1839 / 334 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lung der Königin zu freuen, und da wir einmal das System angenommen haben, die eingebornen Briten von der Annäherung an den Thron auszuschließen, ein System, das in Beziehung auf die Interessen der Königlichen Familie so unpolitisch als be— leidigend fuͤr ein Volk ist, welches eine reichere, gebildetere und geistig unabhangigere, von Altern Ahnen abstammende Aristokra— lie besitzt, als irgend ein Fürstenhaus des Festlandes, da wir dieses System angenommen haben, so möchte wohl keine Familie des Kontinents dem Sachsen Kodburgischen Hause vorzuziehen seyn.“ Einige Oppositions⸗ Blatter heben in offenbar e gik iich den Umstand hervor, daß der eine Oheim des Prinzen, der Desterreichische Feid⸗Marschall, im Jahre 1818 zur katholischen Religion Abergetreten sey; dagegen bemerkt aber selbst der „Standard“, daß ein daraus etwa zu ziehender Schluß höchst unpassend seyn wurde, da er ja eben so die Koͤ— nigin wie den Prinzen Albrecht träͤfe, indem Beide in gleichem Verwandtschafts-Verhaältniß zu jenem Herzoge von Koburg stän⸗ den. Die Times beklagt es nichtsdestoweniger, daß die Köͤni— gin in ihrer Anrede an den Geheimen Rath nichts von der Anhänglichkeit an den protestantischen Glauben gesagt habe, wie es Georg III. bei der Anzeige von seiner Vermählung gethan.

Ein Korrespondent der Morning Chroniele sucht die Behauptung der Tory-Zeitungen, daß bei der neuesten Registri⸗ ung der Stimmberechtigten in England sich ein entschiedenes Uebergewicht fuͤr die Konservativen ergeben habe, durch ausfuͤhr— liche Berechnungen zu widerlegen und versichert, der Gewinn fuͤr die Liberalen werde 20 bis 25 neue Stimmen im Unterhause seyn. Uebrigens, setzt der Korrespondent hinzu, lasse sich aus den Er— gebnissen der Registrirungen keinesweges ein sicherer Schluß auf den Erfolg der Abstimmung bei den Wahlen ziehen, was in Be— ziehung auf die Grafschaften, wo das Uebergewicht der Tories hervortrete, zu beachten seyn duͤrfte. .

Dem Geruͤcht, welches dieser Tage in der City umlief, daß die Regierung deni Capitain Elliot, dem Ober-Ausseher des Bri— tischen Handels in China, den Befehl zugesendet habe, Repressa— lien * die Chinesischen Schiffe zu ergreifen und die Chinesi⸗ schen Hafen streng zu blokiren, bis fuͤr das in Canton vernichtete Opium Schadenerfatz geleistet sey, wird von der Mornin Post nicht der mindeste Glauben geschenkt. Andere Blatter wo len wissen, jener Befehl sey zwar abgefertigt worden, Admiral Maitland aber habe sich schon auf eine fruͤhere Aufforderung des Capitain Elliot geweigert, mit den Kriegsschiffen der Indischen Station nach China zu segeln, da eine solche Handlung ohne die noͤthige Energie nur die Mißverstäͤndnisse vermehren wuͤrde, und man muͤsse also die Britische Seemacht in jenen Meeren zur Ausfuhrung des Regierungs-Befehls fuͤr unzureichend halten. Der Morning Herald sindet ein gewaltsames Verfahren gegen China wegen der Opium-Angelegenheit durchaus unzulaäͤssig oder, wenn man wirklich dazu schritte, der Britischen Regierung hoͤchst unwardig, indem er sagt: „Es sollte also cine Seemacht abge— sendet werden, nicht zum Schutze unseres Handels gegen die Eingriffe zweier großen kriegerischen Nationen, Rußlands und Frankreichs, nicht zum Schutz unserer Kaufleute an der Kuͤste von Tscherkessien, wo der Britischen Flagge solche Unbill zugefuͤhrt wurde, nicht um den ausgepluͤnderten Britischen Handelsleuten zu Portendick in Afrika wieder zu dem Ihrigen zu verhelfen, sondern um einen Streich gegen das Chinesische Ben zu fuͤhren, weil dessen Herrscher die Gesetze des Reichs gegen den von Bri— tischen Unterthanen getriebenen Opium-Schleichhandel geltend ge— macht! Schon seit einiger Zeit wurde unsere Regierung von einem Theil der sogenannten liberalen Presse aufgefordert, England in Feindseligkeiten mit China zu verwickeln. Aus einer solchen Quelle muß auch die Aufreizung zu Angriffen gegen China kommen. Es ist ganz folgerecht, daß sich mit Religions- Haß auch Verachtung der Gerechtigkeit verbindet. Wie ehrenvoll wird es fuͤr den politischen und moralischen Charakter Großbritaniens im neunzehnten Jahrhundert seyn, wenn der kuͤnftige Geschicht⸗ schreiber von einem Kriege zu berichten hat, den es unternom— nen, um das Recht strafloser Uebertretung der Gesetze einer an— deren unabhängigen Nation festzustellen und seinen Schmugglern die Guͤltigkeit eines Gewinns aus der Verbreitung von Gift und Tod unter den Unterthanen eines Fuͤrsten zu sichern, der sich fuͤr die Sittlichkeit und Gesundheit seiner Untergebenen besorgt zeigt, was unsere Regierung eher nachahmen als bestrafen sollte. Ei— uige Jahre schon hat der Britische Lswe von kriegerischen Natio— nen, wie Frankreich und Rußland, sich geduldig alle Arten von Unbilden gefallen lassen, und nun sollte das edle Thier mit einem Nale durch einen Angriff auf das friedfertigste Volk der ganzen Welt seine Thatkraft Und seinen Muth wieder zeigen wollen!“

sind noch so beunruhigender Art, daß man fur gut befunden hat,

1060 Mann Truppen aus Newport nach dem auf der Landstraße z erzaͤhlt, Partei belagert wuͤrde, und daß mehrer

nach Mer hyr belegenen Tardiff abzusenden.

