auf der Stelle so bedeutend gestiegen seyn durfte, daß ihre Be⸗ forderung noch weit längere Zeit in Anspruch genommen haͤtte es wuͤrde wenigstens zuerst gewiß viel Verwirrung und folglich viel Unannehmlichkeit fuͤr das Publikum daraus entstanden seyn; so wuͤnschenswerth es also auch in mancher Hinsicht gewesen seyn und so viel Befriedigung es gewährt haben möchte, sogleich den ganzen Plan in Ausfahrung zu bringen, so sey nian Zoch nach ö. Erwägung zu der Auch gelangt, daß ein Mittelweg vor der vollstan digen? Herabsetzung des Ports nicht nur jenen Gefahren vorbeugen, sondern anch die Einführung der dͤbrigen Theile des Planes wesentlich erleichtern wurde; man betrachte je⸗ doch die jetzige Maßregel durchaus nur als eine voruͤbergehende und als einen Schritt zu dem gleichfoͤrmigen Penny, Porte und man werde es fich eifrigst angelegen seyn lassen, die vollstaͤndi⸗
en Absichten des Parlaments, so bald als es sich mit der gen Absichte = gebaͤhrenden Rucksicht auf die Interessen des Publikums aur irgend vertrag, ins Werk zu setzen nun die einzelnen Bestimmungen des neuen Planes, dessen Hauptpunkte schon mitgetheilt sind, und wovon noch Folgendes hervorzuheben seyn durfte: Alle einfachen Porto⸗ Satze innerhalb bes Vereinigten Qönigreichs, die jetzt mehr als Pence betragen, sollen auf diese Summe (das Porto eines Briefes von einer hal— ben Üünze Gewicht) reduzirt werden, niedrigere Satze aber un— verändert bleiben, nur daß die Briefe auch hier fortan nach dem Gewicht zu taxtren sind. Alle Briefe und Pakete, die uͤber eine nze wiegen, muüssen aber frankirt werden, widrigenfalls sie das Doppelte des neuen Porto s k zahlen haben. Briefe und Pakete von und nach dem Auslande werden ebenfalls ns kuͤnf⸗ tige nach dem Gewicht berechnet, mit dem Vorbehalt einer wei⸗ teren naheren Erwägung der ganzen Frage hinsichtlich der Porto— Satze fuͤr auslaändische Bree woruͤber mit den fremden Mäch⸗ ten unterhandelt werden soll, in der Hoffnung, daß diese eine ent— sprechende Reduction in ihrem Porto auf Briefe nach und von Lern vorzunehmen geneigt seyn mochten. Bei Briefen von und nach dem Britischen Westindien, Gibraltar, Malta und den Jonischen Inseln, insofern sie nach den letzteren Orten nicht uͤber Frankreich, sondern direkt durch Paketboͤte versendet werden, soll das einfache Porto 1 Shilling betragen; der Satz wurde dann hier eben so, wie bei dem inländischen Viervenay-Porto, eigen, namlich bei doppeltem Gewicht auf das Doppelte, bei 2 Unzen auf das Vierfache, vei 3 auf das Sechsfache und in demseiben Verhältniß weiter fort bis zu 18 Unzen, über welches Gewicht hinaus kein Paket von der Post befoͤrdert wird. Briefe, die durch die Londoner Stadtpost besorgt werden, und die bisher 2 oder 3 Pence zahlten, sollen nun bloß Einen Penny kosten, wenn sie nicht uber eine halbe Unze wiegen und frankirt sind. In Bezug auf die Zeitungen, portofreien Briefe und Parlaments Papiere ist keine Beraͤnderung vorgenommen; es bleiben fuͤr sie dieselben Privilegien und dieselben Taxen bestehen, wie bisher. Die Morning Chronicle glaubt, daß man mit der Einfuͤhrung des vollstaͤndigen Rowland Hillschen Planes, namlich des Einpenny⸗Porto's, nur noch so lange warten werde, bis die gestempelten Couverts angefertigt wären; indeß auch den jetzigen Plan, meint dieses Blatt, wurden gewiß das Publikum sowohl wie die Post selbst sehr vortheilhaft finden, wenngleich fuͤr letztere anfangs einige Unannehmlichkeiten daraus erwachser mochten. Eine halbe Unze, bemerkt die Chronicle, werde so viel ausmachen, wie ein gewohnlicher Bogen Papier mit Couvert oder einer kleinen Einlage, ja, wenn man etwas dünnes Papier nehme, werde man sogar zwei Bogen auf die halbe Unze befördern köͤn— nen und dafur doch nur das einfache Vierpenny⸗Porto von einem Ende des Köoͤnigreichs bis zum anderen zu zahlen haben, eine Erleichterung, die gewiß vor wenigen Jahren noch fuͤr etwas Außerordentliches gegolten hätte. Das genannte Blatt glaubt auch, daß die gegenwärtig angenommene Gewicht-Skala, welche in Bezug auf auslaͤndische Briefe fur jetzt die Haupt⸗Erleichte⸗ rung ist, fuͤr die Dauer werde beibehalten werden.
