrsche von Ghizni, und bis zum 20sten stieß sie auf kein anderes Hinderniß, als auf einen Trupp, der zu einem rebellischen Stamm gehörte, und den sie leicht zuruͤckschlug. Am L2osten hatte die Armee sich zu Nanich, 12 Englische Meilen von Ghizni, konzentrirt. Am Morgen des 21sten ruͤckte sie gegen letzteren Ort vor. Einen Kano— nenschuß von Ghizni wurden die Truppen mit einer leb— haften Kanonade und einem wohlunterhaltenen Gewehrfeuer empfangen, welches die Englische Artillerie nur kurze Zeit erwie— derte, worauf die Armee bivouakirte. Am 22esten wurde der Ort rekognoszirt, und man traf Anstalten zum Sturm. Um Mitter nacht wechselte die Artillerie ihre Stellung, und kurz darauf folgte ihr die Infanterie. Einige Minuten vor 3 Uhr Morgens am 23sten wurden die Thore von dem Genie⸗-Corps gesprengt, die Trompeten bliesen zum Angriff, und die Artillerie eroͤffnete ein furchtbares Feuer, unter dessen Schutz die Infanterie den Eingang in die Thore, des lebhaftesten Widerstandes ungeachtet, erzwang, und um 3 Uhr Morgens wehten schon die Fahnen des 1Jten und des 17ten Britischen Regiments auf der Citadelle von Ghizni. So fiel in kaum 3 Stunden einer der festesten Platze Asiens, den eine von einem Sohne Dost Mohammeds komman— dirte Garnison von 3500 der ig, gn Afghanen vertheidigte, in die Gewalt der Engländer; 500 Mann der Garnison wurden und die uͤbrigen 3000 nebst ihrem Anfuͤhrer gefan während die Engländer nur 191 und Verwundete zählten. Als die Nachricht von die— ser glaͤnzenden Waffenthat nach Kabul, gelangte, verließ Dost Mohammed mit allen seinen Streitkräften, die sich, mit denen seines Sohnes zusammengenommen, auf 1300 Mann be— liefen, diese Rehdenz⸗ um den Engländern entgegenzuruͤcken. Aber die moralische Wirkung, die der Fall von Ghizni hervor— brachte, war so stark, daß Dost Mohammed wenige Augenblicke darauf von seinen sammtlichen Soldaten im Stich gelassen wurde und sich genoͤthigt sah, mit bloß 300 Reitern die Flucht zu er— greifen und seine Artillerie, seine Munition und sein Gepäck ver— loren zu geben. Die Englische Armee marschirte nun auf Ka— bul, ohne den mindesten Widerstand zu erfahren. Am 1. August nahm ein Abgesandter Schach Sudschas, von 1350 Engländern begleitet, die der Major Cureton befehligte, von der Stadt Besitz, und am 7. August hielt Schach Sudscha selbst, in Begleitung des Englischen Gesandten, Befehlsha⸗ bers der Armee und eines zahlreichen Generalstabes, seinen Einzug in dieselbe. In Ostindien werden jet zwei neue Expeditionen vorbereitet, die eine gegen Sudpur, die andere gegen Kurnahl. Die Erfolze der Englischen Armee in Afghanistan, die Ruͤstungen gegen die beiden letzgenannten Städte und die kurzlich erfolgte AÄbsetzünz des Radschah von Sattara werden jene widerspaänstigen Feinde wohl nachgiebiger stimmen. Die Indische Post wurde am! . Seyteriber mit der „Berenice“ expedirt und traf am 6. Ohober in Suez ein; der „Generoso“ verließ Alexandrien am 13ten. Zu dieser Zeit war der Vice⸗-Koönig noch in Kahira und befand sich sehr wohl. Die Franzoͤsische Korvette „la Brillante“ war von Beirut in Alexandrien angekommen; die Korvette „Daphne“ hatte sich von dort entfernt, um sich dem Admiral Stopford anzuschließen. Es scheint, daß die Mannschaft der Tuͤrkischen Flotte den Europaͤi— schen Bewohnern von Alerandrien Besorgnisse macht, und daß sie deren Entfernung sehr gern sehen wurden. Außer den Schiffen „Edinburg“ und „Bembow“ ist heute fruͤh noch ein drittes Li nienschiff „Bellisle“ hier angekommen. Sie werden sich alle drei mit dem Geschwader des Admiral Stopford vereinigen.“

genommen.

getodtet gen genommen,

des

JJ.