Am hiesigen Geldmarkte wird wieder sehr uͤber den Mangel an Geld eklagt, dem nicht, wie man gehofft hatte, durch die letzten haaren Rimessen aus Süd-Amerika abgeholfen worden ist; das dadurch in Umlauf gebrachte Geld scheint bereits wieder auf un— merkliche Weise der Circulation entzogen worden zu seyn. Vor

Auszahlung der im Januar fälligen Konsols-Dividenden glaubt

man nicht, auf Besserung hoffen zu durfen. Die Aufloͤsung der

S panischen Cortes hat auf die Spanischen Fonds sehr verderb⸗ lich gewirkt und scheint aller Speculation in denselben fuͤrs erste

ein Ende gemacht zu haben.

Am gestrigen Kornmarkt war reichliche Zufuhr von Getraide Englischer Weizen war seiner schlechten Beschaffenheit Sh. unter

aller Art. wegen (theils in Folge der milden Wetters) zu 2 den Preisen von heute vor acht Tagen nur langsam anzubringen; sremder war bei geringem Umsatz unveraͤndert im p' Gerste, bei starker Zufuhr 1 3 2 Sh.

Aus Lissabon erfährt man durch die letzten Nachrichten om 18ten d. M. nichts Neues. Die Anordnung wegen der äckstandigen Zinsen der fremden Schuld scheint keine Fortschritte zemacht zu haben.

Die neuesten Berichte vom Cap reichen bis zum 14. Sep tember. Es waren dort aus Hamburg und Liverposl einige leine Partieen Mehl angekommen, die einen guten Markt fan⸗ den. Aus Maurttius hatte man vom Cap ganz neue Berichte, denen zufolge dort eine Hungersnoth befuͤrchtet wurde, da kaum noch für vierzehn Tage Mehl vorräthig war. Unter den nach Port, Natal dusgewanderten Kolonisten herrschte großes Elend, und die Sterblichkeit war sehr bedeutend; auch waren alle ihre Pferde und ein großer Theil ihres ubrigen Vtehes gefallen.

Berichten as Ober-Kanada zufolge, hatten die dortigen Banken ihre Baarzahlungen wieder aufgenommen, nachdem der Gouverneur der Kolonie, Sir George Arthur, sich geweigert hatte, in eine Verlangerung der Suspension zu willigen. Sir John Harvey, der Gouverneur von Neu Braunschweig,

atte eine Proclamation erlassen, welche den Britischen Unter,

thanen ohne Unterschied verbietet, Bauholz zu fallen oder auf andere Weise auf dem streitigen Gebiete zu freveln, und den

Die aus Merthyr in Wales hier a Nachrichten

ersten Kammer vom 25. und Klipphausen darauf an: es mogen beide Kammern die

1370

Britischen Aufseher ermächtigt, das im Widerspruch mit dieser Proclamation gefällte Bauholz zu konfigziren, zu vernichten und die Holzfrevler fortzutreiben.

s sind Nachrichten aus New Pork bis zum 7Jten d. M. hier eingegangen, die also um sechs Tage weiter reichen, als die, welche das in Liverpool eingetroffene Pakerschiff „Patrick Georg“ überbracht hat. Am 2ten d. M. war in NewYork das Dampf⸗ schiff Great Western“ von England angekommen mit den guͤn⸗ stigen Nachrichten von dem vortheilhaften Abkommen, welches Fi Jaudon mit der Bank von England abgeschlossen. Diese

achrichten ühten einen guten Anf auf die Börse und hoben anfangs insbesondere die Actien der Bank der Vereinigten Staa— ten um 5 bis 6 .. als jedoch späͤter bekannt wurde, daß die Amerikanischen Stocks in Europa nicht mehr unterzubringen sehen, fielen alle Papiere wieder, die Actien der Bank der Ver— einigten Staaten sogar um 19 pCt., so daß dieselben am Iten auf 66 bis 69 standen. Einige Fallissements hatten statt— gehabt, und selbst bedeutende Haäuser bedachten sich nicht mehr, um eine Prolongation ihrer fälligen Wechsel nach⸗ zustichen; dessenungeachtet waren im Ganzen die Aussich—⸗ ten besser, in New⸗York zumal, da die Banken ansingen, sehr bedeutend zu diskontiren, jedoch nur auf Wechsel, die weni— Xr als dreißig Tage zu laufen hatten. Alle Furcht vor einer Suspendirung der Baarzahlungen in New⸗York hatte aufgehört. In einigen der suͤdlichen Staaten hatte die feste Haltung der New Yorker Banken den Muth und das Zutrauen neu belebt, und man erwartete, daß die Tennessee⸗ Banken unverzuͤglich ihre Zahlungen wieder anfangen wuͤrden. Auch in New Orleans hoffte man auf eine baldige 2 der Verhaͤltnisse, wenn es, woran man nicht zweifelt, den New⸗Yorker Banken gelingt, sich zu halten. Sonst bringt der Patrick Henry“, ein ganz neues Schiff, der ein vorzuͤglicher Segler seyn muß, da er die Reise in 17 Tagen gemacht hat, nicht viel erheblich Neues mit. Die New⸗HYorker Blatter sind vornehmlich mlt Details uͤber die sähr— liche Wahl von Mitgliedern des Kongresses angefuͤllt. Der Wahlkampf erhält seine Farbe, wie vor einigen Jahren, von dem System des Metall Geldes, welches General Jackson einführte, und welches von seinem Nachfolger, dem ge— genwaͤrtigen Praͤsidenten, streng befolgt wird. Die Verlegenheit unter den handeltreibenden Klassen wird von den Gegnern der Regierung als das Resultat dieses Systems dargestellt, und die obwaltenden Umstande beguͤnstigen die Behauptung der Whigs oder der Oppositions⸗Partei. ie Whigs behaupten bekanntlich in den Vereinigten Staaten verhaäͤltnißmäßig dieselbe Stellung, welche in England die Tories einnehmen. Beide Parteien machen Anspruͤche auf den Steg im gegenwärtigen Kampf. Beim Abgang des Paketboots war es aber nicht moͤglich, sich daruͤber zu vergewissern, welcher Partei der Steg wuͤrde zu Theil werden. In New⸗Y„ork fielen alle Stadtwahlen, mit denen die dortigen Einwohner be⸗ schaͤftigt waren, zu Gunsten der Partei van Burens aus. Gene— ral Jackson erfreute sich nach den letzten Berichten der besten Gesundheit. Der fruͤhere Gouverneur von Jamaika, Sir Lionel Smith, war in New⸗York angekommen und wollte von da nach Bermuda abgehen.

