machten Deposita herausnehmen und zu 6 pCt. Zinsen wieder —— wurde.
Die Tim es hebt aus den Dokumenten, welche die giesische Regierung aus ihrer diplomatischen Korresponden uber den Sclavenhandel vublizirt hat, behufs ihrer täglichen Angriffe auf die Politik des Britischen Winisteriums, — besonders eine schuiftlichs Notiz des Lord Howard de Walden herver, welche deeselbe mit der Bemerkung „im hoͤchsten Vertrauen“ an den Visconde Sa da Bandeira' hat gelangen lassen, um ihm selbst die Punkte anzugeden, welche gegen das, Verlangen des Veiti, schen Kabinets, daß die Portugiesische Regierung den Sklaven⸗ handel faͤr Seeraub erklaͤre, angefuͤhrt werden koͤnnten. Die „Times“ und gleich ihr die anderen Tory⸗Blaͤtter sehen in die⸗ sem Verfahren des Britischen Gesandten nur den Versuch, den Philanthropen in der Heimath den augenscheinlichen Beweis zu fahren, daß von ritischer Seite Alles geschehen sey, um ihren Wuͤnschen Genuͤge zu leisten, und daß man dieselben nicht vollkommen befriedigen konne, wenn man nicht zu offenen Zeind seligkeiten schreiten wolle, um auf diese Weise dem Briti⸗ wen FVabinette einen plausiblen Grund zu geben, um von sei—
Portu⸗
nen ursprünglichen Forderungen an die Portugiesische Regierung
abgehen zu können. Der Courier ist der Ansicht, daß die be— annte Maßregel des Britischen Ministeriums in Betreff des Srlavenhandels eine Verletzung der Unabhaͤngigkeit Portugals sey und ihren eigentlichen Zweck eben deshalb verfehle. Dieses Blatt lobt die Redlichkeit, mit welcher die Portugiesische Regie—⸗ rung seit 1817 ihren Verpflichtungen nachgekommen sey, wahrend es dem Lord Howard de Walden und dem Geschäftsträger, Herrn Jerningham, Doppelgaäͤngigkeit vorwirft. Jedenfalls, meint dasselbe, bleibe es unerklärlich, warum man zur Gewalt seine Zuflucht nehmen wolle, da der zwischen dem Visconde Sa da Bandeira und dem Lord Howard de Walden abgeschlossene Ver— trag mit geringen Modificationen unterzeichnet worden waͤre, wenn von Britischer Seite nur einigermaßen guter Wille ge— herrscht hätte.
Die Thaten der Ostindischen Armee werden vom Courier unvergleichlich genannt. Dieses Blatt beklagt sich zugleich uͤber die Gleichgültigkeit, womit der Bericht darüber im Mutterlande aufgenommen worden sey, und meint, es scheine, als ob der Glanz des Sieges verdunkelt und die Wärme der National⸗Sympalhile abgekuͤhlt wuͤrde, je nachdem mehr Breiten und Laͤngen zwischen England und dem Kriegs-Schauplatze befindlich waren.
Bei einem Handelshause in Glasgow soll ein Auftrag auf C0 Tonnen Kugeln von Mehmed Ali eingegangen seyn, die un— verzuͤglich abgesandt werden sollten.
Ueber den Stand der Dinge im Orient berichtet der gestrige Courier, nach einer ihm aus Konstantinopel zugegangenen Kor— respondenz: „Es befinden sich jetzt 18 Englische und Franzoͤsische nn , f. an der Muͤndung der Dardanellen, und das Eng, lische Geschwader wird in kurzem aus 12 Linienschiffen bestehen. Man ist allgemein der Meinung, daß die Tuͤrkische Flotte, die sich zur Disposition Mehmed Ali's gestellt hat, ihm mehr zur Last als von Nutzen sey. Die Mannschaft wird als unzufrieden, unruhig und sowohl zum Angriffe, als zur Vertheidigung unnuͤtz geschildert. Durch die Ausgaben, welche sie ihm nr fach! er⸗ schöͤpst sie seinen Schatz, ohne daß es wahrscheinlich wäre, daß er irgend einen Nutzen von ihr haben werde, denn bei ihrer jekigen . seuert sie keine Kanone fuͤr ihn ab. Der Haß und das Mißtrauen zwischen Mehmed All und Chos— rew, dem die Aufsicht uͤber den jungen Sultan uͤbertragen worden, ist tief und bitter. In Konstantinopel fuͤrchtet man sich indeß nicht vor den Aegyptischen Streitkräften. Der Divan will nicht gern das vereinigte Geschwader auffordern, in die Dardanellen einzulaufen, um Rußland nicht unnoͤthigen Anstoß zu geben. Chosrew Pascha hat sein Leben fuͤr die Sicherheit Konstantino⸗ pels verpfaͤndet. Andererseits heißt es, Mehmed Ali leugne durch aus die Absicht, das Tuͤrkische Gebiet angreifen zu wollen, und behauptet, er sey mehr als irgend Jemand bei der Aufrechthal—⸗ tung der Integrität des Tuͤrkischen Reichs interessirt. Er wolle, sagte er, mit den Graͤnzen und dem Gebiete, das er jetzt besitze, nominell ein Vasall der Tuͤrkei bleiben und hege durchaus nicht den Wuusch, die Russen zu Nachbarn zu haben, namentlich jetzt, wo sie Klein⸗Asien in ihrer Gewalt hatten. Es scheint uberhaupt aller Grund vorhanden, zu glauben, daß eine friedliche Beile— gung der Tuͤrkisch-Aegyptischen Angelegenheiten zu hoffen sey.“
Belgien.
Bruͤssel, 6. Nov. (K. 3.) Die Kammern werden sich am 12ten d. M. zur Eroͤffnung ihrer gewohnlichen Session ver— sammeln. Bis dahin wird der König zuruͤck seyn. Einer der ersten Gegenstaͤnde der Berathung wird die Frage von den Maß— regeln seyn, die man im Interesse der Baumwollen-Industrie zu nehmen habe. Die Leidenschaft, womit man sich auf diese Frage geworsen, um sie zu einer politischen Fahne zu erheben, hat bis— zer noch keine ruhige Diskussion zugelassen; sogaͤr , ,, ,. die Opposition, so viel sie nur kann, Thatsachen, deren Kenntniß dech zu einer richtigen Beurtheilung des Grundes des Uebels und der Mittel, es zu heben, Noth thäte. Hierhin gehort namentlich der gegen— waͤrtig schlechte Stand dieser Industrie in Frankreich, wo sie doch durch ein absi olutes Einfuhrverbot gegen jede aus ländische Konkurrenz gesichert ist und einen so n . inlaͤndischen Markt hat. Eine leidenschafts⸗ lose Beherzigung dieser einzigen Thatsache wäre ganz dazu geeig— net, das Unwirksame solcher Verbote einleuchtend zu machen, so— bald einmal, wie dieses jetzt der Fall ist, die allgemeinen Um⸗ stande einer Industrie nicht günstig sind, abgesehen davon, daß sie auch in so mancher Hinsicht auf andere Zweige nachtheilig ein, wirken und den 2 hemmen. Hoffentlich wird die Hehn heit der Kammern dieses einsehen und darnach handeln, damit wir nicht im Augenblicke, wo wir mit dem Auslande recht anzu— knuͤpfen gedenken, uns wieder gegen dasselbe absperren.
mene s lg n b.
