.
Allianz, und vergessen Sie nicht, daß wir von demselben Blute herstammen.“ Dr. Bowring entwarf dann ein Ge⸗ maͤlde des Deutschen Zoll ⸗Vereins und wies besonders 8 auf die bedeutende Kraft- Entwickelung, welche diesem
ereine von 25 Millionen möglich werde. An einer Trennung dieses Vereins arbeiten zu wollen, wuͤrde Thorheit und vergebene Mühe feyn; das Einzig', was man zu thun habe, sey daher zu erforfchen, welchen Vortheil England? von dieser ungehenern Ma. schine zu ziehen vermoͤge. Daß England durch den Tarif des Berein! huͤuptsachlich benachthellit werde, sey außer Zweifel, eben so gewiß aber sey es auch, daß England die Schuld zum großen Theile selbst tregr, weil es den wiederholten Aufforderun⸗
en zur Revidirung und Ermäßigung feines eigenen Tarifs, Auf⸗ orderungen, welche besonders von Preußen ausgegangen seyen, stets ein taubes Ohr zugewandt habe. Indeß sey es noch nicht zu spaͤt, und wenn man nur den Wuͤnschen der Preußischen Regierung jetzt entgegenkomme Und sich nicht durch einseitige Beruͤcksich⸗ tigung des mit dem Interesse der großen Grundbesitzer identi—⸗ schen Britischen Agrikultur⸗Interesses selbst schade, so wuͤrden die Handels Beziehungen zwischen Deutschland und England nach wie vor auch fuͤr das Letztere nutzbringend seyn, wenngleich Deutsch⸗ land immer den Vorzug wohlfeilerer Arbeit behalten werde. Der Deutsche Zoll-⸗Verein aber sey geneigt, die Britischen Manufak⸗ fürwaaren unter guͤnstigen Bedingungen zuzulassen, wenn Engli— scher Seits ein Gleiches mit den Deutschen Fabrikaten geschehe. Das Resultat der Versammlung in Manchester war, daß eine Reihe von Resolutionen angensmmen wurde, die sich fuͤr das Prinzip des freien Handels aussprechen.
zin I5ten hielten die Minen⸗Arbeiter in Dowlais eine Ver⸗ sammlung, und auch aus Varteg sollen wieder beunruhigende Nachrichten eingegangen seyn. Nach Pontypool ist noch mehr Militair abgesandt worden. Am 16ten hatte man in Blackwood einen Amertkanischen Quacksalber, Namens Israel, arretirt, der tief in die Verschwöͤrung verwickelt seyn soll. Er ist 93 Jahr alt und scheint ein sehr schlauer Mann zu seyn. Heute soll er einem neuen Verhöre unterworfen werden. Cardo, ein Chartistischer Emissar aus Birmingham, ist wieder aus dem Gewahrsam ent— lassen worden, da ungeachtet der moralischen Ueberzeugung, daß er nach Wales gekommen, um die Chartisten zu reorganisiren, den Behörden die hinlängliche gesetzliche Klarheit fehlte, um seine Festhaltung zu rechtfertigen. Wie es heißt, beabsich ti⸗ ü die angesehenen Einwohner von Suͤd⸗-Wales am 18ten eine
ersammlung in Caermathen zu halten, um sich daruͤber zu be⸗ rathen, was fuͤr Maßregeln zu ergreifen seyen, um ihr Leben und Eigenthum zu schuͤtzen. Nach den Berichten, die der Courier erhalten hat, hatten sich von Merthyr Tydvil aus nicht mehr als 500 bis 606 Mann zu den Insurgenten nach Newport bege— ben, und nur 109 derselben waren bewaffnet. Jene Stadt, der große Brennpunkt des Chartismus und wenigstens der Anzahl nach sein Hauptquartier, bleibt ruhig. Nach Frost's mißlungenem Versuche fanden wohl einige unruhige Versammlungen statt, aber die Anfuͤhrer hielten es für gut, dem Volke zu sagen: „Geht nach Hause und verhaltet euch ruhig; unsere Freunde ven New⸗ port sind zu fruͤh über die Hecke gesprungen.“ Die allgemeine Sprache der Anführer ist wenigstens offenkundig darauf gegangen, sich offener Gewalt zu enthalten und auf die moralische und im⸗ ponirende Kraft der Chartistischen Union zu vertrauen. Zur Zeit des Angriffs auf Newport, und während die Einwohner von Cardiff sich auf einen ahnlichen VBesuch gefaßt machten, lag dort im Hafen das Nord⸗Amerikanische Schiff „Warsaw“, dessen Ca⸗ pitain Foulger, nebst zwoͤlf von seiner Mannschaft, sich freiwillig stellten und die Bedienung einiger leichten Artilleriestuüͤcke auf dem Schlosse üͤberssahmen, um sie gegen die Insurgenten anzuwenden. Es war indeß keine Veranlassung, von ihren Diensten Gebrauch zu machen.
Die Torstes sollen entschlossen seyn, fuͤr das Jahr 1540 und die naͤchste Parlaments-Session einen neuen Opęrationsplan an— i . und statt Sir R. Peel's den Lord Stanley an ihre
pitze zu stellen, um ihren Zwecken einen milderen Anstrich zu
geben, weil Letzterer eigentlich kein . sondern ein konserva— h
tiver Whig ist, wodurch sie dann einen Theil der ubrigen gemaͤ— ßigten Whigs zu gewinnen hoffen. Es heißt, sie wollten auch, wenn es sich von Neuem um die Bildung eines konservativen Kabiners handeln sollte, die Kammerdamen-Frage aufgeben und sich nicht weiter in die Ernennung des Hofstaats der Königin mischen, um Ihre Masestaͤt zu versshnen. Unter solchen Um⸗ stnden denken sie den Sturz bes jetzigen Ministeriums im Laufe der nächsten Session leicht zu erreichen.