Das New Yorker , l. „Philadelphia“ hat gestern Joseph Bonaparte nebst Gefolge nach ortsmouth gebracht. Es sst bereits das dritte Mal, daß dieser Reisende den Atlantischen Ocean auf jenem Schiffe durchmessen hat, und jedesmal machte er dem Capitain ein hübsches Geschenk, welches dieses Mal in einem goldenen Dessert⸗Service aus 84 Stuͤcken besteht.

Aus Texas lauten die Nachrichten, die zbis zum 21. Oktbr gehen, in Betreff des gelben Fiebers noch sehr beunruhigend; so— wohl in Galveston als in Houston, waren mehrere der angesehen— sten Einwvhner daran gestorben. und zwei Kinder waren auf ihrem Wege nach einer Niederlas— sung jenseits Austin, dem neuen Sitze der Regierung, von In— dianern angefallen und saͤmmtlich ermordet worden, obschon ein Detaschement von 450 Mann damit beschaͤftigt war, das Innere des Landes zu durchstreifen, um die Indianer zu vertreiben und die Niederlassungen zu beschutzen.

Aus Mexiko ist das schon seit Monatsfrist faͤllige Paket, schiff „Swift“ angekommen und hat 760,000 Dollars fuͤr Rech— nung von Kaufleuten uüͤberbracht. Neuere Nachrichten aus Mexiko über New⸗York melden, daß die Franzöͤsische Fregatte „Najade“ 0h, 060 Dollars, als den Betrag des zweiten Termins der an Frankreich zu zahlenden Entschädlgungsgelder, an Bord genem— men hatte. In der Republik herrschte vollkommene Ruhe, Die

Foͤderalisten sind ganzlich geschlagen, und der Kongreß beschaͤftigtũ sich mit den von f

Santana vorgeschlagenen Verbesserungen in der Constitution.

Ein aus Rio Grande nach New⸗Hork gekommener Capi— tain hat, nach den neuesten Berichten von letzterem Orte, dort daß jene Stadt noch immer von der revolutionairen Gefechte zum Nach theil der Regierungs⸗Truppen ausgefallen wären. In einem der— selben hatten 1506 Rebellen die Regierungs⸗Truppen vor Porto- Alegro aufs Haupt ,, und gezwungen, sich in die Stadt einzuschließen. Am J. Oktober war dieser Capitain bei Pernam, buco, wo er sich überzeugte, daß die Provinz Maranham noch stets im Empörungäsustande war und alle Geschaͤfte darnieder⸗ lagen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. Nov. Die diesseitigen Geschaäͤftstraͤ⸗ ger Baron von Grovestins und Hert Rochussen sind, der Erstere nach Madrid und der Letztere nach Paris abgereist.

Belgie n.

Bruüssel, 25. Nov. Wie man vernimmt, ist das Seque— ster, welches feit dem Jahre 1830 auf die Privat“ Besitzungen des Fönigs Wilhelm in Belgien gelegt ist, aufgehoben worden.

Herr Lebeau wird hier von s Deuischland und Herr Lehon aus Paris zuruͤckerwartet.

Der Messager de Gand giebt jetzt im Namen des Herrn

von derben, welcher bei Lille in Frankreich lebt, die Erklarung ab, daß der Letztere den inkriminirten Artikel Conduites des Orau- gistes verfaßt habe.

Die Belgische Negierung wird, wie es heißt, ein neues An⸗ lehn mit dem Hause Rothschild abschließen. Ein Chef dieses Hauses soll zu diesem Behufe bereits mehrere Unterredungen mit dem Koͤnige Leopold in Wiesbaden gehabt haben.

Deutschland.

Dresden, 27. Nov. (Leipz. Bl.) In der 2 der ov. trug der Kammerherr Ziegler

Regierung ersuchen, die geeigneten Mittel zu ergreifen, um die unterm 1. Sept. isl ins Leben und in

Landesverfassung nach dem §. 60 der Wiener die Garantie des Deutschen Bundes zu stellen.

lußakte unter

Funfzehn Maͤnner, eine Frau

Gemeinden in Ungarn haben Abgeordnete aus ihrer

einer diplomatischen Mission in betreffenden gesetzlichen Bestimmungen über das

Leu.

