alle ihre im Vertrauen gegebenen Notizen uͤber die Person der Königin und uͤber so manche Hof⸗Verhaͤltnisse von ihrem weiland Tanzer auf dem Hofball, Herrn Willis, in einer Amerikanischen Jeiruͤng veröffentlicht und sie, Miß Pitt, als Autorität dafür angefuͤhrt fu sehen! Einige andere Ameritanische Zeitungen, die den Artikek abdruckten, bemerkten dazu, wenn das Ehren- Fräͤu⸗ lein seine Stelle verliere, so sey Herr Willis ihr zum Schaden⸗ Ersatz verpflichtet. Man war nun gespannt, wie öͤnigin Victo⸗ ria sich in diefer Sache benehmen würde. Die Königin lud un, laͤngst Miß Pitt ein, als Gast Ihrer Majestaͤt eine Woche in Schloß Windfor zuzubringen. Das war höchst würdig und edels muͤthig; aber allen Hof⸗Fraͤulein und Hef⸗Damen mag die Ge— schichte eine Warnung seyn. . ᷓ
Die neuesten Berichte, welche die Morning Chroniele von ihren Spanischen Korrespondenten erhalten hat, und welche aus Espartero's Hauptquartier bis zum 11ten, aus Saragossa bis zum 16ten und aus Madrid bis zum 14. November reichen, werden von dem genannten Blatt in folgende, mit Betrachtun⸗ gen verflochtene Uebersicht zusammengefaßt: „Unser Korrespon⸗ bent im Hauptquartier schildert den Christinischen Befehlshaber als entschlossen, die Winter- Campagne fortzusetzen und Tabrera zu ermatten, wenn er . nicht sogleich zermalmen kann. Er erklart, daß der lange Aufenthalt zu Las Parras seinen Grund in der verzoͤgerten Ankunft von Lebensmitteln habe, und er äͤu— ßert, daß vermuthlich Forcall, eine Stadt, die einige Meilen aber Las Parras hinaus liegt und ungefähr eben so weit von Cantavieja wie von Morella entfernt ist, das stehende Haupt⸗ quartier wahrend des Winters seyn wurde. Wenn Catalonien vollkommen pacisizirt wäͤre und die Huͤlfsquellen desselben der Christinischen Armee in Aragonien zu Gebote staͤnden, so konnte
diese sich vielleicht in ihren Stellungen von Alcaniz bis Forcall
behaupten. Wir können aber nicht einsehen, was fuͤr ein we—⸗ sentlicher Vortheil dabei wäre, wenn man die Armee so vielen Entbehrungen aussetzte und den Horden Cabrera's so viele Ge— legenheit gäbe, in einer wilden und ihnen wohlbekannten Gegend über Convois und isolirte Detaschements herzufallen. Espartero ist jedoch in seiner Art eben so stoöͤrrisch wie Cabrera, und der Kampf hat, wie immer, auf beiden Seiten den Charakter des Ernstes, Muthes und militairischen Talents. Unser Korrespon— dent entwirft ein furchtbares Gemaͤlde von Cabanero's Grausam— keit. Er ließ kuͤrzlich mehrere Leute bloß deshalb erschießen, weil sie aus Las Parras gebürtig waren, wo Espartero sein Haupt— Quartier hatte. Eine der Ursachen, weshalb kein Ab, fall von Tabrera stattfindet, ist in der That die, daß Alles um 3 her so viel Morde veruͤbt hat und so offen, daß die Rache sie ereilen muͤßte, wenn ihre Partei die Oberhand verloͤre. Eine Amnestie wurde vergeblich seyn in einem Lande, wo jede Stelle von Meuchelmord und Metzeleien befleckt ist, welche nicht den Feind, sondern die harmlose, verdaͤchtigte Be— voͤlkerung getroffen; und die Aragonier, wenn sie auch , . tig sind gegen Parteiung und politischen Streit, bleiben doch Spanier Und als solche voll persoͤnlicher Reizbarkeit. Hunderte von Aragoniern duͤrsten darnach, das Blut des Ungeheuers zu vergießen, und nur der Schrecken, den es eingeflößt, hat es bis jetzt geschuͤtzt. Die Anwesenheit Espartero's und Cabrera's in ben Gebirgen während des Winters wuͤrde allein von Aragoniern eine furchtbare Armee gegen diesen letzten Karlisten-C'hef auf die Beine bringen. Zu Madrid haben die Moderados mit ihrem Staatsstreich zu lange gezögert. Um sich gegen einen Aufstand in der Hauptstadt zu schützen und ein Exempel an denjenigen Em— poöͤrern zu statuiren, welche die Steuern etwa verweigern möch— ten, ̊7 sie aus dem Suden alle verfugbaren Truppen herbei gerufen. Aber im Ruͤcken dieser Truppen sind die suͤdlichen Pro—
vinzen zusammengetreten und haben Vorstellungen an die Regie ⸗
König von Hannover, gegenwartig seyn
ö
rung gerichtet. Die Buͤrger von Cadir, die Maͤnner von Mur cia fagen der Koöͤnigin-Regentin in ihren Petitionen, daß die
Steuern nicht wuͤrden entrichtet werden und nicht erhoben wer⸗
den konnten, da die Cortes die Erhebung derselben nicht geneh— migt haͤtten. Dies scheint die Manner, die gern die Diktatoren sptelen moͤchten, erschreckt zu haben. Ueberdies ist den im Besitz der Regierungs-Gewalt Besindlichen die Ankunft und der Rath Toreno's laͤstig.
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.
Graf Toreno und der jetzige Finanz Minister
San Millar sind Todfeinde, und Perez de Castro ist dem Gra⸗ fen eben so wenig freund. Espartero scheint sich weislich von die⸗
sen niedrigen Streitigkeiten fern zu halten.
die öffentliche Meinung in Madrid und ihre muthmaßlichen Fol⸗
gen lassen sich aus dem Sinken der Fonds abnehmen.“
Ihre Wirkung auf
Der Allgemeinen Zeitung wird aus London vom 18.
