1839 / 335 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

welches wir so eben aus Alexandrien erhalten, scheint Mehmed Alt, den man uns bis jetzt immer als geneigt zur Herausgabe der Tuͤr= äischen Flotte geschildert hat, noch nicht daran gedacht zu haben. Ein Mal höchst unbedachter Weise von dem Admiral Roussin und zehn Mal von dem Lord Ponsonby zur Herausgabe auf— gefordert, hat er sich dessen förmlich geweigert. Jetzt ist die Flotte allerdings eine bedeutende Last und eine Verlegenheit fuͤr

ben, daß es die Politik Frankreichs erheischt, ihn in die sem Entsch luß zu bestaͤrken.“

Börse vom 27. Nov. befestigt die Course die Jproc. den Eours von 82 nicht uͤbersteigen zu koͤnnen, denn gestellt. uld ging anfangs, in Folge niedrigerer Ceurse aus 31 zuruͤck, wurde aber zu— letzt mit 26 bezahlt, weil es hieß, daß der Telegraph guͤnstige Nachrichten aus Madrid uberbracht habe. Am Ende der Boͤrse war das Geruͤcht verbreitet, daß die Polizei eine Bonapartistische Verschwörung entdeckt habe. Ein Privatschreiben aus Paris vom 27sten d. M. enchält selgende Nachschrift: „Man nimmt n diesem Augenblick alle Paplere in den Buͤreau's des „Capitole“ in Beschlag ünd die Zimmer sind mit Polizei⸗ Agenten und Kom— missarien angefuͤllt. verhastet, wenn sie sich nicht durch Papiere uͤber ihre Individua— lität ausweisen können. Die Register und Korrespondenzen des genannten Jcurals werden auf das strengste durchsucht.“

Großbritanien und Irland.

London, 27. Nov. Das Court-Journal glaubt, daß dem Prinzen Albrecht von Sachsen⸗Koburg, als kuͤnftigem Gemahl der Königin, vom Parlamente vermuthlich ein Jahrgehalt von 160,000 Pfd. bei Lebzeiten Ihrer Majestät werde ausgesetzt wer—

den, welches ihm auch nach dem Tode der Königin, wenn diese

vor ihm stuͤrbe und Kinder aus der Ehe entsprossen waͤren, voll— ständig verbleiben, sollte jedoch die Ehe kinderlos seyn, in diesem Falle dann auf die Halfte reduzirt werden duͤrfte. Außerdem, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, werde ein Palast in London und ein Landsitz fur ihn angekauft werden, und solle angeblich in letzterer Hinsicht schon wegen Abtretung von Claremont mit dem Koöͤnige der Belgier unterhandelt worden seyn. Endlich bemerkt jenes Journal noch, daß, wenn Ihre Majestät kinderlos stuͤrbe, von dem Augenblick an natuͤrlich alle weitere Beziehung ihres Gemahls zu dem Englischen Thron auf— höre, und daß die Familie des Prinzen nicht die entferntesten Anspruͤche an denselben habe. Heute wird auch die Behauptung der Toryblätter, daß der Oesterreichische Feldmarschall, Herzog Ferdinand Georg von Koburg, der eine Oheim des Prinzen Al—

brecht, zur katholischen Kirche uͤbergetreten sey, von der Mor

ning ChroniLele fuͤr durchaus ungegruͤndet erklärt. „Es ist derselbe“, sagt dieses Blatt, „noch in diesem Augenblick Prote— stant; nur wurde bei seiner Verheirathung mit der Erbin des

Grafen Kohary festgesetzt, daß die Kinder aus dieser Ehe als

Katholiken erzogen werden sollten.“

Ueber den Zeitpunkt der Heirath der Königin ist noch nichts mit Gewißheit bekannt. Blatter schien es, als ob damit bis zum April naäͤchsten Jahres gewartet werden solle; der Standard dagegen behauptet, daß das Parlament unmittelbar nach den Weihnachts-Feiertagen werde zusammenberufen werden, um die noͤthigen Geld-⸗Bewilligungen zu machen und daß die Heirach dann schon zu Ende des Mo⸗ mats Januar oder zu Anfang Februars stattfinden werde. Toryblatt hält diese Anordnung fur die wahrscheinlichere, wenn anders die Minister eine Stimme bei der Sache hätten, da das Ministerium sich schwerlich bis zum April halten zu koͤnnen glau— ben darfe und gewiß nicht freiwillig sich der guten Dinge berau— ben wolle, welche be solchen Königlichen Hochzeitsfeierlichkeiten far die derzeitigen Minister und ihre Partei abzufallen pflegten. Unterden ministeriellen Blattern spricht sich der Sun am lebhaftesten zu

Buasten des kaͤnfeigen Gemahls der Koͤnigin aus. „Wir geben zu“, sagt

derselbe unter Anderem, „und erkennen es sogar freudig an, daß

in Deutschland die Religion nicht in der Weise gelehrt wird,

als sey Haß gegen andere Glaubens- Parteien zum Seelenheile nothwendig, und wenn daher Prinz Albrecht auch nur diese eine ausgezeichnete Tugend seiner Landsleute mit zu uns brächte, so

s f daß er ein Beispiel christlich er liebe

dürften wir schon hoffen, gegen Andersglaubige und wahrer Toleranz werden wird, zur Schande fuͤr unsere bigotten Landsleute. Wir hoffen aber, daß

er aus seinem Vatealande auch noch andere Tugenden dei uns

einfuͤhren wird, denn Wahrhaftigkeit, Geradheit und Opferung des Mammons, wo Pflichtgefuͤhl es gebietet, sind Tugenden, die Deutschland auszeichnen und bei uns sehr in Bedarf sind. Konnte er zu gleicher Zeit etwas von der wahren Frömmigkeit einfuͤhren, welche unter der Geistlichkeit in Deutschland herrscht, und sie unter dem Anglikanischen Klerus in Aufnahme bringen, o warde er diesem und dem ganzen Publikum eine unermeßliche Wohlthat erzeigen. Bigotterie jeder Art verachten.“

Die Morning Post will wissen, daß der Marquis von Anglesea unter dem Titel Herzog von Mona zum Herzog werde erhoben werden.