irksamkeit getretene

uͤrgermeister

Wehner bemerkte hierauf: „Ich wollte mir nur eine Bemerku erlauben in Betreff des eben angeregten Gegenstandes, in Ve g hung auf die Verweisung an die dritte Deputation. Ich ä. voraus, daß der Antrag des Herrn v. Ziegler eine Folge der 8 eignisse in Hannover ist, und bin allerdings der Ansicht, daß di Hannoversche Angelegenheit bei uns nicht uͤbergangen werden könne denn sie beruͤhrt nicht bloß Hannover, sondern ganz Deutschland. Da ran ist kein Zweifel! Warum? das zu eroͤrtern, ist hier nicht die Je und wurde zu Diskussionen fuͤhren, welche nicht zur Tagesordnun. gehören. Ich war selbst entschlossen, in dieser Sache einen Antrag ju stellen, habe es aber unterlassen, weil die Sache berelts in der zweiten Kammer zur Sprache gekommen und an eine De— putation verwiesen worden ist, so daß nunmehr zu erwarten steht diese Angelegenheit werde auch an die erste Kammer kommen, Unter diesen Umstaͤnden scheint es nicht zweckmäßig, diesen Ge— genstand jetzt schon in der ersten Kammer zu verhandeln, indem das eine doppelte Diskussion uͤber eine und dieselbe Sache ver— anlassen wurde; sondern meine Meinung geht dahin, daß man jetzt diese Sache zu keiner Deputation verweise, da wir nicht wis⸗ sen konnen, an welche sie zu verweisen seyn duͤrfte, und ich trage daher darauf an: daß die Sache einstweilen so lange beigelegt werde, bis Mittheilungen von der zweiten Kammer an die erste gelangen.“ Regierungsrath von Carlowitz entgegnete: „Ich bin im Ganzen genommen derselben Ansicht wie der geehrte Sprecher vor mir, und halte es fuͤr am zweckmaͤßigsten, diese Petition jetzt beizulegen, das heißt jeden Beschluß sich vorzubehalten. Es wird sich, wenn die Hannoversche Frage durch Protokoll ⸗Extrakt aus der zweiten Kammer an uns gelangt seyn wird, zeigen, was dann von unserer Seite zu verfuͤgen seyn wird. Es bleibt dann der Kammer unbenommen, entweder die Petition als ungeeignet zu— ruͤck, oder sie an eine Deputation zu verweisen, welchenfalls wir auch wie in der zweiten Kammer eine außerordentliche Deputa— tion ernennen koͤnnen. Kurz jeder Beschluß muß der ersten Kam— mer vorbehalten bleiben, und wenn der Antrag des Herrn Buͤr— germeister Wehner so zu verstehen ist, so trete ich ihm bei.“ Präͤsident von Gersdorf: „Es ist also ein Antrag darauf ge— stellt, diesen Gegenstand einstweilen bei Seite zu legen, bis man sehen wird, was aus der zweiten Kammer an uns gelangt. Wenn man also damit einverstanden ist, so wuͤrde ich einstweilen diesen Antrag ajourniren.“ Ziegler und Klipphausen: „Diese Pe, tition gehört beiden Kammern an, und in dieser Hinsicht weiß ich nicht, ob sie von einer derselben bei Seite gelegt oder ajournirt werden kann.“ Buͤrgermeister Huͤbler: „Es scheint das nicht im Sinne des eben gefaßten Beschlusses zu liegen. Die Kammer behalt sich vielmehr bei diesem Beschlusse ausdruͤck= lich vor, kuͤnftig, wenn der Gegenstand aus der zweiten Kammer an sie gelangt, daruͤber Entschlleßung zu fassen, welcher Deputa—⸗ tion sie ihn uͤberweisen will, ob der dritten, oder einer außeror— dentlichen, wie das in der zweiten Kammer geschehen ist. Aber gleichzeitig mit dieser uber die Petition zu diskutiren, wurde nicht ern,. seyn.“ Der Antragsteller erklaͤrte hierauf, daß, so— hald das der Fall sey, er sich bis dahin beruhigen werde.

Oesterreich.

Wien, 25. Nov. Der am 22sten d., als dem Vor⸗ abende des Namensfestes des Staats-Kanzlers, Fuͤrsten von Metternich, bei demselben stattgehabte erste Empfang nach der Wiedergenesung und Ruͤckkehr Sr. Durchlaucht war eben so glaͤnzend als zahlreich besucht. Der Fuͤrst zeigte in der Conver— sation seine gewohnte Lebhaftigkeit und Geistesstaͤrke und seinem Aeußern nach schien er nur kräftiger und gesuͤnder als fruͤher.

Aus Preßburg melden neue Briefe, daß die Ungarische Staände⸗-Tafel ihren Beschluß: vor Erledigung der Beschwerde wegen der Redefreiheit sich mit dem Koͤnigl. Commissair, General Baron Lederer, wegen der Nekrutenstellung in keine Eroͤrterung einzulassen“, in einer neuern Sitzung dahin modifizirte, daß zwar die Mittheilung des genannten Königl. Commissairs vernommen und zur Berathung der diesfaͤlligen Königlichen Propositton ge— schritten werden, jedoch in diesem Betreff kein Antrag an die Magnatentafel gerichtet werden solle, ehe ditse die vorgedachte Beschwerde erledigt habe.

Dem Vernehmen nach, hat der bei der hiesigen Königlich Bayerischen Gesandtschaft angestellte Legationsrath, Freiherr von Verger, seine Ernennung zum Königl. Bayerischen Geschaͤftsträͤger am Dresdener Hofe in diesen Tagen erhalten und wird demnach binnen kurzem von hier abgehen.

Pesth, 17. Nov. (A. 3.) Die hedeutendsten i mn,

itte ge⸗ wählt, die sich auf den Reichstag zu Presburg begeben sollen, um die dort vielleicht zur Sprache kommende e, , der Juden in Ungarn zu , , , . einzelne Comitate Un⸗ garns haben sich bereits uͤber diesen Gegenstand sehr guͤnstig aus— gesprochen, und vorzuͤglich ist es das Pesther CTomitat, das mit großer Liberalitaͤt seinen Deputirten bevollmächtigte, eine unbe—⸗ dingte Emancipation der Juden anzunehmen.

Schweiz.

Zurich, 25. Nod. Der Erziehungs Rath hat folgenden Beschluß gefaßt:

„Der Erziehungs⸗Rath, in Erwägung, a. daß sich über die Zweck⸗

miäßigkeit einzelner Theile des bisherigen Unterrichts in der allgemei—

nen BVolksschüle, ihrer jetzigen Ausdehnung und ihrer gegensettigen Verhältuisse mehrfache Zweises erhoben haben; b. daß auch die wesent—⸗ lichere Gründung der Schule auf die christliche Religion eine sorgfäl⸗ tige Prüfung der betreffenden gesetzlichen Bestimmungen Über das Velks-Schulwesen nothwendig macht; c. daß die beförderliche Anhand nahme und Vollendung dieser Arbeit sehr Biel zur Beruhigung des Volles und zur Aufflärung der über das Volks⸗Schulwesen waltenden Mißverständnisse und abweichenden Ansichten beitragen wird; Ü. da die Nothwendigkeit der baldigen Beseitigung verschiedener in der Volls⸗ schule waltender Uebelstände schon im Jahres-Berichte des sfrilheren) Erziehungs⸗-Rathes 1838 bis 1839 ausgesprochen wurde, beschließt: 1) Es sey die zweite Section des Erziehungs-Rathes mit Prüfung er Voltaschulwefen beauf⸗ tragt; 2) diefelbe habe über das Ergebniß dieser Arbeit Bericht un Antrag an den Erziehnugs-Rath zu hinterbringen..