Nov. geschrieben: „Nach einem Geruͤcht, das vielen Glauben
findet, soll von der Regierung der Befehl an den in den Ostin / dischen Gewaͤssern kreuzenden Vice-Admiral Maitland ergangen
seyn, unverzuͤglich mit seinem ganzen Geschwader nach der Chi— nesischen Sce aufzubrechen und sich dort als Repressalie alles
Chinesischen Eigenthums bis zu dem Belauf der Summe des
weggenommenen Opiums zu bemaͤchtigen.
Man zweifelt nicht
mehr daran, daß der Canton River von unseren Schiffen blokirt
und dadurch fuͤr andere Nationen der Handel mit Ching aufge⸗ Der ungluͤckliche Vorfall, daß Englische Matrosen
hoben werde. einen Chinesen ermordet haben, traͤgt dazu bei, die Besorgniß zu
bestärken, daß die Englaͤnder von Makao, von welchem Eilande
nur der kleinste Theil der Portugiesen gehoͤrt, vertrieben werden
mochten, ehe sie Huͤlfe durch ihre Schiffe erhalten.
bie unseren Handel auf lange hinaus zu vernichten drohen.“ Nied er lande.
oͤchter l Wir sehen leider immer größeren Verwickelungen mit jenem Lande entgegen,
Bruüͤssel, 25. Nov. Der Koͤnig, der am z0sten d. M. hier erwartet wird, will sich auf der Reise einen Tag in Bruͤssel auf⸗
halten und wird dort die Behörden der Provinz empfangen. Es ist uͤbrigens ungegruͤndet, daß der König, wie einige Zeitungen
berichtet hatten, einen Arzt habe aus Paris kommen lassen. Se. Masestat wird in Wiesbaden von dem Hr. Rieken, Leibarzt des Koͤnigs, behandelt, welcher im vorigen Sommer selbst den Bran— nen von Wiesbaden gebraucht hatte.
Dänemark.
Kopenhagen, 28 Nov. Wie die Handelszeitung be ⸗
richtet, hat es mit der in diesem Jahr von Duͤnkirchen ausge— rüsteten Fischerei bei Island einen ungluͤcklichen Ausfall gehabt. Von 88 Schiffen, welche im Fruͤhjahr absegelten, sind nur 76 zu—⸗ rückgekommen. Fuͤnf gingen an den Kuͤsten von Island mit dem größten Theil ihrer Besatzung unter. Ueber das Schicksal der andern 13 Schiffe ist man noch ungewiß, doch kann man mit ,, Sicherheit annehmen, daß sie völlig verungluͤckt sind. leses traurige Resultat soll davon herruͤhren, daß die Schiffe in allzu großer Hast ausgeruͤstet gewesen und zu zeitig absegelten Nach einer Uebereinkunft mit dem Municipal! und Marinerat sowie mit Dunkirchens Handelskammer darf hinfuͤhro kein Schi auf den Fischfang bei Island vor dem 25. Marz aussegeln. Aus den letzten Storthing⸗Verhandlungen in Norwegen, wo
1362
in juͤngster Zeit unter Anderen auch ein neues Gewerbe Gesetz⸗ buch in Kraft getreten, ist es bekannt, daß gleichfalls ein neuer Straf-Kodex dort mit Nächstem zu erwarten steht. Auch den Straf⸗Anstalten und der Gefängnißpflege dort scheint in nicht weiter Ferne eine bessere Zukunft bervsrzustehen. Die deshalb niedergesetzte Kommission scheint sich dieses so wichtigen Gegen⸗ standes mit allem Ernst und Eifer anzunehmen und giebt Lebens— zeichen von sich. Um den Justiz und Polizei⸗ Beamten, und sonstigen Männern des Inlandes, deren Stimme beachtet zu werden verdient, die Kenntniß dessen zu erleichtern, was in die— ser Beziehung bereits im Auslande geschehen ist, hat sie eine Auswahl der vorzuͤglichsten Werke fremder Verfasser uͤber das Gefaͤngnißwesen und einige damit zusammenhaͤngende Gegenstaͤnde ins Norwegische Übertragen und zum Druck befoͤrdern lassen, und ist sie bei dieser gewiß sehr zweckmäßigen Veranstaltung durch ihren Konig mit einem Zuschuß von 6090 Spezies unterstuͤtzt worden. Das erste Heft dieses Werkes, das theils verschenkt, theils zu moderirtem Preis verkauft wird, ist bereits erschienen, und enthält das Straf-System in den Vereinigten Staaten und dessen Anwendung in Frankreich, von Gustav de Beaumont und Alexis de Tocqueville.
