der zu Aufsehern der Kirche bestellten Individuen sie nicht hemmte, das Bestehen dieser Kirche weit mehr gefahrden wurde, als alle ihre äußeren Feinde durch vereinte Bemuhungen es im Stande sind. Der Verfasser dringt auf Unabhaͤngigkeit der Kirche von aller Staats- Kontrolle und Einmischung mit Linem Ernst, der einerseits zwar fuͤr seine Aufrichtigkeit und seinen Kiser zeugt, andererseits dber ihn auch bei jedem Schritt in Abgeschmacktheiten gerathen läßt,. Nicht, der Wunsch, die Religionsfreiheit zu erweitern, treibt den Verfasser an, in göttlichen Dingen die Unabhaͤngigleit des Menschen von aller weltlichen Kontrolle zu fordern. Die Ansprüche auf die aus⸗ schlleßliche apostolische Nachfolge, die er. zu Gunsten der Kirche aufstellt, deren Mirglied er ist, veranlassen ihn, Alle, die nicht in nerhalb ihres Kreises sich befinden, als Schismatiker zu betrach⸗ ten und fogar diesenigen ihrer Geistlichen, welche nicht das Glau— bensbekenntniß des Puseyismus unterschreiben, als falsche Brů⸗ der zu bezeichnen. Die Wesleyanischen Methodisten aber sind ein besonderer Gegenstand seines kirchlichen Abscheus. Um dem Einfluß dieser „eigenmächtigen Missionäre“ auf die niedern Sind? entgegenzuwirken, enipfiehlt er den Bischoͤfen der Kirche, Fan se sich einer minder gebildeten Klässe vondehrern bedienen solltensale die unterrichtete Geistlichkeit sie darbietet. Auch das freiwillige Prinzip in Religionssachen wird von ihm als unhei sschwanger ie, Ther Dies sind einioe der Grundsäͤtze, die Herr Wackerbath vertheidigt, und die von den Juͤngern des Puseyismus von der Kanzel herab und durch die Presse verbreitet werden. Wir brau— chen uns hier nicht in eine Ersrterung der abstrakten Frage hin⸗ sichtlich einer herrschenden Landeskirche einzulassen. Es fragt sich nur, ob diejenigen, welche das Prinzip einer solchen Kirche verthei—⸗ digen, und von dem Staate nicht nur Schutz, sondern auch die Macht verlangen, andere Sekten in einer subordinirten Stellung zu erhalten und dieselben u Gunsten der herrschenden Kirche, sey es durch Land; oder Geld, Bewilligungen oder durch jährliche Zahlungen in Gestalt von Zehnten und Abgaben, zu besteuern, ob diese folgerecht von der Staats-Kontrolle befreit zu werden verlangen koͤnnen? Wir behaupten, nein. Das positive Unheil, das aus der von ihnen verlangten Macht oder Privilegirung entsprießen durfte, wurde groß seyn; die theoretische Ungereimtheit aber und der praktische Druck einer solchen Macht würde die Institution, der man sie bewilligte, bald vernichten. Die Regierungen der neueren Zeit haben daher das Prinzip einer Landeskirche weislich dadurch mo— difizirt, daß sie den Grundsatz aufstellten, was sie erhielen und bereicherten, auch kontrolliren zu muͤssen.“
Der Herzog und die He zogin von Cambridge sind jetzt in Schloß Windsor bei der Königin zum Besuch—
Lord Brougham ist dieser Tage wohlbehalten in Brighton bei seiner Gemahlin eingetroffen.
Es heißt, daß Sir John Campbell an die Stelle des Lord Plunkett, der sein Amt mederlegen wolle, als Lord-Kanzler nach Frland versetzt werden und als General-Prokurater von England Jerrn Turton, gegen dessen Anstellung bei Lord Durham's Mis⸗ sion in Kanada die Tories sich bekanntlich wegen seines fruͤheren Privatlebens so ereiferten, zum Nachfolger erhalten werde.
Heute, als am Lord-Mayors⸗-Tage, begaben sich der neue Chef des Londoner Magistrats und die anderen Gemeinde ⸗ Be⸗ amten nebst den bedeutendsten Corporationen der City in festli⸗ cher Prozession nach Westminster, wo die Cercmonie der Vereidi⸗ gung vor den Richtern der Schatzkammer stattfand.
Von dem Anfuͤhrer der Chartisten bei den letzten Unruhen in Wales giebt die Times folgende Schilderung: „Herr John Frost war mehrere Jahre lang Leinwandhändler zu Newport in Monmouthshire. Ueber 20 Jahre hat er sich als wuͤthender Radikaler gezeigt, und wahrend des Reformbill⸗Fiebers, ja bis auf die ganz letzte Zeit, unterstuͤtzte er das radikale Whig⸗Mini⸗ sterium, von welchem er dafuͤr denn auch gehoͤrig gehaͤtschelt wurde. Vor etwa 15 Jahren stand er wegen einer groben Schmaͤhschrift auf Herrn Prothero, den jetzigen muthvollen Ma⸗ or von Newport, vor Gericht, ward schuldig befunden und zu e, Geldbuße verurtheilt. Da er nicht , konnte, gh, er ins Gefaͤngniß wandern, wo er einige Monate blieb. Und dieser achtbare Mann wurde zu nicht geringem Erstaunen aller Beffergesinnten unter seinen Mitbuͤrgern von Lord John Russell zum Friedensrichter des Orts gewählt. Bis zu diesem Fruͤhsahr uͤbte Herr Frost, der jetzt wegen Anfuͤhrung einer be— waffneten Rebellion gefangen sitzt, die friedensrichterlichen Func⸗ tionen aus, ja, hätte nicht Herr Praed, der im Parlamente wie⸗ derholentlich auf die aufruͤhrerischen Reden jenes Verbrechers auf⸗ merksam machte, Lord J. Russell endlich gendthigt, Frost's Name von der Liste der Friedensrichter zu streichen, ö wuͤrde wahr—
scheinlich Frost in dem „Augenblick, wo er die Truppen der Kö
nigin angriff, noch Friedensrichter von Newpert gewesen seyn.“ Mit Hinsicht auf die Versicherung des Französischen „Mo— niteurs“, daß die Politik des Soultschen Ministeriums in der
Orientalischen Frage, wenn ihr Endzweck erst erreicht seyn werde,
