K
in einer traurigen Lage zu
oder sonst etwas zu diesem ungewöhnlichen Schritte veranlaßt, ist noch unentschieden, einstweilen hat man ihn aber in Gewahr— sam genommen, um ein Verhoͤr mit ihm anzustellen. .
Der bisherige Mayor von Newport, Herr Philipps, ist vorgestern von der Königin zum Ritter geschlagen und der bei der Vertheidigung des Westgate-Inn . Hauptmann Stark zum Major befördert worden. 1 Dir neue Titel des GSeneral-Gouverneurs von Ostindien ist Graf von Auckland und Baron Eden; Sir John Keane, ist Da— ron Keane von Eappognie geworden, und Herr MacNaghten, der General-Secr etair Lord Auckland s, so wie Capitain Pottin— ger, der Vertheidiger von Herat, Je. zu Baronets ernannt.
Louis Bonaparte hat dieser Tage das von ihm gemiethete Haus des Grafen Ripön in Carlton-Gardens hierselbst bezogen.
Seit dem Ften beträgt die Zahl der durch das hiesige Haupt, Post⸗Amt beförderten Briefe täglich etwa 25 bis 30 pCt. mehr als die frühere rägliche Durchschnittszahl und der Ausfall in der Einnahme täglich etwa 150 Pfd. In Edinburg hat sich die Zahl der Briefe am Iten von 3091 auf 9236 3
In Mommnouth sollten die zur Spezial-Kommission berufe¶ nen Richter gestern ihren Einzug halten und nach angehöortem Gottesdienste sich in der dortigen Grafschafts-Halle versammeln, wo man ihre Namen aufrufen wird. Dann sollte die große Jury in Eid genommen werden und der Lord-⸗Oberrichter Tindal Fr seine Klage vorlegen, worauf sie sich wieder in ihr Zimmer zurückziehen ünd die Anklagen untersuchen werden. Der Lim⸗ nerick-Chroniele zufolge, ist man in Newport noch immer in Unruhe; die dort garnisonirenden Truppen sind nämlich fort— vährend mit scharfen Patronen versehen, ein Fall, der seit dem Kriege unerhoͤrt in diesen Gegenden war.
Am vorgestrigen Getraidemark war eine ziemlich gute Aus, wahl von Englischem Weizen und zwar von besserer Qualität als in der letzten Zeit. Es zeigten sich daher viel Käufer, die 1 Sh. hoͤhere Preise zahlten, als vor acht Tagen; auch in frem—⸗ dem war starker Umsatz zu J bis 2 Sch. höheren Preisen.
Der katholische Erzbischof von Tuam, Ir. Mac , hat an die Geistlichkeit seines Sprengels ein Schreiben erlassen, wor⸗ in er, eben so wie vor kurzem O Lonnell, auf die Fortschritte hinweist, welche der Katholizismus fast in allen Landern mache. Er geht dann zu dem in Lyon gestifteten Verein uͤber, der sich dasselbe Ziel gesetzt, wie die Propaganda in Rom, und fordert die Geistlichkeit auf, dieser Anstalt, die auch g bei den Bischoͤfen bereits Unterstuͤtzung gefunden habe, Geldbeiträge zu kommen zu lassen. Am Schlusse seines Schreibens spricht er von dem Wiederaufleben und Gedeihen der Kloͤster in seinem Sprengel. Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung zu, folge, hatten die Zulahs wieder einen Angriff auf die Bauern in Port Natal gemacht, die aber, durch einen eingefangenen Spion Dingaans davon vorher benachrichtigt, denselben, mit großem Verlust auf Seiten der Angreifenden zuruͤckgeschlagen hatten. Man hat in London Briefe aus Alexandrien vom 25. November. Der Pascha war noch in Alexandrien, wollte aber in einigen Tagen nach Kahira abreisen. Die Depeschen, die er aus Konstantinopel einpfangen, hatten ihn in die beste Laune versetzt, und man hoffte allgemein, das Franzoͤsische Dampfboot wurde die Nachricht bringen, daß der Streit mit der Tuͤrkei ausgeglichen sey. Der Pascha hatte den Europäern die freie Aus—
fuhr von Getraide gestattet.
Die Nachrichten aus Persien schildern den Zustand dieses Landes als höchst verwirrt und bedauernswuͤrdig. Gegen den Thronfelger hatte in Schiras eine Empörung stattgefunden, die mit seiner Gefangennehmung endigte. Der Schach befand sich ĩ Teheran. Die Armee Kurschid Pa— schas hatte die Ufer des Persischen Golfs verlassen und zog sich auf Mehmed Ali's Gebiet zuruck.