Man scheint noch immer der augenblicklichen Ruhe in Wa— les nicht zu trauen und neue Aufstände der Chartisten zu fuͤrch— ten, worauf auch die nach wie vor zur Anwendung physischer Gewalt auffordernden Aufsätze des „Western Vindicator“ hindeu—

*.

ten, des Hauptblattes der Chartisten, welches, obgleich von der

Regierung so viel wie möglich unterdruͤckt, doch noch in den Ge— birgen von Suͤz⸗Wales eine bedeutende Circulation hat und von der geringeren Volksklasse eifrigst gelesen wird. Der Standard theilt einen Brief aus Monmouth von vorgestern fruͤh mit, aus

dem hervorzugehen scheint, daß den Behoͤrden Nachrichten zuge⸗ gewaltsamen Befrei⸗ Hinsich daraus zieht, veranlassen die Morning Chroniele zu folgen⸗ der kurzen Entgegnung: J h Iranzoͤsischen Torles nicht genehm zu seyn; sie wuͤrden es vor— ehen, mit Marschall Soult im Truͤben zu fischen. Ein herrliches Re⸗ sultat hat ihre sechsmonatliche diplomatische Fischerei gehabt! Mar— schall Soult hat sein Vaterland beinahe wieder auf den Punkt zuruͤck⸗ gebracht, auf welchem et es im Jahre 1814 verließ, namlich seinen

beabsichtigten

kommen sehen von einer Mennouth in Haft befindli—

ung der in dem Gefängniß von chen Chartisten. Am 2 sten Abends, so wird in dem Beiefe erzaͤhlt, sey plötzlich der in dem Distrikte kom— mandirende Oberst Consibine in Begleitung des Majors Armstrong in Monmouth angekommen, habe sich so— gleich nach seiner Ankunft in das Gefangniß begeben, dessen Lage und Vertheidigungsmittel untersucht, den Befehl zur Ver— doppelung der Wachtposten gegeben und auch angeordnet, daß alle Truppen in der Stadt die ganze Nacht hindurch unter den Waffen bleiben sollten. Diese Vorkehrungen erregten allgemeine Besorgniß in der Stadt; es wurde aber den Einwohnern nichts äber die Ursachen mitgetheilt, durch welche sie veranlaßt worden waren, vielmehr schienen die Behörden absichtlich das tiefste Ge— heimniß daruber zu beobachten. Vorgestern fruͤh hielt der Oberst Musterung über alle in der Sadt befindlichen Truppen und reiste Mittags nach Newport ab, dem Major Armstrong das Kommando in Monmouth und der Umgegend uͤber⸗ lassend. Man will nun wissen, daß der Oberst zu al—

Die Annäherung der Liquidation der Franzoͤsischen Renten. Indeß scheint doch

e Summen zum Verkauf

Alle Personen, die eintreien, werden sofort

allein, sondern in Engl

getheilt werden muß.

gegen die Admiralität

rvial ore Bon stoßke os rial derselben stehe geg

Nach fruͤheren Angaben ministerieller ! am 8. Dezember stattfinden soll.

Das

die Cortes auflöͤsen.«

Ist er ein echter Deutscher, so wird er die

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len diesen Maßnahmen durch eine ihm vom Ministerium ges Innern zugesandte Nachricht veranlaßt worden sey, welche die Existenz eines weiwerzweigten Planes zur Befreiung der Gefangenen meldete, ein Plan, der, besonders von der besse— ren Klasse der Chartisten entworfen, dahin gehe, das Gefaͤngniß durch einen auserlesenen Trupp wohlbewassneter Manner zur Nachtzeit mit Hülfe von Sturmleitern ersteigen zu lassen. Die

ihn; aber er muß diese Verlegenheit noch ertragen, und wir glau— Ausfuhrung des Unternehmens wuͤrde indeß schon durch die Lage

erschwert werden, da dasselbe ein von vier

3

des Gefaͤngnisses sehr

Thuͤrmen fllankirtes, von zwei 26 Fuß hohen Mauern umgebe—

nes, auf einer freiliegenden Anhöhe befindliches kastellartiges Ge⸗ bäude ist. Was jedoch die größten Befuͤrchtungen in Monmouth u erregen scheint, ist der Umstand, daß man einem geheimen Briefwechsel zwischen den Chartisten der dortigen Gegend und denen von Birmingham auf die Spur gekommen ist, und daß sich viel fremdes, verdächtig aussehendes Gesindel in Monmouth herumtreibt, welches man auf Kundschaft ausgeschickt glaubt. Der erwähnte Brief im „Standard“ schließt mit folgenden Wor— ten: „In diesem Augenblick (vorgestern Nachmittags um 3 Uhr) herrschk die groͤßte Aufregung; die Zahl der hier stationirten Truppen giebt der Stadt das Ansehen eines belagerten Ortes.“ In dieser aufgeregten Zeit ist es dem Einflusse O Connell's gelun— gen, die geringeren, so sehr zum Aufruhr geneigten Volksklassen der Irlaͤnder in Ruhe zu erhalten, und zwar nicht in Irland zland selbst, mitten in den durch die Char— tisten⸗Umtriebe aufgerégten Distrikte. So erzählt der Observer, daß, als man zu Cardiff in Wales Chartisten⸗Unruhen befürchtete, hundert dort beschäftigte Irländische Tageloͤhner sich zur Vereidi⸗ gung als Spezial⸗-Konstabler ihrem Leben fuͤr A chthaltung der Ruhe einzustehen. Die Spezial-Assisen, welche zur Vornahme des Prozesses der Char— tisten zusammentreten werden, sollen, wie es heißt, am 10. De⸗ zember in Monmouth ihren Anfang nehmen. Die ersten drei sder vier Tage werden auf Entgegennahme der Anklage / Akten verwendet werden, dann aber wird sich das Gericht bis zum 31.

Dezember vertagen, da, den Gesetzen gemaͤß, bei Anklagen auf

Hochverrath den Angeklagten mindestens zehn Tage vor dem Be⸗ ginne des Prozesses selbst Abschrift der Anklage-A kten, eine Liste der Geschworenen und der gegen sie aufzufuͤhrenden Zeugen mit—

enthielt in diesen Tagen wieder einen langen gerichteten Artikel, worin uͤber die Unzu—

langlichkeit der Flotte im Mittelländischen Meere geklagt wurde; X

Die

Times

an Schiffen, meinte sie, sey zwar kein Mangel, aber das Mate⸗

en das auf der Franzoͤsischen Flotte zuruͤck, und das Kommando der einzelnen Fahrzeuge sey nicht gehoͤrig besetzt. Bei dieser Gelegenheit klagte das genannte Blatt auch, daß nach einem neueren Schreiben aus Lima auf der dortigen Rhede nur eine Englische Fregatte gelegen habe, an deren Seite sich ein Nord⸗Amerikanisches Linienschiff, mit 90 Kanonen und 1000 Mann an Bord, und zwei Franzsoͤsische Fregatten von je

60 Kanonen befanden; dies sey eine unverzeihliche Nachlaͤssigkeit

an der Kaͤste eines Landes, welches fortwährenden gewaltsamen Regierungs-Veränderungen ausgesetzt sern. Die Dublin Post enthält eine Notification wegen der

Einfsammlung der Rente fuͤr O'Connell, welche in diesem Jahre

Es wird bei der Gelegenheit Rente in den Jahren 1836 und 1837 zusam—

berichtet, daß die

men 14,5727 Pfd., von da an aber bis zum November d. J. nur nur 10,653 Pfd. eingetragen habe; der Ausfall wird indeß nur

temporairen Ursachen zugeschrieben.