Aus amtlichen Berichten, welche das Unterhaus uͤber die Aus—
wanderungen bekannt gemacht hat, geht hervor, daß die Zahl der Auswanderer aus England, Schottland und Irland in den Jah— ren 1832 bis 1838 jährlich im Durchschnitt nach den Englischen Kolonieen in Nord-Amerika 35,800 und nach den Vereinigten Staaten 32,709 betragen hat, 1838 aber nach den Kolonieen in Nord Amerika nur 4500 und nach den Vereinigten, Staaten nur a, 309; 1839 nach den Kolonieen in Nord-Amerika 9600 und nach den Vereinigten Staaten 32,000. Die Auswanderungen nach Australien beliefen sich 1837 auf 508 und 1838 auf 14,021. Es heißt, daß der bekannte Acronaut, Herr Green, die Ab⸗ sicht habe, einen ungeheuren Ballon zu verfertigen, mit dessen Hülfe er das Atlantische Meer zu uͤberfliegen gedenkt; auch soll er behaupten, daß er mit seinem großen Ballon, mit dem er über den Kanal bis Nassau flog, nach der Tuͤrkei zu gelangen, unternommen haͤtte, wenn von ihm nicht versprochen worden . zu einer bestimmten Zeit mit dem Ballon in Paris u seyn. ; Die Zufuhr von Englischem Weizen und Mehl war in voriger Woche sehr bedeutend, und der Markt schloß am letzten Freitag mit niedrigen Preisen; auch gestern kam viel Weizen aus den Provinzen an, und obgleich die Preise 2 bis 3 Schilling niedriger waren, wurde doch nicht Alles verkauft. Auch fremder Weizen, der uͤbrigens keine Preisveraͤnderung erlitt, war schwer anzubringen.
Die Post aus Lissabon vom 12ten bringt die Nachricht aus Vigo, daß die Karlistischen Guerillas jener , die ih⸗ nen von der Regierung zu Madrid gemachten orschlaͤge nicht angenommen haben und daher die zwischen ihnen und dem Ge⸗ neral, Capitain von Galizien angeknuͤpften Unterhandlungen in Betreff einer freundschaftlichen Uebereinkunft abgebrochen und die Feindseligkeiten am Isten wieder erneuert worden sind. Diese Karlisten sollen aber nicht viel mehr als eine Räuberbande seyn, die nur einen politischen Charakter angenommen haben, weil ih⸗ nen dieser n Statten kam. Auch sollen sie sich nicht ber 400 belaufen. Uebrigens bringen die Lissaboner Blätter wenig Inter— essantes und sind mit Declamationen gegen das Ministerium, so wie mit Erzählungen von Raͤubereien und Mordthaten an— gefüllt, welche der thätige und wachsame Polizei-Praͤfekt ent— deckt hat. Der Haupt, Anführer der Vanditen, welche die ie, d. beunruhigt haben, Namens Diego Alves, aus
alizien gebürtig, ist auch schon eingefangen, und es scheint, daß
1342
derselbe bei einem in dem Hause des Arztes Andrade veruͤbten
Diebstahl fuͤnf Menschen ermordet hat, wovon der eine ein Be⸗ dienter des Hauses und sein Mitschuldiger war. Als die junge Königin neulich in einem offenen Wagen uͤber einen Marktplatz fuhr, begegnete ihr ein von Militair eskortirter Verbrecher, der auf seine 6 niederfiel, um ihre Gnade an zuflehen. Die Kö⸗ nigin machte mit der Hand eine abwehrende Bewegung, welche die den Convoi begleitende Volksmenge als Begnadigungszeichen auslegte. Man machte daher Versuche, den Gefangenen zu be⸗ freien, und waͤren nicht noch zur rechten Zeit Patrouillen der Munizipal⸗ Garde herbeigekommen, so wuͤrde wahrscheinlich die Befreiung gelungen seyn. Das Gegenstuͤck zu diesem Vorfall hat sich auf einem Dorfe, Namens Thomar, begeben, wo die Einwohner in das Gefängniß gedrungen sind und aus eigenem Antriebe vier in demselben wegen Mord und Diebstahl verhaftete Personen umgebracht haben.
Ein hochgestellter Beamter in Madras äußert sich in einem Schreiben uͤber das Resultat der Wiedereinsetzung Schach Sud— scha's auf den Thron von Afghanistan folgendermaßen: „Der Erfolg unserer Expedition jenseits des Indus hat uns, meiner Ansicht nach, von einer Gefahr befreit, die noch drohender war, als eine Russische Invasion oder als das Uebergewicht Russischen
Einflusses in Mittel-⸗Asien. Sie hat uns das Vertrauen der ] wir ü . General Pascual Echague, Chef der gegen Montevideo bestimm⸗ ten Armee der Agentinischen Republik, mit 6000 Mann ausge⸗ war das allgemeine Gespräch in den Bazars das unwidersteh ; waͤhlter Truppen den Uruguay passirt und ohne Widerstand Belen, Salto und Sanon besetzt habe. Nach Briefen aus Montevideo suchte sich Nivera, der Praͤsident von Uruguay, durch eine Allian; wußte man Bescheid und schilderte ihn natuͤrlich in den grell⸗ mit den Republikanern von Rio⸗Grande staͤrk ; durch mehrere starke Guerilla⸗Banden, die sich in der Orientali⸗
Eingeborenen zu unserer Macht oder, wie sie sich ausdrucken wuͤrden, zu unserem Sterne wiedererworben. Ein Jahr zuvor
liche Fortschreiten der Russen und unsere Unfähigkeit, ihnen die Spitze zu bieten. Sogar von dem Zustande von Kanada
sten Farben. Jeder Muselmann sah in prophetischem Geiste
die Wiederherstellung des Islam, und die laͤcherlichsten Ge ⸗ e r n eine Pr! clamation erlassen, aus welcher große Besorgniß vor dem
schichten waren in dieser Beziehung im Umlaufe. Eine Erzählung
lautete, der Kaiser ven Rußland selbst sey im Herzen ein guter ick macht von Uruguay war bereits zu Echague uͤbergegangen. Der
Muselmann, er werde seine Unterthanen zum Mohamedanismus bekehren und sein Hoflager in Delhi aufschlagen, nach Anderen sollte Mohamed Schach zum Kaiser von Hindostan und Persien, unter dem Schutze Rußlands, ausgerufen werden. Sie werden mir verzeihen, Ihnen solche ausschweifende Erzählungen aufzuti⸗ schen, daß sie ader verbreitet und geglaubt worden sind, ist, wenn auch fast unglaublich, doch notorisch wahr. Zu dieser guͤnstigen Um⸗ gestaltung der Siege in politischer Hinsicht kömmt nur noch, daß auch die finanziellen Angelegenheiten der Ostindischen Compagnie bessere Aussichten gewaͤhren, so daß, wenn nicht unvorhergesehene Vorfaͤlle eintreten, eine neue Anleihe nicht noͤthig erscheint. Die Aerndte ist sehr gut ausgefallen, und Alles verspricht eine gute Jahres- Einnahme. Der Opiumhandel mit China geht nach wie vor fort. In Kalkutta wurden, den letzten Nachrichten zu— folge, drei schnellsegtlnde Schiffe mit Opium befrachtet, um es, allen Hindernissen zum Trotze, in China einzuschmuggeln.“
Die hiesigen Blatter bringen setzt die erste von dem neuen Gencral-Gouvperneur des Britischen Nord Amerika, Herrn Pou— lett Thompson, erlassene Proclamation. Sie ist aus Que bek vom J6. Sktober datirt Und verspricht unter Anderem, daß es das Hauptbestreben des General⸗-Gouverneurs seyn solle, die be— stehenden Differenzen zu beseitigen, nachgewiesenen Beschwerden abzuhelfen, den Handel zu erweitern und zu schuͤtzen und die Hüälfsquellen der Kolonieen moöͤglichst zu vermehren. Die Vor⸗ stellungen Aller sollen gehort, jeder ern, aber kraͤftig ge— steuert werden. Als Hauptzweck seiner Mission giebt Herr Thompson an, zu erforschen, auf welche Weise und zu welcher Zeit sich der durch die Suspension der Verfassung von Nie— der-Kanada herbeigefuͤhrte anomale Zustand der Dinge am zweck⸗ maßigsten beendigen lafse. Der neüe Gouverneur war uͤbrigens schon von einer Deputation Quebecker Kaufleute mit einer Bitt⸗ schrift behelligt worden, worin man um Aufrechterhaltung des Kanadischen Holz⸗Monopols ersuchte, welches England noͤthigt, das theuere und schlechtere Kanadische Bauholz statt des wohl⸗ feileren und besseren . zu nehmen. Die Antwort des Gouverneurs, der sich fruͤher als Handels-Minister gegen jenes Monopol erklaͤrt hat, war ausweichend.