schon allein hinreichen duͤrfte, demselben die oͤffentliche Meinung vollkommen zu gewinnen, bemerkt die Morning Chronicle: „Wir muͤssen gestehen, daß England immer ganz besonders un— glůcklich 6 ist, wenn es sich auf Franzoͤsische Ministerien verlassen hat. So oft Franzöͤsische Staatsmanner irgend einen Punkt zu gewinnen hatten, — mochte es sich nun darum han— deln, die Constitution in Spanien aufzugeben, oder den Nei⸗ gungen des Franzoͤsischen Publikums zu Gunsten Aegyptens zu willfahren, — sters waren es England, die Englische irn, und Englische Interessen, die man äufopferte. Das mag einmal, zweimal, ja dreimal hingehen, aber endlich wird der Zauber sich doch loͤsen; und wir muͤssen sagen, daß Marschall Soult ganz eben o viel iin hat, die beiden Lander einander zu entfrem— den, als Graf Molc. Indem wir dies mit Bedauern sehen, ist es verhältnißmäßig gleichguͤltig geworden, welche Partei bei den inneren Streitigkeiten Frankreichs die Oberhand hat. Es ist von dem Hofe keine weitere Reaction gegen die Freiheit Frank— reichs zu befuͤrchten, und seine Tendenzen sind gewiß friedlicher, als die der angeblichen parlamentarischen Partei, die im Besitz der Macht ist. Frankreich hat, wie wir glauben, sich in Be reff der Orientalischen Frage von jeder Uebereinstimmung mit England oder von jedem Versuche, dieselbe herbeizuführen, losgesagt. Eng⸗ land war bereit, Frankreich Opfer zu bringen, während Frankreich keine Opfer bringen wollte oder könnte. Man muß nun abwar— ten, ob die Folgen hiervon dem Kabinet der Tuilerieen so viele Veranlassung, sich Gluͤck zu wuͤnschen, geben werden, wie der „Moniteur“ es verkuͤndigt. Es ist ubrigens falsch, daß England vorgeschlagen habe, den suͤdlichen Theil von Syrien mit Einschluß von St. Jean d'äcre dem Pascha abzutreten. St. Jean d' Aere ist vielmehr gerade der Punkt, den, als den Schluͤssel von Sy— rien, England der Tuͤrkei zu erhalten wuͤnscht. Als ein Zuge⸗ standniß an Frankreich mag England eine Gränze zwischen El Ariste und St. Jean vorgeschlagen haben, zum Beispiel Carmel; welcher Art aber der Vorschlag auch gewesen seyn mag, so viel ist gewiß richtig, daß Frankreich ihn verworfen hat.“
Vom Cap sind Zeitungen bis zum 5. September hier ein—
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gegangen. Aus Port Natal wird gemeldet, daß die dort statio⸗ nirten Truppen sich der besten Gesundheit erfreuten; uͤber den Zustand der ausgewanderten Bauern aber verlautete nichts Be— stimmtes. Der Kaffern⸗ Häuptling Dingaan soll sich zurüͤckgezo— gen haben, doch weiß man nicht genau, wohin; er hatte das Vieh wieder mitgenommen, welches er den Bauern zuruͤckzustellen ver— sprochen. Unter den Ausgewanderten herrschten die Masern; es waren schon 60 Kinder daran gestorben. Von Kalkutta war Weizen und Reis in beträchtlicher Menge ein efuͤhrt worden, —— den Ausfall in der letzten Aerndte der Cap Kolonie zu decken.
Die Bank der Vereinigten Staaten wird von der Mor— ning Chronicle gegen die Angriffe der „Times“ in Schutz genommen. „Wir haben“, sagt jenes Blatt, „von der hiesigen Agentschaft jener Bank eine Uebersicht ͤber den Stand ihrer An⸗ gelegenheiten am J. Oktober d. J. erhalten, und da wir glauben, daß darin die saͤmmtlichen Verbindlichkeiten dieses Instituts und seiner Filiale richtig dargestellt sind, so agen wir ohne Bedenken, daß man an ihrer vollkommenen Fähigkeit, allen ihren Verpflich⸗ tungen zu genügen, nicht im geringsten zu zweifeln braucht, denn das Ergebniß der Uebersicht ist ein klarer Ueberschuß von 8,875,724 Dollars an Kapital, mit Einschluß des Sicherheits Fonds.! Unter den Effekten befinden sich zwar 35 Millionen Dollars an Wechseln und 17 Millionen Dollars an Staats⸗-Pa— pieren, und man könnte sagen, daß hiernach fur einen sehr gro⸗ zen Betrag zweifelhafter Ünterpfänder zu kreditiren sey; aber wenn man auch eine schlechte Geschaäftsfuͤhrung noch so sehr zugiebt, so
ist doch die Festigkeit des Instituts uͤber allen Zweifel erwiesen, und die „Times“ kann es nicht verantworten, daß sie das Publikum durch die Behauptung, jene Bank befinde sich im Zustande des Bankerotts, in Es ist wohl möglich, daß in einer Zeit, wo der Geldmarkt so gedruͤckt ist, die Actien-Inhaber ein wenig
Allarm versetzt hat.
leiden, wiewohl der bedeutende Betrag des Restes oder der
Sicherheits Fonds ihnen eine sehr starke Garantie darbietet; was
sedoch das Publikum betrifft, so glauben wir, daß der Stand
der Bilanz ihm hinlangliche Buͤrgschaft gegen jeden Verlust, ge— währt. Die Ansicht ist, daß, wenngleich der Zustand der Dinge eine unguͤnstige Wirkung auf die Inhaber von
in Amerika Baumwollenwaaren ausuͤben durfte, er doch die Amerikaner
nöthigen wird, beträchtliche Ladungen von Baumwolle nach Eng ⸗ Dadurch wird der Preis des rohen Mate, rials heruntergehen und unsere Fabrikanten werden im Stande seyn, nicht nur wieder die volle Zeit arbeiten zu lassen, sondern daß die Kaufleute So wird Leben in unsere Maͤrkte kommen, und die vermehrte Ausfuhr wird guͤnstig auf den Wechsel-Cours des, Kontinents wirken.“ Der Globe stimmt im e, . der „Chronicle“ bei, doch hebt er besonders
land zu verschiffen.
auch die Preise so niedrig zu stellen, des Kontinents Auftrage machen werden.
den Uebelstand hervor, daß sich unter den Effekten der Bereinig— ten Staaten-⸗Bank fuͤr 17, 782,17 Dollars an Staats-Papieren befanden, die vermuthlich bei der Liquidirung einen bedeutenden Verlust fuͤr die Bank ergeben wuͤrden, da angeblich diese Fonds
nicht mehr als 30 pCt. Werth haben sollten, was ungefahr 25
von den 35 Millionen des Bank-Kapitals absorbiren und also den Werth der Bank Actien von den urspruͤnglichen 160 Dollars auf 20 herabbringen wuͤrde; da jedoch diese Actien jetzt in New⸗ York noch 75 n so haͤlt das genannte Blatt jene Angabe hinsichtlich des geringen in. der als Unterpfand in der Ame— r gr Bank befindlichen Staats, Papiere fuͤr etwas uͤber⸗ trieben.
