Sugo als eine Pflicht von Seiten der Akademie betrachte, und daß er ihn bei jeder Vacanz seine Stimme geben wurde. Diese en dem Geiste und dem Charakter des Herrn Vil— daß wenigstens die Ausgezcichnetsten Akademiker noch auf den Ruhm dieser Körper⸗
Worte gerei
lemain zur Ehre; es ist erfreulich zu sehen,
schast bedacht sind.
Tin junger feingebildeter Penne. Fluͤchtling hatte seit eini⸗
ar als Arzt praktizirt, zeigte aber
in den letzten · agen Spuren von Geisteszerrüttung. Am 10ten S
zer Zeit in Tourves an der
ging er nach St. Maximim, war aber kaum aus der Stadt,
als ihn ein Parorismus befiel. Er zog ein Messer und verwun—
Dete mehrere Personen auf der Straße, bis endlich . Per⸗ sonen über ihn herfielen und ihn entwaffneten. Das Volk miß⸗ handelte auf dem Pflaster und ein Gendarm zertrat ihm die Hand. Um— sonst sleheten mehrere, die den Armen kannten, um Barmherzig⸗ keit; der Gendarm schleppte ihn bei den Beinen sort, bis ein Beamter kam und ihn in Sicherheit brachte. Er ist seitdem be— wußtlos geblieben. Die Geisteszerruͤttung soll aus Heimweh entstanden seyn. ;
Nach einer telegraphischen Depesche ist die Fregatte „Ata⸗ lante“, welche der Linienschiffs-Capitain H. Vaillant kommandirt, und an deren Bord die Flagge des Contre⸗ Admiral Dupotet weht, so wie die Korvette la Triomphante“ gestern von Brest nach Montevideo abgegangen. Es scheint, daß diese beiden Schiffe, um unter Segel zu gehen, nur die Korvette „la Bo— nite“ erwarten, die ani 21. Oktober von Montevideo zu Brest
angekommen ist. Die Regierung wird sich 26. Zweifel beeilen, achrichten bekannt
die durch dies letztere Schiff mitgebrachten zu machen.
Lyon, 28. Okt. Der hiesige Scharfrichter hat Befehl er— . sich sogleich nach Bourg zu begeben. ein surchtbares Amt am kuͤnftigen Mittwoch verwalten.
Gedßbrilt anten und Irland.
Londdn, 27. Ott. Der verstorbene Herzog von Bedford war einer der reichsten Englaͤnder, wie aus folgendem Verzeichniß
der bedeutendsten Grundbesitzer dieses Landes zu ersehen ist:
Der Herzog von Northumberland hat bloß von seinen Guͤtern eine jährliche Revenue von ungefähr 960,060 Rthlr., der Herzog von Devonshire von 768, 066 3 Rutland — 672, 000 Rthlr., der Herzog von Bedford von Hab, 600 Rthlr., er von Norfolk von 563,266 Nthlr., der Herzog von Marlborough von 5,0 Rthlr., der Marquis von 3
der Herzog von Buccleugh von 67,260 Rthlr. und der Graf von Grosvenor von 448,000 Rthlr.
Die Morning Chronicle berichtet, daß das Haus Roth— schild vom Kontinent eine Sendung von 75,660 Sovereigns er— halten habe, und daß noch weitere Baarsendungen aus den Ver— einigten Staaten und Suͤd⸗Amerika erwartet würden.
Der Verkehr in fremden Wechseln war gestern sehr un⸗— Da nach Be⸗
aunstig, da es an hinlänglichem Bedarfe fehlte. richten von den Hauptwechselplätzen im nördlichen Europa Wech—
sel auf London dort selten waren, so erwartet man in kurzem ein
allgemeines Steigen des Wechselcourses. In Paris hingegen sind die Wechsel auf London sehr häufig. Man schreibt dies dem Umstande zu, daß die Banken in New⸗Hork in der neuesten Zeit
auf den von Englischen Haͤusern ihnen eroͤffneten Kredit bedeu⸗
tend gezogen haben, und daß ein großer Theil dieser Wechsel fuͤr Seide und andere in Frankreich angekaufte Waaren nach Paris gegangen ist. eld Angelegenheiten zu verzoͤgern, indem dadurch das gewunschte Steigen des Wechselchurses verhindert wird. Nach den neuesten Berichten aus Manchester sind in den
drei ersten Quartalen d. J. 979, 29 Ballen Baumwolle daselbst eingeführt worden, in der entsprechenden Periode v. J. dagegen
L257, 125 Ballen. In gleichem Grade hat sich die Ausfuhr von Baumwollengarn von S5, 23 1,989 Pfd. auf 72, 6935, 783 Pfd. ver—
vollkommen gesund wieder dort eingetroffen.
Am 13ten k. M. soll ein großer Ball nebst Konzert zum Besten der Polnischen Flüchtlinge stattfinden. An der Spitze der Beförderer steht der Herzog von Sussex. Viele Herren und
Damen werden in den Anzügen erscheinen, die sie auf dem Tur—
nier zu Eglintoun trugen.
Ein Irländisches Blatt enthaͤlt Nachstehendes uber ent- 1 . hatte, betrat am heutigen Reformationsfeste der Ober⸗Hofprediger
deckte Spuren einer Verschwörung: „Am vergangenen Freitag
nahm die Behoͤrde von Cavan in der Irlaͤndischen Grafschaft Ubl— n,. Kanzel. ̃ .
gelische Christ unserer Tage das Andenken an die Glaubens ⸗Ver⸗ besserung seiner Kirche feiern solle, mit solcher Kraft, Klarheit und Ueberzeugung, und doch auch wieder mit solch christlicher Duldung und Liebe, daß eine weitere Verbreitung dieser Rede
ster unter dem Beistande zahlreicher Polizei-⸗Agenten in der Nähe von Managam eine Nachsuchung vor und bemächtigte sich eines großen Vorraths von Waffen und Munition, die an mehreren Orten versteckt waren. Es scheint, daß auch an anderen Orten ähnliche Entdeckungen gemachi wurden. Herr Little, von Capitain Halton begleitet, begab sich in eines Armengesetz, Kommissars, und nahm dort von gesetzwidrigem, geheimnißvollem und Charakter weg. Dieser K einer der Bandmaͤnner-Capitaine bekannt; er wurde zu Cavan
ins Gefängniß gebracht, wo noch mehrere Capitaine und Anfuͤh , hebenden Feier beim Saͤcular⸗Feste der Grafschaften Irlands eingesperrt sind, bei verbesserung im Nachbarstaate ruͤhmend und erhebend gedacht,
rer aus , , . denen man
n nun auf die brutalste Weise, zerschlug ihm den Kopf
Er wird daselbst
thlr, der Herzog von Rutland ere. von Buckingham von öl, 60 Rthlr., der Herzog
w. ertford von 0,06 Rthlr,, der Marquis von Stafford ebenfalls von 186,000 Rihlr.,,
Dies hat die Wirkung, einen besseren Zustand der
das Haus Papiere beunruhigendem ommissar ist im dortigen Bezirk als
okumente der gefährlichsten Art gefunden hat. Das
1262
Nieder land e.