Admiral Maitland war am 6. Oktober von Madras nach Bombay gesegelt, was also nicht auf die Absicht einer baldigen Expedition nach China schließen laͤßt, da die Richtung seiner Fahrt gerade die entgegengesetzte ist. Indeß heißt es, daß ein Linienschiff, zwei oder drei Fregatten, mehrere kleinere Fahrzeuge und eine Dampf Fregatte zur Verstaͤrkung des Geschwaders in den Ostindischen Gewaͤssern und zum Zuge nach Canton ausge⸗ rüstet werden sollen. In Bombah war wieder viel Opium um, gesetzt worden. Das Schmuggel ⸗Depot ist jetzt Manilla, nach welchem Platze in einer Woche 1307 Kisten abgegangen sind; 2646 Kisten waren noch vorräthig. Der „Courier“ theilt ein älteres Schreiben des Ober Intendanten Elliot aus Macao vom 14 Juni mit, worin dieser die Britischen Unterthanen warnt, Britische Schiffe und Waaren in die Bocca⸗Tigris ein⸗ laufen zu lassen, welches im jetzigen Augenblick nicht nur gefaͤhr⸗ lich, sondern auch demuͤthigend und nachtheilig wäre, weil es be⸗ weisen wurde, daß man der Gerechtigkeit und Mäßigung der Chinesischen Regierung vertraue. —
Aus Kaltütta vom 18ten und aus Bombay vom 30 Okt. sind neue wichtige Nachrichten eingetroffen. Die Forts Dschud— pur in Radschpuhtang und Kurnahl in Dekkan sind naͤmlich in die Gewalt der Britischen Truppen gefallen; beide, ohne daß ein einziger Schuß abgefeuert worden. Kurnahl ist ein unabhängi— ges muhamedanisches Fuͤrstenthum im Suͤden von Ostindien, durch Ver traͤge mit der Britischen Regiernng verbunden. Das Fort Kurnghl liegt 130 Englische Meilen sädlich von Heiderabad und Wb Englische Meilen in nordwestlicher Richtung von Madras. Die Ursachen, welche die Regierung veranlaßt haben, Truppen ge—⸗ gen den Nabob k senden, sind nicht genau bekannt, doch scheint die Nothwendigkeit sehr dringend gewesen zu seyn. Mit ziemlicher Ge— wißheit spricht man davon, daß der Nabob an der Spitze einer weitverzweigten Verschwoͤrung stand, in welche auch der Nad— schah von Dschudpur verwickelt war, die ganz SuͤdIndien um— fassen und in Aufstand bringen sollte und gerade im Begriff war, auszubrechen, als Britische Commissaire in Begleitung einer Truppenmacht vor der Hauptfestung des Nabob erschienen und Ecklärung uͤber seine Ruͤstungen verlangten. Die Truppen des Nabob waren seit zehn Monaten im oldruͤckstande, sie rebel⸗ lirten beim Anmarsch der Englaͤnder, uͤberließen diesen das Fort, in welches dieselben am 6. Oktober einrückten, und een mit dem Nabob ab, den sie vor Liquidirung der Soldruͤckstaͤnde nicht frei⸗ geben zu wollen erklärten. Die Britischen Commissaire be— a sogleich ihre Untersuchung und fanden in dem ver— orgensten Theile des Forts, der sogenannten Zenana, al— lerdings hinreichende Anzeichen, aus denen auf gewalt— ame Pläne geschlossen werden konntt. Es waren dort — 6900 Geschuͤtze vorhanden, darunter 100 vollkommen montirte, auch fand man eine große Anzahl gut gebauter Oefen zum Guß von Geschutzen, eine ungeheure Masse von Munition aller Art, ä, oh Pft. Huiver, glinten, Pistolen und Saͤbel in großer Menge. Ueberdies ließ sich aus der Anfertigung und Anordnung aller dieser hauptsächlich zum Felddienst bestimmter Artillerie⸗Vor⸗
räthe schließen, daß eine Meissterhand das Ganze geleitet habe. enommen und erhielt so⸗
Dschudpur wurde am 29. September gleich eine Britische Besatzung. Auch hier schien es anfangs, als
1430
ob die Besatzung ernsthaften Widerstand leisten wolle, und einige hun⸗ dert sogenannter Rhatores hatten, vom Opium begeistert, sogar erklart, siegen oder sterben zu wollen. Als aber die Britischen Truppen anrückten, entschloß sich der Radschah, auf Veranlassung des bei 2 beglaubigten Agenten, Oberst Sutherland, sich zu unter— werfen.
Aus Kabul reichen die Nachrichten bis zum 18. Septem— ber, an welchem Tage der zum Rückmarsch beorderte Theil der
Armee des Indus, die Bombay Division unter General Wilt— shire, jene Stadt verlassen hatte; sie zog von Ghizni auf Mu— stung, indem sie Kandahar rechts liegen ließ; die Truppen wer— den wahrscheinlich am 25sten in Guetta angekommen seyn und sollten von dort aus zur Unterwerfung von Kelat, das sich auf dem Hinmarsche feindselig zeigte, verwendet werden. Man fuͤrch⸗ tete, daß der Bolan⸗Paß verschneit seyn und der Ruͤckmarsch der Truppen dadurch verhindert werden wurde. Die Bengalische Di⸗ vision, mit Ausnahme desjenigen Theils, der zum Schutze des Schachs im Lande zu bleiben bestimint war, sollte binnen kur— zem nach den oberen Provinzen abmarschiren und bis Attock von Sir John Keane begleitet werden, der fortwährend die Absicht hatte, nach Bombay und von da in Begleitung Sir Henry Fane's nachEuropa zurückzukehren. Sir J. Macnaghten sollte in Kabul bleiben und Sir A. Burnes als Resident nach Kan—⸗ dahar abgehen. Dost Mahommed Chan war noch nicht einge— fangen und Dr. Lord zu einer Mission an die Haͤuptlinge von Kuhlum und Kuhnduhz abgegangen, um sie zu vermoͤgen, dem⸗ selben keinen Schutz zu verleihen, wodurch er gezwungen seyn wurde, sich von dem durch Natur festen Lande diesseits des Oxus fern zu halten und sich in die offenen Flaͤchen jenseits dieses Flusses zu begeben. In Herat war Major Todd mit Artillerie am 12. Septem⸗ angekommen und hatte gute Aufnahme gefunden. Kamram— Schach ist den Aufforderungen des Capitain Pottinger gefolgt und dem Vertrage mit England beigetreten, den er schon unter⸗ yeichnet hat. England verpflichtet sich durch denselben, Herat in ertheidigungsmaͤßigem Zustande zu erhalten und den Schach fuͤr ie von 866 erlittenen Pluͤnderungen zu entschädigen, woge— gen der
halten; zugleich erkennt er den Schach Sudscha als Beherrscher von Afghanistan an. Die Annahme der letzten Bedingung fand erst nach vielem Wiederspruch statt.