Ueber Frankreichs Politik in der Orientalischen Frage be— merkt die Morning Throniele: „Was den Orient anbetrifft, so scheint Frankreich sich bei den Windungen seiner dortigen Po— litik von dem Wunsch haben leiten zu lassen, mit allen Mächten auf gutem Fuß zu bleiben, ohne irgend einer zu Gefallen zu har deln, zuglelch aber der offentlichen Meinung daheim zu schmei— cheln. Als jene Frage anhob, als Marschall Soult sein Ver— trauen auf Admiral Roussin setzte, fuͤr eine Kongreß⸗Konferenz stimmte und England auf ein gemeinsames Verfahren hoffen ließ, ba konnte der Franzoͤsische Minister es wohl nicht vorhersehen, daß er in wenigen Wochen seinen Gesandten abberufen, seine Po— litik andern, die Konferenz vereiteln, Mehmed Ali einerseits mit dem Groß⸗Wesir wieder gut Freund machen und insgeheim andererseits in den Groß Wesir dringen wuͤrde, sich ohne die Europaͤischen Machte zu behelfen und dem Aegyptischen Pascha Alles zu be— willigen. Ein solches e, r, ist nur zu entschuldigen, weil es unvorhergesehen und zufallig war. Etwas Macchiavellistisches liegt darin nicht, denn es wird dadurch kein wirkliches Interesse gefördert, und weder Rußland, noch Oesterreich, noch England eine Gefälligkeit erwiesen. Frankreich isolirt sich dadurch bloß, und so etwas anzuempfehlen, dazu war Macchlavell zu klug. Der Zufall hat bei der Welterforderung der Orientalischen Frage mehr gethan, als der König der ö oder Marschall Soult. Wenn es an festen Ideen und Grunbsätzen fehlt, da nimmt ihr
. das Ruder in die Hand und steuert sie in den Ha— en ;
Das r, D, welches die Provinzlal⸗ Deputation von Suiyuzcoa den Cortes in Bezug auf die Fueros üͤbersandt hat, hetrifft die Ayuntamtento's, die Wahlen, die Contributionen, das Taxations⸗System und die Erhebung der Steuern, das Gerichts“ wesen und die oͤffentlichen Streitkräfte. Die Morning Chro—⸗
niele, welche dasselbe vpllstaͤndig mittheilt, läßt sich darüber fol⸗
gendermaßen vernehmen: „Es * erfreulich, zu sehen, daß die Punkte, worauf die Provinzial⸗Deputation hauptsaͤchlich besteht, doch solche sind, die selbst die den Fueros am feindlichsten gesinnte Partei in den Cortes zu bewilligen bereit war. Die heftigsten
raltados schlugen vor, den Baskischen Provinzen alle das Stadtewesen und den Staatshaushalt betreffende re einzu⸗ räumen. Nur die bedeutende Gewalt, welche fuͤr den General⸗ Deputirten verlangt wird, durfte Widerspruch in den Cortes fin— den. Die große Frage, wo die Zoll ⸗Linie seyn soll, wird von der Deputation nicht beruͤhrt, was deutlich genug beweist, wie allgemein man fühlt, daß diese wichtige Angelsgenheit durch gegenseitige Konzession und durch ein Haupt- ünd National⸗System geordnet werden muͤsse, indem den Basken fuͤr die von ihnen aufzugeben den Vortheile eine Entschädigung zu bewilligen ware. Der ö aber, welcher baldige Beachtung und Negulirung von Seiten der Cortes erheischt, ist die vollziehende und richterliche Verwal— tung der Provinzen, welche bis jetzt der Militair-Chef und die Lokal⸗Behoͤrden mit einguder theilen. Nach den Fueros hat Guipuzeoa eine General⸗Junta, die aus 57 Mitgliedern besteht, welche von den Haupt⸗Elgenthuͤmern und den Munizipalitäten gewaͤhlt werden. Diese Junta wählt vier General Deputirte,
Es folgen
1334
einen fuͤr jede der vier groͤßten Städte San Sebastian, Tolosa, Aspeytia und Ascoytia. Diese vier Deputirten bilden die Deputation, welche nach einander in jeder dieser Städte drei Jahre lang ihren Sitz hat, und der Deputirte derjenigen Start, in der die Deputation sich besindet, ist während dieser Jeit in der That das Haupt der vollziehenden und der richter, sichen Gewalt. Indeß hat in jeder Stadt der erste Alkalde große Macht als Magistrats Peron und als Gouverneur. Der Ge⸗ neral⸗ Deputation stand ein vom Könige ernannter Corregidor zur Seite, an den diejenigen sich wenden konnten, die von den Pro—⸗ vinzial-⸗Behörden Ünrecht erlitten zu haben glaubten. Da jedoch außer der Garnison in dem Kastell von San Sebastian sich keine andere Truppen in der Provinz befanden, als Miliz, die aber unter dem Befehl der Behörden stand, so war die Gewalt des Corregidors Null. Die Junta, die Deputation, der Depu— licte des jedesmaligen Hauptortes und die Alkalden der ubrigen Städte
Syst ens schlaͤgt nun die Junta von : S den Corregidor, als unnuͤtz, ganz und gar abzuschaffen; sie wuͤnscht,
Dies scheint ganz gut, insofern die richterliche Gewalt in jenem freien Lande alle uͤbrigen in sich schließt oder wen izstens mildert. Sodann wuͤnscht aber die d Boles,- Gewalt in einern von ber Provinz zu ernennenden Gene— ral⸗Deputirten konzentrirt werden solle.
den. Es ist ter, bei Ersrterun walt der Krone ziehende und gesetzgebende Gewalt vorbehalten oder wenigstens den fuͤrchten, ein solches System wuͤrde nicht gut thun.
seltsam genug, dieser Frage die 1chterliche Ge—⸗
Der aus⸗ stimmt auch sein Ansehen seyn mag, sollte wen a stens
Krone ernannt werden, wie et in Navarra geschieht. Verbesserungen, keine allgemeinen Gesetze, nichts v
Keine den Fort⸗
ter selbst beibt. 8 it gegen sie, sondern lasse die endliche Anordnung das Resultat ruhi⸗ ger und aufmerksamer Erörterung seyn.“
Belgien. Bruͤssel, 17. Nov. Gestern, bei dem Schlusse der Sitzung, hentstand in der Repraͤsentanten-Kammer noch ein sehr lebhafter Tumult. Man war nämlich im Begriff, zur Bildung der Buͤ— Erwaͤhlut schreiten; da je—
— 1*—
tiges Vot
Die Opposition widersetzte sich dem jedoch, und es en
ein so großer Laͤrm, daß der Alters-Praͤsident ohne Weiteres die Sitzung fuͤr aufgehoben erklären wollte. Es kam jedoch noch zur Abstimmung, bei welcher man sich mit einer Mehrheit von fuͤnf Stimmen fuͤr die Vertagung entschied. — heißt es immer noch, die Kammer werde wahrscheinlich Herrn Fallen, einen Gegner des Ministeriums, zum Praͤsidenten er— wählen.
Den beiden Prinzen Ernst und Albert von Sachsen-Koburg ist gestern bei ihrer hiesigen Durchreise vom Minister des Aus— wzrligen im Namen des Königs das Großkreuz des Lespold— Ordens uͤberreicht worden.
ö
wein und Essig aus dem vaccinium inyrtillus gemacht. Der Schwe⸗
dische und der Amerikanische Gesandte haben einen Bericht über
diese Entdeckung in ihre Heimath gesandt, wo, wie uͤberall, die genannte Pflanze wildwachsend haufig vorkommt.
Zwei Setzer des Mefsager de Gand sind vorgestern in Gent zum Instructionsrichter gerufen und gefragt worden, ob sie an dem inkriminirten Artikel mitgesetzt haͤtten? Sie antwor— teten, daß sie sich dessen nicht erinnerten. Die bei Herrn Met— depenningen in Beschlag genommenen Briefe wurden ihnen auch vorgelegt, und sie wurden gefragt, ob sie die Handschrift kenn⸗ ten? sie antworteten: nein. Ein Weiteres ist bisher uͤber die gegen den Messager eingeleitete Untersuchung nicht bekannt worden.
Deuntschlan d.
