1839 / 320 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ab- und Zunahmen, woraus Folgendes hervorgeht: Wenn der sechs wöchentliche Gesammt, Durchschnitispreis des Britischen Weizns (vermittelst der Zusammenfassung der nach dem auf 150 Platzen bestehenden Verkaufspreise wöchentlich aufgemachten Durch⸗ schnartspreise, durch sechs = die Anzahl der Wochen = getheilt) unter 11 Sh. faͤr den Quarter stehi, so st der Einfuhrzoll auf seinem höchsten Standpunkte, namüch: 2 Pfd. 6 Sh. 8 Peer; äber 41 Sh. aber vermindert sich der Zoll um ! Sh. im Ver⸗ hältniß mit jedem Shilling der Erhshung des Preises des Bri— tischen Weizens, bis dieser auf 66 Sh. steigt, wo der Zoll als— dann 1 Pft. 8 Pee. beträgt, danach ist die Verminderung des Zolls, wie folgt: Wenn der Preis von

Br tischem Weizen unter 68 Sh. d. 2 steht, so ist der Zoll 18 Sh. 8P. ; K 16 8

1710 * S y . v 8 * 2 v ; S *

ö . 2 8 v

Ueber 73 Sh. aber wird der fremde Weizen zum niedrigen Zoll von 1 Sh. der Quarter zugelassen, allein der hoͤchste Zoll wird selten bezahlt; kömmt das Getraide an, wenn der Zoll hoch ist, so wird es gewohnlich unter Schloß aufgenommen und bleibt da⸗ selbst so lange liegen, bis der Begehr nach Weizen auf den Maͤrk⸗ ten zunimmt und der Preis sich gehoben hat, wo es dann zum niedrigen Zoll aus dem Verschluß herauskommt, und oft in sol⸗ cher Menge, daß der Preis dadurch herabgedruͤckt wird und der

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Zoll bald wieder den hohen Stand erreicht, welchen er vorher

einnahm.

Das Paketschiff „Wellington“, welches vorgestern von New⸗ York angekommen ist, hat 00,060 Dollars in Gold fur kauf— maͤnnische Rechnung mitgebracht; die Nachrichten sind jedoch nicht neuer, als die letzten, da dies Paketschiff schoön am 15ten von New York abgesegelt ist, während die mit dem Dampfboote „Liverpool“ eingegangenen Nachrichten bis zum 19ten reichen. Man hat erzählt, daß das Dampfboot „Liverpool“, als es schon in See gewesen, noch ein Signal von New⸗Hork erhalten habe, dem zufolge auch die dortige Bank zu zahlen aufgehört hätte; dies 2. sich aber nicht bestaͤtigt. Man schmeichelt sich,

daß die Bank sich halten werde, welches fuͤr New-York von gro⸗

ßen und guten Folgen seyn wurde. Die Morning Chroniele bezeugt, daß die Bank von New-Hork, so wie die von Boston, nach besseren Grundsaͤtzen dirigirt wuͤrden als die uͤbrigen, und daß sie vor Allem nicht an dem seit 1836 zwischen der Philadel— phia⸗Bank und den Banken der anderen Staaten stattgefundenen Wetteifer Theil genommen habe, als in Folge der Vertheilung des Staats-Uleberschusses verschiedener Jahre 40 Millionen Dol— lars aus der großen Bank in die Provinzigl-Banken uͤbergingen, Die Tim es glaubt auch, daß die New Yorker Bank, die bei Abgang des Dampfboots, also 9 Tage nach dem Fall der Phi⸗ ladelphia-Bank, sich noch hielt, wahrscheinlich sich ferner behaup— ten werde.

Nr derl an dee.

Aus dem Haag, 13. Nov. Prinz Georg von Cambridge, der sich seit einigen Tagen in der hiesigen Hauptstadt befindet, wird heute von hier nach London abreisen. Prinz Eduard von Sachsen⸗Weimar ist aus London hier eingetroffen.

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Die Repraͤsentanten⸗Kammer war heute unter dem Vorsitze des Alters-Praͤsidenten, Herrn Vanderbelen, zusammengetreten. Es waren 61 Mitglieder anwesend. Der Fi— nanz⸗Minister bestieg die Redner-Buͤhne, um das Budget des Jahres 1840 mitzutheilen. Die Herren van Brouckere und Du⸗ mortier ,, daß, da die Session nicht in gesetzlicher Form, d. h. durch eine Thron-Rede, die entweder der Koͤnig selbst oder eine von ihm beauftragte Kommission gehalten, eroͤffnet worden, die Versammlung auch zur Entgegennahme ministerieller Mitthei⸗ lungen nicht kompetent sey. Der Finanz⸗-Minister berief sich auf das Reglement, um das n n , darzuthun, und fuͤhrte an, was in dieser Beziehung bereits fruͤher einmal (im Jahre 1835) bei Eroͤffnung einer Session geschehen war. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten sagte, daß der beklagenswerthe Um— stand, welcher die Reise des Koͤnigs nach Deutschland veranlaßte, einzig und allein schuld sey, daß keine Thron⸗Rede gehalten wor— den; in der Auseinandersetzung des Budgets wuͤrde jedoch uͤber die Lage des Landes Mittheilung gemacht werden. Demnaͤchst wurde daruͤber abgestimmt, ob man zur vorlaͤufigen Frage uͤber⸗ gehen solle; 39 Mitglieder waren gegen die Vernehmung des ministeriellen Berichtes, 34 aber dafur, so daß der Finanz⸗Mi⸗ nister nunmehr die Verlesung des Budgets beginnen konnte. Unter den heute anwesenden Mitgliedern, die auch an der Ab— stimmung Theil genommen, bemerkte man die Herren Metz, de . und Berger, Deputirte des abgetretenen Theiles von uxemburg.

Dem vom Finanz-Minister heute mitgetheilten Budget zu folge, sind, die Ausgaben des Landes im Jahre 1840 auf 101,312,335 Fr. 9! Er, die Einnahme dagegen auf 101,635,569 Fr. berechnet, so daß noch ein Ueberschuß von ungefaͤhr 323,000 Fr. verbleiben kann.

Die zweite Kammer ist, wie unsere Blaͤtter bemerken, dem Ministerium nicht sonderlich guͤnstig gesinnt, und wird, wie das letztere befuͤrchtet, einen entschiedenen Gegner desselben, den De— putirten Fallon zum Praͤsidenten erwaͤhlen.