Die Berichte aus Lissabon vom 18ten d. melden, daß man in der letzten Zeit wieder mehrere Guerilla⸗Chefs, unter an— deren den jungen Remeschido, ergriffen hat, daß sich aber noch immer Banden, selbst in der Nahe der Hauptstadt, zeigen und die ärgsten Exzesse veruͤben. Die Portugiesische Negierungs— Zeitung enthielt wieder einen Artikel uͤber die Sklavenfrage, nam— lich einen Auszug aus dem Bericht der Britischen Kommission

zu Sierra Lecna, die der Britischen Regierung empfiehlt, sich

der Portugiesischen Kolonieen noͤrdlich vom Aequator zu bemäͤch—⸗ tigen, welches das einzige wirksame Mittel sey, den Sklavenhan⸗ del zu unterdruͤcken. Die Portugiesische Presse, meinen die hie— sigen Blatter, habe diesen Artikel absichtlich mitgetheilt, um ihren Landsleuten einzureden, daß es den Engländern bei der Sklaven frage im Grunde nur um die Wegnahme der Portugiesischen Kelonieen zu thun sey. dauerte die Spannung mit Eng— land in Lissabon fort.

Ehe noch die Nachricht von ver erfolgten Auflösung der Spanischen Eortes hier eingegangen war, sagte die Morning Chrontele dies Ercigniß schon mit ziemlicher Bestimmtheit vor— aus und bemerkte daruber: „Unsere Berichte aus Madrid lau— ten drohend. Truppen sind aus dem Suͤden Berufen, um die Bevölkerung der Hauptstadt einzuschlchtern. Das Ministerium soll durch ein paat Strohmänner erganzt werden, und diese sollen

err Arrazola ruͤhmt sich, er habe Fonds aufgebracht, um Esparlero und die Arinee zu befriedigen. In Madrid steht eine Insurrection zu erwarten, und ob sie gelinge

Auch

oder mißlinge, das Resultat muß das naͤmliche seyn, da der Hof

sich nun einmal gegen die Bürger, die Nationalgarde und alle Eortes⸗Mitglieder geseht hat. Das thöͤrichte und blutige Drama das jeder Foraussieht, ist unvermeidlich. Der Hof wird zum Nachrichter, die Liberalen werden zu Moͤrdern werden; aber da— hin wunscht das Französische Kabinet Spanien gebracht zu sehen.

Die Spanier indeß werden den Macchiavellismus ihrer Nach—

barn fräaͤher oder fpäter einsehen.“ Die „Morning Chronicle⸗

widerspricht sich hier selbst, denn erst vor wenigen Tagen erschien ihr

die Franzoͤsische Politik so kurzsichtig und vom Zufall hin⸗ und hergetrieben, daß sie dieselde nicht einmal der Bezeichnung, als

einer macchiavellistischen, würdigen wollte.

Die Bemerkungen des „Journal des Debats“ uͤber die Jichung der Streitigkeiten zwischen Persien und England die Schlaͤsse, welche die hiesige ministerielle Presse mit auf die Verhaltnifse zwischen Rußland und England

„Der Frieden im Orient scheint den

Arm gegen jedes andere Europäische Land erhoben und den Arm jedes Europäischen Landes gegen Frankreich.“

Der Londoner Korrespondent der Boͤrsen-Halle berich⸗ tet unterm 26. November: „Es ist hoͤchst wahrscheinlich, daß Newark, wo der neue General-Fiskal Wilde sich um seine Wie⸗ dererwaͤhlung bewirbt, wieder ganz in die Hände der Tories fallen wird, da der Herzog von Neweastle, der innerhalb des Siadtbezirks viel Grundeigenthum besitzt, eine Menge Haͤuser hat bauen lassen und seinen Einfluß dadurch so sehr gestaͤrkt hat,

daß er den Kandidaten, den er beguͤnstigt, wohl durchbringen

sen Wahn zu fördern.

erboten und verpflichtet hätten, mit

Landtage rd di ein theilte in dieser Beziehung eine ergoöͤtzliche Anekdote mit.

wird. Der Kampf wird aber in jedem Falle ein sehr hartnzck⸗ ger seyn. Die vollkommene Apathie, mit der das Vork in die, sem Augenblicke jedes politische Ereigniß betrachtet, ist kaum

glauben, und gerade diese Gleichgültigkeit bietet den Tories die beste Gelegenheit dar, sich auf jede moͤgliche Weise zu staͤrken. Ein kleiner Zufall aber kann die Masse wieder in Gahrung bringen, und dann ist das Werk, an welchem unsere Aristokrati⸗ schon seit vier Jahren so fieißig arbeitet, in einem Tage vielleich zertruͤmmert. Tritt ein solcher Zufall nicht ein, so ist nicht ab— zusehen, wie sich das Melbournesche Kabinet in der nachsten Session halten kann, denn mit dem jetzigen Unterhause wird eg unmöglich seyn, irgend ein wichtiges Geschaͤft zu Stande zu bringen. Die Minister haben wohl etwas von der Heirath der Königin gehofft. Die Ankuͤndigung hat aber keine Auffrischung der offentlichen Meinung verursacht, denn der Eifer, mit dem die Tories seit einiger Zeit der Koͤnigin beim Volk zu schaden suchen, hat seine Wirkung nicht verfehlt um ihre Pepularitäaͤt, fuͤr eine Zeitlang wenigstens, untergra ben. Unter dem Volke glauben Viele, die Koöͤnigin sey wirklich dem Katholicismus ergeben und arbeite mit großem Ei— fer daran, die protestantische Religion zu untergraben. Man höoͤrt nicht selten ungebilbete Leute fragen, ob die Königin nicht

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wirklich katholisch sey, und die Tories sowohl im Allgemeinen,

wie die Geistlichen ihrer Partei, thun, was sie koͤnnen, um die— Ste wissen, daß die Königin gegen die ganze Peelsche Coterie ihre persoͤnliche Abneigung oͤffentlich bekannt hat; das aber reicht hin, um ihr den thaͤtlichen Haß der ganzen Partei zuzuziehen.“

Belgien.

