1839 / 336 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Wir waren Alle in Uniferm und ritten sehr schöne Arabische

pferde. Auf dem ganzen Wege traten die Posien unters Gewehr und im Palaste angekommen, erwies uns die dortige Wache diefelbe Ehre. Wir wur⸗ den in den Audienzsaal eingeführt, wo nur ein einziger großer Divan siand, in dessen einer Ecke Mehmed Ali mit den,. untergeschlage⸗ nen Beinen saß. Nachdem der Konsul uns ihm urch Nennung un⸗ serer Namen vorgestellt hatte, lud er uns durch freundliche Sand⸗Ve⸗ wegungen zum Sitzen ein. Es wurde uns Kaffee präsentirt, und die Unterhaltung begann mit Hülfe seines Dollmetschers, der während er sprach, nicht' unterließ, ihm die Fliegen abzuwehren. Die Unterhaltung kauerte Über eine Stunde. Der Päscha sagte mir viel Schmeichelhaf— les und erbat sich von mir ein Gemälde von Der Schlacht bei Nisib. Er versprach mir nicht allein alle nöthigen Fermans zur Sicherheit heiner Reise, sendern auch noch Privats reiben an die Pascha'z, mit der Aufforderung, Truppen zu meiner Verfügung zu stellen, um alle Cegenden. die ich kenchen will, mit Sicherheit durchstreifen zu können. Ich erhalte namentlich ein Schreiben an den Pascha von Demas der mir „ne Reiter⸗Eskerte nach Palmyra mitgehen soll. Meh— med ist flein; er hat einen weißen Bart, ein braunes Gesicht, lebhaf⸗ tes Auge, schnelle Bewegungen, einen geissreichtn und satyrischen Aus; druck und spricht kurz und bestimmt. Er lacht herzlich, wenn er etwas Spathaftes sagt, was er in unserer Gegenwart nie unterließ sobald Ton der Polllik die Rede war. In dieser Beziehung scheint übrigens Alles abgemacht zu seyn, und man betrachtet es hier als entschieden, daß Frankreich die Unabhängigkeit Aegvptens unterstützen will. Wir daguerrectppistren wie die Loewen und von Kahira aus hoffen wir, in⸗ teressante Platten absenden ju können, Morgen werden wir vor dem Pascha erperimentiren, der lebhaft wünscht, die Resultate einer Ent⸗ deckung zu sehen, die er bis jetzt nur der Beschreibung nach kennt. Uebermorgen verlassen wir Alerandrien, um uns nach Kahira zu be⸗ geben, wo wir acht bis zehn Tage zu bleiben gedenken, und von dort shlagen wir den Weg dürch die Wüste ein.“

Toulon, 21. Nov. Der hiesige See-Praͤfekt hat den Befehl erhalten, mehrere leichte Fahrzeuge abzusenden, um in der Gegend von Livorno und Port⸗Vendres zu kreuzen, um die von der Italiänischen Kuͤste kommenden ö. zu beaufsichtigen, und einen etwaigen Versuch des Herzogs von Bordeaux zu einer Landung in Frankreich zu verhindern. Es sind außerdem Be⸗ fehle an alle Behoͤrden der Kuͤsten des Mittellaͤndischen und des Atlantischen Meeres abgegangen, worin dieselben ebenfalls ange— wiesen werden, die strengste Wachsamkeit zu uͤben. Endlich er— fährt man, daß seit einem Monate mehr als 50 Polizei⸗Agenten nach Italien abgegangen sind, um alle Schritte des Herzogs von Bordeaux und der Herzogin von Berry zu beobachten.

Großbritanien und Irland.

London, 27. Nov. Nach Empfang der Nachricht von der wirklich erfolgten Aufloͤsung der Cortes laßt die Morning Chronicle, die schon vorher Spanien das aͤrgste Unheil, als un— ausbleibliche Folge einer solchen Maßregel, prophezeit hatte, und die dabei immer auf Frankreich zielt, aus dessen Einfluß auf die gegenwärtigen Spanischen Minister sie die ganze jetzt in Madrid beobachtete Politik herleitet, sich folgendermaßen vernehmen: „Was haben die Cortes begangen, daß ein solcher Schritt von Seiten des Hofes sich rechtfertigen ließe? Sie hatten die Fue— ros bewilligt, das Verfahren Espartero's gebilligt und schickten sich an, den Soldaten Ländereien zu verleihen. Sie wuͤrden das Budget bewilligt haben, ware es von ihnen verlangt worden. Auch waren ihre Voten fast einstimmig. Man konnte den Deputirten nicht vorwerfen, daß sie, gleich denen von Frankreich und England, in Parteien von gleicher Stärke getheilt seyen und daher die Bildung eines kräftigen Ministerium unmoglich machten. Nie war es leichter, ein starkes, ein populaͤres Mini—

Konsul.