Aus dem Haag, 20. Okt. Durch eine Deputation beider Kammern ward heute dem Könige die Antwort,-Adresse auf die Thron Rede uͤberreicht. R Eingange dieser Adresse heißt es: „Sire! Es gereicht den General⸗Staaten nach so langen 2 der Unsicherheit und Spannung zu erneuerter Freude, als Ver⸗ treter des Niederlaͤndischen Volkes Ew. Majestät ihre ehrerbietige und aufrichtige Huldigung darbringen zu können. Bei der Er— innerung an jenen drückenden Zustand und an denjenigen, der dazu die Veranlassung war, bei der Betrachtung der Ereignisse, die diesem ein Ziel zu setzen bestimmt waren, bei dem Gedanken, daß, wie sehr auch das Vaterland gerechten Anspruch auf guͤnstigere Bedingungen machen konnte, doch die Ehre un— verletzt geblieben ist, richten wir fuͤr die Zukunft unsere Hoffnung besonders auf das Band, welches das Vaterland mit Ew. Majestat und Allerhöchstderen Haus verbindet. Wir finden
Existenz durch die Kraft einer mit der Vation auf das Innigste vereinigten Regierung gesichert, unser Staatsgebäude durch ver
allgemeine Wohlfahrt befördert werden wird, sowohl durch die Maßregel einer zum Wohle der Einwohner thaͤtigen Verwaltung, als durch alle zu diesem Zwecke in gemeinsamer Erwägung fest— zustellende gesetzliche Bestimmungen. gen Erwiederungen, welche als ein Echo der Thron⸗Rede zu be— trachten sind.)
Belgien.
— — Bruͤssel, 28. Okt. Bei uns erscheint seit einem Vierteljahr nach dem Muster der Englischen Reviewen eine „Belgisch e National⸗Revue“ (Revue nationale de Belgique), die sich bereits einer bedeutenden Theilnahme erfreut und von welcher Anfangs dieses Monats das zweite Heft ausgegeben worden ist. tikeln einen nicht uninteressanten uͤber die Hand els-Politik Belgiens (n la politique commerciale de la Belgique), ein Wort über die Sendung des Herrn Falck (un mot sur la missiun de M. Falek), und die Bruͤsseler Kunst-Ausstel— lung von 1839 Cle Salon de 1839); an Uebersetzungen aber zwei historische Skizzen, uͤber Lord Liverpool und den Fuͤrsten Talleyrand, die dem Werke Lord Brougham's, historische Skizzen von Staatsmaännern aus den Zei— ten Georgs III. (Hiistoricul Sbetehes of the S atesmen who luuris heil in ihe üme af Leorge III. Lontlon 1839) entlehnt sind.
langt, so sucht der Verfasser desselben in ihm nachzuweisen, daß hohe Auflagen und Abgaben, Differenzial-Zöolle und jegliche Art von Prohibitiv⸗System stets zu Defraudationen Veranlassung ge— gegeben, die freie Circulation der Waaren gehindert und den Han— del verdraͤngt haben, und fuͤhrt dies als Grund an, daß gegen— wärtig alle Regierungen mehr oder weniger sich zur Annahme eines freieren Handels-Systems neigen. „Was ist der Deutsche Zoll-Verband anders“, sagt der Verfasser, „als der Versuch der vollstaͤndigsten Handelsfreiheit zwischen 25 bis 28 Staaten, von denen 8 bis 10 ganz verschiedene Douanen⸗Systeme hatten?
eressen trennten, prosperiren alle; die Resultate des am 22. Marz 1835 abgeschlossenen Zoll-Verbandes bilden ein weites . fur die Speculationen der Staats Oekonomen.“ Der Verfasser empfiehlt daher der Belgischen Regierung eine Ermaͤßigung der Auflagen, und schlägt vor, nur so viel zu erheben, als zur Ver waltung des Staates durchaus erforderlich sey.
Antwerpen, 29. Okt. Das Journal d' Anvers enthalt
lands, Frankreichs und Rußlands einer strengen Kritik unterwirft und demnaͤchst von dem groͤßern Deutschen
daß er allein die gegenseitzgen Bedurfnisse der Länder und Men—
schen verstaͤndig . wisse. mindert; dagegen hat merkwuͤrdiger Weise die Ausfuhr von Kal⸗ likos im Verhältniß zum vorigen Jahre bedeutend zugenommen.—
Lord Brougham ist, nach Berichten von Brougham-Hall,
Deutschlan d. Augsburg, 31. Okt. Bei der heutigen Wahl eines Ab— geordneten der Gtadt fuͤr die zweite Kammer der Stande-Ver— sammlung wurde der fruͤhere Vertreter, Banquier Freiherr Fer—
gistratsrath von Weiß.
Dresden, 31. Ott. (8. A. 3.) Nach langerer Zeit, die er in Teplitz zur Wiederherstellung von gichtischen Leiden verlebt
von Ammon zur Freude seiner zahlreichen Gemeinde wieder die Er sprach uͤber die wuͤrdige Art, mit welcher der evan—
durch den Druck bei den herrschenden kirchlichen Wirren und Zer— wuͤrfnissen hoͤchst wuͤnschenswerth ist. — — Leipzig, 2. Nov. Fast in allen hiesigen Kirchen ist
am letzten Reformalions⸗-Feste im Geiste des Lutherthums der er— Einfuhrung der Kirchen—
und dadurch von neuem bewiesen worden, wie segnend und uͤber
Verhör der Gefangenen geschah taͤglich, doch verlautet nichts uͤber trdische Graͤnzen erhaben die wahre Religion ist.
das Ergebniß, da man in dieser beobachtet. strenge Nachsuchungen gehalten, gefährliche Papiere aufgefunden und mehrere Militairs als Mitglieder der oben bezeichneten ge— fährlichen Verbindung zur Haft gebracht wurden.“
Ein katholischer Geistlicher, Namens Feeny, ist, angeblich durch den Einfluß des Erzbischofs von Tuam, Dr. Mac Hale, zum Bischof von Killala ernannt worden, nachdem man den seit— herigen Prälaten dieses Bisthums, hr. O'Finan, wie Irlän— dische Blätter behaupten, durch Verfolgungen verdraͤngt hatte. Letzterer, der als ein wohlwollender und christlich gesinnter Mann geschildert wird, sah sich genothigt, nach Rom zu reisen, um sich gegen die wider ihn erhobenen Beschuldigungen zu vertheidigen. Nach einigen Angaben war er der gegen ihn angesponnenen Ränke so überdrüssig, daß er seine Stelle aufgab, um im Aus— land in Frieden zu leben; hr. Mac Hale 's Anhänger hingegen behaupten, der Papst habe ihn zur Abdankung gensthigt. Dies ö wohl gegruͤndet seyn, setzen die . Blatter hinzu, wenn die Partei, die gegen ihn aufgetreten sey, in Rom Glau⸗ ben gefunden habe, denn man wisse, welche Schritte von ihrer Seite geschehen, um den Mann zu verderben, der in ihre Ab— sichten ni habe eingehen wollen.
