1839 / 312 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Dörse vom 4. Novem ber. Heute zog die Liquidatton der fremden Fonds die ganze Aufmerksamkeit der Börse auf sich. Es zeigte sich Geldmangel, der unguͤnstig auf die Gourse der Fonds wirkte. Die Spanische aktive Schuld fiel auf 28 2 und die Portugiesische 3 proc. Rente wurde zu 23 notirt. Sämmtliche Tücnbahn-Aetien waren sehr ausgeboten. Die Actien der Ver— saillee Bahn, rechtes Ufer, sind nun auch unter iht. Pari, nam— lich auf 0 gesimken. Die Actien des linken Ufers stehen 202. Am Ende der Böͤrse verbreitete sich die Nachricht von dem vor wenig Stunden erfoldgten Ableben des Herrn J. Hagermann, eines der bedeutendsten hiesigen Banquiers. .

Toulon, 30. Okt. Das Dampfschiff. le Veloce“, an dessen Bord sich Herr von Sercey, Franzoösischer Botschaft er belm Schah von . befindet, ist gestern Abend nach Kon— stantinopel unter Segel gegangen. Der Maler Gaudin und an— dere Passagtere werden in der Turlischen Hauptstadt bleiben, und Herr von Sercer sogleich den Weg nach Trapezunt fort⸗

setzen. *

London, 2. Nov. Die konservative Opposition ** nach Auswelz der neuen Wähler / Registrirungen mit großer Zuversicht auf eine bedeutende Majoritäͤt bei den nächsten allgemeinen Par— laments⸗ Wahlen; sie glaubt sogar, daß England und Wales allein so viel Konservative wählen würden, um der Opposition die Ma— jorttat im Unterhause zu dir, selbst wenn Schottland und Ir⸗ land nicht eine einzige Stimme in dle konservattve Wagschale wärfen; hierzu ware erforderlich, um nur eine Majoritaäͤt von Stimmen bei ganz vollem Hause zu erlangen, daß die Kon⸗ servativen unter den 500 Mitgliedern von England und Wales 330 fur ihre Partei gewonnen, denn 138 deduͤrften sie, um die 1538 Mitglieder von Schottland und Irland, jenen natürlich nur trumpfsweise gesetzten Fall angenommen, daß diese alle der liberalen Partei angehörten, zu neutralisiren, und 172 wären dann noch erforderlich, um unter den uͤbrigen a2 Mitgliedern von England und Wales eine Majoritaäͤt von Stimmen zu liefern. Im Ganzen zählt das Unterhaus be— kanntlich 688 Mitglieder, wovon 171 auf England kommen, da— runter 143 fuͤr die Grafsschaften, 4 66 die Universitäten Oxford und Cambridge und 321 fuͤr die Staäͤdte und Flecken; 29 auf Wales, darunter 135 Grafschafts⸗ und 14 Staͤdte⸗Repraͤsentanten; 33 auf Schottland, darunter 30 Grafschafts, und 23 Staͤdte⸗Re— präsentanten, und 105 auf Irland, darunter 61 fuͤr die Graf— schaften, 39 fuͤr die Städte und 2 fuͤr die Universitaͤt Dublin. Die hiesige ministerielle Presse läßt sich nun auch über die Occupation des Spanischen Hafens von Passages vernehmen. Danach wäre es zwar nicht Englands Absicht, diesen Platz als Garantie fuͤr die Abbezahlung der Summen zu behalten, welche Spanien an England schuldet, doch soll derselbe fuͤrs erste noch nicht geraumt werden, weil die Spanische Regierung moͤglicher⸗

weise noch der Mitwirkung der Britischen Seemacht beduͤrfen

könnte. Die äußert sich in die

ser Beziehung

Morning Chroniele folgendermaßen: „Die denkt nicht daran, die Spanischen Seehäfen von Passages als Garantie fuͤr irgend eine Schuld in Besitz zu be— halten. Hierüber können wir die Franzoͤsische Presse vollkommen beruhigen. Wir können es auf uns nehmen, zu versichern, daß es unseren Ministern weit angenehmer seyn wuͤrde, wenn sie im Stande waren, aber die Fregatte und die Handvoll Seesoldaten, die sich noch immer im Norden Spaniens befinden, anders zu verfügen. Dit Spanische Regierung glaubt jedoch, und wie uns duͤnkt mit Recht, daß es noch zu fruͤh sey,

ein Truppen-Corps zu entlassen, welches bereits der Sache der

Königin von Spanien so nuͤtzliche Dienste geleistet hat. Es ist nicht der Britischen Regierung zur Last zu legen, wenn der Friede in Spanien noch nicht auf so sicheren Grundlagen hergestellt ist, daß die Mitwirkung einer Englischen Seemacht entbehrlich waͤre. Der „Courrier francais“ giebt zu, daß Don Carlos wieder in Spanien erscheinen und dadurch der Buͤrgerkrieg noch den Win— ter hindurch verlaͤngert werden koͤnnte. Ist es daher auffal— lend, wenn die Spanische Regierung noch die Anwesenheit unserer Seemacht im Norden wuͤnscht? Sie wunscht es, und dies ist die einzige Ursache, weshalb dieselbe aoch dort bleibt. Die Unbedeutendheit dieses Corps, das zwar stark genug ist, um Spanien nuͤtzlich, aber zu schwach, um ihm efährlich zu werden, haͤtte den Argwohn eines jeden Schriftstel— ers von mehr Ueberlegung als Herr Durand entwaffnen muͤssen. Wir stimmen mit dem Verfasser des Artikels im „Courrier“ voll—⸗ kommen darin uͤberein, daß es des Charakters einer ehrenwerthen Nation unwurdig sey, von der Schwäche und der Armuth eines Verbuͤndeten Vortheil zu ziehen und einen Theil seines Gebietes als Unterpfand fuͤr Schulden oder Anleihen besetzt zu halten. Wenn irgend ein Ministerium sich einer solchen wucherischen Po— litik schuldig macht, so koͤnnen wir unsern Kollegen versichern, daß es das Britische nicht ist.“

