1839 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Segnern der Korngesetze gehalten, in welchen man beschloß, die Opposition gegen diese Gesete im nächsten Januar durch ein großes Fest zu begehen. Die Morning Chroniele glaubt, daß ich jetzt schon viele der einsichtvollsten Grundbesitzer von der Unhaltbarkeit der gegenwartigen Getraldezoͤlle und von der Noth⸗ wendigkeit, einen mäßigen festen Zoll an deren Stelle zu setzen, überzeugt harten. „Die Englische Bank,“ sagt dieses Blatr, Hist mit genguer Noth einem Bankerott entgangen, an welchem haupt⸗ ächlich die durch die Wirkung der jetzigen Korngesetze verursachte Handelsstsrung Schuld gewesen ware. Der Handel besteht in Geben und Empfangen. Wir können nicht verkaufen wenn wir nicht kaufen. Sagen wir daher zu denjenigen Landern, die kei⸗ nen andern Artikel als Ackerbau⸗Erzeugnisse auszutauschen haben, daß wir unsere Hafen gegen diese verschließen wollen, so heißt das mit andern Worten, daß wir ihnen nichts zu verkaufen be—

absich tigen.“ : fe ö Die Verhöre zu Rewport nahen nun ihrem Ende; das

Todtenschau- Gericht über die Leichname von neun Aufruͤhrern, der Unterhandlungen zu Utrecht über die sinanziellen Ausgleichungen mit Belgien die Spekulanten zu Unternehmungen ermuntert haben

welches aus Mangel an Zeugen hatte vertagt werden muͤssen, schloß am Dienstag. Das Verdikt lautete: zu rechtfertigender Todtschlag. Die Behoörden von Newport haben folgendes ano—⸗ nyme Schreiben erhalten: schlecht, die ihr es auf Frost's Leben abgesehen habt, es mag euch immerhin gelingen; aber was denkt ihr von den gewaltigen Mil— lionen, die euch den Garaus machen konnen? Es giebt Simson's in Cambrien und Fuͤchse auf den Straßen. Ihr könnt vielleicht entkommen, aber wie wird es euren Kindern ergehen? Denkt an Emmet, der gehängt wurde, an Novbury, der erschossen wurde. Bedenket dies, ihr Philister, und seyd weise bei Zeiten.“ Herr

Philipps, der vorige Mayor von Newport, ist in London ange⸗

kommen und soll der Königin vorgestellt werden. Am Montag wurde in Newport auch ein Kriegsgericht uͤber zwei Soldaten gehalten, die der Desertion angeschuldigt sind. Der Ausspruch des Gerichts ist indeß noch nicht bekannt. In der Stadt New— port und deren Umgegend ist ubrigens jetzt Alles ruhig, und es scheint auch nicht, daß für die nächste Zukunft dort eiwas zu be— fuͤrchten wäre. Nur zu Pontypool sind noch einige Gewaltthaͤ— tigkeiten gegen Personen verübt worden, die zur Entdeckung der bei dem letzten Ausstande betheiligten Individuen beigetragen ha— ben. John Frost wird in seinem Gefängniß zu Monmouth mit aller nur möglichen Nachsicht und Milde behandelt; nur ist man sehr auf der Hut, daß nicht giftige Substanzen in seiner Kost mit eingeschwaͤrzt werden, weil den Behörden die Nachricht zu— gekommen ist, er sey Willens, sich das Leben zu nehmen. Seine Frau und Kinder durfen ihn besuchen, doch nur in Gegenwart eines Aufsehers. Der vor kurzem bei seinem Oheim, einem Geistlichen, verhaftete Herr Davies, ist gegen eine Buͤrgschaft von 100 Pfd. wieder auf freien Fuß gent worden. Ein Glei⸗ ches ist, gegen eine Buͤrgschaft von 150 Pfd., mit dem Portu— giesischen Konsul zu Cardiff, Herrn Todd, geschehen, der einem der Chartistischen Aufruͤhrer, Zephaniah Williams, zur Flucht behnlflich seyn wollte.

Am Mittwoch begab sich eine Deputation Spanischer Fluͤcht= linge, die sich Karlisten nennen und in einem Gasthofe in Chel— ses wohnen, zu den Magistrats-Personen von Kensington, Sir J. D. Lillie und Herrn Barlow, um ihnen . traurige Lage vor⸗ zustellen. Es 6. sich, daß sie einige Zeit lang durch milde Beiträge unterstuüͤtzt worden waren, daß sie aber jetzt sich die Mittel zu verschaffen wuͤnschten, um nach Frankreich oder Ita— lien gehen zu konnen. Sie waren von einem Dolmetscher be— gleitet und sagten aus, daß Jeder von ihnen von vier Pence täg— lich leben nn und daß sie vor einigen Tagen eine Katze ge— toͤdtet und gegessen haͤtten. Die Magistrats-Personen gaben ih— nen den Nath, sich an Lord Palmerston zu wenden und da Sir J. S. Lillie in dem Dolmetscher den ehemaligen Banquier des Don Carlos erkannte, so gab er und Herr Barrow den Un— gluͤcklichen einen Sovereign, um ihre augenblicklichen Beduͤrf nisse n bestreiten, und rieth ihnen, sich am nächsten Tage an die Armen⸗Vorsteher des Kirchspiels von Kensington um Unterstuͤz= . zu wenden, bis sie Antwort von Lord Palmerston erhalten atten. Der in Algier ausgebrochene Krieg giebt dem Standard zu folgenden Berrachtungen Anlaß: „Die Franzoͤsischen Blaͤtter melden den Wiederausbruch des Krieges in Afrika. Jeder, der die Geschichte des nördlichen Afrika's einigermaßen kennt, und die Stellung der Französischen Armee so wie die unvereinbaren Interessen der Franzosen und Araber in Erwägung zog, mußte darauf vorbereitet seyn. Niemals wird eine fremde Macht im Stande seyn, jenen Theil Afrika's dauernd in Abhangigkeit zu erhalten. Was vermochte Rom, als es die Welt beherrschte?“ Mußte es nicht den Werth dieser Eroberung zehnfach mit Blut dezahlen? Die Abhaͤngigkeit der Afrikanischen He e en von der Pforte ist stets nur nominell gewesen, und daß sie uͤberhaupt existirte, war eine Felge der gemeinsamen Religion. Die pfadlosen Wuͤsten der heißen Zene werden den Eingebornen sters ein Zufluchtsort und eine Basis für ihre Operationen darbieten und dadurch ihre 1interjochung verhindern. So lange sie indeß nicht unterworfen sind, koͤnnen die Eroberer nicht in Sicherheit leben. Die Afri— ranischen Araber sind die echten Repraͤsentanten der alten Parther, die Jahrhunderte lang der Macht der Rbmer Trotz boten. In— dem wir Frankreich alles Gute wanschen, beklagen wir das un— sinnige Unternehmen, Algier zu kolonisiren, ein Unternehmen, das, wenn es ernstlich verfolgt wird, alle Haͤlfsquellen Frankreichs er⸗ schöpfen und, wenn mans nicht ernstlich berreibt, zu ewigen Neckereien und Verlusten fuͤhren muß. Man kann es sich nicht laͤnger verhehlen, daß die Lage der Kolonisten in Algier höchst elend ist, und daß man vernänftigerweise daran zweifeln muß, ob die Franzosen im Stande sind, Algier und Oran zu behaupten; ja, es fragt sich selbst, ob sie Konstantine werden behalten koͤnnen, obgleich es so viel Blut und Geld gekostet hat.“ Der Globe bemerkt in die— ser Beziehung: „Es kann kein Zweifel daruͤber obwalten, daß Frankreich die partiellen Verluste, die es in Afrika erlitten hat, zu rächen und, wenn es ihm beliebt, einen n , ge⸗ gen die einheimischen Stamme zu fuͤhren vermag. ie Kosten und der Nutzen eines solchen rk ger sind ganz verschiedene Dinge, über die wir hier unsere Meinung nicht zu , . brauchen. Bei aller Vervollkommnung scheint die moderne Welt es in der Kunst der friedlichen Kolonisirung doch nicht weiter gebracht zu haben, als die Nationen des Alterthums.“ .