Der Senat war heute ebenfalls versammelt. Die Kammer schritt zunaͤchst zur Wahl ihres Praͤsidenten. Von den anwesen— den 36 Mitgliedern gaben 24 dem Herrn von Schiervel, einen Senator des abgetretenen Limburgischen, der bereits in der vori— gen Session praͤsidirt hatte, und 12 dem Baron von Stassart ihre Stimme. Ersterer wurde demgemaͤß als Praͤsident des Se⸗ nats proklamirt. Zu Vice-⸗Präsidenten wurden der Graf Vi— lain XIIII. und der Graf von Baillet erwaͤhlt. Der Minister des Innern legte darauf den Gesetz⸗ Entwurf vor, wodurch die Getraide⸗Ausfuhr bis zum 15. August 1840 untersagt werden soll.

Der Herzog von Havrs und Croy ist am 9ten d. M. auf

dem Schlosse Roeulx bei Mons im 95sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Einigen Blattern zufolge, soll der Advokat Metdepenningen in Gent, gegen welchen ein Verhafts-Befehl erlassen war, die Flucht ergriffen haben, doch scheint daruͤber noch nichts festzuste hen. Unsere Zeitungen melden die Ankunft der Graͤfin von Oultremont in Gent.

Bruͤssel, 12. Nov. (Hann. 3.) Es darf wohl gewisser⸗ maßen als eine Anomalie im constitutionellen Systeme betrach⸗ tet werden, daß die Kammern heute nicht nur ohne vom Throne herab oder im Namen des Koͤnigs gehaltene Rede, sondern so—

Bruͤssel, 2. Nov.

in Abwesenheit des Staats- Oberhauptes eroͤffnet werden.

ar . weiß sogar noch nicht bestimmt, wann Se. Majestaͤt der König Leopold aus Wiesbaden zuruͤck seyn wird; aber freilich

lizei in die ging, wurden hiesigen Orts (wie bereits erwähnt) am verwichenen Freitage Haussuchungen veranstaltet bei der Wittwe von Gobel—

1314 auch, wie hier das Grundgesetz abgefaßt ist, ist die Gegenwart des Königs bei den ersten Verrichtungen der Kammern, und so lange von diesen noch kein neues Gesetz vorgeschlagen und ange— nommen, also zur Königlichen Vollziehung ganz fertig geworden, nicht erforderlich. Der Courierwechsel ist indessen sehr lebhaft zwi⸗ schen dem Königlichen Aufenthaltsorte und dem Kabinet, und es ist um so mehr zu vermuthen, daß Se. Mayestaͤt nicht lange mehr ausbleiben werden, da das Barometer der inneren Politik auf bevorstehen⸗ des stuͤrmisches Wetter in den Kammern hinweist; denn ohne Zweifel werden verschiedene Minister, sobald die Kammern kon⸗— stituirt sind, uͤber einige Ereignisse und 2 zur Ver⸗ antwortung gezogen und ihnen uͤber Manches Erklaͤrungen abge⸗ fordert werden, weshalb die bereits beschlossene Modification des Kabinets vorläufig vertagt worden ist. Einer der ersten Punkte wird das neueste Ereigniß seyn, wovon viel gesprochen wird und man sich keinen rechten Begriff zu machen weiß, namlich in Betreff der verschiedenen seit den letzten vier bis sechs Tagen an mehre— ren Orten zugleich von Polizei und Gerichts wegen geschehenen Nachforschungen, Haus⸗Untersuchungen und Verhaftungen bei meh— reren Häͤuptern der Drangistischen Partei, durch einen Aussatz des Mes⸗ sager de Gand“ vom lsten d. M. veranlaßt, und fur die man eine muthmaßliche Verschwöͤrung wider den Staat Behufs einer soͤrmlichen Restauration als Grund angiebt. Der unter dem Titel Conduite des Grangistes in besagtem Blatte am Tage nach den

vollendeten , erschienene Aussatz zeichnete sich

allerdings durch Frechheit und Gesetzlosigkeit aus und mußte na— tuͤrlich Beschlagnahme und Belangung der Urheber nach sich zie— hen, welches denn auch wirklich gegen den Drucker und Verleger des Blattes geschah, . daß jedoch irgend ein Corpus delieli der Po—

ar. gefailen wäre. Während dies zu Gent vor sich

schroy, der 80jährigen Mutter des ehemaligen Ministers des In— nern unter Konig Wilhelm der Niederlande, und auch bei ih— rem Sohne auf dessen zwei Stunden von hier entferntem Land— sitze; ferner in Antwerpen bei Herrn Deliage, Administrator der Handels⸗Bank, und bei Herrn Duchatel, ehemaligem Adjutanten des Prinzen von Oranien, zu Namur. Allein alle diese Schritte blieben . Resultat, man fand keine Dokumente vor, erregte aber großes Aufsehen im Publikum, welches dem Geruͤchte eines vorhandenen Komplotts keinen Glauben beimißt, und am we— nigsten, daß Herr von Gobelschroy nder sich seit der Revolution von allen Geschäften zurückgezogen hatte, und theils zu Paris, theils auf seinem Schlosse, ganz still und eingezogen lebte, an der Spitze eines solchen straͤflichen Unterneh⸗ mens stehen solle. Man erwartete eine Erklaͤrung deshalb im Moniteur, allein statt dessen lieferte der halboffizielle „Indepedant“ vorgestern einen kleinen räͤthselhaften Aufsatz, worin das Verfah⸗ ren der Obrigkeit vertheidigt wird, ohne etwas Bestimmtes anzu— geben. Herr Metdepenningen, Mitglied des Munizipalraths in Gent und eins der Haͤupter der Hrangistischen Partei, dessen Verhaftung beschlossen war, hatte sich, wie es scheint, aus dem Staube gemacht, und als es dazu kommen sollte, das Protokoll auszufertigen, mußte die Obrigkeit mehrere Stunden nach einigen Buͤrgern umsuchen, welche bereit gewesen waren, als Zeugen zu unterschreiben. Wie gesagt, diese Begebenheit hat großes Auf⸗ sehen erregt und soll in einer der ersten Sitzungen beider Kam— mern zur Sprache kommen.

Lüttich, 13. Nov. Dem Courrier de la Meuse wird aus Deutschland geschrieben, daß sich der Konig der Belgier in Wiesbaden eine Erkältung zugezogen, was den Gebrauch der Badekur verzoͤgert und deshalb einen laͤngern Aufenthalt des Koͤnigs noͤthig gemacht habe. Die Kur soll ubrigens dringend noͤthig gewesen seyn, da sonst das Leiden des Koͤnigs in eine ausgesproͤchene Herzkrankheit uͤbergegangen waͤre.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 8. Nov. Der 4. Novemberl, der 25ste Jah⸗ restag der Vereinigung von Schweden und Norwegen, wurde hier mit Kanonenschuͤssen und einem großen Mittag- Essen auf. dem Schlosse gefeiert, wozu alle hoͤheren Beamte und die saͤmmt— lichen Mitglieder des Unions-Comité eingeladen waren.