Manchen, 17. Nov. Der Erzherzog Maximilian und der Erbprinz von Modena sind gestern hier elngetroffen. Beide hohe Gaͤste speisten heute bel Ihren Majestaͤten zu Mittag und werden, dem Vernehmen nach, einige Tage hier verweilen.
Peter Heß, der in den nachsten Tagen hier eintrifft, wird vorerst sein großes, faͤr den König Otto von Griechenland be— stimmtes Bild, den Einzug dieses Monarchen in Athen vorstel— lend, beenden und dann ungesaumt zur Ausfuhrung der Werke schreiten, die ihm von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland übertragen sind. Die gewonnene Ueberzeugung, daß er diese Aufgabe in Muͤnchen leichter und in kuͤrzerer Frist zu loͤsen ver— möge, hat den Kuͤnstler bewogen, seiner fruͤheren Absicht entge— gen, vor Eintritt des Winters Rußland zu verlassen. Der Kai⸗ ser, der Heß, wie bekannt, schon fruͤher den Stanislaus Orden zweiter Klasse ertheilte, entließ ihn mit der Versicherung der vollsten Zufriedenheit mit den gelleferten Vorarbeiten. — Heß hatte am 3. November St. Petersburg verlassen und war nach einer stürmischen Ueberfahrt am 8. November n Lubeck ange— kommen.
— — Dresden, 19. Nov. Die Kammer-⸗Sitzungen un— serer Stände⸗Versammlung sind sehr zahlreich besucht, und ein neuer Beweis von dem Interesse an der Fortbildung unseres constitutlonellen Lebens. Zu bedauern ist nur, daß, ungeachtet der erneuerten Wunsche, namentlich in der zweiten Kaumer, die offi—⸗ ziellen Mittheilungen uͤber die Verhandlungen spaͤt und langsam erfolgen. Der Vortrag des Ministers von Lindenau bei Eroͤff— nung der Staͤnde⸗Versammlung und die ruͤhmende Erwähnung unserer Eisenbahn haben allgen men Beifall gefunden. Jetzt ist man auf die Verhandlungen der außerordentlichen Deputation zur Pruͤfung des Eisenstuckschen Antrags, die Hannoversche Angele— genheit betressend, sehr gespannt.
Das Vorhaben, hier eine eigene Bank mit einem Fond von 116. Million Thalern zu gruͤnden, ist theils an dein Mangel an baarem Gelde, wie am Kredit, so wie in der Ueberzeugung, daß der hiesige Handels-Verkehr nicht so bedeutend und schwunghaft ist, um daraus auf einträgliche, das Fortbestehen eines solchen Unternehmens sichernde Geschaäͤfte rechnen zu konnen, gescheitert.
waren in der That die höchsten Behörden. Welche Modifizirung dieses . n ᷣ Guipuzcea vor? Sie schlaͤgt vor, wagenfahrten auf der Leipzig Dresdner Eisenbahn ist, wie zu ver, muthen stand, in sichtbarem Abnehmen; sie betrug vom 1H. biz die Krone möge vier Richter, einen fur jeden Distrikt, ernennen. ⸗ ?
. ; ( Fracht excl. Post⸗ und Salzfracht 2118 Rthlr. 6 g Gr., mithin
ta auch, daß die Wahl- und n — Million Rthsr., wozu die Anmeldungen erst am 36. Ein solcher Geueral⸗Dern d. J. stattsinden sollten, ist bereits heute Abend untergebracht, putirter würde natürlich so gut als König seyn und eine Macht indem sechs hiesige Handelshäuser die ganze Nummer gezeichnet ausuͤben, gegen die alle vier Richter vergebens ankämpfen wuͤr⸗ haben. daß diese Provinzial ⸗ Häuy⸗ r Ge⸗ beträgt) jenes Anerbieten angenommen. Uberantworten, sich selbst aber die voll⸗ letztere okaf⸗Versammlungen äberlassen wollen. Wir n noß, und sich seit 1830 besonders geltend zu machen gewußt hatte, äbende Beamte, wer er auch sey und wie beschränkt und be, ist dem hiesigen Handels-Kredit ein neuer und empfindlicher Stoß
ron der versetzt worden, bei dem mehrere hiesige Haäͤuser sehr betheiligt
hauptung in mehreren : ich Hamburger Korrespondenten und in der Hamburger Boͤrsenhalle, Im Publikum. ᷣ t
schluß des Deutschen Bundestages verstuͤmmelt oder entstellt ver— ögffentlicht habe, zu halten sey; j folche Behauptungen zu widerlegen.“
. Herzog von Blaccas sein Leben. Im Belgischen Luxemburg, zu St. Hubert, werden jetzt
Versüche im Großen mit der Fabrizirung von Wein, Brannt- ga ] sĩ . wieder so weit erholt, daß er die Reise nach Görtz an demselben
Tage anzutreten gedachte, an welchem es der Vorsehung gefiel,
licher Abwesenheit, aus Schweden zuruͤckgekehrt.
Donna Amalia in
Es sind hier kaum 300, in Leipzig nicht 300 Actien zu den nz thigen 6000 2 250 Rthlr. gezeichnet worden.
Die Nachricht von dem Fallissement des Kaufmanns Karl Junghanns in Leipzig hat auch hier, wo derselbe langere Zeit al Mitglied der zweiten Kammer der letzten Staͤnde⸗Versammlun sich aufhiele, Und bei den hoͤheren und höchsten Staats / Veamten Zutritt und Vertrauen hatte, wie um des allgemeinen Kredits wi len, viel Sensation gemacht.
Dem von lr. G. Bacherer hier und Ferdinand Philippi zu Grimma angekuͤndigten Landtags-Blatte wollen Unterrichtete kan langes Bestehen, keine rege T eilnahme prophezeien, zumal der Erstere, trotz seines hier anerkannten Eifers fuͤr Constitutionele⸗ Leben, als Suͤddeutscher unsere Verfassung, Gesetzgebung, Zustande und Bedurfnisse zu wenig kennt, um gruͤndlich uͤber die jetzige Stande ⸗Versammlung berichten zu können.
— — Leipzig, 20. Nov. Die Einnahme durch die Dampf.