Herr Jaudon hat ein Eirkularschreiben erlassen, worin die von einer Kommission untersuchten Aktiva und Passiva der Bank der Vereinigten Staaten zusammengestellt sind. Es ergiebt sich daraus, nach Abzug der Verluste und außer dem Kapital der Bank von 31 i nen Dollars, ein wahrscheinlicher Ueberschuß von L,071, 00 Dollars. Der Morning Chroniele zufolge, hat Herr Jaudon mit dem von New Orleans in Liverpool an⸗ enn. Paketboote „Girard“ wieder 30,000 Sovereigns er—

alten. . , n. . .

Folgendes ist ein Verzeichniß der jetzigen Praͤsidenten der ver⸗

schiedenen Amerikanischen Freistaaten: . Staaten von

Ihr Schlangen, ihr Vipern⸗Ge⸗ abend an 5. e SBolländischen Staatspapiere ungemein gesucht waren.

pold⸗Ordens, der

1414

ord- Amerika, Herr van Buren; Mexiko, General Bustamente; Neu⸗Granada, Ir. Marques; Venezuela, General Paez; Aequa—⸗ tor, General Flores; Buenos⸗-Ayres, General Rosas; Uruguay, General Rivera; Chili, General Prieto; Bolivien, General Ve— lasco; Peru, General Gamarra. Die Republik Guatimala be— findet sich gegenwartig in einem durchaus zerruͤtteten Zustande, die Confoͤderation ist in eben so viel unabhangige Staaten auf—

gelöͤst, als sie fruͤher Provinzen hatte. In Brasilien herrscht als

Kaiser Don Pedro l., wahrend dessen Minderjährigkeit ein Re⸗ gent das Staatsruder fuͤhrt.

Nieder lande. Am st erdam, 7. Dej. Die ECourse der Holländischen Staats

papiere haben diese Woche einen erheblichen Aufschwung genemmen, während der Umsatz in denselben an einigen Börsen-Tagen von großem das Herzogthum Lauenburg bloß in Deutscher Sprache erlassen.

Belang gewesen ist. Es scheint, daß die Erörterungen, welche gegen wärtig in der zweiten Kammer der Generalstaaten über die vorgelegten

hergestellt haben, so wie auch die Gerüchte über eine Wiederaufnahme

mögen. Diese angenehme Stimmung fing schon am verwichenen Sonn abend an, doch trat sie am Montag noch deutlicher hervor, indem alle Integrale gin den von 327 9 auf 32 pCt. und erreichten bei fortgesetzter Kauflust

im Laufe der Weche 323 4 pCt. Kanzbilleis heben sich von 23 * 19 Fl. bis 227 Fl.; proc. wirkliche Schuld stand zuletzt 99 pCt.; Ostindische

wurde vorgestern zu 57 3 pCt. gekauft, doch war sie gestern, als die : erwiedern:

nachlassende Frage alle Preise etwas drückte um !“ pCt. niedriger zu haben. Eine bemerkenswerthe Preis-Berbesserung erfuhren die Actien

der Handelsgesellschaft ebenfalls mit Bezug auf die obenerwähnten Er

örterungen. Ihr Cours blieb am Montag schon 163!“ pCt., am fol⸗ genden Tage drängten sich die Spekulanten aber so eifrig zum Kaufen, daß 167 pCt. bewilligt wurden, und später ging der Cours noch bis 1677/5 pCt. hinauf; Spanische Schuld⸗-Dokumente konnten diese Woche

den hohen Stand, den sie vorigen Sonnabend eingenommen hatten,

nicht behaupten und gingen Ardoin-Obligationen mit den flaueren Cour— sen der auswärtigen Märkte von 242. pCt. allmälig bis 2315, pCt. herunter, deren Coupons von 193, auf 185 pCt. Nach Geld zeigte sich wieder ein größeres Begehren, so daß 3 à 3! pCt. in Anleihe Geschäften gern bewilligt werden.

Belgien. Bruͤssel, 7. Dez. Gestern wurde in der Repraͤsentanten— Kammer die allgemeine Diskussion uͤber das Budget fortgesetzt. Herr Sigart sprach uͤber die Entlassung einiger Beamten, welche

das Land in Aufregung versetzt haben und verweilte namentlich Herr Verhaegen hielt eine lange Rede, worin er ein Gesetz uͤber die Verantwortlichkeit der

„Damit der Konig gegen den Tadel, die Anklagen und alle Folgen ge⸗ schuͤtzt sey, die durch Beschluͤsse hervorgerufen werden, welche er zuweilen gegen die Wuͤnsche der Nation fassen koͤnnte, ist es no

bei der des Barons von Stassart.