sterium zu bilden, ein Ministerium, welches sowohl das Volk

als die Armee zufriedengestellt und den . wahrlich nicht be— droht haben wurde, denn die Liberalen fordern keine radikale Reformen, keine neue, kahlfegende oder gefaͤhrliche Maßregel. Sie sind zufrieden mit der bestehenden Verfassung. Warum denn also und im Interesse welcher Partei, wir wiederholen es noch einmal, sind die Cortes aufgeldͤst worden? Unsere Antwort ist, daß man es auf Frankreichs Geheiß gethan hat, dem die jetzigen Cortes nicht dankbar genug waren fuͤr die von den Fran— sischen Ministern so lange eingehaltene verraͤtherische Neutralitaͤt. Die Cortes sind aufgelöst, um den Wuͤnschen und Zwecken Frank— reichs zu entsprechen. Man braucht nur die Regierungs/ und Hof⸗Zei= tungen dieses Landes aufzuschlagen, um zu sehen, wie sehr ihren Patro— nen die Aufloͤsung der Cortes und der Bruch der Köͤnigin Regentin mit der Volkspartei in Spanien am Herzen lag. Was bezweckt aber Frankreich oder sein Ministerium s Will man bloß eine Toryisti⸗ sche oder halb Karlistische Partei in Spanien wieder auferwecken und dort den Grundsatz inthronisiren, daß kein Ministerium zu dulden ist, als ein solches, das seinen Ursprung unmittelbar der Koͤniglichen Gunst verdankt? O nein! Diese Throrieen sind zwar bei den Franzoͤsischen Ministerien sehr beliebt, selbst bei de— nen, die sich parlamentarische nennen; aber die Franzoͤsischen In⸗ triguen haben andere wesentliche Vortheile zum Zweck. Zum Gluͤck spricht unser Madrider Korrespondent ganz offen von ei⸗ nem Gegenstande, der uns längst bekannt war und der auch in der That kein Geheimniß mehr in der politischen Welt ist. Dies erlaubt uns, die Angaben unseres Korrespondenten zu bestaͤtigen und der Welt die uneigennuͤtzigen Absichten des . Soult in Bezug auf Spanien zu enthüllen. Eine Fran— zoͤsische Compagnie schlug vor einiger Zeit vor, Spanien Geld zu leihen und sich dafür die Philippinischen Inseln ver— pfänden zu lassen, nicht nur deren Einkuͤnfte, sondern die Regierung und den Besitz dieser wuͤnschenswerthen Inseln. Mar— schall Soult billigte den Plan außerordentlich, glaubte aber, daß es besser waͤre, wenn er, der Premier⸗Minister Frankreichs, als wenn irgend eine Compagnie jene Inseln in Besitz nähme. Es war allerdings die Bedingung dabei, daß, nach zwanzig und funfundzwanzigjährigem Besitz und Nießbrauch der Inseln, Spanlen gegen Rückzahlung der Schuld die Philippinen wieder in Besitz nchmen könne; aber wir kennen das Schicksal, ja das vorausbedachte Ziel solcher Land/ Feilschereien und Vorbehalte. Das Spanische Kabinet weigerte sich, auf Marschall Soult's praͤchtigen Gedanken einzugehen, der so redlich ge— gen eine der Maͤchte war, die den Quadrupel⸗ Traktat unterzeichneten, und so uneigennützig gegen die andere. Der Spanische Minister wagte es nicht, eine solche lripolage Manscherei)h zu genehmigen, um uns eines ,. wenngleich undiplomatischen Spanischen Ausdrucks zu bedienen, so lange es noch Spanische und unabhaͤngige Cortes gab, die ihn zur Rechemchaft ziehen konnten; deshalb mußte man sich die Cortes vom Halse schaffen. Eine patriotische Majoritaͤt soll auf alle Gefahr hin und durch alle Mittel, durch Geld, Ver— sprechungen und Raͤnke, zu Boden gedruͤckt werden, damit Frank— reich, als Preis seiner eifrigen und rechtzeitigen Anstrengungen zu Gunsten des constitutionellen Spaniens die Philippinischen Inseln eine so kleine Belohnung, erhalte! Wir hoffen jedoch, Faß die Spanischen Buͤrger und Wähler dieses einen Grundes gedenken werden, um dessenwillen man ihr Vaterland in Anar— chie stuͤrzen und es von neuem der Gefahr der Emeuten und Aufstände aussetzen will. Das „Journal des Debats“ giebt

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natuͤrlich wieder seine Erlaͤuternungen zu dem jetzigen und muth⸗ maßlich bevorstehenden Zustand der Dinge in Spanien. Hört es, ihr Franzosen, laßt euch belehren von einem eurer Franzoͤ⸗ sischen Staats- Doktoren, der sich immer noch genoͤthigt sieht, eine Verehrung fuͤr die Juli-Revolution zur Schau zu stellen. Spanien, so sagt er auch, ist mit dem Fluch der Gleichheit be— lastet, und das ist sehr schlimm; von einer so schrecklichen Krank— . muß Spanien geheilt werden, geheilt noch dazu durch eine

evolution, deren Endz weck seyn soll, eine politische und soziale Hierarchie daselbst zu begruͤnden. Hier wird ja geradezu alles das eingestanden, was die Spanischen Liberalen dem Spanischen Hofe und seinen Franzoͤsischen Rathgebern, als Ziel ihres Stre— bens, vorwerfen, daß ste naͤmlich darauf ausgingen, eine Reaction und Revolution zu erregen, um in einem Lande, in wel— chem, wie man einraäͤumt, Gleichheit herrscht, eine Ari— stokratie und eine Hierarchie wiederherzustellen. Was die Anfuͤhrung des Anacharsis Cloots betrifft, so waren die Spanier niemals so fern von diesem Vergleich als jetzt. Die Exaltados, Calatrava und seine Freunde, sind keine Träumer oder Thereoti— ker. Sie haben das Staatsritder schon in Haͤnden gehabt, sie begruͤndeten die gegenwartige Berfassung, und Alles, was sie wollen, ist, daß dieselbe geachtet und befolgt werde. Sie haben keine Klubs, sie erzeugen keine Aufregung, sie rufen nicht die Revolution zu Huͤlfe, wogegen die Moderabos ihre Klubs haben, Aufregung erzeugen und die Resdlution zu Huͤlfe rufen. Ihr Haupt⸗-Organ druckte neulich, als Staats-Maxime folgende Phrase: Es giebt Zeiten, wo der Henker der einzig ns5thige Regierungs-Repräsentant ist. Das ist eine Maxime aus dem Munde eines Moderado, aus dem Munde eines neuen Afrancesads! Aeußerte Anacharsis ind Brutales? Jeder

chla

Das konservativste Blatt in Madrid war es, wel—

geln vermag. ches kur Lich die oben mitgetheilte hobsche politische Maxime ent— hielt. Das „Journal des Debats“, ein anderes konservatives Blatt, empfiehlt, daß man sich jenen Fluch der Gleichheit durch eine Revolution, die ihrerseits eine Hirarchie erzeugen sah, vom Halse schaffen möge; und unsere einheimischen Konservativen ruͤhmen oder entschuldigen wenigstens die verrätherischen und unmaͤnnlichen Diatriben eines Bradshaw. Die Ereignisse in Madrid haͤufen eine furchtbare Schmach auf die Regierung der Königin und floͤßen die groͤßte Furcht in Bezug auf den Frieden und das Schicksal der Halbinsel ein. Stände noch bei der Reactien, die man beab⸗ sichtigt, einer von den Fuͤhrern der gemäßigten Partei, Isturiz, Martinez de la Rosa oder selbst Toöreno an der Spitze, so koͤnnte man hoffen, daß es nicht bloßer Wahnsinn sey; aber wenn wir das Schicksal Spaniens und die Verantwortlichkeit fuͤr die Koͤ— niglichen Verordnungen dem niedrigsten und grundsatzlosesten Aus— wurfe aller Staͤnde anheimgegeben sehen, dem Soldaten Fran— cisch Narvaez, dem jaͤmmerlichen und gemeinen Advokaten Arra—⸗ zola, genug, den unwuͤrdigsten und unbekanntesten Per. sonen in Madrid, so können wir dargus nur den Schluß ziehen, daß man beschlofsen, das Schiff scheitern oder unter— gehen zu lassen, und 24 man zur Ausführung dieses verraͤthe— rischen und gefährlichen Geschäfts die

fensten Leute gewählt hat.! Diese Menschen können unmoͤglich sich der Hoffnung hingeben, daß sie, ohne die Anwendung gewalt— samer Mittel, die Wähler Spaniens bewegen wuͤrden, ihre letzte Wahl zu aͤndern und eine Majoritaͤt in die Cortes zu senden, die gerade das Gegentheil ware von der, die sie erst vor wenigen Monaten erwaählt haben. Das gegenwartige Ministerium wird sich vor nichts scheuen, und eine Gewaltthaͤtigkeit wird die andere hervorrufen. Die Volks -Partei wird in einigen Staͤdten unter— liegen, in anderen siegreich seyn, aber nicht ohne Verlust von Ei— genthum und Leben. Sollte die jetzt am Ruder besindliche Par— tei triumphiren, so wird sie unfehlbar die Verfassung modifiziren, die Kirche, die Pairie wiederherstellen und alle Gesetze, die Po⸗ lizei, die Munizipal-, die Wahl⸗-Gesetze und die in Bezug auf die Rational⸗Garde, auf eine so willkuͤrliche Weise veraͤndern, daß die Liberalen nur durch offenen Widerstand oder durch eine neue Insurrection auf Erfolg oder selbst auf Sicherheit rechnen duͤrfen. Die Exaltados mogen zehn Jahre damit warten, aber sie werden es unfehlbar ausfuͤhren und endlich ihren Zweck erreichen. Dann werden sie hoͤchst wahrscheinlich durch die Umstaͤnde dazu gezwun— gen werden, den Thron zugleich mit den verrätherischen Institu— tionen, womit man ihn ümgeben, zu stuͤrzen. Der Weg, den die Königin Regentin auf den Rath Frankreichs einschlaͤgt, fuͤhrt zur reinen Demsekratie. Statt eine nationale, keonservative Partei um sich zu sammeln und mit deren Grundsaͤtzen hauszuhalten, vergeudet die Koͤnigin Alles und setzt in einer direkten Heraus— forderung zur Gewaltthätigkeit und zur Erneuerung des Buͤrger— krieges zwischen zwei liberalen Parteien die Krone selbst auf's Splel. Espartero's Absichten sind nicht schwer zu errathen. Be— gierig, einen dauernden Einfluß zu behalten, sah dieser General in den letzten Cortes eine zu enischiedene, kompakte und uͤberwiegende liberale Majoritàt. Er wurde solche Cortes unendlich lieber se— hen, in denen die Parteien mehr im Gleichgewicht und daher mehr geneigt wären, einem Manne zu gehorchen, der als mäch— tiger Schiedsrichter zwischen ihnen auftreten koͤnnte. Er freut sich daher uͤber die Aufloͤsung, ohne sie zu billigen, ohne die Ver— antwortlichkeit dafür auf sich zu nehmen, oder auch nur einem seiner Lieutenants zu gestatten, bei diesem gefaͤhrlichen Unterneh— men ihre Hand oder ihren Namenszug im Spiel zu haben. Espartero sieht die Unruhen, den Sturm, den Buͤrgerkrieg, die auszubrechen im Begriff sind, und er ist ohne Zweifel darauf vorbereitet, zwischen die streitenden Parteien zu treten, zur pas⸗ senden Zeit Francisco Narvaez und dessen Genossen zu stuͤr— . und seden Volks Au stand, der auf Erfolg hoffen oͤnnte, zu unterdruͤcken. Wenn Espartero nach der Diktatur strebte, so wäre in der That jetzt die beste Aussicht dazu, die er nur wuͤnschen konnte; aber einen so verkehrten Ehrgeiz trauen wir ihm nicht zu. Wir glauben nur, daß er in der gegenwaͤr— tigen Krisis seinen Einfluß nicht auf eine Weise angewendet hat, die am geeignetsten gewesen wäre, den Frieden des Landes und die Festigkeit des constitutionellen Thrones zu sichern. Die Koͤnigin⸗Regentin ist sich offenbar der Streiche nicht bewußt, die auf Kosten ihres eigenen Charakters und des Thrones ihrer Tochter gespielt werden. Unser Madrider Korrespondent theilt uns die Uebersetzung eines von den liberalen Zeitungen veroͤffent— lichten Dokuments mit, in welchem der Spanischen Nation kundgethan wird, daß der größere Theil der noch auszubeutenden Huͤlfsquellen des Landes, nämlich die Einkuͤnfte der Insular⸗-Ko⸗ lonieen, von den jetzigen Ministern seit dem Frieden und nicht fuͤr die Beduͤrfnisse des Staates oder der Armee, sondern füͤr den Hof verpfaͤndet, vorweggenommen oder beiseitgebracht

verzweiseltsten und verwor⸗

worden. Spaniens letzter Heller ist vergeudet, nicht auf Waffen oder Vorraͤthe, auch nicht auf Abzahlung eines Theiles der Schuld sondern auf Bestechungen und Nadelgeld. Ganz Madrid sagt und ganz Spanien weiß, daß dies der Preis gewesen, der dafur gegeben und empfangen worden, Herrn San Millan, Herrn Narvaez und Herrn Arrazola am Ruder zu erhalten. Welch' ein Schlag fuͤr den Thron, welche Schmach fuͤr das Koͤnigthum welche Aussicht fuͤr das Land! at die Koͤnigin keine Rathge⸗ ber? Ist kein Diplomat in ihrer Nähe, der ihr statt Schmeiche— leien einige heilsame Wahrheiten sagen konnte? Wir sind welt entfernt, gegen die Königin-Regentin rauh oder hart seyn zu wollen. Sie hat ausgezeichnete Beweise von Faͤhigkeit, Stolz, Unabhaͤngigkeit und manchen anderen edlen und KönigliU chen Eigenschaften gegeben. Aber der Hof Ferdinand's, an wel= chem keine Anleihe und kein Kontrakt, ja nicht die geringste Sache zu Stande gebracht werden konnte, ohne daß ein Douceur in die Koͤnigliche Hand gedruͤckt wurde, war eine schlimme Schule voll schmutziger Präcedenzbeispiele. Und so fern auch die Köni— gin-Regentin selbst solchen Handlungen bleiben mag, so ist es doch nur zu klar, daß ihre Umgebungen sich dergleichen gestatten. Freilich würde der Hof, wenn er anders handelte, Entbehrungen zu erdulden haben, die fuͤr eine Königin und fuͤr eine Frau sehr hart wären. Aber solche Handlungsweise verträgt sich nun einmal nicht mit einer constitutionellen Regierung und mit der Oeffentlichkeit, und wenn der Spanische Hof und das Ministerium auf diesem schlechten Wege noch weiter fortgehen, so muß die Verfassung in Fesseln gerathen und die Oeffentlichkeit ihre Endschaft erreichen. Eine Repraͤsen— tativ-⸗Versammlung läßt sich unmoͤglich mit . aus Fer⸗ dinand's alter Schule und Art lenken. Dieser Versuch ist in den letzten sechzig Jahren zum Verderben mehrerer Dynastieen ausgeschlagen. Und wenn die Koͤnigin Regentin nicht besser berathen ist und nicht zu klarer Einsicht in das gelangt, was um sie her und in ihrem Namen vorgeht, so kann ein Kampf zwi— schen ihr und ihrem Hofe einerseits und der Nation und den Liberalen andererseits nicht ausbleiben. Moͤgen diejenigen, welche Spanien Geld geliehen haben, das erwaͤhnte Dokument im „Eco del Comercio“ lesen und dann bedenken, was daraus wer— den muß, wenn es Schelmen und Thoren gestattet ist, Lie Reve— nuͤen der Nation auf solche Weise zu vergeuden und mit den Revenuͤen auch das Ansehen der Koͤnigin und der Regierung zu vernichten.“ Unter den ministeriellen Blattern ist bis jetzt die „Morning Chronicle“ das einzige, welches sich uͤber die Aufloͤsung der Cor⸗ tes und uͤber die damit in Verbindung stehenden Verhaͤltnisst näher ausspricht; die Tory-Blätter aber schweigen ganz daruͤber. Daß uͤbrigens jener leidenschaftliche Artikel der „Morning Chro— nicle“, besonders in demjenigen Theile, der gegen Frankreichs Politik gerichtet ist, die Fraͤnzoͤsische Presse zu energischen Er— wiederungen veranlassen wird, laßt sich erwarten. Der Punkt, der die angeblichen Absichten Frankreichs auf die Philippinischen Inseln betrifft, hat eine solche Entgegnung schon hervorgerufen. (S. oben den Art. Paris.)

In Birmingham finden noch woͤchentlich Chartistische Ver⸗ sammlungen statt. Vor einigen Tagen hielt dabei der Konvente— Abgeordnete Cardo eine Rede, worin er erklärte, binnen kurzem werde Frost in Triumph befreit werden. Worauf sich diese Hoff⸗ nung gruͤndete, sagte er nicht. Er fuͤgte hinzu, Alles sey gut vorbercttet, und man fuͤrchte die Polizei nicht. Eine Menge Menschen wohnten dieser Versammlung bei.

Belgien.

Bruüssel, 28. Nov. Die zweite Kammer setzt in ihren Sectionen die Berathungen uͤber das Budget mit großem Eifer fort.

Hier sind falsche Banknoten der Sociéts Generale (Gesell— sellschaft zur Beförderung der Industrie) entdeckt worden.

Lüttich, 18. Nov. Heute Abend wird der Köoͤnig hier aus Wiesbaden erwartet. Die staͤdtische Behörde hat große Empfangs Feierlichkeiten vorbereitet. Alle offentlichen Gebäude und, wie man hofft, auch die Privathäͤuser in den Straßen, die der Köoͤnig passiren wird, werden illuminirt seyn. Der Bischof van Bommel hat die Weisung ertheilt, bei der Ankunft des Köͤ— nigs, so wie morgen fruͤh, mit allen Kirchenglocken laͤuten zu lassen—

Deutschlan d.

Munchen, 28. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz, der heute seinen 29sten Geburtstag feiert, traf gestern Abend nach 9 Uhr in der hiesigen Hofburg ein und wohnte diesen Mittag mit Sr. Majestaͤt dem Konig einer Jagd auf Hochwild bei, die in der Gegend von Inning abgehalten ward. Gestern Abend wurde der Gesellschaft des Frohsinns, dessen schoͤnes und zweck— maͤßiges Lokal in allen Raͤumen gefuͤllt war, die Ehre zu Theil, daß Ihre Majestaͤten der König und die Königin einer panto— mimischen Vorstellung daselbst beiwohnten. Peter Heß ist gestern aus Petersburg hier angekommen.

Dresden, 30. Nov. (Le ipz. Bl.) Nachdem die Sitzungen der zweiten Kammer der Stände⸗Versammlung langere Zeit un— terbrochen gewesen waren, weil die Deputationen noch nicht die hinlaͤnglichen Vorarbeiten hatten liefern konnen, fand heute wie— der eine öffentliche Verhandlung statt. Auf der Tagesordnung befanden sich zwei nicht eben sehr wichtige Gesetz⸗Entwuͤrfe. Der erstere hatte die Aufhebung des Gesetzes uͤber den juͤdischen Wucher zum Gegenstand und wurde ohne weitlaͤuftige Debatte angenommen; da— gegen rief der zweite Gesetz- Entwurf, welcher einige Zusaͤtze, Ab⸗ änderungen und Erläuterungen zum Heimath-B,esetz enthalt, eine lebhafte Diskussion vorzuͤglich deshalb hervor, weil dadurch wie— der einmal Stadt und Land in Oppositien geriethen. Nach den dermalen bestehenden Gesetzen kann die Heimathangehoͤrigkeit burch den bloßen Wohnsitz nicht erlangt werden, außer wenn die betreffende Person fuͤnf Jahre lang an dem Ort ansaͤssig oder Buͤrger war. Diese Bestimmung will nun die Regierung nach der neuen Gesetzz Vorlage insofern auf das Land ausgedehnt wissen, als diejenigen Handwerker und Kraͤmer, wel⸗ che ihr Gewerbe funf Jahre lang in einem Dorfe betrieben ha ben, daselbst gleichfalls heimathangehsrig werden sollen: eine Be⸗ stimmung, die schon die Konfequenz gebietet. Die erste Depu⸗ tation hatte jedoch in ihrer Masjoritat Critterschaftliche und baͤuer / liche Deputirte) auf Ablehnung dieser Bestimmung angetragen, während die Minorität (die beiden Städter Eisenstuck und Todt) fuͤr den Gesetz Entwurf ist Die ziemlich umstaͤndliche Berathung fuͤhrte jedoch ein Resultat noch nicht herbei, indem nach 2 Uhr noch sieben Sprecher angemeldet waren, die alle pro oder contra sich vernehmen lassen wollten.

ö ĩ le Leipzig, 1. Dez. Die zweite hiesige Burgerschu vor dem 3 inneren Rannstaͤdter, jetzt Frantfurer Shore unfern des Theaters erbaut, ist heute feierlich eingeweiht 3. eröffnet worden. Sie wird eben so wie die schon , , sedoch fuͤr die Kinder der nahe wohnenden Aeltern errichtet, h

gekehrt.

schtlich des ersten Elementar- Unterrichts die zweite (ffentliche Bezirks / Schule im uͤbrigen aber ganz auf gleicher Stufe wie jene eingerichtet seyn.

Der oͤffentliche Gesundheits-Zustand ist ungeachtet der Wit⸗ terung, die den Uebergang vom Herbst zum Kine. durch naß⸗ kalte oft laue Luft, Regen und Sturm bildet, immer noch be— friedigend, wenn schon, wie alljährlich zu dieser Zeit, die Zahl der Rerstorbenen die der Geborenen uͤbersteigt.

Die neu errichtete Buch-, Kunst, und Landkartenhandlung von Schulz und Thomas hier kuͤndigt eine antiquarische Biblio graphie an, deren einzelne Nummern durch jede Buchhandlung gratis zu beziehen sind. Die auf den Januar 1840 gestellte erste sst nach den einzelnen Faͤchern eingerichtet, und duͤrfte besenders wegen der Portrait⸗ Sammlungen und Autographen viel Theil nahme finden. .

Von den unter Pr. Gretschel's Redaction erscheinenden offi— iellen Mittheilungen uber die Verhandlungen des Landtags sind bereits im Ganzen 7 Nummern ausgegeben worden, wovon I) allgemeine Nachrichten, 2) die bisherigen Verhandlungen der elsten und 3) die der zweiten Kammer enthalten. Von den durch Bacherer und Philippi besorgten Landtagsblättern als Bei— blatt der constitutionellen Buͤrger⸗Zeitung, sind bis jetzt 7 Num— mern erschienen. Auch verbreitet sich die hiesige Allgemeine Zei— tung mehrfach uͤber die Thaͤtigkeit der jetzigen Staͤnde⸗Versammlung.

So wenig ansprechend Buͤcher⸗-Verzeichnisse an sich seyn moͤ— gen, so muͤssen wir doch um des Gelehrten willen, dessen Bucher— Sammlung in Frage ist, und dessen Name einen guten Klang in und außer Deutschland hat, und um den autobiographischen, wie anderer, sein fuͤr Vaterland und Wissenschaft empfaͤngliches Gemuͤth beurkundenden Zugaben, auf den neuerlich erschienenen Katalog der Bibliothek des verstorbenen Pölitz aufmerksam machen, die bekanntlich nach des Letzteren Verfuͤgung ein beson— derer Theil der Bibliothek des Rathes geworden ist. Dem Stadtrath Dr. Seeburg, der als langjaͤ'hriger Freund des Ver— storbenen mit der Vollstreckung seines letzten Willens beauftragt war, gebuͤhrt das besondere Verdienst, eigenhändige Notizen uͤber Pölitz Leben und die letztwilligen Verordnungen desselben, so weit dem

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sie die Benutzung der hinterlassenen Bibliothek betreffen,

Buͤcher⸗Verzeichnisse beigefuͤgt zu haben.

Stuttgart, 25. Novy. (Schwäb. M.) Mach den zur verfassungsmäßigen Pruͤfung der Steuer⸗Verwendung dem stän— dischen Ausschusse bereits mitgetheilten Ergebnissen des Staats Rechnungs-Abschlusses vom J. Juli 1838 bis 1839 hat dieses Finanzjahr an Ergiebigkeit die vorangegangenen Jahre bedeutend übertroffen, so reichlich auch die Fruͤchte der letzteren bei dem jüngsten Landtage erscheinen mochten, als von den angefallenen Einnahme -Ueberschuͤssen uͤber vier Millionen Gulden zu außer— ordentlicher Verwendung theils fur vollstaͤndigere Ausstattung von Pensions-Anstalten, theils fuͤr ansehnlichere Straßen—

Hochbauten dargeboten wurden. Es betragen naͤmlich faͤr das Jahr 1838 bis 1839 die Einnahmen 12,998,931 Fl. 17 Kr., mehr als der Voranschlag 2,774, 288 Fl. 29 Kr., die Ausgaben 9,718,934 Fl. 26 Kr., mehr als der Voran—

ag 380,126 Fl. 48 Kr.; es ergiebt sich also nach Vergleichung

Einnahmen und Ausgaben ein wirklicher Ueberschuß voñ 2,389,875 Fl. „1 Kr., und gegen den Voranschlag ein Mehr von 2,1931, i61 Fl. 41 Kr. Von diesem Ueberschusse indessen

der letzten Finanzverabschiedung schon vorläufig gegen 1 Millionen zu Renten- Ablssungen und einer außerordentlichen Staatsschulden⸗Tilgung bestimmt worden. An dem Etats⸗Ueber⸗ schusse der Einnahmen kommen 1,743,742 Fl. 9 Kr. auf den Ertrag des Kammerguts und 1,030,546 Fl. 20 Kr. auf die Steuern. Von diesen haben hauptsaͤchlich die Verkehr- und Verzehrungs-Auflagen Mehreinnahmen gewährt, welche zugleich ein erfreuliches Fortschreiten der Volks-Betriebsamkeit anzeigen.

sind

Frankfurt a. M., 30. Nov. Der Koͤnigl. Preußische Bundestags-Gesandte, Herr General von Schoͤler, ist gestern, nach fast zweimonatlicher Abwesenheit, von Berlin hierher zuruͤck— Die Geruͤchte, welche den Bundes-Präsidial-Gesandten, Herrn Grafen von Muͤnch-Bellinghausen, in Wien verbleiben lassen, sind verstummt, und duͤrften sich wahrscheinlich auch fuͤr die nächste Zeit nicht realisiren. Man erwartet den Herrn Gra— fen, wenn auch nicht gleich nach Neujahr, doch noch vor dem Eintritt des Fruͤhjahrs, hier zuruͤck. Was von der baldigen Nuͤckkehr des Herrn Fuͤrsten von Metternich an den Rhein in öffentlichen Blättern gesagt worden, muß in das Reich der Er— dichtungen verwiesen werden, denn alle Briefe aus Wien und der hiesige Platz steht in starker Korrespondenz mit jener Haupt— stadt sprechen nur von dem Wohlseyn Sr. Durchlaucht. Der Kaiserl. Oesterreichische Minister⸗Resident hier, Freiherr von Han—⸗ del, duͤrfte noch lange auf seinen Guͤtern zuruͤckgehalten werden, da die Folgen des Krankheits-Anfalles, der ihn in diesem Som— mer betraf, noch nicht ganz beseitigt sind.

Wie man aus Wiesbaden vernimmt, wird König Leopold der Belgier heute in Brüssel eingetroffen seyn; nur in Luͤttich wollte Se. Majestat einen Aufenthalt nehmen. Nach allem, was man hoͤrt, ist nicht zu bezweifeln, daß die Kur in Wiesbaden das Leiden des Koͤnigs wesentlich vermindert hat und dasselbe bei einer wiederholten Kur sich ganz heben dürfte. Von einer beab— sichtigten Reise des Koͤnigs Leopold nach Koburg soll aber durch— aus keine Rede gewesen seyn. In Wiesbaden ist es jetzt ziem⸗ ich stille geworden; die Hoffnungen auf eine belebte Winter, Saison waren ziemlich illusorischer Natur. Der Herzog Adolph von Nassau hat gestern jedoch seine Winter⸗-Residenz zu Wies ba— den bezogen.

Gestern Abend ließ sich der beruͤhmte Norwegische Vielin— spieler Ole Bull hier zum erstenmale hören und zwar im Thea— ter, das trotz erhoͤhter k stark besetzt war. Auch hier erwarb sich der Virtuose großen Beifall. Die Kenner und Leute von Fach sind indessen in ihren Urtheilen uͤber Ole Bull, na— mentlich uͤber die Stelle, welche ihm unter den großen Violinisten gebührt, nicht einig. Einem Paganini setzt man ihn allgemein nicht an die Seite. Am meisten bewundert man seine hohe

technische Ausbildung, findet aber seine Compositionen , . nsere

los. Ole Bull wird wohl noch einigemal hier spielen. Theater-Direction verdient den Dank aller Kunstfreunde, daß sie den ausgezeichneten Virtuosen uns vorfuͤhrte.

Die vorgestrig« Abrechnung der Boͤrse fuͤr den Monat No— vember ließ wenig zu wuͤnschen uͤbrig, denn durch den vorherr— henden Bedarf schlossen fast alle Wire; hoher. Nur Ardoins blieben flau und mit ihnen ist auch hier die Speculation sehr lebhaft beschäftigt. Gestern wichen Ardoins auf die auf außer— identlichem Wege eingetroffene niedrigere Lendoner Notirung 9. aus Paris sprechen

pCt. besser kamen. Die Handelsbriefe

ch auch hoffnungsvoll fur ein weiteres Steigen aus, wobei sie

Liar e zunächst auf guͤnstigere Nachrichten aus Madrid rechnen. ie Berichte aus Amsterdam lauten neuerdings etwas besser,

gespielt wurde, ist von

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wiewohl es schwer hält, daß die Holländischen Fonds zu Amster— dam sich wieder in die Höhe schwingen. Man scheint in Am— sterdam erst die Berathungen der finanziellen Gesetz-Entwuͤrfe in der zweiten Kammer der Generalstaaten abwarten zu wollen, ehe man zu neuen Operationen schreitet. Die Taunus-Eisenbahn— Actien sind seit einigen Tagen im Steigen begriffen. Es ist auch in der Wahrheit die Kauflust darin immer noch sehr stark, da man sich uͤberzeugt haͤlt, daß die Bahn, wenn sie ganz befahren wird, sich gut rentiren werde. Bis jetzt wird sie von hier auf einer Strecke von beinahe vier Stunden, bis Hattersheim be—

kainz) und Wies baden

fahren; die Fahrt zwischen Kastell (resp. M

kann aber immer noch nicht eröffnet werden. Bis Ende Januar wird der Bau der Taunus ⸗Eisenbahn vollendet seyn, wenn die

Witterung gelinde bleibt.

Monat Nov. ohne starken Regen gelinden Witterung ist aber die Land-Spedition noch ziemlich be— lebt. Mit der Wolle sieht es auch hier immer noch traurig und es scheinen sich die Wollhändler für die keine bessere Geschaͤfte zu versprechen. immer noch außerordentlich wenig in Wolle verkehrt. Oesterreich.

Nov. Die, vorige Woche zum der barmherzigen Schwestern abgehaltene musikalische hat nach Abzug der Kosten den Rein-Ertrag von 3592

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2 Wien, 27. Vortheile

Muͤnze geliefert.

Die Herrschaft Groß⸗—

zuruͤckgewonnen worden.

In der nahen Stadt Korneuburg hat eine Feuersbruns

gegen 7 Uhr aus und wuͤthete die ganze Nacht hindurch. Exst

Lißt giebt heute sein zweites Konzert, nachdem es wegen Unpäßlichkeit des Kuͤnstlers am verflo ssenen Sonntage nicht statt— finden konnte. In diesem Augenblicke, zwei Stunden vor dem Beginne, sind alle Zugaͤnge des Musik-Verein⸗Saales mit Men— schen besetzt. Die Gunst, deren dieser Virtuose bei uns genießt, ist fortwährend im Steigen. Lißt gedenkt nun, nach dem Bei—

gleich Thalberg, als Erwerbszweig zu betrachten.

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gen gedenkt. Noch weitere Reiseplaͤne, die auch Rußland um— fassen, schließen sich an, und sollen im naͤchsten Sommer und Herbste zur Ausfuͤhrung kommen.

Der seit einigen Jahren in Disponibilitaͤt gestandene diessei⸗

meldet haben, ist auf seinem Landsitze zu Castelfranco zwischen Pisa und Florenz gestorben. In ihm verliert die Oesterreichische Diplomatie eines ihrer bedeutendsten Glieder. Der Graf hat den groͤßten Theil seiner Dienstzeit in Spanien zugebracht, wo er den Kaiserlichen Hof anfangs als Geschaͤftstrager, dann als Gesandter vertrat. Der Ruf seiner Gewandtheit war in Madrid spruͤch— wortlich geworden. Mit einer Tochter des Herzogs von Osuna vermählt, war er mit den ersten Familien Spaniens in verwandt— schaftliche Verbindung getreten. t diesem Lande erreichte ihr Ende, als die veraͤnderte Thronfolge und die Publizirung des Estatutlo Real die drei zstlichen Groß⸗ maͤchte zur Abberufung ihrer Gesandten veranlaßte. Spater ging Brunetti als Kaiserl. Gesandter nach Turin, verließ aber diesen Posten bald, um seiner Gesundheit zu pflegen. Graf Brunetti gehoͤrt einer Lombardischen Familie an, war aber in Toskana reich beguͤtert. .

Triest, 24. Nov. (A. 3.) Das Dampfboot „Erzherzog Johann“, von Syra kommend, lief heute in unserem Hafen ein. Am Bord desselben befindet sich der General Heß. Da die Briefe erst morgen ausgegeben werden, so kann man fuͤr heute nur mittheilen, daß, nach muͤndlicher Aussage einiger Passagiere,

am Tr. d. M.

Pforte jetzt als gewiß ansehe.

tali e n

Florenz, 29. Nov. waren die Einwohner der Provinz Pontremoli, welche im Jahre 1835 von dem Erdbeben so hart mitgenommen wurden, nun von einem neuen Elementar-Ereignisse heimgesucht.

d. M

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und anderen Artikeln gänzlich verloren. In dem oberen Theile der Provinz Pontremoli sind alle nach den verschiedenen Dörfern fuͤhrenden Straßen und Bruͤcken verheert, und die Grund-Eigen— thuͤmer, vorzuͤglich jene laͤngs des Magraflusses und den anderen Strdͤͤmen, haben einen unermeßlichen Schaden erlitten.

Spanien.

Saragossa, 21. Nov. Der Herzog von Vitoria hat sein Hauptquartler nach Mas de las Matas verlegt. Die AUbrigen Divisionen kantonniren vorwaͤrts vom Hauptquartier. General O Donnell befindet sich in Mosqueruela. Die Verlegung des Hauptquartiers des Herzogs von Vitoria betrachtet man als den lnfang einer ruͤckgaͤngigen Bewegung. Man wollte hier wissen, et seyen Abgeordnete Segarra's im Hauptquartier angekommen, um im Namen der Catalonischen Karlisten Unterhandlungen an— zuknuͤpfen.

T uarkten

Smyrna, 26. Okt. (Allg. 3. Der vielgepriesene Han, dels Vertrag traͤgt seine Fruͤchte. Die Monopole im Innern dauern fort, weil die Verwaltung Chosrew Pascha's ohne die⸗

pCt. ; heute stiegen fie *.. pCt., da sie unverhofft von Paris

selben nicht bestehen kann. Kein Produzent wagt an den frem⸗ den Kaufmann zu verkaufen, dessen unmächtige Klagen und la⸗ , . Drohungen ihm weder nutzen noch schaden können. Der Kaufmann muß sich, heute wie fruher, mit den. Ag des Dor, fes vorerst verstehen, d. h. er muß ihm gewisse Procente zu⸗ fsichern und vornhinein bezahlen, sonst bekommt er nichts, gerade

aus t auch Auch in Frankreich wird

mehrere Schle

Akademie

Fl. Conv.⸗

dikau, welche vor einigen Tagen aus⸗ Besitzer, Grafen Ferdinand Palffy,

abgelehnt, das für ihn vom Pascha prachtvoll hergerichtete Hotel 6 großen Schaden angerichtet. Das Feuer kam vorgestern Abends

am folgenden Morgen gelang es, den Flammen Einhalt zu thun.

hspiele Thalberg's, auch den Norden von Deutschland und Europa zu bereisen, und sein Talent, das er bisher nur zur Befriedigung eines tief gefuͤhlten Kunstdranges verwendete, fuͤr einige Zeit, ĩ Die Kunst⸗ reise wird Lißt uͤber Dresden, Berlin, Hamburg nach England und von dort nach Paris fuͤhren, wo er den Frühling zuzubrin⸗

tige Gesandte, Graf Brunetti, dessen Erkrankung wir unlaͤngst ge⸗

Seine amtliche Wirksamkeit in

in Alexandrien bei Abgang des Franzoͤsischen Dampfschiffes die Tuͤrkische Flotte noch immer vor Anker lag, ohne die geringsten Anstalten zur Abfahrt zu machen, daß man uͤbrigens die friedliche Ausgleichung zwischen dem Pascha und der it ; Von den Flotten hören wir, daß die Englische in Vurla postirt ist, und daß auch die Franzoͤsische die Besika Bay verlassen habe und in Smyrna erwartet werde.

Der Gazetta di Firenze zufolge,

Nachdem naͤmlich in Folge des anhaltenden Regens am lsten und 2ten der Magrafluß die Strebepfeiler der starken Bruͤcke von Nostra⸗Donna und einen großen Theil der D.amme bei Borgo⸗ Vecchio zerstoͤrte, setzte er die Niederungen der Stadt unter Wasser. Nebstdein, daß alle der Stadt naher liegenden Bruͤcken fortgeschwemmt und viele Haäͤuser stark beschaͤdigt wurden, gingen auch die in den Kellern aufgehäuften Vorraͤthe an Wein, Del

so wie sonst. Der neue Englisch⸗Franzssische Tarif ist nun auch ins Leben getreten, und namentlich auch fuͤr die Oesterreichischen Kaufleute, Überhaupt fuͤr diejenigen aller Nationen, itt Nus⸗ nahme der Russen, guͤltig. Hieraus ergiebt sich (wir haben es jetzt, wo unser reichstes Produkt, die Rosinen von Tschesme, ver, kauft werden, zu Genüge ersahren), daß keiner der Gaufleut anderer Nationen die Konkurrenz der Russischen aushalten kann. Diese bezahlen nach dem alten ? arif 3 pCt., während die ande— ren nach dem neuen 9 bezahlen müssen. Um fich diesem Miß verhältnisse zu entziehen, haben selbst Englische Kaufleute sich be, müht, unter dem Namen Russischer ihre Geschaͤfte zu machen. Die Russische Botschast aber, die den Vortheil des falschen Schrittes der ubrigen Mächte begreift und zu benutzen wie bil—

J . lig nicht versumt, hat den Russischen Unterthanen verboten Der niedere Wasserstand hat sich noch nicht gebessert, da der F len . ; blieb. Bei der anhaltenden

Fremden ihre Namen zu leihen

, Aegypten. ndrien, Nov. (L. A. 3.) Der Franzoͤsische . ͤ al, Herr Cochelet, welcher mehr als je bei dem Bice-König in Gunst steht, hat demselben in diesen Tagen Herrn Horace Vernet vorgestellt, der sich nach Aegypten begeben, um ten des Feldzugs von 1798 und 1799 zu malen.

General K

D

Der Pascha sol Denselben zu bewegen gesucht haben, auch die

Schlacht von machen. Unter

zum Gegenstande seines Pinsels zu

den in den letzten Tagen angekommenen Fremden 8

l sich auch der als Kunstfreund und Alterthumsforscher be unte Herzog von Wuͤrttemberg, der zu wissenschaftlichen ecken die Nil-Laͤnder zu durchreisen beabsichtigt. Er hat es

a, beziehen, sondern er ist beim Russischen Konsul, Grafen Nedem, abgestie gen; jedoch fand er am Tage nach seiner Ankunft, wo er Mehmed Ali besuchte, bei diesem die herzlichste Aufnahme.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. . Berlin, 3. Dez. Heute Morgen (als am 2. Dez. 172. Uhr m. Berl. Veit) entdeckte Kerr Galle, Gehülfe der Königlichen Sternwarte, im Sternbilde der Jungfrau, 11 * östlich und 116 südlich ven dem Stern y, einen schwachen Kometen. Seine Fortrückung war mittelst der Beobachtungen am großen Refraktor nach Verlauf einer halben Stunde bereits sehr merklich und folgt daraus eine tägliche Bewegung von 20 12 nach Osten und 900 19) nach Norden. .