Mit dem Pakeischiffe „Garrick“ sind Nachrichten aus New⸗ York bis zum 25. Oktober hier eingegangen, die also nur um einen Tag neuer sind als die letzten. Der Zustand der Geld— Angelegenheiten schien sich aber von Tag zu Tage zu verschlim— mern. Geld war kaum zu 3 bis A pCt. monatlichen Dis konto's auf Wechsel und Postnoten der Bank der Vereinigten Stagten zu erhalten. Die Fonds waren wiederum im Preise gefallen, und nur der Wechsel⸗ Cours zum Auslande hatte sich etwas ge— bessert. Eine Versammlung von Kaufleuten war gehalten wor— den, um die Banken zu bedeutenderen Diskontirungen zu veranlassen, und die Banken hatten darauf versprochen, so viel wie irgend moglich auf diesen Wunsch einzugehen; einige derselben hatten sich sogar erboten, bis zum Belaufe von 5 oder 7!“ pCt. ihres Actien⸗ Kapitals zu diskontiren, wenn diese Maßregel allgemeine Auf⸗— nahme bei den Banken finde. Acht Banken hatten sich dieser Anordnung nicht fuͤgen wollen; einige verlangten Aufschub, an⸗ dere hielten die Maßregel fuͤr unausfuͤhrbar und unzweckmaßig. Das Eomit« der Kaufleute hoffte aber, daß von den acht Ban— ken doch noch manche beistimmen wurden, wenn sie sähen, daß die anderen funfzehn bereit waren, die Sicherheits⸗Banknoten an— zunehmen. Indeß scheint man ziemlich allgemein der Ansicht zu keyn, daß entweder auch die Banken in New-⸗Hork ihre Baarzah⸗ lungen einstellen muͤßten, oder daß das Verderben sich uͤber den ganzen Handelsstand verbreiten würde, wenn die Banken bei ih— ren jetzigen Vorsichts Maßregeln beharrten. Was die legislative Bestimmung betrifft, die bei der Suspension der Baarzahlungen von Seiten der Banken in Betracht kommt, so äußert der New— York Enquirer daruber Folgendes; „Dürch das neue Bank— Gesetz, welches in der vorsaͤhrigen Session am 16. Februar an⸗ genommen worden ist, wird unter Anderem bestimmt, daß, wenn rgend eine Bank ihre Baarzahlungen laͤnger als dreißig Tage in einem Jahre suspendirt, der e, n. des obersten Gerichts— 26 in dessen Jurisdiction die Bank belegen ist, einen Gerichts
efehl zur Sequestrirung der Bank erlassen und durch den Sheriff alle ihre Effekten einem oder mehreren der Bank ⸗Commissaire überliefern lassen solle. Der Commissair hat dann unverzüglich zur Eintreibung der ausstehenden Forderungen der Bank zu schrei ten, uͤber ihr ganzes Vermögen zu disponiren und den Ertrag auf. Bezahlung ihrer Schulden zu verwenden; zu welchem Zwecke be⸗ sondere Commissaire durch das Haupt⸗Buͤreau abgeordnet werden koͤnnen. Wir halten die Bestimmungen dieses Gesetzes fuͤr peremtorisch. Der BankCommissair ist verpflichtet, seinen Antrag an den Rich- ter zu stellen, und dieser ist verpflichtet, die Sequestrirung zu verfügen. Die Banken von Ohio sind auf diese Weise dem Un— tergange in jedem Falle preisgegeben. Setzen sie ihre Baarzah⸗ lungen fort, bis sie ihren letzten Dollar ausgegeben haben, so ist die Sequestrirung unausbleiblich. Ergeben ö sich unverweilt, so ist der Commissair verpflichtet, das vorräthige baare Geld den sich zuerst meldenden Gläubigern auszuzahlen, so daß alles baare Geld in unseren Banken binnen sehr kurzer Zeit der Vertheilung
entgegensehen muß und alle ihre Schuldner in den Fall kommen ohne Verzug Zahlung zu leisten. Nichts kann die Banken und ihr⸗ Schuldner retten, als die Fortdauer der Baarzahlungsfaͤhigkeit ber Banken. Aus diesem weit um sich greifenden Verderben scheint kein anderer Ausweg moglich, als eine außerordentliche Zusammen— berufung der Legislatur innerhalb der betreffenden dreißig Tage damit dieselbe das bestehende Gesetz modifizire. Das ungeheur⸗ Verderben, welches das Gesetz nothwendiger Weise besonders in Ohio dem Handels⸗Verkehr und dem Vermoͤgens⸗Besitz bereiten würde, rechtfertigt eine solche Maßnahme zur Genuͤge. Dic Ein, bildungskraft ist zu schwach, um den Ruin sich vorzustellen, wel, cher dadurch veranlaßt werden muͤßte, wenn die Effekten zum Ve, laufe von Millionen, welche noͤthig waren, um unsere Bankschusd zu liquidiren, zwangsweise an den Markt kamen.“ Zu Augusta n Georgien hatten wieder drei Banken ihre Zahlungen eingestellt. Die als Eontrebande von den New-⸗Yorker Zollbeamten konfiszirt gewesenen Britischen Tuͤcher sind freigegeben worden. Es scheint ein Formfehler bei der Wegnahme stattgefunden zu haben.