Minister verlangte und folgendes Prinzip aufstellte:

thig, daß die Anklagen seine Repraͤsentanten erreichen koͤnnen und

daher muß die Verantwortlichkeit der Minister nicht bloß ein die Meinigen in Ihre heißen Gebete einzuschließen, damit der

leeres Wort, sondern eine Wahrheit seyn.“ Der Redner be—

klagte sich bitter daruͤber, daß die Vorlegung eines Gesetzes uͤber die Ber

antwortlichkeit der Minister so lange verzoͤgert werde und betrachtete dies als eine der Haupt-Beschwerden gegen die Regierung. Der Minister des Innern erwiederte darauf: ministerieller Verantwortlichkeit gesprochen, man hat es sogar ge— wagt, gewissermaßen eine anticonstitutionelle Maxime aufzustellen, indem man, bis die Verantwortlichkeit der Minister gesetzlich or— ganisirt sey, eine andere Verantwortlichkeit als moglich darstellte. Ich erwiedere hierauf zuerst, daß die Constitution es in keinem Falle erlaubt, die Verantwortlichkeit zu uͤbertragen;, es giebt in dieser Beziehung keine Lücke in der Constitution. Endlich sagt deren Artikel 134 ausdruͤcklich, daß, bis ein Ge— setßz über diesen Gegenstand gegeben worden, die Repraͤ— sentanten⸗ Kammer eine schiedsrichterliche Gewalt ausuͤben solle, um einen Minister anklagen zu koöͤnnen, während der Cassationshof die Art des Vergehens und darnach die Strafe zu bestimmen habe. Wenn eine solche Bestimmung nicht hin— reicht, so ist es schwer einzusehen, was man noch weiter verlan— gen kann. Es liegt im Interesse der Minister, ihre Verantwort— lichkeit durch ein Gesetz festzustellen, damit sie der Willkuͤr der Constitution entgehen, einer Willkuͤr, die auf keinem anderen Buͤrger des Landes lastet.“ Herr Verhaegen sprach hierauf noch uͤber die Entlassung der Herren von Stassart, Delehaye, Cools, ferner uͤber Gemeinde⸗Wahlen u. s. w. Nach ihm nahmen die Herren Lys und Manilius das Wort, ihre Opposttion be— schraͤnkte sich indeß auf materielle Interessen. Herr An— gillis sprach uͤber den Kanal von Espierre und zeigte

an, daß eine gruͤndliche Diskussion dieses Gegenstandes statt—

haben werde, worauf der Minister der oͤffentlichen Arbeiten er— wiederte, daß die Regierung dies erwarte und verlange. Herr Delehaye theilte einige Details mit uͤber seine Absetzung. Die Minister der offentlichen Arbeiten und des Innern antworteten ihm. Nachdem noch die Herren Dumortier, Verhaegen und Person gesprochen, sollte die allgemeine Diskussion geschlossen werden, als Herr von Brouckere verlangte, daß dies noch auf den folgenden Tag ausgesetzt werde, weil er den Ministern des Krieges und des Innern antworten wolle.

Der Moniteur enthalt eine Koͤnigliche Verfuͤgung, wo— durch den Kuͤnstlern, deren Werke in der letzten Kunst-Ausstellung zur besonderen Zierde gereichen, Belohnungen ertheilt werden. Diese Belohnungen sind von viererlei Art: Ertheilung des Leo— oldenen Denkmuͤnze, der vergoldeten silbernen

Denkmuͤnze und Gratificationen in Geld.

Dänemark.

Kopenhagen, J. Dez. Folgendes ist die Königliche Ur— kunde in Bezug auf die Thronbesteigung Konig Christian s III. Wir Christian der Achte, von Gottes Gnaden König zu Däne— mark, der Wenden und Gothen, Herzog zu Schleswig, Helstein, Stor— marn, der Dithmarschen und zu Lauenburg, wie auch zu Oldenburg 2c. 1c. Thun kund hiermit: Daß Wir, nachdem es dem Allmächtigen inen, den vielgeliebten König, Unseren theuren Vetter, Se. Maje⸗ stät König Friedrich den Sechsten, aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, den Uns angestammten Thron bestiegen haben. Wir sind mit Unse⸗ ren sämmtlichen getreuen Unterthanen von dem Schmerz über den Berlüst durchdrungen, der Uns und Unser Volk getroffen hat, und in— dem Wir die Wichtigkeit des großen und mühevollen Berufs tief em— . welchen die göttliche Vorsehung Uns anvertraut hat, werden Wir ermuthigt durch das feste Vertrauen zu dem Beistande des Allgil⸗ tigen und durch die Ueberzeugung, daß mit dem Throne auch die Liebe des Bolts sich auf Uns vererbet hat, wie Uns denn nichts mehr am Herzen liegt, als mit dem unermüdlichen Eifer, wovon Unser ver— ewigter Vorgänger Uns ein so glänzendes Beispiel gegeben hat, seine landes väterliche Regierung fortzusetzen, mit steter Rücksicht auf die Verbesserungen in der Verwaltung, welche die Erfahrung zur Vermeh— rung und Sicherung der Ehre und des Glücks Unserer lieben und ge— treuen Unterthanen Uns anrathen möchte. Im Uebrigen ist es Un— ser Allerhöchster Wille, daß alle öffentlichen Geschäfte in Uebereinstim— mung mit den Allergnädigst vorgeschriebenen Regeln ihren ununnter—

„Man hat von ihre Bedeutung mir

brochenen Fortgang haben, und daß ein Jeder Unserer getreuen Unter thanen die von dem Hochseligen Könige ihm mittelbar oder unmittelbar übertragenen Diensiverrichtungen und Functionen bis auf Unsere wei— tere Verfügung unter den von ihm bereits übernommenen Eides-Ver⸗ pflichtungen auf die bisherige Weise ferner sortsetzen solle.

Urkundlich unter Unserem Königlichen Handzeichen und vorgedruck⸗

ten Insiegel. Gegeben in Unserer Königlichen Residenjstadt Kopenhagen, den 3. Dezember 1839. (Gez. Christian R. Moltke. Höpp. Dumreicher. Rathgen. Liliencron.“

Diese Urkunde ist in Daͤnischer Sprache aus der Daͤnischen

Kanzlei fuͤr das Koͤnigreich Danemark, aus der Schleswig Hol— steinischen Lauenburgischen Kanzlei fuͤr die Herzogthuͤmer Schles⸗

wig und Holstein in Deutscher und Daͤnischer Sprache, und fuͤr

Einem Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Ferdi⸗

* , . , , mem, m m n, . s Finanz- Entwilrfe flatißtnden! das Vertrauen auf diese Jonds wieder nand unterm Sten d. ertheilten Vefehl zufolge, hat derselbe heute

zuerst Sitz im geheimen Staats-Rath genommen.