Beziehung ein tiefes Schweigen Wir vernehmen, daß in den Kasernen von Casan
Nach dem Vorgange in anderen Nachbarstaaten sollen auch im Königreiche Sachsen dem Postwesen, besonders in Betreff des Porto's, so wie dem Frachtfuhrwesen, nicht unbedeutende Refor⸗ men bevorstehen. Ob letzteres durch eine auf Actien gegruͤndete Gesellschaft geregelt und dann das Geschaͤft im Großen betrieben werden soll, ist noch unbestimmt.
In einer der letzten Nächte ist in der hiesigen Sparkasse ein Diebstahl veruͤbt, und, so weit sich derselbe jetzt beurtheilen läßt, der Anstalt mit großer Keckheit und Vorsicht eine Summe von mehreren hundert Thalern entwendet worden.
In dem letzten mit dem 31. Oktober zu Ende gehenden Uni— versitätsjahre sind 296 Studirende, darunter 111 Ausländer, in⸗ stribirt worden, unter denen sich 80 Theologen, 119 Juristen, 68 Mediziner und 39 Philosophen befinden. Der jetzige Rektor, Hof- und Medizinalrath Hor. Ciarus, eroͤffnete seine Amtsfuͤhrung mit einer Rede, worin er darlegte, daß Virtus und Libertas die Grundlagen der Wohlfahrt jeder Universität wären, und worin
empfahl. An selbigem Tage (31. Oktober) feierte die hiesige Hande's⸗
lung und ein geselliges Mahl, dem mehrere der Vorgesetzten bei⸗ nten. In welchem Ansehen dieses noch jugendliche Institut
darin eine befriedigende Buͤrgschaft dafuͤr, daß unsere National⸗ 1 ͤ — schen Geistlichen gemeinschaftlich vollzogen; Beide traten zu
fassungsmäßig anzubringende Veraäͤnderungen befestigt, und die
Dies enthaͤlt unter anderen schaͤtzbaren Original⸗Ar⸗
lassen. ; zu bringen und Gluͤckwuͤnsche zu außern; daher auch eine Meng: von Deputationen der hiesigen, Landestheile, Jetzt, da die Barrieren gefallen sind, welche ihre industriellen In⸗
Residenz ꝛc. t 1ubilt t Fest-Liedertafel im Saale des großen e , e veran⸗
geführt wurde, welcher dieses ehrte. Eikermann, Schmidt und Sondershausen, mit Melodieen von Genast, Häser und Röder, waren des Gegenstandes wuͤrdig und
uber die verschiedenen Zoll-Gesetzgedungen auswärtiger Staaten trugen zur Verherrlichung des Tages und zur Verbreitung des
einen Artikel, worin es zuvörderst die Prohibitiv Systeme Eng⸗ F 1 h auf de z? Herrn Staats-Minister von Gersdorff ausgebracht, fand allge⸗
oll ⸗Verbande sagt,
dinand von Schaͤtzler wieder gewahlt, und als Ersatzmann Ma
man sich hier weniger mit den politischen Fragen des
er besonders eindringlich das Studium des klassischen Alterthums
schule ihr zehnjähriges Bestehen durch eine feierliche Versamm⸗
selbst im Auslande steht, beweist unter Anderem der Umstand daß der bekannte Dr. Bowring seinem Sohn der Anstalt über geben hat.
Nach dem gestrigen Courszettel stehen die deipzig⸗ Dres dener Eisenbahn⸗Actien 93! . pCt., die 3 Leipziger Eisenbahn. Actien SM! pCt. und die Leipziger Bank⸗Actien 108! pt.
Stuttgart, 29. Okt. Der Schwab. Merkur berichtet aus Wildbad, 24. Okiober: „Einen erfreulichen Beitrag und einen schoͤnen Beweis von der unter uns herrschenden Eintracht und Duldsamkeit zwischen den verschiedenen christlichen Konfessio, nen enthalt eine in unserer Kirche heute vollzogene Trauung einer sogenannten gemischten Ehe. Der Braͤutigam gehoͤrt der kathol⸗ schen, die Braut der evangelischen Konfession an; durch buͤrger, lichen Vertrag ist die Erziehung der Kinder in der Religion der Mutter vorausbestimmt worden. Die Trauung wurde von dem zu diesem Zwecke auf besonderes Ersuchen hierher gekommenen latholischen Stadtpfarrer von Weil und einem hiesigen evangel
gleich in den Altar vor, und der ganze Akt, bei wel chem von den zwei Geistlichen je das Gebet, die Ver— lesung der Legende uͤber die 3 Bedeutung der Ehe und die Verleihung des kirchlichen Segens abwechselnd vor— genommen wurde, erschien als ein einziger und ungetheilter. Ware⸗=
(Folgen nunmehr die uͤbri⸗ es nicht ausdruͤcklich erklärt worden, daß zwei verschiedene Kon⸗
fessionen dabei konkurrirten, man hätte kaum in dem äußeren Ri tus die Verschiedenheit bemerken koͤnnen. Die kirchliche Ver⸗ sammlung, weiche, gleichfalls aus Mitgliedern beider Konfessionen bestehend, auch mehrere Angehörige der Englischen Hochkirche unter sich zählte, war von sichtlicher Ruͤhrung ergriffen, und fuͤr den ruhigen Beobachter war es ein wohlthuendes Gefuͤhl, die
schöne Eintracht zu sehen, die, eben so weit entfernt von religib⸗ sem Indifferentismus wie von finsterem Fanatismus, als der Ausdruck eines tiefer gefaßten, wahrhaft christlichen Geistes sich
kund gab.“
— — Weimar, 1. Nov. Vorgestern feierten wir hier ein
seltenes Fest; selten nennt Ref. dasselbe, weil die Feier einen Mann galt, der sich funfzig Jahre lang im Dienste unseres Lan—⸗ des die ungeheucheltste Achtung und Liebe durch seine hohe Ein— sicht und Thaͤtigkeit erworben hat, was eben so wohl von unse⸗ rem Großherzogl. Fuͤrstenhause und der saͤmmtlichen Staats diener⸗ schaft, als von jedem Staatsbuͤrger dankbar anerkannt wurde. Es war daher ein allgemeiner Freudentag, Dienstjubilaͤum unseres Herr Geheimen Raths, Staats .Was nun den Aufsatz uber Belgiens Handels-Politik anbe« Ordenskanzlers 2c. Freiherrn von Fritsch, gefeiert und verherr— licht durch zahllose Gedichte und Beweise der Verehrung, eben so wwuͤrdig fuͤr die Geber als fuͤr den Empfaͤnger.