Breslau, J1. Nov. Die Graͤnze der Grafsschaft Glatz und des Markgrafthums Mähren ist in gegenseitigem Ein— verständnisse der diesseitigen und Oesterreichischen Behörden am 28. September festgestellt worden, mit vollkommener Zustimmung der Privat⸗Interessenten.

Der Absatz des im Preise freilich beträchtlich gesunkenen Zinks wird durch das bei der Ohlauer Mühle auf Rechnung der Seehandlung angelegte Zink⸗Walzwerk, welches vorzuͤgliche Fabri⸗ kate liefert, wesentlich gehoben werden.

Douͤsseldorf, 31. Okt. Der gestrige Tag, als der Doppel⸗ Geburtstag Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen Friedrich und der Prinzessin Friedrich, war gewählt worden, um die Einwei— hung der stehenden Brucke zu vollziehen. Viele Fremde hatten sich zu diesem Feste versammelt, ünd die hoͤchsten Mili⸗ tair⸗ und Eivil⸗Behoͤrden fanden sich an der Spitze des Zuges, der sich vom Rathhause nach der Brucke hin, unter dem Lauten der Glocken und dem Donner des Geschuͤtzes bewegte. Als er dort angelangt war, hielt zuerst der Regierungs⸗Praͤsident, . von Spiegel, eine Rede. Die Bruͤcke wurde hierauf uͤberschritten, und auf dem senseitigen Rheinufer sprach sodann der General⸗Major, Graf von der Gröben. Dann wendete sich der Zug wieder zur Stadt zuruͤck, bevor er jedoch wieder an dem diesseiligen Ufer angekom— men war, wurde auf der Mitte der Brücke von dem Ober— Buͤrgermeister von Fuchsius gleichfalls eine Anrede gehalten. Der lauteste dreimalige Fre u des zahlreichen Publikums folgte jedesmal nach Beendigung dieser Vorträge.

*

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Leben des William Wilberforee in seiner religiosen Entwickelung dargestellt von H. F. Uh den, mit enen Vorwort von hr. Au gust Neander. Berlin, 1840. 8.

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Tage Name eines Wil⸗ Zu wessen Kunde sollte heut zu Tage nicht der n i! ec a,

Todte

er auch fernerhin für diese Sache thätig,

ablässig für die Rechte der Menschheit angekämpft hat!

welches die ganze gebildete Welt an 2 —— ö

Entwickelung einer so eigenthümlichen Erscheinung nehmen muß, wie

sie jener merkwürdige Brite an sich darstellt, war es auch unstreitig,

welches bald nach seinem Tode seine beiden Sohne bewog, seine Lebens⸗ Beschreibung zu veröffentlichen. Indessen das durch sie herausgege⸗ bene umfangreiche Werk, das mehr eine Materialien⸗ Sammlung für die Lebens-Geschichte des großen Mannes als die Darstellung ei— ner solchen enthält, zeigte sich doch für das Deutsche Pu⸗ blikum ju wenig geeignet, als daß nicht der Wunsch ent— stehen sollte, eine freie Bearbeitung des dort niedergelegten Stoffes in einer kleineren Schrift vergenommen zu sehen. Dieser Arbeit hat sich der Verfasser unterzogen, und der ehrwürdige Neander ist gern des⸗ 7 Wunsch nachgekommen, diese Schrift durch ein Borwort in das Pu⸗ likum ein juführen, da dieselbe auch für unsere Zeit vielfachen Segen verheißt. Denn was kann anregender, erbauender und belehrender für das chrisiliche Intereffe einwirken, als die Anschauung von dem Leben eines Heroen Hristlicher Menschenliebe, in welchem das Christenthum auf, diese Weise Fleisch und Blut geworden ist, welcher den läuternden, erklärenden und allseitig belebenden Einfluß desselben in seinem ganzen Handeln, in allen öffentlichen und Privat⸗Verhältnissen uns darstellt, und der den lebendigen Kommentar zu der Wahrheit giebt, daß die christliche Frömmigkeit zu Allem nütze ist. Wer aber das eigenthümlich chrisilich! Gepräge in dem Charakter und Leben dieses großen Mannes noch nicht zu verstehen vermag, wird doch durch dasjenige Werk auf ihn aufmerksam werden müssen, wel⸗ ches eine neue Epoche in der Geschichte der Menschheit begründen und bis an das Ende derselben fortwirken 2 das heißt die siegreiche thatsächliche Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte in Millionen, velche bisher des Genusses derselben beraubt waren. Dieses Werk aber konnte nur aus dem Christenthum hervorgehen, wie selbst der Gedanke allgemeiner Menschenrechte, die in dem gemeinsamen Charalte