Nieder land e.
Aus dem Haag, 11. Nov. Am Aten, bei Gelegenheit
des St. Hubertus⸗Festes, wurde auf dem Landhause Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich, welches auf dem halben Wege zwischen dem Haag und Leyden liegt, mit Karabinern nach der Scheibe und naͤch Vögeln geschossen. Eine ausgewählte Gesell— schaft nahm an diesem Vergnuͤgen Theil, dem ein Dejeuner vor— herging und ein Diner folgte.
Die Bestimmungen der Königlichen Verordnung vom 4. Sep⸗ tember in Bezug auf die zehnjährige Volkszählung finden setzt auch auf den Theil von Limburg, der wieder mit den Nieder— landen vereinigt worden ist, so wie auf die Stadt Mastricht und ihren politischen Rayon Anwendung.
Dem „Avondbode“ zufolge, wird das Ministerium des Innern sich definitiv mit der Frage uͤber die Verlängerung der Tisenbahn von Haarlem bis Rotterdam beschaäͤftigen und in Ver⸗ bindung mit den Ministerien der auswaͤrtigen Angelegenheiten ö. der Finanzen einen Bericht daruͤber an den König ab— statten.
Selg ien.
Bruͤssel, 11. Nov. Morgen findet die Eröffnung der Kam⸗ mern statt. Eine Thron⸗Rede ist nicht zu erwarten, da der Köͤ—⸗ nig noch in Wiesbaden verweilt. Die zweite Kammer wird sich sehr bald mit einem n,, , , wonach bis zum 15. Juli 1840 alle Ausfuhr von Weizen, Noggen und Kartof⸗ feln untersagt werden wird, wenn auch die Preise bis dahin wie— der weichen sollten.
Der Messager de Gand protestirt gegen die von dem „Independant“ vorgebrachte Anschuldigung eines Orangistischen Komplottes.
suchung, und zwar auch ohne Resultat, stattgefunden.
Lüttich, 12. Nov. Der Courrier de la Meuse berich— tet: „Herr Laurent, Pfarrer in der Diszese Luͤttich, hat die Papstlichen Bullen erhalten, in Gemäßheit deren er zum Vischof von Thersones in parlihus ernannt worden. Er wird in Ham⸗ burg seinen Aufenthalt nehmen, und seine Jurisdiction wird sich aber die freien Städte Hamburg, Bremen und Lubeck, so wie über das ganze Königreich Danemark erstrecken. Herr Lauten, wird vor 3 Abreise in Luͤttich zum Bischof geweiht werden.“
Schweden und Narwegen.
Stockholm, 5. Nov. Die Statstidning enthält Fol— gendes: „Nachdem ein von der Kaiserl. Brasilianischen Regierung ergangenes Dekret zur Erhöhung des Zolles von Wein und Spi— rituosen, in Landern erzielt, welche keine in Kraft stehende Han⸗ dels Traktaten mit Brasuͤlen haben, durch Se. Excellenz den Staats Minister des Auswärtigen dem Königl. Kommerz⸗Kollegium mit⸗ getheilt worden, hat dasselbe, welches den Handeltreibenden davon Anzeige gemacht, mit Schreiben vom 3ten d. Sr. Majestät vor⸗ gestellt, wie fär den Handel und die Schifffahrt Schwe— dens daran gelegen sey, daß ein Handelstraktat mit Bra— silien abgeschlossen werde, um die Schwedische Flagge ge⸗ en die erhöhten Abgaben zu sichern, welche durch die in Bra— ilien bestehenden Zollbestimmüngen der Ein und Ausfuhr in den Schiffen der Lander auferlegt sind, mit welchen kein Handels— Traktat geschlossen ist; obsichon, wie das Kollegium vermuthet,
Bei dem Grafen Duchatel, ehemaligen Adjutanten des Prinzen von Oranien, hat ebenfalls eine polizeiliche Haus
solche Abgaben noch keine Anwendung auf Schwedische un Norwegische Schiffe gefunden. Da die Ausfuhr von Kad aus Brasilien nach Schweden vielfach großer sey, als die unt telbare Einfuhr von dort her, so hatte das Kollegium vorae⸗ stellt, wie hierin ein Grund fuͤr die Brasilianische Regierung ö liegen scheine, nicht mit Gleichguͤltigkeit die Maßregeln zu * trachten, welche der Verbindung zwischen beiden Laͤndern foͤrderlich oder hinderlich seyn koͤnnen, während der bedeutende Antheil, welchen die Schwedische Schifffahrt an dem Fracht, Handel zwischen Brasilien und andern fremden Ländern hat, eg sehr wichtig mache, der Schwedischen Flagge dieselbe Behand, lung in Brasilianischen Hafen zu sichern, welcher die Schiffe der begünstigtsten Nationen dort genießen. — Beim Vortrage hier, uber fanden Seine Majestaͤt es fuͤr gut, zu genehmigen daß auf ministeriellem Wege eine Unterhandlung mit der Kaiser, lich Brasilianischen Regierung eroͤffnet werde, bezweckend, zwi schen Schweden und Norwegen einer“, und Brasilien ande⸗ rerseits einen Handelstraktat zu Stande zu bringen, wodurch Schweden und Norwegen in Hinsicht der Handels-Verhaͤltnisse zur Brasilianischen Regierung in dieselbe Kategorie mit den beguͤn— stigtsten Nationen kämen; wie denn auch Se. Majestät Ihrem Staats-Minister des Auswärtigen aufgetragen, von dem Fort, gange dieser Unterhandlung Sr. Majestaͤt zu berichten, da dann, im Fall auf Hindernisse bei der Brasilianischen Regierung gegen den Abschluß einer derartigen Uebereinkunft gestoßen wuͤrde, Se. Majestat näheren Beschluß uͤber die weiteren Verfuͤgungen zur Erreichung des Zweckes fassen wuͤrden.“ Deutschland.
Wurzburg, 12. Nov. Bei der heute stattgehabten Wahl der hiesigen Universitaͤt wurde Herr Dr. Albrecht, Professor det Kirchenrechts und Eivil-Prozesses, von 28 Stimmen mit 16 zum Abgeordneten in die Stände -Versammlung und Herr Professor Hofrath von Link mit 11 Stimmen zum Ersatzmann gewaͤhlt. Eine Stimme erhielt Herr Professor Stahl.