Nach Berichten aus Mar anham vom 17. Oktober ist es den Truppen der Regierung gelungen, die Insurgenten aus Caxias zu vertreiben. Die uͤbrigen Distrikte der Provinz befanden sich noch in aufgeregtem Zustande. .
Aus Bueno s-ÄAyres wird vom 17. August gemeldet, daß
zu starken. Er wurde
schen Reyublik gezeigt hatten, sehr belästigt und hatte am 9. August Erfolge der Invasion hervorblickte. Der Befehlshaber der See— Zwe/ der Expedition ist die Vertreibung Rivera's und die Ver eite ung der von den Franzosen in Montevideo gegen Rosas ein⸗ geleiteten Plaͤne.
Niederlande.
Aus dem Haag, 20. Nov. Holländischen Blättern zufolge, sind in den Sectionen der zweiten Kammer sehr erheb—
(iche Bedenken gegen die im Einnahme Budget aufgefuͤhrten Il
Millionen, als Ertrag der Kolonieen, aufgestellt worden. Theils sagte man, es sey unrecht, eine so außerordentliche Einnahme, auf deren Fortdauer keinesweges mit Sicherheit zu rechnen sey, anders als zur Tilgung von Schulden zu verwenzen, und theils nahm man 'auch daran einen Anstoß, daß diese Einnahme nicht einmal eine direkte sey, sondern erst durch Creirung einer neuen Schuld geschaffen werden soll. Herr van Dam van Isselt hat eine schriftliche Erklärung abgegeben, worin er sagt, daß er sich jeder Abstimmung uͤber diesen Gegenstand enthalten muͤsse, so lange ihm nicht alle Aktenstuͤcke, die ͤber den Zustand der Kolo— nieen Aufschluß geben, vorgelegt seyen, und zwar ohne die auf⸗ gestellte Bedingung der strengen Geheimhaltung derselben, denn Heffentlichkeit halte er fuͤr das nothwendige Kriterium jedes Staatshaus halts. ö. .
Statt des dem Ministerium des Auswärtigen zur Verfugung gestellten Legations-Secretairs, Herrn von Borcel, ist Herr ven Gericke unserer Gesandtschaft in Paris beigegeben worden, wo er Herrn Rochussen während der Dauer seiner Mission un— terstuͤtzen wird. ö .
Herr von Grovestins wird sich in einigen Tagen als Ni derlaͤndischer Geschaͤftstraͤger nach Paris begeben.
Belgien.
Bruͤssel, 2. Nov. In der heutigen Sitzung der Repräͤ— sentanten⸗ Kammer uͤbernahm Herr Fallon den Vorsitz in dersel— ben. Die Versammlung schritt darauf zu der Ernennung ihrer ubrigen Kommissionen.
Rus Wiesbaden sind bessere Nachrichten uͤber das Befinden des Koͤnigs eingegangen. Se. Majestät macht jetzt haͤufige Spa⸗ zlergaͤnge in Begleitung eines Adjutanten.
Deutsch lan d.
Munchen, 15. Nov. (Schwäb. M.) Gestern wurde in einer Sitzung des Direktoriums der Muͤnchen⸗Augsburger Ei⸗ senbahn von dem Vorstande desselben die Eroͤffnung gemacht, daß ohne ein außerordentliches Anlehen von einer Million und ein— malhunderttausend Gulden die Bahn, welche doch erst zu einem Drittheil fertig und zur groͤßern Hälfte noch gar nicht angefan— gen ist, und welche auch weder hier noch in Augsburg vor der Hand einen Bahnhof hat, nicht fortgebaut werden konne. Es ist natuͤrlich, daß die Minderzahl ihre fruheren Be⸗ schwerden in stärkster Sprache wieder neu erhoben, alle alten Beschuldigungen wieder geltend gemacht hat. Gleichwohl ließ der einmal eingetretene Stand der Dinge nichts Anderes uͤbrig, als das Ansinnen einer neuen Actien⸗Kreirung, im Betrage von elfmalhunderttausend Gulden, zu genehmigen und den Vor⸗ stand zu bevollmaͤchtigen, die allerhöchste Zustimmung auf gesekz⸗ lichem Wege einzuholen. Nach den großen schon erlittenen Ver⸗ lusten droht jetzt voraussichtlich den Actien-Vesitzern durch ein natürlich noch tieferes Sinken der Actien neuer Schaden. Viel⸗ leicht duͤrfte zuletzt die Regierung sich der Sache der Interessen⸗ ten annehmen und den Ständen einen desfallsigen Gesetz⸗Vor⸗ schlag vorlegen.
Leipzig, 19. Nov. Am 15ten starb in Gera der Kanzler der Faͤrstlichen Landes Regierung, von Strauch, in seinem l en Lebensjahre. Mehrmals waren ihm auswaͤrtige Missionen in bͤf⸗ fentlichen Angelegenheiten uͤbertragen, worunter seine Mitwirkung bei den zu Berlin gefuhrten Unterhandlungen wegen Gruͤndung des großen Deutschen Zoll- und Handels-Vereins, so wie seine Theilnahme an dem im Jahre i834 zu Wien gehaltenen Kon— gresse von Bevollmächtigten der saͤmmtlichen Deutschen Regierun⸗ gen die meiste Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er war auch zum Mitgliede des durch Bundes-Beschluß vom 30. Ottober 1834 ge gruͤndeten Schiedsgerichts fuͤr die sechszehnte hohe Kurie del Bundes -Versammlung ernannt, und die Theilhaber dieser Kurie hatten ihn bereits zu dem seit dem Monat April dieses Jahres erledigten gemeinschaftlichen Gesandtschafts-Posten am Bundesttage ausersehen.