Als vor einiger Zeit in offentlichen Blaͤttern erzaͤhlt wurde, daß der Schwedisch-Norwegische Konsul d Anastasy in Alexan⸗ drien, bei Gelegenheit der Landung des Kapudan Pascha da— selbst, ihm zu Ehren die Flagge des Konsulats aufgezogen haͤtte, erging sogleich von dem hiesigen Ministerium des Auswaͤrtigen ein Befehl an den genannten Konsul, sich uͤber dieses Geruͤcht zu erklaͤren. Die „Staats-⸗Zeitung“ theilt nunmehr auch einen Auszug aus dem (bereits von uns erwahnten) in der Smyrnaer Zeituͤng gedruckten Briefe von Herrn d'Anastasy mit, worin er diese Beschuldigung auf die bestimmteste Art zuruͤckweist.

Unser Gesandter in Paris, Graf C. Loͤwenhjelm, ist vorigen Sonnabend hier angelangt und wird den Winter uͤber in Stock, holm bleiben. Der Attaché bei der Schwedischen Gesandtschaft in Paris, Freiherr Bonde, wird seine Stelle bis auf die Ankunf des Legations,Secretairs, Grafen Gyldenstolpe, vertreten, der in kurzem aus Wien erwartet wird, wo er der Gesandtschaft in Ab— . des General⸗Majors, Grafen C. G. Lowenhjelmn, vor— gestanden hat. Dieser Graf Loͤwenhjelm, der sich einige Monate hier aufgehalten hat, um einige Erbschafts-A Angelegenheiten zu ordnen, ist jetzt wieder nach seinem Posten bei dem Hofe in Wien zuruͤckgekehrt.

Der beruͤhmte Schwedische Bildhauer Fogelberg hatte im Laufe dieses Sommers zwei schoͤne Statuen, eine Venus und einen Apollo, von Rom nach Stockholm geschickt; kurz nachher erschien in einer Franzoͤsischen Zeitung ein Brief aus Rom, der auch in unseren Blaͤttern reproducirt wurde, worin man erzaͤhlt, daß die beiden Bildsaͤulen bei ihrer Ausstellung im Atelier des Kuͤnstlers in Rem eine allgemeine Bewunderung erregt hatten, und daß zwei Engländer große Summen dafuͤr geboten, die Herr Fogelberg jedoch nicht hatte annehmen koͤnnen, da er diese Sta— tuen schon an den Konig von chweden fuͤr einen verhäͤltniß— mäßig geringen Preis verkauft hatte. Die beiden angeblichen Käufer wurßen sogar durch die Anfangs ⸗Buchstaben ihrer Namen bezeichnet. Herr Fogelberg hat jetzt in einem Briefe an einen hiesigen Freund, der denselben in das „Abendblatt“ eingeruͤckt hatte, die ganze Geschichte fuͤr vollig grundlos erklärt, und zu— gleich sein Mißvergnuͤgen kund gemacht, „da er es fast nur der Freigebigkeit des Königs zu verdanken hat, daz er fuͤr die Kunst, der er sich gewidmet, leben kann, und seine Leistungen noch hoͤ— her bezahlt wurden, als wie sie, nach seinem Erachten, verdien— ten.“ Herr F. welß es nicht einmal, ob die genannten Englaͤn⸗ der sich unter den vielen Besuchenden befanden, die diese Sta— tuen in seinem Atelier besehen haben.

Die „Schwedische Staats- Zeitung“ enthalt ein Verzeichniß uber die im Jahre 1838 in Schweden getoͤdteten Raubthiere; man findet darunter 98 Bären und 325 Wölfe. Das ganze Ver— zeichniß (darunter 5796 Fuͤchse) zählt 11,600 Thiere.

Dänemark.

Kopenhagen, 111Nov. Ein Artikel in der „Collegial⸗-Zei⸗ tung“ vom ten, die Zinsen-Reduction betreffend, lautet wortlich. „In Betracht der Resultate, die sich auf Veranlassung der Zinz Reduction ergeben, die ruͤcksichtlich der in die Königl. Kasse ein, gezahlten, den nach und nach errichteten Sparkassen gehorenden Kapitalien stattgefunden, war es zur Erwägung gekommen, ob eg nicht im Interesse des Allgemeinen und der Finanzen zweckmäßig seyn möchte, auch eine Modification in der Berzinsung der Ka— pitalien von Unmundigen und offentlichen Instituten zu bewirken die nach der geltenden Gesetzgebung bis jetzt von der Staats kass⸗ gegen 1 pCt. Zinsen entgegengenommen werden, Die Kanzlei deren Bedenken die Koͤnigl. Direction fuͤr die Staatsschuld un den sinkenden Fonds hieruͤber einzog, fand es wuͤnschenswerth daß die Renten-Reduction sich nicht weiter, als bis zu! pEl jährlich erstrecke, da dieses schen nach dem Erachten der Kanzlei zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes, daß Kapitalien nur dann bei der Staatsschulden-Kasse untergebracht werden, wenn Gelegenheit fehlt, sie in sicheren gi, fruchtbringend zu machen, fuͤhren werde. Se. Majestät der Koͤnig, dem diese An— gelegenheit allerunterthänigst durch die gedachte Direction vorge⸗ tragen, haben darauf mittelst allerhoͤchster Resolution vom 16. 6k. tober es zu genehmigen geruht, daß fuͤr Kapitalien von Unmuͤn— digen und öoͤffentlichen Stiftungen, die, und zwar vom l. Januar 18i0 aus dem Königreich, und vom 1. Januar 1841 von Is land in die Staats-Schulden⸗-Kasse zur Verzinsung eingezahlt wer den, nur jährlich 37, pCt. Zinsen bezahlt werden sollen.“

Zur heutigen Feier des Reformationsfestes und des Rekto rats-Wechsels hat die Universität durch ein Programm eingeladen, dem eine in Daͤnischer Sprache geschriebene juristische Abhand, lung uͤber das Retentions-Recht vorangedruckt ist.

e utschland.

Leipzig, 14. Nov. Das hiesige Griechische Konsulat hat aus Athen die Nachricht enthalten, daß Se. Maj. der König Otto von Griechenland den Prof. Dr. Krug in Leipzig zum Rit ter des Griechischen Ordens vom Erloͤser ernannt.

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Oesterreich.