Deutschlan d. Kassel, Nov. (Kass. 3.) Der ständige Ausschuß hat am 25. November die vorläufige Pruͤfung der Legitimationen der Mitglieder der auf diesen Tag züsammenberufenen Stande, Versammlung begonnen, und sind, dem Vernehmen nach, 42 Mitglieder für légitimirt erkannt. Heute, am 26sten, waren 41 Mitglieder anwesend; es wurde zur Wahl der in Felge des §. 2 der Geschäftsordnung Sr. Hoheit dem Kurprinz⸗Mitregen⸗ ten zum Sehäfe der Ernennung eines Praͤsidenten und eines Vice, Prasidenten vorzuschlagenden Mitglieder geschritten, und wurden gewählt die Herren Obergerichts-Direktor von Baum— bach (mit 385, Ober-Buͤrgermeister Schomburg (mit 31), Qber— gerichts⸗ Anwalt Schwarzenberg und Ober-Buͤrgermeister Eber⸗ hard (ieder mit 25 Stimmen). ; Braunschwelg, D. Mod den 9. Dezember festgesetzten Eroͤffnung des Landtages werden,
sicherem Veraehmen nach, mehrere hohe Gaͤste, worunter der
( und man erwartet die Ankunft derfétben schon in den nächsten Tagen. Wahrscheinlich wird die Erffnung des Landtages zum erstenmale in dem großen Thronsaale des neuen Nesidenjschloͤsses stattfinden, wenigstens ist man eifrig bemuͤht, seine gänzliche Herstellung bis dahin zu vollenden. 1 — Meiningen, 16. Nov. (A. 3.) Der letzte Landtag hat dem fuͤr 1840 bevorstehenden, zu welchem die Vorbereitungen durch Einleitung der Wahlen bereits vor einigen Monaten getroffen worden, in der Angelegenheit wegen Entschaͤdigung der Ritter— gutsbesitzer fuͤr die verlorene Grundsteuerfreiheit eine laͤstige Erb— schaft hinterlassen. In der Verfassungs-Urkunde ist die Allgemein— heit der Steuerpflicht, jedoch mit der Beschränkung ausgespro⸗ chen, daß fuͤr wohlerworbene Rechte auf Befreiung Entschaäͤdigung geleistet werden soll. Fuͤnf Jahre verflossen bis zur Verwirkli— chung des neuen Grundsatzes. Durch ein Gesetz vom Jahre 183 wurde die Besteuerung der Ritterguͤter festgesetzt; die Ausfuͤh— rung verlangte noch mehrere Jahre, so daß erst seit kurzem das Ge⸗ schaͤft der Steuer-Einschätzung vollendet ist. Vas Prin⸗ zip, nach welchem verfahren wurde, scheint Iwar sehr ein⸗ fach, verursacht aber in der Anwendung große Schwierigkeiten, und selbst Härten: es ist das der Assimilation mit besteuerten Objekten gleicher Qualität. Die Verwaltung mag zum Be— wußtseyn dieser Wirkungen gekommen seyn, was zunächst dar—
aus erhellte, daß sie alle denkbare Schonung in der Besteuerung eintreten ließ, vorzuͤglich aber darin, daß das Ministerium ar die zum Landtage von i837 versammelten Staͤnde ein Entschaͤ— digungs-Gesetz brachte, wonach den Steuerfreien, wenn nicht ihr besonderes Rechts -Verhaͤltniß ihnen großere Rechte zusprach, ohne Ruͤcksicht auf Entstehung der Steuerfreiheit, ein Drittel des Kapitalwerthes der neuen Steuer aus Staatsmitteln zugestan— den werden soll Die Stande sind jedoch nicht zu vermoͤgen gewesen, dieser Proposition ihre Zustimmung zu ertheilen, und der Majoritäts-Beschluß fiel dahin aus, daß eine Entschädigung nur denjenigen der vormals Befreiten zu leisten sey, welche durch Gegenleistungen die Befreiung nachweislich erworben haͤt— ten. Diese Erklarung kam den Rittergutsbesitzern um so uner— warteter, als in anderen Deutschen Staaten die Steuerfreiheiten entweder unangetastet geblieben, oder die Entschaͤdigungen bereit— willig zugestanden waren, und als ihre Repräsentanten auf dem Landtage von 1834 nur im Vertrauen auf eine gleich billige Be— handlung, wie in den eben erwahnten Ländern, ihre Zustimmung zu dem HBesteuerungs-Gesetz gegeben hatten. Der Verlust der Steuerfreiheit ist fuͤr die Klasse, welche er trifft, sehr hart; die Finanzen des Herzogthums sind so geordnet, daß die proponirte Entschädigungs? Summe ohne Drück, und insbesondere ohne Steuer-Vermehrung gewahrt werden koͤnnte. dan darf daher erwarten, daß das jetzige Ministerium den bei dem vorigen Landtag ausgesprochenen Ansichten der Regierung getreu bleiben, und die Stande bestimmen werde, die gerechten Anspruͤche der
Sollte diese Voraussetzung
sa* 1 amin
X * 885
Beschluß
Hamburg, 25. Nov. (Ham b. Korr.) Nach einem Ar— tikel des Courrier de la Meuse soll ein katholischer Geistlicher zu Luͤttich bestimmt seyn, seinen Aufenthalt hierselbst, wahrschein— lich in der Eigenschaft eines Vicarias 4 ostolicus zu nehmen, wobei einer Jürisdietion uͤber bie freien Staͤdte und das Koͤnig— reich Danemark erwähnt wird. Da dabei keiner vorangegange— nen Genehmigung der betreffenden Regierungen gedacht wird, auch bei den geordneten Verhaͤltnissen der hiesigen Katholiken zum Staat, und bei ihrer bestehenden Verbindung mit hoheren katholischen geistlichen Behorden eine solche Neuerung keineswe— ges nothwendig erscheint, derselben, namentlich der festen Resi— denz hierselbst, vielmehr nach den hiesigen Vechaͤltnissen augen— faͤllige und schwerlich zu beseitigende Schwierigkeiten entgegenste— hen moͤchten, so darf dieses Geruͤcht wohl als unbegruͤndet be— zeichnet werden.
Oesterreich.
Salzzburg, 21. Nov. Vom Magistrgte der hiesigen Kreis, Hauptstadt ist dem praktischen Arzt Br. Lessing in Berlin auf Anlaß der von ihm in einer besonderen Schrift uͤbernommenen Ehren⸗-Rettung des berühmten Paracelsus, welcher als Burger zu Salzburg verstarb, das Ehren-Buͤrgerrecht dieser Stadt
Magde J Ven der, auf
Innern und
y nicht ihre Stimmen zum Throne erhöben, gleich die Mittel zur Abstellung derselben anzugeben. Mitglieder sich in dem jetzigen streben stets dahin gerichtet ist, der Nation den Frieden zu geben die Leitung der Angelegenheiten übernahm.