Auf die (im gestrigen Merkur angeführte) Adresse der Zwei— unddreißiger hat der Koͤnig folgende Antwort ertheilt: „Ich habe mich schon daruͤber geaͤußert, wie angelegen ich es mir werde seyn lassen, die wichtige Kommunal-Angelegenheit, welche

nun meiner Bestimmung unterworfen werden soll, zu erwägen.

Ich bitte Sie, von meiner Huld undGnade versichert zu seyn.“ Auf die Rede des Ober⸗Praͤsidenten Kierulff, der an der Spitze des Magistrats stand, geruhten Se. Majestäͤt zu ueber engt daß die Stadt Kopenhagen, deren Ober⸗Praͤsidenten, Magistrat und Repraͤsentanten ich um mich

versammelt sehe, meinen tiefen Schmerz beim Verlust eines ge⸗ liebten Landesvaters theilt, danke ich Ihnen fuͤr die Gesinnungen, die Sie gegen mich an den Tag legen. Vorweser fur die Stadt und ihre guten Buͤrger gethan hat, werde ich mit Vergnuͤngen vervollstaͤndigen, und namentlich steht

Was mein verewigter

im Vordergrunde die wichtige Angelegenheit: „Regulirung der

Kommunal—⸗Verfassung“, der ich alle die Aufmerksamkeit schenken werde, welche eine so wichtige Angelegenheit erfordert. ich noch bemerken, daß es mir bekannt ist, wie Kopenhagen's Privilegien dem Ober⸗Praͤsidenten, einem Buͤrgermeister und zwei Repraͤsentanten freien Zutritt zum Koͤnige gestatten, damit sie ihm dasjenige vorstellen koͤnnen, was zum Besten der Stadt ge⸗ reichen kann; dieses Vorrecht, obschon lange nicht benutzt, soll unverändert bestehen bleiben, und es soll mich freuen, wenn ich Ihren billigen Antraͤgen entgegenkommen kann.“

Auch will

An demselben Tage brachte auch die Geistlichkeit Sr. Ma— sestaͤt ihren Gluͤckwunsch dar, an deren Spitze Bischof Mynster eine Rede hielt, worin sich das feste Vertrauen aussprach, mit welchem die Kirche und die Geistlichkeit sich der Leitung und dem Schutz Sr. Majestät uͤberlassen könne. Se. Majestaͤt er⸗ wiederten hierauf: „Der tiefe Schmerz, der mich durchdringt, wird sicherlich von der Geistlichkeit Kopenhagens, die mir durch ihren hochehrwuͤrdigen Bischof ihre Gesinnungen in dieser Hin— sicht dargelegt hat, getheilt. Ich bitte Sie fernerhin, mich und

Beistand der Allmacht mir gewährt werde, meinen wichtigen Beruf zum Gluͤcke des Volkes zu erfuͤllen. Gott kennt meinen

reinen Willen und er wird mir beistehen; denn was vermag ich

Stets wird das Wohl der Kirche und am Herzen liegen. Ich benutze diese Gelegenheit, wo ich die Geistlichkeit von Kopenhagen um mich versammelt sehe, um eine Angelegenheit zur Sprache zu bringen, die mich schon lange beschaͤftigt hat: Kopenhagens Schulwesen. Man sagt mir, und ich weiß es, daß es seinem Zwecke nicht ent— spricht, daß viele Kinder Unterweisung und Erziehung entbehren. Ich wende mich nicht allein an die Schul-Direction, sondern auch an die Pfarrer, die einsehen werden, wie wichtig es fuͤr das kommende Geschlecht sey, daß den Maͤngeln abgeholfen werde, und ich fordere Sie auf, sich gegen die Kommunal⸗-Verwaltung frei⸗ muͤthig uͤber die Huͤlfsquellen auszusprechen, welche noͤthig sind, um diesen wichtigen Zweck zu erreichen.

Die Antwort Sr. Maj. des Koͤnigs auf den Gluͤckwunsch des Etatsraths O. Bang, der im Namen und als Rector der Untversitaät die freudigsten Hoffnungen fuͤr die fernere Aus— breitung und Beförderung der Wissenschaften unter dem Scep— ter des wissenschaftlich so hoch gebildeten Fuͤrsten aussprach, lau— tete wie folgt: „Ueberzeugt, daß die Universitaͤt Meinen tiefen Schmerz bei Meines inniggeliebten Vorwesers Hintritt theilt, weile Ich gerne bei der Erinnerung an dasjenige, was derselbe fuͤr die Universität gewirkt hat, und Ich gebe Ihnen die Versi— cherung, daß es Mich innigst freuen wird, in demselben Geiste fuͤr eine Stiftung handeln zu koͤnnen, die fuͤr die Ausbreitung der Aufklaͤrung im Staate wichtig ist. Gerne sehe Ich Mich von Gelehrten umringt, die Ich hoch zu achten Ursache habe, und Ich bitte Sie, Jeden insbesondere, uͤberzeugt zu seyn, wie gerne Ich zu Ihrem Wohl und zu Ihrer Zufriedenheit beitrage.“

In der Adresse der Kunst⸗-Akademie an Se. Majestaͤt ward ebenfalls die Hoffnung ausgedruͤckt, daß Hoͤchstdieselben als fruͤ— herer Praͤsident der Akademie, auch auf dem Throne ihr Beschuͤz⸗ zer bleiben werde, zugleich aber Bedauern daruͤber bezeugt, daß sie durch Sr. Majestät Thronbesteigung einen Praͤses verliere, dessen Verlust nimmer werde ersetzt werden koͤnne.

Wie man vernimmt, hat auch die Direction der Gesellschaft fuͤr den rechten Gebrauch der Preßfreiheit in einer gestern gehal— tenen Versammlung beschlossen, Sr. Majestäͤt eine Begluͤckwuͤn⸗ schungs-Adresse zu uͤberreichen. Auch soll der Industrie Verein beschlossen haben, eine Deputation zu schicken.

Unter den Deputationen, die gestern beim Könige Audienz hatten, waren auch der Rabbiner und die Repraͤsentanten fuͤr die mosaische Gemeinde.