Bruͤssel, Belgien hat jetzt 4 Millionen Einwoh— wohner, davon kommen auf die Provinzen Antwerpen 36 5,1 465, Brabant 601,939, Westflandern 636,86, Ostflandern 769,407, Hennegau 6*2,0060, Luͤttich 398,000, Limburg 168,476, Luxem— burg 170,328, Namur 252,825.

In der gestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kammer legte der Finanz⸗Minister einen Gesetz- Entwurf vor, wodurch ein Kre— dit von 12 Millionen fuͤr die Fortsetzung der Eisenbahn-Arbeiten verlangt wird. Dieser Entwurf wird gedruckt vertheilt werden. Die Kammer Uuͤbersandte denselben den Sertionen zur vorlaͤufigen Pruͤfung.

Im Messager de Gand liest man: „Bei dem gewoͤhnli— chen Meeting von Gent am 2usten d. hatte wieder ein außeror— dentlicher Zufluß statt. Herr Kats, der bei demselben anwesend war, nahm zum Text seiner Rede einen Artikel des Blattes „le Vlaming“ uͤber das Meeting von Courtrai. Der Redner suchte zu beweisen, daß die Erzesst, denen er zum Vorwande diente, durch hochgestellte Personen angestiftet worden seyen. Eine Per— son im Auditorium unterbrach Herrn Kats und rief: „Ich habe mit meinen Augen zwei unter Blousen verkappte Priester gesehen, die den Poͤbel von Courtrai zur Meuterei aufreizten.“ Herr Kats zeigte die Absicht an, sich am nächsten Sonntag mit meh— reren anderen Volksrednern von Neuem nach Courtrai zu be— geben. Die Berichtigungen uͤber die fuͤrstliche Erbschaft, die dem Grafen von Lannoy⸗Liedekerke in Deutschland zugefallen, drängen sich noch immer in unseren Blaͤttern. Indessen ist zu bemerken, datz das dem verstorbenen Fursten von Looz-Corswarem gehdrende Fuͤrstenthum, das jetzt in den Besitz des genannten Grafen über—

7 95 2IJ. De ov.

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gegangen seyn soll, auch nicht Rhena⸗Waldeck, sondern Rheina—

Wolbeck heißt. Deutschlan d. Munchen, 27. Nov. Das neueste Regierungsblatt bringt

eine K. Entschließung vom 28. Nov. uͤber die Einberufung der Stande auf den 28. Dec, dann nebst der Ernennung des ersten

Präͤsidenten der Kammer der Reichsraͤthe in der Person des Justiz⸗Ministers und lebenslanglichen Reichsrathes, Freiherrn von Schrenk, zugleich die Ernennung der Einweisungs⸗Kommission fuͤr die Kammer der Abgeordneten.

Die Wahl des Hrn. Daguerre in Paris zum außerordent— lichen Mitglied der hiesigen Akademie der Wissenschaften wurde von Sr. Majestaͤt bestäͤtigt. Der Großherzogl. Badische Staat, Minister Freiherr v. Blittersdorf erhielt das Großkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone.

Dresden, 29. Nov. (Leipz. Bl.) Nachdem die Depu⸗ tationen vorgearbeitet haben, werden auch die offentlichen Plenar⸗ Versammlungen der Kammern haufiger werden, und in ihnen die Berichte jener zum Vortrage gelangen. So kann dle zweite Kammer morgen ihre Sitzungen wiederum beginnen, und die Er— laͤuterungen zum Heimathsgesetze, welche dann zur erathung gelangen, scheinen ganz geeignet, die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen, wenn man sich erinnert, welche Sch wie⸗ rigkeiten und daher welche Klagen in Bezug auf die Anwendung jenes Gesetzes in den verschiedenen Ortschaften Sachsens sich er⸗ hoben. Daß hierbei die Interessen der Städte und des platten Landes auf mannigfache Art sich durchkreuzen werden, wird der Natur der Dinge nach nicht wohl anders seyn koͤnnen. Wah— rend dessen hat die erste Kammer ebenfalls mehrere Sitzungen gehalten, und es zeichnete sich besonders die Berathung derselben über das Dekret, die Präͤfüng der Bauhandwerker betreffend, aus, welche am gestrigen Tage stattfand. Leider ist es mehr al zu bekannt, daß die Baukunst in den meisten hiesigen Landes, fheilen im Verhaltnisse zu Nachbarlaͤndern eben keinen vortheil— haften Standpunkt einnimmt. Schon am ersten constitutionellen ward dies anerkannt, und ein Koͤniglicher . Ware! doch schon Anregungen von den fruͤheren Landstaͤnden 668 1818) geschehen, welche auf eine Besserung in dieser Hinsicht abzielten, und man mußte auf die mannigfachen Vorarbeiten und Ersrterungen jetzt um so mehr zuruͤckkommen, je mehr sich in unseren Tagen die Nothwendigkeit herausstellt, diesen wichtigen Theil der Gewerbspolizei auf feste Normen gebracht zu sehen. Sind wir doch, abgesehen von gewissen Innungs; Gebräuchen und Ungebuͤhrnissen, zu einem großen Nachbarstaat in ein nicht angemessenes Verhaͤltniß dadurch getreten, daß, wie die Regierung mittheilt, in den Preußischen Staaten nur geyrste Bauhandwerker zum selbststaͤndigen Gewerksbetriebe zugelassen werden, daher aber die in den Graäͤnzgegenden wohnenden Sach⸗ sen von der Uebernahme der Arbeiten jenseit der Gränze aus geschlossen werden, wahrend bei uns, den bestehenden Vertraͤgen gemäß, die Zulassung Preußischer Bau Handwerker nicht ver, wehrt werden kann. Nur dankenswerth war daher die Vorlage der Regierung, welche indessen bloß den Beirath der Stimte bei dieser wichtigen Angelegenheit verlangte, da sie dem Segen stande mehr eine administrative as legislative Natur zuschrieb. Daruber entspann sich nun gleich anfangs die Berathung Einer Präjudicial Frage, wobei vornehmlich der Deputirte der Unlh, sitaͤts⸗Corporation die administrative Natur des vorliegenden Ge