Die Frage, ob die Regierung den Schaden, den der Handel durch die Zerstörung der Kisten mit Opium von Seiten der Chinesischen Behörden erlitten hat, ersetzen werde, ist noch immer unentschieden. Der Betrag des auf diese Weise zerstoͤrten Eigen— thums, 3 Millionen Pfd. St., ist so bedeutend, daß er einen Gegenstand der größten Sorge fur den Handelsstand in Ostindien bildet und die e ggf et vieler Häuser von dem Aus— gange dieser Angelegenheit abhängen wird. Der Courier ver— zhetbigt das Verfahren des Capitain Elliot, und meint, daß die Chinesische Regierung fuͤr den Verlust verantwortlich zu machen sey, da sie sich ungesetzlicher Mittel bedient habe, um den Opium— handel zu unterdrücken, denn obgleich derselbe verboten sey, so haͤt— sen doch die Chinesischen Behsrden selbst so lange und so oft die Augen zu dieser Schmuggelel zugedruͤckt, daß der Britische her Intendant des dortigen Handels keine U'nsache gehabt, dagegen zu warnen; aber selbst wenn sie nun der Sache J. ein Ende machen wollen, so sey der von ihnen er— griffene Weg nicht zu dulden; sie hätten durch bewaffnete Macht ben Opiumhandel verhindern und vor allen Dingen ihre eigenen Beamten zur Gewissenhaftigkeit anhalten mögen, aber gegen alles Völkerrecht streite es, daß sie die sammtlichen Briten in China für die Uedertretungen Einzelner verantwortlich gemacht. Anders urtheilt die Morning Post. „Die von Capitain Elliot in China befolgte Politik“, sagt dieses Blatt, „scheint in Bezug auf die ungluͤckilche Opium-⸗Frage besonders uͤbereilt und unbesonnen ge— wesen zu seyn, und man kann vernünftiger Weise zweifeln, ob bei der Ernennung dieses Offiziers zu dem wichtigen Posten, den er jetzt be⸗ kleidet, das Ministerium nicht noch eine schlechtere Wahl getroffen hat, als dies mit Lord Napier der Fall war. Bei der Eifer— sucht, mit der England uͤber seinen Zollgesetzen wacht, ziemt es ihm schlecht, China einen Artikel aufdringen 1 wollen, dessen Einfuhr in senem Lande durch deutliche und feierllche Verordnungen verboten ist, und der von der Regierung in Peking als ein tödt— liches Gilft betrachtet wird. Wenn man erwägt, welche Schwie⸗ rigkeiten im Lendoner Zollhause erhoben werden wegen eines

J

John Ommanney auf der Insel Malta sich gegen die verwitt⸗ 12

2 8 Großbritanten und Irland. 1

Britische Regierung

1282 weiten Paars lederner Handschuhe oder einer zweiten Flasche au de Cologne, die ein Passagier eines Dampfbootes von Ca—

Lord Palmerston die Ansichten des Chinesischen Oberaufsehers unter⸗ stuͤtzt. Capitain Elliot's thoͤrichten Maßregeln, wodurch er den esetzlichen Handel mit ahr Seide und anderen Chinesischen rodukten suspendirte, haben zur Folge gehabt, daß ein höͤchst einträͤglicher Handel in die Hände der Amerikanischen Haäͤuser uͤbergegangen ist, die völlig vorbereitet zu seyn scheinen, um Nuz— zen aus dieser Thorheit zu ziehen. Daß Capitain Elliot von einigen der dort wohnenden Britischen Kaufleute unterstuͤtzt wurde, den verbotenen Artikel auf die Chinesischen Märkte brachten.“ Bei dem Gerichtshofe der Queens-Bench ist von dem Ge— neral⸗Prokurator eine Pasquill⸗Klage gegen den Eigenthuͤmer der „United Service Gazette“, Herrn Watts, anhaͤngig gemacht worden, weil in diesem Blatte gesagt war, daß der Admiral Sir

wete Königin bei ihrer Ankunft daselbst eine Unehrerbietigkeit habe zu Schulden kommen lassen, indem er in gewoͤhnlichem

geordnet habe.

samkeit erwiesen worden. ; Vorgestern wurde ein neues Schauspiel von Der Korrespondent der Morning Chroniele in Konstan—

tinopel bleibt bei der Meinung, daß bei einem Vorrruͤcken Ibra—

Geschwader augenblicklich in die Dardanellen einlaufen wurde.

gen. Man erwartet auch nicht eher eine Besserung dieses Mark—

eingehen, und bis man einer dauernden Abhulfe der jetzigen Geld⸗ Verlegenheiten gewiß seyn kann.

bevorstehenden Winter eine guͤnstigere Aussicht. Bei einer Trup— obgleich die Ernennung des Herrn Poulett-Thomson zum Gene—

welche noch durch das Geruͤcht vermehrt wurde, daß er seinen Sitz nicht in Quebek, sondern in Montreal ausschlagen werde.

K

* *

Englischen Hauptstadt die angeblich bereits acht Tage vorher stattge— fundene Zahlungs -Einstellung der Bank von Manchester sehr üble Folgen gehabt haben soll. Fallissements bekannt geworden seyn. Auch in Antwerpen hat dies namentlich auf den Cours der Spanischen Fonds sehr nach— theilig gewirkt. ner uͤber Antwerpen gekommenen Nachrichten, delsbriefe aus London noch nichts

Börse vom 2ten d. enthalt, thut Veranlassung keiner Erwähnung.)

. ö . .

Belgien. Brüͤssel, 5. Nov. S :

am 3ten d. M. aus Wiesbaden hier zuruͤck erwartet. . Frau von Falck, die Gemahlin des Niederländischen Ge—

gen worden. Der Graf Felix von Merode wird, wie es heißt, wieder in das Ministerium eintreten, wenigstens soll sich derselbe seit eini—

ger Zeit wieder mehr der Regierung genähert haben, von welcher

er bekanntlich nach Annahme der 25 Artikel als Staats-Minister seinen Abschied nahm. Schweden und Norwegen.

(CLhrtstignta, 21. Okt. (L. A. 3.) Gestern verließ die Franzoͤsische Fregatte „la Recherche“ die hiesige Rhede, nachdem

sie die noͤrdlichen Kuͤsten des Landes besucht und etwa 14 Tage (Die Ankunft der „Recherche in Havre ist

hier geankert hatte.

bereits gemeldet worden.“ Es befinden sich keine Gelehrte am

Bord, weshalb man der diesjährigen Reise keinen wissenschaft⸗ lichen Zweck beilegt; auch weiß man nur, daß der Capitain, Herr Fabry, auf einem Gehoͤft in der Nähe von Wardshuus eine Buͤste des Koͤnigs der Franzosen, Ludwig Philipp's, der hier in juͤngeren Jahren auf seiner Flucht vor den Schreckensmaͤnnern

einen Winter zugebracht, aufgerichtet, wie auch seiner noch leben—

den Wirthin in Drontheim ein Geschenk von einer kostbaren Ta— fel⸗lhr eingehaͤndigt hat, auf welcher Napoleon's Bildniß beson⸗ ders bemerklich ist. Aus jenen Gegenden wird berichtet, daß die