Nürnberg, J. Nov. Von den verordneten Vorstehern des hiesigen Handelsstandes ist unterm 5. d. M. nachfolgende D, erlassen worden: „Mehrfache Klagen, welche in der letzten Zeit uͤber die Annahme von Friedrichsd'ors an—⸗ gebracht wurden, veranlassen den Handels- Vorstand, darauf aufmerksam zu machen, daß weder an oͤffentlichen Kassen, noch bei ,,, dieses Geld angenommen wird, dasselbe überhaupt keine gesetzlich anerkannte Währung hat, Niemand daher auch bei Waarenzahlungen gezwungen werden kann, es in Sah eng zu nehmen, besonders nicht uͤber seinen wirklichen Werth, wie es seither haufig der Fall war. Durch diesen großen Uebelstand wurde in der letzten Zeit die hiesige Stadt so sehr, vorzüglich mit den neuen Hannoverschen, Braun— hweigischen und Daͤnischen Friedrichsd ors — die ubrigens, wie öffentliche Blätter berichten, auch geringer von Gehalt als die , ,, seyn sollen — uͤberschwemmt, daß dadurch großer
erlust dem ganzen Lande erwaͤchst, und das Publikum, und inshesondere der Handelsstand einem stets wiederkehrenden un⸗
1290
bestimmten Schaden ausgesetzt ist. Wir halten es daher um so mehr fuͤr unsere Pflicht, das handelnde Publikum hierauf auf— merksam zu machen, als ohnehin nach einem alten Platzgebrauche die Waaren⸗Zahlungen in Silber zu geschehen haben, und der Werth des Goldes nur nach den gesetzlich bekannt gemachten Cours⸗Zetteln sich richten kann.“
— — Leipzig, 9. Nov. Die hiesige Universitaͤts⸗-Biblio— thek hat ein neues Verzeichniß von Buͤchern ausgegeben, die, als Doubletten derselben, vom 7. Januar 1830 ab öffentlich ver— steigert werden. Der Katalog ist an dreißig Bogen stark, und enthaͤlt mehrere sehr wichtige und seltene Werke aus allen Wis— senschaften.
In der Zeit vom 27. Oktober bis 2. November hat die Leip— zig⸗Dresdener Eisenbahn-⸗Gesellschaft nur 93 Rthlr. 21 Gr. ein— genommen, wozu durch 4593 Personen 3812 Rthlr. A Gr. durch den Waaren-Transport 2075 Rihlr. 17 Gr. beigetragen worden sind. Die Actien stehen 93! , pCt. im Courszettel. Nach dem eben ausgegebenen Prospekt der hiesigen Eisenbahn- Compagnie beabsichtigt letztere, eine Anleihe von einer Million Thaler in Obligationen zu 169 Rthlr. und gegen 2! pCt. jährliche Zinsen von J. Dezember d. J. an zu machen. Die Saͤchsische Regierung wird Aufsicht uͤber das Anlehen fuhren, und die Gesellschaft nach der dem Prospektus beigegebenen Uebersicht das Kapital in 83 Jah— ren durch Verloosung und Praäͤmien zu 1 pCt. jährlich zuruͤck— zahlen. Mit dem Darlehen soll das zweite Geleis gelegt, und die Bahn der Magdeburg-Esthen-Halleschen Bahn bis zur
Die Zeichnung wird mit dem 30. No—
nehmern von nah und fern der alteste ein im
Rektor Geißler aufgenommener Schuler gewesen. Die Feier war durch eine Lateinische Begruͤßung des Professor Nobbe, und das Mahl, nachdem der Psalmn Klopstock's als Gebet gesprochen und der Lateinische, noch jetzt in Pforta uͤbliche Gesang vorgetragen worden war, durch eine Deutsche Rede des Professor Dr. Krehl uͤber Klopstock's Verdienste als Dichter, eroͤffnet worden, dem meh— rere Gedichte und Trinksprüche auf den gefeierten Saͤnger des Messigs und die alina mater Porta folgten.
Die in mehreren oͤffentlichen Blattern ausgesprochene Ver⸗ muthung, als werde die Buͤste Schiller's in dem neuen Thealer zu Dresden nicht aufgestellt werden, hat sich als ungegruͤndet er⸗ Es ist zwar anfangs in Vorschlag gewesen, als Repraͤ—⸗
wiesen. sentanten der neueren Tragodie nur Shakespegre, Calderon, Les⸗ sing u. A., worunter nicht Schiller, aufzustellen; neuerdings ist man jedoch hiervon zuruͤckgekommen.
Oesterreich.
— — Wien, 6. Nov. Aus Konstantinopel erfaͤhrt man vom 23sten v. M., daß nach der Abreise des Admiral Roussin und bis zur Ankunft des Herrn von Pontois der erste Legations— Secretair, Graf von Lurdes, die Geschaͤfte fuͤhrt. Sultan Ab— dul Medschid hatte vom Schach von Persien mehrere Pferde von der edelsten Race zum Geschenk erhalten; ein eigener Abge—
sandter hatte sie zum Sultan geleitet und hat bereits die Haupt- z i, n. Der Prinz von Joinville war auf der
stadt wieder verlassen.