andes bestritt, der Königliche Kommissar Nr. Merbach aber H hell Ansicht hervorhob. Bekanntlich zählt dieser Be⸗ amte unter den ein 1ichtvollsten Kennern des Deutschen Zunfiwe⸗ sens und des Sachsischen insbesondere, und seine schriftstellerischen geistungen in diesem Fache werden von unseren Juristen zum Theil als klassisch betcachtet. Nur sehr wenige Wuͤnsche wurden eL der Berathung der Grundzuͤge fuͤr die Einrichtung von Pruͤ⸗ fungs⸗Behorden für die Bau⸗Handwerker augsgesprochen und die on' der Regierung deshalb vorgelegten vierzehn Punkte von der ersten Kammer beim Namens Aufruf einstimmig angenommen. Iusbesondere aber hatte es dem bekannten kenntnißreichen Dia— sttiker der Kammer, von Carlowitz, sehr zweckmäßig geschienen, ie Konkurrenz der Innungen sowohl bei Abnahme der Pruͤfung als insbesondere bei dem nach bestandener Pruͤfung zu einer lee— ren und doch kostspieligen Formalitaͤt herabsinkenden Meister⸗

spruche ganz auszuschließen. Nur deswegen stand er von einem diesfallsigen Antrag ad, weil er hoffte, daß die Mahnung der Zeit nach einer Reform des Innungswesens doch binnen kur— em werde beachtet werden muͤssen.

Leipzig, 29. Nov. (8. A. 3.) Zum erstenmale seit der Gruͤndung der Universitaͤt ist namlich im laufenden Jahr ein

Jude Der Orientalist r. Julius Fuͤrst wurde im verflossenen Som⸗

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mer nach vorausgegangener Begutachtung und Empfehlung von

Seiten der theologischen und philosophischen Fakultaäͤten, durch . 2 ; 1 2 * . 3 Ministerialverfugung zu Vorlesungen über Hebräische und Tal⸗ mudische Sprache ermächtigt, und im Lectionskataloge der letztge⸗

nannten Fakultat zugewiesen.

Hannover, 309. Nov. Die Hannoversche Gesetz⸗Samm⸗ lung publizirt nachstehende Verordnung, betreffend die Ergänzung

von der anderen Seite die Folgen, welche jeder Versuch einer

in den Lehrerkreis der Universitäͤt aufgenommen worden.

1

1375

hat sich also die Zahl der studirenden Landeskinder um 2 vermn⸗ dert, und die der Auslaͤnder um 13 vermehrt. Von der Ge— sammtzahl von 675 studiren: Theologie 163 (136 Inlander, 27 Ausländer); Jurisprudenz 2146 (ia9 Inl, 97 Aus); Medizin 179 (112 Inl., 67 er und Philosophie und verwandte Wis⸗ senschaften 8 (62 Inl., 25 Ausl.).

Bremen, 28. Nov. In Bezug auf die im Hamburger Korrespodenten ausgesprochene Vermuthung, daß die Nachricht von der Ernennung eines Vicarius Apostolicus, mit einer Juris—

diction uͤber die freien Städte und das Königreich Danemark, wahrscheinlich unbegruͤndet sey, bemerkt die Bremer Zeitung:

„Wir mochten dieser letzten Voraussetzung auch von dem hiesi— gen Standpunkte aus um so mehr uns anschließen, als auch Un⸗ seres Wissens in den freien Hansestaͤdten weder Wunsch noch Beduͤrfniß einer solchen Neuerung vorwaltet, eben so wenig aber unerwogen bleiben

ungebetenen Einmischung erwarten darf,

koͤnnen.“

Oesterreich.

Wien, Nov. Gestern eingetroffene Briefe aus Konstantinopel bestätigen die Nachricht von einem baldigen Friedens-⸗Abschlusse. Prinz Joinville war nach Trapezunt abgereist.

Fuͤrst Puͤckler⸗Muskau wird noch 14 Tage in Pesth bleiben, und dann Preßburg besuchen; er arbeitet an einer Schilderung Ungarns.

Aus Griechenland ist hier der bekannte Herr von Hornstein

27.

eingetroffen.

und Vervollständigung der Vorschriften uber das wegen Beitrei⸗

bung ruͤckstandiger Steuern zu beobachtende Verfahren: „Ernst August, Die in der Verordnung vom 4. Dezember 1833 über das Verfahren,

betreffend die Beitreibung rückständiger Steuern, gegebenen Vorschrif—

ven Gottes Gnaden König von Hannover :ꝛc. 1c.

sen genügen zwar unter gewöhnlichen Verhältnissen völlig, den richtigen

Eingang der Landessteuern zu sichern.

Auch macht das gesetzmäßige

Verhalten der großen Mehrzahl Unserer getreuen Unterthanen es kei⸗

nesweges erforderlich, von jenen Vorschriften abzuweichen. Da inzwi⸗ schen in einigen wenn auch nur geringen Theilen Unseres Kö— nigreichs neuerlich Fälle böswilliger und widerrechtlicher Steuer-Ver— weigerüng vorgekommen sind, wofür die Vorschriften der Verordnung bon 4. Dejember 1834 nicht ausreichen und wir zumal nach dem Erlasse Unserer Proclamation vem 10. September d. J. welche, wie wir zu versicht⸗ lich erwarten mußten, besonders geeignet war, bei Unseren getreuen Untertha—⸗ nen hie und da verbreitete irrthümliche Anfichten zu berichtigen nicht gemeint sind, das Benehmen einer auch nur geringen Auzahl Unserer Unterthanen, welche meistens durch Einflüsterungen einiger Böswilligen verführt, den Ungehorsam gegen die Gesetze zum Ziel ihres Strebens gemacht haben, unbeachtet zu lassen; so sinden Wir Uns veranlaßt, zur Ergänzung und Verrollständigung der Bestimmungen der Verord— nung vom 4. Dezember 1830 jedech ohne Abänderung der rücksicht= ich der Erhebung der Steuern ertheilten gesetzlichen Vorschriften Folgendes bis auf Weiteres, und so tange die Zeit-Verhältnisse es er— heischen, zu vererdnen: 5. 1. Die Bestimmungen der gegenwärtigen Verordnung finden Anwendung, wenn die gesetzlichen Landes-Steuern en Steuerpflichtigen ohne obwaltenden Nothstand ausdrücklich verweigert absichtlich ohne eine hinreichende in den Steuer-Gesetzen begründete gelassen worden sind. Dem Ermessen der betref— fenden Landdrostei bleibt die Eiitscheidung der Jeg überlassen, ob in vorkommenden Fällen das gewöhnliche, in der Verordnung vom 3. De⸗ zember 1834 vorgeschriebene Beitreibungs⸗Verfahren, oder ob die in der gegenwärtigen Verordnung dabei gestatteten außerordentlichen Maß— regeln eintreten sollen. Werden die letzteren gewählt, so hat die Land⸗ drostei deren Anwendung in den einzelnen Fällen zuvor durch die be⸗ treffende Obrigkeit androhen und eine desfallsige Anzeige an Unsere Ministerien des Innern und der Finanzen gelangen zu lassen. Die verfügten außerördentlichen Maßregeln werden eingestellt, sobald dieselßben nach dem Ermessen der betreffenden Landdrostei oder der ihr vorgesetzten Behörden nicht weiter erforderlich sind. 5. 2. Wenn es von der Obrigkeit für angemessen gehalten wird, so soll dem mit der Auspfändung der Stenerpflichtigen beauftragten Stenuerdiener, anstatt des, im 5. 22 der Verordnung vom A. Dezem— der 1834 gedachten Ortsvorstehers oder dessen Stellvertreters, ein Amts- oder Gerichts-Unter-Bedienter, oder ein oder mehrere Land— Gendarmen zugeordnet werden. Dieselben haben in diesem Falle die⸗ senigen Obliegenheiten zu erfüllen, welche nach jener Verordnung den Ortsvorstehern oder deren Stellvertreter zur Pflicht gemacht sind. Die Obrigkeit hat unter Berücksichtigung der bestehenden oder noch zu tref— senden Bestimmungen sofort eine angemessene Vergütung für die dem Steuer⸗Diener zugeordneten Offizianten oder Land-Gendarmen festzu⸗ setzen und den Betrag der Vergütung mit den Steuern beitreiben ö assen. Wenn eine Renitenz des Orts⸗Borstehers :c. eine Vernachlässi⸗ gung oder eine Dienstwidrigkeit desselben die Veranlassung

oder C der

Ursache unberichtigt

werden müssen, so soll zunächst der Orts-Vorsteher 3c. zu der Erlegung ber veranlaßten außerordentlichen Kosten angehalten werden, unter Vorbehalt der außerdem etwa noch n verfügenden Untersuchung und Bestrafung. §. 3. Wenn dem mit der Execution beauftragten Steuer⸗ Dlener von den Restanten Erecutions⸗Objekte angeboten werden soll⸗ ten, welche aus irgend einem Grunde zur Erreichung des Zweckes nicht passend erscheinen können, so soll der Steuer-Diener befugt seyn, nach einem Ermessen von den Sachen des Steuer-Restanten die passendsten auszuwählen, mit Ausnahme jedech der im §. 28 Nr. 1 bis A der Ver⸗ erdnung vom 4. Dezember 185 bezeichneten, dem Restanten unentbehr⸗ ichen Gegenstände. Der Letztere ist auf Verlangen des Steuer⸗Dieners schuldig, die zum Pfande bestinmten Gegenstände einweilen in Verwahrsam zu behalten. 5. 4. Die Obrigkeiten haben die Befugniß, die Execu⸗ lons-Objefte nach jedem beliebigen Orte zur Aufbewahrung und zum Verkaufe bringen und den Verkauf sofort eintreten zu lassen. Auch soll in Ermangelung zahlungsfähiger Käufer eine Taxation des Wer— hes der Executions⸗-Objekte verfügt werden können, und den Steuer⸗ Behörden, nach geschehener Taration, die Erklärung freistehen, die Exe⸗ ntions⸗-Gegenstände gegen Erlegung des Tarwerthes eigenthümlich an sch nehmen zu wollen. 5. 5. Unsere Landdrosteien sollen befugt seyn, anstatt des gewöhnlichen Auspfändungs⸗Verfahrens, ein militai⸗ risches Einlager zu verfügen. 9 diesem Falle sollen entweder die betreffenden Ortschaften oder die Wohnungen der Steuer⸗Restanten mit militairischer Mannschaft, welcher nach den bestehenden oder für riese Fälle besonders zu treffenden Anordnungen die vorschriftsmäßigen Prästätionen von den Steuer-Restanten zu verabreichen sind auf Kosten der Letzteren so lange belegt werden, bis die Steuern und Ko⸗ sten vollständig berichtigt sind. Zu diesen gehören insbesondere auch diejenigen außerordentlichen Kesten, welche der Militair⸗Administration durch jene Maßregel erwachsen. Wir ermächtigen Unsere Behörden, die zur Ausführung der vorstehenden Bestimmungen erforderlichen An⸗ dnungen zu treffen, und haben verfügt, daß diese Verordnung durch die erste Abtheilung der Gesetz-Samilung zur öffentlichen Kenntniß gebracht werde. Hannover, den 16. November 1839.

(gez.) Ernst Augu st.

G. Frh. v. Scheele.“

Göttingen, 28. Nov. Die Zahl der um Michaelis d. J.

hier anwesenden Studirenden betragt 675, unter denen 459 Lan-

beskinder und 216 Ausländer sich befinden. Am Schlusse des br en Semesters hatten 175 Studirende (113 Inländer und usländer) die hiesige Universität verlassen; um Michaelis d. ind hinzugekommen 186 (111 Inlaͤnder und 75 Ausländer) und

kaß an feiner Stelle jene Personen dem Steuer-Piener zugeordnet seines Sohnes Wurzel geschlagen und es ist diesem gelungen,

Spanien.

Madrid, 20. Nov. Die gestrige Hof⸗Zeitung enthaͤlt ein Königliches Dekret, worin den Baskischen Provinzen anbe— fohlen wird, den Bestimmungen ihrer Fueros gemäß, die Wahl der Provinzial⸗Deputationen vorzunehmen, so wie zwei oder meh— rere Personen zu ernennen, die sich mit der Regierung uͤber die zweckmäßige Ausfuͤhrung des die Fueros bestatigenden Gesetzes berathen.

Saragossa, 21. Nov. Das Eco de Aragon enthaͤlt

Folgendes uͤber einen Sieg den der Brigadier Aspiroz uͤber ein

Karlistisches Corps von

so hohe Absichten, so ausgezeichnete Modificationen, welche das

9000 Mann Infanterie und (0) Kavalleristeu davon geteagen hat. Die Karlisten hatten sich bei Piacampo aufgestellt, um einen nach Solsona bestimmten großen Transport aufzuheben.

Aspiroz in der Front und zugleich von dem General Valdez mit den Jägern des Regiments „San Fernando“ und mit seiner

Kavallerie-Eskorte angegriffen und nach anderthalbstuͤndigem Kampfe gezwungen, ihre Stellung J verlassen. Von den feindt lichen Truppen sind 700 bis 800 Mann kampfunfaͤhig gemachl worden, die der Königin haben 300 Verwundete. Valdez vertheilte noch auf dem Schlachtfelde 363 Kreuze des

Ordens Isabella's II. an die Soldaten der Division Aspirsz.“

r.