Dem Blatte „Dagen“ zufolge, ist die Adresse, welche in einer sehr bewegten Versammlung akademischer Buͤrger im Hoͤtel d'Angleterre abgefaßt und worin zugleich ein vorlauter Wunsch über die kuͤnftigen Verhaͤltnisse des Landes ausgesprochen worden ist, so wenig von saͤmmtlichen akademischen Buͤrgern ausgegan— gen, daß dasjenige, was „Kioͤbenhavnspost“ Masoritaͤt benennt, nur drittehalbhundert Unterzeichner obiger Adresse seyn sollen, wohingegen sich ungefaͤhr 1060 Studenten auf der Kopenhagener Universitat befinden. Von diesen hat ein Theil gewuͤnscht, ganz im Allgemeinen vor Sr. Majestaͤt ihre Gefuͤhle auszusprechen, und demzufolge ward am (ten d. eine Adresse entworfen und von 426 akademischen Buͤrgern unterzeichnet, die ein Mitunterzeich⸗ ner, Kierkegaard, als Wortfuͤhrer dem Koͤnige heute vorlas und sie dann Sr. Majestaͤt uͤberreichte. e , e übe. geruhten dar— auf unter Anderem zu erwiedern, daß Sie diese in den loyalsten Ausdrucken abgefaßte Adresse mit Vergnuͤgen entgegennaͤhmen. Sie wußten, wie sehr des verstorbenen Monarchen Interesse fuͤr die Wissenschaften von den Daͤnischen Studenten anerkannt worden sey, und Sie hegten dieselben Gesinnungen. Von den Studirenden gingen die zu Beamten Bestimmten, sowohl geistlichen als welt— lichen, aus, von ihnen aus könne sich also der beste Geist unter dem Volke verbreiten, und da dieser Geist schon unter den

allein auszufuͤhren?

vier Stunden zuruͤckgelegt.

J die Dampfschiff-Linte über

akademischen Bargern heimisch sey, so koͤnne man hoffen, daß er auch in weiteren Kreisen gesegnete Fruͤchte tragen werde—

Deutschlan d.

Munchen, J. Dez. (N. K.) Se. Maj. der König haben durch Verfuͤgung vom 26sten v. M. einen besonderen Unter— stutzungsfonds fuͤr die Erziehung von Töchtern unmittelbarer Staatsdiener der innern ? erwaltung begruͤndet. Die jaͤhrlichen Ersparnisse an dem Disposiitionsfonds des Ministeriums des In— nern, welcher für jedes Jahr der JIV. Finanzperiode 1837 13 auf. 60h festgesetzt ist, sollen zur Bildung eines besonderen Un— terstuͤtzungsfonds für die Erziehungvon Töchtern unmittelbarer Staats, diener der innern Verwaltung verwendet werden. Dieser Bestimmung gemaͤß ist der fuͤr das Jahr 1837 1838 bereits erzielte und rechnungsmaͤßig auf 36513 Gul. 18 Kr. festgesetzte Ueberschuß des bezeichneten Dispositionsfonds bei der Staatsschulden⸗ Tilgungs⸗ kasse verzinslich anzulegen. In gleicher Weise soll mit den Ueber— schussen der folgenden Jahre verfahren werden. Der Ertrag der Zinsen ist für die Kosten der Erziehung von Toͤchtern unmittel, rer Staatsdiener der innern Verwaltung, welche von ihren Ael— tern oder Vormuͤndern einer in Bayern bestehenden oͤffentlichen Erziehungsanstalt fuͤr die weibliche Jugend anvertraut werden wollen, jährlich zu verwenden; eine Unterstuͤtzung zur Erziehung und Bildung von Toͤchtern außer einer oͤffentlichen“ Anstalt finder nicht statt.

Munchen, J. Dez. (A. 3) Ihre Majestaͤt die Königin hat der Gräfin Paul von Demidoff, Schluͤsseldame Ihrer Ma— jestat der Kaiserin von Rußland, den Theresien-Orden verliehen. Gestern kamen hier zwei Individuen des in der neuesten Zeit von dem Bischof Wittmann in Regensburg und seinem Freunde Job, Beichtvater Ihrer Majestaͤt der Kaiserin Mutter von Oester⸗ reich, gestisteten Ordens der „Armenschulschwestern“ hier an um in den Schulen der Vorstadt Au lehrend zu wirken. Ihr Mutterhaus ist in Neunburg vorm Wald, wo sie fuͤr das Kloster⸗ leben und Lehrfach vorbereitet, gepruͤft, und, wenn fuͤr faͤhig be— funden, auf das Land oder in eine Stadt geschickt werden, um die Maͤdchen in den Werk- und Feiertags⸗Schulen zu unterrich, ten und zu erziehen, auch Waisenhaäͤuser und Kinder-Bewahr, Anstalten zu uͤbernehmen. Die drei gefaͤhrlichen Bursche, die in Birkeneck juͤngst entkamen, wurden vorgestern Nach mittag bei Bayrischzell von ? gef Bauern verhaftet; sie werden diesen Abend hierher geliefert.

Hannover, 9. Dez. Se. Majestaͤt der Konig sind gestern von Braunschweig im erwuͤnschtesten Wohlseyn hier wieder ein— getroffen.

; Koburg, 8. Dez. (D. 3.) Heute, am Sonntag den §. Dezember, verkuͤndigten die Kanonen von der Beste Koburg der ganzen Umgegend, daß ein großes Fest gefeiert werde. In Toburg wurde die Verlobung des Prinzen Albrecht mit der Königin von England feierlich proklamirt. Schon gestern eilten die hoͤhern Staatsdiener und Deputationen von Gotha nach Ko— burg. Im ganzen Lande freut sich Alles uͤber das Gluͤck des von jedermann geliebten und in der That liebenswuͤrdigen Prinzen.

Braunschweig, 9. Dez. Vergangenen Sonntag hat sich auf unserer Eisenbahn im zweiten Jahre ihres Bestehens der erste Ungluͤcksfall ereignet. Einer der Aufseher, der seinen Platz im Wagen, statt, der Vorschrift gemäß, auf demselben ein⸗ genommen hatte, versuchte, kurz vor der Ankunft des Wagenzuges bei dem Wolfenbuͤttler Bahnhofe, wahrend die Bewegung noch in voller Kraft war, die Decke des Wagens zu ersteigen, glitt aus und wurde so gewaltsam gegen den vorstehenden Tritt ge⸗ worfen, daß er den rechten Arm an zwei Stellen brach. Die Verletzung war so bedeutend, daß dem Unvorsichtigen und Un— gluͤcklichen der Arm abgenommen werden mußte.

* fen,. 10. Dez Dem Als lan dwirthschaftlichen Praktiker und Schriftsteller ruͤhmlich bekannten Pachter zu Groß⸗ Flotbeck, Herrn L. A. Staudinger, ist vom Senate der Stadt Hamburg eine goldene Denkmuͤnze als Anerkennung fuͤr seine letzte Schrift uͤber den Duwock (equisetum) zu Theil ge— worden. .

Oesterreich.