Fregatte „la belle poule“ in den Dardanellen angekommen, doch verhinderten ihn unguͤnstige Winde am Einlaufen in Konstanti—
nopel. Der Direktor der medizinischen Schule von Galata⸗Se⸗
rai, hr. Bernard, hat vom Sultan eine mit Diamanten besetztte
Dose erhalten, und der Doktor Minas, Oesterreichischer Direk⸗ tor der Kontumaz zu Semlin, den Orden des Nischani Iftichar, weil er mit Genehmigung seines Gouvernements das Tuͤrkische Den auswaͤrtigen Legationen ist
Sanitaͤtswesen geordnet hat. angezeigt worden, daß wegen des Getraidemangels dieses Jahr die Getraidt-Ausfuühr verboten worden ist. Die Hauptstadt erfreute sich des besten Gesundheitsstandes. Der Preußische Hauptmann, Freiherr von Moltke, ist amz!., v. M. hier eingetroffen, Herr von Muͤhlbach ist in Bucharest angekommen. Der Oesterreichische General-Konsul in Belgrad, . von 5 ist nach Konstantinopel abgereist. Fuͤrst dichael von Serbien wurde in der Hauptstadt erwartet; er wollte zu Lande die Reise uͤber Rustschuk machen.
S ch weiz. Aus der Schweiz, 31. Okt.
neue Wahlen , worden. sich unter geringen
bei sehr thätig gewesen. obgesiegt, sonst gelten sie nur im Berner Oberland. ) nungen fuͤr die Zukunft sind, wenn nicht guͤnstige äußere Um⸗ staͤnde auf ihre Seite treten, unbedeutend.
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des⸗Einheit und Nationalitaͤt die Nationalen genannt.
Sieges ruͤhmen konnen. Gefahr droht ihnen weniger von
ihren Fuͤhrern, die Schnellsche nennt. Diese Fuͤhrer haben zwar diesmal abgelehnt, aber nur um ihren Wiedereintritt in den großen Rath und die Regierung auf eine Zeit zu verschäeben, wo er mit groͤßerem Pomp geschehen kann, und wo ihre Partei die nothwendige wird geworden seyn. Schon jetzt haben die Wahlen ihre Partei verstaͤrkt. Eigenthuͤmlich ist dem Kanton Bern eine vierte Partei, die Stockmarsche, die den Jura losrei⸗ ßen und zu einem selbststaͤndigen Staat machen will, um ihm seine eigenthuͤmliche katholisch⸗Franzoͤsische Entwickelung zu sichern. Stockmar hat bisher zu den Nationalen gehalten, seit aber sein Treiben nach Hochverkath schmeckt, haben sie ihn aus der Re— gierung gestoßen und dadurch noch bitterer und entschiedener gemacht. Ftalien
Nom, 31. Okt. (A. 3.) Der Papst hat gestern die von Neapel zuruͤckgekehrte Prinzessin von Sachsen in einer feierlichen Audienz em⸗ pfangen. Die Herzogin von Berry, welche gestern nach Florenz abgereist ist, hatte Tags vorher ihren Abschieds-Besuch bei ihm abgestattet. Diese Damne ist hier mit vieler Aufmerksamkeit be⸗ handelt werden. Vor ihrer Abreise hatte sie die paäͤpstliche Er⸗ laubniß erhalten, die Reliquien in dem Gebäude der Scala santa sehen zu durfen, wo sie ihre Andacht verrichtete. — Der Kardi— nalPriester, Franz Tiberi, ist vorgestern Nacht nach vielen Leiden hier gestorben. — Die zuletzt gegebene Nachricht, daß der Kar—
nischen Kardinal Marcoy⸗atalan, der ohne Hoffnung darnieder liegt. — Einige zwanzig Spanische Geistliche, welche ihr Vater, land in Folge der letzten Ereignisse verlassen, sind hier eingette⸗ sen, und haben eine Zufluchtsstätte in den verschiedenen Klöͤstern ihrer Nation gefunden.
Spanien.
Madrid, 20. Okt. Die Minister versammelten sich gestern Abend und ihre Berathungen währten bis 3 Uhr Morgens. Die Gesundheit des Generals Alaix erlaubt ihm nicht langer, das Portefeuille des Kriegs-Ministeriums zu behalten; seine Wunden sind wieder aufgegangen und die Aerzte haben ihm daher ge— rathen, die Bader von Malaga zu gebrauchen. Der General erhielt bekanntlich einen Schuß in den Arm, wobei die Kugel von der linken Schulter nach der rechten Seite hin ging und bis setzt sind alle Versuche, ein Stuͤck Tuch oder Leinwand, welches tief in das Fleisch eingedrungen seyn muß, aus der Wunde herauszu— ziehen. Man glaubt, er werde den General-Capitain von Ma— drid, Francisco Narvaez, der sich in seinem Amte die Liebe Aller erworben und ein Freund Espartero's ist, interimistisch zum Nach, folger erhalten.
Der Castellano beschwert sich uͤber das Benehmen Frank, reichs, indem dasselbe Unterhandlungen mit Espartero und Ca— brera angeknüpft habe, um eine Uebereinkunft zu Stande zu bringen, die es der Franzoͤsischen Regierung erlaube, Don Car sos in Freiheit zu setzen. „Man verlangt“, sagt das genannte Blatt, „daß der Herzog die e,, rm, e. bis das Resultat der Unterhandlüngen bekannt sey. Gl ckücherwelse ist unser Ober⸗Befehlshaber nicht thoͤricht genug, um sich durch das Geschwätz unser Nachbarn taäͤuschen oder aufhalten zu lassen, die bestimmt zu seyn scheinen, uns Uebles zuzufuͤgen oder uns dieje⸗ nigen Guter zu entreißen, welche die Vorsehung und die Waffen und die Tapferkeit unferer Trupen uns verschafft haben. Wollte Gott, es staͤnde ein halbes Dutzend energischer Maͤnner an der Spitze unserer Angelegenheiten, die, auf die imposante Stellung der Nation sich stützend, mit einem Schlage den Faden jener Unterhandlungen zerrissen, wo man ungerechter Weise mit der Zukunft des heroischen Spaniens sein Spiel treibt. Wird denn unser Vaterland bestaͤndig der Trabant einer auswärtigen Macht seyn ?“
(Schwäb. M) In den letzten Tagen ist ein Drittel des Großen Raths von Bern durch Die drei Parteien, dieselben, die erschiedenheiten fast uͤberall finden, sind da⸗ Die Aristokraten haben in der Stadt Ihre Hoff⸗ nischen Partei verschafft haben; dies einmal errungen, hoffen sie Die zweite Partei sind die Rabikalen, in Bern von ihren Bemuͤhungen fuͤr Bun ihren Haͤnden ist die Regierung, doch scheint ihr Stern im Sinken zu seyn, wenn auch noch unmerklich, so daß sie sich noch immer des den Aristokraten, als von der dritten Partei, der gemäßigten, die man auch, vom Mittelpunkt ihrer Krafte, die Burgdorfsche oder, von
dinal Mocchi — der sich in Vologna als Legat befindet — krank sey, beruht auf einer Verwechselung des Namens mit dem Spa—