Dresden, 10. Nov. (Schluß der im gestrigen Blatte ab— gebrochenen „uͤbersichtlichen Mittheilung“ des Staats⸗Ministerz von Lindenau):
„Das wichtigste Resultat des vorigen Landtages — das Krimi— nal-Geseßbuch — wurde, nach dessen endlicher Redaction, im durch— gängigen Elnverständniß mit der dazu besonders niedergesetzten ständi⸗ schen Deputation, unter dem z0. März vorigen Jahres zur Publica— tion gebracht; gleichzeitig sind die Gesetze über einige Abänderungen in dem Untersuchungs-Verfahren und Ferst⸗Straf⸗Gesetz in das Leben getreten, auch einige sonst hierbei von den Ständen gemachte Anträge durch die Verordnung vom 27. April 1838 erledigt worden. Zu Be— seitigung der bei Einführung neuer gesetzlicher Bestimmungen und deren Amzendung auf frühere Verhältnisse und bereits anhängige Rechtssachen unvermeidlichen Schwierigkeiten, wurden durch gleichzeitige Verordnung einige transitorische Bestimmungen getroffen, und bei der rühmlichen Sorgfalt und Genauigkeit, womit die rechtsprechenden Behörden in den zu ihrer Entscheidung gelangten Untersuchungen die Verhältnisse der Älteren und neueren strafrechtlichen Bestimmungen zu einander und die hiernach eintretende Anwendung der einen oder anderen, im konkre⸗ ten Falle, beurtheilt und ermessen haben, sind keine aus dem Zusam⸗ menireffen dieser verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen hervorgehende llebelstände wahrzunehmen gewesen. Aus ähnlichen Rücksichten ist das Maaß der beim' Erscheinen des Gesetzes bereits in Vollzug gesetzten Strafen für die in den Straf⸗Anstalten besindlichen Sträflinge einer genguen Erwägung und Prüfung unterworfen und bei deren zu großem Mißver— hältniß zu den neuen Straf⸗Bestimmungen im Wege der Begnadigung nach⸗ geholfen worden. Zur besonderen Genugthnung muß es gereichen, daß das Kriminal-Gesetzbuch auch im Auslande Ain er en ni ug gefunden hat und in dem nachbarlich befreundeten Großherzogthum Sachsen⸗Weimar fast ohne alle Modificationen bereits angenommen und eingeführt worden sst, während, nach offiziellen Mittheilungen, von einigen anderen Nach⸗ barstaaten Gleiches beabsichtiget wird.
Auch die übrigen auf Verbesserung der Rechtspflege ge⸗ richteten und mit den Ständen verabschiedeten Gesetze, namentlich das Verfahren bei Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen“ und „das Ver⸗ fahren bei Streitigkeiten über ganz geringe Forderungen betreffend“ sind zur Ausführung gekommen und lassen, nach der kur— zen inmittelst gemachten Erfahrung, nicht ohne Grund einen günstigen Erfolg erwarten. Wegen Zusammensetzung der Behörde zu Entschei⸗ dung von Kompetenz⸗-Zwei feln in höchster Instanz und dem Ver— fahren dabei, und wegen einiger anderen am letzten Landtag zur Sprache gebrachten einzelnen Gegenstände der Rechtspflege, werden den getreuen Ständen Gesetz-Entwürfe vorgelegt werden.
Auch die Bearbeitung des Gesetzes über das Verfahren in Unter suchungs-Sachen ist so weit vorgeschritten, daß dessen Vorlage noch im Laufe des gegenwärtigen Landtags erfolgen köunte. Jusofern je, doch dessen Umfang einen großen Aufwand von Zeit und Mühe . dessen dermaliger landtäglicher Prüfung und Berathung verursachen müßte, und bei dem dringenden allseitigen Wunsche, die diesmalige, ohnedies schon mit so vielen und wichtigen Gegenständen beschäftigte Versammlung nicht allzu lange dauern zu lassen, erachtet es die dle gierung für angemessen, daß eben so, wie es bei der Vorlage des Kri— minal? Gesetzbuches geschah, die Stände im Laufe des gegenwärtigen Landtags Deputationen wählen, welche in der Zwischenzeit von diesem bis zum folgenden Landtage den Entwurf prüfen und der nächsten Stände-Versammlung Bericht darüber erstatten.
So sehr man es gewünscht hätte, dem gegenwärtigen Landtage ei— nen Eesetz⸗ Entwurf über die Benutzung flleßender Gewässer vor⸗ segen zu können, so hat doch die Beseitigung der Schwierigkeiten liber die lab an zunehmenden Grundsätze nicht gelingen wollen: denn ein Gesetz, was dazu bestimmt ist, „die freie Benutzung der Gewässer zu befördern, ohne andererseits die Freiheit zu beschränken, eine größer Gemeinnützigkeit fließender Gewässer im Interesse der Staats wirthschaft herbeizuführen, ohne erworbene Rechie und die im Vertrauen auf das Bestehende mit Aufwand gemachten Anlagen zu beein— trächtigen“ und „die aus der doppelten Natur des Wassers, als trei⸗ bende und producirende Kraft, hervorgehenden sehr verschiedenartigen Privat⸗ und stagtswirthschaftlichen Interessen gegen einander inh. gen und zu verschmelzen“, ein solches Gesetz erfordert zu einer befrie—= bigenden Bearbeitung zu viele spezielle Erfahrungen und Erörterungen, um inn dem kurzen Zwischenraume eines Landtags zum andern vollen⸗ det zu werden.
Die seit dem letzten Landtage aus dem Kriegs⸗Ministerium ergan— genen drei wichtigen Gesetze, „des ersten Theils der Ordonnanz, des über Milttair-Pensionen“ und „des Militair-Gese buches bilden, nebst dem im Jahre 1834 erschienenen Gesetz Über Er⸗ füllung der Militairpflicht, den ,,, n. Theil der gesammten Miltkair-Verwallumng und haben im Wesentlichen den Kreis der Militair-Gesetzgebung beschlessen. Wenn der in der Ordonnanz alls⸗ gesprochene Grundsatz, daß alle Natural⸗Leistungen aus der Kriegskasse vergütet werden sollen, dem Rechts⸗-Prinzip der Abgabengleichhelt eng spricht und für Stadt und Land eine große Erleichterung gewahrt, s ist durch den neuen Militair⸗-Strafkoder und das Militair⸗Pensions gesetz eine Uebereinstimmung mit der in beiderlei Beziehung bestehenden bürgerlichen Gesetz gebung bezweckt worden, wie der Anspruch des Wehr⸗ standes auf gleiche siaatsbürgerliche Rechte und Pflichten solche erheischt. In Veranlassung der neuen Srdonnanz sind in allen Infanterie Garnisonen Kasernirungs⸗ Anstalten eingerichtet wor den, und in den Übrigen mit Kavallerie belegten Garnisonen ist die Unterbringung der Mannschaft und Pferde durch Einmiꝑethen bei ee Hausbesitzern ohne Anstoß erfolgt, und dadurch das lästige Serbis⸗ Rechnungswesen in den Garnison-Städten gänzlich beseitigt werden Auf Ausbreitung und Crmunterung der lnländischen. Pferde ntft wird durch Pferde⸗Auftdufe zur Armee im Lande ihnnlichst hin gen 5 Der bei der letzten Stände-Versammlung beschlossene Neubau ein
Mn ilitair⸗-Sospitals in Dresden ist zur zweckmäßigen Ausführung i en und entspricht dem vorhandenen 6 Trotz der nn neten Jahren bedeutend gestiggenen Getralde - Preise hat der für rie gefammten Militgir-Bedürfnisse bewilligte Etat zu deren Befriedi⸗ gung nicht nur vollständig ausgereicht, sondern auch einen nicht unbe— keutenden Ueberschuß gewährt.