Luzern, 24. Nov. Der seit dem 18. November versam, melte große Rath hat den Staats⸗Anwalt Meyer zum Praͤsiden, ten gewählt. Die Wetterzeichen der Sitzung bildeten zwei seind⸗ liche Motionen, die eine von Pfyffer, die andere von Casimit Pfyffer mahnte seinen Stand, zur rechten Zeit auf die kuͤnftige Tagsatzung die Bundes-Verbesserungen in Antrag zu

bringen, die das Interregnum in Zuͤrich so schreiend verlangt hat. Leu dagegen, ebenfalls von den Zuͤricher Ereignissen inspirirt,

stellte

folgende Antraͤge: 1) Der Kanton Luzern erklaͤrt sämmtlichen Standen der Eidgenossenschaft seinen Ruͤcktritt aus dem sogchann ten Siebner Konkordat. 2) Die Artikel der sogenannten . ner Konferenz, fo wie das Placet-Gesetz, sollen als ausgeh⸗ w erklart, und der kleine Rath beauftragt seyn, uber ein 64 kordat zur Regulirung der gegenseitigen Verhaͤltnisse zwischen Kirche Und Staat mit dem apostolischen Stuhl ungesaͤumt z

terhandeln und selbes sodann der Genehmigung des großen ee vorzulegen. 3) Um dem Volke die gehörige Garantie fuͤr die Katholizitat der Erziehung zu geben, sollen: a2. die hoͤ— re Lehr- Anstalt der Stiftung unserer Voraältern gemäß der Gesellschaft Jesu uͤbertragen werden; b. das Schullehrer— Seminar und das Landschulwesen uͤberhaupt soll namentlich in „älzisser Hinsicht der Leitung und Aufsicht der kirchlichen Be— horden unterworfen werden; c. den Gemeinden soll freigestellt werden, aus den geprüften Kandidaten ihre Lehrer selbst zu waͤh— len. H Das Gesetz uͤber Patent⸗System des Advokatenstandes soll als aufgehoben erklart und die Prozeß-Ordnung nach dem Hesichtspunkt der Untersuchungs⸗Maxime so umgeaͤndert und verein⸗ fächt werden, daß jeder freie Burger sein Recht selbst oder durch einen anderen beliebigen Mann zu vertheidigen im Stande seyn wird. 5) Das Gesetz uͤber Beschraͤnkung der Baufreiheit sey einer Revision zu unterwerfen. 6) Den Gemeinden sollen in shren inneren Angelegenheiten großere Befugnisse eingeräumt wer— ben. 7) Der Gebrauch des alten Maaßes und Gewichts soll wieder gestattet seyn. Der Antrag des Herrn Pfyffer wurde fuͤr erheblich erklart. Es scheint auch, Luzern rechnet noch auf eine außerordentliche Tagsatzung, indem der kleine Rath neuen Kredit fuͤr Gesandtschafts-Kosten erhielt. Ueber Leu's Antrag beschloß ber große Rath am 22sten, auf Pfyffer's Antrag, mit 70 gegen timmen: Er weise die Vorwürfe des Herin Leu mit Ent— raͤstung von sich, und schreite uͤber dessen Anträge zur Tagesord— nung. Jedoch erkläre sich der große Rath, daß er die Autoritaͤt der katholischen Kirche in Glaubenssachen anerkenne und dieselbe sederzeit schuͤtzen werde, jedoch zugleich auch an den alten herge— brachten Rechten der Staatsgewalt festhalten wolle. Der Oesterreichische Beobachter enthalt in

5 *

einem

z vorbereiten.

616

.

0 . 5

9

5

é

(*

22

Turin, 20. Nov. (A. 3.) Ein Agent Cabrera's, der sich einige Tage hier aufhielt, scheint keinen Anklang gefunden zu haben. Mehr Gluͤck soll er hinsichtlich seines Auftrags bei einem andern Fuͤrsten Italiens gehabt haben. Man spricht von einer Summe von anderthalb Millionen, (?) die der erwahnte Agent durch eine guͤnstige Schilderung der Lage, in der sich der Spa— nische General gegenwartig befinden soll, und von den Chancen, die er zu hoffen habe, auszuwirken gewußt habe. Dieser Bevoll— maͤchtigte Cabrera's befindet sich jetzt in Rom, und entwickelt viel Thaͤtigkeit zu Gunsten der Karlistischen Sache in Spanien. Zu— gleich besinden sich in Rom zwei Agenten der Koͤnigin Christine, deren Mission die Ausgleichung kirchlicher Differenzen und die Anerkennung der Königin Isabelle bezweckt. Das Spanische

essen einen Wuͤrdentraͤger der Spanischen Kirche, einen ausge— zeichneten Praͤlaten, mit zu dieser Mission wahlen zu muͤssen.

Von der Italiänischen Gränze, 20. Nov. (A. 3.) Ein Privatschreiben aus Rom, aus gut unterrichteter Quelle, bringt die Nachricht, daß der Herzog von Bordeaux plotzlich verschwunden sey. Man wollte wissen, er habe seine Richtung nach Livorno genommen.

Spanien.

Madrid, 19. Nov. immer mehr zu. Sie haben jetzt an die Stelle des Klubs der Föͤderirten einen Blut-Klub errichtet, von dem Schmaͤhschriften und die furchtbarsten Drohungen ausgehen. err Arrazola, der Minister der Justiz und der Gnaden, verlaͤßt sein Haus nur im Wagen und mit einer Eskorte. Man spricht von feindseligen Demonstrationen, die heute Abend statthaben sollen, allein die Exaltirten durften wohl ein gewagtes Spiel spielen, denn bei dem guten Geist der National-Garde und der in so großer Menge anwesenden Truppen wuͤrde die Emeute schnell unterdruͤckt werden. . Die Provinzen Cordova, Granada, Cadix, Murcia und Alicante wollen die Steuern nicht bezahlen und einige Provin“ lial · Deputationen sollen auf die im Finanz⸗Wesen ganz neue Idee gekommen zu seyn, die Steuerpflichtigen aufzufordern, die von ihnen zu entrichtenden Abgaben direkt an den Herzog von Vitoria zu senden. Um die hieraus entspringenden uͤblen Folgen zu verhindern, hat die Regierung bewegliche Kolonnen organisirt, die das Volk im Zaum halten sollen.

Maroto ist in Madrid angekommen und in dem „Freund schafts⸗ Hotel“ abgestiegen, wo auch die Herzogin von Vitoria ihre Wohnung hat.