Der Morning Chroniele wird von threm Madrider Korrespondenten unterm 28. Oktober Folgendes geschrieben: „Es ist unmoglich, alle die Beweise von der n de ,. und Unred⸗ lichkeit der Minister anzufuͤhren, die in den letzten Tagen von den Rednern in der Deputirten⸗Kammer angefuͤhrt worden sind. Eines der wichtigsten Beispiele, auch fuͤr das Ausland, ist die bestimmte Erklarung des Ministers Arrazola, daß Herr Zea Ber⸗ mudez nicht im Auftrage der Spanischen Regierung die Nordi— schen Hofe besucht habe, eine Erklärung, auf die Herr Caballero gestern mit Recht erwiederte, daß entweder Herr Zea Bermudez einen Auftrag an der Spanischen Regierung gehabt habe oder es gebe zwei Regierungen in Spanien, eine sichtbare und eine unsichtbare. Es war indeß nicht die unsichtbare, von deren Be— schaffenheit und Daseyn ich oft gesprochen habe, die Herrn Zea zu seiner Mission autorisirte; es wurde dieselbe vielmehr, wie ganz Europa weiß, von dem Herzog von Frias, als Praͤsidenten des Minister-Conseils in Madrid, sanctionirt und so auch von den anderen Europaͤischen Hofen, die sich fuͤr die Sypanischen Angelegenheiten interessirten, betrachtet. Es wird sich uͤberdies, wie ich glaube, heute im Kongresse ergeben, daß Herr Zea Ber— mudez, das Haupt jener Mission, während deren Dauer von derselben Regierung besoldet wurde, die jetzt leugnet, daß sie ihm eine Mission übertragen habe. Gestern waren abermals Ge— ruͤchte von einer Veranderung des Ministeriums in Umlauf, ich habe, indeß nicht gehört, daß etwas daruͤber entschieden worden sey.
Portugal.
— — Lissabon, 21. Okt. Die letzten Ereignisse in den drei ,, welche den Spanischen Buͤrgerkrieg hervorriefen, haben die Maͤnner aller Parteien in Portugal uͤberrascht. Die Miguelisten fassen sich in Geduld, und wenn auch die eingewur— zeltsten unter ihnen ihre kleinen Anstrengungen noch fortsetzen zu muͤssen glauben, so kehren doch auch schon einige der hervorra— gendsten, die ausgewandert waren, allmaͤlig an ihren Heerd zu rück. Die Chartisten wuͤnschen sehr, daß die exaltirtesten Spa— nischen Liberalen Widerstand leisten möchten, weil sie daraus eine Art von octroyirter Regierungsform in jenem Lande entspringen zu sehen hoffen, die ihrerseits hier die Charte von 1826 wieder ins Leben rufen und ihnen die Macht zurückbringen koͤnnten. Die Septembristischen Ubltra's endlich fuͤrchten Espartero's Bajonette. Aber sie hoffen stets, daß es ihren Kollegen von La Granja gelingen werde, diesen General zu gewinnen, um h, nachher all das Ansehen wie⸗ der zu entreißen, welches die letzten Begebenheiten ihm bei der Christi=
dann auf den Truͤmmern der beiden anderen Parteien die Revo— lution traurigen Andenkens, welche in beiden Königreichen dieser Halbinsel von ihnen herstammt, von Neuem triumphiren zu las— sen. Die Wohlgesinnten, welche sich bis jetzt von diesen verschie⸗ denen Parteien fern zu halten wußten, betrachten dies noch als eine Fortsetzung des Sturms. Die Umstaͤnde scheinen ihnen fuͤr die Dauer der Regierung Donna Maria's zu sprechen, und sie flehen daher zur Vorsehung, daß sie diese Fuͤrstin, besonders aber ihren Gemahl, mit besseren Umgebungen beschenken moge; nicht als ob des Herzogs jetzige Umgebungen des Verraths faͤhig waren, aber in Allem schwankend und einen Fehlgriff uͤber den anderen begehend, thun sie nichts als herumtasten, während es in Portu— gal stets nothwendig war und jetzt vor Allem nothwendig ist, viel Entschlossenheit zu zeigen. Mit dem Tode Trigozo's ist der Fuͤhrer des Palastes verschwunden. Wahrend Portugal sich in dieser verderblichen politischen Ungewißheit hinschleppt und im In⸗ nern einerseits von den Wechselfällen erschuͤttert wird, die eine ihm in jeder Hinsicht fremde Regierungsform mit sich fuͤhrt, und andererseits von dem infernalischen Einflusse der Klubs, welche heutzutage die antifocialsten Laster in ihrem Schoße tragen ist seine äußere Lage nicht eben beruhigender. Das Englische Min sterium, mit Recht über die Undankbarkeit der Partei Donna Maria's aufgebracht, fordert von ihr nicht nur die gaͤngliche Ver⸗ tilgung des Negerhandels in ihren Afrikanischen Kolonieen, son⸗ dern auch die Abzahlung alter Schulden an den 866 und an Unterthanen Großbritaniens. Ueber jene Frage, den egerhan⸗ del, ist schon zur Genuͤge geschrieben worden. Auf die wirkliche Sachlage zuruͤckgefuͤhrt, ist dieselbe sehr einfach. Portugal, als es noch Oberherr von Brasilten war, wo es der Neger aus seinen Afrikanischen Kolonieen als Arbei⸗ er in der That bedurfte, schloß Conventionen ab, in welchen es darein willigte, dereinst in allen seinen Besitzungen diesen ab⸗ scheulichen Handel abzuschaffen. Im Jahre 1822 verlor es Brasilien, und hiermlt hörte das eigentliche Bedürfniß dieses⸗ Handels auf. Ein einziger Grund sprach noch far die Fortdauer,
es war der einzige Handel, den seine Afrikanischen Unterthanen betrieben. Dieser Grund diente als Vorwand, ihn noch vierzehn
ahre lang fortzusetzen. Im Jahre 1836 beschloß es, von Eng— sand gedraͤngt, die gänzliche Abschaffung dieses Handels in seinen Kolonieen; aber dieser Beschluß war nur nominell, und wie die Sachen sich seitdem stellten, war es unmdglich, daß England länger konnte mit sich spielen lassen. Ohne Zweifel wuͤrde man, wenn England noch seinen alten Einfluß hier ausuͤbte, das Ding nicht so buchstäblich genommen und der Glaͤubiger wuͤrde auch seinen alten Schuldner nicht so sehr gedrängt haben. Aber die Portugiesischen Liberalen, wenn man sie so nennen darf, sind noch nicht bewandert in der wahren Politik, die ihrem Lande angemessen ist. Sie lassen sich durch die Rivalität einer anderen Macht leiten, welche sie in eine durchaus falsche Stellung bringt, und dies wird am Ende nicht ihnen, aber ihrem armen Vaterlande theuer zu stehen kommen. Es ist merkwuͤrdig, was fuͤr Fehler die Partei Donna Maria's seit 1834 begangen hat! Die Ver—
haͤltnisse gestalteten sich so guͤnstig, und sie wußte nicht den ge— ringsten Nutzen davon zu ziehen! Mit Brasilien hat sie sich, vermoͤge eines falsch verstandenen Handels⸗Prinzips, uͤberworfen; sie wollte Alles und verlor Alles. Aber alle diese volitischen Feh⸗ ler ruͤhren aus der Form des Regierungs⸗Systems her, die bei den eigenthuͤmlichen Zustaͤnden dieses Landes den unerfahrensten Mannern Thuͤr und Thor zu den ersten Staatsaͤmtern öffnet. So ist Portugals Lage im Herbste 18383. Die Schilderung
konnte nicht sehr pittoresk ausfallen, aber sie ist wahr.