I6. November fär 72 Personen 3286 Rthlr. 6 gGr. und fuͤr
zusammen Sah? Rihlr. 12 gGr. Die Actten stehen ip Ct. Dle Anleihe der Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Gesellschast von einer November
Das Direktorium hat auch mit Ruͤcksicht auf die der Gesellschaft bewilligte Provision von 7. pCt. (was 2500 Rthlr. Burch die Insolvenz-Anzeige des gewesenen Stadtraths
Junghanns, der als Kaufmann, Direktor der Bank und in meh— Teren öffentlichen Functionen ziemlich allgemeines Vertrauen ge—
sind. Da die Masse vorzuͤglich in meist auswärtigen Wollen,
lagern besteht, so werden die Aussichten der Gläubiger noch un— schritten, an denen jeder Theil Spaniens Theil nee men sollte, gewisser. kann auf die Baskischen Provinzen ausgedehnt werden, wenn die ausübende Gewalt gänzlich in den Händen der Provinzial⸗Häup⸗ Buchhandel und Buͤcherkunde unter Redaction und Leitung des Bennoch erlaube man sich keinen Gewaltschritt — den wenigen erst erschienenen Nummern der Charakter, Geist und die Tendenz derselben nicht mit Gewißheit abnehmen, so zeugen doch die einzelnen Aufsatze von Ernst, Gediegenheit und Umsicht, wie denn auch der geachtete Name des jetzigen Leiters fuͤr das Unternehmen selbst spricht. ĩ
Seit dem 1sten d. M. erscheint die Allgemeine Zeitung fuͤr
Kriminal-Direktors lr. Hitzig in Berlin. Laßt sich auch nach
Hannsver, 20. Nov. Die Hannov. Ztg. bemerkt mit
Hinweisung auf die von dem Saͤch sischen Staats-⸗Minister, Herrn von Zeschau, in der zweiten Kammer gegebene Erklärung, daß selbst aus den Erlassen, die von Seiten der Hannoverschen Re— gierung ergangen, der beim Deutschen Bundestage hinreichend
Stand der Hannoverschen Angelegenheit bekannt worden sey: „Aus diesen wenigen Worten des Herrn Staats-Ministers von Zeschau könnte man auf das Klarste beweisen, was von der Be⸗ offentlichen Blattern, namentlich in dem
*
als ob die Königl. Hannoversche Regierung den fraglichen Be⸗
wenn es uberhaupt noͤthig ware,
Oesterreich. — Wien, 17. Nov. Heute Morgens endigte hier der Schon seit mehreren Jahren an einem Magen⸗Uebel leidend, welches die Aerzte fuͤr einen or— ganischen Fehler erklaͤrten, hatte er sich in der letzten Zeit doch
ihn ploͤtzlich abzurufen. Die Krankheit ging namlich in Brust⸗
wassersucht uͤber, und fuͤhrte so im Laufe von wenigen Stunden den Tod herbei.
Ueber die politische Laufbahn dieses Mannes wird die Nachwelt mit größerer Unbefangenheit richten, als es die Mitwelt vermochte. Als Privatmann, als Freund einer ver— triebenen und ungluͤcklichen Königsfamilie ist Blaccas Charakter äber alles Lob erhaben. Seit dem Verluste des Franzoͤsischen Thrones ist der Tod des Herzogs fuͤr die Koͤnigliche Familie in Görz der empfindlichste Schlag.
Graf Lowenhjelm ist vor einigen Tagen, nach mehrmonat— Graf Guͤlden⸗ stolpe, der ihn mittlerweile als Geschaͤftsträger vertrat, geht in gleicher Eigenschaft nach Pairs. — Der Sardinische Gesandte, Graf von Sambuy, wird gleichfalls in diesen Tagen eintreffen, nachdem er seit dem Fruͤhlinge mit Urlaub auf seinen Guͤtern in Ober⸗Italien verweilt hat.
Baron Koller, erster Secretair der Oesterreichischen Gesandt, schaft in Berlin, hat eine Reise nach dem Orient angetreten, welche uͤbrigens mit der politischen Frage des Tages in keinem Zusammenhange steht.
Rächsten Dienstag giebt Lißt sein erstes Konzert. Unser Publikum freut sich im Voraus der mannigfaltigen Sensationen, welche dieser Tonkuͤnstler, wie kein anderer, in seinem Auditorium hervorzurufen versteht.
Die letzte Post aus Konstantinopel brachte die Nachricht, der daselbst angekommene Herzog von Joinville beabsichtige eine Seereise auf dem Schwarzen eder um dessen Kuͤsten und vor— zuͤglichste Hafen kennen zu lernen. Der Prinz soll willens seyn, auf dieser Fahrt hauptsachlich Trapezunt, Sebastopol, Odessa und das Donau⸗Delta bis Galgcz zu besichtigen.
Grätz, 12. Nov. (A. 45 eit ein paar Wochen schen würde das von der Frau Herzogin von Berry hier gewoͤhnlich bewohnte Palais fuͤr ihre bevorstehende Ankunft in Bereitschaft gesetzt, und wie die Nachrichten aus Rom lauteten, sollte diese auch ehestens erfolgen. Nun spricht man aber hier davon, daß die Herzogin ihren Entschluß, herzukommen, plötzlich aufgegeben habe, und kuͤnftighin sich in Sizilien niederlassen werde, wo der Graf Lucchesi⸗Palli, ihr Gemahl, vom Konig von Neapel zum Bice⸗-Köͤnig oder Statthalter ernannt seyn soll. Ob und in wie weit diefes Gerücht mit der geheimen Abreise des Herzogs 3 Bordeaur nach Rom zusammenhaͤnge, laßt sich zwar fuͤr den lugenbli nicht entscheiden; allein jedenfalls bletet sein unerwartetes Erscheinen in Rom, in Verbindung mit der erwahnten Nachricht, weniger Stoff zu mysteribsen Muthmaßungen, als es sonst den Anschein haben könnte. lassen
Dle Infantin Donna Amalia, welche Salzburg nern hat, stellte den Chiemseer⸗ Hof daselbst, den sie fruͤher mit on Herzogin von Beira und seither allein mit den Soͤhnen des . Carlos bewohnte, ganz zur Verfugung der Spanischen en gn Familie. Die , sind bei der Abreife der Prinze
alzburg zuruͤckgeblieben.