er Sitzung der Akademie der Wissenschaften Temder Herr Arago ein Schreiden Sir Jon zorin dieser im Namen der Königlichen Sozietät der Was⸗ ten in Lenden anfragt, auf welche Weise die Alademie der r einiger Zeit an sie gerichteten Aufforderung, die Errichtung magneni— scher Observatorien betreffend, entsprochen habe. Die Englische Rezie⸗ rung, schreibt John Herschel, errichtet bekanntlich auf St. Helena, in Montreal, am Vorgebirge der guten Hoffnung, auf Van Diemens-Land, in Madras, Bombap, in Aden, am Eingange des Rothen Meeres und in Singapore magnetische Qbservatorien, für deren jedes Lier Beobachter und die trefflichsten Instrumente bestimmt seven. Die Beobachtungen würden zu derselben Zeit angestellt, wie auf den von Herrn von Humboldt in Rord⸗-Europa und Nord⸗Asien gegrün⸗ deten Beobachtungs-Stationen. Die Wichtigkeit einer ähnlichen tation in Algi scwohl in Verbindung mit denen in Londen, Paris und am Kap, als mit Aden, Bombay, Madras und Singa pere zu einleuchtend, als daß es nöthig sev, darauf noch weiter einzu⸗ gehen. Die Königliche Societät hoffe, daß der Einfluß der Akademie hinreichend sey, um die Französische Regierung zur Errichtung einer magnetischen Station in Algier zu bewegen. Pa übrigens die Beob⸗ achtungen mit dem J. Januar 1840 beginnen sollten, so sey keine Zeit zu verlieren. Herr Arago bemerkte in Bezug auf dies Schreiben, daß die Akademie der Aufforderung der Königlichen Societät allerdings entsprochen habe, daß aber ihr Einfluß bei dem Kriegs-Minister doch nicht so groß zu seyn scheine, wie Sir J. Herschel voraussetze. Man wird sich erinnern“, fuhr er fort, „daß, als das Ministerium die Akademie aufforderte, Instructioneun für die nach Afrika bestimmte wissenschaftliche Kommission zu entwerfen und Personen dazu vorzu— schlagen, wir den Wunsch aussprachen, es möchte in Algier eine feste Station für meteorologische und magnetische Beobachtungen errichtet und dit Anstellung derselben Herrn Aimé übertragen werden. Sxäter ersahen wir aus den öffentlichen Blättern, daß die Kommission erngunt werden sep, daß aber Herr Aims sich nicht unter der Zahl ihrer Mit⸗ glieder befinde. Ueberzeugt von der Wichtigkeit der Beobachtungen, mit welchen die Akademie Herrn Aimé beauftragen wollte, schrieben die beiden beständigen Secretaire der Akademie noch einmal an den KriegKs-Minister, erhielten aber keine Antwort. Sie wandten sich darauf an Herrn Borv de St. Bincent, den der Minister mit der Leitung der Kommission beauftragt hatte; er versprach auch, sich für diese Angelegenheit zu verwenden, allein es scheint, daß es ihm nicht besser damit ergangen ist. Herr Bory de St. Bin cent erwiederte hierauf, daß das Mißlingen seiner Bemühun⸗ gen hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben sey, daß von den für die Erpedition besiimmten Fonds nichts mehr disponibel gewesen sey. Herr Thänard meinte, de die beständigen Secretaire dem Kriegs⸗ Minister noch einmal den Wunsch der Akademie vorlegen möchten und wenn auch dies ohne Wirkung bliebe, so sehe er gar nicht ein, warum nicht die Akademie auf ihre eigenen Kosten Herrn Aimé zur Anstellung der erwähnten Beobachtungen nach Algier senden welle. Herr Elie de Beaumont bemerkte, in Bezug auf den Gewittersturm am 19. Oftober, daß derselbe so weit sich us den bis jetzt eingegangenen Nachrichten schließen lasse, Frantreich auf eine Strecke von? Te Lieurg durchjogen habe. Herr Milne Edwards theilte der Akademie eine vom Professor Nordmann in Odessa ange⸗ stellte Beobachtung über die glockenförmigen Polhvpen mit. Herr Nordmann beobachtete nämlich, daß in einer 5 ebens. g poche dieser Zoophvten der jufammenziehbare Endtheil ines jeden een. duumc sich ven dem Stamme, der es trägt, ablöse , bedeutendes Vermögen, den Ort zu verändern. ,, . ; r,, e. an dem sich die Tentakeln und die Mundöffnung besinden * Us sest e und gleiche völlig einer ileinen dann in der umgebenden Flüssigkeit und rene Je, . Meduse. Der Stamm fährt lbrigens ebenfalls . 1 seugt durch Knospen nene Indiriduen, . e Alade⸗

; ür berrits vor einigen Jihren die Akade Malle erinnerte daran, daß er i '. 6 Q endes Gehör= e. ö ö . ö ber fern Ab döldungen von

s bei den aus dem Alterit n, . , , i ger R . keiten auf den Basreliefs von Persepolis dee e

i ; auch hatte er sie bei den n Chaldäern, Kurden und Medern gif auch ̃ Ide n hen zu Rom bemerkt. In dieser Sitzung 6 8 nun d pe esfademie an, daß der in Persien und Kurdistan reisende rien⸗ ; I Herr E. Boré, dieselbe Bildung bei diesen heiden Zweigen einer und der⸗ ar ij be: auch wurde die gemeinsameꝛlbstammung

selben Facen wiedergefunden h r an , m kan Chaldäer von einem und demselben Stamme

der Juden, den. en ö 5 ztigt, daß die Kurdischen und Chaldäischen Führer ,, a . Patois mit den Juden verstän . ie das Schrift⸗Hebräische sprachen. Herr Aragd theilte . Aus⸗ zug mit aus einer Abhandlung des Herrn Aimé über die Verän in zen der Häühe des Wasserstandes im Hafen von Algier. ö . bar sich Überzeugt, daß diese Veränderungen den Schwankun .

vrtional sind. Sodann theilte Herr Ar e , ; Anomalieen in der Vertheilung

durnier's Beobachtungen über einige 3 Temperatur der Atmosphäre mit. Im Jahre 1823 hatte Herr Roussin der Aklademie einen Apparat, Seagömeter genannt, vorge⸗ legt, vermittelst dessen man entdecken kann, ob dem Olivenbl fremdar⸗

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ier sey,

tie Stoffe beigemischt sind oder nicht, indem das reine Clivenöl die biene r 3 leitet, durch jene Stoffe aber ju einem keiter wird.