Stadt Tromsse im Verlaufe dieses Jahres bis zum September

von 115 groͤßeren und kleineren Fahrzeugen besucht worden ist. Die Zahl der Russischen betrug A1, jedoch der Zoll der auf die⸗

sen Schiffen bisher abgabefreien Waaren 13,009 Spthlr. An

diesen Kuͤsten, namlich bei Orfsord, ward am 21. Juli eine fast des

saut

ganz mit Muscheln uͤberzogene Flasche gefunden, die saut inliegenden Zettels am 18. November 1837 wahrend eines hef—

tigen Nordostwindes unter 519 14“ n. B. und 300 31“

der Stroͤmung von Nord-Amerika nach Europa näher aus— umitteln. In 600 Tagen hat sonach jene Flasche taͤglich eine Norwegische Meile zurückgelegt. Ein in Drammen ausge— ruͤstetes Schiff setzte am 309. August 101 Norwegische Aus— wanderer, meist Landleute, bei NewYork ans Land, welche sich dann sofort in das Innere der Vereinigten Staaten begaben.

Von ihren Vorgängern hat man unzuverlaässige Nachrichten. Laut

eines Berichtes sollen sie sammtlich ein Opfer des gelben Fiebers geworden seyn. Aus einer amtlichen Mittheilung ergiebt sich, daß die Ausgaben fuͤr die Dampfschiffe „Prinz Karl“ und „Con— stitution“, welche seit 1827 insonderheit die Verbindung mit dem Ausland uͤber Gothenburg und Kopenhagen unterhalten haben, bis zum vorigen Jahre die Einnahmen um 46,6290 Speciesrthlr. uͤberstiegen haben, wobei natuͤrlicherweise auch die Kauf⸗-Summen und die Reparatur- Kosten mit inbegriffen sind. Wiewohl das Storthing von dieser Mißlichkeit sehr wohl unterrichtet war, hat es doch so wenig eine Beschraͤnkung dieser Dampffahrt fuͤr nothwendig erachtet, daß es vielmehr die Summe zum An— kauf eines neuen Dampfschisses angewiesen hat. Mit einer Dampfschifffahrt auf dem roömantischen Binnensee Mjoͤsen ist es weit gediehen, daß die Interessenten einen Commissionair nach London senden können, um noch im Verlaufe des bevorstehenden

lais zufällig in seinem Mantelsack hat, so scheint es vollig verkehrt, daß

ist ganz natuͤrlich, weil sie zu denen gehörten, die hauptsaͤchlich

Anzuge vor ihr erschienen seh und keine Salve ihr zu Ehren an⸗ Die Königin Adelaide hatte dagegen bezeugt, daß ihr von Sir J. Onimanney alle Ehrerbietung und Aufmerk⸗

Sir E. Bul⸗ wer, „der See⸗Capitain oder das Geburtsrecht“, auf dem Hay⸗ market Theater gegeben und mit vielem Beifalle aufgenommen. him Pascha's in Kleinasien das vereinigte Englisch⸗Franzoͤsische

In dem Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten herrscht

nech immer große Mattigkeit; die Baumwolle ist in der verflofs von 1838 1839 uber anderthalb Millionen Gulden, und unter

senen Woche auf dem Liverpooler Markte noch mehr gefallen, und die Verkaͤufer beeilten sich, mit ihren Vorräthen loszuschla⸗

tes, bis erfreulichere Nachrichten aus den Manufaktur-Bezirken

Die neuesten Nachrichten aus Kanada gewähren fuͤr den penmacht von 15,000 Mann hegt man auch keine Befuͤrchtungen,

ral⸗ Gouverneur große Unzufriedenheit in Kanada erregt hatte,

. Am sterdam, 5. Nov. Aus London sind hier uͤber Antwerpen Nachrichten vom 2ten Abends eingegangen, wonach an der Boͤrse der

In der City sollen bereits 23

Hier zweifelt man jedoch an der Richtigkeit je⸗ da direkte Han⸗ daruͤber enthalten. (Auch Ga⸗ lignani's Messenger, welcher Nachrichten von der Londoner jener Fallissements und ihrer

Se. Majestat der Koͤnig wird nunmehr

. an den Kuͤsten Neufundlands ausgeworfen war, um den Lauf

Winters ein Dampfboot anschaffen zu konnen. Die Städte Dram men und Bergen sind bereits im Besitze solcher Fahrzeuge, von wel chen auch eins, das dem Statthalter, Grafen Wedel Jarlsberg, und dem Kaufmann Thoren in Drammen gehort, bereits seit drei Jah, ren die reizenden Seen oberhalb letzterer Siadt beschifft. Daß Ci senbahnen hier zu Lande trotz den vielen Eisenhuͤtten nicht in Gan

kommen konnen, zeigt schon ein fluͤchtiger Blick auf die Landkarte.“ Die Ernennung des Premier ⸗Lieutenants Conradi zum Kommandan— ten der Festung Wardoͤhuus, welche die nördlichsten Granzen des Rej, ches sichert, erregt allgemeine Freude; denn von diesem kenntniß⸗ reicheichen und charakteristischen Offizier, der in einer Reihe von Jahren bei der hiesigen Kriegsschule angestellt gewesen ist und sich als militairisch⸗historischer Schriftsteller einen Namen gemacht hat lassen sich viele interessante Aufschluͤsse Aber den außersten Norden unsers Welttheils erwarten. Die Witterung in dem suͤdlichen Theile des Landes ist fortwährend so regnerisch, wie sie seit Ende August gewesen ist, daher denn der Ausfall der Aerndte nicht an— ders als traurig hat seyn konnen. Bei dem allen sind die Ge— traidepreise nicht hoch, denn ganz andere klimatische Verhaäͤltnisse haben jenseit des Dovregebirges vorgewaltet.

Deutschlan d.

München, 4. Nov. Bei der diesen Morgen Wahl- der Haupt, und Residenz⸗Stadt zur zweiten Kammer der Staͤnde⸗Versammlung wurden die beiden Groß / Haͤndler von Maffei und Tav. Niezler, Ersterer mit 39, Letzterer mit 21 Stim— men gewahlt. Ersatz Männer sind Dr. Gemeiner mit 24 und Dr. Michael Zaubser mit 5 Stimmen. Der Wähler waren 51.

Das heute erschienene Regierung s⸗Blatt bringt den Ver— einszoll-Tarif fuͤr die Jahre 1810, 1841 und 1842.