Lissabon, 21. Okt. (A. 3.) Vor einiger Zeit erwahnten öffentliche Blatter eines exaltirten Kopfes, der in seinem Haß . die Englaͤnder so weit ging, daß er in Portugiesischen
eitungen bekannt machte, alle seine Habseligkeiten Englischer Fabrication auf offenem Markte verbrennen zu wollen, wobei er
die Patrioten aufforderte, ein Gleiches zu thun. Niemand schloß
sich ihm an, und er selbst hat sich wohl gehuͤtet, sich einen so un ⸗ ersetzlichen Schaden zuzufuͤgen — er ist ein armer Teufel. Nun schickte er dem Lord Brougham wegen seiner anzuͤglichen Parla⸗
ments-Reden gegen Portugal eine Ausforderung, die natuͤrli— cherweise unbeantwortet bließ. Ueber dergleichen Verruͤcktheiten
eines Capitains vom 13. Infanterie ⸗ Regiment machten sich ver⸗
schiedene Chartistische Blatter lustig, unter anderen der „Periodico dos pobres“ in Porto.
schiffe nach Porto auf Kosten der Klubs. Dort angekommen,
lauert er dem Redacteur am hellen Tage auf, als er sich eben
r Sitzung in ein Tribunal begeben will, schlagt den armen Mann, der ohnedies fast blind ist, mit einem Knuͤppel zu Bo⸗ den, und wuͤrde ihn unfehlbar ermordet haben, waͤre nicht zu gleicher Zeit ein Kollege mit eingetreten, der sich sogleich auf den Thäter warf, um Hilfe schrie, und ihn fest zu halten trach— tete; allein bevor die Huͤlfe kam, hatte er sich losgerissen und entsprang, begab sich sögleich wieder auf das Dampfschiff und kam nach verrichteter Heldenthat wieder gluͤcklich in Lissabon an, ohne zur Rechenschaft deshalb gezogen zu werden, ungeach⸗ tet alle Blatter, die nicht Septembristische Farben tragen, die— ses Factum erzaͤhlen. Der gemißhandelte Nedacteur erklaͤrt öffentlich, daß er den Menschen nicht gerichtlich belange, weil vorherzufehen, daß er doch keine Genugthuung erhalte, er be⸗ gnuͤge sich deshalb nur damit, den Meuchelmörder in öͤffent⸗ lichen Blättern an den Pranger zu stellen. Man wird viel— leicht die Bemerkung machen, wie es moͤglich sey, daß das Of— fizier⸗Corps solch einen Menschen noch unter sich dulde. Es giebt aber nicht leicht ein Land in der Welt, wo die Offiziere so von einander abgesondert leben wie hier, so daß von einem eaprit de corbs gar nicht die Rede seyn kann. Der Offizier erscheint hier nie bel seinem Regiment, wenn er nicht zum Dienst kommandirt ist, und da die Offiziere hier auch keine Versammlungsaͤuser, keine Kasinos, Klubs und dergleichen haben, so bleiben sie ein ander dermaßen fremd, daß sie sich kaum dem Namen nach ken— nen und sich nicht einmal auf den Straßen gruͤßen. So wie der Dienst voruͤber ist, geht jeder seinen eigenen Weg, wirft sich in Eivil⸗Kleidung, und bekommt seine Kameraden vielleicht in vierzehn Tagen nicht wieder zu sehen. Daher erklaͤrt sich jene Indifferenz, waͤhrend das Publikum sich wenig um das Mili⸗ tair bekuͤmmert und nicht weiß, ob Einer zu diesem oder jenem Regimente gehort
Lissa bon, 28 Okt. (Engk Blätter.) Man hat in ei⸗ ner Versammlung von etwa 40 Senatoren und Deputirten ver— schiedener Farbe, die auf den Wunsch der Minister zusammenge— treten war, beschlossen, in der naͤchsten Cortes-Session die Unab— haͤngigkeit und Wuͤrde der Nation gegen die Anspruͤche jeder fremden Macht aufrecht zu erhalten. In Erwaͤgungen uͤber die auswaͤrtige Staatsschuld hat diese Versammlung sich nicht ein— lassen wollen, sondern sie an das Forum der Legislatur verwiesen. Eine Verpfaͤndung von 900 Contos auf Abschlag des Tabacks⸗ Kontrakts zur Garantirung der auswärtigen Dividenden hielt die Versammlung unter den taglich zunehmenden finanziellen Verle— genheiten der Nation fuͤr eine hoͤchst schlecht berechnete Maßregel, wodurch die ohnehin elend und unregelmaͤßig besoldeten Offiziere und Beamten dem aͤußersten Mangel wuͤrden preisgegeben wer— den. Unter diesen Umstanden scheinen also die National⸗Glaͤubi⸗ ger sich wenig Hoffnungen machen zu duͤrfen. Das gegenwartige Ministerium scheint sich bis zur Wiedereröffnung der Cortes am 2. Januar halten zu wollen.
Von den Guͤerillas, die sich nur noch in kleinen Haufen zeigen, sind neulich wieder verschiedene gefangen und getoͤdtet worden.