Smyrna, 9. Nov. Das hiesige Journal aͤußert sich

uͤber den Hattischerif des Sultans folgendermaßen: „Bei Lesung des Hattischerifs Sr. Hoheit haben wir uns einer lebhaften und Dies uns vorliegende Dokument bedarf keines Kommentars, es weihet auf eine glor⸗ reiche und unauslsoschliche Weise die Regierung des jungen Sul⸗

tiefen Bewegung nicht erwehren koͤnnen.

tans Abdul Medschid. Werden diejenigen, welche bisher die

Tuͤrkei und die sie regierenden Maͤnner mit Tadel und Beleidi⸗ dungen uͤberhaͤuften zu besseren Einsichten uͤber dieselben gelagen? eine

Werden diejenigen, welche das Osmanische Reich als trage, kraftlose Macht betrachteten, jetzt das Leben erkennen, welches sich uberall kund giebt?

Reformen vorzunehmen; allein wir muͤssen bekennen, daß wir an

Regierungs⸗System der Turkei ploͤtzlich erfahren hat, nicht ge—

dacht haben.

Wahrlich, diese Erklaͤrung der Rechte des Men—

schen, die England sich auf dem blutigen Wege des Schaffots, Amerika durch Krieg mit dem Mutterlande und durch Trennung

von demselben verschaffte, die Frankreich so viele Thränen und Schmerz gekostet hat, ist dem Volke verliehen den, ohne daß es davor zuruͤckzuschaudern braucht. Zum Gluͤcke fuͤr das Schicksal des muselmännischen Volkes hat der beharrliche Gedanke Sultan Mahmud's in dem Herzen

wuͤrdige Dolmetscher, getreue Rathgeber zu finden, un? Manner wie Chosrew, Halil, Reschid, haben sich um den Thron geschaart, um demselben seinen alten Glanz wiederzugeben. Die ungluͤck⸗

lichen Umstaͤnde, in denen sich die Pforte in der letzten Zeit be— fand, haben, weit entfernt, ihren Muth niederzuschlagen, viel— mehr ihren Stolz erweckt und ihr das Vertrauen auf die Zu— kunft wiedergegeben. Buͤrgerliche und religiöse Toleranz, Gleich— heit vor dem Gesetze, gleiche Vertheilung der Abgaben, Sicher— heit des Lebens und Eigenthums, Abschaffung aller Dienstbarkeit der Rajahs, das sind die neuen Grundlagen fuͤr die muselmaͤn⸗ nische Gesellschaft. Wir wuͤnschen, daß die Regierung Sr. Hoheit mit Muth und Ausdauer auf dem edlen Wege, den sie betreten

hat, beharren moge.“

. 4

Breslau, 1. Dez. Aus Ober⸗Schlesien erfaͤhrt man, daß der Werth der mit Waldungen versehenen Besitzungen durch den lebhaften Betrieb der Eisen- und Zinkwerke gesteigert wird. Bei Marklissa wird eine große Baumwollen-⸗Fabrik errichtet, diese und die Tuch-Fabrication nehmen zu. Die Anlagen des Grafen Gersdorf auf Jannowitz dienen zum besseren Vorbilde fuͤr die Wiesen⸗Kultur, und sogar Russische und Sächsische Scho— laren besuchen sie. Auch Professor Riviere aus Lyon hat sie be— sichtigt. Der Fuͤrst Hohenlohe-Oehringen, der jetzt auch Ujest und Bitschin angekauft hat, aber in Schlawentzig residirt, und seine Besitzungen in jeder Hinsicht verschoöͤnert, hat daselbst eine evangelische Schule gestiftet, welche am 18. November durch den Königl. Superintendenten Jakob eingeweiht worden ist. Ueberall erfolgen Neubauten evangelischer und katholischer Schulhaͤuser, wozu Dominien und Gemeinden beizutragen wetteifern.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Rom, 15. Nov. In der Umgegend von Terracina ward ver kurzem eine interessante Römische Juschrift ausgegraben; sie betrifft eine milde Stiftung, von einer Matrone dieses Ortes zu Gunsten ver= waister Kinder gegründet. Eine Abschrift dieses merfwürdigen Denk⸗ mals der Kaiferjelt ward sofort nach Rom an das archäologische *. stitut gesandt, in dessen Werke dieselbe mit einem Kommentar de Grafen Borghesi nächstens erscheinen wird. Mehrere andere Ausgra⸗

bungen sind im Gange: In Tusfulum ist die Scene des e der aufgedeckt; die Spuren der alten Wasserleltung Bei dem Minerventempel ju Assichi hat sich eine greße Basis mit eier Inschrift vorgefunden, welche den gedachten Tempel näher bezeic nel uch bei der Arta wasgiar, in Nom fand man neulich eine Juschtzn, welche wiederum, wie das eben daselbst aufgededte Monumend au, ei⸗ nen Bäcker bezüglich ist. (.

Ein Norweger über das Deutsche Schulwesen. Ven dem Norwegischen Gaste, Herrn Rektor Bugge ven Drontheim, wei— cher von seiner Regierung abgesendet worden war, um (iͤn den Jah⸗ ren 1836 und 1837) das Schulwesen unseres Deutschen Vaterlandes, theilweise auch Frankreichs, lennen zu lernen, und der sich durch stine Persönlichkeit viele Freunde unter uns gewonnen hat, sind nun, im Auftrag eben dieser Regierung, die Ergebnisse seiner Reise im Druck erschienen. Die Schwedische Regierung hat die Aufmertsamkeit ge— habt, einigen Männern, welche den Reisenden in seinen Zwecken zu unterstützen Gelegenheit gehabt hatten, Exemplare durch ihre Gesaudtschast 5 zu lassen. Haben die ähnlichen Arbeiten von Cousin und St. Marc Firardin mit Recht Aufsehen erregt, während doch die große Eile, mit welcher Cousin Deutschland und Holland recht eigentlich durchslogen hat, gerechtes Bedenken erregen niußte, so darf das Werk des Herrn Bugge eine noch größere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, da er selbst Pädagog lange und ruhig beobachten und gründlich un—⸗

