negro verlassen wollen, sich in Griechenland niederlassen duͤrsen, und auch in einem Schreiben an den Kaiser von Rußland den Wunsch ausgesprochen haben, daß er auswandernden Montene⸗ 6 eine Kolonie in Abchasien anzulegen gestatten moge. — riegerische Ereignisse sind in letzter Zeit nicht an der Graͤnze vorgekommen.“ Gedachtes Blatt meldet ferner aus Bucharest vom
29. September: „Herr Titoff, der von Sr. Majestaͤt dem Kai ser von Rußland neu ernannte General Konsul fur die Wallachei, ist dieser Tage hier angekommen. Dem Fuͤrsten Milosch, der seit einiger Zeit in unserer Stadt seinen Aufenthalt genommen, ist bereis Som Russischen Hofe die Erledigung seiner Beschwerde⸗ schrift und Protestation gegen die Vorgange, die den vergange⸗ nen Somme seine Abdicglion veranlaßten, durch Herrn Titoff ertheist worden. Wie zu erwarten war, hat jene Schrift in St. Petersburg nicht den geringsten Eindruck gemacht, sondern es wird die Abdankung des Fuͤrsten als vollkommen rechtsguͤltig an— esehen. Die Gruͤnde, die Milosch dagegen anfuͤhrte, daß die (bdtcation nämlich erzwungen gewesen und daß er nur zu Gun—
sten seines äaltesten Sohnes abgedankt habe, fanden keine Beruͤck⸗
sichtigung.
Man glaubt, daß von Konstantinopel aus keine guͤnsti⸗
gere Antwort auf die Vorstellungen des Fuͤrsten erfolgen werde.“
Aegypten. Alexandrien, 16. Okt. (Franzss. Bl.)
So eben, acht
Uhr Abends, trifft hier der Vice⸗-Kꝛonig von seiner nach Kahira
unternommenen Reise wieder ein. Sämmtliche Konsuln sind im Palaste versammelt, um den Pascha zu begruͤßen. Die Ansichten des Letzteren uber die schwebenden politischen Fragen scheinen sich seit seiner Abreise nicht geandert zu haben.
Der Franzoͤsische Konsul soll ein sogenanntes Ultimatum uͤberreicht haben, worin die Versicherung ertheilt wird, daß Frank— reich den Pascha von Aegypten treu unterstuͤtzen werde, falls sich
—
1283
eine Klageschrift gegen Lin an den Kaiser ven China. Das Schreiben enthält die Aufzählung aller Ungerechtigkeiten, deren lassen, Und zwar im Widerspruch mit dem gnaäͤdigen Willen des Kaisers, nach welchem diese schwierigen Angelegenheiten mit be— dächtiger Weisheit und mit zarter Rucksicht auf die Männer aus der Ferne sollten gehandhabt werden. Was die ausgelieferten 206,283 Kisten Opium betrifft, so bemerkt Capitain Elliot in die⸗ ser Beschwerdeschrift, daß dieser Gegenstand zwischen den beiden Hoͤfen zu berichtigen bleibe. Am 16. Juni erließen Lu, Unter— Präfekt von Fatschan, und Tseang, Unter-Prafekt von Macao, eine „deutliche Bekanntmachung“, e,, er indeß von 18 angekommenen Schiffen verschiedener ationen erst zwei Amerikanische, „Cashmere“ und „Paris“, um Zulassung und gewohnlichen Verkehr nachgesucht hatten. „Aber woher koͤmmt es“, sagen Lu und Tseang in diesem Edikt, „daß die ubrigen 16 Schiffe noch auf dem weiten Ocean vor Anker liegen und nicht daran denken, in den Hafen einzulaufen? Wir haben uͤber die Ursache dieses Betragens nicht viel nachgedacht, vermuthen aber, daß vielleicht die Fremden auf den Vorraths— schiffen und auf den Kauffahrern alle von dem Englischen Fremd— ling Elliot Befehl erhalten haben, vermittelst welcher Ihr zu der ausschweifenden und falschen Meinung verleitet werdet, daß Ihr in dem Revier von Macao Handel treiben koͤnnt.!“ Ein anderes Edikt, datirt Canton, 11. Juni, bezieht sich auf eine noch nicht bekannte Bittschrift des Ober-Intendanten Elliot an den Kaiserli— chen Commissair, daß es den Britischen Kaufleuten gestattet werde, in Macao Geschaͤfte zu treiben; dieses Edikt ist jedoch nur den Anierikanischen Kaufleuten in Eanton, und keinem einzigen Eng— laͤnder, von Seiten der Hong-Kaufleute zugestellt worden. Das—
Lin sich gegen ihn und die Kaufleute habe zu Schulden kommen
selbe lautet wie folgt:
eine Anspruͤche auf den erblichen Besitz von Aegypten, Syrien 9y /
und Arabien, so wie auf die temporaire Regierung von Candien und Adana, beschraͤnkten. Der Pascha soll vollkommen wiederhergestellt seyn.
Ch in a⸗.