Zum erstenmale seit dem Regierungs⸗Antritt der Koͤnigin hat dieser Tage eine Hinrichtung stattgefunden: es war die eines Mörders, Namens Antonio Bento, der in großer Prozession vom Limoeiro zum Galgen gefuͤhrt wurde, nachdem er 5 Kinn im Kerker gesessen hatte. In den letzten Tagen wurde auch eine Anzahl Mörder festgenommen, welche sammtliche Bewohner eines Hauses geknebelt hatten und diese eben erwuͤrgen wollten, als sie noch zu rechter Zeit entdeckt wurden.
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Königsberg, 9. Nov. Die hiesige Zeitung enthaͤlt Nach⸗ stehendes uͤber das diesjaͤhrige nunmehr beendigte Remonte⸗ Ankaufs-Geschäft in der Provinz Preußen und in Litthauen.
on den etwa 4600 der Kommission vorgestellten Pferden sind 2151 Staͤck fuͤr die Summe von 174,246 Rthlr. gekauft wor⸗ den; der Durchschnittspreis betraͤgt demnach 8! Rthlr. 2 Pf., als 1 Rthlr. 25 Sgr. 11 Pf. mehr als der des verflossenen Jahres. Der hoͤchste Preis bestand in 170, der niedrigste in 30 Rihlr. Von diesen 2151 Remonten sind 511 von Bauern, Sz2 von kleinen Pferdezuͤchtern und 8os von groͤßern Zuͤchtern und Gutsbesitzern 6 worden, wobei abermals anzunehmen ist, daß wenlgstens So Stuck ven Bauern gezüchteter Füllen von den beiden zuietzs genannten Klassen zur Ergänzung gehab⸗⸗
Der Hauptmann reist mit dem Dampf⸗
1291
ter Verluste aufgekauft worden sind. Wegen Augenfehler wur⸗ den in diesem Fenn 92 Pferde mehr als im vergangenen vom Kauf ausgeschlossen.
— — Bromberg, 8. Nov. — Kirchliches. — In der Stadt Znin (Schubiner Kreises) ist am 20. Owktober die neu erbaute evangelische Kirche durch den Bischof Freimark aus Po— sen feierlich eingeweiht worden.
Berichtigung. In der Nachricht aus Pleß, in unserem gestrigen Blatte, ist, wie aus der landraͤthlichen Bekanntmachung
der Akademie die Resultate seiner Untersuchungen ü ĩ
rothen Farbe gewisser Salj⸗Sümpfe 9 38 , . bekanntlich einer kleinen Crustacae, Artemia sasina, und Herr Dunal mikroskopischen Gewächsen. Protococcus salinus und siacinatococcus salinus ju. Herr Joli ist indeß der Meinung, daß beides falsch sey und die rothe Färbung vielmehr durch Myriaden dunkelrother galt sionsthiere bewirkt werde.
Der Ugrische Volksstamm, oder Untersuchungen aber die Laͤndergebiete am Ural und am Kaukasus, in historischer, geographischer und, ethnograyhischer Beztehung von Fer— dinand Heinrich Muͤller. Erster oder geographischer
in den Schlesischen Zeitungen hervorgeht, statt: „Subscriptions— Summen“, zu setzen: „von dem bei der Ausstellung der Ama— zonen⸗Gruppe eingekommenen Gelde.“
Telegraphische Nachrichten.
vom 7ten d. M., der zufolge 20 Pairs ernannt worden sind, unter welchen sich die Namen Beranger, Cordier, Etienne, de Lusignan, Sebastiani, Teste und Vandeul finden.
Madrid, 31. Okt. In der heutigen Sitzung der Cortes hat der Kriegs-Minister ein Dekret verlesen, durch welches die—
selben bis zum 20. November prorogirt werden. — Die Depu—
tirten haben den Beschluß gefaßt, daß die Steuern nicht ohne
Ermaͤchtigung der Cortes forterhoben werden sollen.
Wissenschaft, Kunst Berlin. Die musikalischen Soireen des Herrn Musik-Direktor Möser, welche, eingetretener Hindernisse wegen, in der vorigen Woche noch nicht eröffnet werden konnten, beginnen morgen, den 12tem d., in dieser Woche ausnahmsweise Dienstags, statt Mittwoch, dem gewöhn— lichen Versammlungstage, und zwar mit Spmphonieen, worauf dann in der nächsten Soiree Quartette folgen. In den letzteren abwechselnd mit Herrn Möser, dessen Sohn August, der dem Publikum bereits durch Konzertspiel als ein sehr talentvoller junger Virtuos be⸗
kannt ist, die Partie der ersten Violine auf einem großen Justrument
ausfilhren. Die zweite Violine hat, wie im vorigen Winter, Herr Zim—
das Violoncell Herr Kelz über⸗
10.
mermann, die Bratsche Herr Lenß, nommen.