Italien
Von der Italiänischen Gränze, 13. Nov. (Allg. 3.) Der Herzeg von Bordeaux beschäftigt sich in Rom mit Besich— tigung alle⸗ Merkwuͤrdigkeiten der Stadt, und sucht mit Eifer sich uͤber alles zu instruiren, was mit den politischen Verhaltnis— sen der Zeit in Verbindung steht. Sein Aufenthalt in der Haupt⸗ stadt der katholischen Welt dürfte indessen durch die Ankunft Montbel's, der, in Auftrag der Familie, den Herzog abzuholen und nach den Hesterreichischen Staaten zuruͤckubringen hat, bedeu— tend abgekürzt werden. Die Aufregung, die das Erscheinen des jungen Bourbon unter den Legitimisten in Rom und anderwaͤrts verursachte, hat sich zum Theil gelegt, und die neuen Hoffnun— gen, die dadurch erregt worden, sind wieder verschwunden. Auch der Fran dsischt Gesandte, Herr von Latour⸗-Maubourg, ist beru— higter. Der Graf hatte gerade den Tag vor der Ankunft des Herzogs die buͤndigsten Versicherungen erhalten, daß Letzterem der Eintritt in die Päpstlichen Staaten verweigert worden sey. Sie konnen sich daher denken, wie uͤberrascht und entruͤstet Graf La— tour⸗Maubourg uͤber dessen unerwartetes Erscheinen seyn mußte. Trotz aller Bemuͤhungen des Herzogs und seiner zahlreichen Freunde gelang es ihm nicht, eine Audienz bei dem Papste zu erhalten. Der sunge Herzog fand sich uͤberhaupt durch die Kalte, mit der er in Rom empfangen wurde, verletzt, und Herr von Levis be— schwerte sich schriftlich bei dem Kardinal Lambruschini uber die dem Range seines Herrn unangemessene Behandlung. Es wurde ihm hierauf von dem Staats-Secretair die Erwiederung ertheilt, daß, da der Eintritt des Herzogs in die Paͤpstlichen Staaten als ein unrechtmäßiger Akt angesehen werden muͤsse, derselbe auf die Auszeichnungen keinen Anspruch habe, die sonst seinem hohen Stande nicht versagt werden wurden. — Man will wissen, daß Don Sebastian gleich nach seiner Ankunft in Italien sich an den Oesterreichischen Hof gewendet habe, um sich die Erlaubniß zu erwirken, seinen Aufenthalt in Wien nehmen zu duͤrfen. Zu— gleich soll Don Sebastian Unterstuͤtzungen an Geld erwarten und einen Stuͤtzpunkt fuͤr die Wahrung seiner Rechte als Infant von Spanien suchen. Er scheint indessen auf alle diese Punkte eine unguͤnstige Antwort erhalten zu haben.
Rom, 9. Nov. Der Kardinal de Gregorio, dessen vor— gestern erfolgten Tod das heutige Diario anzeigt, hat ein Alter von beinahe 8! Jahren erreicht., Er wurde im Jahre 1816 zum Kardinal erhoben.
Span ien.
Madrid, 9. Nov. Es geht das Geruͤcht, daß die laͤngst erwartete Antwort von Espartero eingetroffen sey, daß in Folge derselben die jetzigen Minister im Amte bleiben, und die erledig— ten Portefeuilles Männern der gemäßigten Partei uͤbertragen wuͤrden und daß die Aufloͤsung, oder wenigstens die Verlangerung der Prororigung der Kammern in dem heute stattgehabten Mi— nister⸗Conseil beschlossen worden sey.
Man will wissen, die Generale Valdez und Seoane haͤtten ihre Entlassuag eingereicht und zugleich sich nach Madrid auf den
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Weg gemacht, um sich wegen ihres Benehmens in Catalonien zu rechtfertigen.
— Der Madrider Korrespondent der Morning Chro— nicle schreibt diesem Blatte unterm 5. November Folgendes: „Ein im „Castellano“ erschienener Artikel hat allgemeines Auf— sehen erregt. Es heißt nämlich darin, die Truppen der Garni— son von Madrid würden nicht gleichmäßig besoldet, denn während die Königliche Garde ihren Sold regelmäßig erhalte, hätten die Soldaten des Regiments „Koͤnigin-Regentin“ bedeutende Ruͤck— staͤnde zu fordern; auch die den Letzteren verabreichten Lebens— mittel seyen schlecht und kärglich. Die Folge hiervon sey gewe— sen, daß die Soldaten des Regiments „Koöͤnigin-Regentin“, die gestern die Wachen im Koͤniglichen Palast beziehen sollten, Symp— tome von Insubordinationen gezeigt und nur, nachdem ein Offi— zier ihnen die Auszahlung ihrer Ruͤckstände versprochen, die Wachen bezogen haͤtten. Ich habe uͤber diesen Gegenstand die genauesten Erkundigungen eingezogen und mich dadurch uͤberzeugt, daß der obige Artikel des „Castellano“ sehr parteiisch und in mancher Hinsicht falsch ist. Es ist allerdings wahr, daß eine eben so große uͤngleichheit in der Besoldung der Truppen als der Staats— Beamten herrscht, und daß, während Einige regelmäßig besoldet werden, Andere noch fuͤr zehn bis funfzehn Monate rüͤckstaͤndigen Sold zu fordern haben. Dies ist eine Folge der Verderbniß, die alle Zweige der Verwaltung in Spanien ergriffen hat, Diese ungleiche Besoldung und die schlechten Nahrungsmittel waren indeß nicht die einzigen Gruͤnde, welche die Truppen be— wogen, den Dienst zu verweigern. Der Oberst Mendiville fand vielmehr nach genauer Erkundigung, daß die wahren Ursachen des Ungehorsams politischer Art und weiter in der Armee ver— breitet seyen, als man glaubte. Es ergab sich, daß die Truppen des Regiments „Köoͤnigin⸗Regentin“ einen ihrer Anfuͤhrer, zu dem sie Vertrauen hegten, aufgefordert hatten, ihnen zu sagen, eb es wahr sey, daß die Regierung deshalb die Cortes prorogirt habe, eeil die Deputirten beschlossen haͤtten, dem Spanischen Soldaten, der seine Dienstzeit in der Armee uͤberstanden, statt der fruͤheren gesetzlich festgestellten Belohnung an Geld. National-Landereien zu überlassen. Auf die Versicherung des Offiziers, daß ihm nichts davon bekannt sey, erwiederten sie, es sey wenigstens so viel gewiß, daß die Regierung die Berathungen derjenigen Maͤnner suspen— dirt habe, welche die Absicht gehabt hatten, den Spanischen Sol— daten auf eine Weise zu belohnen, die ihm die liebste sey. Die Minister, sagten sie, haͤtten ihre Coronela (Oberstin, d. i. die Koͤnigin' Regentin, von der das Regiment den Namen trägt) überredet, jene Männer zu entfernen, allein man werde es bereuen. Das hier befindliche Garde- Artillerie -Corps hegt dieselben Gesinnungen, und es ist zu befuͤrchten, daß der Keim der Insubordination sich auch bis in die Armee des Eentrums verbreitet habe. Diese Entdeckungen sollen die Kö— nigin-Regentin in die größte Bestuͤrzung versetzt haben. Auch unter der hiesigen National⸗-Garde sollen sich Symptome von Un— zufriedenheit gezeigt haben und einige , vorgestern Abend nur durch die Dazwischenkunft einiger Offiziere an dem Versuch einer Emeute verhindert worden seyn.“
Der General Alaix ist gestern nach Andalusien abgereist und man glaubt allgemein, er werde sich nach Amerika einschiffen, da der Zustand seiner Gesundheit ihn zwingt, sich in ein milderes Klima zu begeben.