Gestern wurde die Jahres⸗-Rechnung der hiesigen Sparkasse, die seit 16 Jahren besteht, veroffentlicht. Die Einnahme betrug

den 20,809 Individuen, die theils zroͤßere Summen, theils kleine Betrage einlegten, sind 3715 Dienstboten. Spanien.

Spanische Gränze. Der Gazette du Languedoc wird aus Morella vom 17. Oktober geschrleben: „Die Armer, ihr General und die Bevslkerung brennen vor Begierde, Espar— tero im Angesicht unserer Vorposten zu sehen. Bis jetzt scheint er sich nicht sehr zu beeilen, un; anzugreifen, und sucht ohne Zweisel durch Intrigue zu siegen, allein es sind Vorkehrungen getroffen worden, und es duͤrfte ihm hier nicht so leicht gelingen, wie in Navarra. Vier Agenten Espartero's sind bereits erschossen und dasselbe Loos erwartet Jeden, der sich zu zeigen wagt. Täglich kommen Soldaten der Nord⸗Armee in Menge hier an, wahrend von uns Anicht ein einziger desertirt. Die groͤßte Thaͤtigkeit herscht auf allen Punkten; die Platze werden mit Lebensmitteln und Vorräthen aller Art versehen. Uebrigens sind wir gan ruhig und unsere Sicherheit ist so groß, wie vor dem er Maroto's. Gestern erschien Cabanero mit einigen Kavalleristen bei unseren aus Aragoniern bestehenden Vorposten, um sie zum Uebergang aufzufordern; allein sobald er sich auf Flintenschuß— weite genähert hatte, gaben unsere Soldaten Feuer, toͤdteten ihm vier Mann und verwundeten einige. Er hatte Espartero versichert, er brauche sich den Aragoniern nur zu zeigen, so wuͤr— den sie augenblicklich bergehen. Das erste Mal sind seine Hoff— nungen getäuscht worden und allem Anschein nach duͤrften ihm seine Versuche, wenn er sie wiederholt, theuer zu stehen kommen.“

CG sii n d ig n.

Ueber die Einnahme von Ghiznt und Kabul und uͤber die Absetzung des Radschah von Sattara theilt ein in der Allge— meinen Zeitung enthaltenes Schreiben aus Bombay vom

/ ö a 8 9. September fo es Näher it sandten, ist vorgestern von Ihrer Majestaͤt der Königin empfan⸗ O. September folgendes Naͤhere mit:

„So eben kommt die Nachricht von dem Fall von Kabul und dem Ende des Krieges in Afghanistan an. Sir John Keane, an der Spitze des Armee-Corps von Bombay, mit der Brigade von Schach Schudscha und einer Brigade von Bengalen, setzte sich den 27. Juli von Kanda— har im Marsch gegen Ghizni; die Entfernung ist zehn Tage Kara— wanenreise, aber die Armee, besonders die Artillerie, fand so große Schwie⸗ rigkeiten, daß sie erst den 21. August vor Ghizni stand. Auf dem Wege hatte sie zwar nicht von den Belutschen, aber von gleichem Ge—

1 8 ; ö sindel, dem Stamme der Veziri viel zu leiden und verlor aufs neue einige tausend Kameele.

Die Batterieen wurden den 22sten etablirt, und die schlechte Befestigung der Stadt, welche keine Außeuwerke hat, erlaubte den 23sten Morgens, das Kandahar⸗-Thor einzuschteßen und die Stadt zu stürmen. Dost Mohammed hatte darauf gerechnet, daß Ghizni die Engländer einige Tage aufhalten werde, und war auf dem Wege von

Kabul mit einem Artillerie Park und Kavallerie, um die Stadt zu

. Als die Einnahme von Ghizni bekannt wurde, verließ ihn der größte Theil seiner Truppen, außer seiner Leibgarde, die aus seinem Clan, den Barukzies, bestand, mit denen er sich in das Hozareh-⸗Gebirge warf, um den Orus zu erreichen und sich von da in das Gebiet von Buchara zu flüchten, wo er sich längst ein Aspl bereitet hat. Schach Schudschah hielt seinen Einzug in Ka— bul den 7. August. Nach Berichten aus Ludiana soll eine Brigade den Winter über in Kabul bleiben, eine nach Herat geschickt werden und zwei über Dschelallabad und den Kheiberpaß an den Indus zu— rückkehren. So ist eine der größten militairischen Operationen, welche die Compagnie je unternemmen, und der größte politische Fehler, den sie je begangen hat, vollbracht. Es ist der größte politische . ler, weil sie dadurch ihre natürliche Gränze, den Indus, uͤber— schritten und sich in die Nothwendigkeit gesetzt hat, eine aus— gedehnte, unbestimmte, schwer zu behauptende Linie fern von ihren Hülfsmitteln zu behaupten und sich in die Angelegenheiten zwischen Afghanistan, Persien und Buchara zu mischen. Hier ist man übrigens sehr über die ünmittelbaren Aussichten erfreut, welche diese Ereignisse dein Handel der Wesiküste eröffnen; alle Böte auf dem Indus sind mit Wagrentransport beschäftigt, und von Ludianag am Sutledsch und Indus herab bis Kuradbschi baut man neue so schnell als möglich. Die inneren Angelegenheiten von Indien werden Irnnalf⸗ in Folge des Krieges leicht in Ordnung gebracht werden, und die acht Reglmen— ter, welche der General-Commissair von Radschputang, Sutherland, verlangt hat, werden wenig mehr zu thun haben, als einen friedlichen Marsch durch das Land zu machen. Der Radscha von Sattara ist wegen politischer Umtriebe abgesetzt worden. Er war als Kind nach dem Fall des Peischwa, der ihn und seine Familie im Gefängniß gehalten hatte, auf den Thren ron Satara ge— setzt worden. Er ist der direkte Nachkomme von Sewadsche, dem Stif⸗ ter des Marattischen Reichs, und hatte der Compagnie Alles zu ver— dauken, denn er war im Gefängniß geboren und wäre aller Wahr⸗ scheinlichkeit nach darin gestorben . den Krieg von 1818, welcher der Usurpation des Peischwa's ein Ende machte. Sein Bruder ist an einer Stelle ernann; worden, allein die Lage dieser Indischen Fürsten ist so falsch, daß er sich * nicht wird halten können, wenn er nscht ein Mann von ungewöhnlichen Fähigkeiten ist. Der abgesetzte Radscha alt nach den Berichten seiner ersten Europäischen Residenten und zormünder, des Generals Briggs, und nach ihm des Hauptmanns Grant Duff, für einen Mann von großer Milde und um besten Willen, und man glaubt hier, 6 ihn der letzte *“ sident nicht zu behandeln gewußt, und aus leerem Gescn ä und Intriguen wichtige Verschwörungen gemacht habe. (1 Radscha hatte vor einem Jahre wei Ge, nr. an die Di rection der Compagnie geschickt, um sich über das Gouvernement bon

entsetzen.