Preßburg, 7. Nov. Die Preßburger Zeitung enthalt nachstehende landtägliche Repräsentation:

Ew. Kaiserl. Königl. Apostolische Majestät! Allergnädigster Herr! Sehnsuchtsvoll harrte die Nation der Einberufung des gegenwärtigen Land— tags entgegen; denn die Beseitigung gewichtiger Beschwerden erwartete sie von demfelben. Des Vaterlands Söhne nährten schöne Hoffnun— gen in ihrer Brust, überzeugt, daß, wenn das Zutrauen zwischen Kö— nig und Nation neuerdings erstarkt, durch die weise Fuͤrsehung der Gesetzgebung viele nützliche Verfügungen zur Wohlfahrt des Vaterlan— des und Hebung des National-Wohles ins Leben treten; gesteigert wurden diefe schönen Hoffnungen durch die bei der Eröffnung dieses Landtags durch Ew. Najestẽt uns übergebenen, das allgemeine Beste des Vaterlandes und die Beobachtung der Gesetze bezweckenden Königl. Propositionen, und das schließlich darin gegebene, gesetzmäßige Königliche Verheißen, laut welchem Ew. Majestät uns zu versichern geruhten, daß sowohl die bereits unterbreiteten, als auch die vom Landtage noch vorzutragenden Gravamina gehoben werden, und die gerechten Postulata der Nation Gehör sinden sollen. In dieser unserer gesetzgebenden Stellung sowohl die allergnädigsten Wünsche Ew. Majestät als auch die Erwartungen unserer Mitbürger beachtend, nicht minder unsere eigene Pflicht vor Augen haltend, ergab sich bei der Berathung, wie die allgemeine Wohl⸗ fahrt am zweckmäßigsten zu fördern wäre, neuerdings die Uieberzeugung, daß alle, wenn auch noch so wohlthätigee Verfügungen den erwünsch— ten Erfolg zu erreichen unfähig bleiben, ja, wir selbst in unseren Be— rathungen mit ruhigem Gemüthe so lange nicht sortschreiten können, als die wichtigen Beschwerden des Landes nicht Abhülfe erlangen, und die daraus entstandene schwere National-Besorguiß gehoben wird. Mit indlichem Vertrauen beeilen wir uns also, unsere Klagen Ew. Ma⸗ jestät väterlichem Herzen zu eröffnen. Die Vollzähligkeit des Land tags erregte zuerst unsere Aufmerksamkeit. Wir beachten es für ein Gravamen, welches vorzügliche Abhülfe fordert, daß, indem der 21.

Art. v. J. 1832/3 verordnet, daß der Kövärer Distrikt zum gegenwär— tigen Landtage auch berufen werde,

dies dennoch nicht geschah, und diefer Distrikt also nicht berufen wurde: ferner, daß von den mit Un— garn wieder vereinten Theilen jene, denen die Gesetze und altherge— lrachten Gebräuche eine persönliche Theilnahme an der Gesetzgebung verleihen, ja außer diesen auch einige Mitglieder der Magnatentafel, mit Beseitigung des bisher üblichen Gebrauches, keine Regales erhielten: Wir blen demnach laut unterthänigst beigeschlossener Repräsentatio nen um eine baldmöglichste Abftellung dieser Beschwerden, zugleich, laut ebenfalls beigehender Repräsentation, die Hindernisse, welche das Erscheinen des Mittel-⸗Szolnoter Kemitats, somit die Erfüllung des Gesetzes und Vollziehung des Königl. Einberufungs⸗Befehls hem⸗ men, zu entfernen. Auch erachten wir es für eine unumgängliche Pflicht, daß in Folge eines Vorbehalts des Landtags vom 1. Mai 1836 alle jene vorzügliche Gravamina und Postulata des Landes, welche zwar am 30. März 1833 wiederholt unterbreitet, doch in den gnädigen niglichen Resolutionen vom 3. Dezember 18335 und 29. April 1836 nicht erledigt und bezüglich nicht erfüllt wurden, beigehend wieder un terbreitet erscheinen mögen, um deren Abstellung und Gewährung wir in dem dasselbe schon während mehrerer Landtage unterbreitet wurde, Ew. Maj. neuerdings mit unterthänigster Ehrfurcht bitten. Die vaterländische Sprache, deren steigenden Flor mit unermüdlichem Eifer zu pflegen unsere hei lige Pflicht ist, wurde mit Ew. Majestät gnädigster Genehmigung bie Criginal-Sprache unserer Gesetze. Gerecht ist, demnach der allge meine Wunsch der Nation, daß sie an den gesetzmäßigen Landesfürsten in der Sprache des Gesetzes schreiben und ihre Klagen, Bitten und Wülnsche in der National-Sprache in den väterlichen Schoß des nigs niederlegen dürfe. Dieser allgemeine Wunsch wurde zur Hoff— nung, als Ew. Majestät bei Eröffnung dieses Landtags unsere Huldi⸗ gungen, in vaterländischer Sprache dargebracht, gnädigst anzunehmen seruhten;: befeelt von dieser Hoffnung, unterbreiteten wir durch den Reichspalatin mit huldigungsvoller Verehrung Ew. Majestät den allge⸗ meinen Wunsch der Nation, die Repräsentationen bloß in Ungarischer Sprache unterbreiten zu dürfen. Dankerfüllt vernahmen wir die von CEib. Masestät hierauf erfolgte gnädigste Aeußerung, daß Allerhöchsidie⸗ selben huldreich geneigt seyen, dem eifrigen Nationalwunsche zu will⸗ fahren; und dieses heilige Verheißen läßt uns nimmer weifeln, daß Ew. Majestät alle Repräsentationen des gegenwärtigen Landtags bloß in Ungarischer Sprache allergnädigst zu genehmigen geruhen, werden: Wir biten demnach mit kindlichem Pertrauen, Ew. Majestät wollen nit der Ertheilung der allergnädipst gegebenen Resolution uns ehemðg⸗ lichst zu beglücken geruhen. Außer diesem haben wir noch mehrere, e lern isch Sprache betreffende Bitten, weiche wir in ab gesondertet R? präsentation unterthänigst einreichen werden. Noch hat das Land an— dere gewichtige Gravamina und Postulata, welche wir, nach Beendigung der darüber gepflogenen Landtags Berathungen, zu unterbreiten uns beeilen werden. Wir hoffen von der Gerechtigkeitsliebe und den mit väterlicher Huld wiederholten Verheißungen Ew. Majestät, daß durch die langersehnte Abstellung der Beschwerden die Wohlfahrt des . jandes, wie auch die süße Verbindung durch Liebe und Vertrauen. 3 Bekräftigung erlangen werde. Uebrigens melden wir allerunterth an daß wir gegenwärtig mit der Berathung des 2ten Punktes der 566 Proposstionen beschäftigt sind, und nach deren Beschlu nicht säum . werden, die Ergebnisse Ew. Majestät zu unterbreiten. amit wir 1h ehestens auch Über den 1sten und zten Punkt uns berathen fg f birlen wir allerunterthänigst: Ew. Majestät mögen laut dem n des Gesetzes, wie auch in Folge der Beispiele vormaliger La