2. —— Wien, 5. Dez. Unsere Angabe, daß die von der Donau— Dampfschifffahrts,Gesellschaft projektirte Eisenbahn zwischen Czer⸗ nawoda und Kuͤstendsche der Vollendung nahe ey, hat in der Allgemeinen Zeitung ihre Widerlegung gefunden. Wir nehmen keinen Anstand, zu bekennen, daß wir wirklich geirrt, als wir, aus einer sehr achtbaren und bisher stets als verlaͤßlich bewaͤhr⸗ ten Quelle schoͤpfend, von einer zwischen den genannten Orten anzulegenden Eisenbahn sprachen. Zwar war dies allerdings die erste Absicht der Direction, detaillirte Plaͤne wurden an Orr und Stelle aufgenommen, und man hielt die Ausfuhrung fuͤr um so leichter, als man auf den antiken, laͤngs dem Trajanischen Wall hinlaufenden Kanal rechnete. Die Aufnahmen, welche zum Theile von Preußischen, damals in Tuͤrkische Kriegsdienste tretenden Offizieren besorgt wurden, bewiesen jedoch erstlich, daß der an— gJebliche antike Kanal nie bestanden, sodann, daß das gegen die Meereskuͤste zu aufsteigende Terrain der Anlegung einer Eisen⸗ bahn unguͤnstig sey, endlich, daß der Zeitgewinn doch nur unbe— deutend waͤre, und auch dieser Umstand, so wie oͤkonomische Ruͤck⸗ sichten, den Pferde⸗Transport als angemessener darstellten. Die Agenten der Gesellschaft machten sich nun an das Werk, aber an⸗ derthalb Jahre verflossen, bevor es den Herren Autron' und delle g gelang, die Einwilligung der Tuͤrkischen Behoͤrden zur Verbesserung und Befahrung der zwischen Czernawoda und 61 stendsche bereits bestehenden, aber allerdings nur im Tuͤrkischen Sinne des Wortes fahrbaren Straße zu erwirken. Endlich, in den ersten Tagen des Monats Dschemasil⸗Achir 12535, d. h. am 12. August d. J., erging ein Groß⸗Wesirliches Schreiben an Said Pascha von Silistria, der bisher diefem Unternehmen nicht sehr hold schien, und legte ihm auf, die Gesellschaft zu schuͤtzen

den Ankauf und die Herbeischaffung der Wagen und Pferde zu unterstuͤtzen und fuͤr Sicherheit der Agenten, Reisenden und Waaren zu haften. Die Straße von Czernawoda nach Kuͤ⸗ stendsche läust anfangs langs dem See Karaͤssu und dann laͤngs dem Trajanischen Walle bis zum Meere gin und beträgt wenig mehr als 8 bis 9 Wegstunden. Die erste Reise auf diefem Wege wurde im verflossenen Herbste vorgenommen und die Strecke in 1. Vom näͤchsten Fruͤhjahre an werden Reisende und Waaren regelmaͤßig 2 diesem Wege befoͤrdert und

allacz und durch die onau⸗Mundungen gänzlich aufgegeben werden. (Hier⸗

aus ergiebt sich zugleich, daß die Behauptung des uns berichtigenden FKorrespondenten der Allgemeinen Zeitung: „Die garn keen

nur, bei eintretenden Versandungen genöthigt seyn, den eg am

der Zoll⸗Schutzwache aufgefunden und von den

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Trajanischen Wall von Czernawoda nach gen / selbst einer Berichtigung bedarf). Fuͤr Bequemlichkeit der Reisenden, fuͤr rasche Beförderung und schleunige Umpackung der Wagren und Guͤter in den beiden Hafenplaͤtzen ist die Gesell⸗ schaft gegenwärtig eifrigst beschäftigt, Sorge zu tragen. In Kuͤstendsche wird bereits ein Gasthaus erbaut, das von Czerna⸗ woda neu hergestellt, und zwischen beiden Orten zwei Stationen fuͤr die Relais errichtet, an deren jeder zwanzig Pferde unter⸗ halten werden. Die hieraus entspringende Zeitersparniß ist bedeutend, denn sie beträgt bei der Thalfahrt zwei, bei der Bergfahrt drei Tage. Man begreift andererseits daß es von sehr geringem Belange ist, ob die Rei⸗ senden auf der leinen Strecke von Gzernawoda nach Kuͤstendsche mittelst Dampf oder durch Pferde befoͤrdert werden, d. h. ob sie diesen Weg in vier Stunden oder etwa in einer zu⸗ ruͤcklegen, ein Zeitgewinn, der auf einer Neise nach dem Orient verschwindend klein waͤre. Das, was wir als richtig erkannten und bereits vor einem Jahre meldeten (wobei allerdings der, wie eben bewiesen wurde, sehr unerhebliche Irrthum mitlief, daß es sic um eine Eisenbahn und nicht nur um eine gewohnliche Fahrstraße handle), was von großer Bedeutung scheint, ist die Thatsache daß in Zukunft der Umweg uͤber Gallacz aufhören und die Donau⸗Mündungen vermieden werden sollen. Die Vor, theile dieses neuen Communicationsweges hier weiter zu entwickeln, wurde zu weit fuͤhren; auch sind diese zu augenfallig, um eines Kommentars zu beduͤrfen. z

= Wien, 6. Dez. Graf Rudolph Appony, Sohn des Desterreichischen Botschafters in Paris, ist hier als Courier ein— getroffen. Der junge Graf begiebt sich nach Petersburg, wo er einige Jahre lang der Oestereichischen Botschaft als Attache beigegeben war, um sich mit einer Tochter des Russischen Staats,Ministers Grafen von Benkendorf zu vermaͤhlen.