die Hülfsmittel keine
strengungen zu machen,
und die Handlungen der gortes
ertheilt und das daruber ausgefertigte Diplom von der Kaiserl Oesterreichischen Regierung bestaͤtigt worden. rlich Preßburg, 19. Nev. Nurnb. K Das Nunti der Staͤndetafel in Betreff der Religions⸗Beschwerden ist . die Magnaten gelangt. Einige Punkte desselben sind schon . dem vorigen Reichstag von der oberen Tafel angenommen Ee. den; man ist gespannt auf die demnaäͤchstigen Debatten. On, Wesentliche des ständischen Verlangens besteht in Folgendem. X! Reverse uͤber die religiose Erziehung der zu erzeugenden Kinder sollen abgeschafft werden. Die Stande können derartige Verpflichtun, gen der Aeltern nicht als bloße Privat-Kontrakte ansehen, da über ein noch nicht existirendes Wesen verfügt wird, also ein bestimmter Gegenstand des Kontraktes fehlt; ferner weil es nicht den Kontrahen, ten uͤberlassen bleibt, die Zuhaltung oder Aufloͤsung desselben zu be⸗ stimmen, vielmehr sich eine dem Vertrage fremde Macht einmengi. Die beschraͤnkende Klausel, wonach gemischte Ehen vor dem 18en Jahre bloß mit Einwilligung der Aeltern geschlossen werden kön nen, ware aufzuheben, weil das Ungarische Gesetz Überhaupt die Einwilligung der Aeltern zur Ehe nicht verlangt. Um alle Spaltungen in der religiösen Erziehung zu vermeiden, glau— ben die Stande, daß jedes Kind vor dem 18ten Jahre in der Religion des Vaters zu erziehen, dann ihm aber die frele Wahl zu uͤberlassen sey. Die unehelichen Kinder sind in der Religion der Mutter, die Findlinge in der der Pflege⸗Aeltern zu erziehen. In Religions-Angelegenheiten koͤnnen nur Verf gungen, wodurch das Einverständniß zwischen den verschiede— nen Konfessionen aufrecht erhalten wird, Gegenstand der Geset, gebung seyn; Alles, was sich auf das Gewissen erstreckt lann ahrem Einfluß nicht unterliegen. Daher ist der sechs) wöchentliche Unterricht vor dem Uebertritt aus einer Konfession in die andere abzuschaffen; damit jedoch dieser an gewisse Sole— nitaͤten gebunden sey, hat der Uebertretende seine Absicht vor einer gemischten weltlichen Deputation zu erklären. Die Ve— schrankung, wonach katholischen Kindern der Besuch protestanti— scher Lehr⸗Anstalten, und den Aeltern die Aufnahme evangelischer Hauslehrer nicht gestattet ist, halten die Staͤnde schon aus dem Grunde fuͤr verwerflich, weil dadurch die Erziehung sehr er— schwert wird. Auch den katholischen Juͤnglingen soll der Besuch ausländischer Universitaͤten gestattet werden. In Bezug auf die Scheidungs-Prozesse bei gemischten Ehen soll jeder Theil nach den Verordnungen feines Glaubensbekenntnisses gerichtet und da fuͤr die Evangelischen das Sakrament nicht Uunauflsslich ist, diesen auch eine neue Ehe gestattet werden. Die Allerhöchste Verordnung, wonach bei Besetzung der Aemter auf die Religion keine Ruͤcksicht zu nehmen ist, soll auch auf die Stadt-Aemter ausgedehnt und bei Besitz Erwerbungen hierin ebenfalls kein Hinderniß gefunden werden. Hinsichtlich der gemeinschaftlichen Gottes⸗Aecker ist ein klares Gesetz wuͤnschenswerth, um nicht An— laß zum Fanatismus und zu Exzessen zu geben. Auch in Krox— tien, Slavonien, Dalmatien soll den Evangelischen Aufnahme ge—⸗ stattet werden, welche mit den Katholiken zugleich ihr Blut fuͤr das Vaterland vergossen haben; endlich wären bei den Regimen— tern auch evangelische Seelsorger anzustellen. k . 22. Nav. Der Köoͤnigl. Preußische Geheime Lega— tionsrath Dr. Bunsen, ist am 19. Movember in Bern eingetroffen. Am 17ten d. M. war eine Versammlung protestaniischer Notabeln des Jura in 100 — 150 Mann stark. Die—
— 52
Tavanne,
selbe genehmigte nicht nur die meisten Artikel der Jura'schen Pe⸗
tition, sondern fuͤgte noch einige besondere Begehren bei, die be—
sonders den protestantischen Jura betreffen.
.
Nov. Das Ministerium, welches jetzt end— lich durch die Ernennung des Herrn Montes de Ocg zum Ma— rine⸗Minister, des Herrn Calderon Collantes zum Minister des
des General Narvaez zum Kriegs-Minister vollzaͤh— lig ist, hat der Königin nachstehenden Bericht vorgelegt, worin die Gruͤnde fuͤr die Aufloͤsung der Cortes angegeben werden: „Señora! Ihre verantwortlichen Rathgeber würden dem Ver— trauen, womit Ihre Majestät sie beehrt hat, nicht so entsprechen wie es ihre Pflicht ist, wenn sie, bei der gegenwärtigen schwierigen Lage, um die Uebel, welche auf darzulegen und zu— Eid. Majestãt wird sich erinnern, in welchem Zustande sich das Land befand, als das Kabinet vom Dezember vorigen Jahres, von dem noch ein Theil der Ministerium befindet, und dessen Haupt
und die, welche sie bedrohen,