Madras-Zeitungen vom 31. August enthalten nahere Mittheilungen uͤber die Vorfaͤlle in Canton bis zum 24. und in Macao bis zum 27. Juni. Das durch den Kaiserlichen Com— missair Lin und die Behoͤrden in Canton zur Ausfuͤhrung ge— brachte Edikt des Kaisers von China wegen Vernichtung des Opi— ums lautet, wie folgt:
„Der Bericht von Lin und seinen Kollegen giebt an, daß die Auf— nahme⸗Schiffe das Gesammt-Quantum ihres Opiums abgeliefert ha⸗ ben, und bittet, daß solches nach der Hauptstadt gesandt und daselbst vernichtet werde. Wir wissen, daß die Abmachung dieser Opium-An—
elegenheit treulich vollzogen ist. Wir hegen keinen Argwohn hinsicht⸗ ich Verhehlung oder Pflichtverletzung. Ueberdies würde der so weite Transport des Opiums schwer auf dem Volke lasten. Es ist daher unzweckmäßig, das Opium nach der Hauptstadt zu senden; und wir Überlassen es Lin und seinen Gehülfen, wenn die Auslieferung gänz— lich vollzogen ist, die Lokal, Civil. und Militair-Behörden zusammen— zurufen, und das Dpinm in ihrer Gegenwart vernichten zu lat! Sol⸗ ches werden die Leute an der Meeresküste und die Fremden sehen, und sie werden zittern. Habt Ehrfurcht und gehorchet!“
Es scheint nur ein einziger Engländer in Canton zuruͤckge— blieben zu seyn, namlich Herr C. W. King. Dieser ist bei der Vernichtung des Opiums am 17. Juni, etwa 5 bis 6 Englische Meilen den Kanal hinauf, oͤstlich von den Bocca-Forts, zu— egen gewesen und hat zugleich bei dem Kaiserlichen Commüissair 96 Audienz gehabt. Herr King sagt in seiner Beschreibung
dieser mit Ordnung und Gewissenhaftigkeit von Statten gegan— genen Prozedur: ! . . ö „Wir kehrten in der That von diesem Schauspiel mit der völligen Uoeherzeugung zurück, daß das Werk mit strenger Trene ausgerichtet wird, und waren sehr geneigt, uns zu wundern, daß, während christ⸗ siche Reglerungen diesen schädlichen Stoff aubauen und kultiviren, die⸗ ser heidnische Monarch es großmüthig verachtet, seinen Schatz durch einen Verkauf zu bereichern, der nicht weniger als 20 Millionen Pfd. einbringen würde.“ In der Audienz scheint Herr King nicht viel aus⸗ gerichtet zu haben. „Wir fanden“, sagt er, Se. Excellen; in einem sempordren Audienz⸗Saal. Wir standen vor dem Commissair; was aber die Ceremonien betrifft, so wurde uns erlaubt, und wir wurden ersucht, uns nach unserem eigenen Gebrauch zu richten. Sein Beneh⸗ men war gütig und einfach, und seine schöne, lebhafte und geistreiche Hal— tung kontrastirte sehr mit der des eckigen steifen Admirals und seiner schwer⸗— fälligen unwissenden Kollegen auf der entgegengesetzten Bank. Er versicherte uns welchen Weg England auch einschlagen möchte, die gesetzmäßigen Kaufleute anderer Nationen würden . beschützt werden. Was der Commissair auch in der Angelegenheit der Confiscation versehen haben mag, die Kaiserliche Regierung wird geleitet und ist, wie ich glaube, inimer geleitet worden von einem rechtlichen Widerwillen gegen diesen Handel ünd von dem wohlwollenden Bestreben, ihn zu unter— drücken. Sie hegt keine Feindseligkeit gegen den gesetzmäßigen Verkehr. n Gegentheil, der zunehmende Ümfang des Handels überhaupt gieht * von Jahr zu Jahr einen festeren Anhalt am Landes Interesse und der Keichs-Politif. Diesen plötzlichen Verlust des Eigenthums und diesen fast unanslöschlichen Flecken auf den Europäischen Charak⸗ ter verdanken wir allein dem niedrigen Standpunkte laufmännischer und politischer Sittlichkeit, einem Spstem, welches dem Geij des Publikums und der Habgier der Privatpersonen gestattet, sich durch die Unarten des Volks zu bereichern Vom 12. bis zum 17. Juni fanden in Macao Berathungen att von Seiten der Englischen Kaufleute, deren Resultat dem Englischen Ober⸗Intendanten Elliot mitgetheilt wurde. Dieser erklärte darauf, daß seine Bekanntmachungen nicht als ein auf die Britischen Schiffe gelegtes Embargo zu betrachten waͤren, daß er aber das Vertrauen hege, er werde sich niemals in die peinliche Lage versetzt sehen, an irgend einen der Britischen Un— terthanen eine spezielle Andeutung mit der Aufforderung richten u muͤssen, von einem ihrer so unwürdigen und fuͤr andere un— chuldige Leute, deren Leben das Opfer ihrer verderblichen Hab— sucht werden könnte, so gefährlichen Vorhaben abzustehen, bis die sichere und mächtige Dazwischenkunft der Königin jene Kuͤsten erreichen und der Chinesischen Regierung den Wahn benehmen werde, als ob eine solche Lage der Dinge immer werde geduldet werden. Er nimmt als bestimmt an, daß unter den dermaligen Verhaltnissen vom Einlaufen Britischer Schiffe in die Bocca— Tigris, die Muͤndung des Flusses Lintin, nicht mehr die Rede seyn werde. Am Schlusse seiner Antwort auf die Anfragen der erwähnten Kaufmannschaft sagt der Ober-Intendant;: Ich sehe keinen Grund, zu glauben, daß Ihrer Majestaͤt Unterthanen eine 3 der bestehenden Mißhelligkeiten zu erwarten haben, welche das Einbringen von Waaren in die Bocca-Tigris unter meiner Genehmigung zulaͤssig machen koͤnnte, bevor mir der Wille
hrer Majestaͤt
egierung bekannt wird.“ Es waren in Macao von
eiten eines Abgeordneten des Kaiserlichen Commissairs Lin und des
Keum⸗Min⸗Fu Plakate angeschlagen worden, um die Kaufleute Vr Nichtachtung der ei ern Aufforderungen des Capitain liot anzureizen. In Folge dessen erließ dieser unter dem 29. Juni
1 4 .