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tage nädigst geruhen hinsichtlich des Bedarfs der Nekruten öäfunftsmitiel zn gewährgn; Dann, auch die zur Beschlen nigung der Berathungen über die Regulirung der Donau und anderer Flüisse dienlichen Pläne und Erhebungen, welche schon am 25. Januar 1837 landtäglich erbeten wurden, dem gegenwärtigen Landlagẽ ehestens mittheilen zu lassen. Die wir der K. K. Gnade mit interthans⸗- Demuth, empfohlen verbleiben. Gegeben aus der in der Königlichen freien Stadt Preßburg, am 31. Oktober abgehaltenen Land⸗ tags⸗Sitzung. Ew. K. K. Majestät allerunterthänigste Kapläne, Die⸗ net und ewig getreue Unterthanen des Königreichs Ungarn und der F verbundenen Theile landtäglich versammelte Stände.“

Spanien.

Madrid, 5. Nov. Alle Parteien sind auf ihrer Hut; das Ministerium scheint erst die Antwort des Herzogs von Vitoria abwarten zu wollen, ehe es einen definitiven Entschluß faßt. Diese Depeschen werden aller Unentschlossenheit ein Ende machen. Billigt der Herzog die Beibebaltung des jetzigen Kabinets und die Aufloͤsung der Tortes, so werden die Minister in diesem Sinne handeln und die Herren Calderon Collantos und Mantes de Roca in das Ministerium treten. Ist dies jedoch nicht der Fall, so muß man zu einer anderen Combination schreiten. Die Exaltir ten fuͤrchten sich auch, in diesem Zustande der Ungewißheit etwas Entscheidendes zu unternehmen; die Adresse an die Koͤnigin, worin die Veraͤnderung des Ministeriums verlangt wird, liegt zwar bew reit, soll aber nicht eher abgesandt werden, als bis das Ministe rium die Aufloͤsung der Cortes offiziell angezeigt hat.

Das Geruͤcht von dem Tode des Generals Cordova hat sich nicht bestaͤtigt, er befindet sich vielmehr auf dem Wege der Besserung. I

Dem Vernehmen nach hat der Finanz-Minister San Millan mit Herrn Ceriola einen Kontrakt wegen eines Vorschusses von 5 Millionen Realen abgeschlossen.

Portugal.

Lissabon, 4. Nov. (Times.) Es sind Unterhandlungen eröffnet worden wegen Anerkennung der Koͤnigin Donng Maria von Seiten des Papstes, man besorgt aber, daß dieselben sich sehr lange hinziehen durften, weil der heilige Stuhl in seinen Forderungen unbeugsam ist. Er verlangt unter Anderem die Wiederherstellung des Patriarchats und die Ernennung von Praͤ— laten, wozu die Portugiesische Regierung, wie man allgemein glaubt, ihre Zustimmung nicht geben konnte, ohne ihre National⸗ Wuͤrde zu beflecken.

Der Nacional will entdeckt haben, daß England an Por— tugal aus dem Peninsular-Kriege her noch ungefaͤhr eine Million Pfd. St. schuldig sey. Er empfiehlt daher dem Finanz⸗Minister, auf Abzug dieser Summe von den 3 Millionen Pfd. zu drin— gen, welche die Britische Regierung fuͤr das Kommissariat der Huͤlfsmacht, die sie Portugal im Jahr 1827 unter dem Kom— mando des General-Lieutenants Sir William Henry Clinton sandte, noch zu fordern hat.

Die Angelegenheiten in Betreff der Fluͤsse Guadiana und Douro befinden sich noch in demselben Zustande; die Portugiesi— schen Minister behaupten, die Insel Boqueta sey neutrales Ge⸗ biet, während doch die Spanier dieselbe schen lange unter dem Namen Ilha Izabel in Besitz haben.

Die Einwohner von Lissabon und seinen Vorstaͤdten sind den Civil- und Militair-Behoͤrden sehr dankbar fuͤr die Energie, welche beide in der letzten Zeit in polizeilicher Hin— sich bewiesen haben, und vermittelst welcher es ihnen gelungen ist, nicht weniger als 36 von den Verbrechern gefangen zu neh— men, die bei den neuerlich hier vorgefallenen furchtbaren Mord⸗ thaten und kuͤhnen Raͤubereien betheiligt waren; es befinden sich unter den Verhafteten nur 12 Portugiesen; die Uebrigen sind aus Galizien in Spanien gebuͤrtig. Das Ministerium des In⸗ nern hat den verschiedenen Patrouillen verschaͤrfte Instructionen ertheilt, um diesem Unwesen endlich zu steuern.

Zwischen den Regierungs-Truppen und den Guerilla's ha— ben kurzlich wieder einige Scharmuͤtzel stattgefunden, in denen eine Anzahl Parteigaͤnger getoͤdtet und gefangen genommen wur— den. Im Ganzen lauten indeß die Nachrichten aus den Pro— vinzen sehr entmuthigend; Mord und Pluͤnderung scheinen uͤberall an der Tagesordnung zu seyn.

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Konstantinopel, 22. Okt. (Journ. de Smyrne) Man spricht noch immer von der Wahrscheinlichkeit einer Ueberein— kunft zwischen der Pforte und Mehmed Ali ohne fremde Da⸗ zwischenkunft; dies Geruͤcht, dessen Quelle man nicht kennt, ist zwar ziemlich allgemein verbreitet, indeß hat es doch zu wenig Konsistenz, als daß man ihm Glauben schenken konnte.

Ueber die vor kurzem stattgehabte Bewegung der Armee Ibrahim Pascha's auf der Seite von Malatia, weiß man außer dem, was in voriger Woche den Botschaftern der großen Maͤchte mitgetheilt wurde, nichts Naͤheres, da die Pforte keine weiteren Nachrichten erhalten hat.

Die Minister versammeln sich taglich und beschaͤftigen sich hauptsaͤchlich damit, die Mißbraͤuche in der Verwaltung abzu— schaffen und den Zustand des Volkes zu verbessern. In den letz, ten Tagen hat namentlich der Mangel an Getraide ihre Aufmerk— samkeit vorzugsweise in Anspruch genommen und es zeigen sich bereits die gluͤcklichen Wirkungen der ergriffenen weisen Maßre⸗ geln, denn das Brod ist eben so reichlich vorhanden, wie fruͤher, und die Stadt auf mehrere Monate mit Lebensmitteln versehen.

Aegypten.