der Nation lasten
Ein fünfjähriger Krieg hatte erschöpft; es gab keinen Artillerie Park, Magazine mehr und wenn man vorher mit Recht hätte sagen können, daß die Hülfsquellen weit unter dem Bedürfnisse seyen, so hätte die Verlängerung des Krieges diesen Man— gel auf das betrübendste gesteigert. Die Armeen hatten beträchtliche Verluste erlitten; man hatte Aushebungen von Menschen und Pferden ausgeschrieben, allein es fehlte an Kleidungsstücken und selbst an Waf— fen; die befreundeten Mächte, die uns bisher mit Waffen versehen hatten, weigerten sich, dies ferner zu thun. Die Vorräthe an Lebens— mitteln waren aufgejehrt, ohne daß es aus Mangel an Geld möglich
fast
gewesen wäre, sie zu erneuern; die Haupt⸗Steuer, die außerordentliche
1. Kriegs-Steuer, brachte während mehrerer Monate nur Papiergeld ein. und bei dem Allen, Senera, war es nothwendig, noch energischere Au— als früher, wenn man größere Resultate, er—⸗ laugen wollte, wie das Heil einer Sache sie erforderte, deren größie Gefahr aus der Langsamkelt entspraug. Die Fortdauer des Krieges hatte
indeß die Eraltatien bis zur Wuth gesteigert; die Aufregungen, die
Unrühen an verschiedenen Punkten der Halbinsel, die blutigen Repres=
falien endlich, die überall Trauer und Schrecken verbreiteten, waren
nicht mehr der Ausdruck des Charakters und der Gesinnungen der Spanier, sondern der Ausdruck eines Zustandes, in den sie durch (inen fünfjährigen, unheilvollen Krieg versetzt worden waren, der wehl fähig woar, andere Kräfte, als die ihrigen zu erschüttern. Unsere Küsten wa— ren von verschiedenen Feinden umgeben; Andalusien wurde von einer furchtbaren Empörung bedroht, von der die Ereignisse von Alucemas, Ceuta und Melilla unzweifelhafte Vorboten waren. Der Feind untzt⸗ nahm große Rüstungen, um die Hauptstadt zu bedrohen, und dies Al⸗ les verlangte eine große Anstrengung, einen verzweifelten Ent⸗ schluß, um den Krleg durch kräftige Mittel zu beendigen, in, dem man nöthigenfalls alle Aufmerksamkeit, alle Hůlfs mittel nur auf diesen Zweck verwendete, ohne sich um Gefahren und Unannehmlichkeiten irgend einer Art zu kümmern. Die Regierung dachte daran, Gesetze zu beendigen und vorzubereiten, die, unter ruhi⸗ geren Umständen erörtert, das Wohl des Landes bewirken könnten, üänd das Gelingen oder Mißlingen dieses Planes, so wie er gefaßt wurde, kann unmöglich als ein Beweis gegen die Entschlossenheit des Königlichen Willens augeführt werden. Die Cortes hätten eins gro Stütze seyn können; ihre Aufklärung und ihr unbestreitbarer ern fismuüs wilden alle Schwierigkeiten überwunden haben, allein mg weiß, in welchem Zustande ih der Wille eines Jeden befand, ö. ohne Zwelfel für das Beste des Landes zu kämpfen glaubte. r Minister, Seüora, werden es niemals wagen, den Wi .
ihrem Urtheile zu unter wer die Ersten, welch dieselben achten;
vielmehr rbitierung der Gemilther und
fen, sie sind . daß die
allein ste glaubten,
die fortwährenden lebhaften Debatten über Gegenstände, die nicht di⸗ rekt auf die Beendigung des Krieges sich bezogen, die Absichten des r abinels vereiteln würden, und in dieser Ueberzeugung riethen sie Ew. RNajestãt, ven Ihrer censtitutio nellen Präregative Gebrauch zu machen. Der Feldzug wurde aus Gründen, die nicht ven dem Willen der un— besiegbaren Generale abhingen, verzögert, die Erbitternng nahm zu, bie Gefahren wuchsen durch die Ungeduld, und die allgemeine Unju⸗ friedenheit gab sich auf eine solche Weise zu erkennen, daß eine einzige Handlung der Unvorsichtigkeit in einer Lage, welche die Regierung, stalt ihr Krast zu verleihen, vielmehr derselben beraubte, ihre Pläne reiteln und ihre Hoffnungen auf die Beendigung des Krieges vernich— Es gab indeß noch andere wichtigen Ursachen, die Ew. Majestät mitgetheilt wurden, und das Ministerium mußte Ihnen ra⸗ hen, von einer anderen constituticnellen Prärogative, Gebrauch zu machen. Die Ereignisse des Krieges wurden noch verzögert. Die Bahlfrage brachte die Gemüher von dem Gegenstande ab, beruhigte sse aber nicht, und konnte es auch in der That nicht. Die Aufmerk⸗ samkeit war stets auf das große Uebel des Landes, den Krieg, gerichtet; bie Beendigung des Krieges war der allgemeine Wunsch, so wie der Gegenstand der unausgesetzten Sorgfalt der Spanier. In einer sol⸗ chen Stimmung fanden die Wahlen statt. Man waͤhlte die Cortes, um den Krieg zu beendigen; allein als sie sich versammelt hatten, än derte ein unerhörter Vorfall den Staud der Tinge. Die Bedingung ber Wahl änderte sich plötzlich Sollte man sich deshalb von Neuem Die Kritik und die Politik werden diese
ve
ten konnte.