sten Königl. Hoheit der Großherzog Seinem Minister eine be— sondere Medaille
das suntg eg rig dinisters,
Von den hoͤch⸗ Herrschaften mit brillantenen Dosen beschenkt, hatte Se.
mit Hoöͤchstseinem Bildniß und der In— virtuti una principum gratia, überreichen sich, dem Jubilar seine Anerkennung
Gemimae Jeder beeilte
schrift:
so wie der Behörden der anderen Beglüͤckwuͤnschungen der Hoͤfe von Schwarzburg⸗Rudolstadt und Sondershausen. Von dem hiesigen Stadtrath empfing Se. Excellenz das Ehrenbürger Diplom der Die Liedertafel hatte fuͤr den Jubilar eine eigene
ehrenvolle
durch unseren Herrn Erbgroßherzog Fest mit Seiner Gegenwart be— Eigens dazu gedichtete Lieder und Toaste von Riemer,
staltet, zu welcher derselbe
Frohsinns wesentlich bei. Der Toast auf den Jubilar, von dem meine freudige Anerkennung. Eine zweite ungemein froͤhliche Festtafel hatte im Saale des Armbrustschießhauses statt, welcher Abends ein Ball folgte, den der Jubilar, der Herr Erbgroßher— zog, so wie saͤmmtliche Notabilitäten mit ihrer Gegenwart beehr— ten. Eine Biographie des Jubilars wurde, von dem Kanzlei⸗ Rathe Ernst Muller entworfen und gedruckt, Sr. Excellenz als Jubelgabe uͤberreicht.
Altenburg, 31. Okt. Mit dem Reformationsfeste ward heute in hiesiger Herzoglichen Schloßkirche die Saͤtularfeier der Irgel-Einweihung verbunden und, nach geendigter Predigt, vom Maänner-Gesang Vereine die Hymne an die heilige Cacilie von ernst Schulze, komponirt vom Kronprinzen von Hannover, vor— etragen. Der Hof, durch die Aufführung dieser, obwohl schwie— igen, doch tief durchdachten Composition sehr erbaut, hat, wie verlaütet, eine Wiederholung befohlen, die wir schon am 3. No— dember in gedachtem Gotteshause erwarten duͤrfen.
— — Frankfurt, 1. Nov. In der letzten Zeit beschaͤftigte Tages.
Namenllich ist es nicht die Orientalische Angelegenheit, welcher
man besorgliche Aufmerksamkeit zu widmen fuͤr noͤthig findet, da
man zu sehr überzeugt seyn zu muͤssen glaubt, daß die kraftige Haltung der Großmächte in sedem Falle einer Storung des all— gemeinen Friedens vorzubeugen wissen werde. Die Handels-An⸗ gelegenheiten, vorzuͤglich die Boͤrsen-Verhaͤltnisse, waren seither Gegenstand des lebhaftesten Interesses. Es ist bekannt, daß die fast allgemeine Geldkrisis auch unseren Platz nicht verschont ließ. Schon seit einiger Zeit gab sich auch hier Geldmangel zu erkennen, der immer fuͤhlbarer würde, so daß in den letzteren Tagen das Diskonto auf tz pCt. stieg. Geld ist der Nerv des Boͤrsenhan⸗ dels und es konnte nicht fehlen, daß fast den ganzen Monat Ok— tober hindurch unsere Börfe in einer flauen Haltung verkehrte und um so mehr, da das Fallen der Hollaändischen Fonds zu Amsterdam die Spekulanten auch sehr entmuthigte. Nicht ohne gerechte Besorgniß sah man deshalb der gestern stattgefundenen Abrechnung der Böͤrse entgegen, besonders da die Prolongationen erschwert wurden. Bei der gestrigen Boͤrsen-Abrechnung zeigte aber unser Geldmarkt wieder seine nicht leicht ganz zu lähmende Kraft. Man verspuͤrte gleich anfangs, daß das Geld fsiuͤssiger war; es zeigte sich in allen Fonds statt des befuͤrchtenden Ueber⸗ flusses eher Mangel, und so nahmen die Effekten eine steigende Bewegung an, die fich auch am Schlusse der Börse noch behaup, tete. So ging also die Abrechnung gut von statten. Aber auch an der heutigen Boͤrse blieben die Fonds theils fest, theils er⸗ fuhren ste noch eine Besserung. Comptante Einkäufe wurden 2 in Hollaͤndischen Integralen gemacht und da auch fuͤr naͤchste Abrechnung die Prolongation bedeutend niedriger als estern war, so scheint der Geldstand sich etwas bessern u wollen. Bi feste Haltung der hiesigen Börse kann aber durchaus von keiner Dauer seyn, wenn nicht die Hollaͤndischen Fonds an der einheimischen Börse sich bessern. Zu Amsterdam durfte man in⸗
dessen erst dann über die ren len. Hollands beruhigter werden, wenn die Generalstaaten Über die ihnen vorgelegten finanziellen Gesetzentwurfe abgestimmt haben. im Preis noch nicht heben; stand durch das starke nicht unbedeutend.
Der vor einigen Tagen in Darmstadt eingetroffene Karlistische Artillerie⸗Lieutenant Lynker ist der Ueberbringer von Depeschen des Don Carlos nach Salzburg und hat deshalb auch am 29. Oktober Abends die Reise nach dieser Stadt fortgesetzt.
Gestern kam Se. Hoheit der Prinz Georg von Cambridge,
in. Das Gold will sich durchaus die Verluste, welche dem Handels— Fallen der Louisdore geworden, sind
Hoöͤchstwelcher vor langerer Zeit England verließ, aus Mailand
kommend, in unserer Stadt an. ? Der Königl. Sachsische Bundestags⸗Gesandte, Freiherr von Manteuffel, wird uͤbermorgen aus Dresden wieder hier zuruͤck
seyn, und der Koͤnigl. Preußische Bundestags⸗Gesandte, Herr General von Schoͤler, wahrscheinlich auch bald die Rückreise nach Die Sitzungen der Bundes-Versammlung
— * antreten. eginnen aber erst wieder nach Ablauf der gewohnlichen viermo— natlichen Herbst⸗Ferien der hohen Versammlung.
Die gesetzgebende Versammlung von 1839 und 1840 tritt am nächsten Montag zusammen. Die nun abtretende hat in ihrer vorgestrigen Sitzung noch beschlossen, daß die hiesige Metzgerzunft provisorisch noch in dem Pacht der Fleisch⸗Accise mit einer Er— hoͤhung von 10,000 Fl. jährlich bleiben solle und mithin auch fer—
ner (vorerst) kein fremdes Fleisch in die Stadt eingebracht wer⸗ Dieser Beschluß hat unter der Masse der Buͤrger⸗ schaft durchaus keinen Beifall erhalten. Die Metzgerzunft zahlte seiher fuͤr die Fleisch⸗Accise jahrlich 60, 000 Fl., erhob sie aber
den duͤrfe.
naturlich wieder von den Konsumenten durch Preis⸗-AUufschlag.
Auch fuͤr dieses Jahr hat unsere Gesellschaft zur Befoͤrderung
nuͤtzlicher Kuͤnste und ihrer Huͤlfs-Wissenschaften wieder eine Ge—⸗ werbe⸗Ausstellung veranstaltet, welche Ende der naͤchsten Woche dem Publikum eröffnet und nach Allem, was man hoͤrt, reichhal⸗ tig ausfallen wird. regen Fortschritt. Eine Preis⸗Vertheilung und Verloosung einer Anzahl der besten Gegenstände sind mit der Ausstellung verbunden.
2
Nom, 23. Okt. (A. 3.) Der Herzog von Bordeaux ist, begleitet von dem Herzog von Levis, bei seiner Mutter, der Her— ogin von Berry, hier eingetroffen. Seine Ankunft hat alle hie— en Legitimisten nicht wenig uͤberrascht, da selbst das Gefolge der Herzogin von seiner Reise hierher nicht unterrichtet gewesen seyn soll. Ob durch seine Erscheinung der Aufenthalt der Herzo— gin hier verlängert werden wird, ist noch unbekannt.
Der Geograph Balbi aus Venedig, sowie Professor Ott⸗ fried Muͤller aus Gottingen, befinden sich seit einigen Tagen in
unserer Mitte.
Spanien.
Madrid, 23. Okt. Armee eingegangen. Der Herzog von Vitoria wollte am 18. Oktober Manresa verlassen und versprach, in kurzem etwas Entscheidendes zu unternehmen. Man verhehlt sich indeß nicht, daß er in Aragonien auf große Schwierigkeiten stoßen duͤrfte, da das Land durch Cabrera so verwuüͤstet worden ist; auch soll die
Armee bereits viele Kranke zählen, die aus Mangel an Hospi⸗ und Calomacha nach Saragossa ge⸗
talern, von Teruel, Alcani schafft worden sind. Bis Morella und Cantavieja ist kein einzi— ger Weg gangbar und Cabrera hat, namentlich in Unter⸗-Arago⸗ nien und im Norden von Valencia, die Bevoͤlkerung be— waffnet.
Aegypten.
Folgende Angaben uber die Tuͤrkische und die Aegyptische Flotte in Alexandrien will das Comm erce aus guter Quelle erhalten Die Zahl der Schiffe beider Flotten ist fast gleich. Die
haben. ĩ Tuͤrkische Flotte zählt 11 Linienschiffe zu 160 bis 120 Kanonen und 15 Fregatten steht aus 25,000 Mann. Mannschaft der Aegyptischen Flotte.
von schoͤner Gestalt. Ihre Kleidung hat den Europaͤischen Schnitt, sie tragen eine Weste von blauem Tuch, eine steife Halsbinde, wie die Preußischen Truppen, welche der Freiheit ihrer Bewe— gungen etwas hinderlich ist, die Beinkleider von Leinwand mit
einer rothen Leibbinde sind etwas zu enge, die meisten tragen
statt der Schuhe Pantoffeln. Der unbequemste Theil dieser Uniform sind die rothen Muͤtzen ohne Schild in einem Lande, wo die Sonne so heiß brennt. Die Aegyptischen Matrosen sind saͤmmtlich Afrikaner; ein Theil besteht aus Kindern von 12 bis 16 Jahren. Sie haben eine Jacke von weißer Sarsche, Gilers und Beinkleider nach Orientalischem Schnitt, Schuhe von rothem
Leder und eine rothe Muͤtze uͤber einer weißen, welche den Kopf Ihre Haare werden so kurz abgeschnitten, daß
eng umschließt. das Haupt fast kahl scheint. Die Aegyptischen Matrosen treten schon als Kinder in den Seedienst, und sind daher gewandter, als die Tuͤrkischen Matrosen. Das Material der Artillerie ist
auf der Tuͤrkischen Flotte nach Englischem, auf der Aegyptischen Die Aegyptischen Kanonen sind alle von gleichem Kaliber, 32Pfuͤnder; die Tuͤrken haben 12⸗, 18. und 21Pfuͤnder. Jedes Tuͤrkische Linienschiff hat uͤberdies vier Bom-⸗ benkessel, deren Muͤndung acht Zoll im Durchmesser hat, und
nach Franzoͤsischem Muster.
die 506- bis 60pfundige Bombenkugeln schleudern. Die Gleich— heit der Munition und die Ueberlegenheit des Kalibers geben den Aegyptiern einen entschiedenen Vortheil, der aber durch die Bombenkessel auf den Tuͤrkischen Linienschiffen wieder aufgewo— gen wird. Man sagt, der Pascha habe in Frankreich Bomben⸗ kessel à la Paixhans bestellt. damit versehen sind, so duͤrften sie den Englischen Kriegsschiffen hinsichtlich der Bewaffnung wohl uͤberlegen seyn. Was die mili— tairischen Kenntnisse der Offfziere der Aegyptischen Marine anbe⸗ langt, so scheinen mir dieselben, so weit ich solche beobachten konnte, nicht nur denen der Offiziere der Englischen Marine gleich, sondern sogar uͤberlegen, und dies aus einem sehr ein— fachen Grund. Die Aegyptischen Offiziere sind sehr lernbe— gierig, und wahrend der Mußestunden traf ich sie immer auf ihren Ottomanen, Buͤcher ihrer Profession lesend, wahrend die Englischen Offiziere ihre Zeit nur mit Punsch und Grog vertreiben.“
O st ind ien.
Die in Marseille angelangten Berichte aug Bombay vom 1. September enthalten, außer dem bereits Mitgetheilten, noch Folgendes über die Einnahme von Ghizni durch die Englän— der, uͤber die Absetzung des Radschah von Sattarg, uber die neuen Expebitionen gegen Dschudpur und Kurna und über die Verhältnisse der Ostindischen Compagnie zu Ne— pal und Birma: „Es heißt, daß in Ghigzni eine Menge
Unser Gewerbstand bekundet uͤberhaupt stets
Es sind Nachrichten von der Nord ⸗/
u 40 bis 60 Kanonen; die Mannschaft be⸗ Von ganz gleicher Staͤrke ist die Die Tuͤrkischen Matrosen sind kraftvolle junge Manner von 20 bis 25 Jahren, fast alle
son ders Landwehr-Uebungen fortwährend wahrzunehmende gute Wille, der sich wiederum in allen Bataillonen und Schwadronen in
gen gezeigt hat.
Wenn seine Linienschiffe einmal
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Schätze gefunden worden seyen; aber bei dem allgemeinen Man⸗
gel an edlen Metallen in jenem Lande und dem bescheidenen An⸗ zuge der dortigen Häuptlinge, die nicht wie die Radschas der Hin— dus mit Perlen und Gold bedeckt sind, kann man nicht erwarten, daß dort eine reiche Beute waͤre gemacht worden. Es werden wohl nur einige Pferde, Shawls und , einige Diamanten gefun⸗ den worden seyn. Auch mag ein Theil des Geldes, welches der Russische Agent Witkewitsch seiner Zeit vertheilt hat, in der Citadelle von Ghizni zurückgeblieben seyn. Der Radschah von Sattara (einem Indischen r der Englaͤnder in dem westlichen Theile der Ostindischen Halbinsel, nicht weit von Bombay) hat endlich sein verdientes Schicksal erhalten. Vorigen Mittwoch, kurz vor Tagesanbruch, wo die Zeit, die ihm zum Beitritt der vorgeleg— ten Bedingungen verwilligt gewesen, abgelaufen war, zog der Englische Resident mit einigen Regimentern vor das Schloß des Radschah und verhaftete ihn, ohne auf Widerstand zu treffen. Er wurde unter Bedeckung abgefuͤhrt, und um 8 Uhr desselben Tages Appa Sahib, Bruderdes fruͤheren Radschahs, zu seinem Nach⸗ folger ausgerufen. — Außerdem sind noch zwei Corps zu zwei neue
Unternehmungen zusammengezogen worden. Das erste, aus Ben—
galischen Truppen bestehend, hat den Befehl erhalten, nach Nussirabad
einer Englischen Militair⸗Station, suͤdlich von Delhi) zu ziehen,
länder, in der Richtung von Delhi nach dem unteren Indus) anzugreifen. Es besteht aus 4 Schwadronen Ostindischer Kaval— lerie, 6 Regimentern Ostindischer Infanterie, ! Schwadron rei— tender Artillerie, 2 Compagnieen Fuß⸗Artillerie und 2 Compagnieen vom Geniewesen. Den Ober-Befehl soll der General-Major R. Hapton uͤbernehmen. Das zweite Corps, welches zusammenge— zogen wird, und uber welches der General-Major Wilson den Ober⸗Befehl uͤbernehmen soll, besteht aus einer Brigade⸗-Kavalle— rie, zwei Brigaden Infanterie und einer verhaͤltnißmäßigen Anzahl von der Artillerie und dem Geniewesen. Dieses Corps ist aus den Truppen der Praͤsidentschaft Madras genommen und wird sich zu Adoni versammeln, um Kurna einen Englischen Vasallenstaat, ganz im Innern der Ostindischen Halbinsel) zu unterwerfen. Die Regierung scheint entschlossen zu seyn, den Stolz der Fuͤrsten dieses Landes zu zuͤchtigen. — Die Nachrichten, welche in dem letzten Monate über Birma (in der Halbinsel jenseits der Ganges) und Nepal (ganz im Norden zwischen Ostindien und Tuͤbet) verbreitet vorden sind, widersprechend. Es scheint, daß die Nepalesen eine gute Gele—
genheit wuͤnschten, uns anzugreifen; und daß unsere Regierung zu ergreifen, um die
beabsichtigt, den ersten guͤnstigen Augenbli
Kuͤhnheit der Birmanen⸗Fuͤrsten zu zuͤchtigen.“
3
Berlin, 3. Nov.
gelegenheiten, r. Georg Heinrich Ludwig Nicolovius.
Spandow, 2. Nov. Mit Allerhoͤchster Genehmigung Sr.
lauten
Gestern Abend starb hier, in Folge eines Nervenschlages, der Königl. Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath und fruher Direktor des Ministeriums der geistlichen An⸗
einer Kunstreise die er mit der von der Französischen Regierung aus⸗ gerüsteten Erpedition nach Spitzbergen unternahm, zurück und hatte
die Gefälligkeit, hiesigen Künstlern und Kunstfreunden am Senn tag Mittag in dem Saal des wissenschaftlichen Kunst⸗Vereins die von ihm mitgebrachten Studien und — 7 zur Ansicht vorzulegen. Mehr als fünfhundert Blätter in Oel, Wasserfarben und Kreide hat der slei⸗ ßige und geniale Künstler während der kurzen Sommerzeit, welche freilich an Rauhheit den härtesten Winter unserer Zene überbietet, mit einer an das Zauberhafte gränzenden leichten Ausführung zu Pa⸗— pier gebracht. Da Herr Biard zugleich ein geschickter Landschafis⸗ und Portraitmaler ist, so gewinnen wir durch seine Panoramen der Kü⸗ sien durch die mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Gedirgs⸗Land⸗ schaften, so wie durch die Portraits und Gruppen der Einwohner eine Anschauung der Natur und der dortigen Bevölkerung, wie wir sie bie⸗ her noch nicht kannten. Herr Biard, den seine junge Gattin auf die ser gefahrvollen Expedition mit treuer Ausdauer begleitete, ist bereits von hier abgereist, um sich nach Paris zu begeben.
Den Freunden der Tonkunst wird es ebenfalls angenehm seyn, zu erfahren, daß Serr Prum e, Professor des Konservatoriums in Brüs⸗ sel und erster Violinist hier angekommen ist und sich übermorgen im Königlichen Theater wird hören lassen; ein ausgezeichneter Ruf geht ihm voran. ; 3.
Paris. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften
7 ; 2 am 28. O J ei Se 2 ) j ilunge und Dschudpur Loder Marwar, einen Vasallen⸗Staat der Eng⸗ 1] QOftober zeigte Herr Arago an, daß mehrere Mittheilungen
über das Nordlicht am 22. Oktober eingegangen seven, die jedoch nichts Bemerkenswerthes enthielten; nur in dem Schreiben des Herrn Balz in Marseille wird gesagt, daß der Culminations-Punkt des Bogens welcher den röthlichen Schimmer des Meteors bildete und der nicht an allen Orten gesehen wurde, genau im magnetischen Meridian gele⸗ gen habe. Der Ersie, welcher überhaupt anf diesen Umstand aufmerk⸗ sam machte, war nach Herrn Arago's Bemerkung Herr Dufay, Mit⸗ Nied der Afademie der Wissenschaften, obwohl dies gemeiniglich den Englischen Physikern zugeschrieben wird. Herr Savary bemerkte, daß die leuchtenden Strahlen, welche ven dem Culminations-Punfte des Bogens ausgegangen, genau der Richtung der Inclinations-Nadel pa⸗ rallel zewesen seyen. In Paris zeigte übrigens die Declinations⸗-Na⸗ del wie gewöhnlich während der Dauer des Nordlichts, so unregelmäßige Dscillationen, daß sie nicht zur Aufsindung des magnetischen Meridians dienen konnte. Herr Arago legte ferner zwei Lichibilder vor, von de⸗ zen das eine von Herrn Soleil angeferligt, die Fagade des Palastes Lurembourg, das andere, von Herrn Hubert, verschiedene Kunstgegen⸗ stände, wie Büsten und Medaillen, Bronzesachen, Kupferstiche, da⸗ mascirte Stoffe u. s. w. darstellte. Beide Bilder waren trefflich aus⸗ geführt. Herr Bapard meldete der Akademie, daß er eine Vorrichtung erfunden habe, wodurch man in den Stand gesetzt werde, die durch das Sonnen -Mikroskepy gesehenen Gegenstände mit Leichtigkeit und Genautgkeit vermittelst das Daguerrotvps darzustellen. — Herr Pel⸗ tier übersandte der Akademie eine Abhandlung, worin er darzuthun (Uüicht, daß bei der Bildung der Wasserhosen die Elektrizität die Hauptrolle spiele. Eine ähnliche Arbeit hatte er bereits früher der Akademie vorgelegt. — Herr Peyre überreichte ein Memoir über die Benegungen, die durch elektrische oder magnetische Strömungen in Flüssigkeiten bewirkt werden. Der Verfasser glaubt durch die von ihm in dieser Beziehung angestellten Versuche gewisse allgemeine Bewegun⸗ gen im Meere, 3 B. den Golf⸗Strom, erklären zu können. — Herr Poisson las über die Vibrationen der krystallisirten Körper, Herr Cauchwp über die Theorie der Zahlen und Herr Passot theilte seine Untersuchungen über die Intensität der Centrifugelkraft bei den hydrau⸗ lischen Maschinen mit.
Majestaͤt des Königs begann hier gestern die, auf den Isten, Aten
und 3zten d. M. angeordnete, 30djahrige Feier zum Andenken der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg
durch Kirchen und Schul⸗Feierlichkeiten.
Das Fest wurde wie die hohen Feste eingeläutet. Hiernächst U begann der feierliche Gottesdienst Vormittags 19 Uhr, dem Ihre
Königl. Hoheiten der Kronprinz, die Kronprinzessin, die
Prinzessin Gemahlin des Prinzen Wilhelm, Sohnes Sr. Ma jestaͤt des Königs, der Prinz Karl und Hoöchstdessen Gemah—
lin, der Prinz Adalbert, der Prinz Waldemar und der Prinz August beiwohnten. Den Hoͤchsten Herrschaften hatten sich die hohen Staats⸗-Behoͤrden angeschlossen.
Nachdem der erste Bischof, Eylert, die Liturgie, und der Superintendent Hornburg die Predigt gehalten, fand die Aus— theilung des heiligen Abendmahls statt, an welcher saͤmmtliche oben genannten Höͤchsten Mitglieder des Königlichen Hauses An— theil nahmen.
Oppeln, 20. Okt. Die hiesige Königl. Regierung bringt Nachstehendes zur oͤffentlichen Kenntniß: „Des Koͤnigs Masje—
stät haben nach der Allerhoͤchsten, unterm 1sten v. M. an den GeneralLieutenant Grafen von Brandenburg zu Breslau erlasse⸗ nen Kabinets-Ordre mit Allergnädigster Zufriedenheit aus dessen Juli d. J., betreffend die Besichtigung der Truppen des 6ten Armee-Corps, zu ersehen geruht, daß diesel⸗
Bericht vom 8.
ben, sowohl der Linie als auch der Landwehr, in einem guten
Zustande und zum Theil auf einer ausgezeichneten Stufe der Ausbildung gefunden worden, und daß durch zweckmäßige Dres⸗
sur eine gute Haltung der Mannschaft hervorgebracht ist. Be— erfreulich ist Sr. Majestaͤt dem Könige der bei den
freiwilliger Theilnahme einzelner Unteroffiziere an diesen Uebun— ͤ 1 Eben so haben Allerhoͤchstdieselben noch ihr be— sonderes Wohlgefallen uͤber den fortdauernd bei den Offizieren aller Grade sich ausgesprochen, in welchem Allerhoͤchstdieselben eine sichere Buͤrg— schaft fuͤr die Zukunft anerkennen.“
Goldentraum, 309. Okt. (Bresl. 3.) Am 27sten d. M. wurde die im Jahre 1833 den 27. August abgebrannte, und durch die Gnade Sr. Majestät des Koͤnigs wieder aufgebaute Kirche von dem General⸗Superintendenten Ribbeck feierlichst ein⸗ geweiht. Die Feier des laͤngst ersehnten Tages wurde noch be— sonders durch die angenehme Gegenwart des Koͤniglichen Re— gierungs⸗-Praͤsidenten Grafen Stolberg-Wernigerode aus Liegnitz erhöht.