Aus Lahore lauten die Nachrichten nicht erfreulich. Der Sohn Rundschit Singh's, Churruck Singh, erscheint als durch—
aus unfähig zur Regierung, und es hat sich daher eine starke
Partei gebildet, um seinen Sohn Rockhal Singh auf den Thren zu erheben. Man glaubt daher, daß eine Einmischung der Brit—
tischen Regierung usthig werden duͤrfte.
24. September
nalizo zu Gefangenen gemacht. 9 in der Republik die vollstaͤndigste Ruhe. Man hoffte, Praͤsident Bustamente, welcher die Foͤderalisten besiegt hatte, auch ferner werde Ordnung im Lande erhalten konnen.
Niederlande.
Amsterdam, 13. Dez. Reihe von Artikeln uber die „Umtriebe der ! sten“, worin es nachzuweisen sucht, daß die Orangisten von Ho
warten durfen, und daß sie daher am Besten thun wurden, sich
Friedens auch ihrerseits beizutragen. Belgien.
Bruͤssel, 11. Dez. Der Advokat Metdepenningen, der kurzlich wegen seiner Theilnahme am „Messager de Gand“ zur Verantwortung gezogen wurde, ist bei seiner Ruͤckkehr nach Gent mit großem Jubel empfangen worden. Der verantwortliche Her— ausgeber des „Messager,“ der bekanntlich in Haft genommen worden, ist noch nicht wieder entlassen. Herr von Herbigny, der eigentliche Verfasser des inkriminirten Artikels, ist freige— sprochen worden.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 6. Dez. Die Abgeordneten der Armee, die zur Re⸗ vision der Pensionskasse hier versammelt gewesen sind, haben jetzt ihre Arbeiten vollendet, und kehren wieder zur Heimath zurück. Der König und der Kronprinz, so wie der Vorsitzer der Abgeordne⸗ ten, Graf Brahe, haben ihnen, in dieser und in voriger Woche, große Diners gegeben, und die Abgeordneten selbst hatten schon fruͤher ein Fest fur den Letztgenannten arrangirt, wobei sie den Entschluß zu erkennen gaben, eine Medaille ihm zu Ehren praͤ—⸗ gen zu lassen. Diese ist sehr einfach und trägt nur folgende In⸗ schrift:
mehr als zwanzig Tausend Thalern Schwedisch Vanco in der Kasse entstanden. Die Frage von der Verantwortlichkeit der Direction
die Verwaltung in jeder anderen Bei der neuen Wahl wurden jedoch die sämmtlichen Mitglieder der alten Direction ausgeschlossen und neue Direktoren gewaͤhlt. In Gegenwart einer großen Volksmenge wurden, wie es chon fruͤher bestimmt war, die Trophäen des Reichs am z0sten ovember von dem Reichssaale nach der Ritterholmskirche ge— racht. Sie wurden von Generalen und Admiralen, von Offi— leren und Soldaten der verschiedenen hier stehenden Regimenter in felerlicher Prozession getragen. Ein Detaschement von Kaval— lerie und Infanterie eröffnete und ein anderes von Infante⸗ rie und Attillerie schloß den Zug, der unter Kanonen Salut fortging. Bei derselben Gelegenheit wurden auch die Schwerter, Waffen und Paniere einiger unserer Koͤnige von Generalen nach dem neuen Verwahrungsorte getragen. Unter diesen bemerkte man das Schwert Gustav Adolph's des Großen. Nach den Waffen und Trophäen kam auch das große Reichs / Panier
dem Reichs⸗Marschall, Grafen Brahe, und zwei Obersten. Die sammtlichen Abgeordneten der Armee gingen zu beiden Seiten des Paniers. — Die Fahnen und Standarten, wovon groͤßtentheils 3 bis 6 zusammengebunden waren, machten 919 Bündel aus.
Deutschlan d.
München, 1II. Dez. (Nurnb. K.) Personen, die in der Sache wohl unterrichtet seyn konnen, behaupten, die Anzahl
Der in Freising und Miesbach eingebrachten Rauber belaufe sich
chach sich verpflichtet, mit den westlich von Herat ge⸗ segenen Staaten ohne Zustimmung Englands keinen Verkehr zu
Aus Mexiko sind Nachrichten bis zum 12. September, aus Vergeruz bis zum 18. September und aus Tampico bis zum in eingegangen. Die letzten Ueberreste des Buͤr⸗
gerkrieges zwischen den Unitariern und den Foöͤderalisten waren durch die Niederlage der Gebruͤder Lemos, welche zur Partei der Foͤderalisten gehoͤrten, auf der Graͤnze von Texas unterdruͤckt wor⸗ den. Die Anfuͤhrer wurden von dem Mexikanischen General Ca, Nach diesem Ereigniß herrschte daß der
gleichmäßige und vollkommenere
Das Handelsblad enthalt eine Belgischen Orangi⸗
Höoöl⸗ land, so wie uͤberhaüpt von keiner Seite her Unterstützung er— tigen Landtage wieder vorgelegt werden möge. in die Umstaͤnde zu fügen und zur Erhaltung des allgemeinen
„An den geliebten und gegchteten Vorsitzer. “== Durch den Fehler eines jetzt entwichenen Beamten war ein Deficit von
fuͤr diese Summe wurde von den Abgeordneten reponirt, da Hinsicht genuͤgend gewesen.