der Ehenbildlichkeit Gottes gegründet sind, erst durch das Christenthum zum Bewußtseyn gebracht worden ist. Bei Wilberforce namentlich zeigt es sich, wie sein Eifer für die Wiederherstellung der persönlichen Frei⸗ heit in allen, denen sie nach Gottes Schöpfung als Menschen gebührt n dem Ganzen seines chrisilichen Charakters begründet ist und aus Trieb sedern. die das Christenthum erzeugte, in hm hervorging, und wie allein die durch das Christenthum in ihm geweckte Ueber zeugung, dies die Sache Gottes sey und daß dieselbe endlich siegen müsse hm die Beharrlichkeit verleihen konnte, durch welche er endlich den Triumph dessen, was das Ziel seines Lebens war, herbeiführte.

Je seltener es zu seyn pflegt, daß Jemand in den höheren Kreisen des weltlichen Lebens, wo die Sorgen für die öffentlichen Angelegen—

. h 1 2 2 2 s j 2 beiten dem Menschen wehl eine gewisse Gleichgültigkeit gegen das be⸗ sendere Wohl der Einzelnen einflößen und ihn gleichsam abstumpfen

können 1 sich eine Gemmithlichkeit und eine Wärme des christlichen Ge

fühles in Beg eh ung auf seine Nebenmenschen bewahrt, um so mehr isi dies bei Wilberforce zu bewundern, welcher bei seiner hohen Stel

lung, und zwar in einem Staate wie England, seinen Mitbrüdern in den unteren Kreisen des Lebens nie entfremdet wurde und seine beson⸗ dere Aufmerksamkeit selbst einer Menschenklasse schenkte, der bis dahin in Wahrheit noch niemals der Name Menschen zugesianden war. Die Grundsätze der methodistischen Partei, mit welchen Wilberforce früh— zeitig bekannt wurde, scheinen auf sein ganzes Leben fortgewirkt zu haben, wenn er sich auch nie förmlich zu jener Partei be kannt hat. Als Mitglied des Britischen . und als Freund der bedeutendsten Britischen Staatsmänner der weuesten Zeit, wie besenders, eines William Pitt, des unermüdlichen Bekämpfers der Französischen Revolution, suchte er vor dem Beginn seine öffentlichen Wirksamkeiten zur Beförderung und Hebung eines wahrhaft religiösen Lebens in seinem Vaterlande thätig zu seyn, wobei er von der Gabe seiner Beredsamkeit trefflich unterstüßt wurde. Auch fehlte es nicht an einer Anerkennung seiner Bemühungen. Der An

flang, den die von ihm ausgehende Erregung eines höheren und allge meineren historischen Sinnes bei seinen Zeitgenossen und Mitbürgern fand, spricht sich klar in dem ungemeinen Beifall aus, welcher seiner Schrift zu Theil wurde, die er noch am Schlusse des vorigen Jahrhun derts über das praftische Christenthum herausgab. Aber der Haup

wunsch seines Herzens und der Punft, in den seine ganze Lebensthä tigkeit aufging, war, der unglücklichen Klasse der Negerstlaven Erle