z Spanische Graͤnze. Die Sentinelle des Pyrénses enthalt folgendes Schreiben eines Karlistischen Offiziers aus dem Hauptquartier Cabrera's. „Vor einigen Tagen ist ein Versuch gemacht worden, unseren General aufzuheben. Ein Englischer gent, der in Tortosa ans Land gestiegen war, kam namlich zu dem General, sagte ihm, er habe 10,060 Englische Flinten am ord, und erbot sich, wenn Cabrera sie kaufen wolle, sie ihm in
einem Dorfe in der Nahe der Küste zu uuberliefern. Cabrera be—
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gab sich, von zwei Adjutanten und 60 Kavalleristen begleitet, nach dem bezeichneten Orte, ließ aber zur Vorsicht erst seine beiden Adjutanten vorausreiten. Da sie indeß nicht zu— ruͤckkehrten, so schickte er einen Offizier mit einigen Kavalleristen ins Dorf, wo sie mit Flintenschüͤssen empfangen wurden und da— her in größter Eile zu Cabrera zuruͤckkehrten, der mit seiner Be— gleitung in gestrecktem Gallop davon eilte. Es ergab sich, daß einige Compagnieen Christinos in dem Dorfe sich befanden, um Cabrera gefangen zu nehmen.“
n wd.
Königliche Bibliothek.
a der Käönglichen BViblictheß hierselbst gehörige und auf der Rückseite des Titelblattes mit dem Stempel derselben versehene Buch: Caleceion de novelas escogidas. Tom. 11. Madrid 1896. ein Band in Sy, ist, wahrscheinlich bei Gelegenheit des Transports mit mehre— ren anderen Büchern nach dem Königlichen Bibliothek⸗Ge— bäude, abhanden gekommen, und es wird daher derjenige, in dessen Händen das genannte Buch gegenwärtig sich befindet, um dessen Zu rückzabe an die Königliche Bibliethek (Behren-Straße Nr. 40) hser⸗ durch ersucht. ;
v1 — = Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ausstellung der Königlichen Akademie der Kuͤnste. Am Sonntag den 17ten wurde die Ausstellung geschlossen, nack dem sie zwei voll: Monate gedauert hat. Sie hatte si in den letzten Tagen wieder eines zahlreicheren Besuches zu erfreuen; im Gan— zen genommen aber scheint dieser Besuch die Freguenz früherer Jahre allerdings nicht zu erreichen, wovon die Gründe gewiß sehr verschieden artig sind. Der erfreuliche Anfang der alljährlichen Eröffnung ist ge macht, und wer billig ist, muß gestehen, daß der Erfolg die Erwartung übertroffen hat. Die Säle waren so wie jemals, segar die
Rückwand des ersten großen Saales mußie benutzt werden; dabei gab
es wenige Bilder von großem Maaßstabe und fast keins, wie doch sonst wohl, von einer lästigen Größe. Vor drei Jahren wurde das akademische Lokal durch einen großen Anbau um mehr als die Hälfte vermehrt; man glaubte es anfänglich nicht ausfüllen zu kön— nen, aber keine Wand blieb leer; jetzt tritt eine zweite gleich große Er⸗ weiterung des Instituts ein, man eröffnet die Ausstellung zum ersien male nach dem Zwischenraum nur Eines Jahres: und Alles ist wie— derum gedrängt angefüllt. Das Ueberraschende und Imposante dieser Erscheinung ist leider dadurch ganz verloren gegangen, daß keinesweges gleich bei der Eröffnung alles in geschlossenen Reihen dastand, sondern daß lange Schaaren von Nachzüglern sich spät und später einstellten, und Vieles erst kurz vor Thorschluß erschien. Die noihwendige Strenge der Akademie, nur Angemeldetes aufzunehmen, wird sich, natürlich mit Ausnahmen, die im Interesse der Ausstellung sind, vielleicht jetzt um so eher durchführen laͤssen, da die Eröffnung jährlich wiederkehrt, wie denn auch schon jetzt mehrere Künstler mit angemeldeten Stücken nur deshalb zurückgeblieben sind, weil sie es selbst vorzogen, im nächsten Jahre von Anfang herein ihr Werk aus ellen, als jetzt in den letzten Tagen unter der Menge damit unbeachtet zu bleiben.
Von dieser starken Verspätung vieler Kunstwerke und lichen Ausbleiben anderer hat denn hier auch der Berichterstatter nicht wenig zu leiden gehabt. Anfangs war zu wenig da, um mit einiger lebersichtlichkeit davon sprechen zu können zuletzt erschien so viel, daß es sich wieder nicht bewältigen ließ. Das Bemühen, nach einem Plan zu verfahren und die Werke durch die Gruppirung gleichsam sich selbst unter einander beurtheilen zu lassen, wurde beständig vereitelt; was zusammengehörte ging nicht gleichzeitig ein, was erwartet wurde blieb aus, und was unerwartet erschien, durchkreuzte die bereits angelegte Ordnung. Dazu kam der Mangel an einzelnen, ganz hervorstechenden Glanzpunkten ünd die unabs hbare Fülle dessen, dem man, ehne unge—⸗ recht zu seyn, eine eingehende Beachtung nicht versagen durfte. Unter diesen Umständen möge entschuldigt werden, daß auch unsere Berichte noch mit einigen Rubriken nach dem Schluß der Ausstellung nachkom⸗ men; glücklicherweise sind die Kunstwerke, welche uns nech übrig blei⸗ ben, theils solch , über deren Trefflichkeit kein Zweifel obwaltet, theils von der Art, daß sie während der Ausstellnug keiner Empfehlung be— durften, indem sie durch ein sehr populäres Interesse sich selbst geltend machten. Es ist also mehr Bericht als Urteil, womit wir in Rück stand sind, und wir dürfen den Vorwurf weniger fürchten, daß Lob und Tadel sich jetzt nicht mehr fontroliren lasse.