„Ju, Hoppo von Canton n. s. w., verkündigt den Hong⸗-Kaufleu— ten zu ihre? völligen Belehrung: Am 2Asten Tage des aten Monats des 19ten Jahres, Tuakwang (Canton, 5. Juni 1839), erhielt ich eine gemeinschaftliche Mittheilung von Ihren Excellenzen, dem hohen Cem⸗ missair und Vice-König, folgenden Inhalts: „„Es ergiebt sich, daß der Englische Ober⸗-Intendant Elliot bei uns petitionirt hat, indem er sagte, daß die völlig beladenen fremden Schiffe Wampog verlassen hätten und unverzüglich nach ihrem Lande zurückkehren würden. Da wir, der hohe Commissair und Vice⸗König, nün solches erfuhren, gaben wir zur Antwort, daß, was das Auslaufen der fremden Schiffe mit vollen Ladungen aus dem Hafen von Wampog betreffe, wir solches vollkemmen bestätigt fänden, und da diese um ihre Erlaubniß⸗-Scheine erflcht haben, um, eines nach dem anderen, den Hafen zu verlassen, so können sie alle angetrieben werden, sofort unter Segel zu gehen. Aber was die in diesem Jahre in Canton angekommenen Kauffahrteischiffe betrifft, so müssen Fßiefe, wenn sie wirklich Willens sind, Handel zu treiben, nuverzüglich nach Wampoa segeln und warten, bis sie, den bestehende ÜUnordnun⸗ gen gemäß, unterfucht werden; wenn sie keinen Handel tr en wollen, dann milffen sie so schnell wie möglich heimkehren; es ist inmütz, sich mülßig hier aufzuhalten. In Betreff dessen, was er (Elliot) sagt, daß sie auf eine Antwort von dem Monarchen ihres Landes warten müß⸗ ten, so ist dies augenscheinlich eine leere Entschuldigung. Denkt nur ein wenig nach! Alle diese Schiffe haben von deren respektiven Län⸗ dern einen Erlaubnißschein, um in unser Land zu kommen und Han⸗ del zu treiben, und deshalb kommen sie mit vollen Ladungen hier⸗ her; was für einen Grund können sie haben, erst voll be— laden hier anzukommen und dann anzufangen, auf Edikte zu warten. Der besagte Qber-Intendant denkt wohl, weil sein Land entfernt und schwer zugänglich ist, so könne er sich dieser Entschuldigungen be⸗ dienen, um zu zaudern und sich müßig zu verhalten! Wer weiß nicht, daß alle fremden Kaufleute große Kapitalien mitbringen, und wo ist der, der sich Verlusten aussetzen möchte? Ueberdies sind die Gesetze, welche unsere Seeküsten schirmen, äußerst bestimmt und streng; wenn diese Schiffe keine Kauffahrer sind, wie können wir ihnen denn gestat— ten, nach ihrem Gefallen zu kreuzen? Wgs sein (Elliot's) Gesuch be⸗ trifft, daß man den Schiffen erlaube, in Macao zu landen, so ist sol ches noch mehr gegen die bestehenden Anordnungen und noch schwieri— ger, dasselbe zu gewähren. Er muß sofort die leeren Opiumschiffe an⸗ treiben, nach ihrem Lande zurückzukehren. Möge Jeder ein rechtliches Geschäft betreiben; denn wir werden darüber hinaus keine Projekte gestat— ten. Der besagte Ober-Intendant muß die fremden Kaufleute, vom ersten bis zum letzten, vor Verlust schützen und sorgsam darauf bedacht seyn, wie sie sich ihres erfreulichen Gewinnes bedienen können; er sollte die alten Gesetze hefolgen und solchen gemäß, wie sich's gebührt, seine Pflicht erfüllen; möge er sich nicht damit abgeben, Dornen und Disteln zu erzeugen, welche die Geschäftz ersticken und ihn selbst stechen würden. Außerdem daß Lu, Unter-Präfekt von Tschethan, und Tseaug, Unter-Präfekt von Macao, die Weisung bekommen haben, dem Ober— Intendanten Elliot diese Befehle zu ertheilen, halten wir es für geeig— siet, Dir, dem Hoppo, gleichfalls anzurathen, daß Du dieselben gebüh— rend erwägest und in Kraft treten lassest.“ — „Da mir solches nun zu— gekommen ist, so erlasse ich demgemäß dieses Edikt, damit es durch die ö sagten Hong-Kaufleute, wenn sie solches bekommen, gebührend bekannt ge⸗ macht werde; mögen sie die Befehle, in Uebereinstimmung mit dem Geist der sie begleitenden Mittheilung, dem Ober⸗Intendanten Elliot einprägen, damit er denselben gehorche. Außerdem, daß alle sich von Wampoa mit voller Ladung wegbegehenden Schiffe anzutreiben sind, unverzüg— lich nach ihrem Lande zurückzukehren, mögen die während dieses Jah⸗ res beladen in Canton angekommenen Kauffarteischiffe, falls sie wirk—
lich Handel zu treiben wünschen, nach Wampoa segeln nud, den An⸗ ordnungen gemäß, warten, bis sie untersucht werden, falls sie aber nicht Geschäfte machen wollen, dann mögen sie sich nicht mit eitlem Verlangen hier aufhalten, denn es giebt nur zwei Wege: entweder in den Hafen ein— zulaufen, oder abzusegeln; hier bleibt kein anderer Ausweg. Da er Elliot) . den Opium in die Lagerschiffe abgeliefert hat, so heweist dies hinlanglich, daß er achtungswerih und unterwürfig ist; der besagte Elliot braucht sich des Namens eines Ober-Intendauten des Handels nicht zu schänen. Aber nun hat er durch diese gegenwärtigen Kauf— fahrer neue Hoffnungen erregt; es ist wirklich so, wie Se. Ercellenz der hohe Commissair und Vice-König sagt. Vttert vor diesem! Denkt daran! Ein Spezial⸗Edikt. Tau⸗Kwang, 19. Jahr, 4. Monat 28. Tag (Canton, 19. Juni 1839)“
.