Hannover, 22. Nov. Seine Majestäͤt der Köͤnig, Höchst welcher gestern Morgen Schloß Falkenstein verlassen und Mittags in Ballenstedt am Herzoglich Anhalt-Bernburgschen Hofe ge speist hatte, ist heute früh im erwunschtesten Wohlseyn hier wieder
eingetroffen.
Hellte Nachmittags ist Se. Durchl, der Herzog von rauh
schweig hier angekommen, und im Laufe des Tages werden 3 der Herr Graf von Zollern (Se. Königl. Hoheit der Kronprinz
n Preußen), der Herr Graf von Hohenstein (S. Königl. 33 der n Karl von Preußen) und der Herr Graf von Mansfeld Se. Königl. Hoheit der Prinz August von Preußen) in hiefiger Residenz erwartet.
Braunschweig, 21. Nov. (Magd. 3.) Das dem na— hen Landtage zur Annahme und etwaigen Modulation vorzule— gende neue Strafgesetzbuch fuͤr das Herzogthum Braunschweig erregt, so wie es in einzelnen Theilen zufällig zur Kunde des zublikums kommt, immer mehr ein allgemeines Interesse, und jene Einzelnheiten geben auch wirklich genuͤgenden Grund dazu. So enthält der Entwurf den Vorschlag zu einer kuͤnftigen Ver— ffentlichung sammtlicher Straf⸗Erkenntnisse, selbst die geringsten polizeilichen nicht ausgenommen. Dann soll eine hohe Schaͤrfung der Strafen gegen Störung der Sonn- und Festtagsfeier eintre⸗ ten, und ein Gleiches soll in Bezug fleischlicher Vergehungen und ganz besonders in Bezug der Verbrechen gegen den Staat statt— sinden. Dagegen aber ist es nicht minder bemerkenswerth, daß, jenem Entwurfe zufolge, unter Anderem saͤmmtliche Diebstähle künftighin milderer Strafe unterworfen werden sollen. Die hohe allgemeine Wichtigkeit dieses Gegenstandes läßt leider vermuthen, daß die Verhandlungen unseres Landtages hieruͤber in geheimen Sitzungen stattfinden werden, wie ja auch die Eisenbahn⸗Angele⸗ genheiten diesen Sitzungen in fruͤheren Landtagen anheimfiel.
Neu⸗Strelitz, 16. Nov. Die Chaussee von Neu⸗Strelitzʒ nach Neu⸗-Brandenburg ist nunmehr vollendet und damit die ganze Chausseestraße von Rostock nach Berlin. Mit der Chaussee von Neü⸗Brandenburg nach Friedland ward Ende August d. J. angefangen. Man hofft selbige bis Michaelis 1840 zu vollenden, und dann wird, dem Vernehmen nach, die Chaussee von Neu— Brandenburg nach Treptow angefangen werden, welche von dort bis Greifswalde auf dem nächsten Wege, und ohne Demmin zu beruͤhren, fortgesetzt werden soll. In Neu-⸗Brandenburg werden sich also in ganz kurzer Zeit die Chausseestraßen von Stralsund nach Berlin, und von Rostock nach Stettin mit der von Rostock nach Berlin kreuzen. Späterhin wird zuverlässig die Chaussee— straße von Stettin nach Hamburg durch Mecklenburg noch hin— zukommen. Schon jetzt hat sich der Verkehr in Neu⸗Branden— zurg und den uͤbrigen an der Chausseestraße liegenden Staͤdten bedeutend gehoben, und es ist gewiß noch eine sehr bedeutende Zunahme desselben zu erwarten.
Oesterreich.
Wien, 19. Nov. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den bis— her provisorisch die Functionen eines Hof-Dolmetsches versehen— den Hofrath der Geheimen Hef- und Staats⸗Kanzlei, Valentin von Huszar, zum Wirklichen Hof-Dolmetsch ernannt.
Se. Kaiserl. Majestaͤt haben dem zweiten Internuntiaturs— Dolmetsch, Anton Ritter von Raab, und dem Hof-Konzipisten und Internuntiaturs-Post-Expeditor, August von Eisenbach, die Annahme und das Tragen des ihnen von Sultan Abdul Med— schid verliehenen Ottomanischen Verdienst-Ordens gestattet.
Ueber den Bau einer neuen Straße von Königgrätz über Senftenberg und Gabel gegen Troppau enthalt die Prager Zeitung folgende Mittheilung: „In der Absicht, den Verkehr zwischen den Oesterreichischen Provinzen Böhmen, Mähren, Schlesien und Galizien zu befoͤrdern, so wie dem Transitohandel aus Rußland und Polen die geradeste und kuͤrzeste Richtung durch die Oesterreichischen Staaten nach Sachsen und Bayern zu eroͤff» nen, ist der Bau einer a neuen Straße von der Festung Koͤ⸗ niggrätz aus uͤber Hohenbruck, Tinischt, Kosteletz, Daudleb, Wam— berg, Senftenberg, Gabel in Böhmen, dann von der Maͤhrischen und Schlesischen Graͤnze bei Rothwasser an die Jägerndorfer Straße bis Jaktar bei Troppau zur Ausfuhrung bewilligt und gestattet worden, daß dieser, von den Obrigkeiten und Unterthanen zum Baue uͤbernommenen Straßenstrecken nach ihrer Vollendung der kaͤnftigen Unterhaltung durch den ärarischen Straßenfonds uͤbergeben werden koͤnnen. Dieser neue Straßenzug wird fuͤr die Verbindung der genannten Provinzen unter einander sowohl, als auch der Kai— serl. Russischen Staaten mit Deutschland die wichtigsten Vor— theile bringen, denn bis jetzt mußte die Fahrt von Prag uͤber Leutomischel, Zwittau, Müglitz und Olmütz oder uͤber Müglitz und Troppau nach Teschen in Schlesien, in einer Lange von itz Deutschen Meilen genommen werden. Die Entfernung auf dem neuen Straßenzuge betragt nur 42 Meilen, und es werden daher vier Meilen erspart. Der sehr ausgedehnte Transport Russisch⸗Polnischer Wagren, worunter vorzüglich Leder und Pelz— wagren in großen Massen nach Deutschland versendet wer— den, geschah fruͤher von Brody aus uͤber Lemberg, Olmuͤtz und Prag nach Leipzig, und dermalen meistens in der Rich— tung von Brody gegen Lublin entweder uͤber Krakau oder uͤber Warschau nach Breslau, Dresden und Leipzig. Die Entfernung von Korzenice in Russisch-Polen, als dem Scheidepunkte gegen Lublin einer Seits und gegen Brody anderer Seits uͤber Krakau, Breslau nach Leipzig beträgt 16 Meilen, und auf dem anderen Zuge uͤber Warschau 167 Meilen. Auf dem neuen Straßenzuge durch die Oesterreichischen Staaten beträgt die Entfernung im Ganzen nur 154 Meilen, und es werden sonach gegen den Zug uͤber Krakau 9, und gegen jenen uͤber Warschau 13 Meilen erspart.
ralt en Rom, 12. Nov. Der Papst hat den durch das Ableben des Kardinals de Gregorio erledigten Posten eines Secretairs der Breven dem Kardinal⸗Staats-Secretair Lambruschini, und den eines Groß-Psnitentiars dem Kardinal Castracane verliehen. Kardinal Mai ist zum Mitglied der Congregation der aus⸗ wärtigen Kirchen-Angelegenheiten ernannt worden.