Herr Calderon Collantes, der neue Minister des Innern, zeichnet sich durch große Thaͤtigkeit aus. Er ist mit Herrn Arra— ki dem Justiz-Minister, innigst befreundet. Herr Montes de —; a, ein Seemann von erprobter Tapferkeit und Geschicklichkeit, . Divisions-Chef im Marine-Departement unter Isturiz. Seit auger Zeit steht er in freundschaftlichen Beziehungen zu Don

ran iso Narvaez, dem jetzigen g e m en fn.

Das ern nische Gränze, 22. Nov. In Navarra und den

2 ischen Provinzen 6 fortwährend große Stille, Täglich

9 . dort in kleinen Detaschements und einzeln Karlistische Frei⸗

6 . ein, die aus den Depots im Innern Frankreichs kommen in ihre Heimath zuruͤckkehren.

Die Kuͤhnheit der Exaltirten nimmt

1371

Die Karlistische Armee in Catalonien scheint von neuem Enthusiasmus ergriffen, seit Segarra mit dem Kommando beauf⸗— tragt ist. Man erwartet jeden Augenblick eine oder die andere ernstliche Operation. Der Brigadier Balmaseda, von General Cabrera mit 250 Reitern abgeschickt, ist zu der Catalonischen Ar⸗ mee gestoßen.

rei.

Konstantinopel, 6. Nov. (Oest. Lloyd.) boot „Ferdinand“ brachte uns die Nachricht, daß Giorgio, einer Muͤndung der Donau ins Schwarze Meer Schiffe gescheitert sind. Man kennt die Namen derselben noch nicht; doch weiß man bestimmt, daß sich darunter zwei Tuͤrki che, ein Griechisches, ein Jonisches, ein Sardinisches und ein Russi—

.

sches Kriegs-⸗Transportschiff befanden.

Konstantinopel, 7. Nov. Das Journal de Smyrne macht folgende Mittheilung uͤber die Verkuͤndigung des Hatti— scherif: „Ein großes Ereigniß, dessen Folgen fuͤr das Osmanische Reich unberechenbar sind, hat alle Gemuͤther mit Freude erfuͤllt. Man wußte zwar im Publikum, daß das Ministerium an einem Fundamental Gesetze arbeite, welches Se. Hoheit seinem Volke verleihen wollte, allein Niemand kannte die Hauptgrundlagen desselben. Nachdem jedoch am vorigen Donnerstag ein außer— ordentliches Conseil bei der Hohen Pforte stattgehabt, an dem alle Mitglieder des Divans, der Scheikh-ul-Islam und die vor— nehmsten Ulemas Theil nahmen, fing man an, deutlicher uͤber die regenerirenden Plane des Sultans zu sprechen, und die Neugier des Publikums wurde aufs Höͤchste gespannt. Am folgenden Tage wurde ein neues außerordentliches Conseil unter dem Vorsitz Sr. Hoheit des Sadrasam bei der Hohen Pforte gehalten und darin beschlossen, daß die Bekanntmachung des neuen Gesetzes am 3. November mit der groößtmoͤglichen Feier— lichkeit stattfinden solle. Am vergangenen Sonntage um acht Uhr Morgens begaben sich in der That alle Personen, die am Tage vorher Einladungskarten empfangen hatten, nach der wei— ten Ebene von Gulhane, die an die Gaͤrten des Kaiserlichen Palastes Top Kapu stoͤßt, wo sie unter den zwei Tage zuvor auf Be— fehl des Sultans errichteten Zelten Platz nahmen. Zu der fuͤr die Feierlichkeit bestimmten Stunde kamen die in Konstantinopel anwesenden Repraͤsentanten der befreundeten Maͤchte, begleitet von den Gesandschafts-Secretairen und den ersten Drogmans, in eleganten Wagen, welche die Regierung zu ihrer Verfuͤgung gestellt hatte, an. Der erste Dolmetsch des Divans, All Efendi, der Redacteur des „Moniteur Ottoman“, Safwet Efendi, und der erste Uebersetzer der Pforte waren be— auftragt, die Mitglieder des diplomatischen Corps zu empfangen und führten dieselben in die innerhalb des Kaiserlichen Pavillons fuͤr sie eingerichteten Zimmer. Se. Koͤnigliche Hoheit der Prinz von Joinville, ebenfalls zu dieser Feierlichkeit eingeladen, begab sich in ein neben dem der Gesandten befindliches Gemach. Bald verkuͤndigte der Ruf: „Es lebe der Kaiser!“, der von den auf dem Platze in seiner ganzen Ausdehnung aufgestellten Truppen der verschiedenen Waffengattungen erhoben wurde, die Ankunft des jungen Sultans, der in Uniform war und auf dem Haupte die diamantene Agraffe trug. Gleich nach der Ankunft St. Ho— heit wurden alle eingeladenen Personen durch den Teschrifadschi (Ceremonienmeister) in der durch die Etikette des Osmani— schen Hofes vorgeschriebenen Ordnung auf die fuͤr sie bestimmten Platze gefuͤhrt. Unter den Eingeladenen bemerkte man den Griechischen Patriarchen, so wie den der Katholischen und den der Schismatischen Armenier, den Ober⸗Rabbiner, eine zahlreiche Deputation der Katho—