u beklagen; allein daron hat er wenig zu hoffen, denn die nden die Beschlüsse der iofalen 8, selten ab, Im dem Ansehen der Indischen Regierung nicht zu schaden. Das Ganze ist ein unuatürliches System, das in nichts endigen kann, als in dem Berschmeljen von ganz Indien in Ein Reich unter der diref— ten Administration der Compagnie, obgleich diese den Gang dieses un— vermeidlichen Ereignisses so sehr als möglich verzögert, da sie wohl fühlt, daß dann auch die größte Gefahr ihrer Herrschaft beginnen wird. Jetzt sst der Widerstand und die Verschiedenheit der Verhältnisse, in denen die Indischen Fürsten zu der Compagnie und ihren ÜUnterthanen stehen, gebröchen, aber wenn es nur noch zwei große Interessen in der Halb⸗ nsel geben wird, das der Nation und das der Compagnie, so hat diese Alles zu sürchten.“

Dasselbe Blatt enthaͤlt in einem Schreiben aus Alexan—⸗ drien vom 12. Oktober folgende Ostindische Nachrichten:

Da man Rundschit Singh's Sohn, Kunwer Kurruk Singh, von den Engländern unterstützt wußte, so fand seine Thronbesteigung nicht den mindesten Widerstand; er wird als ein Mann ohne die min⸗ desien Fähigkeiten geschildert, und nur unter dem Schutze Englands und mit Hülfe des Ministers Radscha Dhian 86 wird er das Sikh-Königreich zusammenhalten können. Eine starke Truppenmacht, die sich u mehr als zehntausend Mann belaufen soll, wird um Nus⸗ serabad zusammengezogen, um Maun Singh, Rhatore-Haupt von Dschudpore (insgeheim von allen Radschputen-Staaten unterstützt) zu züchtigen. Es scheint, daß die Emirs von Sind von neuem mit Rämn⸗ ten umgehen und den Sind, Bikanir, Dschudpore und Dschevpore auf— zuwiegeln suchen. Maun Singh von Dschudpore wird zuerst büßen; alsdann wird es an die Emirs von Heiderabad kommen, die beim Vorrücken der Armee zu gelind behandelt wurden. Mit den Nepalesen und Birmanen hat man für den Augenblick noch Geduld, ebgleich die Letzteren durch die Schonung, die man ihnen be— weist, immer unverschämter werden. Capitain Macleod hatte Amara— pura verlassen, da die Sandbank, auf welcher er auf Befehl Thara— waddi's wohnte, durch das Steigen des Flusses überschwemmt worden. Er hatte sich genöthigt gesehen, nach Rangun herabzufahren. Thara— waddi ließ ihn abgehen, ohne Notiz von seiner Abreise zu nehmen. In Madras, Ceylen und Bengalen haben die Truppen Befehl erhal⸗ fen, sich für Ende Oftober zum Einschiffen bereit zu machen; man glaubt, daß dieses den Birmanen gelte. Die Ostindische Armee wird auf Befehl der Compagnie um drei Regimenter Europäischer Infante— rie und jedes Regiment Sipahis um eine Compagnie vermehrt. Die Offiziere sind bereits ernannt. Aus Persien nichts Neues; der Eng⸗ lische Refident von Abuschir befand sich noch immer auf der Insel Karrak.“

Vombay Direction

ö

Stettin, 4. Nov. Am 2ten fand die General— Ver sfammlung des Stettiner Zweig-Vereins der Pommerschen Oekonomischen Gesellschaft im hiesigen Boͤrsenhause statt. Der Verein besteht gegenwartig aus 140 Mitgliedern, theils Land— wirthen, theils Kaufleuten und Beamten, und erfreut sich sehr reger Theilnahme, wozu seine besondere Tendenz wesentlich bei— traͤgt, welche dahin geht, Landwirthschaft, Fabrication und Han— del in ihrer gegenseitigen Verbindung zum Gegenstande der Er— orterung und Berathung zu machen, wodurch das Interesse vielseitig angeregt wird und die verschiedenen gewerblichen Be— strebungen in mannichfache und belehrende Beziehung treten.

Oppeln, 4. Nov. Wie uͤberall, so wird auch hier fuͤr das Ober⸗Schlesische Elementar⸗Schulwesen sehr viel geleistet. Das Schullehrer⸗Seminar zu Ober⸗Glogau wirkt vortrefflich mit seinen drei Lehrern: eine hoͤhere Elementar-Schule soll in Lublinitz er— richtet werden, wie es durch den vorigen Besitzer, Herrn von Grottowski, testamentarisch bestimmt worden. In den Staͤdten hat sich die Deutsche Sprache fast allgemein verbreitet, wogegen besonders auf dem Lande noch viel Polnisch gesprochen wird. Im Ratiborer Kreise, der theilweise unter der Breslauer, theilweise unter der Olmuͤtzer Erz-⸗Diszese steht, so wie in den Kreisen Tost— Gleiwitz, Pleß, Beuthen, Rosenberg und Lublinitz, giebt es 251! katholische Elementar⸗Schulen mit 285 ordentlichen und 33 Huͤlfs— Lehrern. Von 47,643 schulpflichtigen Kindern besuchten 42,529 die Schulen. Das auf Kosten der Gemeinde erbaute, uͤber 20,000 Rthlr. kostende Schulgebaͤude in Ratibor muß hier her— vorgehoben werden. Viele dieser Schulen werden auch von den evangelischer Konfession angehörigen Kindern besucht. In den Kreisen Pleß, Lublinitz, Rybnik, Gleiwitz, Beuthen und Kosel waren 17 evangelische Elementar⸗Schulen, mit 23 ordentlichen und 1 Huͤlfs⸗Lehrer.