Spanien.
; Madrid, 12. Nov. Die Provinzial⸗Deputation von Ma— drid hatte dem politischen Chef eine Vorstellung an die Königin ibergeben worin die Veränderung des Ministeriums verlangt und die Steuer-Verweigerung gerechtfertigt wurde. Der politi⸗ sHhe Chef wollte sich jedoch nicht damit befassen, dies unziemliche Dokument der Koͤnigin rut gen, und schickte es daher der Provinzial⸗Deputation zuruͤck, die nun beschlossen hat, es direkt an den Minister des Innern zu senden.
Das Ministerium hat gestern mit den Herren Safont, Ce— riola und Anderen einen Kontrakt wegen Lieferungen fuͤr die Ar— mee auf ein Jahr abgeschlossen. .
. Die aus Aragonien eingehenden Nachrichten lassen keinen . mehr über den Fanatismus, der die dortige Bevölkerung 6 Ein Franzoͤsischer Oberst, der sich nach Morella begeben 6 um eine Versohnung zu Stande zu bringen, ist Cr eth ö 4. in aller Eile nach Saragossa zuruͤckzukehren. Der Ge— ker g eon waͤre fast getoͤdtet worden, indem ein in einem Tau⸗ gn en. versteckter Knabe von vierzehn Jahren eine Flinte auf u choß, den General zwar nicht traf, aber dafuͤr den Chef
eneralstabes, Lavina, tödtlich verwundete.
1343
Saragossa, 13. Nov. Man ist in diesem Augenblick damit beschäftigt, das Verzeichniß derjenigen Personen anzufer⸗ tigen, deren Angehörigen noch in den Neihen der Karlisten die— nen und die daher, in Folge der vom Herzog von Vitoria erlassenen Proclamation, exilirt worden. Die Behörden werden aufs strengste uber die Ausfuͤhrung dieser Maßregel wachen, die Cantavicja, Morella und Beceite mit Proscribirten uͤberfuͤllen wird.
Die Familie Cabrera's hat vor einigen Tagen Morella ver— lassen und den Weg nach Beceite und Villarlüengo hin einge— schlagen. 6 Dem Vernehmen nach hat die Königin die Spanischen Kon— suln ermächtigt, allen nach Frankreich geflohenen Spanischen Mi— litairs, bis zum Obersten ausschließlich, die Ruͤckkehr nach Spa— nien zu gestatten, wenn sie den Eid auf die Constitution leisten.
Es geht hier das Geruͤcht, der General Alaix sey nicht nach Andalusien gereist, sondern habe in kurzer Entfernung von der Hauptstadt seine Reise⸗Noute geandert und den Weg nach dem Haupt-Quartiere des Herzogs von Vitoria eingeschlagen.
; 1 Konstantinopel, 30. Okt. (Oest. Lloyd. Im Divan Ferrscht die heiterste Stimmung, da man mit Bestimmtheit wis⸗ sen will, daß die große Orientalische Streitfrage ohne fremde Einwirkung nächstens eine guͤtliche Loͤsung finden werde.
Die Kaiserlich Oesterreichische Internunciatur hat den hier
ansaͤssigen Oesterreichischen Kaufleuten folgende Mittheilung ge—
macht: „Die gegenwartig hier anwesenden Oesterreichischen Her—
ren Kaufleute werden hiermit in Kenntniß gesetzt, daß in Folge
einer zwischen der K. K. Oesterreichischen Staats-Regierung und der hohen Pforte getroffenen Uebereinkunft, die Bestimmungen des im vorigen Jahre von der hohen Pforte mit der Englischen und Franzoͤsischen Regierung abgeschlossenen Handels-Traktates provisorisch auch fuͤr alle in den Großherrlichen Staaten woh— nenden Hesterreichisch en Unterthanen Kraft haben sollen. Hiervon sind jedoch die angraͤnzenden Provinzen: Moldau, Wal— lachei, Serbien, Bosnien und die Herzegowina ausgenommen, wo die zwischen beiden Theilen bestehenden Verträge unverandert bleiben. — Konstantinopel, 23. Oktober 1839. — Von der K. K.
Internunciatur.“
ö Der Botschafter Persiens, der an die Hoͤfe von Wien, Pa— ris und London gewesen, ist hier eingetroffen. Er scheint im All— gemeinen mit der ihm gewordenen Aufnahme in Europa sehr zufrieden zu seyn, beklagt sich aber sehr uͤber Lord Palmerston. Er erzaͤhlt von einer Unterredung, die er mit dem Britischen Staats⸗-Secretair gehabt, und worin dieser ihm Vorwuͤrfe gemacht haben soll . daß Derrn Mac Neil nicht die Achtung geworden, die man einem Britischen Repraͤsentanten schuldig sey, worauf der edle Lord lich mußte sagen lassen: mit aller Machtvollkom— menheit des Schahs wäre es ihm unmoglich gewesen, Herrn Mac Neil das Ansehen zu geben, das er zu haben wuͤnschte, das aber nicht der Titel, sondern die Persoöͤnlichkeit allein zu verschaf— fen vermöge. Herr Mac Neil ward in Persien weniger fuͤr einen diplomatischen als fuͤr einen ganz andern Agenten ange— sehen, und mußte sich gefallen lassen, auch so behandelt zu wer den. Hätte er im mindesten sich geachtet, so wuͤrde er seine Ab— berufung begehrt haben; er wollte aber um jeden Preis eine Stelle behaupten, zu der er nie hätte berufen werden sollen. Seine Intriguen waren allein Schuld, daß die Verhaͤltnisse zwi— schen England, Persien und Rußland sich schlecht gestellt haben. Arzt von Profession, hatte er fortfahren sollen „Rezepte zu ver— schreiben, statt Noten zu stilisiren. Diese Antwort soll Lord Pal— merston unangenehm beruͤhrt, aber doch die Folge gehabt haben, daß ein anderer Agent an Mac Neil's Stelle kommt.