— — Königsberg, 5. Nov. Die Wintersaaten sind beinahe in allen Kreisen des hiesigen Departements gut einge— gruͤnt und versprechen ein segensreiches Gedeihen; an einigen Or⸗ ten sind dieselben so hoch und uͤppig aufgeschossen, daß sie haben abgemaäht oder abgeweidet werden muͤssen.
— In Pillau sind im Monat Oktober eingegangen 19 Schiffe mit Stuͤckgut, 4 mit ordinairen Produkten und 23 mit Ballast; ausgegangen sind während dieser Zeit 39 Schiffe mit Getraide und 51 mit Holzwaaren und diversen Produkten. Die Getraide-Verschiffung am hiesigen Orte und in Pillau, wel— che im Monat September etwas flau geworden war, hat sich wieder im verwichenen Monat so gehoben, daß alle im Hafen liegenden Schiffe befrachtet sind.
2. In Memel sind im Monat Oktober eingegangen 40 Schiffe, worunter 21 mit Ballast und die uͤbrigen mit Heringen,
.
das Boot der Schifffahrt des dasigen Orts bringen wird, nicht zu verkennen, wenngleich die Actionaire auf eine Verzinsung dez eingeschossenen Kapitals wohl kaum rechnen duͤrfen. Fuͤr den Dienst im Kurischen Haff ist das Boot nicht geeignet, weil ez an mehreren Stellen nicht zureichende Wassertiefe findet.
— — Pleß, 5. Nov. Der Bildhauer Kiß hat von den Subscriptions⸗Summen fur seine Amazonengruppe 50 Rthlr. an die hiesigen Armen und 200 Rthlr. nach Paprotzan, seinem Ge— burtsorte (2 Meilen von hier), geschickt; von letzterem Gelde sol— len die Zinsen zur Vertheilung von Schulbuͤchern an arme Kin, der der Huͤtten,Arbeiter und zur Verloosung derselben ange wandt werden.
Muͤnster, 35. Nov. Am 17. Oktober fand hier die Ver, sammlung des hiesigen landwirthschaftlichen Vereins statt. Unter den verhandelten Gegenständen bemerken wir zunaͤchst den Bericht uͤber eine neuerfundene Dresch-Maschine des Schmiede— meisters Zumegen in Sassenberg. Sie wird in ihrem gegen— waͤrtigen Zustande bereits als tauglich und brauchbar bezeichnet; läßt aber erwarten, daß sie, durch einige noch leicht zu bewirkende Verbesserungen, es noch mehr werden wird. Bei den angestellten Versuchen ergab sich, daß mit dieser Maschine, mit Huͤlfe von z Arbeitern und 2 Pferden, eben so viel und eben so gut ge— droschen werden könne, als durch ungefähr 25 Handarbeiter.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 9. November.
Abgang eitdauer von 3 ö
Ser lin. St Um 7 Uhr Morgens .
109 * x . 2 * Nachmlttt... [ 6 Abendbdss *
* * — ( *
10
Abgang von Potsdam.
Uhr Morgens.
Mittags. . Nachmilt. Abends ..
Zen dane St. M.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
Morgens Nachmittags . . . 6 Uhr. 2 uhr. 1
9. November.
1839. j Luftdruc. ... 336 21 par. 338 8 bar. 338 a6 par. J Quellwarme 7.10 . 4 0142 R. w— 329 R. 4 30 R. I Flußwarme 390 R. — 04 R. 4 9,29 R. — O90 R. Vodenwärme 742 R. Dun si sättigung ͤ S3 pCt. IM pCt. 68 pCt. Ausdünstung O0, 929“ Rh.
Werter .... trübe. trübe. halbheiter. Niederschlag 0. Wärmewechsel 44 3 450
Bind. . . Oc OSO. Wolkenzug ..... 4 049.
Luftwarme Thaupunkt
Tagesmittel: 335, si“ Par.. 4 2,19 R.. 4 O20 R.. 68 6t. O2.
—— — ———— ——
z B d re m
Amsterdam, 6. November.
Niederl. wirkl. Sciłhuld. SIII2. S do. 89. 3 Shan. 2659. HFassijve 7T. Ausg. . Průè in. Sch. poln. —. Oesterr. Met 1032/4.
Kana- Bill. 231. Lins. — Preuss.
Antwerpen, 5. Navemwber. TZinsl. Sl /a. Neue Anl. 26 13, .
HTamburg, S. November. kRank- Artien 1388. Engl. Russ. 10612. 12 London, 5. November. Cons. 30s9 901g. Belg. 19JI. Neue Anl. 2751/9. Passive 71s. q 6 ö . h . ö Ausz. Sch. 121 /a. 2127 11nIl. J3I783. 30609 98255. 50 hort. 3 11. do. 30, 215,9. Eng. Kuss. 1115... Kras. 73. Columb. 80. Mex. 3111/2. Peru 19. Chili —. karis, 5. November. Fo Rente fin eour. 111. 18. 30 tin cour. 82. 35. 59 Nꝓal au compt. 103. 5. 30/9 Span. Rente 29/9. Passive ?“. 30/9 Port. 23/3. Wien, 5. November. 10, jod ss. z 0,
; sos / . 216.0, — Anl. de 1834 145.
So,, Met. 1081! . de 1839 168.
1955 —« Bkank-Actien 1626.
Königliche Schauspiele.
Montag, 11. Nov. Im Schauspielhause: Das Käthchen von Heilbronn, großes Ritterschauspiel in 9 Abth., von H. von Kleist; (Frl. Charl. von Hagn: das Käthchen)
In Potsdam: Noch ist es Zeit, Schauspiel in 3 Akten, von A. P. Hierauf: Gasthof⸗Abenteuer, Lustspiel in 1 Aufzug.
Dienstag, 12 Nov. Im Opernhause: Wallenstein's Tob, Trauerspiel in 5 Abth., von Fr. von Schiller.