suing zu verschaffen und den Sklavenhandel und die Sklaverei über

haupt aufzuheben, ein Unternehmen, welches natürlicherweise nur dann ausgeführt werden konnte, wenn ein Staat, wie England, diese Sache ausjusprechen und mit seiner Kraft zu unterstützen geneigt war. Po— litische und merkantilische Gründe und Vorurtheile mancherlei Art stan— den diesem Werke viele Jahre lang im Wege. Doch ließ Wilberforce in seinem Eifer dafür nicht nach und an Einen Namen knüpft sich die Befreiung eines großen Theiles der Menschheit aus einer Sklave— rei, die von christlichen Völkern bis dahin geübt, denselben zur Schmach gereicht hatte. Schon im Jahre 1805 schien die Sklavensache im Par⸗ samente siegreich durchgeführt zu werden als dieselbe dennoch im Ober⸗ hause, ebschon nur durch eine geringe Majorität der Stimmen, ver⸗ worfen wurde. Diese unvermuthete Vereitelung seiner Hoffnung, welche er nach siebzehnjähriger Thätigkeit der Erfüllung nahe gebracht zu haͤ⸗ ben glaubte, machte auf Wilberforce einen tiefen Eindruck. Er bemerkt darüber selbst in seinem Tagebuche: „Nie habe ich bei irgend einer Gelegenheit im Parlamente so viel empfunden. Ich konnte nicht wie⸗ der einschlafen, als ich in der Nacht aufgewacht war. Die armen Schwarzen kamen mir in den Sinn und die Schuld unseres sündi⸗ gen Vaterlandes.“

Nichtsdestoweniger war diese Sache threr Entscheidung schon nahe Auch bemerkte im folgenden Jahre eine Englische Zeitschrift: Wir wollen unsere Dankbarkeit dem Manne bezeugen, der diesen glorreichen Kampf begonnen und hindurchgeführt hat; er hat dem Ausgange des⸗ selben alle seine Tage und alle seine Talente geweiht, er hat sich jeg—⸗ licher Belohnung für seine Anstrengungen entzogen, außer dem zufrie— denstellenden Bewußtseyn, seinen Mitgeschöpfen Gutes erwiesen zu ha ben; er hat der Menschheit gewidmet, was Andere Partei⸗Rücksichten geopfert haben, und den Ruhm in dem Gedächtnisse einer dankbaren Welt zu leben, den glänzenden Belohnungen des Ehrgeizes vorgezogen. Wir betrachten mit inniger Freunde diesen ausgezeichneten Mann, wie er nahe vor seinem endlichen Triumphe sich befindet in der größten Sch acht in der je menschliche Wesen fochten, und in einer Sache welche wir für ei⸗ nen Gegenstand des gerechten Neides der Ehrgeizigsten unter den Sterblichen halten. Endlich im Jahre 1807 wurde die Sklavensache zu Gunsten des zintrages von Wilberforce entschieden, und so wöie er ich damals bemülhte, die vortheilhafteste Auslegung seiner Bill zu bewirken, so war als es darauf ankam, auch die übrigen Europäischen Seemächte für dieselbe zu gewinnen. Kaum braucht sbrigens benrerkt zi werden, daß wir in, diesem Buche zugleieh eine ausführliche Schilderung von dem so merkwürdigen Leben unt. Treiben bes Britischen Staatslebens unter der Leitung seiner großar⸗ tigen Staats⸗Männer befommen, was in einer Zeit, als dieser Staat n ei di sihrigen Kampfe die Französische Revolutton n einem viert hn erj hrig l . . bekämpfte, uin so interessanter sern muß. Auch in der Darstellung die⸗ ser Berhäͤltnisse wird sich dies Buch

empfehlen.

dem größeren Kreise der Leser .

Dauer der Eisen bahn Fahrten am 2. November.

Zeitdauer N 983 ng Zeitdauer St. M.

berforce gekommen seyn, jenes Mannes, der in unserer Zeit 9 nern Herden von deri Eiandunmnte d; christlichen Religion ans nn=

Um 87 Uhr Morgens. 48 ö 1 39 12 Mittags .. 412 Nachmitt. .. 20 * Nachmitt. 40 1 ñ Abends 2 5. 1 Abends 2 50

Pots dam. St. M. Uhr Morgens .. 42