Konstantin opel, J. Nov. (A. 3.) Man erwartet hier Rifaat Bei, der in diesem Augenblick Wien verlassen haben muß. Man wird dann sehen, ob man ruhig abwarten soll, bis sich Mehmed Ali in die Wuͤnsche der Maͤchte fuͤge, oder ob man nicht besser daran thut, sich direkt mit ihm zu verständigen und auszu— gleichen. Man glaubt, daß Rifaat Bey, der doch in dem eigentlichen Centrum der politischen Bewegungen sich befand, am besten uͤber die Verhaͤltnisse der Maͤchte, uͤber ihre Tendenz aufgeklärt seyn muß, und daher den zweckdienlichsten Rath geben kann. Bis vor vier Wochen schrieb Rifaat Bey unaufhoͤrlich, daß nichts ohne die Machte geschehen solle. Seit dieser Zeit ward er ab
anderer Ansicht, und ließ in seiner Korrespondenz deutlich durch⸗
blicken, daß am besten waäͤre, den Streit mit Mehmed Ali als eine Familien- Angelegenheit zu behandeln und sich mit ihm al— lein abzufinden. Diese veraͤnderte Sprache kann man sich bei den fortwaͤhrend guten Dispositionen der fremden Repraͤsentanten gegen die Pforte nicht recht erklären und sieht daher der Ankunfe Rifaat Bey's mit Spannung entgegen. Vorläufig scheint Re— schid Pascha einen Weg einzuhalten, der ihm erlaubt, unter dem Schutze der Machte oder außerhalb desselben das Pacifica— tionswerk vollbringen zu konnen, denn er ist von seltener Zu⸗ vorkommenheit gegen alle Repraͤsentanten, und vernachlaͤssigt auch nicht den Agenten Mehmed Ali's, der, so unsichtbar er auch ist, mit vieler Geschicklichkeit agirt, und seinem Herrn große Dienste
leistet. Den Grafen Pontois scheint Reschid um jeden Preis ge⸗
winnen zu wollen, was denn nur zu sehr bewährt, daß der Türke, selbst wenn er etwas aufgeklaͤrt ist, am besten durch Einschuͤchte— rung geleitet werden kann, und daß den Franzoͤsischen Agenten, trotz der Vorliebe Frankreichs fuͤr Mehmed Ali, einen eben so großen, wo nicht groͤßern Einfluß auf die Pforte zu uͤben vorbe— halten ist, als irgend einem Agenten einer anderen Macht.
Smyrna, 29. Oktober. Der Fuͤrst Johann Wogarides, Gouverneur und Abgeordneter der Insel Samos, hat eine Au— dienz bei dem Sultan gehabt und ist von demselben mit großer Auszeichnung empfangen worden. Alle Privilegien der Samier sind bestaͤtigt und in dem zu diesem Zwecke erlassenen Firman heißt es unter Anderem, daß diejenigen Samier, welche nach Asien gn. um dort das Land zu bauen, und sich ihre Arbeit statt des
eldes mit Lebensmttteln bezahlen lassen, diese abgabenfrei in ihre Heimath einfuͤhren koͤnnen. Am 22. Oktober fanden in
tephanapolis auf Samos wegen der Erneuerung des Firmans große Festlichkeiten statt.
Das Journal de Smyrne berichtet aus Rhodos vom 25. Oktober: „Der beruͤchtigte Erzbischof dieser Insel ist endlich abgesetzt und in eines der Kloͤster des Monte Santo bei Salo— nichi exilirt worden. Er ist bereits vor vierzehn Tagen nach sei—⸗ nem Bestimmungsorte abgereist. Alle seine Effekten wurden mit Beschlag belegt und öffentlich versteigert. Seine Abreise hat un⸗ ter dem groͤßten Theile der Bevoͤlkerung der Insel die lebhafteste Freude erregt. Ein neuer Exarch ist aus Konstantinopel ange— kommen und man erwartet mit einem der ersten Dampfboͤte den neuen Bischof, der auf Patmos geboren ist und von dem man viel Gutes spricht.“ ö
Der hiesige Gouverneur, Hafiz Achmed Pascha, ist nach Konstantinopel berufen worden. 5 bedauert allgemein die
Abreise desselben, denn ungeachtet einer gewi
Charakters, hatte er sich doch die Liebe 3 2 * Achtung der Europäer erworben. Jussuf Pascha chemaliger Gouverneur von Smyrna, Chies und Rhodus ist wieder — Gouverneur von Rhodus ernannt worden. Man spricht —— . sch. ne , von 2—— . man doch, daß sein ohes Alter ihn noöͤthigen werde, die Leitung der mehr Anderen zu . ö Angelegenheiten
Aegypten.
Alexandrien, 19. Okt. (Journ. de Smyrne.) Man spricht sehr stark davon, daß die Getraide⸗ Ausfuhr gegen eine Abgabe von 26 Piaster fuͤr das Ardeb frei gegeben und daß überhaupt vor dem Ablauf dieses Jahres die Handels- Freiheit bewilligt werden soll. ;
; Gestern verbreitete sich plötzlich das Geruͤcht, der Arzt des Hospitals Ras el Tin habe bei der Inspizirung einen Pestkran⸗ ken gefunden. Dies erregte natuͤrlich die groͤßte Bestuͤrzung, denn bei der Anwesenheit der Mannschaften beider Flotten und einer ungewöhnlich starken Truppenzahl wäre zu befuͤrchten, daß die Krankheit große Verwuͤstungen anrichte. Heute wird zwar. versichert, der Kranke habe nicht die Pest, doch Niemand glaubt daran, denn jedesmal, wenn die Pest ausgebrochen ist, sind die ersten Krankheitsfalle stets bestritten worden, theils, um die Be— voͤlkerung nicht in Schrecken zu setzen, theils, um zu zeigen, daß die Gesundheits-Kommission ihre Pflicht thue.
Syrien.