Die so eben abgelegte Rechenschaft über das seit dem letzten Land— tage Vollbrachte belegt das Bestreben der Regierung, alle das Ge— sammimwohle hejwe kende landtägliche Anträge und Beschlüsse zur gelun— ren Ausfühiung zu bringen, Allein tro; des vielen bereits Geschehe knen geht doch auch gleichzeitig aus dieser Darstellung das Ergebniß hervor, daß noch immer im Staatshaushalt manches nachzuholen und u vervollständigen ist. Darf sich die Regierung das Zeugniß geben, daß eben so, wie bei den letzten Landtagen, auch die dem jetzigen zu machenden Vorlagen leinen anderen Zweck haben, als die e gh der Verfassungs⸗-Urkunde immer weiter zu entwickeln, Rechtspflege und Verwaltung zu verbessern und zu vervollkommnen, Glück und Wohl—⸗ fand des Landes und, seiner Beiwohner zu befördern und zu erhöhen, o kann sie sich zu solchem Zweck der treuen. Mitwirkung der versam⸗ nelten Stände gewiß im Vsraus versichert halten und mit Zuwversicht hoffen, daß auch dieser dritte verfassungsmäßige Landtag das schöne Beispiel geben werde, wie zur Erreichung des Rechten und des Guten Regierung und Stände im Königreich Sachsen stets in fester Ein— tracht vorwärts schreiten.“
Dresden, 12. Nov. (Sächs. Landtag s-Verhandlun— gen und Leipz. Bl) In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer erläuterte der Abgeordnete Eisenstuck folgenden An— trag: „Die hohe Regierung im Vereine mit der ersten Kammer zu ersuchen, uͤber die in der Hannoverschen Verfassungs-Sache bei der hohen Bundes⸗Versammlung stattgehabten Verhandlungen und die Theilnahme der diesseitigen Regierung an denselben und eren Ergebnisse der Staͤnde-Versammlung geeignete und beru—
Zeschau bemerkte hierauf: „In dieser schriftlichen Darstellung, die auf einen Antrag fuͤhrt, liegt schon der Grund, warum die Regierung sich außer Stand befindet, eine weitere und ausfuͤhrlichere
Mütheilung uͤber diesen Gegenstand zu machen. Der Antragsteller hat
selbst bemerkt, daß die Sitzungen der Bundes ⸗Versammlung ge⸗ ass erlassen:
heim sind und die Resultate nicht zur Oeffentlichkeit gelangen, wenn sie nicht ausdruͤcklich bei bestimmten Gegenstaͤnden ausge— sprochen wird. Er hat selbst bemerkt, daß diese Protokolle nicht der Beffentlichkeit uͤbergeben, sondern loco dictaturas gedruckt wer— den. Hierin wird die Rechtfertigung des Ministeriums liegen, wenn uͤber diesen Gegenstand eine weitere Mittheilung nicht ge— macht werden kann. Was die Sache selbst anbetrifft, so scheint es mir in der That auch, als sey dieser Antrag mehr ein for—
meller; denn nach dem Vertrauen, welches die geehrte Kammer . / behalten werden soll.
hiermit bekannt gemacht. Cöthen, den 11. Rovember 1839.
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bei der letzten Staͤnde-Versammlung der Regierung auch in die— ser Angelegenheit gezeigt hat, nach der Eroͤffnung, welche das Ministerium damals zu machen im Stande war, glaube ich, wird uͤber die Ansicht der Regierung in dieser Angelegenheit kein Zwei— fel obwalten. Ja, der Gang der Angelegenheit selbst ist durch alle oͤffentlichen Blatter, und selbst aus den Erlassen, die von Seiten der Hannoverschen Regierung ergangen sind, so bekannt, daß die Regierung diesem Allen nichts hinzuzufuͤgen weiß.“ — Der Abgeordnete Lr. von Mayer wuͤnscht, die Kammer moͤge beschließen, diesen Antrag mit Dank gegen den AntragstelT
ler, daß er ihr Gelegenheit gab, ihre Ansicht auszusprechen, bei⸗
zulegen, indem derselbe, bei seiner loyalen Gesinnung gewiß noch
rung noch die Kammern in Verlegenheit gesetzt wuͤrden. Abge— ordneter von Thielau war der Meinung, daß man, wenn auch, mit Hinsicht auf die Erklaͤrung der Regierung, dem Antrag keine Folge gegeben werde, doch die Sache nicht auf sich beruhen las⸗ sen und sie vielmehr einer außerordentlichen Deputation zur Be— rathung uͤbergeben moͤge, um vielleicht auf diesem Wege einen anderweitigen Wunsch der Kammer an die Regierung gelangen zu lassen. Andere Abgeordnete schlossen sich dieser Ansicht an, dergemaͤß auch die Ueberweisung an eine außerordentliche Depu⸗ tation beschlossen wurde. — Ein vom Abgeordneten Todt ge⸗ stellter Antrag auf Entwerfung einer Adresse auf die Thron-Rede wurde aus mehreren, sowohl von Seiten der Regierung, als ver— schiedener Abgeordneten gehoͤrig entwickelten Motiven, durch eine Mehrheit von etlichen fünfzig Stimmen abgelehnt.
Karlsruhe, 12. Nov. Die heutige Karlsruher Zei— tung enthaͤlt folgenden Artikel;
Die in Konstanz erscheinenden „Seeblätter“ enthielten in letzter Zeit wiederholt Abtitel, welchen augenscheinlich die Absicht zum Grund ssegt, Über die Grundsätze und den Gang unserer Regierung Besorg⸗ nisse zu erregen, die durch die Verfassung gewährleisteten Rechte als gefährdet, sich aber als berufen darzustellen, für Erringung sogenann⸗ ler constitutioneller Garantieen, ohne welche keine Verfassung eine Wahrheit sep; vorzugsweise jetzt zu kämpfen und die Bürger aufzufor⸗ dern, durch kräftige Bethätigung ihrer constitutionellen Gesinnungen die von den Seeblättern vertheidigten Grundsätze zu unterstützen. Das Motiv hierzu wird aus der letzten Ministerial⸗ Veränderung entnom⸗ men, und dabei die frühere Klage über den angeblichen Druck der Zen— sur, wiederholt, auch mehrfach angedeutet, daß die Seeblutter noch Manches sagen könnten, ihnen dies aber nicht ver— gönnt sey. So sest, wir auch überzeugt sind, daß solche Einslüsterungen auf Diejenigen, welche von den Prinzipien unserer Regierung und der wahren Lage der Verhältnisse auch nur einige Keüuntniß besitzen, durchaus keinen Eindruck machen, so glauben wir doch zur Beruhigung Derjenigen, welche weniger erfahren und zugleich ängstlich sind hterauf einige Worte erwiedern zu müssen. — Die viel⸗ besßrochene Möinisterial-Veränderung, ein Aussluß der Großher⸗ zoglichen Prärogative, giebt feinerlei Anlaß zu Besorgnissen; die Per⸗ sönlichkeit des dermaligen Präsidenten des Ministerlums des Innern ist, wie die seines Vorgängers, im ganzen Lande hochgeachtet; seinen Charafter und seine Gesinnungen wagt Niemand auzutasten; nur Akte seines üffentiichen Lebens können daher Stoff zur Beurtheilung bieten. Aus einem solchen haben aber selbst die Seeblätter etwas Gefährdendes nicht zu deduzieren vermocht; sie sind daher genöthigt, sich auf allge⸗ meine Sätze, Hoffnungen und Befürchtungen zu beschränken. Um die Ten⸗ denz zu bezeichnen, von welcher sie hierbei geleitet worden, und zugleich einen Beleg zu liefern, daß die Censur in Konstanz wenigstens nicht durch e n g ge Strenge fehlt, müssen wir eines iner. in Nr. 129 jenes Blattes, bezüglich auf die jüngst von der Bundes⸗Central⸗Behörde ausgegangene Darlegung über die revolutionairen Komplotte der neue⸗ ren Zeit, Erwähnung thun, obwohl wir sonst gern auf denselben nicht aufmerksam gemacht hätten. Hiernach sind die Theilnehmer an den Verhindungen, welche durch Uriheil der zuständigen Gerichte als hoch⸗ verrätherisch qualifizirt worden, es sind die Verschwörer zum Attentat vom z. April 1833 in den Augen der „Seeblätter nicht a die. Ver⸗ brecher oder bemitleidenswerthe Verführte, nein! vielen Männern dieser Partei wird kffentlich Hochachtung gezollt, ihre Absichtz die Auflösung aller bestehenden öffentlich⸗rechtlichen Verhältnisse wird eine edle ge⸗ nannt; die Mittel, Mord und Gewaltthat, werden nicht gebilligt, aber das Ziel, als ein edles dargestellt und als solches die Freiheit des Deutschen Vaterla Io r nen welche, wie beigefügt wird, die Seebldtter“ auf dem Wege der Reform für erreichbar gehalten hätten, — Hossnungen, in denen sie sich nun, wie ihnen jene Partei vorausgesagl habe, getäuscht sähen. Aus diesen Sätzen mag einiger⸗ maßen entnommen werden, was die Seeblätter unter Erringung constitutio⸗ neller Garantieen, so wie unter Entwickelung und Ausbildung der Constitu⸗ . und Volksfreiheiten verstehen; chen falle ersieht man hieraus so viel,
aß dieses zum wehiigsten dinge sind, dle sich n och nich in unserer öerfassung
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befinden, die also über dieselbe hinausgehen. In der That re⸗ duzirt sich hierauf der ganze Kampf aller Oppositionen gegen alle Re⸗ gierungen. Bewahrt die Badische Regierung, was ihre ärgsten Feinde ihr nicht bestreiten können, die ihr vorgezeichnete Verfassung noch so treu und redlich, so mag sie auf Anerkenntniß und Zufriedenstellung ihrer Gegner nicht rechnen; diese wollen ein unbestimmtes Mehr als die Verfassung, und gerade dieses nie zu sättigende Verlangen nach Mehr begreift die Geschichte der Umwäljungsversuche aller Zeiten und aller Völker in sich.“ 36
Cöthen, 13. Nov. schienen:
„Von Gottes Gnaden, Wir Heinrich 1c. haben bei Ertheilung Unserer landesherrlichen Erlaubniß zur Durchführung der Berlin⸗Säch⸗ sischen Eisenbahn durch Unser Herjogthum jenseits und diesseits der Elbe zum Anschlusse derselben an die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn bei Cothen, der Berlin-Sächsischen Eisenbahn⸗Gesellschaft nachgelassen, den zur Anlegung der gedachten Eisenbahn erforderlichen Grund und Boden, insoweit es nöthig werden sollte, auf dem Wege der unfreiwilli— gen Expropriation in gleicher Weise eigenthümlich zu erwerben, wie solches durch Unsere gesetzlichen Verordnungen vomꝰ 23. Februar und 5. Mai 1838 bereits der Magdeburg Leipjiger Eisenbahn⸗Gesellschaft verstattet worden ist, und verordnen demnach:
§. 1. Unsere gesetzlichen Verordnungen vom 23. Februar und 3. Mai 1888 über die Erpropriation der zum Bau der Magdeburg⸗ Leipziger Eisenbahn in Unserem Herzogthume ersorderlichen Gruͤndstücke
Hier ist folgendes Herzogl. Dekret er—
werden hierdurch ihrem ganzen Inhalte nach auf die Anlegung der
Berlin- Sächsischen Eisenbahn in unserem Herzogthume jenseits und diesseits der Elbe erstreckt, und sollen deinnach hinsichtlich dieser Eisen⸗
bahn⸗-Anlage sowohl der Berlin⸗Sächsischen Eisenbahn⸗Gesellschast als auch Unseren Behörden und Unterthanen zur Richtschnur und Nach achtung bei Ausführung des gedachten Unternehmens dienen.
§. 2. Zur legalen Abschätzung der zur Eisenbahn erferderlichen Grund⸗
gebnlle stücke jenseits der Elbe werden noch einige Taratoren, und zwar der . . . 2 . . 1 1 L bel) e Jge * 11 * ö nd war der higende Mittheilung zu machen. Der Staats⸗Minister von Bürgermeister Bergholz und der Rathmann Eschebach in Roßlau ver⸗ eidigt und nach Anordnung Unserer Eisenbahn⸗Immediat-Kommission
zugejogen werden. Urkundlich haben wir dies Gesen
eigenhändig voll⸗—
3 *
8 .
6 zogen und dessen öffentliche Bekanntmachung zu Jedermanns Nachach—
kung anbefohlen. So geschehen, Cöthen, den 3. Nevember 1839.“ Ferner hat die Landes-Regierung folgende Bekanntmachung
„In der Cöthenschen Zeitung vom 2. November e. Nr. 88 ist eine
entschuldigende Erklärung erschienen, nach welcher der größte Theil der hiesigen Honoratioren sich dahin. verabredet haben soll, ferner nicht mehr mit Abnehmen des Hutes, sondern nach Art des Militairs, durch bloßes Anfassen des Hutes mit zwei Fingern, zu grüßen. andere Honoratioren sich gegen diese Neuerung in der hisher allgemein
Da nun
üblichen HöflichkeitsBezeugung erklärt haben, so ist höchsten Orts be—
stimmt worden, daß die Begrüßung durch Abnehmen des Hutes, wie
es Gebrauch und Sitte durch lange Zeiten gewesen, auch ferner bei⸗
— Von Seiten der Landes Regierung wird dies
Spanien. Madrid, 4. Nov.
tationen diesem Beispiele folgen werden.
raflores, zu uͤbertragen und daß bereits ein Courier abgesandt worden sey, der ihm den Befehl zur augenblicklichen Ruͤckkehr uͤberbringe. Der Marquis hat bekanntlich als Spanischer Bot⸗ schafter in London den Quadrupel-Traktat unterzeichnet. der Sache der Koͤnigin ergeben, aber sein unbeugsamer Charak- ter und feine bekannte Vorliebe für das Koͤnigliche Statut, lassen befuͤrchten, daß sein Eintritt ins Kabinet die Parteien eher auf⸗
regen, als versoͤhnen werde. Er hegt dieselben Ansichten, wie
die Jovellanisten, die Spanischen Doctrinairs, und da er selten
geneigt ist, sich den Umstaͤnden zu fuͤgen, so duͤrften die Cortes gleich nach seiner Ankunft aufgeloͤst werden.“
J ö In einem von der Morning Chronicle mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 17. Oktober wird uͤber die Orientalische Frage Folgendes bemerkt: „Was nun den Punkt betrifft, ob Syrien virtuell, wie jetzt, unter Mehmed Ali's
Herrschaft bleiben, oder ihm hona sige als ein unabhaͤngiges Be—
sitzthum uͤberlassen werden soll, so ist dies eigentlich ein und das— selbe, denn in beiden Faͤllen wuͤrde der Friede Europa's auf gleiche Weise in beständiger Gefahr seyn, gestoͤrt zu werden. Der setzige Sultan, welcher den Pascha niemals als seinen Vasallen oder dessen Laͤnder als eine Besitzung gekannt hat und daher nicht dieselben Gesinnungen in dieser Beziehung hegen kann, wie sein Vater, wuͤrde vielleicht nicht der angreifende Theil seyn; aber der Pascha, dessen Ehrgeiz und Habsucht natuͤrlich durch die dargebotene Nahrung immer mehr zunehmen, und aufgereizt durch die Agenten der dabei interessirten Parteien, wuͤrde sich mit diesem Zugestaͤndnisse noch nicht begnuͤgen, und wer kann uns das Recht bestreiten, unserem Nachbar zu verbie— ten, auf seinem Hause ein Pulver-Magazin zu errichten, wenn die Sicherheit unseres eigenen Hauses dadurch gefährdet wird? Daß Frankreich den Argumenten Rußlands beitreten wird, um die Pforte zur Abtretung Syriens zu bewegen, laͤßt seine bisherige Po— litik nicht bezweifeln. England muß also angelegentlichst darauf bedacht seyn, einen Krieg zu vermeiden, in den die Orientalischen Ange—
legenheiten es verwickeln wuͤrden, wenn es sich durch die Sophistik
des Franzoͤsischen Kabinets leiten ließe. Wenn es nicht jetzt, wo der Augenblick dazu gekommen ist, ein kraͤftiges Verfahren befolgt, wie es die Wuͤrde und die Interessen Englands verlangen, so giebt es schweigend seine Zustimmung zu dieser Theilung des Osmanischen Reichs und muß zugleich auch alles Interesse fuͤr die kuͤnftige Existenz desselben aufgeben. Ist Syrien einmal an Mehmed Ali abgetreten, so wird ein bestaͤndiger Krieg zwischen ihm und dem Sultan das unvermeidliche Resultat davon seyn, und was kann bei dem geschwächten Zustande, in dem die Turkei sich dann befinden wird, verhindern, daß Kon— stantinopel die Hauptstadt des suͤdlichen Rußlands werde? Wenn
die Unabhängigkeit und Integritaͤt der Tuͤrkei fuͤr die Sicherheit
unserer Besizungen und den Schutz unseres Handels wesentlich ist, so erklaͤre man dies auf kuͤhne und energische Weise und un— terstuͤtze diese Erklaͤrung. Ist dies jedoch nicht der Fall, so lasse man jedenfalls die Theilung so vornehmen, daß wir auch Nutzen
davon ziehen.“ ö
— — Stettin, 12. Nov. — Lande s⸗Kultur. — Die Saa⸗ ten stehen trotz der großen Trockenheit des Erdbodens mit wenig
Es heißt, die Munizipalitaͤt und die Provinzial⸗Deputation von Madrid haͤtten beschlossen, der Köͤni⸗ gin in einer Adresse ehrfurchtsvoll zu erklaͤren, daß sie keine Steuern erheben konnten, weil dieselben von den Cortes nicht be⸗
willigt worden seyen. Man glaubt, daß alle Provinzial-Depu⸗ Unt Ww. ĩ ö. . ist so eben erschienen. Es enthält zuvörderst eine der größten Papprus⸗
Er ist
PrènmS chd. Seen. 701 /2
Ausnahmen sehr, an vielen Orten fast zu uͤppi ; Landleute die Besorgniß hegen, Et, * . rige Aerndte schon zu weit vorgerückt seyn; die Huͤtungen 231 ren dem Weidevieh noch fortwährend Nahrung und * . das Ende des vorigen Monats fingen die Bäume an, das **. ü verlieren. In Folge der großen Trockenheit sind fast alle eiche und Graben wasserleer geworden, so daß bei einem baldi— gen Eintreten des Frostes ohne vorhergehende bedeutende Regen guͤsse * empfindlicher Wassermangel fuͤr das Vieh zu befuͤrch— ten steht.