Die Leipz. Allg. Zeitung enthält über den wissenschaftli— chen Kongreß, der am j2. Sept. in Mans zusammenkommen sollte, Nach— stehendes: „Die Sitzungen desselben sind allerdings zu der festgesetzten Zeit er⸗ öffnet, durch die bald darauf ausgebrochenen Unruhen des Sarthe⸗ Departements jedoch unterbrochen Und erst im Laufe dieses Monats geschlossen worden. In Frankreich bestehen diese Gelehrten-Vereine erst seit neuester Zeit. ein durch gründliche historische Forschungen bekannter Archäolog in Caen, welcher im Jahre 1833 im Vereine mit mehreren Gelehrten der nördlichen und westlichen Provinzen den Entschluß faßte, die Ueber⸗ Rheinische Sitte in Frankreich einzuführen. Die erste Versammlung dieser Art wurde in Caen gehalten; die nachfolgenden in Poitiers, Douai, Blois, Metz und Clermont-Ferrand; der diesjährige Kongreß hat sich in Mans versammelt, wo leider die Emeuten seine friedlichen Arbeiten gestört haben, die wir nachstehend summaxisch zergliedern wol— len. Da der Verein aus Gelehrten von allen Fächern gebildet ist, so hat man ihn in sechs Sectionen abgethelt, wovon die erste und letzte die Natur⸗Wissenschaften, Physik und Mathematik begreifen. Die Herren Legall, Bourjot⸗Saint⸗-Hilaire, de Lasicotiere, Hunault de la ö und Drouet ließen sich über verschiedene Probleme der Zoo⸗ logie vernehmen; eine Abhandlung über die merkwürdigen Erdbil— dungen und mineralogischen Schätze des Sarthe- und Mavennne— Departements von Herrn Triger, welcher eine schöne geologische Karte von Frankreich angefertigt, und ein Veitrag zur Pflanzenkunde von Madame Cauvin erregten allgemeines Interesse. Die zweite Section, welche Ackerbau, Industrie und Handel umfaßt, reich vertreten; es sind zwar mehrere wichtige Fragen der Staats- und Landwirthschaft zur Sprache gebracht, jedoch nicht erschöpfend abge— handelt worden; am interessantesten waren ein Memoire über Kanal⸗ und Wegbauten, in den westlichen Departements von Frankreich und einige statistische Tabellen von Herrn Legall aus Rennes und dem Präsidenten des Kongresses, Herrn Lair aus Caen. Eine noch geringere Anzahl von Mitgliedern hatte sich für die dritte Sec⸗
tion (Arzneikunde) eingefunden, deren Debatten über Phrenolo⸗ gie, desto
hpsiognomik und Homöopathie schwachen Anklang fanden; vollzaͤhliger war dagegen die vierte Section für Geschichte und Archqo⸗ logie besetzt, und es sind mehrere schwierige Punkte der Französischen Geschichte sehr gründlich erörtert worden. An gelehrten archäologischen Abhandlungen har es ebenfalls nicht gefehlt; die Herren von Caumont, Tournesai, Formeville, Hondbert und de Lambron brachten Memoiren, in denen ein tiefes, vielseitiges Wissen und das mühsamste Buellen⸗Stu⸗ dium hervortraten. Die fünfte Section ist der Literatur, den schönen Künsten, der Philosophie, der Moral und dem öffentlichen Unterrichts wesen gewidmet. Die Zukunft der romantischen Literatur, der Verfall der gleichzeitigen Literaiür und die Mittel, demselben zu steuern, haben sehr lebhafte und anziehende Debatten veranlaßt, woran besonders die Her⸗ ren v. Lasicotiere, Trollev, Delasalle, Bover, Julien von Paris, Serve, Rous⸗ seau, und Abbé Bouvet Theil genommen. Herr Richelet, einer der General- Secretairs des Kongresses, Verfasser mehrerer Monographieen über das Sarthe⸗Departement und Buchdrucker in Mans, hat die Cründung einer Pro⸗
zu gefallen schien. Die Frage, wie die Bettelei am besten abzuschaffen fey, führte gleichfalls weitluftige Diskussionen herbei; die Wajorit t der Versammlung entschied sich für das System des Fürsten von Mo⸗ naco, welches in mehreren Gemeinden des Calvados und der Manche sehr wirksam und erfolgreich befunden worden. Ueber Kleinkinder⸗Schu⸗ len, die UnterrichtsMethode in Taubstummen- und Blinden⸗-Anstalten machten die Herren Edom und Bouvet interessante Mittheilungen. Auch die Poesie ist nicht ganz leer ausgegangen: die Damen Car— pentler und Touchard haben der Versammlung mehrere von ihren Ge⸗ dichten vorgelesen, die in dem Bericht über die Arbeiten des Kougresses abgedruckt stehen. Die Zahl der Mitglieder, welche welche regelmäßig den Sitzungen beiwohnten, belief sich etwa auf 130 150, worunter 190 Damen, welche sich dem Kongreß angeschlossen und denen eine eigene Bank eingeräumt war. Auf der öffentlichen Tribüne sah man wenig Zuhörer, meistens Damen aus der Stadt; da die politischen Begebenheiten den männlichen Theil der Bevölke⸗ rung anderweitig beschäftigten. Obschon diese jährlichen Gelehrten⸗ Vereine bis jetzt noch keine wesentlichen Früchte getragen haben, so können sie doch für die Folgezeit bedeutender werden und Bieles zur geistigen Emancipation der Provinzen von Frankreich beitragen, welche n einem wahren intellectuellen h, schmachten. Jedenfalls sind diese Annäherungen der Gelehrten aus den verschiedensten Depar⸗ tements erfreuliche Symptome der Gegenwart und deuten auf eine gewisse Regsamkeit und Bewegung auf dem Gebiete der Wissenschaft.“ Paris. In der Sitzung der Akademie der Wissenrschaften
am A. November wurde ein Schreiben des Herrn Baudrimont ver⸗ lesen, worin er der Akademie meldet, daß er bei dem letzten Nordlicht verfücht habe, mit Hülfe des Polariskops die Natur des Lichts zu be— immen und . es ihm gelungen sey, unzweifelhafte Anzeichen bon olarisation wahrzunehmen. Herr Arago bemerkte jedoch, daß das Licht, welches Herr Baudrimont der Prüfung durch das Polaris kop unterworfen, nicht dem Nordlichte allein angehört habe, sondern mit dem von! den Wolken resleftirten Mondlichte vermischt gewesen ser. Um diese Frage zu entscheiden, müsse man das Nordlicht beoabachten, wenn es in Rächten ohne Mondlicht erscheine; das Licht der Sterne
rl au unbedeutend, un. auf bas Resultat ein süwirsen. „Fer Jah; cf ; der zRaturgeschichte am Gymnasium zu Montpellier, iheilte
war nicht sehr zahl—
vinzial-kademie vorgeschlagen, ein Gedanke, der allen Anwesenden sehr
Theil. Zweite Abtheilung, und mit dem zweiten Titel:
Historisch-geographische Darstellung des Strom sp—
stems der Wolga von Ferdinand Heinrich Mul— ler. Berlin, 1839. Bei C. G. Luͤderitz.
Die erste Abtheilung des Werkes ist in Nr. 46 des Jahres 1837
D
— dieser Blätter angezeigt worden und hat dort die verdiente Anerken- Parts, 8. Nov. Der Moniteur enthalt eine Ordonnanz herd ᷣ
nung gefunden. Nicht geringerer Fleiß, Sorgfalt und Gelehrsamkfeit ist dieser zweiten zugewandt. Da 3 Gegenstand zudem wohl geeig⸗ net ist, auch ein allgemeineres Interesse zu erregen und nicht bloß den SHistorikern zur weitern Benutzung zu dienen — wie wir weiter unten näher sehen werden = so muß es auffallen, daß dem Unternehmen nicht der giulängliche Antheil sich zugewandt habe, um es zu fördern, und seine Beendigung völlig zu sichern. Wenigstens muß man dies aus mehre⸗ ren Stellen der Vorrede abnehmen und auch der Umstand, daß dieser zweite Theil einem anderen Verlage erschienen 6 deutet darauf e
hin
wird,
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Dle erste Veranlassung dazu gab Herr von Caumont,
lichen Mittelpunkt und Haupt-Inhalt des Ganzen.