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ten vir eine hartnäckiged p
welches immer mit dem des Landes id
tel zu einer allgemeinen Pactfizirung in Händen hatten? Durften wir uns zurlickziehen, ohne uns den Vorwürf zü machen, daß wir vielleicht da⸗ urch dem Lande schadeten? Dies ist ein anderer Punkt, den die Kri⸗ ik und die Politit, wenn sie Rechenschaft geben von dem Gauge der Ereignisse, zu entscheiden haben. Wenn die Minister Ew. Majestät durch das öffentlische Urtheil verurtheilt werden, so wird man wenig— tens eingestehen müssen, daß sie Gründe zu ihrer Handlungsweise hal⸗ len. Zu derselben Zeit, als die neuen Depurtirten und Senatoren in Maädrsd ankamen, llefen eine Menge Adressen ein worin die Bevülke⸗ rung, welche jene gewählt hatte, Ew, Majestät Glüick wünschte und das Verfahren der Regierung billigten; dies geschah auch später von einem der legislativen Körper in Ausdrücken, wie bie Um⸗ stände sie erforderten. Mit der Freude. welche die Regierung mpfand, mischte sich ein Gefühl von Unruhe und Besorgniß, veran—⸗ laßt durch einen Konflikt, der bald eine Thatsache wurde. Tas Mini— sterium, welches bei dem einen legislativen Körper Wohlwollen und Anhänglichkeit gefunden hatte, wurde von dem anderen heftig angegrif⸗ fen, während es fortwährend das Vertrauen Ew. Majestät verdiente. Welchen Schmerz auch dieser Konflitt Ew. Majestät lind Ihren Mi— nistern verurfachte, sie sind es nicht, die ihn Leranlaßten; sie haben so⸗ gar selbst auf die Gefahr hin, daß man von ihnen glaube, sie wollten der Gefahr den Rücken wenden, mehrmals ihre Entlassung in die Hände Ew. Majestät niedergelegt. Da die Schwierigkeiten, nicht die ministerlelle Frage, sondern die des Konfliktes zwischen den beiden par— samentarischen Körperschaften zu entscheiden, für den Augenblick J groß waren, fe riethen die Minister Ew. Majestät, für eine beschränkte Zeit pon einer Ihrer constitutionellen Prärogativen Gebrauch zu machen. Ew. Majestnt, das Unterpfand des Vertrauens, der Liebe und des Glückes
für die Spanier, weiß, daß das Ministerium jene Absicht hatte und zwar
erst, nachdem Ew. Majestt den Wunsch des Kabinets theilweise er— füllt hatte, indem Sie auf diese Weise Mittel zu neuen Combinationen, wenn diefelben möglich wären, darboten. Allein in dem Augenblicke, als diese versöhnende Maßregel in den Cortes bekannt gemacht werden sollte, faßte einer der beiden legislativen Körper, ohne Zweifel von sei⸗ nem Eifer hingerissen, in Abwesenheit der Minister, einen Entschluß, der die Frage auf eine so ernste Weise verwickelte, daß die Nothwen— digkeit, die Nation zu befragen, unvermeidlich wurde. Die Erklärung, die Abgaben zu verweigern, kann, — obwohl unstreitig gegen die Ab⸗— sicht des legislativen Körpers, von dem sie ausging und desjenigen Theiles der Nation, der sie mit Freuden aufnahm, — eine Sache, deren Triumph kaum erst gesichert war, in die größte Gefahr stürzen. Neben die— sem Bewußtseyn der Gefahr erhebt sich einerseits eine Prärogativ⸗Frage,
während andererseits die relative Stellung der beiden Elemente, des Kongresses eine Schwierigkeit darbietet, die unübersteiglich seyn würde,
wenn man nicht die Nation befragte. Wir bedauern diese Maßregel, allein die Dinge sind bis zu dem Punkte gediehen, daß nur ein Weg möglich ist. Unterdessen ist es die Pfllicht des Ministeriums, nichts zu unterlassen, was die allgemeine Pacifizirung herbeiführen kann, und es wird sehr gern seine Verantwortlichkeit dem Urtheil der Cortes unter— werfen. Die Ordnung mit unerbittlicher Festigkeit aufrecht zu erhalten, die nbthigen Hülfsmittel herbeizuschaffen, damlt der in unseren Händen gesicherte Sieg nicht in die unserer Feinde übergehe, und da— mit das Spanische Volk über die Erhaltung seiner Insti⸗ tutionen und über die Regentschaft Ew. Majestät beruhigt werde, das ist die gebieterische Pflicht Ihrer Regierung. und großmüthige Herz Ew. Majestät kann eben so wenig wie die Ge— sinnung Ihrer Minister andere Gedanken zulassen, als die, durch die vollständsge Befestigung des legitimen Thrones Ihrer erhabenen Toch⸗— ter, der Königin Isabella 11.1, und der Verfassung von 1837, die Minister Ew. Majestät beschworen haben, und die sie, selbst mit Gefahr ihres Lebens, den Cortes unversehrt übergeben werden, den Staat zu retten. Unterdessen legen sie Ew. Majestät folgenden De⸗ lrets-Entwurf zur Genehmigung vor. Madrid, 18. Nov. (Gez.) Evariste Perez de Castro, Lorenjo Arrazola, Francisco Narvaez, Jose de San Millan, Saturnino Calderon Collantes, Manuel Mon— tes de Oca.
Hierauf folgt das Königliche Dekret, welches folgendermaßen lautet:
„In Betracht, daß mein Ministerrath mir die Nothwendigkeit dar— gethan hat, in Folge der großen Ereignisse, welche den öffentlichen An⸗ gelegenheiten ein durchaus verändertes Ansehen gegeben haben, den Willen der Nation zu befragen, verordne ich, diesem Rathe gemäß, als Königin-Regentin des Königreichs während der Minderjährigkeit meiner erhabenen Tochter Isabella II. und in ihrem Königlichen Namen, fraft der Furch den 26sten Artikel der Verfassung mir verliehenen Prä— rogative, wie folgt: Art, 1. Der Kongreß der Deputirten ist aufge, löst. Art. 2. In Gemäßheit des 26sten Artikels der Verfassung soll der Senat zum dritten Theil erneuert werden. Art. 3 Die neuen Cortes sollen sich, in Gemäßheit desselben Artikels der Verfassung, am 18. Februar 1836 in der Hauptstadt der Monarchie versammeln. Ihr habt Euch danach zu achten u. s. w. Ich, die Königin-Regentin. Im Palast, 19. , 1839.“
re en.
Von der Tuͤrkischen Gräanze, 13. Nov. (Schles. 3)
In Presrendi danert der Aufstand noch immer fort. Kuͤrzlich hat die revolutionaire Obrigkeit auf einmal die Austreibung aller Fremden beschlossen, und den Beschluß mit vieler Strenge voll— fuhrt. Von Seiten der Regierung ist noch immer keine Maß— regel zu einer Beilegung des Aufstandes getroffen worden, was die Nebellen sicher macht. — Die Montenegriner haben neu— lich wieder einige strafbare Neckereien an den mit der Landes Vermessung näͤchst ihrer Graͤnze beschaäftigten Oesterreichern veruͤbt, was jedoch, da der Vladika die dringendsten Befehle und Mah⸗ mungen gegen diesen Unfug erlassen hat, nur als Exceß Einzelner trachtet wurde. Der mit den Herzegowinern abgeschlossene ewige rtede hat durch die Montenegriner schon jetzt eine Unterbrechung erfahren. Gegen 2606 der Letzteren sind namlich vor einigen Ta—
hierüber
eigenthümlichen Vorzug
Das edle
welche
gezogen wird,
fassers hervorgehoben werden mag,
1262 gen in das Gebiet von Herzegowina eingefallen, haben ein Dorf überrumpelt und vieles Vieh als Raub hinweg getrieben. Nach dem ersten Schrecken schickten sich die Türken zur Verfolgung der Räuber an. Da diefe einen ziemlichen Vorsprung gewonnen hatten, so versuchten die Tuͤrken einen Strich Oesterreichischen Gebiets, um jenen den Rang abzulaufen, zu uberschreiten, allein, wie kaum vorher den sich zuruͤckziehenden Montenegrinern, so wurde nun auch jenen nicht gestattet, das Kaiserliche Gebiet zu verletzen, woruͤber es mit dem Oesterreichischen Granzkordon zu ei— nem kleinen Scharmuͤtzel kam, in welchem einige Tuüͤrken, darunter ein an der Graͤnze beruͤchtigter Rauber ihr Leben einbuͤßten. Diese neuen Vorfälle liefern in Verein mit frühern den Beweis,
3
daß der Vladika von Montenegro nicht die Kraft besitzt, die Zuͤ
gellosigkeit seines Volkes in solchen Schranken zu halten, daß mit
den Graͤnznachbarn ein friedliches
Verhältniß moͤglich ist.