Naumburg, 6. Nov. Klopstock's Jubil aum. Da am 6. November hundert Jahre verflossen waren, daß Klop— stock in die Landesschule Pforta aufgenommen worden war, so hatte das Lehrer-Kollegium beschlossen, diesen Tag durch eine be— sondere Feier zu begehen und dazu durch einen neuen, nach dem Driginal⸗Manuskripte veranstalteten Abdruck der von Klopstock am 21. September 1749 gehaltenen Abschieds-⸗Rede de poetis epopoeiae auetoribus eingeladen. Der Rede-⸗Aktus fand in dem fest⸗ lich ausgeschmuͤckten großen Auditorium statt, wo eine Anzahl Schuler Deutsche und Lateinische Gedichte vortrugen und vom Professor Koberstein die Festrede gehalten wurde. Hierauf vereinigten sich die Lehrer und Beamten der Anstalt, nebst mehreren dazu ein— geladenen Gaͤsten, zu einem froͤhlichen Mittagsmahle, wahrend den Schuͤlern gestattet war, den Nachmittag zu Spaziergaͤngen und anderen Ergoͤtzlichkeiten zu benutzen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Ein in Nr. 30 der Allg. Preuß. St. Itg. mitgetheiltes

Schrelben vom A. Februar d. J. aus Rom enthält einige vorläufige

Notizen liber die von Spontini bet seiner letzten Anwesenheit in

Rom dem Papste vorgelegten Vorschlge zur Verbesserung der

Klrchen-Musik. Diese Verbesserung hat die Rückkehr zum Ernst und zur Würde des stilo stretto zum Zweck und soll hauptsächlich durch Ernennung einer, aus den ersten Componisten Roms zusammen⸗ gesetzten Prüfungs⸗Kommission Errichtung von Schulen und, einer Bi⸗ Ulseheen, welche alle klassische, kirchliche Kompositionen enthält, so wie auch durch angemessene Strafen, bewirkt werden. Es wird von In⸗ teresse für das Publikum seyn, I erfahren, daß der Papst diese Vor⸗ schläge genehmigt hat und daß bereits alles e , , . geschehen ist, um sie ins Leben ireten zu lassen. Eben so haben die Anträge, welche Spontini kurz nach seiner Ernennung zum Mitgliede des Ingtitut raxyal de France auf Verbesserung des seit dem Ende des vorigen n. hunderts unverändert beibehaltenen Programms, über die Bewerbung um die Preise des Instituts“ (e9ncours essai und coneours ¶eñinitis ) eingereicht und welche eine Abänderung der Aufgaben, namentlich für die Fuge und für die Kantate, zum Gegenstande hatten, nach vor⸗ gängiger Prüfung derselben durch eine ald Los ernannte Spezial-Kom⸗

ö.

missson die vollstaͤndige Genehmigung des Instituts erhalten. It

Breslau. Der jetzt ausgegebene zweite Band der Seris= teres rerum sisesjacarum, im Auftrage der Schlesischen Gesellschaft ür vaterländische Kultur vom Geheimen Archivrgth Prof. Stentzel herausgegeben, . ließt die andere Keihefolge der ältesten lateinischen Duellen für Schle ische Geschichte. Er enthält meist ,, bungen und Chronsken über Kirchen, Klöster und Stifter, doch haben Niese nicht bloß ein klerikalisches, sondern auch ein l . uteresse. Dieses Werk tritt wilrdig in die Reihe der vielen tüchtigen

plizirtesten For

1283

Arbeiten über Provinzial⸗Geschichten Preußens und verdient deshalb, daß die Sonne, zumal hoch am Himmel, die Farben schwäch! und käl⸗

Besitzthum aller Bibliotheken zu werden.

Ausstellung der Königlichen Akademie der Kuͤnste.

Schon wieder hat die Ausstellung interessanten Zuwachs auf dem Gebiet der Landschaft erhalten. Große und werthdolle Stücke von Ahlborn und Elsasser sind eingegangen desgleichen ein sehr inter— essantes von Krause, unserem bekannten Marinemaler, der sich wie— der dem Festlande bleibender zuwenden zu wollen scheint. Außerdem werden nöch umfangreiche und bedeutende landschaftliche Bilder von Kopisch und Bönisch erwartet; möchte nur wieder freundli⸗ chere Wetter jetzt am Schluß die Beschauer zahlreicher herbeilocken, um so manchem Neuen, worunter freilich noch immer die angekün— digten Düsseldorfer Cartons vermißt werden, die wohlverdiente Auf— merksamkeit zu erweisen.

„Wir verweilten zuletzt vor einem Bilde von Schirmer; in der Nähe desselben befindet sich ein nicht weniger interessantes von einem anderen Künstler, welcher, seltsam genug, genau denselben Vor- und Zunamen führt: sie heißen Beide Wilhelm S Aber jener

das .

Schirmer. gehört Düsseldorf, dieser Berlin an, und in ihrer Kunst sind sie ganz verschieden; die landschaftliche Kunst des Düsselderfers geht wesentlich

bon der Deutschen Natur aus, die des Berliners von der Italiänischen; Beide haben eine ideale Tendenz, aber wieder in ganz entgegengesetzter

Weise: wir nannten jenen Schirmer einen Deutschen Poussin; bei unserem dagegen zeigt sich unverkennbar eine innere Verwandtschaft mit Claude, wiewohl mit Deutschem Gefühl und von dem Standpunkt der neueren Landschaft aus. Das bezeichnete Bild stellt den Lago d'Agnano vor, mit der Aussicht auf Ischia. Die Sonne neigt sich ge gen den Untergang, aber es ist noch mehr Silber als Gold den Spiegel des ruhigen Meeres beglänzt. Massenhafte, hoch gen

womit sie

Himmel ragende, aber leichte Wolken schwimmen in dem lauen Luft meer, eine frische Kühlung weht dennoch von dem Meer herein, wo im Schatten anmuthiger Bäume eine Marmor⸗ sitzen einladet. Sie ist zwar besetzt von einem Camaldolenser-Mönch aber sie läßt noch Raum genug übrig. Und welche Aussicht Ueber schöne fruchtbare Landrücken, alle in den blauen Schmelz der Luft getaucht, blickt man in den stillen Kratersee, und erst hinter dem selben öffnet sich der Golf, so groß und weit, und dabei so f und lachend. Aus diesem Golf erheht sich mit lang

ten Felsenmassen Ischia, wie eine Insel der Seligen

der milden Seeluft. Die edle Schönheit dieser ruhig Formen breitet sich über die ganze Landschaft aus eilt lem und Jedem in dem Bilde mit, kulmenirt aber in den Baumformen, welche sich schattig gegen den Glanz des Himmels filiren, während andere Bäume, deren dick Laub doch energischen Sonne hie und da durchleuchtet wird, in der Gedrunger heit ihrer Aeste zugleich die Kraft und Fülle und den Charakter südlichen Vegetation glücklich aussprechen. Sehr verschiedenartig der Gegenstand einer zweiten Landschaft; sie siellt nämlie denfirchhof bei anbrechendem Morgen vor; und doe tl hier der Künstler seine Richtung auf Idealität der 3 Kolorits nicht. Vielleicht ist letzteres schon ein we oder vielmehr subjektiv, so fern die Farbe nämlich me eigenen Gefühl von Harmonie, als durchgängiger Naturbe rüht; in der Gestaltung der Bäume dagegen sind