„Preßburg, 30. Nov. (Nurnb. K.) In den hiesigen⸗ Zirkular⸗Sitzungen sind nun auch politische Gegenstände, das Aus land betreffend, angeregt worden. Der Depuslirte des Bicharer Komitates machte den Vorschlag, „die Polen abermals in die Reihe der Nationen zu versetzen;“ wie indeß dieses zu bewerkstelligen ware, hat der ehrenwerthe Herr anzugeben unterlassen. Szentkiralyi stellte hierauf den Antrag, Se. Majestaͤt zu bitten, daß einstweilen einzelne Polen einen Zufluchtsort im Lande finden moͤgen, um sich mit einem Erwerbszweige zu befassen. Da man hierauf dieser vor— geschlagenen Bitte den Antrag entgegenstellte, dies in Form einer Be⸗ schwerde zu verlangen, beschlossen die Stande einen Mittelweg, nämlich diese Angelegenheit dem Konig als Postulat zu unterbreiten; Hierauf kam der Gegenstand, die Hindernisse der Getraide? Ausfuhr be— treffend, zur Sprache, und hier zeigte sich, wie gering eincrseits die staatsokonomischen Kenntnisse der Opposition sind, und wie selbst die wohlwollendsten Absichen der Regierung, z. B. jene neuerlichen in Betreff der freien Getraide⸗Ausfuhr aus den fuͤnf Haͤfen Ungarns, auch zur Zeit eines allgemeinen Verkehrs, auf eine ungerechte Opposition stoßen. Man hat namlich den Art. 13, von 1807, welcher besagt: „die Getraide⸗Ansfuhr wird ohne die triftigsten sie widerrathenden Staatsruͤcksichten nie untersag. Fuͤr den Fall einer zu befuͤr chtenden Hungersnoth, werden die Ungarischen Dikaste⸗ rien daruͤber vernommen werden u. s. w.“, bei dieser Gelegen— heit abermals in Berathung genommen, und zuletzt mittelst Ab— stimmung die gänzliche Abstellung dieses Paragraphen beschlos⸗ sen. Der Kommandirende, Baron Lederer, ist nach Wien ab— gereist, um neue Erlaͤuterungen seiner Sendung zu holen, da die bisherigen von den Staͤnden als ungenuͤgend zur Bewilligung einer Rekrutenstellung angesehen worden sind.

Spanien.

Sxpanische Gränze. Man schreibt von der Cataloni— schen Graänze: „Vor kurzem erschienen Karlistische Truppen vor Laz, auf der an die Cerdasta graͤnjenden Linie. Man erwartete einen Angriff auf Puycerda. Briefen aus Seu d' Urgel zu⸗ folge, wuͤrden jedoch diese feindlichen Truppen nicht in die Cer— daña einruͤcken, da sie zu der von Samso kommandirten Division gehörten, die auf eine Strecke von 10 Leguas von Laz bis Oliana, laͤngs dem Segre-⸗Flusse aufgestellt ist. Man hörte in diesen Tagen ein heftiges Gewehr- Und Kanonen-Feuer in der Richtung von Campredon, und Fluͤchtlinge aus dieser Stadt sag⸗ ten aus, daß die Stadt San Juan de las Abadesas von einer großen Anzahl von Karlisten eingeschlossen und auch die Umge— gend von Campredon von detachirten Corps besetzt worden sey.“

Türe

Konstantinopel, 19. Nov. (A. 3.) Herr Cadalvane, der bekannte Direktor der Franzoͤsischen Dampfschifffahrt im Mit, tellaͤndischen Meere, ist dieser age von Alexandrien hierher zu— rückgekehrt. Er war mit einer von der hohen Pforte erhaltenen Mission Ende Oktobers von hier nach Aegypten abgereist. Die von ihm dem Vice⸗Konig von Aegypten in Namen der Pforte gemachten Antraͤge sind in Alexandrien nicht angenommen wor— den. Mehmed Ali erklaͤrte, daß er nur auf die Vorschlaͤge Frankreichs eingehen werde. Diese sind, wie bereirs bekannt: gie Erblichkeit Aegyptens und Syriens, und die Verleihung von Candig auf Lebenszeit des Vice⸗Koͤnigs, die Trennung Adana's von Syrien, welcher Distrikt dann einem der Söhne Mehmed Alis zur Verwaltung verliehen werden folle. Man kann sich denken, daß Reschid Pascha uͤber das Unsinnige dieser Forde—⸗ rung en erschrecken mußte, und sich sogleich wieder hinter die funf Machte zuruͤckzog, 3 deren Willen er nun nichts thun will. Die Mission des Herrn Cadalvone kann daher als eine voͤllig mißlungene angesehen werden. Mehmed Alt und Herr von Pontois geben inzwischen ihre Hoffnungen nicht auf, binnen sehr kurzer Zeit ihren Zweck zu erreichen. Ihre Partei hier in Konstantinopel hat eine neue Verstärkung erhalten. Ein weib icher Agent, die Frau eines Hussim Pascha, nahen Verwandten Mehmed Ali s, wurde von Letzterem hierher gesandt, um seine Sache zu betreiben. Dieser welbliche Diplomat schte sich sogleich ö ,. ,. . der ,, , . in Verbindung;

scheint in Alexandrien großes Vertraue ie intri Geschicklichkeit dieses r ed zu setzen. , n , ,

Konstantinopel, 20. Nov. Die dem ranzösischen Bot⸗ schafter, Herrn von Pontois, abgegebene n w , e schid Pascha's geht dahin: die Pforte sey gesonnen, nur unter Zustimm ung aller oder doch des größeren Theils der Mächte zu händeln und sich auf keinen Fall un⸗ ter den aus schließ lich en Einfluß einer einzelnen Macht zu stellen, da dies in direktem Widerspruch mit ih— ren fruheren Erklärungen stände— Dieses ist nun ziem- lich deutlich, und man konnte sich durch diese Aeußerungen beru⸗ higt fuͤhlen. Nichtsdestoweniger hoͤrt man noch immer Besorg⸗ nisse dußern, daß die Pforte von den Maͤchten selbst, welche sich

üuͤber die festzustellenden Territorial⸗ und Hoheits⸗Verhaͤltnisse der

Kuͤstendsche einzuschla⸗

Pforte zu Aegypten nicht vereinigen konnen, angewies *r durfte, sich mit Mehmed Ali in direkte ,,,, lassen. Daß ein Friede, der zwischen der Pforte und dem Vr. Koöͤnig allein, ohne die Intervention der Mächte zu Stand. kaͤme, die wahren Freunde der Pforte schwerlich befriedihen fönn e, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. ü en

Aegypten.

Alexandrien, 17. Nop. (E. A. 3. Der merkwuͤrdige Hattischerif, welcher am 3. November zu Konstantlnopel prol la mirt wurde, langte am 11. November auf dem Tuͤrkschen Dampsschiffe, welches mit 110 Passagieren, gröͤßtentheils Pil, gern, die nach Mekka wallfahrten, im hiestgen Hafen ein lief, hier an. Zwei Mollahs, die sich unter jenen Pilgern befanden, überreichten eine Abschrift dieses Hattischerifs dem Vice-Küä nige, welcher, nachdem er ihn gelesen, wie vom Blitze getroffen, eine Zeitlang in stummes Staunen versunken blieb. Als er sich ein wenig ermannt hatte, begann er, gleichsam als wenn ihm die wichtige Bedeutung dieser Maßregel nicht einleuchten wollte, tausend Fragen uͤber den Zweck derselben an die Ueber bringer zu richten Und zu erklären, dies sey doch nur ein Pallia— tivmittel, welches Chosrew Pascha gewählt, um sich Europa ge⸗ fällig zu zeigen. Jedoch kam er stets wieder auf neue Fragen zuruͤck und behauptete zuletzt, daß in diesem ganzen Hattisch erf gar nichts Neues festgestellt werde, weil die Sultan? ohnehin nach dem Koran keine Gewalt uͤber Leben Und Tod haͤtten, noch sich das Eigenthum der Anhanger des Islam zueignen köͤnnten. Hierauf blieb er lange in Gedanken versunken und brach endlich voll haämischer Freude in die Worte Vollziehung finden.“ dieser Aeuß M nuͤtze Muͤhe, eine verabscheuungswürd der Eindruck,

Alle, welche daruͤber nicht

1 die 11*

vi 8 Merkwuͤrdigerweise scheint die . e Wohlthat dieser Constitution ausgeschlo', sen und gleichsam excommunicirt zu seyn. Beinahe die Schiff smannschaft verwuͤnscht die Stunde, wo sie im hiestaen Hafen eingetroffen. Der Kapudan Pascha, um sich von den Fasten des Ramazan zu erholen, laßt sich an den elendesten Ver⸗ gnuͤgungsoͤrtern erblicken, die in Konstantinopel keiner seiner Die— ner besuchen mochte. Der Eindruck des Hattischerifs auf war hoͤchst niederschlagender Natur. . Am 14. Nov. trafen in sieben Tagen von Konstantinor el mit dem Tuͤrkischen Dampfschiffe „PikiChevket“ die Persischen Thron⸗Praͤtendenten, der Onkel des regierenden Schah mit seinen beiden Bruͤdern hier ein, die ihre Pilgerfahrt nach Merka be— werkstelligen wollen. Der Vice⸗König empfing sie mit Aus; eich; nung, stellte ihnen seine eigene Equipage zur Verfuͤgung, worin sie nach dem Parke von Muharrem-Bei und anderen Sehens— wuͤrdigkeiten in der Naͤhe von Alexandrien fuhren. Auch stattere er ihnen vorgestern und zwar als am Ramazan des Abends zu— erst einen Besuch ab, wobei ihm der aͤlteste der Persischen Prin⸗ zen bis an die Treppe entgegen kam. Sie bewillkommneten sich mit herzlichem Händedruck und mit Tuͤrkischer Anrede, worauf die gewöhnliche Bewirthung erfolgte und eine stundenlange ÜUn— terredung stattfand. Die Persischen Prinzen werden den Befuch des Pascha, wie es heißt, morgen erwiedern. Gestern traf das gan rh, Dampfschiff, welches schon am 14. November erwartet wurde, hier ein. Am Bord desselben befand sich der seitherige Preußische Legations-Secretair zu Kon⸗ stantinopel, Herr von Wagner, der bestimmt ist, an der Séesle des abwesenden hiesigen Preußischen Konsuls, die Geschäfte die— ses Konsulats zu versehen. Er wurde estern Abend schon durch den Rusischen Generak-Konsul, 26 Medem, dem Pascha , . . r ,. aufnahm. . So eben trisst aus dem Hedschas die Nachricht ein, daß Selim Pascha zu Giudaide (Kodeida?) uͤber 3 Araber einen vollständigen Sieg erfochten, und daß dabei uber 500 Mann der Letzteren auf dem Schlachtfelde geblieben sind.

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a , . Greifswald, 4. Dez. Der 2. Dezember dieses Jahres war fuͤr die hiesige Universitaͤt ein festlicher und denk— wuͤrdiger Tag. Durch das seit dem Jahre 1520 nach und nach geschehene Eindringen der lutherischen Lehre in das Herzogthum Pommern ward namlich in diesem Lande ein vierzehnjahriger hartnäckiger Kampf zwischen der alten und der neuen Kirchen⸗ lehre herbeigeführt, der allmaͤlig nicht nur in den kirchlichen, son— dern auch in den politischen inneren Verhaltnissen des Landes die größte Zerrüttung bewirkte, und hierdurch auch ein zwoͤlfsah— riges, völliges Aufhören der Pommerschen Universitaͤt zu Greifs— wald veranlaßte. Endlich entschlossen sich im Jahre 1534 die da— maligen Pommerschen Herzoge Barnim und Philipp, um dem anarchischen Zustande des Landes ein Ende zu machen, zur all— gemeinen Einfuhrung der Luthenischen Lehre, setzten auch, ob— wohl unter mancherlei von Seiten der Stände des Landes erho⸗ benem Wtiderspruch, nach und nach diese Einführung mit guͤnsti— gem Erfolge durch. Fuͤnf Jahre spaͤter, also im Jahre 1539, schritt s, dann Herzog Philipp, ein den Wissenschaften sehr geneigter Furst, durch Berufung neuer Lehrer auch zur Wiederherstellung der Pommer schen Universität, welche nun als eine zur evangelischen Lehre sich bekennende wiedererstand. Im November des Jahres 1539 ward, wie die Jahrbuͤcher der Universitaͤt es bezeugen, der erste Rektor der wiederhergestellten Universitaͤt in sein Amt eingefuͤhrt, die Lectionen begannen wieder, und sind seitdem wäh— rend eines Zeitraums von drei Jahrhunderten durch ahnliche Un terbrechungen nicht mehr gestoͤrt worden. Das Jahr 1539 ist daher immer als der Zeitpunkt der neuen Gruͤndung der hiest= gen Unwversitaͤt mit Recht betrachtet worden. z

Der jetzige Senat der Universitat hatte beschlossen, das An— denken an jene durch die Froͤmmigkeit und Thätigkeit des Her— zogs Philipp, welcher aͤberhaupt der erste ernstliche Beschttzer und Pfleger der evangelischen Kirche Pommerns war, bewirkte

ganze nze

Wiederherstellung der hiesigen Universitaͤt in diesem Jahre = also nach drei Jahrhunderten durch eine mn Feier zu erneuen, und hatte dazu auch von dem Ministerium der geist⸗ lichen, Unterrichts und Medizinal⸗ Angelegenheiten die nachge— suchte Erlaubniß sogleich erhalten. Nach Beseitigung einiger Hindernisse war es möglich geworden, die Feier auf den 2. De— zember d. J. festzusetzen. Durch ein schon am Tage vorher aus— gegebenes, von dem Professor Dr. Kosegarten verfaßtes Pro⸗

gramm: de Academia Pomerana ab doctrina romana Al orangelieam tradueta, in welchem mit großer Genauigkeit