Alexandrien, 18. Okt. (Journ. de Smyrne.) Am 13ten, vor der Ruͤckkehr Mehmed Alis, lief das Englische Kriegs⸗ Dampfboot „Rhadamanthus“ mit Depeschen von Lord Ponsonby und dem Admiral Stopford hier ein und gleich nach seiner An— kunft ließ der Oberst Campbell den Minister Boghos Bey fra⸗ gen, wo der Pascha sich befinde und wie die , . an ihn gelangen könnten, die er ihm zu machen habe. Boghos Ben erwiederte, daß dies unnoͤthig sey, weil der Pascha jeden Augenblick in Alexandrien zuruͤckerwartet werde. Auf das dringende Ansuchen des Englischen Konsuls sandte er jedoch einen Courier an Mehmed Ali, der sich seit zwei oder drei Tagen in Kairium, einem Dorfe einige Meilen von Alexandrien, befand. Man glaubt, daß diese Mit— theilung, mit der der Pascha sehr zufrieden zu seyn vorgiebt, ihn bewogen habe, seine Rückkehr zu beschleunigen. Einige Personen versichern jedoch, der „Rhadamantus“ sey gar nicht in politischer Beziehung hierher gekommen, sondern habe bloß von Seiten des Admirals Stopford die Genehmigung des von dem Britischen Konsul mit einem hiesigen Handlungshause anger nn. Kon⸗ trakt wegen Befoͤrderung der Depeschen nach Syrien durch Se / gel⸗Fahrzeuge üͤberbracht. Dies ist jedoch nicht wahrscheinlich, denn der Englische Admiral wuͤrde zur Uebersendung eines so un, bedeutenden Dokuments sich nicht eines seiner Dampfbote be⸗ raubt haben, da er es leicht mit den Franzoͤsischen aketböten

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hätte befördern koͤnnen, die alle zehn Tage mit den in der Be— schika⸗Bai vor Anker liegenden Flotten kommuniziren. Seit einiger Zeit erneuert sich täglich das Geruͤcht, die Tuͤr⸗ kische Flotte werde nach Konstantinopel zuruͤckkehren, und man fügt sogar hinzu, daß bereits Schiffs⸗Zwieback und andere Lebens— mittel fuͤr die Reise herbeigeschafft wuͤrden und daß schon meh— rere Turkische Schiffe angefangen hätten, ihre Kanonen auszu— schiffen, um die Barre passiren zu koͤnnen. Diese Geruͤchte * ben einige Ran sistenz gewonnen, allein diejenigen, welche den Charakter und die Politik des Vice-Koͤnigs kennen, glauben nicht daran; sie sind vielmehr der Meinung, daß dasselbe von den Krea— turen des Kapudan Pascha's verbreitet worden sey, um die immer mehr steigende Unzufriedenheit der Tuͤrkischen Mannschaft zu beschwichtigen. Der Pascha seinerseits beharrt fortwaͤhrend bei seiner bisherigen Sprache und erwiedert Allen, die mit ihm von der Zuruͤckgabe der Flotte sprechen, daß er sehr gut wisse, was er thue, und daß es dazu immer noch Zeit sey, wenn man ihm seine Forderungen bewilligt habe. So viel ist gewiß, daß er die Flotte niemals freiwillig herausgeben wird, obwohl er recht gut einsieht, daß sie eine Last fuͤr ihn ist und ihn mit mehr als einer Gefahr bedroht, denn sein Stolz ist hierbei im Spiele, und er besitzt zu viel Ei genliebe, um demselben etwas zu vergeben

Syr * Beir ut, ;. Okt. Die Insurrection des Hauran macht ernsiliche Fortschrittte, die den Aegyptischen Behoͤrden lebhaste Besorgnisse ein flößen. Die Expedition Ismail Beys, Gouverneur von Aleppo,

n

welcher zuerst mit 71000 Mann gegen die Insurgenten marschirte, ist vollkommen gescheitert, und Scherif Pascha, der mit imposan

den Streitkräften heranruͤckte und die empoͤrten Drusen unterwer— fen wollte, ist nicht gluͤcklicher gewesen, als sein Vorgaͤnger. Man spricht sogar von einem Gefecht, in welchem mehr als tausend Aegypter auf dem Schlachtfelde geblieben seyn sollen. Ein Lat

ciers- Regiment, mehrere Belagerungs-Geschuͤtze und das vierte Bataillon des 18ten Linien-Regiments, welches ster vor zwei Tagen angekommen ist, sind von hier abge— gangen, um sich Scherif Pascha's Corps anzuschließen. Der Berg Chalil bei Hebron ist ebenfalls im Aufstande und der Gou— verneur von St. Jean d'Aere ist gegen die Rebellen marschirt. Endlich soll auch Mesopotamien die Fahne der Empoͤrung aufge— steckt haben und sich in vollem Aufstande befinden. Es ist moͤg lich, daß alle diese Bewegungen schnell unterdruͤckt werden, allein sie beweisen deutlich, daß Syrien keinesweges guͤnstig fuͤr die Aegyptische Herrschaft gesinnt ist und daß es nur mit Wider⸗ streben das Joch Mehmed Ali's tragt. Ein solcher Zustand der Dinge ist eine schlagende Antwort auf alle Lobreden des Pascha's und auf das Bemuͤhen, Syrien unter sein eisernes Scepter zu stellen.