von blauer Seide, mit goldenen Kronen besetzt, getragen von
bereits auf 2⁊g, und in Summe betrage die Gesammtzahl der verfolgten, als der Bande angehsöͤrig signalisirten Individuen mehr als 50 Kopfe. Ist dem so, wie allerdings nach den vorausgegangenen Unbilden gegen die öͤffentliche Sicherheit, so wie nach den gegen deren Wiederholung getroffenen Anstalten mit Recht geschlossen werden darf, dann widerlegt sich die Be⸗ hauptung der Münchener politischen Zeitung von selbst, nach welcher die angebliche ganze Raäuberbande, gegen die doch alle gewoͤhnlichen Sicherheitsmittel nicht wohl zureichen wollten, nur aus 4 oder 5 Maan bestehen sollte. z
Munchen, 11. Dez. Die bisherigen Königlichen Bayer⸗ schen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Graf von Jenison-Wallworth am Koͤnigl. Franzoͤsischen, und Graf von Lurburg am Königl. Preußischen Hofe, wurden in glei⸗ cher Eigenschaft, Ersterer nach St. Petersburg und Letzterer nach Paris, dagegen der bisherige außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ maͤchtigte Minister in St. Petersburg, Graf von Lerchenfeld⸗Koͤsering, in gleicher Eigenschaft nach Berlin versetzt; auch der Legations⸗ Secretair bei der Gesandtschaft in Wien, Legationsrath Freiherr von Berger, zum Geschaͤftstrager in Dresden ernannt.
In dem Hofraume der Königl. Erzgießerei ist man beschaͤf⸗ tigt, Vorbereitungen zu dem Modelle einer in Erz zu gießenden kolsssalen Statue zu treffen, welche von Schwanthaler gebildet werden wird; die Bavaria, bestimmt, vor der Ruhmes-Halle, welche auf der Theresien⸗Wiese erbaut werden wird, ihre Stätte zu finden. Da diese Statue eine Hoͤhe von 52 Schuh erhalt, so wurde es uöthig, deren Modellirung im Freien zu bewerkstel⸗ ligen, um Raum zu gewinnen, sie in gehoͤriger Entfernung uͤber⸗ sehen, und ihre Verhaltnisse beurtheilen zu konnen, andererseits auch ihren Transport zur Gießstaͤtte zu erleichtern.
Dresden, 13. Dez. (L. A. 3.) Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung befand sich das Dekret, Allerhöchste Ent⸗ schließungen auf verschiedene staͤndische Antraͤge vom vorigen Land⸗ tage betreffend, 17 einzelne Punkte enthaltend, von welchen heute nur sechs zur Erledigung gelangten. Unter ihnen war der inter⸗ essanteste ohne Zweifel der vierte, die Reform der Untergerichte, also Aufhebung der Patrimonial⸗Gerichtsbarkeit, betreffend. Die Regierung hatte namlich auf den Antrag der vorigen zweiten Kammer, der jetzigen Staͤnde-Versammlung wieder einen darauf bezuͤglichen Gesetz-Entwurf vorzulegen, bei dem Beginne des Landtags die Erklaͤrung abgegeben, daß sie, „da die getreuen Staͤnde nun bereits auf zwei Landtagen uͤber die Vorfrage, Auf⸗ hebung oder Beibehaltung der Patrimonial⸗Gerichte, sich zu vereinigen nicht vermocht, Bedenken trage, wegen Bildung der Unter-Ge— richte abermals einen Gesetz? Entwurf vorzulegen. Sie wolle daher, wie sie dann weiter hinzufuͤgte, auf dem jetzt eingeschla⸗ genen Wege bei freiwilliger Abtretung von Seiten der Gerichts— Inhaber vorwaͤrts schreiten, bis die Zeit die Ansichten zusammen— ind ein Resultat herbeifüͤhre. Die Majoritaͤt der ersten Deputa— tion, welche letztere uber die ganzen Mittheilungen einen gutacht— lichen Bericht gefertigt, während die erste Kammer das ganze Dekret, um „keine Schraube ohne Ende“ zu haben, kurz abge⸗ than und an die zweite Kammer abgegeben hatte, sprach sich nun dahin aus, daß sie zwar die Gruͤnde ehre, welche die Regierung bewogen hätten, von einer Wiedervorlage des Geset⸗ zes auf gegenwaͤrtigem Landtag abzusehen, sich aber veranlaßt sinde, „zu beklagen, daß eine Maßregel, wodurch allein eine Gerichts- und Rechtsverfassung unsers Vaterlandes ermöglicht werden konnte, noch fernerhin auf— geschoben werden muͤsse.“ Da jedoch Hoffnung gehegt werden dürfe, daß man inmittelst uber diesen Gegenstand noch weitere Erfahrungen sammeln werde, so stellte sie ihren Schlußantrag da— hin, daß der gewuͤnschte Gesetzentwurf wenigstens am naäͤchstkuͤnf—
Hannover, 14. Dez. Die Hannov. Ztg. enthält eine Bekanntmachung des Finanz-Ministerkums, wonach vom 1. Ja— nuar 1810 ab die Fuͤnfthaler⸗-Goldstuͤcke Pistolen) nicht hoͤher als zu i Thaler Courant in den Königl. Kassen angenommen werden sollen.
Karlsruhe, 5. Dez. (Bad. Bl.) Die Kommission zur Berathung unseres Straf-Gesetz-Entwurfs ist nun so weit, daß sie im Anfang der nächsten Woche ihre Berathung uͤber die ein⸗ zelnen Artikel wird schließen koͤnnen; sie hat alsdann sich allein noch mit der Abfassung und Berathung der Berichte zu beschaf⸗ tigen, womit auch schon der Anfang gemacht ist. — Die Be⸗ fuͤrchtungen, welche bei dem Wechsel des Praͤsidenten des Mi⸗ nisteriums des Innern laut geworden sind, scheinen voreilig, und
es duͤrfte gerathen seyn, hierin das Urtheil e , n —
In den Angelegenheiten der „Deutschen Volkshalle“, welche, weil sie in der Schweiz gedruckt wird, durch Beschluß des Mi— nisteriums des Innern als ausländisches Blatt erklart wurde, zat der Eigenthuͤmer desselben, Ober- Gerichts-Advokat Vanotti in Konstanz, Rekurs an das Staats-Ministerium genommen, und das 5 des Innern hat gestern diesem Rekurs Sus— pensiv⸗Effekt ertheilt.
— — Weimar, 13. Dez. Gestern Abend ist Se. Königl. Hoheit der Großherzog von der Reise nach Holland im besten Wohlseyn hier wieder eingetroffen.
Vor einigen Tagen ist die Mutter des verewigten Kapellmei—⸗ sters Hummel, 92 Jahre alt, in Jena gestorben.
Der Pianofortespi ler Dreyschock entzuͤckt uns jetzt durch sein herrliches Spiel und seine trefflichen Compositionen. Er besitzt eine eminente Kunstfertigkeit, so daß er z. B. bloß mit der lin—⸗ ken Hand spielt, ohne daß man die rechte Hand vermißt, und wie der Violinspieler Prume durch den Vortrag seiner „Melan— colie“ hinriß, eben so thut dieses Dreyschock mit einer Composi—⸗ tion: „Campanella“, welche man ruͤcksichtlich ihrer Gemuüͤthlichkeit zu hören nicht muͤde wird. Der Kuͤnstler ist erst 21 Jahre alt und wird uͤber Berlin nach Petersburg reisen.
Schweiz. Zurich, g. Dez. Eine Umwaͤlzung, vom Volke ausgegan⸗
gen, und zwar im entgegengesetzten Sinn zu der Zuͤricher Um⸗ wälzung vom 6. September, ist am 4. Dezember im Kanton
Tessin ohne Blutvergießen zu Stande gekommen. Der große
Rath des Kantons hakte in seiner juͤngsten Session (vom 18ten bis 22. November) mehrere anti⸗liberale Beschluͤsse gefaßt, na— mentlich die Schistzen⸗Gesellschaften Leine Art Staat im Staat) beschraͤnkt, und den Mißbrauch der freien Presse verpoͤnt. Dar—
uͤber entstand Unzufriedenheit; die heimkehrenden Großräthe von
der konservativen Partei wurden beschimpft und mißhandelt.
Schwache Maßregeln der Behoͤrde zur Erhaitung der Ruhe blüe— ben ohne Erfolg. Was nun weiter geschehen, weiß man bis jetzt
nur aus der Mittheilung eines Organs der Reformisten. Der
Republikaner der Italiänischen Schweiz vom J. De— zember enthalt nämlich folgenden siegtrunkenen Artikel:
Lugano, sein volkreicher Distrikt, Mendrisie, Chiasso, Bellenz und Locarno stehen in Waffen. Durch die Thäler von Arogno, von Mal—⸗ cantene, Caprigsca, Onsernone und Merobbia ertönt nur ein Schrei. Diejenigen Männer, welche Mäßigung und Gesetzlichkeit hätten aus— bein sollen und vorgeblich damit prahlten, sind ven dem über ihre Treulesigteit empörten Velke schmachvoll verjagt worden; die Solda⸗ teska, welche sie hätte shützen sollen, wurde entwaffnet und gefangen. Das Arsenal und die Kriegs⸗-Vorräthe sind in den Händen des Volkes. Sugang war bezeichnet, das Racheziel der gestürzten Partei zu werden. Am n. Dezember, vor 10 1hr Vormittags, erschien eine Abtheilung der Com⸗ vagnie der Regierungs⸗Truppen vor der Werkstätte eines ehrbaren Mannes, um denselben zu verhaften das Volk rottete sich zusammen; man wußte, daß derselbe schen Tags zuvor überfallen und gräßlich mißhandelt werden. Das
Volk, empört über den neuen Eingriff in die Rechte der Bürger,
näherte sich in immer größerer Zahl dem Schauplatz; eine fühne Frau, rem Geiste des Volks beseelt, packte den Sergeant des Plotons beim Schnurrbart und gab dadurch das Zeichen zum Angriff. Bald waren die Soldaten übermannt. Das war der Anfang des Dramas. Es sammelte sich eine übergroße Anzahl Bürger aus allen Klassen; sie riefen zu den Waffen, um den Palast des Regierungs- Kemmissarius zu überfallen. Besonnenere Männer hinderten dieses; die Munizipali⸗ tät gewann Zeit sich zu sammeln und ernste Anerdnungen für Ruhe und Sicherheit zu treffen. Das übrige Militair wurde in die Kaserne eingeschlossen; die Trommeln riefen die Bürgergarden unter die Waffen und die Menge wuchs mit jedem Augenblick. Die Befehle der Munizipalität wurden pünftlich befolgt. Das Haus Riva und ein anderes, in welchen sman Waffen ver⸗— muthete, wurden der Bürgerwache übergeben, und die Vorräthe der— selben auf die Munizipalität getragen. Der Ruf des Ereignisses ver⸗ breitete sich schnell durch die benachbarten Srtschaften und erfüllte alles mit Enthusiasmus. Noch am Abend strömten große Massen bewaff— neter Landleute von Chiasso, Nevazzano, Mendris und aus dem Mag⸗ giathale und den übrigen Distrikten nach Lugano, und unter dem all⸗ gemeinen Jubel wurden Freiheits-Bäume errichtet, welches Beispiel auch in Beüenz nachgeahmt wurde. Die Garnison in Bellenz, einge— schüchtert durch die rasche Bewegung des Volks, legte die Waffen ute— der, das Schloß öffnete die Thore, und das Zeughaus wurde einge— nommen. Alles ging in großer Schnelligkeit und bewundernswerther Ordnung vor sich. Eine Proclamation der Munizipalität von Lugano, unterzeichnet von dem Praäͤsidenten Giacomo Luvini⸗Perseghini, sorgt für die Sicherheit der Stadt. Von den Regierungs-Mitgliedern slüchteten sich die Staats-Räthe Molo und Monti über den Luganer See.
Nach Briefen vom 7. Dez. zog am 6. d. M. Oberst Luvini an der Spitze von etwa 700 Mann durch Bellinzona nach Lo— carno. Dort habe die Regierung das Landvolk aufzubieten ge— sucht, aber wenig Unierstuͤtzung gefunden, so daß man 265 der Widerstand werde nicht groß seyn. Die C(eonservativen) Staats-Räthe Riva, Molo, Monti und Lotti haben sich nach diesen Briefen nach Canobbio zuruͤckgezogen; den ersten glaubt man in Mailand, die übrigen werden dem Vorort ihre Auf— wartung machen. In Locarno sind zurückgeblieben die (refor— mistischen) Staats⸗Raͤthe Franseini, Rusca, Fogliardi, Gio An⸗ tonio und Rusca Vitali. Die Gebruͤder Ciani (liberale Häupter) sind im Kanton Graubünden geblieben, damit die ganz von den Buͤrgern ausgegangene Revolution nicht von ihnen angestiftet zu seyn scheine. .
Die N. ZuůͤricherZeitung sagt: „Ein Franzoͤsisches Blatt wirft die Frage auf: wenn sich der Kanton Bern in zwei Kantone schiede, welchem von beiden es zukaͤme, Vorort zu seyn? Ernster ist es, daß sich, nach dem Artikel jenes Blattes, in einem Theile der öͤffentli— chen Meinung Frankreichs die Meinung festzusetzen scheint, die Schweiz gehe ihrer Aufloͤsung entgegen. Mag man hievon zu Hause denken, was man will, ein solches Vorurtheil in der öffentlichen Meinung des wichtigen Nachbarlandes hatte bei fruͤherer oder spaͤterer Gelegenheit seinen Einfluß. Das erwähnte Blatt raäͤth auch seiner Regierung, auf alle Ereignisse hin, zu dem Theile der Schweiz, der Frankreichs Sprache redet und Frankreichs Ideen liebt, sich freundschaftlich zu stellen.“
.
de. ö 3 06.
Turin, Der Koͤnig und die Koͤnigin, so wie der Herzog von Savoyen, sind, nachdem sie einen Monat in Genua residirt hatten, hier wieder eingetroffen.
Dez.
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Spanien.
; Die Vorbereitungen zu den Wahlen werden noch immer mit Eifer fortgesetzt. Das Ministerium nimmt zahlreiche Veraͤnderungen in dem Personal der Beamten vor und die Exaltirten, die gewohnlich mehr sprechen als han— deln, haben in der letzten Versammlung eine Kommission er— nannt, die mit der Leitung der WahlAngelegenheiten, so wie mit Anfertigung des Verzeichnisses derjenigen Kandidaten, die von den Wählern der Hauptstadt unterstuͤtzt werden sollen, beauftragt ist. Mitglieder derselben sind die Herren Ferrer, Heros, Ferro Montanos, Zumalacarreguy, Caspar, Fuente Herrera und Andere.
Es geht hier das Geruͤcht, die Exaltirten hätten aus London 3,900 Pfd. Sterling erhalten, um damit auf die Waͤhler einzu— wirken; allein Niemand glaubt an dies Gluͤck einer an Huͤlfs— mitteln armen Partei, die nur dann einigen Einfluß besitzt, wenn sie, wie man hier zu sagen pflegt, auf die Unterstuͤtzung intelli⸗ genter Bajonette rechnen kann.
Der zum kommandirenden General in der Mancha ernannte Brigadter Barremecha hat mit einer Eskorte von drei Compag— nieen Madrid verlassen, um sich auf seinen Posten zu begeben. Die bekannte Festigkeit und Mäßigung seines Charakters lassen hoffen, daß seine Mission von Erfolg seyn wird.
Die Berichte aus den Provinzen lauten günstig. Die Wie— deranknüͤpfung der Handels-Verbindung mit Sardinien hat uͤber⸗ all bei dem Handelsstande große Freude erregt.
Den letzten Nachrichten aus Havañag zufolge, herrschte eine große Gaͤhrung unter den dortigen Negern und man sprach von der Entdeckung einer wichtigen Verschwörung.
Saragossa, 5. Dez. Das Eco del Aragon enthaͤlt eine Devesche des zweiten Kommandanten des General, Capitanats von Aragonien, worin er die hiesige Municipalttaͤt davon benach— richtigt, daß die Gattinnen der unter dem unmittelbaren Befehle Esparteros stehenden Offiziere eine Mieths⸗Entschädigung erhalten sollen, indem die genannten Offiziere nur die Halfte ihres Sol⸗ des empfingen und daher ihre Gattinnen nicht zu unterstuͤtzen vermoͤchten.
Spanische Gränze. In Navarra und den Baskischen Provinzen herrscht vollkommene Ruhe und nur selten finden einige Reibungen statt zwischen den ehemaligen Karlistischen Frei⸗ willigen und den Ehristinischen Soldaten. Die Behöͤrden wachen indeß sorgfaͤltig daruber, daß diese kleinen Zwistigkeiten nicht einen ernstlichen Charakter annehmen.
XT 6 rk e.
Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung Takwimt Wakajt vom 15. Ramasan (21. November)
Madrid, 4. Dez.
bröäuche und aller Bedrückungen aufs sorgfältigste enthalten. mein Großherrlicher Hat gleich in gesetzliche Wirksamteit trete, habe
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ist ihrer größeren Hälfte nach mit dem Originale des beruͤhmten, schon hinlänglich bekannten Hattischerif angefuͤllt, der eine Regene⸗ ration des Osmanischen Staatskoͤrpers verheißt. Außerdem ent— haͤlt sie wenig von Belang. Wir heben folgende Artikel aus: „Der unlaängst von seinem Gesandtschaftsposten am Königl. Preußischen 5 zuruͤckgekehrte Mirlewa der Großherrlichen Armee (Brigade⸗General), Kiamil Pascha, ist, weil er geraume Zeit in der Großherrlichen Ingenieur-Schule studirt, nachmals auch einige wichtige Aemter verwaltet und namentlich dem erwähnten Gesandtschafts-Posten hinreichend lange vorste— hend, seine fruͤher gesammelten Kenntnisse noch erweitert hat, von Sr. Hoheit dem Sultan zum Mirlewa der Kriegs-Be⸗— duürfnisse (mühümman harbije) ernannt, sein Vorgänger im letz⸗ teren Amte aber, Nijasi Pascha, ebenfalls ein Mann von Ta—
lent und Tuͤchtigkeit, unter die Mitglieder des Kriegs⸗Raths auf.
genommen worden.“
Bei Gelegenheit der Bekanntmachung des Hattischerifs ist nachstehender Ferman an saͤmmtliche Statthalter der Provinzen erlassen worden:
Es bedarf keiner Erwähnung, daß Se. Hoheit der Sultan seit seiner glorreichen Thronbesteigung allem seinem Handeln und Wirken
die Endabsicht untergelegt habe, mit Hülfe Gottes und des Propheten
die Religion aufrecht zu erhalten, die Regierung zu hefesnigen und die
Lage seiner Unterthanen, für Gegenwart und Zutunft, zu sichern und
zu verbessern. Das in Folge dieser erhabenen Gesinnüngen am 26. Schahan (3. November) im Kiosk von Gülhane preklamirte Großherr⸗ liche Hat wurde eigens gedruckt und in dieser Hauptstadt verbreitet. Um dasselbe zur Kenniniß aller Obrigleiten in den Provinzen zu brin— gen, haben Se. Heheit Fermane erlassen, welche den Tert des Hat von Wort . Wort enthalten, und deren einer hier veröffenilicht wird.“ Nach dem Texte des Hattischerifs fo gt Nachstehendes: Ich habe zu Kundmachung dieses meines Großherrlichen Hat am 2isten des letztverslessenen Monats Schaban in Gülhane einen großen Divan gehalten, zu dem die Großwürdenträger des Reiches, die lllemas, die Beamten hohen und niederen Ranges, die Gesandten der befreundeten Höfe, alle in meiner Residenz befindlichen Scheiche und Imame, der Griechische, der Armenische und der katholische Patriarch, der Ober⸗Rabbiner und die Vorsteher aller Zünfte der Raja's geladen waren. Dasselbe ist in meiner Gegenwart und im Angesichte Aller vorgelesen, und dadurch Jedermann meine gute Großherrliche Gesin⸗ nung für Religion und Regierung, Land und Volt kund gegeben werden. Ich
habe meinem Groß⸗Wesir und Stell vertreter die gemessensten Befehle zu deffen
Vollziehung gegeben und über diejenigen, die es übertreten werden,
meinen Fluch ausgesprechen. Ich habe mich bieranf mit allen Wür—
des Propheten) begeben und meinen Großherrlichen Eid dafür abge⸗ legt, daß ich meine Zustimmung gebe zur buchstäblichen Vollziehung
aller der in diesem Hat enthaltenen gesetzlichen Bestimmungen, und sie geben werde zu Allem, was noch hinsichtllch der Einzelnheiten der Grund-Artikel des Gesetzes mit Stimmenmehrheit ausgemacht werden
wird; daß ich in Bejug auf Alles, was mir öffentlich oder geheim,
Inneres oder Aeußeres betreffend, vorgelegt werden wird, wenn es sich an langt.
den erwähnten Verordnungen nicht anpaßte, weder für noch wider einen Fer⸗ man oder eine Entscheidung erlassen, und an denselben keine Aenderung gestatten werde. So habe ich auch die Würdenträger und Ulema's ,, . lassen, mir, meiner Regierung und der Nation mit unver⸗ rüchlicher Treue und unwandelbarer Rechtlichkeit zu dienen; — jeden Uebertreter dieser gesetzlichen Bestimmungen rücksichtslos anzullagen,
kurz, weder mündlich noch schriftlich, weder im Herzen nech in der That, weder in Gegenwart noch in Zukunft einen Verrath zu begehen. — Ich will, daß, von heute angefangen, Jedermann, d. h. die Gesammt⸗
heit meiner Unterthanen, sowohl Muselmänner als Raja's, sich der vollkommenen Sicherheit des Lebens, des Eigenthums ünd der Ehre erfreuen; — es soll der gerichtliche Prozeß eines jeden Menschen öffent⸗ lich nach Recht und Gesetz verhandelt, und vor Fällung des Urtheils keine Strafe vollzogen werden; es soll vom Wesir bis zum Schafhirten sich Niemand erlauben, einem Anderen an Leben, Vermögen oder Ehre zu schaden. — Tritt ein Kläger gegen Jemanden auf, oder hat sich Je— mand einer kleinen oder großen Vergehung schuldig gemacht hat, so bringe man ihn geraden Weges vor Gericht, und es soll ihm nach ge⸗ nauer Instruction und öffentlich gepflogener gerichtlicher Verhandlung werden? was Rechtens ist. Straf-Urtheile dürfen bei ihrer Vollzte— hung nicht willkürlich verschärft werden. oder andere schwere Strafen lauten, bedürfen meiner Bestätigung; es sind somit alle geheimen Hinrichtungen und jene öffentlichen, die ich nicht eigens genehmigt habe, hoch verpönt. Wer sich erkühnt, dieser Bessimmung zuwider zu handeln, dem wird, ohne Berücksichtigung sei⸗ nes Ranges, geschehen, was er Anderen gethan. Vor dem Gesetze sol—⸗ len Alle, Groß und Klein, gleichgehalten werden. — Das Vermögen der schuidlosen Erben eines mit dem Tode bestraften Verbrechers darf nicht konfiszirt werden und Niemand dieselben an einem ihrer Rechte im mindesten kränken. — Da die Erhebung der Steuern und die Aus⸗ hebung von Truppen, welche, wie früher gesagt, nach einem zwegmä— ßigen Systeme eingerichtet, und worüber gegenwärtig im obersten Pfer⸗ ten-Conseil und an der Pforte des Seraskiers Berathungen gepflo— gen werden, zu den wöochtigsten Reichs- Angelegenheiten gebö— ren, deren Umgestaltung sich nicht schnell bewerkstelligen läßt, indem ö. viele und genaue vorausgehende Untersuchungen an Ort und Stelle enbthigt, so hat es in Bezug auf die Einnahme ven Steuern und auf Rekrutirung bis zum Erlasse meiner weiteren Befehle bei dem jetzt bestehenden Herkommen zu verbleibrn, nur soll man sich n . amit
ich Fermane gleich dem gegenwärtigen in alle Ejalete ven Rumelien und Anatolien und an alte betreffenden Orte gesendet, nud so kommt auch dir, mein Muschir, dieser Ferman mit dem Großherrlichen Hat zu. Du wirst bei diesem Einlangen alle Scheiche und Ule⸗ mas, alle Vornehmen und Niederen deiner Gerichtsbarkeit unterwor⸗ fenen Stadt- und Dorf -Bewohner auf dem großen Platze von Koniah versammeln und den Inhalt zu Jedermanns Kenntniß bringen. — Du wirst Sorge tragesi, daß es an alle Sandschaks Deines Ejaleis
der Reihe nach gelange und dort auf dieselbe Weise veröffentlicht werde,
und wirst mir so den Segen der Unterthanen und ihre Gebete für mein Wohl erlangen. — Sollte übrigens Jemand dies mein Groß⸗ herrliches Hat falsch denten, wie es mit den Fermanen, die ich nach meinem Regierungs-Antritte erließ, geschah, oder sollten sich einige Menschen eitles Geschwätz erlauben, und in den Bestimmungen dersel⸗ ben über die Steuern eine gänzliche Aufhebung aller Steuern, oder in jenen über Sicherheit des Lebens, des Vermögens und der Ehre
einen Aufruf zur Insuberdination gegen die Obrigkeiten sehen wollen, so werden sowohl diese Menschen als diejenigen, die sie gewähren lie⸗
. Strafe gezogen werden. — Du solll daher, so viel es in dei⸗ ner Macht steht, bemüht seyn, zum wahren Verständnisse meines Groß⸗ herrlichen Hattischerifs mit ju wirken, indem du Allen erklärest, daß meine 9 Grunde liegende Absicht sey, die Religion aufrecht zu erhalten die
eglerung zu befestigen und insbesondere, was die Steuern betrifft, die Lage aller meiner Unterthanen, durch Einführung eines nützlichen und zweckmäßigen Systems bei Erhebung derselben, zu erleichtern und zu verbessern.“
„Seine Hoheit der Sultan hatte unter den ubrigen . Maͤchten auch dem Schah von Persien Höͤchstihre Thron-Bestei⸗ gung durch ein ee, ,, Schreiben angezeigt. Allein es war auch der lebhafte Wunsch beider Hoͤfe, ihre auf gemein“ samen Glauben gegruͤndete innige und aufrichtige Freundschaft k erneuern und dauernd zu befestigen; und außerdem bestand chon gn, Zeit der Gebrauch, daß die Souveraine beider Staaten bei Gelegenheit ihrer Thron-Besteigung einander außer⸗ ordentliche Gesandten zuschickten. Da nun der ehemalige Muste⸗ schar an der hohen 1 Sarim Efendi, ein in Gesandt⸗ schafts / Geschaften wohlerfahrner Mann ist, so hat Se. Hoheit demselben die Wuