1839 / 310 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Blatter das Signal zu einem Angriffe auf mein Leben sevn warde. Doch es ist unnsthig, hieruͤber noch weiter zu sprechen. Wer das angebliche Schreiben des Herrn Shafté an Herrin Montgomery geschmiedet hat, das sich nach Vergleichung der Handschriften als eine Faͤlschung erwiesen, ist noch nicht ermittelt.

Es ist beschlossen worden, nächstens einmal wieder eine all⸗ gemeine Versammlung der Gesellschaft zur Aufhebung der Korn⸗ gesetze in Manchester zu veranstalten, um über eg was bisher geschehen ist, zu berichten und uͤber die fur die Zukunft zu er⸗ greifenden Můßregein zu berathen. Es sell auch die Absicht seyn, alle Parlaments- Mitglieder, die fur den Antrag des Herrn Vil⸗ liers in der letzten Parlaments- Session gestimmt haben, so wie andere ausgezeichnete Vertheidiger der Aufhebung der Korngesetze, zu einem großen Bankett einzuladen. . ;

Es wird darnber geklagt, daß die amtliche Todtenschau in London und der Umgegend jetzt gar zu häufig in Anwendung komme und oft nur belästigend sey. In diesem Jahre lautete der Ausspruch der Geschworenen in 30 Fallen unter 1090 auf na⸗ taͤrlichen Tod, im Jahre 1830 erfolgte dieser Ausspruch nur in 37 Fallen. Man sagt, die Todtenschau sey nur zu dem Zweck eingefuhrt, eine Untersuchung 1 wenn Verdacht obwalte, daß der Tod gewaltsam herbeigefuͤhrt worden; jetzt aber werde zu dieser Untersüchung geschritten, wenn auch gar kein solcher Ver⸗ dacht vorhanden sey.

Da durch eine neuere Parlaments ⸗Akte die Oeffnung der Branntwein und Bierschenken in London am Sonntage Mor— gens untersagt ist, so sind Einige auf den Ausweg gekommen, sogenannte gh be Schenken zu errichten; der Branntwein wird namlich in Miethwagen ausgeschenkt; auch verbinden die Bar— btere, wie schon fruͤher erwähnt, mit ihrem Gewerbe den Brannt⸗ weinschank, indem sie ihre Kunden für 3 Pee. rasiren und mit einem Glase Branntwein bewirthen.

Die Gesellschaft fuͤr die D mf fehr een, Liverpool und , n. hat ein neues Boot von 1406 Tonnen gebaut, welches im Anfang naäͤchsten Jahres die Fahrt beginnen wird, so daß alsdann am 20sten jedes Monats ein Dampsbost von New— York nach Liverpool und umgekehrt abgehen soll. Die „British Queen“ wird morgen, am J. November, von London nach New— York in See gehen und diese Fahrt am 1sten jeden Monats ab— wechselnd hin und zuruͤck machen.

Es heißt, daß der Kaiser von Rußland das Dampfschiff

„Britiss⸗Queen“ fur 160,000 Pfd. angekauft hat.

In Bezug * die fortwährend unguͤnstig lautenden Nach richten aus den Manufaktur⸗Staäͤdten und die Fortdauer des Mangels an Bestellungen für die Fabriken bemerkt die Mor— ning Post: „Es scheint fast unerklärlich, daß bei den gegenwaͤr— tigen niedrigen Preisen auch nicht einmal ein Symptom des Be⸗ gehrs nach Britischen Manufakturwaaren von Seiten der Kon— tinental⸗Häuser sich zeigt, und daß als Entschadigung fuͤr die fortwährende Einfuhr der Brodstoffe des Kontinents nichts ge— nuͤgt als das, was wir gerade jetzt so wenig zu entbehren im Stande sind, namlich Gold und Silber. Dies beweist n deut lich die Wahrheit dessen, was wir so häufig dem Publikum zur Einsicht zu bringen versucht haben, namlich, daß unsere Fabri⸗ kanten fortan vergebens auf dem Kontinente die Markte für ihre Waaren suchen werden. Die Deutschen und Belgier sind jetzt in der Kunst der Fabrication so weit fortgeschritten, und ihre Etablissements haben sich so ausgedehnt, daß ohne Zweifel in Zukunft ihre Beduͤrfnisse befriedigt werden können, ohne daß fie ihre Zuflücht zum Auslande zu nehmen genothigt wären.“ Der Spectator stimmt dem bei, behauptet aber, daß dieses Ver⸗ hältniß sich nicht durch den gewohnlichen Lauf der Dinge so ge— staltet habe, sondern daß der Kontinent durch die Englischen Ge⸗ tratde / Gesetze gezwungen worden sey, gewissermaßen zur Noth— wehr, die Mittel zu ergreifen, um die Englischen Fabrikate ent— behrlich zu machen. .

Str Ralph Howard, Parlaments-Mitglied fuͤr Wicklow, der bisher das jetzige Ministerium unterstuͤtzte, hat die Absicht erklart, dies nicht langer thun zu wollen, und deshalb unterm 2usten Dktober folgende Adresse an seine Wähler gerichtet;

„Meine Herren! Seit ich das letzte Mal die Ehre hatte, mich um Ihre Stimmen zu bewerben, hat in der Polftif des Melbourneschen Fabinets eine wichtige Veränderung stattgefunden. Die geheime Ab— stimmung ist jetzt zu einer offenen Frage gemacht worden. Dieser An—⸗ fang zu einer organischen Veränderung in der Berfassung ist nach mei⸗ ner Anßscht ein höchst gefährlicher Schritt, und die von dem Greyschen Ministerium eingeführte Abgeschlessenheit der Reform;-Bill ist so gut als ausgehoben. Die letzten Ernennungen, welche alle der Bewegungs⸗ Partet angehbren, stimmen völlig mit dieser Veränderung überein. Herr Shiel geht in der That viel weiter, als seine Kollegen; seine An⸗ sicht über die Zweckmäßigkeit der Aufhebung der legislatipen Unien und der gänzlichen Vernichtung der protestantischen Kirche in Irland ist Jedermann berannt. Ich halte es für meiue Pflicht. Sie zu benachrichtigen, daß mein Ge⸗ wissen mir nicht gestattet, diesen Anordnungen beizustimmen; auch würde ich mich niemals dazu verstanden haben, unter der Bedingung. Fertrauen in ein Ministerium setzen zu müfsfen, dessen Mitglieder solche Prinzipien hegen, Ihr Repräsentant zu werden. Die Reform-Bill, meine Derren, wird in kurzem von Ihnen verlangen, daß Sie Ihre Stimmen registriren. Ich halte daher diesen Augenblick für den ge eignetsten. Ihnen dies mitzutheilen, da die Partei, welche mir die Ehre erseigt hat, mich für das Parlament zu wählen, es nun vielleicht für augemessen halten dürfte, für eine künftige, wahrscheinlich nicht sehr entfernte Wahl einen anderen Kandidaten aufzustellen. dessen Gestunungen mit den Ihrigen übereinstimmend wären. Ein solcher Kandidat könnte noch Pflichten in Bezug auf die bevor— stehende Registrirung zu erfüllen haben. Da ich der Meinung hin, das die Zeit gekommen ist, wa ein gemäßigteres Ministerium gebildet werden muß, das mit keinem der Extreme der beiden großen Parteien, in die jetzt das Reich getheilt ist, in Verbindung stände, so halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß ich niemals wieder als Kandidat auf treten werde, um Ihre Interessen im Parlament zu repräsentiren, und jch habe nur binzuüzufügen, daß diejenigen, welche seit mehreren Jah— ren so gütig waren, sich als meine besonderen Freunde zu betrachlen, hej der berorstebenden Wahl, an der ich nicht Theil nehme, völlige Freiheit haben, dasjenige ju thun, was ihnen am zweckmäßigsten er— scheint. Ich bin u. s. w. Ralph Howard.“

Mit Hinsicht auf die fortdauernde Festhaltung des Don Carlos in Frankreich bemerkt der Standard, der, als Tory— blatt, über das Verfahren gegen jenen Fuͤrsten natuͤrlich ganz andere Ansichten best, als die ministeriellen Blätter: „Die Gast⸗ freundschaft, welche Frankreich einem ungluͤcklichen Fuͤrsten zu gewähren weiß, wird gegen Don Carlos noch immer ausgenbt; auch soll seine Gefangenschaft nicht eher aufhören, als bis Espar— tero einen solchen Sieg uͤber Cabrera errungen, daß die gaͤnzliche Unter verfung des Letzteren die wahrscheinliche Folge seyn müßte. Die Entschuldigung fuüͤr die Festhaltung des Don Carlos ist, daß derselbe Briefe an Cabrera und den Grafen von Espagna geschrieben, worin er dieselben aufgefordert, bis aufs Aeußerste auszuhalten, indem er, der einfachen Wahrheit gemäß, hin⸗ zäifügte, daß er nicht durch die uͤberlegene Tapferkeit oder Zahl der Truppen Espartero's, sondern durch den abscheulichen Verrath Maroto's besiegt worden. Weiser ware es gewesen, wenn er diese Instructionen zurückbehalten hatte, bis er die Feanzösssche Granze wieder überschritten gehabt; indeß wenn sein

1274

Benehmen unvorsichtig war, so war das des Grafen von Es pagna, der in seinen Tagesbefehlen jenes Schreiben des Den Carlos veröffentlichte, gewiß noch unvorsichtiger. Vielleicht fand Don Carlos sich zu einer solchen Darlegung seiner Gesinnung durch die Verleumdungen der Franzssischen Presse veranlaßt, welche wiederholentlich versicherte, er habe an Cabrera geschrieben und demselben befohlen, die Waffen niederzulegen.“

O Connell's letzte politische Rede, die er bei dem ihm zu Mallow gegebenen Diner hielt, war hauptsächlich wieder ge gen das Gberhaus und dann insbesondere gegen Lord Brougham gerichtet; das erstere nannte er eine organisirte Verschwoͤrung ge— gen Irland, Letzteren einen Elenden, der sich zum Lobredner des Herzogs von Wellington aufgeworfen habe, obgleich dieser in sei nen despotischen Gesinnungen so weit gegangen, daß er die Graf⸗— schafts⸗Versammlungen als bloße Possen bezeichnet und die ver— rotteten Burgflecken als das beste Repraäsentations⸗System geprie— sen. Auch machte er es dem Ex-Kanzler zum bitteren Vorwurf, daß derselbe, einst der Vertheidiger des freiesten Volksunterrichts, bei der Bewilligung von 30, 069 Pfd. aus Staatsfonds für Un— terrichtszwecke erklart habe, die Geistlichkeit der bischoͤflichen Kirche solle die Aufsicht uber den ganzen Unterricht des Landes fuͤhren.

Nach Berichten aus Canton vom 27. Juni hatten die Chinesischen Behörden zwei Edikte erlassen, von denen das eine allen einheimischen Fahrzeugen den Verkehr mit fremden Schiffen bei Todesstrafe verbietet und nur den Portugiesen den Handel in Macao gestattet, das andere allen fremden Schiffen, die seit der Entfernung des Britischen Ober-Intendanten, Capitain Elliott, auf der Rhede von Whampoa lagen, befiehlt, innerhalb fuͤnf Tagen entweder sich der Verordnung wegen des Opium⸗Handels zu fuͤgen und in den Hafen einzulaufen, oder die Chinesische Kuͤste ganz zu verlassen, widrigenfalls sie durch Feuerschiffe zer⸗ stoͤrt werden sollten. Eapitain Elliott, der in Folge dessen er— klärte, er wuͤrde offiziell in Peking gegen die Behörden in Can⸗ ton einkommen, hatte das Schiff „Cambridge“ zum Schutze des Britischen Eigenthums als Wachtschiff ausruͤsten laffen. Der Opium⸗ handel wurde nach wie vor längs der Kuͤste betrieben. Das aus gelieferte Opium wurde von den Behörden vernichtet, 3069 Kisten seden Tag; der Kaiserliche Commissair ließ es zerstoßen, mit Leim und Salz vermischen und dann in den Fluß werfen. Mehrere Amerikanische Schiffe waren in Whampoa angekommen, und man glaubte, daß ihre Eonsignataire sich den Verordnungen wegen des Opium-⸗Handels un— terwerfen und dadurch fuͤr die Amerikaner die Freiheit des Ver⸗ kehrs bewirken wurden. Die Ameritaner zogen auch große Vor— theile aus der Ueberladung der Britischen Wagren in Amerikanische Schiffe. Einige Amerikanische Hauser hatten schon Vorkehrungenge— troffen, um Thee fuͤr Britische Rechnung nach Hong Kong herunterzu— bringen, und der Capitain eines Amexikanischen Schisses hatte sich durch ein Rundschreiben erboten, Guͤter nach Whampoa zu befoͤrdern. Auch in Lintin hatten die Amerikaner bereits ange— fangen, Thee fuͤr eigene Rechnung aufzukaufen. Man vermu— thet, daß, wenn es zwischen den Englaͤndern und Chinesen zu offenen Feindseligkeiten kommen sollte, die Ersteren sich gendͤthigt sehen wurden, ihre Zuflucht auf ihre Schiffe zu nehmen, da die Portugiesen in Macas nicht die Macht haͤtten, sie zu beschuͤtzen. Ünterdessen fing der Schleichhandel auf bewaffneten Schiffen von neuem an; laͤngs der Chinesischen Küste war die ganze Opium⸗ ladung einer Goclette verkauft worden. Da das Opiumrauchen den Chinesen zur zweiten Natur geworden, so glaubt man, daß keine Strafe es lange verhindern werde. Der RKaiserliche Kom— missar Lin ist fuͤr den Eifer, den er gegen die Englaͤnder bewie— sen, zum Gouverneur der beiden Haupt-Provinzen des Reichs ernannt worden.

Der Courier hat eine schon fruher vielfach angeregte Frage von neuem wieder aufgenommen, namlich den Konflikt der In— teressen Englands und der Vereinigten Staaten an der Westkuͤste von Nord⸗Amerika. In einem langeren Artikel, betitelt: „Die Europaͤischen Niederlaffungen an der Westkuͤste Nord⸗Amerita's“ bespricht er den Streit, der sich dort besonders zwischen den Han deis-Comtoiren der Englischen Hudsons-Compagnie und den von den Vereinigten Staaten ausgesandten Handels-Erpeditionen schon lange entsponnen hat, der aber, wie es scheint, jetzt eine ernstere Wendung nehmen soll, wenn es anders wahr ist, daß die Regierung der Vereinigten Staaten ein Truppen-Corps von S00 Mann zum Schutze der Amerikanischen Kaufleute abzusen— den im Begriff steht oder bereits abgesendet hat. Der „Courier“, gestützt theils auf die fruͤhere Occupation se ner Gegenden durch die Engländer, theils auf einen, sedoch von den Amerikanern in der Ausdehnung, welche die Engländer demselben geben wollen, bestrittenen Abtre tungs-Vertrag, glaubt, die Amerikaner, die an der Westkuͤste Han— del treiben ünd Kolonieen anlegen wollen, verächtlich als eine Bande Abenteurer bezeichnen zu durfen, die ihm des Schutzes unwuͤrdig scheinen, den ihnen der Kongreß auf ihr Ansuchen an gedeihen lassen will. Ueber die Verhaͤltnisse des bestrittenen Lan derstriches giebt er folgende Nachricht: „Die Amerikaner nennen Bregon-Territorium das Land, welches sich R bis 69 Englische Meilen breit von den Rocky⸗Moumains bis zum Stillen Meere hinzieht. Es wird von dem Columbig-Strome bewäͤssert und haupt fachlich von der Hudsons⸗Bai⸗Gesellschaft des Pelzhandels wegen durchzogen. Nach sehr beschwerlicher Reise gelangen diese Kaufleute zur Muͤndung des Collũmbia⸗ Stromes, wo die Gesellschaft ein Etab lisse ment besitzt, ünd es ist bemerkenswerth wie bereitwillig die verschiede nen Nomaden⸗Staämme der Indianer derselben Gehorsam leisten. Sie betrachten sie als die Souverainin Amerikas, liefern ihren Agen ten Felle und Pelzwerk und beschuͤtzen dieselben überall. Durch ihre zahlreichen Verbindungen uͤbt die Gesellschaft des Monopol des Pelzhandels, und daher rührt die Eifersucht der Amerikaner, welche sie gern durch eine Kolonie von Abenteurern unterdrücken möchten. In diesem Augenblick beläuft sich die Zahl der langs den Ufern des Columbia-Stromes zerstreuten Kolonisten auf nicht mehr als 1509.“ Zu bemerken ist übrigens, daß schon im Jahre 1812 eine nicht unbedeutende Amerikanische Kolonie Astoria, durch die Agenten des bekannten New-⸗Yorker Kaufmanns Astor gestif— tet, an der Mündung des Columbia existirte, und daß die Hud⸗ sonsbai⸗Gesellschaft am Ausflusse dieses Stromes erst festen Fuß faßte, nachdem die Bewohner jener Kolonie durch die Engländer gezwungen worden waren, dieselbe aufzugeben.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 2. Nov. Die in Willemsoord liegende abgetakelte Fregalte „Algier“ soll ganzlich außer Dienst gesetzt werden und die Mannschaft derselben auf die Fregatte „Rotter— dam“ kommen, welche bis zu 250 Mann Vesatzung vervollstän— bigt werden, und, wie es huge, unsere Seemacht in Ostindien verstaͤrken soll. Eben dahin ist auch die Korvette „Boreas“ mit 160 Mann Besatzung bestimmt.

5

Bruüssel, 2. Nov. , Die Nachrichten über die neuerdings in Paris entdeckte Verschwoöͤrung haben hier

lebhaftes Interesse erregt, weil man auch hier eine Verzweigun derselben aufgefunden zu haben glaubt. Es wird naͤmlich —— sichert, daß sich in unserer Hauptstadt ein Kern Franzoͤsischer Mißvergnügten befände, die in beständiger Verbindung mit den Pariser Republikanern stehen und die Hoffnung hegen, aus, einige junge Flamändische Hitzksͤpfe fuͤr ihre Plane zu gewinnen Ihre Absicht scheint zu seyn, gleichzeitig in Paris und in Bruͤs— sel einen Volks -Aufstand zu bewirken, um auf diese Weise ih, ren Planen einen größeren Anschein von Kraft und Reife zu ge— ben. Es ist leicht zu begreifen, daß unsere Polizei beson— ders achtsam auf die Franzosen ist, die in der letzten Zeit aus Paris häeher gekommen. Im Polizei⸗Buͤreau werden Register gefuhrt, in denen man mit der größten Genauigkeit alle Um— staͤnde verzeichnet findet, die auf die in Belgien sich aufhaltenden Franzosen Bezug haben. In der letzten Zeit hat man einen besonders großen Zufluß Franzoͤsischer Schriftsteller bemerkt, was man anfangs mit unserer Ausstellung in Verbindung bringen wollte; jetzt hegt man jedoch in Bezug auf diese Einwanderun⸗ gen ganz anderen Verdacht. Natuͤrlich ist das Alles bloße Ver⸗ mnuthung, doch muß sich bald zeigen, ob sie ganz ungegruͤndet sey, oder nicht.

Hiesige Zeitungen berichten, daß in Folge einer bffent— lichen Licitation, die kurzlich in Bezug auf unsere Gas ⸗Erleuch⸗ tung stattgefunden, aus der dabei eingetretenen Konkurrenz meh— rerer Gesellschaften für unsere Stadt der Vortheil erwachsen sey, daß nicht bloß die öffentliche Straßen-Beleuchtung, sondern auch das Gas in den Privathaͤusern viel billiger als bis setzt hergestellt werde.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 29. Oktober. Se. Maß der Konig haben den Freiherrn Otto Wilhelm Stael von Holstein zum Rathe beim Reichs und Swea⸗Hofgericht ernannt.

Deutsch lan d.

München, 2. Nov. (Nurnb. K.) Mit „Allerheili— gen“ beginnt gewohnlich fuͤr die Muͤnchner der Winter mit schneenassem oder Gefrierwetter. Der gestrige Tag war eine sel tene Ausnahme davon, und beguͤnstigte um so mehr noch das Graberfest, welches ein wahres Blumenfest genannt werden könnte, wegen der reichen Ausschmuͤckung der Grabstätten mit Blumen und Kraäͤnzen u. s. w. Der groͤßte Theil der Bevölkerung stromte den ganzen Tag uͤber nach dem Gottesacker; auch Ihre Maje— stäten der König und die Köoͤnigin hatten sich dahin verfuͤgt. Den Gefuͤhlen dieses Tages entsprechend, wurde Abends von der K. Hofkapelle unter Direction des Kapellmeisters Lachner und Mitwirkung eines Chors von mehr als 150 Personen das groß— artige Oratorium „die Jahreszeiten“ von Haydn ausgefuͤhrt, welches in seiner ganzen Vollständigkeit seit 30 Jahren hier nicht mehr gehört wurde. Die Königl. Majestaͤten, der Kronprinz, Prinz Luitpold, die Erbgroßherzogin Mathilde und die Prinzessin Adelgunde wohnten der Auffuͤhrung bei.

Oesterre ich.

Wien, 22. Okt. (A. 3.) Aus Preßburg wird herichtet, daß Se. K. Hoheit der Erzherzog Palatinus von Ungarn, von Wien zurückkommend, dem Landtage erfreuliche Zusiche⸗ rung hinsichilich dessen neuüester Repräsentation in Bezug auf den Gebrauch der Ungarischen Sprache überbracht habe. Die Stande hatten nämlich an den Thron eine Repraͤsentation statt in Üngarischer und Lateinischer bloß in ersterer abge faßt, gerichtet, worin der Wunsch ausgedruͤckt ist, daß in Zukunft bei allen Repraͤsentationen ausschließlich die Ungarische Sprache gebraucht werde. Hierauf gab nun der Erzherzog Pa acm den Ständen den Koͤniglichen Willen in folgender Weis kund: da es Gebrauch und bestehende Norm sey, Repraͤ— sentarionen in beiden Sprachen vorzulegen, so verlange der zoͤnig, daß man wegen einer diesfaͤlligen Aenderung nach dem Sinn und Wortlaut des Gesetzes eine in der gesetzlichen Form verfaßte Reprasentation an den Thron richte, worauf Se. Ma sestat dem Wunsche der Stände gern entgegenkommen wolle Hieruͤber fand in der Sitzung vom 25sten d. eine kurze Ver handlung statt, und nach geringem Widerstande wurde beschlossen, bem Königlichen Winke nachzukommen, womit diese Angelegen heit ihre Erledigung erhalten wird. In der Sitzung am 26sten vurde ein Comité zur Abfassung eines Wechselrechts fuͤr Ungarn

Der Mangel eines solchen gehört bekanntlich zu den ndessen därften sich manche Schwierigkeiten ergeben, dasselbe mit den adeligen Rechtsverhältnissen in Einklang zu brin gen. Hoffen wir das Beste. Hinsichtlich der Verpflegung und Fasernirung der im Lande stationirten Truppen scheint die Re gierung nicht abgeneigt, die diesfalligen Vorschlage der Stände anzunehmen. Der fuͤnfte Urbarial-Artikel, der das volle Eigen humsrecht für die Bauern betrifft, ist bereits von beiden Ta feln angenommen werden. Dermalen beschaͤftigt sich der Land tag mit Verbesserung der Executions - Gesetze gegen Schuldner, wöbet die allgemeinen Interessen des Landes wesentlich betheiligt

sind.

e di

fühlbarsten,

Wien, Nov. Indeß man hier aus Konstan

tinopel vom gaͤnzlichen Stillstande der diplomatischen Unter handlungen erfährt, bis Frankreich und England sich besser ver ĩ Eüiropäischen Provinzen der 3 erfreuliche Meldung gebracht. In Bosnien ist noch Alles ruhig, doch finden daselbst geheime Zusammenkuͤnfte im Aegyptischen Interesse, sogar zu Serajewo statt. In der Herzegowina sin die Rajahs im hoͤchsten Grade aufgeregt, in Priesend dauert die Empörung noch fort.

Prinz Michael von Serbien reist erst im nächsten Frühjahr nach Konstanlinopel; er hat durch Vermittelung des Fuͤrsten Ghika den Ehrenmmantel (Harvani) von der Pforte erhalten.

Wien, . Nov. Ueber das (gestern erwähnte) Ungluͤck auf der „Kaiser Ferdinand's-Nordbahn“ hat die Direction folgende Kundmachung erlassen:

„Die gefertigte Direction beeilt sich hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ niß zu bringen, daß das am 30. Oftober l. J. stattgehabte verspätete Eintreffen des Brünner Trains durch den Umstand herbeigeführt wurke— daß die denselben führende Maschine, wiewohl sie eine der besten und selldesten der Gesellschaft ist und diesen Traln in 2, Stunden nach Lundenburg gebracht hatte, von da an den Dienst versagte und der Train nur durch die Fülfe der zugesandten Reserve⸗Maschine bis Leö= poldau gebracht werden seunte; daselbst aber von dem zur bestimm: ien Fahrzeit abgegangen Lundenburger Train eingeholt wurde. Während ber mittle-weile eingetretenen Dunkelheit würden durch das heftige Schneegestbber die von den Wächtern mit Fackeln gegebenen Sig nale ausgelöscht und es fand ein Zusammenstoß der Trains statt, der leider die bedeutendere Beschädigung zweier Passagiere und einige leichte Verletzungen anderer Reisenden zur Folge hatie. Die Tirectien, hat diesen schmerzlichen Unfall um se lebhafter zu bedauern, als sie seit ge⸗ raumer Zeit die für das gesammte Betriebs-Personale erlassenen Ju— siructionẽn genau und pünftlich Lesolgt sah und die Zige seit der her⸗ gestellten Communication bei Rohrbach mit aller Regelmäßigkeit in söne die mindeste Störung sowohl bier als in Brünn eintrafen. Die

ständigt, wind aus den

, wil d TUrtei keine

weitere Untersuchung der eigentlichen Veranlassung dieses Unfalles ist

im Zuge.. In der Wiener Zettung liest man: „Es ist dem Herrn

Johann Theuring, Kaiserl. Königl. Munz Graveur, gelungen, urch seine Erfindung; p lastische Bilder von Metall aus einer ganzen, nicht zusammengesetzten Platte mit durchbrochenem Grund zu erzeugen, den Beweis zu liefern, daß auch die Werke des Stahl⸗Graveurs, auf diese Weise in größerem Raume dar— gestellt, unter Glas und Rahmen befindlich, sich der Aufnahme von Kunstfreunden erfreuen, und in großem Maßstabe ausge⸗ fuhrt, einst neben den Werken der Maler und Kupferstecher in ben öffentlichen Kunstsälen ihren Platz finden können. Bereits sind fünf solche Bilder von Silber ausgefuͤhrt, und das sechste geht der Beendigung entgegen. Zwei derselben, in deren Wuͤr— digung dem Kuͤnstler von Sr. Masjestaͤt dem Kaiser die zoldene Kuͤnstler⸗Medaille zu Theil ward, stellen die Portraits Ihrer Majestäͤten des Kaisers und der Kaiserin, im Rund-Fermat, Fi, Zoll im Durchmesser, dar, und zeichnen sich eben sowohl durch ihre gelungene Aehnlichkeit aus, als sie zugleich, abgesehen von dem hohen Gegenstande der allgemeinen Liebe und Vereh⸗ rung, durch die Reinheit und Schoöͤnheit der originellen Ausfuͤh, rungs- und Darstellungsweise, einen hoͤchst freundlichen Anblick gewähren. Zwei weitere Bilder in Oktav Format sind Kopieen nach Donner, das eine vorstellend Christus vor Pilatus, das an— dere, die Mutter Gottes im hoͤchsten Schmerz uͤber das Leiden des Erloͤsers; das letzte endlich, gleichfalls in , . ist eine betende Madonna, Original. Diese Bilder empfehlen sich, neben den beruͤhrten Eigenschaften, durch ihre Billigkeit im Preise, da sie von der Gravirung in Stahl vielfältig abgepreßt werden konnen.

r g n i n n

Von der Italtäntschen Gränze, 26. Okt. (A. 3.) Man schreibt aus Turin, daß der Herzog von Bordeaux in Ge— nua ganz unvermuthet eingetroffen, und sich unter einem anderen Namen nach Civita⸗Vecchia eingeschifft habe. Man wußte das ganz unvermuthete Erscheinen dieses jungen Prinzen auf Italiaͤ— nischem Boden nicht recht zu deuten, um so mehr, als man da— von nicht avertirt zu seyn schten, und er uͤber den Grund seiner Reise ein tiefes Schweigen beobachten soll. Man glaubt, daß er sich vorerst nach Nom und Neapel zu seinen Anverwandten be— geben will, und später vielleicht eine andere Direction einschlagen duͤrfte, Die Sache ist nicht ohne Bedeutung. In Betreff des Don Carlos wird vom Sardinischen Hofe aus viel unterhandelt. Man wuͤnscht, daß er von der Franzoͤ— sischen Regierung seine Paͤsse erhalte. Es scheint jedoch, daß man sich in Paris dazu noch nicht verstehen will. Vom 28. Okt. Nachrichten aus dem Kirchenstaate zufolge, war der Herzog von Bordeaux unweit Roms mit seiner Mutter zusammengetroffen. Der junge Herzog hat ohne Paͤsse oder viel— mehr mit einem auf den Namen seines Gouverneurs ausgestell— ten Passe heimlich die Oesterreichischen Staaten verlassen, wo man ihm die Erlaubniß, nach Italien zu reisen, verweigert hatte. Nach— dem er den Herbst-Mansͤvern bei Verona beigewohnt und sich noch einige Zeit darnach in dieser Stadt aufgehalten hatte, ließ er sein Gepäck, um jeden Verdacht zu vermeiden, nach Goͤrz abge— hen und entfernte sich dann schnell in einem kleinen einspäͤnnigen Wagen in entgegengesetzter Richtung nach der Roͤmischen Graͤnze, die ihm unerkannt zu uͤberschreiten auch vollkommen gelang. Der Grund dieses Schrittes ist nicht bekannt, wird aber verschieden ausgelegt. Im Allgemeinen ist man geneigt, das Benehmen des Herzogs As einen Jugendstreich zu beurtheilen, dem keine andere Absicht zu Grunde liege, als Rom und seine Merkwuͤrdigkeiten zu sehen und zugleich mit seiner Mutter, nach der er in letzterer Zeit eine besondere Sehnsucht gezeigt hatte, zusammenzutreffen. Nichts— destoweniger wollen Viele aus dem Umstande, daß fast am naͤm, lichen Tage die Herzogin von Berry aus Neapel daselbst eintraf und mit ihrem Sohne sogleich eine Zusammenkunft hatte, auf irgend ein wichtiges Vorhaben des Herzogs schließen und sprechen bereits von einer Landung, die derselbe im suͤdlichen Frankreich versuchen wolle. Dem sey uͤbrigens wie ihm wolle, gewiß ist, daß die Flucht des Herzogs großes Aufsehen erregt hat.

Rom, 26. Okt. (A. 3.) Der Papst ist einige Tage von einer leichten Unpäßlichkeit befallen gewesen, welche, wie das heu— tige Bulletin sagt, ein Anfall von Fieber gewesen sey, aber sich nicht wiederholt habe. Die Anwesenheit des Herzogs von Bordeaux giebt in unseren großen Kreisen noch immer Stoff zur Unterhaltung, da man sich erzählt, er sey hier ohne Paß ange— kommen und uͤberhaupt zu einer ganz ungelegenen Zeit erschienen. Daß er bisher vom Papst noch nicht in einer Audienz empfan— gen wurde, hat vielleicht mit seinen Grund in der besagten Un— päßlichkeit. Das Geruͤcht dagegen sagt, daß der Papst, der be— kanntlich in neuerer Zeit aufs beste mit der Regierung Ludwig Philipp's steht, nicht gesonnen seyn soll, ihn vor sich zu lassen. Seine Mutter, die Herzogin von Berry, gedenkt in den ersten Tagen ihre Ruͤckreise nach dem Norden anzutreten.

a n e m. Der Morning Chronicle wird aus Madrid vom

1270

wo Cabrera und der Graf d'Espasßa noch das Feld hal— ten, empfindet man im ganzen Lande bereits die Folgen des Traktats von Bergara. In der Mancha hat sich der deruͤch⸗ tigte Saturnino, der lange Zeit der Schrecken des Landes war, mit mehreren anderen Guerilla-Führern unterworfen; sie haben sammtlich ihre Waffen und Pferde behalten und sind unter regulairen Truppen aufgenommen worden Auch Palillos endlich der Stimme der Menschlichkeit Gehsr gegeben und zwar nicht unterworfen, aber doch das Ayuntamiento von V despinas schriftlich ersucht, seine Töchter fret zu lassen, Versprechen, daß er fernerhin Niemand lassen.“

9 21.

Das Malteser Portafoglto meldet: Konsul in Tripolis hat von seiner Regierung

1

Ponsonby in Konstantinopel Instructienen erhalten, von dem Bey

Jonischen Schiffs-Capitain die Bastonade geben ließ. 2 Tripolis, dem Bey sey in derselben Sache

Genugthuung zu leisten.“

Alexandrien, 12. Okt. ö, sich in Kahira; er soll bis zum 14ten Wir haben nichts besonders Neues. Auf seiner Fahrt nach Ka hira wurde der Pascha am Iten d. mit seiner Barke umgewor fen, gluͤcklicherweise war es nahe beim Lande, ss eine halbe Stunde im Wasser; die Barke des Ke hatte dasselbe Schicksal.

2

& 71 4 z

6. 1 9 1 Berlin, 7. Nov. Die Allerhöchst verordnete Jubel e der Märkischen Kirchen-Reformation hat an allen Orten den lebhaftesten Anklang gefunden und ist durch Kirchen- und Schul—

mentlich in den großeren Städten, auf höͤchst angemessene und wuͤrdige Weise begangen worden. den Berichte gestattet es jedoch nicht, alle mitzutheilen; im Wesentlichen mußten sie in den Momenten übereinkommen. Auch außerhalb der Marken haben kuͤrzlich ahnliche Feiern stattgefunden, wie in Weißenfels am 21. Oktober und in Freiberg a. d. Unstrut am 6. Oktober

Wissenschaft, Kunst und Liter

Berlin. für das Violinspsel geworden zu seyn. sten fremden Violinisten, die wir in dem letzten Jahre in Berlin ge hört haben, waren Belgier; die Namen Beriot, Vienrtempe d'Ghies sind belannt; ihnen schließt sich jetzt, als cin lichsten, wiederum ein Belgier au, Herr Prume, ein junger Virt von 22 Jahren, Professor des Konsertoriums zu Lüttich hier zund erstenmale im Königlichen Opernhause sich hören . e hatte zwar, vermuthlich wegen der sehr ungünstigen Witterung, viel leicht auch, weil der diesem Virtnosen von Frankfurt und Leipzig vorausgegangene Ruf unter dem hiesigen Publikum icht genug verbreitet war, nur eine kleine Versammlüng von Zuhörern sich eingefunden, aber der Beifall, den gleich die ersten Sätze des von Herrn Prume vorgetragenen Konzerts erregte, glich an Stä des vollsten Hauses, und bei seinem Wiederauftreten hat erstannlichste technische Fertigkeit wie durch den len des Spiels in gleichem Grade ausgezeichnete Virtues zahlreiches Auditorium zu erwarten. Ein schönerer, s im Adagio möchte auf der Violine wohl von keinem anderen, m berühmten Virtuosen hervorzubringen seyn. 1 Humoristische des Schluß - Themas in eben so gelungen und geistvoll ausgeführt. Prume auch als Komponist dieses Konzerts und Uli halie, welche er zuletzt vortrug ein nicht gewöl welches den Charakter der modernen romantischen Schule Gränzen des Schönen zu halten weiß, und bei welchem tät der musikfalischen Combinationen niemals in Bizar— Ein Mehreres über diesen wahrhaft tüchtiger wie verlautet, noch öfter im Opernbause auftreten die allgemeinste Anerkennung sinden Blättern den Kunst nicht, und wir müssen uns daher auch in 2 Talente, welche in dem gestrigen Konzert mitwirkt Erwähnung heschränken, die sowehl die beiden Schulze und Dlle. Hagedorn, besonders Titus“ nicht bleß mit sehr schön— Geschmack vortrug, als auch der Harfenist Herr rinettist Herr Gaxeis verdienen. Das Singspiel das Stelldichein, welches dem Konzert folgte graziöse Mnsilstücke, unter denen sich ein Quintet durch feine Komik besonders auszeichnen; die munt trägt dazu bei, es zu einer sehr angenehmen Unterhaltung

In der neuesten Zeit scheint Belgien

in diesen Berichten

Aus stellung Königlichen Akademie

Ven den Düsseldorfer Landschaftsmalern

deutendsten noch vorbehalten. Andreas seit seinem ersten Auftreten auf

2 s

23. Oktober geschrieben: „Gestern wurde uͤber den von dem Finanz-Minister am Jten vorgelegten Gesetz Entwurf, die Lrei— rung proc. Bons zum Belauf von 209 Millionen betreffend, Bericht erstattet. Die Kommission ermächtigt die Regierung dazu, sich auf diese Weise fuͤr die Beduͤrfnisse der Armee Geld zu verschaffen. Heute beginnt die Diskussion des Adreß⸗Ent⸗ wurfes zur Beantwortung der Thron-Rede. Wie jetzt die An— gelegenhetten hier stehen, ist es unmoͤglich, mit irgend einer Sicherheit zu sagen, wie die Diskussion endigen, oder welche Folgen sie haben wird. Der „Mensagero“ meldet heute fruͤh, daß, dem Vernehmen nach, Don Jose Santos de la Hera zum Marine Minister ernannt worden sey, daß aber uͤber die Besetzung des Ministeriums des Innern noch nichts verlaute. Ist dies wahr, wie es wohl anzunehmen ist, da der „Mensagero“ in Bezug auf das Ministerium gut unterrichtet zu seyn pflegt, so wuͤrde daraus folgen, daß die Regierung auf dem alten Wege sortzugehen beabsichtigt, und also eine Prorogirung wahrscheinlich ist. Die letzten Nachrichten aus Aragonien lauten noch immer kriegerisch. Die gestrigen Zeitungen aus Valencia enthielten eine Adresse Cabrera's an seine Anhänger, die jeden Gedanken an Frie— den und Unterwerfung ausschließt.“

Spanische Gränze. Die France méridionale melder von der Navarresischen Gränze vom 27. Oktober: „Das Bastan Thal hat drei Deputirte nach Pampelona gesandt, die das Anerbieten gemacht haben, auf zwei Monate ein Corps von 206 Mann mit Lanzen zu bewaffnen und zu unterhalten, um die Bewohner des 23 zu beschuͤtzen. Auf Befehl des Vice“ Koͤ— nigs von Mavarra sind in die umliegenden Dorfer, die Ames coas und die Sierra de Andria, Garnisonen gelegt worden, weil man befuͤrchtet, es möchten sich dort Guerillas bilden. Mit Aus— nahme von Nieder Aragonien, Valencia und Catalonien,

1

züglichen Rang eingenommen, t

ßes und interessantes Bild zur

schaft. Aus der Angabe im K

des Winters“ glauben wir se

men einer bestimmten Gegen

nordischen Natur und mit

Eben hieraus erklärt

Reichthum an Formen und

Felskuppe in die kalten

schwarzen Abhänge der zerklüfteten Felsen sin

deckt, wo er liegen kann, und zeichnen sich um

minder tragen die schwarzen Tannen nah und fern ag

ten Armen die lockere Last. Die porüberziehenden Wolken war

darauf, sich über die Natur anszuschütten, und das dürre

sträuch und Gras, das noch aus dem Schnee hervor röllig ein indecken. Durch kein menschliches Wesen ist diese einsame Felsgegend elebt, ein Adler nur erhebt sich so eben schreiend von einem Felsblock, und

der schlummerstillen Natur zu hören. Wenn aber dieses Bild dennech

es ihn wohl nach den geschilderten Elementen machen müßte so scheint uns dies nur darin seinen Grund ju haben, daß es dem Vor- und

Ruhe und massenhafter Zusammenfassung fehlt. Der Künstler, seines eindringenden Studiums und der ausdrucksvollen Charakteristik jedes Tannenzweiges, jedes Halmes und jedes von der Zeit gerundeten oder noch scharf⸗kantigen Steines sich wohl bewußt, hat vorgezogen alles dem Kennerauge des Beschauers deutlich hinzustellen; aber wenn dieser auch vor dem Bilde die Meisterschaft um so lauter rühmt, so ist doch, was er davon in seiner Phantasie mitnimmt, gewiß geringer und wird ihm weniger unvergeßlich seyn. Vielleicht dürften sogar zwei verschiedene und entgegengesetzte Intentionen sich kreuzen; während nämlich auf der, einen Seite die frischgefallene Schneedecke erst bei ungestbrtester Stille ihren vollen Eindruck erreicht,

hat der Künstler anderfeits das Wilde, Unwirthliche der nordischen

Genugthuung dafuͤr zu fordern, daß er einem Malteser und einem Es hieß ; ein Befehl vom Sroß⸗Wesir zugegangen, aber er zeige noch immer keine Lust, die

3. Der Pascha befindet d. wieder hier zurück seyn.

Feierlichkeiten, so wie meist durch Arte der Wohlthaͤtigkeit, na⸗ Die große Zahl der vorliegen⸗

sie in ihren Einzelheiten

Haupt

die Hanptschule Die meisten der ausgezeichnet⸗

wir glauben den Wiederhall seines heisern Rufes von den Felsen in

feinen fo tiefen und in sich zufammenstimmenden Eindruck macht, wie

Mittelgrunde in seiner zu detaillirten Behandlung an malerischer ĩ ;

Natur auch durch die wüste Verworrenheit des Tannengesträuchs und durch die jerstreut umherliegenden Blöcke ausdrücken wollen. Uns scheint aber der Landschafts-Maler alsdann immer am weitesten zu femmen, wenn er vor allen Dingen festhält an einer allgemeinen Na⸗ turstimmung, und nach dieser erst den Charakter der einjelnen Ʒormen wäblt und modisizirt. Der Vertrag ist ven greßer Freiheit, Sicherheit und Bravenr, aber etwas gleichmäßig. Die Lasurfarben, über deren allin ausgedehnten Gebrauch bei den Malern der Düsseldorfer Schule rer Jahren schen so oft geklagt werden, werden jetzt in ihren Bildern fast 3amlich vermißt, oder dech mehr, als Uot und zweckmäßig seyn dürfte, und hierdurch entsteht zuweilen eine Trockenheit, welche von jedem Beschauer gefühlt wird, wenn er sich auch nicht zu sagen ver— ing, woran es fehle. Die Anwendung der halbdurchsichtigen Paste pvürde diesen Vortrag schon ungemein beleben, und täuschen wir uns uicht so lönnte eben hierdurch Ferne und Himmel auf gegenwärtigem Bilde noch anftrechender und wirkungsvoller sen. Ein anziehendes Gegenstück' nicht dem Umfang; sendern seinem Inhalt nach bild l s Helländische Winter⸗-Landschaft. Auf einem Kanal um nmeln sich Schlittschuhläufer; der Winter hat für sie erliches und kaum etwas Unbeguemes und im Hintergrunde heimliche Hütten. Die Behandlung ist nicht minder abwei vorigen Bilde: mit dem Holländischen Inhalte hat der ͤ ungleich etwas von Holländischer Manier aufgenommen; g en in den rundlichen Formen der entlaubten Zweige eines Baumes etwas von Koeckeek's Einfluß wahrzunehmen, und in der Pinsels, zugleich aber auch in der unverholen pre sich eine Annäherung an die Neu⸗Französi sche Art zu erkennen, welche wir schon in einigen Bildern des Künst Ausstellung bemerken konnten. Ein See Windsiille an einem heißen Sommertage, Einsluß innerlicher verarbeitet; von allen gegenwar⸗ Bildern des Künstlers hat dies in Formen und Farben meiste Ruhe und Sammlung, und die Linien der fernen Gebirgs⸗ züge sind von so edler Schönheit, daß wir uns durch die Angahe des Katalogs überrascht sehen, welche sie als Portrait⸗-Ansicht vom Katte Borgebirge Kullen bezeichnet. Das spiegeleben und spie Meer, schwimmend in dem lichten Abglanz des hellblauen st mit einfachen Mitteln tüchtig vorgestellt; trefflich nimm sersiäche ein ankerndes Schiff den Blick des Beschauers dlich ist von dem nämlichen Künstler noch eine Schwe . d erschienen, welche uns auf die Höhe der Skandina schen Alpen versetzt. Kräftige Tannen wachsen um die Wette, und in ihren Zacken und dem Steingerbll hat der Maler seine gestaltende z t seigen nicht unterlassen. Wir wollten, daß er hier alle jene wilde Unord des Wüst-Zerstreuten ausgeschüttet hätte, um der vorhin betrachteten nordischen Winterlandschaft in ihrem ersten Schnee einen desto gesammelteren Eindruck zu erhalten. (Schluß folgt.)

11 Carr Mr 15 RX pastosen Breite des 9 y 8 246 ( 1 14 glebl

von der vorigen

von Achenbach

Mana sldaeger Waldgege

B2JJ̊ ,,, e. Den 7. November 1839. r onde. M Geld- Curs- Zett e? . 3 Fr. Tour. & Briet. elil z z 3 z

Pr. Cour. rief. Geld 10633 z 1031/ O0atpr. Pfandhr.

21 149 1 2 102 1n 40.

61021 4 103 ö 1 Kur u. Neum. do. 33 1031 9 162 6015 331 1021 2

Sehlesisehe 40.

Neum. Sehuldv. * 1 013 Coup. und Zins-

kerl. Stadt · Gol. ] 1031/4 255. seh. d. K. u. N. 97! /

Gold al mareo 215 214 Neue Dukaten . 181 2 Friedrichsd' or 131 2 1. 2 . Aud. Goldmiün- Wert pr. Pfau dbr. 3 10 101! 2 lien a z ThI.

Grossh Pos. do- Pisconto

* Cour. Thl. zu 30 Sær

ou ns. Brief 1

2590 kl. Kur- 250 FI. 2 Mt. 309 M. Kur- z00 M 2 Mt.

1LSt. 3 Mt. 300 Fr. 2 Mt. 150 FI. 2 Mt. 150 FI. 2 Mt. 109 ThI. 2 Mt. 100 Til. ð Tag 150 FI. 2 Mt. 100 RhI. 3 Woch.

i ,

O0 vember.

Kanz - Hill.

i sterdam

J. Schuld 519

November.

go 109 Hr. 212

Partial - GbI. Loose z 169g PI.

10216, Br. Pol. Loose 683

2 Hoh. 5035 4 50 * 5

570 Hr. Versailles

1 9 27

1888. 1886

ren. St. Germain 1k es . fer 3006 Br. trassburg - Ha x: Meuse Leipzig - Dres n Centrale = 5. November 1063 z

her.

Sambre -

Gero

1081.9. Hank-Actien 18599. Anl. ö i gin ch Schauspäelg —ͤ Freitag, 8. Nov. Im Opernhause⸗: der. ßes Ballet in 3 Abth., von P. Taglioni Herr e, , Taglioni werden hierin wieder auftreten. Vorher: Eine Treppe hoͤher, Lustspiel in 1 Akt, von A. Cosmar. . Im Schauspielhaufe: 13 La fille ge 2e, ,, 2 . par Mr. Bay aril. vauldeville en acté, bar Mr. Ancelot. . , ,, Theater. ö Ein Aprilscherz. Original- Lustspiel in

Hierauf: Vetter Benedict. Lustspiel in

2 Hien vous benisse,

Freitag, 8. Nov.

1 Akt, von . Akt, von L. Angely. . . . i en beiden Stuͤcken und zum Schluß ,,, Anton Kratky, Virtuos aus Prag, sich auf der einfachen Mund. Har monika, im und 6stimmigen Satze, mit ,, der ls ten, Klarinetten, Violinen, Fagotts, Hörner, Trompeten und Bassethorner, in folgenden Piecen zum letzten male hoden lassen: 7 Polonaise, komponirt von A. Kratky. 2) Aurora⸗Walzer von Strauß. 3) Schottischer Tanz, komponirt von A. Kratky. 4) Boͤhmisches Quodlibet mit Variationen, arrangirt von A. Kratky.

Perantwortlicher Redacteur Arnold. ö d Gedruckt bei Ad. W. Hayn.

2

r m, , ,, D

822

.