Seit der Ernennung eines gewissen Bahri Belk zum Zoll Direktor ist der Handel fortwährenden Erpressungen und Placke— reien ausgesetzt, wodurch die Geschaͤfte gehemmt werden. Unter dem Vorwande, Verbesserungen in der Verwaltung einzufuͤhren, hat man von Europaͤischen Gebraͤuchen dasjenige angenommen, was fuͤr die Regierung von Nutzen ist; von dem, was dem Han— del Vortheil bringt, ist jedoch keine Rede; alle Garantięen dessel— ben werden mit Füßen getreten. So verlangt die Regierung von neuem fuͤr das Ardeb Lebensmittel, die von der Handels-Ver— waltung in Alexandrien gekauft werden, 121 Piaster, so daß der Zoll auf einen von der Regierung gekauften Artikel um 25 pCt. gesteigert wird. Es weigern sich auch viele Kaufleute, diesen Zoll zu bezahlen, indem sie sich darauf stuͤtzten, daß derselbe, sogar zur Zeit Abdullah Pascha's, abgeschafft gewesen sey und daß man neuerdings noch sich genoͤthigt gesehen, die versuchte Wiedereinfuͤhrung aufzugeben. Dieses Mal scheint jedoch die Regierung darauf zu bestehen und da sie Alles thut, was sie will, ohne den geringsten Widerstand zu finden, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß der Handel sich dieser neuen Erpressung, so wie Allem, was man fuͤr ihn vorbe— reitet, wird fuͤgen muͤssen. Die Geschaͤfte, welche bereits wieder einigen Aufschwung genommen hatten, fangen schon wieder an abzunehmen, und man fuͤrchtet, daß es noch schlimmer wird.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Einem im hiesigen Herald enthaltenen Artikel zufolge, ist in den letzten Jahren die Staatsschuld der Vereinigten Staaten bedeutend herangewachsen. Schon im Jahre 1833 entwickelte sich durch den guͤnstigen Erfolg der in New-ork angelegten Kanaͤle ein Treiben, welches die Kreirung von nicht weniger als 100 Mil⸗ lionen Dollars an Stocks und Scrips veranlaßte. Das Gesetz vom Jahre 1836 wegen Vertheilung des Ueberschusses der Staats Einnahme, welches in einem Jahre den Staaten 29 Millionen Dollars lieferte, trug nur dazu bei, den Schwindelgeist der Zei⸗ ten zu steigern, indem dieser Ueberschuß die erste Veranlassung zu der ungeheuern Vermehrung des im Umlauf befindlichen Papier⸗ geldes und der Vermehrung der Banken so wie der Stocks der einzelnen Staaten und neuer von Einzelnen gegen einander uͤbernommenen Verpflichtungen wurde. Die Emittirung jener Stocks fand denn in solcher Ausdehnung statt, daß in dem gegenwaͤrtigen Augenblick die Staatenschuld der Union uͤber 200 Millionen Dollars betragt, wobei zu bemerken ist, daß viele oͤssentliche Bauten unbeendigt und nutzlos sind und fuͤr einen jährlichen Zins von 10 Millionen Dollars gesorgt werden muß. Diese ungeheure Vermehrung des Papiergeldes, der Staaten-Stocks und der Stocks einzelner Corporationen traf mit der Entstehung pekuniaͤrer Verbindlich⸗ keiten einzelner Individuen unter einander zusammen, die nicht weniger ins Ungeheure gingen. „In diesem Zustande der Dinge“, faͤhrt der Herald fort, „wo sich die Banken mit ihren Streit⸗ kräften feindselig gegenüber standen, die Bank der Vereinig ten Staaten, befeuert durch Herrn Biddle, und ein Theil der Staaten Banken, unter dem Einflusse des Herrn van Buren, uͤberfiel uns die Krisis von 1837 wie ein Donnerschlag, und jenes Ereigniß war nur der Beginn dessen, was fich in der Folge entwickelte. Während die New— Yorker Banken seit der Zeit allmaͤlig die Masse ihrer emittirten Noten beschraͤnkten, ist das von der Bank der Vereinigten Staa— ten und ihren Genossen seit 1837 befolgte System das gerade entgegengesetzte gewesen. Durch ihr Auftreten auf dem Baum wollen⸗Markte im Jahre 1837 nützte die Bank der Vereinigten Staaten sehr Vielen, aber auf Kosten der vernunftgemaͤßen Grund⸗ saͤtze des Bankwesens. Die Errichtung einer Agentur in London fuͤr den Verkauf von Stocks der einzelnen Unions-Staagten, und die Bereitwilligkeit, mit welcher die Bank selbst alle Arten von Stocks annahm, und mit welcher sie bei Unternehmungen aller Art ihre Beihuͤlfe leistete, fuͤhrte ihre Kunden immer weiter vom rechten Wege ab und verschlimmerte nur die Uebel des Tages, indem solchergestalt der Versuch gemacht wurde, das Uebermaß des Kredit-⸗Systems der Staaten und Ge⸗ nossenschaften durch noch viel mehr uͤbertriebene Kredit⸗Ertheilun⸗ en derselben Art auf das richtige Maaß zurückzubringen. Die erschuͤtterung auf dem Baumwollen-Marki zu ew⸗Orleans im

letzten Fruͤhsahr, der Konflikt in Manchester in Betreff der Preise

und der Versuch, der jetzt gemacht wird, das Fa is aufzuhalten, sind nur die natuͤrlichen Feigen n . 86 ar. in der Politik der Bank der Vereinigten⸗Stäaaten Und ihrer Genossen. Ueber ihre Zahlungsfähigkeit zu urtheilen, fehlen uns sichere Mittel, aber ihr Kredit kann, wenn jemals wenigstens in vielen Jahren erst wiederhergestellt werden.“ ö

19 n

Koͤslin, 5. Nov. Aerndte. Die Kartoffel Aerndte ist im verflossenen Monate vöoͤllig beendigt und im all— gemeinen ganz befriedigend ausgefallen. Wenn sie gleich den Segen des Vorjahres an manchen Orten nicht erreichte, so ist doch der Bedarf uͤ·berall gesichert. Der Anbau der Peruvianischen Kartoffel wird in mehreren Gegenden des diesseitigen Regierungs⸗ 2 . mit Erfolg foͤrtgesetzt; die Ausbeute ist reichlich und ge— währt ein gutes Viehfuͤtter. Die Wintersaaten, deren Be stallung uͤberall beendigt ist, stehen uͤppig.

Handel und Schifffahrt. In die 3 Häfen des Re gierungs-Bezirks liefen im verflossenen Mongte 40 Schiffe und 65 Böte ein, wogegen 34 Schiffe und 62 Boöͤte seewaͤrts aus gingen. Der bedeutendste Schiffs, und Handels-Verkehr fand in Kolberg statt, wo fuͤr 57,522 Rthir. Waaren ein und fuͤr 16,316 Rthlr; ausgefuhrt wurden. Von Ruͤgenwalde aus wur den fuͤr 13,366 Rihlr. Leinwand und außerdem noch 286 Klaf ter Brennholz nach Kopenhagen verschifft. Unter den Export⸗ Artikeln der drei Haͤfen sind noch zu erwaͤhnen: 26,238 Scheffel Roggen, 2921 Scheffel Weizen, fir 1530 Rthlr. Butter, fuͤr Ws] Nihlr, Ruͤbol, s2 Tonnen Salz, fuͤr 800 Rthlr, Lumpen, Die Einfuhr bestand in 853 Tonnen Hering, 537 Ctr. Hanf u. dgl. m. ;

Breslau, 15. Nov.