Wissenschaft, Kunst und Literat Rußland in historischer, statistischer, daus H. von
Karten. Niga und Leipzig, 1839.
Bulgarin, Brackel
mit drei Karten. Riga und Leipzig
Noch immer ist bis jetzt fein Ueberfluß än solch handen, wen wir zu? r ge Sinsic sischen Reiches nach seinen zwar sowehl der Verg— Um so willkommener muß her welche von einem Einheimischen, dem d Gebote stehen, welch r Fremde nicht uns in einem ausfüh i Gemälde sten Beziehungen vorzuführen verspricht, und mit Re warten, daß des Verfassers in der literarischen Welt schon w ter Name auch bei dieser Schilderung seines Vaterlandes. Ruf bewahren werde, und daß hier etwas wer eleistet werden von dem Standpunkie bei der Abfass zg gefordert kann. Denn bis jetzt sind von der . nur zwei Theile erschienen, von welchen der eine schichte des Russischen Volkes Anf Darstellung des Russischen Reiches
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De! daher .
Was nun zunächst die historische Abtheilung dieses W so erhellt gleich aus der Vorrede, daß diese Arbeit nicht auf lich gelehrten Charakter Anspruch macht, indem der Verfasser daß er die Russische Geschichte für alle Stände des Russis schreibe oder für Leute, welche auf den verschiedensten Stufen der B dung und Aufklärung stehen, weshalb er auch Darstellung befolgen zu müssen glaubte. Wir haben es hier einer für das größere Publikum berechneten Arbeit zu thun nun der Leser auf dem hier in Betracht kemmenden Gebiete gleich orientiren könne si nne, st
elne eigent
und die nöthige Umsicht ge Geschichte die wichtigsten Begebenheiten der allgeme geflochten, und es sind kurze aber vollständige Umrisse Gesetzgebung, Regierung, Verwaltung Gewohnheiten aller der verschiedenen
einem mittelbaren oder unmittelbaren überhaupt und besenders mit den Russen st der Verfasser nicht dem Anspruche, die Quell fältig erforscht und benutzt zu haben hervor, die einheimischer
11111. LL Völker
Verkel
und Ueberlieferungen Geschichte aufge⸗ nommen zu haben, weil dieselben die einzigen Quellen für die Schil— derung der Sitten, Gebräuche und der Kultur eines Volkes in seiner ersten historischen Periode sehen. Verkennen läßt sich übrigens nicht daß, wenn der Verfasser bei seiner Arheit nicht einen bestimmten Zweck
w
und einen bestimmten Standpunkt rücksichtlich des Publikums gehabt
hätte, er jenen Verhältnissen bei aller ihrer Wichtigke besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben, und daß Hineinziehen der Geschichte der übrigen Slaven n
ren Europäischen Völker in diese Geschichte mehr bese
Wie sich dies jedoch für die folgende Zeit derselben gest
erst die weitere Fortsetzung lehren, indem dieser erste Theil bei seine nicht unbeträchtlichen Stärke (4176 S.) die Russische Geschichte
bis zur Gründung des Russischen Staates e des neunten Jahrhunderts führt. Auch ist von de sten hier behandelten Ab schnitten zu bemerken, daß sie für Deutsche Leser eben nicht viel Er— sprießliches darbieten werden, da letztere gewiß in vielfacher
mit dem Gegenstande ss der Verfasser
Beziehn weit besser vertraut sind, als es und dann auch der Uebersetzer des Werkes voraussetzt. neun in diesem Theile enthaltenen Abschnitten zl Schilderung von dem Zustande des Römischer fange unserer Zeitrechnung. Der zweite s. der Germanischen Völker nach ihrer Verfassung, Abstammung und Gebräuchen, und der dritte Abschnitt schließt Slavischen Völker auf, indem zunächst geschichtliche über das alte Vaterland der Slaven geäußert werden und sodann der 1 ĩ
schildert de
1 Zustand Rußlands und der dasselbe zur Zeit derölkerwanderung bewohnen⸗ den Slaven und auch der Name der Slaven behandelt wird. Auf jeden Fall hat der Verf. dabei das Leben und den eigenthümlichen Charakter der Alt-Deutschen Völker zu wenig gewürdigt und sich zu wenig mit den
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neueren Forschungen der Deutschen über diese Verhältnisse vertraut
macht. Denn nur daraus und aus einem einseitigen Patriotismus
läßt es sich erklären, daß das Leben und Treiben der Slaven über die Gebühr hervorgehoben und dem Germanischen zu jener Zeit selbst vor Der vierte Abschnitt führt uns in den Skandinavischen Norden hinein, dessen Verhältniß zu den Russischen Slaven bekannt⸗ lich von der größten Wichtigkeit ist, und daran reiht sich noch das, was über den Finnischen und Lettischen oder Litthauischen Volksstamm zu sagen ist, welche als Nachbarn der Russen mit diesen in stete Verbin dung gestanden haben. Der fünfte Abschnitt schildert uns den allge⸗ meinen Kampf der gesammten Nordischen Welt gegen das Römische Reich zur Zeit der Herrschaft der Gothen, Hunnen und Bulgaren im bstlichen Europa, wobei es als eine eigenthümliche Meinung des Ver— daß er die Slaven nicht in einem Zustande der Unterthänigkeit, sondern als Bundes-Genossen jener Böl— fer erkennt, so daß auch ihnen ein Theil des Kuhmes an dem Umsturz jener Weltherrschaft zufallen müsse. Dann lernen wir in den beiden folgenden Abschnitten weiter das Lehen der Slaven kennen, wie sie das Ost⸗Römische Reich bestürmten, Griechenland überschwemmten und bevölkerten, an der unteren Donau eigene selbstständige Reiche gründe⸗—
ten, und wie sie in den Baltischen Gestade⸗Landschaften von der Elbe
bis zur Weichsel in einer Reihe größerer oder kleinerer Stämme her⸗ vortreten.