Zuvörderst haben wir ausländischen Künstlern noch unsere Hoch— achtung zu beweisen. Auch die Pariser hatten hauptsächlich Landschafts⸗ bilder eingesandt; ein ansehnliches Bild von Watelet fand besonders rauschenden Beifall. Weniger fein vielleicht, als das Werk dieses Künst⸗ lers, das die vorige Ausstellung zierte, und nahe verwandt denjenigen Stücken, welche wir schon in fruheren Jahren nach einander gesehen haben, bildet es den pikanten Reiz der Farbe bis zu einer Höhe aus, welche zuletzt Allem noch ein großes, wenn auch nur äußerliches In⸗ teresse verleihen kann. In der That beruht der Reiz dieses Bildes zum allerkleinsten Theil auf den dargestellten Gegenständen; wir erken—⸗ nen vielmehr dieselben Ingredienzien wieder, welche Watelet's Bilder mit einander gemein zu haben pflegen. Alte Häuser, auf Pfählen ge⸗ baut, ein rauschendes, klares Wasser, ein bei Sonnenschein regnender Himmel, eine saftige Baumgruppe, von greller Sonne anziehend be— leuchtet, und durch die Stämme hindurch ein Streifchen sonniger Ferne, das ist das Recipe eines Wateletschen Gemäldes, sogar das rothe Tuch, an einer Stange von einem Hause herabhangend, fehlt auch diesmal nicht. Aber wer will leugnen, daß die Kraft, die Tiefe, der Schmelz der Farbe, welcher sogar sinnlich wohlthuend wirkt, immer von neuem erfreüe, und hier erscheint dieser einseitige Vorzug bis aufs höchste po— tenzirt. Die Bewegung des Wassers sucht ihres gleichen, und ein küh— ner Zug, der aber seine Wirkung nicht verfehlt, ist der, daß der Ma⸗ ler so eben das herbstliche Laub von dem Gipfel seines Baumes herab⸗ fallen läßt, theils auf den Erdboden, theils auf den Fluß; wir erken⸗ nen darin nämlich einen besonderen Kunstgriff, die Farbenwirkung noch zu erhöhen, denn jener hohe Ton des herbstlich gelben Laubes wird so tiefer in das Bild hineingezogen und tritt der Reihe nach gegen die verschiedenen Schattentöne, welche den Kontrast bilden. So prosaisch im Grunde der Gegenstand ist und so sehr durchgängig die Form, na⸗ mentlich der Bäume, vernachlässigt worden, ist darum das Bild nicht unpoetisch; die Farbe macht hier Alles gut, sie hat etwas Poetisches. Der Gegensatz gegen die überwiegende Deutsche Kunstrichtung, welche den Ged anten und die Idealität der Form Allem voranstellt, kann nicht größer seyn, denn hier konzentrirt sich Alles auf Farbe und Vor⸗ trag; der markige breite Pinselstrich ist voll Geist und Leben, und, man möge nun theoretisch denken, wie man wolle, der Geist spricht doch überall zum Geist.
Ein Bild von Gironxr, „die Küste der Bretagne mit dem Mont St. Michel“, wurde unseren Kunstfreunden schon vor Jahren durch eine hiesige Kunsthandlung bekannt. Sein Verdienst besteht gleichfalls nicht in der Form und Linie, aber es ist, von außerordentlicher Wahr⸗ heit, Kraft und Klarheit der Farbe; schönes Rindvieh bildet die an—⸗ ziehende Staffage.
Von Mozin bewunderten wir auf, der letzten Ausstelluug einen Sonnen⸗Aufgang (über der Stadt Köln) ; jetzt giebt er uns dieselbe Tages⸗ Hit in zwei Stücken, einmal in einer Marine, das anderemal in einem Prospekt von Paris. Er zeigt sich als Kenner uud Meister seines Gegenstandes, den er mit dem Verständniß eines Meteorologen auf⸗— gefaßt hat. Und so ist es auch keinesweges der Farben⸗-Effekt, der ihm gerade diese Tageszeit empfohlen: die Sonne ist in beiden Stücken noch nicht herauf, und der leichte Himmel noch dämmernd genommen ein mätträthlicher Schein geht nur erst dem Tagesgestitn voraus und färbt beschelden den Rand einzelner Wölkchen. Bei aller Feinheit aber bleibt doch die Bemerkung nicht ganz zu unterdrücken, daß Mozin die Farbenerscheinung geschwächt und eigenmächtig abbrevirt habe, in⸗ dem''er die Schatten fast lmmmtlich ins Schwarz hinüberspielt, das die Natur überhaupt nicht anerkennt, am wenigsten in dieser Beleuch⸗ tung. Die Marine zeichnet sich noch durch große Klarheit des spiegel⸗
durchgeführt;
latten Meeres aus auch ist sie durch treffli : cher, Männer und Weiber, welche hier —— 2 an. a um noch bei guter Zeit mit ihrem ang die nahe Stadt zu — 8 — Gudin, der berühmte Marinemaler, erfreute uns mit drei Stücen seines geistvollen Pinsels von denen das schönste, ein mäßig bewegtes Meer mit Schiffen, schon früher bei einer anderen Gelegenheit in bie sen Blättern besprochen worden. Den Pendant bildet eine Ansicht ven Neapel, freilich in feiner Art vergleichbar mit dem Wunderbilde die ses Meisters, das vor drei Jahren Aller Augen auf sich eg. Auch das gegenwärtige ist immer Roch ein Stück Gudin's würdig; nur be— fremder die gar zu bleiche Farbengebung für Neapel, und wenn der Künstler neuerdings mit Darstellung vieler großen Seeschlachten be— schäftigt ist, so scheint etwas viel Pulverdampf auf die Wolkenbildun zen dieses Gemäldes eingewirkt zu haben. Ein drittes Stück können wir, ohne unser Gefühl und Urtheil zu verleugnen, nicht loben; es gehört zu der chaotischen und tobsüchtigen Gattung Gudin s, von der wir schen Mehreres gesehen haben.
Calame in Genf, aus Neuchatel gebürtig, gehört ven rechtswe— gen zu den Unsrigen, seiner Kunstart nach neigt er sich zu den Fran⸗ jesen hinüber. Fünf Stücke dieses Meisters waren zu uns gelangt, zwei von ansehnlicher Größe, zwei kleine und ein mittleres, alle aber trugen sie viel bei, den schon von der vorigen Ausstellung her geschätz⸗ ten Namen zu einem gefeierten ju machen. Der Wald sst das eigen! iche Elemeni Calgme's bald aber nimmt er ihn in der Ebene, bald in der Nähe seiner Schweizerischen Alpen. Die Landschaft am Rande eines Waldes ist eben und gewährt die Aussicht auf einen See in der Ferne, dessen Umgebung aber höchst anspruchslos gehalten ist; die
SHaupischönheit, wie meistens bei diesem Künstler, liegt im Mittelgrunde,
und war in der zarten Behandlung des Laubwerks in einem Helldun, sel von dem seltensten Reiz. Mit bewundernswiürdiger Kunst läßt der Raler noch alles Detail erkennen, welches doch in eineni warmen Duft schwimmt, und Schmelz und Klarheit der reichen Abtönung
sprechen mit poetischer Kraft das Herz des Beschauers an. Die Wol⸗ ken nur sind vielleicht zu formlos, vielleicht auch zu kalt und zu mo⸗
noton in der Farbe, wenigstens im Bergleich zu den übrigen Theilen ded Bildes. In der Behandlung des Laubwerks im Vordergrunde zeigt ich große Kraft sowohl der Farbe als des Pinsels. Die beiden kleinen Bildchen haben eben so viel füße Zartheit in den Modisicationen des
Ryn 3 8 57 yr v 5 19 ö 6. 5 . Grüns, und sind durch spielende Lichter aufgemuntert und interessant
gemacht. Dreister und entschiedener ist ein Sturm im Gebirge. Man
schaut einen Felsen hinan bis in die verhüllenden Wolken, welche ihre weißen Fäden in die Schluchten und Thäler herabsenken. Eine
Gruppe schlauker Tannen, vom Windstoß übergebeugt, nimmt die Mitte ein. Das Bild ist in einem kalten Silberton von großer Feinheit dur chgefüh vortrefflich ist besonders nech die schieferartige Absplitterung der Felsen ausgedrückt. In hoher Farbengluth brennt dagegen das letzte Stück. Ein Wald zieht sich um einen See, in der Ferne sieht man die Alpenkette, verschleiert von rosigem Duft. Die
Hauptschönheit besteht in den rothen Lichtern auf den Gipfeln des Wal⸗
des und in dem Helldunkel des Waldschattens. Dem See wünscht man ehr Klarheit und eine entschiedenere Farbe, namentlich, damit die Weichheit des Tons irgendwo ein Gegengewicht erhalte.