. Die Schlesische Chronik berich— tet aus Gottesberg vom

ö Jten d. M.: „Vor einigen Tagen ist zur Freude der hiesigen Bewohner ein längst gefuͤhltes Be duͤrfniß gehoben worden. Die Stadt hat namlich eine Wasser— leitung neu anlegen lassen, deren ganze Lange etwa !, Meile betragt, und nun hinlaͤngliches Wasser gewähren wird. In die ser Länge liegt ein ziemlich hoher Porphyrberg. Um diese Was— serleitung herzustellen, mußte das Wasser durch diesen Berg ge fuhrt werden; und dieses ist nun geschehen. Mit einem großen Kosten-Aufwande und mit ausdauerndem Fleiße ist der Berg 144 Lachter (zu S0 Zoll) durchgeschachtet worden. Selten wird man eine soiche Wasserleitung antreffen, und es belohnt dem Fremden die Muͤhe, dieselbe zu besichtigen. Freilich muͤssen die Besucher in dem Schacht bisweilen tief gebuͤckt gehen, weil die Hoͤhe oft nicht fuͤnf Fuß betraͤgt. Von den bei dieser Arbeit gewonnenen Steinen hat der Marktplatz zu Gottesberg eine Mac⸗ adamische Pflasterung erhalten.

Liegnitz, 15. Nov. Aus Seidenberg wird unterm 11ten d. M. geschrieben: „Eine Feuers br unst hat unsere Stadt wie— der aufs neue heimgesucht; 3 Scheunen und 11 Wohngebaͤude nebst Zubehoͤr, sind ein Raub der Flammen geworden, die zum groͤßten Theil einer sehr armen Klasse der Bewohner angehoͤrten. Diese konnten bei der Schnelligkeit des Feuers wenig oder gar nichts von ihren Sachen retten und sehen nun dem herannahen den Winter mit der bangsten Besorgniß entgegen. Unter den

aus der Umgegend zur Huͤlfe herbeigeeilten Spritzen war wie derum die dem Grafen von Clam-Gallas zu Tschernhausen in Böhmen angehoͤrige, die erste.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausstellung der Königlichen Akademie der Kuͤnste. Gedrängt von der ablaufenden Zeit können wir den noch übrigen zahlreichen Landschaften, unter denen noch viel Treffliches, nur eine summarische Betrachtung widmen, Mehrere Maler haben das Pa radies von Deutschland, vielleicht überhaupt den schönsten Punkt dies seits der Alpen, Saljburg, zum Gegenstand ihrer Gemälde gewählt. Zwei bewährte Künstler, ih urn und Otto Völker, kämpfen um den Preis; der Erstere hat einen Standpunkt genommen, welcher in gedrängtester Gruppirung möglichst viel von der Stadt, der Festung dem Thal und den umgebenden Alpen zeigt, aber vielleicht thut eben diefes Zuviel den Bilde Eintrag. Bescheidener und vielleicht glücklicher war der Andere, und sein Bild zeichnet sich durch Geschmack und Tüch tigkeit der Behandlung aus; dennoch wird er von einem Dritten über troffen. Eine Ansicht von Salzburg bei Morgen-Dämmerung von Gräb, welche nur eben die beschneiten Gipfel des Untersberges beleuchtet, und die Schönheit von der Lage des Festunggberges, so wie der reichen, im lachenden Thal gelagerten Stadt nur leicht andeutet, zeigt in ihrer ganzen Auffassung, besonders aber in dieser Beleuchtung eine poetische Gefühlsweise. Die blauen Schatten an den schön ge zeichneten Felsabhängen bis in das dämmernde Thal hinunter, sind bon dem elnschmeichelndsten Reiz, und es wird auch hier wieder sehr deutlich, daß die Landschaft nicht durch Fülle und Ausdrücklichkeit des Details, nicht durch ein ganzes Inventarium einzelner Schönheiten sondern am kräftigsten oft mit Wenigem wirkt, wenn dieses Wenige nur eine unmittelbare Sprache zur Phantasie und zum Ge müth hat. Elsasser sandte noch spät ein schätzbares Gemälde ein einen Blick auf Palermo. Am Fuß des Monte Pellegrino, dessen Pro fil nur vielleicht von diesem Punkt aus nicht die schönste Linie macht da es sich fast summetrisch gestaltet, liegt die ausgedehnte, thurm⸗ und kuppelreiche Stadt, am Busen des blauen Meeres; den Mittelgrund füllt eine reich bebaute Ebene; höher liegend ist der Vordergrund ange nommen; das Licht fällt gerade ins Bild hinein, alles erscheint in voller Abendsonne und am Himmel sehen wir den Wiederschein des Sonnenunterganges: eine effektreiche aber schwierige Beleuchtung, fu deren Durchführung es doch dem Künstler an jenem, sicheren theo retischen Verständniß, wie es etwa Kopisch besitzt, gefehlt zu, haben scheint. Das Bild faßt und reißt den Beschauer nicht hin. die Wahr heit der Ratur tritt ihm hier nicht schlagend entgegen. Desto trefflicher sst die Ausführung des Vordergrundes; mit verschwenderischer Sand We unn ess ausgeschilttet:; die hohen, von heller hat der Künstler hier Schönes ausgesch ö ö ! Sonne beschienenen Bäume, altes Bildwerk, von Ranken überwach ar bie Vistche die Üppigen Kräuter und Blumen am Boden, Alles sen, die Büsche, die üppigen g ist vo „schter Hand hingestellt, mit einer merkwürdigen Abschlie sst von leichter Hand sengz= icht schon einer größeren, als sie der Fung und Vollendung, aber vielleicht schon einer g 3

an,, von Krau se erschienene Landschaft war für uns sehr anziehend. Allem Anschein nach komponirt, stellt sie einen felsigen Berg' vor bei Abenddämmerung, welche ihre rothen Scheine verstohlen f. den bewölkten Himmel leuchten läßt und einen tiefen melancheoli= schen Schatten über die ernsten Bergmassen wirft. Der Fels hat eine eben so charaktervolle als schöne Zeichnung, noch mehr aber beruht der Werth des Bildes anf. Seiten der Farbe, namentlich in den schattigen Föinungen auf den, Abhangen des Herges. Als Marine⸗Maler wie wir ihn sonst kannten, hat Krause sich diesmal gar nicht produzirt; er und abgelbsi von Gt he, welcher uns aus Helgoland ein großes, be= wegtes uind kühnes Stück eingesandt hat, wie wir kaum jemals ein gleiches auf unseren Ausstellungen gesehen haben. Die erklüfteten rothen Sandsteinfelsen ragen trotzig in die wildbewegten Wolken em⸗ por der Sturm jagt diese unheimlich blaugrauen Wolken, und er drängt bie Brandung an das Ufer hinauf; ein kräftiger Sonnenstrahl aber trifft die rothen Felsen und erhöht das Grün dieser gepeischten Wellen liner leuchtenden Kraft. Ein Schiff scheint in Gefahr; die Lootsen

sind eifrigst bemüht; es gilt, den Kahn mit vereinten Kräften vom