ort Das achte Kapitel schildert daher die kriegerischen und po⸗ litischen Beziehungen der westlichen Slaven zum Fräntischen Reiche
w Zeit Karl's des Großen und seiner Nachfolger, und erst am Schlusse
es Buches im neunten Kapitel gelangen wir zu den Russischen Sla⸗ ven in Sst-Europa, wo uns nach einer übersichtlichen Angabe über
thre verschiedenen Stämme nebst deren Sitten und Gewohnheiten die
Normannen oder Waräger im Konflikt mit denselben dargestellt wer— den. Der Verfasser bemüht sich dabei, die Spuren einer alten Kultur der Russischen Slaven nachzuweisen und die politischen Ursachen anzu— geben, welche sie veranlassen, diejenigen Normannen zu sich zu rufen, durch welche nun zu Nowgorod der erste Grund zu deim heutigen Rus— sischen Staate gelegt wurde. ;
Was das zweite Werk anbetrifft, so möchte sich der Verfasser bei dem Deutschen Publikum einen größeren Dank als durch die Heraus⸗ gabe des ersteren erwerben. Zvar bemerkt derselbe nicht mit Un⸗ recht, daß es bei Rußland weit schwieriger sey, eine vollstandige und sichere Statistik in haben, als bei manchen anderen Europäischen Län⸗
dern, weil der Russische Staat sich gerade jetzt in einer Zeit der schnel—
werden
von E. Immermann.
len Entwickelung befindet. Doch sind auch alle in ücken mit⸗ getheilten Angaben, welche wie hier größtentheils —ᷣ . rafter haben sollen, ven einem Einheimischen mit Dank anzunehmen Auch ist der Verfasser mit den statistischen Arbeiten der ö It er Rußland nicht unbekannt und hat dieselben auch eft benutzen zu můüs⸗ sen geglaubt. Nach einigen einleitenden Bemerkungen über die re, len und Hülfsmittel dieser Statistik behandelt er zuerst die Zundamen⸗ alkräfte des Russischen Staates unter den beiden Rubriken; von dem Lande und dem Volke. Zur ersten Rubrik gehören die Gränzen, die Grö— senverhältnisse und das Ksima Rußlands woran sich zugleich der Abschnitt über die Mittel der Communication anschließt, in welchem wir mit dem Zu— stande des merkwürdigen Kanal⸗Sysiems vornehmlich von der Wolga aus zur Newa nach Petersburg, und mit der Schifffahrt und dem Handels verkehr auf diesen Wasserstraßen bekannt gemacht werden. Der Abschnitt veu den Bewohnern Rußlands nach ihrer Abstammung und Verbreitung und von der verschiedenartigen Wichtifgkeit der Berölkerung ist beson⸗ ders ausführlich, Und führt uns ein überaus großes Detail vor. Dann folgt als zweiter Theil die Volksbildung und zwar sind unter dem Namen der physischen Kultur an zehn . der Thätigkeit der Be— wehner Rußlands durchgenommen, der Landbau, die Viehzucht, Ferst⸗ wirthschaft, Bienenzucht, Seidenbau, Gartenbau, Weinbau, Jagd Fischerei und Bergbau. Dach wäre es dabei wohl wünschenswerth ge⸗ wesen, wenn diese Verhältnisse mehr durch historische und geographische Notizen belebt und erläutert worden wären, da die Durchsicht von Ta⸗ bellen, welche sebt zahlreich dem Buche angehängt sind, und die Ve gleichung der darin enthaltenen Angaben etwas sehr Ermüdendes Uebrigens werden die diesem Buche beigefügten drei Karten, w die eine eine statistische Uebersicht des Eurepäischen Rußlands, die an⸗ Asiatische und Amerikanische Rußland und die dritte das iet des Ural darstellt, dazu beitragen, den Inhalt des Bu⸗ ranschaulichen und dasselbe zum Gebrauche zü empfehlen. r.
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Eisenbahn⸗Fahrten am 28. Novem ber.
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Zeitdauer
St. M.
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Preuss.
Prüm - Sch. —
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Lond. 3 A042. Poln. 300 FI.
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5 Abth., von Shakespeare ? ö Montag, 2. Dez. Im Schauspielhause: Die beiden
Schüäßen, kömische Sper in 3 Abth., Musik von A. Lortzing. K, Bie scheln icht Gräsin, Lust pie in . Att.
von
Romeo und Julia, Trauerspiel in
Hierauf: Ein Tag Karl Stuart des
Zweiten, Vustspiel in 4 Abth.R, von J B. von Zahlhas.
znigsstädtisches Theater. -.
. 35. Nov. Die Puritaner. Oper in 3 Akten, Nach dem Italinnischen, von Friederike Elmenreich. Musik von Messini. D , , 1. Dez. Der Minister und der Seidenhaäͤndler, oder: Die Kunst, erschwoͤrungen zu leiten. Lustspiel in 3 Alten, nach dem Franzosischen des Eugen Scribe, uͤbersetzt von Karl Riemann, für die Königsstädtische Buͤhne eingerichtet von
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Verantwortlicher Redacteur Arnold. —
Gedruckt bei A. W. Hayn.