Beirut, 20. Okt. (Journal de Smyrne) Bei den außerordentlichen Vorsichtsmaßregeln, welche die Regierung er— griffen hat, um zu verhindern, daß Nachrichten aus dem Innern nach den Kuͤstenstädten und namentlich nach Beirut gelangen, weiß man hier nichts Näheres uͤber die Details des letzten Auf— standes der Drusen; nur soviel ist bekannt, daß die Insurrection des Hauran voͤllig unterdrückt worden ist. Scheriff Pascha soll bereits wieder in seine frühere Stellung zuruͤckgekehrt und Is— mail Bey mit einer imposanten Macht am Hauran zuruͤckgeblie⸗ ben seyn, um die Bewegungen der kleinen Anzahl Drusen, die noch nicht die Waffen niedergelegt haben, zu bewachen und sie zu verhindern, in die Ebene herabzukommen, selbst um sich das zu ihrem täglichen Gebrauche uöthige Wasser zu holen. Die Erbitterung soll indeß so groß seyn, daß man jeden Augenblick eine Erneuerung der Unruhen befuͤrchtet.
Man schreibt aus Damascus und Aleppo, daß Churschid Pascha sich mit 20,00 Mann Aegyptischer Truppen in der Um— gegend von Bassora befinde und Anstalten treffe, nach Bagdad zu marschiren. Diese Nachricht hat indeß durchaus nichts Offizielles.
Der Secretair der Regierung in Beirut, Ejub Nastralla, ein Grieche, 7h Jahre alt, befindet sich seit vierzig Tagen im Gefaängnisse, weil er angeblich Regierungs-Gelder ünterschlagen haben soll. Der Gouverneur Mahmud Bey unterwirft ihn täg— lich den fürchterlichsten Torturen und alle Vorstellungen der Eu— ropäischen Konsuln sind bis jetzt fruchtlos gewesen. Auch ein Sohn des Ungluͤcklichen ist verhaftet worden und seine beiden anderen Soͤhne haben ihre Freiheit nur dem Umstande zu dan— ken, daß sie als Drogmane bei den Konsulaten angestellt sind.
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Arhen, 15. Okt. (L. A. Z.) Daß unser literarischer Ver— kehr in stetem Zunehmen ist, kann man daraus abnehmen, daß Herr Altenhofen, der schon seit acht Jahren unter uns lebt, die hiesige Buchhandlung des Herrn Ritz gekauft hat. Seine koͤst⸗ liche Karte von Griechenland giebt den besten Beweis von dem Fleiß und der Ausdauer dieses Mannes, der sich schon dadurch allein das Buͤrgerrecht bei uns erworben hat. Solche Maͤnner werden nicht mehr als Fremde angesehen, und es ist ein unge— gruͤndeter Vorwurf, der uns manchmal gemacht wird, daß wir die Fremden nicht lieben. Im Gegentheil wird es dankbar an— erkannt, was Fremde fuͤr Griechenland thun. Professor Herzog
wird es gewiß nicht fühlen, daß er kein Grieche ist, da man
weiß, daß er der Universität viel leistet, der Oberst Rosner nicht weniger, da wir wohl einsehen, daß Niemand die Gendarmerie so organisiren konnte. Am wenigsten aber wird der König fuͤr
einen Fremden angesehen, da er so viel fuͤr Griechenland arbei—
tet. Denn einen fleißlgeren Beamten hat der ganze Staat nicht.
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Dusseldorf, 21. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich ist nach laͤngerer Abwesenheit, zur allgemeinen Freude der hiesigen Einwohnerschaft, heute hier angekommen.
Königliche Bibliothek.
Das der Königlichen Bibliothek hierselbst gehörige und auf der Rückfeite des Titelblattes mit dem Stempel derselben versehene Buch: Coseccion de novelas escogidas. Tom II. Madrid 1806. ein Band in sro, ist, wahrscheinlich bei Gelegenheit des Transports mit mehreren anderen Blichern nach dem Königlichen Bibliothek⸗Gebäude, abhanden gekommen, und es wird daher derjenige, in dessen Händen das genannte Buch gegenwärtig sich befindet, um dessen Zurückgabe an die Königliche Bibliothek (Behren-Straße Nr. A0) hierdurch ersucht.
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Beleuchtung der Projekte über die Reform des Deut⸗ schen Postwesens.
— — Leipzig, 18. Nov. Seit einiger Zeit haben die öffent⸗ lichen Blätter allerlei Reformfragen, in Bezug auf das Deut sche Postwesen verhandelt, dabei aber init mehr oder weniger Sachun⸗ kunde gegen das sogenannte Post-Monopol, wie gegen einen er schuh des freien und wohlfeilen Berkehrs der Bölker geeifert und zum Theil auch solche Radikal-Reformen als wünschenswerth, nöthig und seicht ausführbar in Aussicht gestellt, welche im Grunde auf nichts Geringeres als auf Aufhebung des Posi, Reg a6, dei; der mit gewissen Vorrechten und ausschließenden. Befuguissen bekleideten Staats⸗Post⸗Anstalten selbst hinauslaufen. Einige Deutsche politische und nicht politische Zeitungen haben von verschiedenen Orten aus sogar Berichte, mitgetheilt, nach welchem unser Ober ⸗Post⸗ amts-Direftor von Hüttner an alle Deutsche Post⸗Anstalten den Antrag zu gegenseitiger Aufhebung des Transit⸗Perte's e, , koll und auf seine Veranlassung im Königreiche Sachsen bereits die ersten Schritte zur Aufhebung des Post⸗Regals geschehen sevn sollen, inbem den Lohnkutschern die Beförderung der mit Extrapost ankommen⸗ ben Reifenden uneingeschränkt freigegeben sey. Es ist nur * beklagen, durch dergleichen Angriffe gegen das Deutsche Pest⸗Regal die öffent⸗ siche Meinung über ein Institut der Deutschen Staaten irre geleitet zu sehen, dessen Aufrechthaltung und weitere Vervollkommnung elleicht hoch zu keiner Zeit für die wohlverstandenen geistigen und materiellen Verkehrs-Interessen der Deutschen Bölkerschaften nöthiger und unent⸗ behrlicher war, als gerade in der gegeuwärtigen Zeit.
Daß die gesammten Deutschen Cen nn; ten in den letzten zwei De⸗ ennien viele wesentliche Verbesserungen erfahren haben, daß die Dent⸗ chen Post-⸗Verwaltungs⸗Behörden zeither mit einer Art von Wetteifer
bemtshf waren, nicht? nür im Inüern ihrer Verwaltung, Hezirke in