behaltenen Bestimmungen in Betreff der Jagd⸗ ĩ Vom 16. November 1839. ff Jagd Gerechtig eiten. „Wir Friedrich Wilhelm, von Gettes Gnaden, König von reußen ꝛc. 3c. haben Uns im §. 7 des Gesetzes vom 21. Aprit 1823 über die den Grund⸗Besitz betreffenden Rechts⸗Verhältnisse und über die Real⸗Berechtigungen in den Landestheilen, welche vormals zu den Fran zõsisch Hanseatischen Departements oder dem Lippe⸗Departement eine Zeit lang gehört haben, die Bestimmung des Umfangs und der Wirkung der Französischen Dekrete vom 9. Dejember 1811 und 8. Ja⸗ nuar 1813 rücksichtlich der Jagd⸗Gerechtigkeiten auf fremdem Eigenthüm vorbehalten. Seitdem ist in Beziehung auf den Besitzstand, welcher durch Unser vorangeführtes Gesetz bis zur Erlassung der gedachten Be⸗ stimmung aufrecht erhalten worden, auf den Grund unserer Ordre vom 2. September 1827 eine weitere Bekanntmachung Unseres Staats⸗ Ministeriums unter dem 20. Juni 1828 ergangen. Um nunmehr alle Zweifel darüber zu beseitigen, welche Wirkung den erwähnten Französischen Dekreten in Bezug auf die seit der Ber⸗ ordnung des Militair⸗Gouvernements zwischen Rhein und Weser vem 12. Jul 1811 wieder in Auslbung gekommenen, früheren Jagd⸗Ge⸗ rechtigkeiten ferner noch beizumessen sey, verordnen Wir auf Antrag Unsers Staats-Ministeriums und nach erfordertem Gutachten einer aus Mitgliedern des Staatsraths ernannten Kommission, was folgt: §. 1. Die Jagd⸗Gerechtigkeiten, welche in den bezeichneten Lan⸗ estheilen vor der Fremdherrschaft bestanden haben, sollen in Gemaßheit er auf Unsere Orßre vom 2. September 1827 gegründeten Bekannt⸗ hung Unseres Staats-Ministeriums vom 20. Juni 1828 (Amts⸗ llatt der Regierung zu Münster S. 253. der Regierung zu Minden S. 289 und der Regierung zu Düsseldorf S. 387) aufrecht erhalten

*

82

5.2 Können jedoch Grund⸗Eigenthümer nachweisen, daß sie zur Zeit der erwähnten, Bekanntmachung vom 20. Juni 1828 im Besitz der durch die Französischen Dekrete vom 9. Dezember 1811 und 8. Ja⸗ nuar 1813 ausgesprochenen Freiheit von der früheren Jagd⸗Gerechtig⸗ keit sich befunden haben, so bleibt letztere aufgehoben.

S. 3. Wo in Anwendung der im 5. 1. aufgestellten Regel das frühere Jagdrecht fortdauert, soll dasselbe dennoch innerhalb l) der Ortschaften und der zu einzelnen Besitzungen gehörenden Hofräume und 2) der an dieselben angräuzenden Gärten nicht ausgeübt werden.

X *. Auf den im 5. 3. erwähnten Grundstücken dürfen jedoch de⸗ ren Besitzer die Jagd nicht ausüben und auch keine Art von Vorrich⸗ tungen treffen, durch welche Wild erlegt oder gefangen werden kann; bel Uebertretung dieser Vorschrift sind dieselben als Jagd⸗Kontravenien⸗ ten zu bestrafen.

Urkundlich unter Unserer Hösteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Berlin, den 16. November 1839.

(L. S.) Friedrich Wilhelm.

von Kamptz. Mühler. von Rochow. adenberg. Beglaubigt: Dücesberg.

von

Berlin, 1. Dez. Ueber das 50jaͤhrige Dienst-Jubiläum des Geheimen Ober-Tribunals-Vice-Praͤsidenten Herrn Köhler geht uns nachträglich die Nachricht zu, daß die Universitaͤt Bres— lau demselben durch einen seiner Freunde das juristische Doktor— Diplom mit einem die Verdienste des Jubilars ehrenden Gluͤck— wunsch⸗Schreiben hat uͤberreichen lassen, und daß der ehrwuͤrdige Geheime Ober⸗Tribunals-Praͤsident a. D, von Grolman, welcher in wenigen Wochen sein hundertstes Lebensjahr erreicht und seit laͤngerer Zeit das Zimmer nicht mehr verläßt, dem Jubilar am Tage der Feier eigenhändig seine innige Theilnahme und Hochachtung zu erkennen gegeben hat.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften in den Monaten August, September und Oktober. In der

lischen und Armenischen Sarafs (Banquiers), und der verschiedenen Esnafs oder Corporationen, und endlich die Verwaltungs-Direk— toren und die Chefs der verschiedenen Bureaus mit den ihnen untergeordneten Beamten. In der Mitte der Ebene befanden sich die hoͤchsten Mitglieder des Corps der Ulemas, wie die Ka— saskiers, die Kadis und Mollahs je nach ihrem Range und Ti— tel, und neben ihnen, aber in einer anderen Reihe, der Scheich ul Islam und die sieben ersten Generale des Reichs. Als Je— dermann auf seinem Platze war, uͤbergab der Muschir des Pa— lastes, Risa Pascha, den Hattischerif an Se. Exxcellenz Reschid Pascha, der ihn von einer zu diesem Zwecke mitten auf der Ebene errichteten Tribune mit lauter und deutlicher Stimme verlas. Passende Gebete folgten der Verlesung

terieen der Hauptstadt erhoͤhten noch die Feier dieses denkwuͤrdigen und in den Annalen des Osmannischen Reichs beispiellosen Tages. Nach Beendigung der Ceremonie einpfing der Prinz von Join ville den Besuch des Groß-⸗Wesirs, Halil Pascha's, Reschid Pa— schass und Fethi Pascha's, welche darauf auch die Repraͤsentan—⸗ ten der fremden Mächte begruͤßten. Gegen Mittag begab sich Jeder— mann hinweg und Se. Hoheit kehrte in den Palast zuruck, wohin sich auch die Paschas ersten Ranges begaben und dort von dem Sultan aufgefordert wurden, die organischen Gesetze, welche in kurzem

erscheinen wuͤrden, streng zu beobachten. Alle hohen Beamten, so

wie die Kasaskiers, begaben sich hierauf in den Saal, worin der Mantel des Propheten aufbewahrt wird und leisteten dort den Eid der Treue in die Haͤnde des Scheich ul Islam. Den Re— präsentanten der befreundeten Mächte wurde eine Uebersetzung des Hattischeriffs Sr. Hoheit und zugleich eine Note uͤbersandt, worin sie ersucht werden, denselben ihren respektiven Hoͤsen mit— zutheilen.“ .

Am 4. hatte der Prinz von Joinville in Begleitung des Franzoͤsischen außerordentlichen Gesandten, Herrn von Pontois, eine Audienz bei dem Sultan, der ihn auf das Freundlichste empfing und ihn seiner aufrichtigen Freundschaft fuͤr die Fran—⸗ oͤsische Nation versicherte. Der Groß-Wesir, Halil Pascha und sedschid Pascha waren bei dieser Audienz zugegen. Es heißt, der Prinz wolle morgen am Bord des Oesterreichischen Dampf— bootes nach Trapezunt abgehen.