— Schifffahrt und Handel. In den Swinemuͤnder Hafen sind im verflossenen Monate 196 Schiffe eingelaufen, von welchen 174 beladen waren, und 147 Schiffe gingen seewaͤrts aus. Von letzteren waren 33 mit Nutzholz, 33 mit Getraide, 2 mit Spiritus und 41 mit sonstigen Waaren beladen, die uͤbri—⸗ gen aber geballastet. In Stettin kamen 15 Schiffe, davon 139 beladene, an, und 116 Schiffe, wovon 98 mit Ladung, gingen stromabwaͤrts aus. — Der dauernde Suͤdostwind fuͤhrte einen so niedrigen Wasserstand herbei, daß dadurch fuͤr den Handel ein allgemeines Hinderniß entstand. Getraide, dessen Preis noch immer lohnend fuͤr den Produzenten ist, bildete abermals den Haupt⸗Gegenstand der Bewegung. Gegen das Ende des Monats war die Tabacks⸗Zufuhr hier am Orte ziemlich bedeutend und da das diesjährige Gewächs gut gerathen ist, so wurden fuͤr gute kurrente Waare bis 5! Rthlr. fuͤr den Ctr. gezahlt. Zu be⸗ dauern ist, daß der hohe Sundzoll es nicht verstaͤttet, mit dieser Waare die Hollaͤndischen und Rheinischen Maͤrkte zu beschicken. Das Waaren⸗-Geschaͤft Stettins wurde durch ansehnliche Zufuh—
ren von Hollaͤndischen Lumpenzuckern fuͤr die inlaͤndischen Raffi⸗
nerieen belebt; Baumdl stieg im Preise; Zink wurde zu erhoöh⸗
ten Preisen gesucht und Hering fand bei geringerer Zufuhr als im verflossenen Jahre raschen Absatz. Die Schisssfrachten hoben
sich und die Thaͤtigkeit im Bau von Schiffen, deren 9 auf den Werften stehen, blieb rege.
— — Weißenfels. Am 1. November geschah in der Kirche des hiesigen Schlosses, welche fuͤr den Militair— Gottes⸗ dienst benutzt wird, die Einweihung der neuen Orgel, welche durch die Gnade Sr. Majestaͤt des Königs dieser Kirche geschenkt wor⸗ den ist. Der Superintendent Heydenreich hielt die Einwei— hungs⸗Rede.
—
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Levden. Das hiesige Königl. Niederländische Museum der Alterthümer hat so eben einen sehr schätzbaren Zuwachs erhalten. Eine Auswahl etruskischer Vasen, O6 an der Zahl, darunter z09 von erster Größe, ist für den Preis von 7000 Fl. aus den Sammlungen Lucian Bongparte's dem gedachten Museum zugeflossen, welches über⸗ dies in den letzten Jahren durch erweiterte Räume bedeutend gewon- nen hat. Gleichzeitig sind Vorkehrungen getroffen, die Denkmäler des⸗ selben auf Kosten der Regierung zu' verbffentlichen; das erste Heft eines großen Werkes übern die Aegoptischen Denkmäler des Museums
zuschriften mit Demotischer Schrift; der verdienstvolle Herausgeber,
Spanische Gränze. Im Memorial Bordelais liest Derr Leemans, hat dieselbe mit einem erklärenden Texte begleitet. andere Auskunftsmittel finden werde, wodurch weder die Regie man „Unser Madrider. Korrespondent schreibt uns unterm , 3. November, daß die Koͤnigin beschlossen habe, die Praͤsident— schaft des Conseils und das Portefeuille der auswaͤrtigen Angele— genheiten dem jetzigen Botschafter in Paris, Marquis von Mi—
Dauer der Eisen b ahn-Fahrten am 18. Nen ember.
Jeitdauer 9 t. M. P᷑ꝓ ots da m. St
LUbgang bgang Zeitdauer
40 Mittags. . 48 Nachmitt. 51 7 Abends .. 56 w
Nachmitt. . . Abends ....
0
* 38 Um 8; Uhr Morgens.
Meteorologische Beobachtungen. 1839. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 5. November. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Luftdruck... 338,7 Par. 338, S Par. 338, 93“ Par. Quellwärme 7,29 R.
Luftwärme. ... 167 X. * 630 N. 4 3,79 R. Flutwaͤrme A830 R.
Thaupunkt 4 500 N. 4 5.80 R. 4 5,60 R. Bedenwarme 7,66 R.
Dunstsättigung O8 pCt. 91 pCt. 99 pCt. Ausdünstung O, 019“ Rh).
Wetter Regen. Regen. Regen. Niederschlag 0, 120 RX. NW. NW. Wärmewechsel 4 6339 NW. — , .
—
z erw, Den 16. November 1839. mil / cher Fonds- 2m el d. Cour s- Zettel.
23 Fr. Cour. Fr. Cour. N Brief. geld. Brief. Gela.
St. Schnld - Seh. 4 192 1093112 I0atpr. Efandbr. 3 oT. 10 157. Pr. Rugl. Obl. 30 4 1025 18. Pomm. do. 103 1021. Kur. u. Neum. do. 3 — 1023 4 KRurmärk. Oblig. 33 102 101152 180chlesische do. 1021, Neum. Schuldv. 34 102 101112 Coup. und Zins- : Berl. Stadt - Ohl. 1 1031 Seh. d. . n. N. 97!/ Köniszsh. do. 14 — Gold al muareo 2141 Elbinger do. 1 — Neue Dukaten 18! dito. do. Bi 1090! /a Friedriehad or 131,“ Danr. do. in Th. A712 And. Goldmiün- — . zen à s Til. 10*79 Dis eonto 3
107 * Br. Cour.
ThI. zu 30 Sgr. Brief Cela.
West pr. Pfandhr. Grossli Fos. do-
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1021 Leipzig . * 34 Fraukfurt a. M. z 34 Petersburg
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9/8 2613, 9. Passive — Ausg. Sch. —.
ei, . 5 ben. — . Oesterr. Met, 1031/4.
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ĩ 8lMa. Neue Anl. 27 PI I9.
1 Frankfurt a. M., 15. No vember. . Oesterr. 59/9 Met. 10635, G. * 109 Br. 212 o 57 * 2.
o/ 25 Br. Bank- Actien 1959 G6. Partial · Obl. 1851 . 1
Lise zu 300 Fl. 1414. 1A. Loose zu 100 FI. — z rens.
präm. Sch. 70 G. do Ao Anl. 1021. Br. Poln. Loose 695 6923/6.
So , Span. Anl. IIIa. 1*s. 2isad /. Holl. Sor / 1c do ls.
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