Trier, 21. Okt. Aus Cues wird geschrieben: „Mit dem Ergebniß der Traubenlese, welche seit einigen Tagen beendigt ist, zeigt man sich sehr zufrieden. Manche Winzer haben wohl quan— titativ weniger, die meisten mehr als einen 0 Herbst geaärnd⸗ tet; was aber am meisten erfreut, ist die gute Qualität. — Nach der Instruction fuͤr den Gebrauch der Mostwaage soll ein guter Most wenigstens 75 pCt. haben. In diesem Jahre hatte selbst der geringste Most 75 pCt. und der Gehalt stieg bis 98 pCt., wie an 40 Versuche beweisen. Giebt nun gemaͤß der gedachten Instruction ein Most von 90 pCt., wenn er gehoͤrig vergohren, einen Wein von S — 10 pCt., so duͤrfte der 1839r nicht verfehlen, einen solchen zu liefern, weil die Trauben bei der herrlichsten Witterung eingebracht wurden und der gehaltvolle Most so voll kommen vergohren hat, wie es seit 183 nicht mehr der Fall war und selbst der beste 1834 Wein nur 9 — 10 pCt. hatte.“
Wissenschaft, Kunst uns Literatur. Berlin. Herr Biard aus Paris, einer der ausgezeichnetsten
Geschichtsmaler Fer neueren Französsschen Schule, kehrt so eben von
bewährenden regen Diensteifer Allergnädigst
idicin. Kritische
Die Gruͤndung Berlins. Von E. . das Al⸗
Beleuchtung der Schrift: Ueber die ter ꝛc. der Staͤdte Berlin und Koͤln, von K. F. Kloͤden, Direktor der städtischen Gewerbeschule zu Berlin. Ber— lin bei Ferdinand Duͤmmler, 1840. 232 S. SY o.
Herr Direktor Klöden hat unlängst eine Schrift „Ueber die Ent⸗ stehung, das Alter und die früheste Geschichte von Berlin und Köln an der Spree“ herausgegeben, um den Beweis zu führen, daß beide Städte viel früher, als man sonst angenommen, ansehnliche Plätze ge⸗ wesen. Er behauptet nämlich, durch Berlin habe schon früh eine Heer⸗ und n . geführt (S. 26), welche Veranlassung gegeben, daß es im 10ten Jahrhundert eine von Magdeburg aus gestiftete Handels⸗ kolonie geworden, die von Wendischen Fürsten dotirt (S. 335) und in Wendischer Zeit bereits Musterstadt für Frankfurt a. d. O. gewesen (S. 280); Köln war, nach seiner Meinung, eine Sorbische Stadt (S. 33) mit Deutschen Rechten (S. 232). Also sepen beide, Berlin und Köln, an die Deutschen Fürsten als bedeutende Orte übergegangen (S; 232), welche längst vor Fixirung der Oebede (i. J. 1267) diejenige Größe und Wichtigkeit erlangt hatten, welche sie im Laufe der Zeit und bis nach der Reformation behauptet (S. 55.). Das mit fünf ziemlich detaillirten Planen (welche beide Städte um die Jahre 10060, 1100, 1120, 1140 und 1250 bis 1270 vorstellen) erläuterte Buch erregte eine große Aufmerksamkeit, da es allen namhaften früheren Forschun⸗ gen durchaus widersprach; auch wurde es unmittelbar bei seinem Er— scheinen von den öffentlichen Blätten mit schmeichelhaftem Lobe einge⸗ führt. Nachträglich scheint die ruhigere Betrachtung . Gegen⸗ stand genauer anzusehen, wodurch sich eine literarische Polemik bilden muß, von der die vaterländische Geschichte nur Ersprießliches zu erwar⸗
Vor Allen war Herr Registrator Fidicin, als Verfasser des gediegenen Werkes zur Geschichte von — berufen, Herrn Klöden's Schrift, auch als Widerspruch seiner eigenen urkundlichen Annahmen, mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu beleuchten. Das geschieht in der gegenwärtigen Abhandlung, in welcher, auf rein di— plomatisch-historischen Weise Herrn Klöden s Buch Schritt für Schritt gründlich durchgenommen wird. Herr Fidicin findet für die Meinun⸗
gen des Herr Klöden in Betreff eines, schon früh über Berlin führenden bedeutenden Heer⸗ und Handelsweges, und daß es eine, von Magdeburg gestiftete Handelskolonie gewesen, nirgends einen Halt (S. 12. 18. 159); er behauptet, daß sämmt⸗ liche Märkische Städte erst in Deutscher Zeit aus kleinen Anfängen entsprungen (S. 119), daß keine Spur darauf hindeute, wie Altwen⸗ dische Städte zu Gründung Deutscher Städte Anlaß gegeben, oder wie solche im Besitze von Rechten sich befunden, die sie us der Wen⸗ dischen in die Deutsche Zeit herlbergebracht (S. 85s); Köln und Ber⸗ lin seyen vielmehr zur Zeit der Deutschen Besitznahme C. 1170 noch Wendische Dörfer gewesen (S. 156 — 159), die erst in Teutscher Zeit Wichtigkeit erlangt haben (S. 18, 9m): Köln namentlich ser 1232 aus einem Dorfe von 2 Ackerhufen mit Spandowschem Rechte, Berlin sehr bald danach mit dem Rechte der Stadt Brandenburg zur Deutschen Stadt umgewandelt, indem es, aus mehreren Feldmarken zusammenge⸗ setzt, wie früher Stendal, schnell zur e fr. emporgewachsen
53 Berli d Köln erst zur Zeit Otto's des Langen sey; doch haben Berlin und Koln erst in reg. I267 298) diejenige Wichtigkeit erlangt, welche Herr Klöden ihnen schon bei ihrem ersten Auftauchen är ̃
Eine solche, bis ins Einzelne gehende Analpse war nicht ohne einen großen Aufwand von neuem Duellen Studium. möglich, wecher an sich und als Nebenwerk zu den historisch⸗diplomatischen Beitragen desselben Verfassers, den bleibendsten Werth behalten wird. Und das ist nicht das fleinsie Berdienst der von Herrn Klöden angeregten literarischen Polemik, die, auch abgesehen von den noch zu erwartenden Erörterun⸗ gen, nachdem jwei 6 gewichtige Parteien ihre Gründe dargelegt, für alle wissenschaftlich Betheiligte schon a als spruchreif gelten fann. Auf jeden Fall liegt der historischen Gesellschaft der rk Branden⸗ burg, der beide nr er , ,,,, angehören, eine Rechtssache zur Besprechung vor, die inmitten einer solchen , faum noch länger unentschieden bleiben dürfte. Bedenkt man vollends, daß der so weit geführte literarische Prozeß die erste . unserer Monarchie betrifft; so dürften die . ien und die Mittler für den schließlichen Gewinn auf ehren volle Anerkennung rechnen können. Bis dahin genüge die Empfehlung beider Bücher nach ihrer Absicht: err Klöden hat fur seine Meinung scharfsinnig und mit gro—
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ten hat.
er Kunst, ein unterhaltendes System von Vermuthungen auf— hei — 32 Syvothesen und Konjekturen, nnd ö .
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