An demselben Tage versammelten sich die Großwuͤrdentraͤger des Reiches, um sich uͤber die zur Sicherung der vollstaͤndigen Ausfuhrung des Hattischerifs St. Hoheit zu ergreifenden Maß— regeln zu berathen.

Salonichi, 5. Nov. In Folge der hohen Getraide⸗Preise (Mehl wurde um 40 pCt. hoͤher als vor zwei Monaten bezahlt) und der daruͤber laut gewordenen Beschwerden im Volke, hat unser neuer Gouverneur nicht nur die Ausfuhr jeder Getreide Sorte, sondern selbst die Verschiffung der bereits fruͤher abge⸗ schlossenen Partieen verboten.

w

Berlin, 1. Dez. Das 2sste Stuͤck der gesegsen mig enthält nachslehende Verordnung, wegen der im s. des Ge, setzes aber die den Grundbesttz betreffenden Rechis-Verhältn isse in den Landestheilen, welche vormals zu den Franzoͤsischen De⸗

partements eine Zeit lang gehort haben, vom 21. Aptil 1825 vor⸗

des Hattischerifs und zahlreiche Artillerie⸗Salven aus allen Bat⸗

ofsilen Fische führten zu ähnlichen R

Gesammt⸗Sitzung der Akademie am 1. August las Herr Lich ten stein eine Erlduterüng der Werke von Marcgrave und Piso (1643 1638) Über die Naturgeschichte Brasiliens aus den auf der Königl. Biblie⸗ thek befindlichen Original⸗Abbildungen, die durch den Prinzen Moritz von Nassau, früheren Befehlshaber in Brasilien, im Jahre 1674 dem großen Kurfürsten geschenkt worden sind. Herr Lichtenstein hat bereits in fünf früheren Abhandlungen Alles zusammengestellt, was diese OSri⸗ ginal-Abbildungen jzur Erläuterung von Maregrave's Angaben über die Wirbelthiere enthalten. Diese letzte Fortsetzung macht den Schluß mit den Insekten nnd Würmern. Es finden sich nicht weniger als 9s dahin ein⸗ schlagende, theils in Oel- theils in Wasser⸗Farbe ausgeführte Darstellun⸗ gen in der oben erwähnten Sammlung. 48 derselben dienen als Dri⸗ ginale zu den Marcgraveschen Holzschnitten, die dadurch erst eine feste Bedeutung erlangen. Es wird ferner erwiesen, daß auch die von Holz⸗ schnilten nicht begleiteten Beschreibungen sich auf die erwihnten Abbildungen beziehen. Hierauf wurde ein Schreiben des Capitains

Morin in Paris vorgelegt, worin er für seine Ernennung 6 Kor⸗ respondenten der Akademie dankt. In der Sitzung der phi osophisch⸗ historischen Klasse am 8. August las Herr Graff über das Althoch⸗ deutsche Hl als Ableitungs-Suffi—r. Ueber die öffentliche Sitzung am 8. August zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs ist be⸗ reits in Nr. 21 der Staats⸗-Zeitung berichtet worden. In der Ge⸗ sammt⸗Sitzung der Akademie am 15. August las Herr S. Rose über das kryffallisirte Harz aus Elemie. Hierauf wurden vorgelegt; Drei Resfripte des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ Angelegenheiten, worin die von der Akademie beantragte Remuneration von 260 Thalern für den Kandidaten Vater wegen Anfertigung des Inder zum Aristoteles, ferner für die Herausgabe des Canon zrithme- ücus vom Prof. Jacobi, außer den früher angewiesenen 309 Thalern, noch ein Nachschuß von 1060 Thalern und endlich die Auszahlung einer jährlichen Remuneration von 200 Thalern an den Doktor Franz für philologische Sammlungen genehmigt worden. Die Akademie willigt ein auf den Wunsch der Universität zu Göttingen, daß derselben der Gebrauch der Santkrit-Matrizen zur Anfertigung neuen, unn, ö. stattet werde. In der Sitzung der pbyfitali fi. ma gr hen . e am 14. Oktober, der ersten nach den Som mer Jerien der Ala . H. Rose zwei Abhandlungen, nämlich lber 6 . Je. Lletherbildung und über das Knister-Salß rant , In der *r Müller las über die Lymph⸗Herzen der n , , iiber fammt⸗Sitzung der Akademie am 17. Oftober las S . x a, , t Fhierarten der Kreide⸗-Formation jetzt wirklich noch zahlreich lebende ! derrnelesten Zeit haben ber Erde. Die sorgfäͤltigsten Untersuchungen er . schsed in sigesiellt, daß nur in den obersten un immer entschiedener Meinung festgesteln⸗ inde sich fosfile lleber⸗ rEchichten der Erdrinde sich fossi neuesten Molasse⸗ und Tertia hi . et lebenden Gattun⸗ 5 65 find zeiche nicht bloß den jetzt lebenden Ge reste von Formen finden, welch ö = 1smen der Erde . liebenden Arten der Drganismer gen, sondern auch den jet ge motaanlschen Formen, deren Ucher⸗ gleich sind, daß aber die saͤmmtlich ur nb i Bildung angetroffen nd, Cl enrsegenden Kreide der Secundgir eildung D ,, nenen. noch tiefer gelagerten Oelith und Uebergangs⸗ weden, . fan en lebenden Arten durchaus verschieden sind. Auf ,, z chtunghat man dann Entwickelungs⸗Theorieen der diejes Refultat der Beoba 9 n, . ssche Formen Welt nen Vaffen gebaut, und die jetzige 6 Dine n nn dem Menschen als eine durchaus sekundäre bezeichnet, ene gen enen, sammt und sonderg in den unteren und früheren . „hren fraginentarlsch aufbewahrt lägen, ja vielfach ist es als ein 8, der Versteinerungslehre aeg e mn worden, daß dic et önten Srgantemen fanimt dem Menschen die weitere ber

Entwickelung und ,,, d

daher jetzt nicht mehr le ö o n nne r ische 9 , , i n, lt von denen der Je 565 die gleiche Erscheinung in za lreichen , , ke, ner e bid ren, , . är 4 . x un * e , , , . und . Untersuchungen . die

jeKzt lebenden kihereinsii kalen. Lhell sielie nach allen