Sie wurden indeß von dem Brigadier

Der Genera

Wir hatten bereits wiederholt von den haufigen Berathungen der Minister gesprochen, die den Zweck hatten, in allen Zweigen der Verwaltung dringend noͤthige

wor

lersuchen konnte, und bei der Bielseitigkeit seines Geistes und der lic⸗ benswürdigen Humanität seines Charafters gerade auch diese Eigen⸗ schaften auf die Wagschale seines Urtheils legte. Er ist, wie gesagt, Schul⸗ mann, und als solcher Freund und Verfechter des humanistischen Prin⸗ jips das in seinem Vaterland in weit größere Bedrängnisse gerathen zu sollen schien, als dies je in Deutschland der Fall war. Allein er kat dieses Prinzip geistig und lebendig aufgefaßt, und ist bei aller Ent⸗ schiedenheit dennoch viel zu wahrheitsliebend und vielseilig, als daß er nicht auch den Een Tistusän er eine geistig bildende Kraft zugeste— ken und ihnen darnach ihre integcirende Stellung in unserer gesammten Jugendbildung anweisen sollte. Ueberdies ruht ihm diese auf dem Fun⸗ dament der lebendigen und lebendigmachenden Wahrheiten des Ehri⸗ stenthums, und so kann es denn nicht fehlen, daß seine Urthe le, auch bei verschiedenem Standpunkt, eine gewisse objettive Gültigkeit er—= halten, welche gegenwärtig, wo so Vieles in Frage gestellt wird, immer wichti⸗ ger, immer mehr Bedürfniß wird. Zwar isf die Schrift zunächst ftir Ner—⸗ wegen bestimmt, denn nachdem der Verfasser die Ergebnisse se ner Reise mehr oder weniger ausführlich berichtet hat, giebt er, als Re— sultat des Ganzen, Porschläge für die Gestaltung des gesammten Umr—= terrichtgwesens seines Vaterlandes (so wie er denn auch Mitglied einer für diesen Zweck niedergesetzten Kommission ist). Dessen⸗ ungeachtet aber hat ein solcher Bericht zugleich auch für die geschil⸗ derten Staaten selbst ein ganz eigenthümliches Interesse, und fann einen nicht unbedeutenden Beitrag zu der so wichtigen Selbsterkenntniß geben. Der fremde Beobachter steht auf einem anderen Siandpunfte; er bringt einen anderen Maßstab jur Beurtheilung mit, unsere Ver⸗ hältnisse weichen von den ihm bekannten mehr oder weniger ab, und so tritt ihm denn gerade das Eigenthümliche derselben, seyen es Vorzüge oder Fehler, um so klarer und entschiedener entgegen, und spricht sich natürlich in demselben Maaße auch in seiner Schilderung aus. ö (2. Z.] . Dauer der Eisenbahn- Fahrten am J. Dezember. Abgang Zeitdauer

von .

Pots da m. St. M. Um 7 Uhr Morgens. . Um 8] Uhr Morgens. 119 . 212 Mittags. . Nachmitt.⸗.. A Nachmitt. Abends .... ͤ 53 74 Abends. .. 2. * . 10 *. *

Abgang n.

; von ; Ber ii n. St. M.

2

a ö.

832 80

Beobachtungen. Abendt Nach einmallger 10 Uhr. Beobachtung.

Meteorologische 1838. Morgens .

Dezember. 6 Uhr. 2 Uhr.

5 5

Quctllwärme 670 R. Flußwärme 210 R. Bodenmärme 6330 R. Jusdünstung O, 018 Rh.

Luftdruct 332 M Par. a3 s n Par. z M ol: w par. Luftwärme. ... j-⸗4. 270 R. 4. 270 R, 4 200 R. Thaupunkt 2 220 R. 4 220 6 140 R.

Dunstsaͤttigung S) ot. S8 1 c.t. 790 vêt. trũte. regnig. ͤ trübe. Niederschlag O, 961 *.

Nd. 330. RO. AWBarmewt hel 280

Wolken zug ND. w 0609.

Tages mittel:; 384, 67“ Par.. 2890 R.. 209 M.. SApCGt.

me,, Den 2. Dezember 1839.

NDO.

Zettel. l ö ; 8 F- , nnn. 2 ICQathr. Praudbr. 389 16 31. Pomm. ds. 37 102 11 01 2 Kur- a. Neam. do. 3. 1031.

S̃t. - Sehald- Seh. Pr. Eugl. GQ bl. 30. Pram ;eh. d. oeh. Karnmärk. Obkg. Ne dam. Gehuldv. Berl. Stadt · Ohl. RKöuigab. do. Elhbiuger do. dito. do. Daa. do. in Th. 2 Wentp. Pfandhr. 31 101 1/2 Grosah. Pas. do. 1 101 103 J Pinrkonte A um i,, n. Amsterdam, 28. November. Niederl. wirkl. Schuld. SI7 16. S009 de. S8] /. So / g Span. 221/.9. Passive 61/4. Ausg. Sch. räm.- Sch. Poln. —. Oesterr. Met. 1031/2. Ant werpen, 27. November. Neue Anl. 222.5. 11½) 9. Frankfurt a. M., 29. November. ' zi / Holl. 30153, 6, Bank- Actien 1958. 8*/ Span. Anl. 72. Pola. Loose . Taunusbahn- Actien —. Hamburg, 30. November. Bank. Actien 1610. Engl. Russ. 1067 Paris, 27. November. do / Rente fin cour. III. A0. Soo fin out; fin cour. 103. 10. S0 Span. Rente 26. Passive 65. ren; 27. November; er. . Met. 1077/5. Yo 1004 /. 30/, soisz. 2127 Bank- Actien 1669.

1638 BSehleairehe do. a5 luis /, Coup. und Zina- teh. 4. K. a. N. Gold al maros - Nene Dukaten 8 rie dr ielis dior Aud. Goldmün- I015/Ia αe S Tu.

1 n 2 2

Kanz -Rill. 237 6. Zinal. 62/6. Preuss.

Zinsl. 61/2.

82. 5. Nœeapl. 8 9/s Port. 22*, 8.

S0 . . 162. nl. de 1853. 1533. de 1839. —. 343 . 3, Dienstag, Dez. Im auspielhause: 5 uerspiel in 4 Abth., von Schiller. e. , . 3. i, Im pernhaufe⸗ Iphigenia in Tau⸗ ris, große Oper in Abth, mit Tanz. Musik von Gluck, (Herr Wöebe, vom Stadttheater zu Riga: Orest, als Gastrolle.) Iin Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung. Snigs städtisches Theater. . 8. Dez. DX v . . . liederliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang in , Musik von Adolph Muller. Minister und der Seidenhändler, Lustspiel in uͤbersetzt von

olff.

Die Braut

der: 3 Aften, von J. Nestroy. Mittwoch, 4. * Der oder; Die Kunst, Verschwoͤrungen zu leiten. 5 Akten, nach dem e g, des Eugen Scribe, K. Riemann, fur die Koͤnigsstaͤdtische Buͤhne eingerichtet von A.

Verantwortlicher Redacteur Arnold. m 2 Gedruckt bei A. W. Hayn.