ihre Freunde fand.
dem gänz⸗
Von Didar in Genf hatten wir eine Abendlandschaft, die auch ö Ueberaus klar ist der Spiegel eines Sees, der Farbenton aber hat etwas eigenthumlich Gedämpftes und Wehmüthiges. „Koekkoef aus Kleve schließt sich seiner Kunst nach den Nieder⸗ ländern an. Das Stück, das wir von ihm besaßen, hat nur einen ge⸗ ringen Umfang, gehörte aber zu dem allerbesten, was die Ausstellung aufweisen konnte; in der That ist es in seiner Art ein Non plus ultra, sowohl an feinster Natur⸗Beobachtung, als an Geschmack und Delika⸗ tesse der Behandlung. Ein schöner freundlicher Winter -Naͤchmittag sammelt Schlittschuhläufer auf einem Teiche bei einem alten Gebände
mit einem Thurm; links schließt eine durchsichtige Baumreihe das Was⸗ ser; jenseits breitet sich die Ferne im goldenen Abendlicht; links führt
eine Straße; ein Reiter verfolgt ruhig seinen Weg. Mit genauem Ver⸗ ständniß ist Alles hingestellt, das klare Eis, durchfurcht von den Schlitt⸗ schuhen, auf dem einzelne scharfkantige wasserhelle Eisstückchen umher⸗ liegen, der lockere Schnee, der sich besonders im Schlittengeleis schon zu ballen und mit Sand zu mengen beginnt, das leichte Gezweig des Strauches und das Mauerwerk. So vieler Sorgfalt bei so viel geisi⸗ reicher Freiheit konnte die Bewunderung nicht ausbleiben, welche die— sem Bilde reichlich zu Theil geworden. ͤ Gr.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 21. November. Abgang ö Abgang Seide ner
von SJ. 5 von —
,,, n. Potsdam. St. M. lim 7 Uhr Morgens ..
Um 8 Uhr Morgens. — 31 19 ö 1 12 Nittags.. 18 2 . Nachmltt. . 1 . Rachmiti. — 33 J ..,, 71 — Abends 4 350 v 10 * v — 10 *. * 4 . Die Fahrt um 7 Uhr Morgens von Berlin ist 6 Minuten später abgegangen, weil so viele kurz vor der Abfahrt ankommende Fracht⸗ güter zu befördern waren, daß noch ein Lastwagen herangeschoben werden mußte.
Meteorologische Beobachtungen. 18335. Morgens Nachmittags Abend Nach einmaliger 21. November. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Ubr. Beobachtung.
. J Luftdruck... 3385.27“ Par. 335 43 Par. 33801“ Par. Quellwärme 7, 00 R.
Luftwãrme 4 2350 R. 4— 200 R. 4 O00 R. Flutzwärme 3,9 0 R.
Thaupunkt . . . 4 200 R. 4 160 R. — O. 0 R. Bodenwärme 6,89 R.
Dunstsãättigung 88 pCt. 90 6 t. 91 pCt. Ausdünstung O, 0“ Rh.
Wetter trübe. trübe. trübe. Niederschlag O.
Wind O. O. O. Wärmewechsel 4 2579
Wolkenzug .. . — O. — K Tagesmittel:; 33521“ Par.. 4 L 80 R.. 4 110R. . 90 06t. O.
B er ie, Den 22. November 1839. Mn tlIâcher Fonds- and Geld- Cours 2e. 81 Fr. Gour. 7 vr. Goun. & Briet. Eela. & nrier. L Gln. i ie, or,, r,, e isl . — EFomm. do. 7 103 Rur. u. Neum. do. 3. 1035 6a Schlesische do. 3 1021 Coup. und Zins- Seh. d. K. u. N. — Gold al mares — . Neue Dukaten . i 1 Friedrielisd'or ke 5 2 1 — Aud. e, ,, Danz. do. in Th. . 1. 6 / , Wes ther. Pfandbr. 3 109.12. 10 ie ; p Grossli Pos. do- ,, Dis eouto
St. Sehuld- Seh. Pr. Eu gl. Ohl. 360 Pram Selid. Seeh. Kurmark. Oblig. Neum. Schuldv. Berl. Stadt - Obl. Königsb. do. Elbinger do.
. d Amsterdam, 18. November. Niederl. wirkl. Schuld. SI15si 8. So do. a8 /s, Kanz: hill 232. Fo / g Span. 26 66. Passive — Ausg. Seb. — Final. Sise. Preusa. rn. Sch 1251... Poln. — esterr. Met. 1031/4. ; Ant werpen, 17. Navember.
insl. — Neue Anl. 261“ E. 3 Frankfurt 9 M., 19. November. Oesterr. 89/9 Met. 1067 /. 6. 4069 100 Br. 21209 71M. Nr. 109 243 G. Bank Actien 1954. 1952. Partial Obl. 151 Hr.
Habas zu 800 FI. 11314. A318. Loose zu 1009 EI. — ) Preuss. Poln. Loose 691/ 6923/6.
Prim. Sch. 70 G. do log Anl. 1092 Br. Yo / Span. Anl. I97? . 1050. Wee. Iloll. doꝛ / . S011 6. FEisenbahn-Actien. St. Germain 833 Br. Versailles rechtes
Lfer A600 Br. do. linkes Ufer 295 Br. Strassburg · Basel 310 G.
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