tigkeit der Gegenstände, an Belehrung, selbst an Unterhgltun auf die⸗ sen weiten Gesilden, dürfte es hier Überall für jeden Freund der KGe⸗ schichte, und selbst für etwas verwöhnte Leser, nicht mangeln. Die Schicksale der Stämme oder Städte, die Sitten der Bölkerschaften, die Beschreibungen der Gegenden, die Ruinen alter einst blühender Orte, naturhistorische, merkantilische Gegenstände u. s. w. ergeben gewiß die bunteste Mannigfaltigkeit, die aber nicht ein willkürliches Gemisch dar⸗ bietet, sondern durch die Natur solcher geographisch-historischen Be⸗ 1
schreibungen nothwendig gefordert werden und wissenschaftlich geordnet sind. Jeder wird hier auf andere Weise seine Ausbeute machen, der Gelehrté und der bloße Liebhaber historischer Wissenschaften; Jeder wird dann noch etwas hinzu und hinweg wünschen, was eben nicht anders seyn kann; aber Jeder wird doch immer Hinlängliches für seine Rechnung sinden. Ware nicht schon der Umfang des Buches so be⸗ dentend (679 Seiten) und läge in dieser äußeren Rilcksicht nicht ein untüberwindliches Hinderniß, so würde man hin und wieder wohl gern intereffanteren Momenten eine größere Ausführung und dadurch eine lebendigere Farbe und anziehendere Gestaltung ertheilt gesehen haben. Bei dieser großen Fülle des Stoffes können hier nur die Haupt⸗ massen angedeutet und beispielsweise mag ein . allgemeinen In⸗ teresses in seiner weiteren Entwickelung den Haupt⸗Resultaten nach näher bezeichnet werden. — Der erste Ahschniit umfaßt die Tafelflä⸗ chen der Waldai⸗Höhen, woraus wir lan nn besonders vorheben mö— gen den längeren Abschnitt, der über Nowgorod, in seinen verschieden⸗ artigen Beziehungen handelt. — Dann folgt das Stromspvstem der Wolga, wo eine Untersuchung über den Namen der Wolga sich ein⸗ gewebt befindet. Daraus nennen wir noch: das Ce ff nen, von Wischni Wolotschok. — An den mittleren Lauf der Wolga reiht sich das Oka⸗Sostem, in dessen Verfolg der Verf. auf die Herrscherstadt Moskau“ kommt, deren Geschichte, Weltstellung u. s. w. ein größerer Raum gewidmet wird. Da nun ferner das Oka⸗Land als der Mittel⸗ punkt des eigentlichen Rußlands erscheint, so führt dies auf die Unter⸗ fuchung über die Eintheilungen und den Namen dieses Landes. Zuerst entsteht der Gegensatz von Groß- und Klein⸗Rußland; jenes in dem Oka⸗Lande und dies am Dnepr um Kiew gelegen. So geren! auch dieser Gegensatz ist, um so weniger sind es die Gränzen dieser beiden Theile, da sie in den verschiedenen Zeiten in verschiedenem Sinne ge—⸗ nommen worden sind. Gleiches sodann, wie durch groß und klein, sollte ursprünglich auch durch weiß und schwarz (ngch , . Auffassung gleichbedeutend mit frei, nn, glücklich, und abhän⸗ gig, kuechtisch) bezeichnet werden, nämlich Haupt- und Neben⸗Land, oder oft auch das vom Stammvolke und das von den von ihm aus⸗ gegangenen Kolonte⸗Völkern bewohnte Land. n Kiew war zwar in den Urzeiten des Staats das eigentliche Rußland zu suchen gewesen aher als dies an Litthauen kam und die Großfürsten von Moskau sich den Titel Groß⸗ fürsten von ganz Rußland gaben, wurde hier das Fauptland be⸗ gründet, wenngleich die Anderen sich auch noch immer als das eigent⸗ liche und ganze Rußland betrachteten. Seit dem 16ten Jahrhundert findet man in Urkunden des Großfürstenthums Moskau Groß ⸗Rußland genannt; sonst muß es schon früher im Gebrauch gewesen seyn denn in jaten Jahrhundert nannten sich im Gegensatze die Russischen Zürsten von Galizien und Lodomirien (altsch ünd Wladimt, in Wolhnien) Fürsten von ganz Klein-Ruß fans, Durch ein 3 verständniß jedoch, welches die Polen veranlaften, er ielten diese letz⸗ ren Theile soä den N Rußland, indem man den teren Theile später den Namen Roth Flad 1 älteren Namen Tscherwenisches Land, oder Rus Tscherwonä, welchen
sese Gege J rie Zscherwen auch trugen, mit Tschermaja diese Gegenden, ven dem . Mit den beiden anderen
on Tsch zi, d. h. roth, verwechselte. den . ,,. Bewandiniß. Ursprünglich war Groß⸗ und Weiß-⸗-Rußland nach dasselbe, und gleich nach der Befreiung von den Fartaren wird das Großfürstenthum Moskau durch beide Namen bezeichnet. Im loten Jahrhundert verlor sich aber die Be⸗ hann nng von Weiß⸗Rußland für die Ofg- Gegenden. die nan bloß Groß⸗ Rußland hießen. Dagegen blieb er für die Dnepr⸗ und Düna⸗ Gegenden, wo sich auch noch der Gegensatz von Weiß⸗ und Schwarz⸗ Rüß land herausbildete, Llls, nämlich das Gebiet von Smolensk iim zen Jahrhundert von den Litthanern den Russen entrissen wurde, so ging auf dieses. als einen Theil des damals in seiner Gesammtheit nach Weiß ⸗ Rußland genannten Staates dieser Name über und blieb ihm auch da, als er bei den übrigen Theilen denmtoh? Groß-Rußland gewichen war. lle 1833 Smolznsk wieder von den Russen vereint ward. fügte Zaar Alexei Michailowitsch zu sei⸗ nem Titel eines Zagren von Groß- und Klein⸗Rußland auch den von Weiß⸗Rußland. Der ö bon Weiß-Rußland dehnte sich dann uch auf Mohilew und Pelotzt aus un die Stadt Minsk, auf der Wafsferscheide der beiden rn, , Dnepr und Niemen e . darf als die historische Gränzmarke von Weiß und Schwarz nßland angesehen werden, welches letztere, mehr westlich nach dem Riemen zu gelegen, voll Wald Einbden und Sumpfland, und mit einer starkge⸗