im Profil sanft geschlossene und gerundete F dagegen erstrecken sich phantastisch gewundene Zweige, man möchte s. gen mit nerviger Muskelkraft, aus dem Bilde heraus. Die mit Hebräi scher Schrift bezeichneten Grabsteine überlassen wir anderen zu entzif fern; mehrere darunter sind, wahrscheinlich aus Sparsamkeit, codices reseripti. Eine kleine Landschaft desselben Künstlers ist wieder von an muthiger Schönheit: T Thal

pro

konventionell

ein Blick auf das Thal von Narni. Das voll schöner Baumgruppen läuft in eine weite Ebene a die in der Ferne durch Gebirgszüge begränzt ist; den Vordergrund bildet eine Straße, die an einer Bergwand entlang führt. Hier zeigt sich beson ders der elegante, vollendende Pinsel des Künstlers: Klarheit und ein Reichthum feiner Töne, besonders aber der zierlichste und doch freie Vortrag geben diesem Theil des Bildes einen hohen Reiß, welcher sich auch auf den Mittelgrund erstrecken würde, wenn hier nicht eine gewisse Trübe und Schwere der Töne dem Beschauer ein banges Ge fühl mittheilte. Von mehreren im Katalog verheißenen Bildern Schirmers ist bis jetzt nur noch eins, aber ein größeres erschienen, eine Aussicht auf den Soracte. Den Mittelgrund füllt ein Wasserfall, links auf einer Höhe sieht man zwischen Bäumen die Thürme und Zinnen von Civita Castellana, rechts an einer Höhe vorbei führt eine Straße; vor

wärts schaut man über die Campagna hinweg, hinter welcher sich der

Berg in dunkler Majestät erhebt, denn dunkle Regenwolken ziehen vor über. Durch diese Wolken aber scheint ein warmes Sonnenlicht hin— durch, welches seine pikanten und belebenden Strahlen auf die Gegen

stände wirft, die uns der Künstler besonders hat anempfehlen wollen.

und schön; die Trefflich

Die Baumformen sind auch hier wieder stilisirt, voll Wolken dagegen nur vielleicht zu formlos und zu vereinzelt. ist der Wasserfall gegeben, besonders klar und reich in nicht ganz genau aber hat der Künstler es mit den Sonnenstrahlen genommen, denn statt den Formen der Gegenstände zu folgen, ähnlich wie es ein Schlagschatten thun müßte, schneiden sie vielmehr die kom

zegenstände geradlinig ab, als ob sie die bloße Die Farbe ist harmonisch, könnte sich aber der Na r annähern.

Hier gehen wir auf landschaftliche Bild eines Münchener Künstlers über, das unserer Ausstellung zu vorzüglichem Ruhm ge reicht. Es ist auch ideal und historisch in seiner Auffassung, wiewohl wahrscheinlich eine nte Ansicht; was für eine können wir da das Stück im Katalog nicht aufgeführt ist, nicht entscheiden; doch giebt es sich sel ils eine Gegend am nördlichen Fuß der Alpen deutlich zu erkennen; vielleicht vom Starenberger See, un weit München. Auch der Name des Künstlers, Haushofer, war uns neu, wir glauben aber, durch dieses Bild der Gefahr überhoben zu seyn, ihn bald zu vergessen. Der Vordergrund besteht in einem hügli⸗ gen Terrain mit zerstreutem Laubholz; die Mitte nimmt ein reifes Kornfeld ein. Es ist Mittag, die Schnitter sind beschäftigt gewesen den Aerntewagen zu beladen, aber einsam steht dieser Wagen auf dem

Luft erleuchteten. tur dabei noch dreis

das

sCRostti bestu

Felde, denn jene lassen die Arbeit ruhen und suchen Schutz vor der

hohen Sonne unter dem Schatten eines Baumes, wo wir sie gelagert sehen. Tiefer im Mittelgrunde setzt sich dieselbe Hügelform fort, ist aber hier bewachsen mit Nadelholz; in den schönsten Gruppen stellen sich die schlanken Tannenstämme auf dem sanftwelligen Erdreich zusam— men. Allmälig senkt sich der waldige Abhang nach dem hellen See zu, und hinter diesem erhebt sich die mächtige Alpenkette fern und klar in die lautere Luft. Reize mit wahrem Zartgefühl für die feinste Schönheit der Natur

empfunden: nicht poetischer und schwungvoller kann der Mittag eines

Herbsitages gefeiert werden, dieser Jahreszeit, welche bei uns zugleich

die meiste Klarheit und Schärfe der Umrisse und dech zugleich den Beides, die Schärfe aller Formen, welche nur dem genauesten und gewissenhaftesten Studium so zu Ge- bot stehen konnte, und dabei zugleich dieser Duft und Schmelz, welche mit einer Offenheit, Freiheit, Leichtigkeit und Heiterkeit, kurz init einer wahrhaft herzweitenden Poesie zum Gemüth des Beschauers spre-

meisten Duft und Schmelz hat.

chen, machen das Bild in seiner Art ganz unvergleichlich. Leider ent—

spricht nur der Vordergrund nicht in jeder Rücksicht der Vollendung,

ist, sehen wir die Farbe, welche dort so großen Zauber vollbrachte, hier auf einmal zurückbleiben. Das Gelb des Kornfeldes, hauptsäch lich aber ein helles Gelbgrün, breitet sich hier aus, ohne Abtö nung und , der Lokalfarbe und ohne die gehörige Kraft in den Schatten, so daß hier das treffliche Detail iwie mit der Fe⸗ der auf farbigem Grunde gezeichnet erscheint. Die auffallende Erscheinung, daß jene einnehmende Farben⸗Wahrheit hier plötzlich ab⸗ bricht, glauben wir uns nur daraus erklären zu können, daß der Künstler durch weiteren Umfang der Farbe und durch größeren Nachdruck der Schatten den höchst feinen Nüancen der Ferne Eintrag zu thun fürchtete,; aber er hatte alsdann wenigstens sein Grün im Sonnenschein abdämpfen sol⸗

ins Land

Bank zu

von hier!

ronndlsi reundlich und sanftgestreck⸗

idealen

von der

den Tönen;

Ferne und Mittelgrund sind von unaussprechlichem 8 . h.

welche in den Faupttheilen des Bildes herrscht; während hier nämlich die charakteristische und naive Schönheit der Zeichnung völlig dieselbe ag, sche Oper in 3 Akten, vpellmeister Franz

len, Eine der allgemeinsten Beobachtungen des geübten Auges ist die,

tet, namentlich aber das Grün, welches nur, wenn es iransparent er—

leuchtet ist, oder im Schatten, seine Kraft bewahren kann; aber eben

so allgemein ist das Vorurtheil der Reflexion, durch hohe Betonung

der grünen Farbe die Wirkung des Sonnenscheins erreichen zu wollen

welche natürlich auf diesem Wege nie erreicht werden kann. —ᷣ

Ein Bild von Lucas aus München stellt uns einen Eichwald

vor; die Bäume sind trefflich gedacht, aber ihre Farbe ist aus demsel⸗ ben Grunde ganz verfehlt und unwirksam: wir haben hier den einför— migen Anstrich mit einem vollen Grün, welches nicht einmal als Lo— kalfarbe wahr ist, und, weit entfernt, der Absicht ) entsprechen, viel⸗ mehr nur einen kalten und befremdlichen Eindruck macht. So ent— fernt sich denn auch die Behandlung des Laubwerks von der Natur, indem die Lockerheit der Blätter vernachlässigt worden und kleine, kompakt zu⸗ sammengeballte Massen an die Stelle geseht sind. Die Darsiellung des Laubes behält freilich für den Landschaftsmaler eine immer wiederkehrende. Schwierigkeit, welche sich nie ein für allemal besiegen läßt, vielmehr sters die volle Ausmerksamkeit des Geistes erfordert, denn auch die geübtesie Band ist in beständiger Gefahr, sogleich in todte Manier zu verfallen. Desgleichen bleibt das Grün die schwerste Farbe, das wahre Kreuz des Landschaftsmalers, eine Farbe, die alle Modificationen aufnimmmt und dann wieder eigensinnig sich geltend macht, deren Wahrheit in der Totalität unendlich schwer zu treffen ist, und deren kleinste Un⸗ wahrheit nach irgend einer Seite hin sogleich erkannt, oder wenigstens gefühlt wird. Auch sind wir weit entfernt, diesen Fehler den Münch⸗ ner Bildern, bei denen er uns hier entgegentritt, besonders anzurechnen; gar viele von unseren Künstlern und viele aus Düsseldorf haben auf diesen wesentlichen Theil der Landschaft noch ein angestrengtes Stu⸗ dium zu richten, das sie gewiß nicht gereuen soll. 8 besonderem Werth ist auf dem zuletzt betrachteten Bilde die Staffirung, auf welche wir noch einmal zurückzukommen gedenken. Gr.

Dauer der Eisenbahn Fahrten am 8. November. Abgang JDeitdauer Abgang Zeitdauer von J von . Potsdam.

Um 8 Uhr Morgens.

Mittags. . Nachmitt. Abends.

St.

7 Uhr Morgens ..

* * 2 Nachmitt. ..

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1 Den 9. November 1839.

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Fr. Tour. 1 FEr. Cour. Brief. Geld. & Brief. Geld. ld- Seh. 1 165537 Jerpr. Ffandpr. IWIs IG, Idi, Pr. Rug]. Ohl. 30 1021 am,, Prüm Schd. Seeh. 701 Kur- u. Neum. do. 3 1031/4 1021, do. 33 10212 1021

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150 FI. 130 FI. 100 ThI. 100 Th. 1530 FI. 100 Rhl. JJ Amsterdam, 5. November. Niederl. wirkl. Schuld. 517/63 5os9 do. 99. : 8. Passive 633. Ausg. Sch. —. . Poln. . Gesterr. Met 1035/6. Antwerpen, 4. Navember. Neue Anl. 2613/8. 3. Frankfurt a. M., 6. November. . ̃ GQesterr. 50/9 Met. 1063/5 G. A0½ 10019 G. 216200 58 kr. 2473 Br. Bank- Actien 1889 G. Partial - Obl. 151 Br. zu 500 FI. 1381. 138155. Logse zu 100 FI. PEPreuss. 691 2 G do 40 0 Anl. 1021! 2 Br. Poln. Loose 683 /. 681 4. Anl. 15/6. 11559. 2160, Holl. dl. d0 n bahn-A6Gtie n. St. Germain 570 Br. Versailles rechtes do. linkes Ufer 300 Br. Strassburg - Basel 310 8. Sambre-Meuse —. Leipzig - Dresden 9212 Bi Comp. Centrale London, 2.

Lugshurg .. ae Leipzig Fraukfurt a. Petershurg .

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1. 26

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November. Belg. —. Neue Anl. 28. 29.9 Holl. 515/85. 500 99. 809 Por ͤ Russ. —. Bras. 731 /.. Column k. 31! Chili —. Paris, A. November. zo Rente fin eour. 111. 5. 30 fin cour. 81. 90. au compt. 103. S0υ Span. Rente 287 8. Passive 7! / . 80 / ort Wien, . November. . 2 9 Met. 1081 8 A0 9 10012. 356 9 S012. 2 2 9 ann. 15 Bank- Actien i620. Anl. de iss 11112. de i839 1062.

1 9

1

Königliche Sch au so i elle . Sonntag, 10. Nov. Im Opernhause: , ,, ' * ö c 2 5 ;

romantische Oper in 3 Abth., mit Tanz. , . von Weber. (Dlle. Hagedorn, vom Herzoglichen Ho 13 Deßau; Eglantine, als letzte Gastrolle. . .

Im Schauspielhause: Die Schwester, Lustspiel in Altt, von T Angely. Hierauf Vor hundert Jahren, Sittengemaͤlde

1— ö 11 * .

9 4 8. Raupach. . 6. 14 Abth., von E. Rau . . . J , 15S Nor. Im Schauspielhause: Das Käthchen von Heilbronn, großes Ritterschauspiel in 5 Abth., von H. von Kleist.

In Potsdam: von A. P. Hierauf:

Noch ist es Zeit, Schauspiel in 3 Akten, Gasthof⸗Abenteuer, Lustspiel in 1 Aufzug.

ö? sCstadtisches Theater.

S 22 . po Hesl. Des Adlers Horst. Romantisch / komi⸗ 5 ö von Karl von Holtei. Musik vom Ka— Glaͤser. .

Montag, 11. Nov. Zum erstenmale; Der Minister und der Seidenhändler, oder- Die Kunst, Verschwörungen zu leiten. Hustspiel in 35 Akten nach dem Franzöͤsischen des Eugen Seribe, siberfetzt von Karl Riemann, fuͤr die Königsstädtische Buͤhne ein⸗ gerichtet von A. Wolf.

Verantwortlicher Redacteur Arnold. ; Darum bei A. W. Sayn.