Im Schauspielhause: 1) La seconde année, vaudeville en U acie. 2) La seconde repräsentation de: Manrice, ou: Le mé- decin de cumpagne, vaudeville nouveau en 2 actes, par Mr. Möelen- ville.
Mittwoch, 13. Nov. Im Opernhause: Die beiden Schuͤtzen, komische Oper in 3 Abth.ͥ, Musik von A. Lortzing.
Donnerstag, 14. Nov. Im Schauspielhause; Auf Begeh⸗ ren: Die Schule des Lebens, Schauspiel in 5 Abth., von E.
Raupach.
Königsstädtisches Theater.
Montag, 11. Nov. Don Juan von DOesterreich, oder: Der Beruf. Historisches Gemaͤlde in 3 Akten, von hr. Baͤrmann.
Wegen eingetretener Hindernisse kann das Lustspiel: „Der Minister und der Seidenhaͤndler“ heut nicht gegeben werden. Die dazu bereits verkauften Billets bleiben zur . Vorstel⸗
J .
Eisen, Steinkohlen, Theer und Pech und andern diversen Guͤ⸗
tern; ausgegangen sind wahrend dieser Zeit 29 Schiffe mit Holz, 14 mit Getraide und 9 mit diversen andern Produkten.
— Das Dampfboot , hat schon mehrere Schlffe in den Memeler Hafen hineinbugsirt und ist der Nutzen, den
lung guͤltig, oder kann der Betrag dafuͤr bis 6 Uhr Abends in Empfang genommen werden.
Dienstag, 12. Nov. Belisar. Oper in 3 Abth. Musik von Donizetti.
Verantwortlicher Redacteur Arnold.
Gedruckt bel A. W. Hayn.
Allgemeine
—
rel ß! r 314
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cht Stag ts. 3 ei
kin Dien st an* 12ten
November
Nachrichten.
de g Tages.
Se. Majestaͤt der König haben dem Seconde Lieutenant von Egloffstein des (ten Kuͤrassier⸗Regiments (genannt Kai— ser von Rußland), die Rertungs-Medaille mit dem Bande zu ver— seihen geruhr.
kanntmachung. 5 ö
e
In neuester Zeit ist es Privat-Personen in Koöͤln und Dan— ig beim Empfange von Kassen⸗Anweisungen im gewohnlichen Hrteh⸗ gelungen, die Verfertiger falscher Exemplare zu entdecken, so daß die Verbrecher zur Haft gebracht werden konnten; wir werden diese unserer Verwaltung geleisteten Dienste dankend an— erkennen und nach den Umstaͤnden belohnen; auch in kuͤnftig etwa vorkommenden ähnlichen Fällen, Jedem, der einen Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter falscher, zur Tau schung des Publikums geeigneter Kassen-Anweisungen, derge— stalt zuerst nachweiset, daß derselbe zur Untersuchung gezo— gen und bestraft werden kann, eine Belohnung von 368 bis z00 Thaler sofort auszahlen lassen, und diese nach Bewandniß der Umstande, besonders wenn in Folge der Anzeige zugleich die Beschlagnahme der zur Verfertigung falscher Cxemplare benutzten Fornien, Platten und sonstigen Gerärhschaften erfolgt, noch ange messen erhoͤhen.
Anzeigen der gedachten Art können uͤbrigens bei jeder Orts poliỹ hirn: angebracht werden, auch soll in geeigneten Fallen der Name des Anzeigenden auf sein Verlangen verschwiegen bleiben.
Berlin, den 31. Oktober 1839.
Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden.
von Schutze. Beelitz. Deetz. von
Rother. Berger.
Abgereist: Der Bischof neral⸗Suüperintendent der Prov Stettin.
der evangelischen Kirche und Ge— 113 Polnmern, 1PI. NRitsch , nach
achrichten.
1
Rußland St. Petersburg, 5. Nov.
liest man: „Se. Masestat der Kaiser haben rino Marini in Rom, Ober⸗-Bibliothekar der Paäͤpstlichen sammlung im Vatikan, um demselben einen Beweis Allerhoöchsten Wohlwollens fuͤr die Mitwirkung zu geben, die er den wissen— schaftlichen auf die Geschichte Rußlands sich beziehenden Unter⸗ fuchungen des wirklichen Staats-Raths Turgenieff zu Theil wer— den ließ, den Stanislaus-Orden zweier Klasse mit der Krone verliehen.“
Das Departement des auswärtigen fentlichen Kenntniß, daß das aus den Kreuznach gewonnene Salz zur Einfuhr in Rußland gegen einen Zoll von 16 pCt. des Werthes gestattet sey.
. St. Petersburg, 535. Nov. Zwischen dem Statt— halter des Königreichs Polen, Feldmarschall Fürsten Paskewitsch, und dem General-Direktor des Kaiserl. Russischen Postwesens, Fuͤrsten Goluͤtzin, haben Verhandlungen hinsichtlich der Briesbe— sörderung aus dem suͤdlicheren und mittleren Rußland uͤber War— schau in die andern Europäischen Lander stattgefunden. Den daruͤber festgesetzten Bestimmungen haben Se. Majestaͤt die Kal— serliche Genehmigung ertheilt. Sie becreffen eine doppelte Kor— respondenz: 1) die aus dem suͤdlichen Rußland in das noͤrdliche Europa; 2) die aus Petersburg, Moskau und den jenseits Mos— kau belegenen Gouvernements nach Oesterreich und Italien. Er— stere begann ihren neuen Cours bereits im Monat Juli d. J.; letztere erst in der letzten Haͤlste des September. Beide Kor— respondenzen unterliegen jetzt außer dem fruͤheren noch einem be— sonderen Transit-Porto fuͤr Polen, der 25 Polnische Groschen (ing Sgr.) fuͤrs Loth beträgt.
Das Ministerium der Reichs-Domainen ist in diesem Mo— ment mit einer sehr wichtigen, das Wohl der Krenbauern be— zweckenden Angelegenheit beschäftigt, zu deren Ausfuhrung ihm auch bereits die Höͤchste Genehmigung geworden ist: mit der Fest— stellung namlich eines gleichmaßigen Verhaltnisses zwischen dem den Bauern obliegenden Steuer? System und dem Besitzstande ihres Landes und Gewerbes, um danach ersteres in ein moͤglich genaues Verhaltniß mit ihrem Einkommen zu bringen. Zur Lö, sung dieser fuͤr einen wohlgeordneten Staatshaushalt eben so wich— tigen als nothwendigen Aufgabe, ist jenes Ministerium vorlaufig bemuͤht, zuverlaͤssige und möglichst einfache Mittel zur Schätzung des Reichs-Domainen-Vermsogens aufzusuchen. Zu diesem Zwecke 9 es bereits drei Kommissionen organisirt, welche in den drei andstrichen Rußlands, dem noͤrdlichen, mittleren und suͤdlichen, okal⸗Untersuchungen anzustellen haben, die sich daraus ergeben— den Resultate werden dem Entwurf zu einem Schatzungs-⸗Regle— ment uͤber die produktiven Kräfte des Staats-Vermsogens zur
rundlage dienen. .
Am J. Januar d. J. besaßen die in Rußland bestehenden uͤberaus wohlthaͤtigen Kollegien der allgemeinen Fuͤrsorge an eige— nen baaren Fonds 51,239, i86 Rubel, an deponirten fremden
ummen 983317, 512 Rubel, die einen Gesammt-Fonds von 19,556, 28 Rubel bildeten. Im vergangenen Jahre bezogen sie aus diesen Fonds ein Einkommen von Fd, 823,860 Rubel und verausgabten davon fuͤr Unterhaltung bestehender und Begruͤn— dung neuer mildthaͤtiger Anstalten 7,921,173 Rubel, In diesen
nstalten wurden 123,662 Individuen unterhalten, im Laufe des Jahres dz, 199 aus denselben entlassen, 98ä8 starben, und beim
dem Grafe
Kaiserl.
Handels hi zur öf⸗
6
w z dee Al 9e Har 91 Mineral- Wassern von
abgegangen.
mit einem
füuͤr ihre Zukunft hatten. ernste Uebelstaͤnde mit sich, und es ist dringend nothwendig, eine
ihrer Dienste angemessenes Avancement sichert.“
wande
Beginn gegenwartigen Jahres befanden sich darin noch 26,515 Indi— viduen. Die Zahl der Gestorbenen verhalt sich also zur Zahl der ; 8 2 j z lebenden Verpflegten wie 1 zu 12 1 Parts, 6. Nov. Der heutige Montteur enthaͤlt die Köͤ— nigliche Ordonnanz, durch welche die Kammern auf den 23. Dezember 8. J. zusammenberufen werden. Der Austritt des General Schneider aus dem Ministerium
ist, der Presse zufolge, nicht mehr zweifelhaft; nur haͤtte sich
das Kabinet noch nicht uber die Wahl eines neuen Kriegs-Mi—
nisters verstandigt. Der Marschall Soult wuͤnscht dies Porte— feuille dem Marschall Molitor zu geben; andere Mitglieder des Kabinets dagegen stimmen fuͤr den General CLubires. Die Er— nennung des Letzteren ist wahrscheinlicher.
Der General-Lieutenant Bernard, Pair von Frankreich
und vormaliger Kriegs-⸗Minister, ist gestern Abend im Palais roval,
zu dessen Kommandanten ihn der König ernannt hatte, mit Tode Se. Majestaͤt hatte denselben noch vor drei Tagen m Besuche beehrt, und ihm in den ruͤhrendsten Aus— druͤcken seine Theilnahme bezeugt. Heute fruͤh erschien ein Ad—
jutant des Koͤnigs, um im Auftrage der Koͤniglichen Familie der
Wittwe des Verstorbenen zu kondoliren. Der Univers meldet, daß der Kardinal von Latil, Erzbi—
schof von Rheims, seine Entlassung eingereicht habe.
Das legitimistische Journal la France, ist heute, als am
Todestage Karl's X., mit einem Trauerrande erschienen. Bekanntlich ist die Lage der oͤffentlichen Beamten in Frank⸗ reich sehr precair, indem fast in den meisten Fällen ihre Ernen⸗ nung, ihr Avancemeat und ihre Absetzung von der Willtuͤr und
der Laune der Minister abhangen. Herr Passy hat jetzt einen
ersten Schritt gethan, um in dieser Beziehung eine Reform ein— zufuͤhren, und wenn derselbe allerdings auch nur noch ein sehr schüchterner ist, so kann er doch als der Anfang eines besseren Zu⸗ Herr Passy hat namlich dem Könige einen Bericht erstatiet uͤber die Verwaltung der direkten Steuern, in welchem er sagt, daß es täglich nothwendiger erscheine, eine gewisse Hierarchie in den
standes der Dinge fur die Beamten betrachtet werden.
Aemtern und den Personen eintreten zu lassen. „Bis jetzt“,
heißt es in jenem Berichte, „war bei der Wahl der Beamten
keine Bedingung vorgeschrieben, und die Befoͤrderungen oder Ver—
setzungen waren der Willkuͤr uͤberlassen, so daß die 1060 Beamten, die
bei jener Verwaltung angestellt sind, durchaus keine Sicherheit Ein solcher Zustand der Dinge fuͤhrt
Organisation einzufuͤhren, die fuͤr die Fahigkeiten der Steuer— Einnehmer buͤrgt, und ihnen ein dem Werthe und der Dauer ihrer j In der diesem Berichte folgenden Ordonnanz werden die sammtlichen Steuer⸗ Einnehmer in 4 Klassen getheilt, je nach dem mehr oder minder
e,
bedeutendem Ertrage der Einnahme Stelle. Jeder Einnehmer
2 Jahre als Supernumerarius gedient haben. Die Su—
muß einer Pruͤfung zu unterwerfen und
pernumerarien haben sich
werden von dem Präfekten des Departements vorgeschlagen.
Kein Einnehmer kann zu einer hoͤheren Klasse gelangen, wenn er nicht 3 Jahre lang in der vorhergehenden Klasse gedient hat. — Sämmtliche Blaͤrter loben das Ministertum wegen dieser Or—
donnanz und fordern dasselbe auf, den Grundsatz derselben auf alle Verwaltungen auszudehnen, wodurch eine Menge von Miß— brauchen abgestellt werden wurde, uͤber die man sich von allen Seiten
beklage. „Lelder“, sagt ein hie siges Blatt, „enthalt dieselbe Nummer
des „Moniteurs“, in der sich jene Ordonnanz befindet, die Er— nennung des Herrn Lavielle zum ersten Praͤsidenten des König— lichen Gerichtshofes in Riom. Herr Lavielle hat auch noch nicht den ersten Schritt in der Laufbahn der praktischen Jurisprudenz
gethan und wird, bloß weil er Deputirter ist, den verdien—⸗
testen Mannern vorgezogen und ploͤtzlich an die Spitze eines Ge⸗ richtshoses gestellt! Wie soll man bei einem solchen Verfahren auf eine durchgreifende Reform in der Administration hoffen?“ —
Die Presse äußert sich uͤber die vorstehende Ordonnanz in fol⸗ gender Weise: Koͤnigliche Ordonnanz ohne weitere Bemerkung unter den offi— ziellen Aktenstuͤcken mitzutheilen; denn der Punkt, in welchem wir uns hauptsächlich von den Oppositions⸗Journalen unterschei—⸗ den, ist folgender: gezwungen zu seyn, die Regierung zu loben, wahrend es uns am
„Wir können uns nicht darauf beschraͤnken, die
Ihnen kommt es sehr schwer an, zuweilen
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schmerzlichsten ist, zuweilen genoͤthigt zu seyn, dieselbe zu tadeln.
Nur mit tiefem Bedauern können wir uns immer dazu entschlie— ßen, und man wird auch bemerkt haben, wie sehr wir uns be—
eifern, dasjenige, was die Minister Gutes unternehmen, freudig anzuerkennen und zu loben. Der Bericht an den Koͤnig, der
sener Ordonnanz vorausgeht, proklamirt Grundsatze, die auf alle Zweige der oͤffentlichen Verwaltung ausgedehnt, und unter keinen Umständen, durch keinen Minister und unter keinem Vor⸗ uͤberschritten werden sollten. Jene Grundsaäͤtze sind beständig die unsrigen gewesen; wir theilen nicht allein die Grunde, die Herr Passy in seinem Berichte angefuͤhrt hat, sondern wir werden auch noch durch andere geleitet, welche ein Minister in einem offiziellen Berichte nicht aussprechen konnte. Allerdings ist es fuͤr jeden oͤffentlichen Dienst von Wichtigkeit, daß die Steuerpflichtigen fuͤr die Lehrzeit der Beamten nichts zu bezahlen haben und daß nur diejenigen Functionen, welche mit der erforderlichen Fähigkeit und Erfahrung ausgeuͤbt werden, zu besolden sind; allerdings ist es zweckmäßig, daß nur denjenigen Personen Aemter, die mit Gehalt verbunden sind, uͤbertragen werden, welche ihre Fahigkeit für dieselben dokumentirt haben; allerdings ist es zweckmäßig, daß solche Personen nach den Grund⸗ saͤtzen der Cehgkr und nicht nach Gunst befoͤrdert werden, daß der Eifer derjenigen, welche sich auszeichnen, ihnen bestimmie Rechte sichert, und daß sie nicht durch die Willkür, welche nur zu oft den Intriguanten vorzieht, entmuthigt werden. Allerdings ist dies Alles eben so wesentlich als natuͤrlich; aber in unseren Augen ist es von eben so großer Wichtigkeit, die Ministet von der unbarmherzigen Tyrannei zu befreien, welche eine große Menge
von Deputirten über sie ausuͤben. Es ist schon ein großer Miß— brauch, daß die Deputirten⸗Kammer fast allein regiert und einen bei weitem groͤßeren Einfluß auf die oͤssentlichen Angelegenheiten ausuͤbt, als das Koͤnigthum und die Pairs⸗-Kammer; aber ein bet weitem groͤberer Mißbrauch ist es, wenn sie sich auch in die Ver waltung eindraͤngt und dem Kabinette die Verantwortlichkeit fuͤr Wahlen uͤberlaͤßt, die sie demselben aufgedrungen hat; denn am Ende, wenn sie regiert, so geschieht dies im Angesicht und mit Wissen des Landes und unter der Kontrole der periodischen Presse; wenn sie dagegen verwaltet, sich aller vakanten Aemter bemäͤchtigt, der unbedeutendsten sowohl, wie der wichtigsten, um sich fuͤr ein Vo—⸗ tum bezahlt zu machen, so handelt sie auf eine unwürdige Weise im Dunkeln. Ein solches Uebel ist unberechenbar, indem es dazu beiträgt, Alles zu desorganisiren und die Administration in ihren Grundfesten zu verderben. Gegen solche Mißbraäuche und solche
Anforderungen, von denen man Zeuge gewesen seyn muß, um
sich einen richtigen Begriff davon zu machen, haben die Minister nur ein einziges Vertheidigungsmittel, und dies besteht darin, daß sie sich hinter unantastbaren und treu zu beobachtenden Regle⸗ ments verschanzen.“
Herr Orfila hat dem Minister des oͤffentlichen Unterrichts seinen Jahres-Bericht uͤber die medizinischen Fakultäten und Schu— len erstattet. Die Zahl der Medizin Studirenden hat sich auch in diesem Jahre noch vermindert. Die Gesammtzahl derselben in den drei Fakultaͤten von Paris, Montpellier und Straßburg belief sich auf 4366, wahrend dieselbe im Jahre 18335 noch 1522 betrug. Von den 2301 Kandidaten der Pariser Fakultät, welche in dem abgelaufenen Schuljahre das Doktor⸗Examen gemacht ha⸗ ben, sind 323, also 1 von 7, abgewiesen worden. In Montpel— lier war dies Verhältniß 1 von 25 und in Straßburg 1 von 19. Herr Orfila schließt seinen Bericht damit, daß er die ganz be— sondere Aufmerksamkeit des Ministers auf die Nothwendigkeit lenkt, den Kammern in der naͤchsten Session einen Gesetz⸗ Entwurf in Betreff des Unterrichts in der Medizin und der Ausuͤbung derselben vorzulegen, indem die medizinische und pharmazeutische Praxis noch groben Mißbrauchen unterworfen sey.
Die Erklärungen der „Morning Chronicle“ uͤber die ver— laͤngerte Besetzung der Passage, veranlassen heute das Journal des Debats zu einigen kurzen Bemerkungen voll feiner Iro— nie: „Wenn wir uns bis jetzt enthalten haben, sagt das ge
nannte Blatt, Besorgnisse über die verlängerte Besetzung der
Passage kund zu geben, so geschah dies, weil wir uͤberzeugt wa—⸗ ren, daß die Englische Regierung keines Anstoßes bedärfe, um einzusehen, daß ihr noch vor kurzer Zeit nach so nuͤtzlicher Bei⸗ stand seit der gluͤcklichen Wendung der Spanischen Angelegen⸗ heiten nicht mehr so dringend nothwendig ist. In dieser Mei⸗ nung konnten wir durch die neuerliche Erklaͤrung der Chronicle, daß die Englische Regierung durchaus nicht daran denke, irgend einen Punkt des Gebietes, als Buͤrgschaft fuͤr die Spanische Schuld besetzt zu halten, nur bestaͤrkt werden. Die „Morning Chronicle“ versichert, und wir muͤssen auch dieser Versicherung glauben, daß die Englaͤnder nur auf den Wunsch Spaniens in der Passage bleiben, und daß das Madrider Kabinet den Frieden noch nicht hinlänglich gesichert glaube, um einen Beistand entbehren zu können, von dem das Englische Ministerium weit lieber einen anderen Gebrauch machen würde. Vielleicht hat das Eng— lische Ministerium diesen letzteren Grund nicht bei dem Spani— schen Kabinette geltend gemacht, oder sein Eifer, einen Verbuͤn⸗ deten zu verpflichten, hat ihm nicht erlaubt, auf demselben zu be⸗ harren. Wenn indeß Spanien wirklich noch solche Besorgnisse unterhielte, so wuͤrde es vielleicht der Franzoͤsischen Regierung ge— ziemen, es auf das Uebertriebene derselben aufmerksam zu machen. Wir bezweifeln durchaus nicht, daß die vereinten Vorstellungen Frankreichs und Englands zur Folge haben wurden, Spanien zu beruhigen, und es zu bestimmen, die Gefalligkeit seines Ver buͤn⸗ deten nicht zu mißbrauchen und nicht langer die Anwesenheit der fortan uͤberfluͤssigen Huͤlfstruppen zu verlangen, besonders da die „Morning Chronicle“ sagt, daß England jene Streitkraͤfte lieber anderweitig verwenden wurde.“
Börfe vom 6. Nov. Die Spanischen und Portugiesischen Papiere bleiben fortwährend ausgeboten, ohne daß irgend ein neuerer Umstand zu dieser Vernachlaͤssigung der schon so entwer— theten Papiere aufgefunden werden kann. Die Spanische aktive Schuld ist an der heutigen Boöͤrse von 29 auf 28!“ und die Portugiesische proc. Rente von 23 auf 22 gefallen.
Algier, 26. Okt. (Moniteur algerien.) Am 22sten gegen 8 Uhr Abends ging eine Neapolitanische Schiffs Abtheilung, be⸗ stehend aus dem Linienschiffe „Vesuve“ und den Fregatten „Par⸗ thenope“, „Ifabelle“ und“ „Üranie“ auf der Rhede von Algier vor Anker. Diese von dem Herrn Caraffa komman— dirte Flotille kam von Tanger, wohin sie beordert war, um einige Reclamationen der Neapolitanischen Regierung . unterstuͤtzen. Am 2usten in der Nacht ging sie wieder unter Segel, ohne mit der Stadt kommunizirt zu haben.
Großhritanten und Irland. Den heutigen Nachrichten aus 3 ese Keänber sich der Prinz Ernst von Koburg wieder besser. eine Zeit lang in Paris verweilen, ehe er nach London zuruͤckkehrt.
Man sagt, daß Feargus O Connor in Irland angekommen sey, um sich mit Herrn O Lonnell auszussohnen.
Der Eourier giebt Auftlaͤrung uͤber ein im Umlauf gewe⸗ senes Geruͤcht, wonach es die Absicht der Bank seyn sollte, Geld
ur bpEt. aufzunehmen, also auf Diskonto zu borgen, statt zu lei⸗ . Ein Haus in der Eity, von großen Huͤlfsquellen und von der größten Ächtbarkeit habe, sagt jenes Vlatt, der Bank den Vor— schlag gemacht, von dem in Besitz derselben sich befindenden Pa⸗ piere einiges zu demselben Zinsfuße, wozu die Bank es genem— men habe, wieder zu diskontiren, namlich zu 6 pCt. Dieser Um— stand habe denn zu dem Geruͤcht Veranlassung gegeben, daß es die Absicht der Bank sey, Geld zu 6 pCt. nn , ein Geruͤcht, welches abgeschmackt sey, da ein solches Verfahren au— genscheinlich zur Folge haben würde, daß man die bei der Bank
London, 6. Nov.
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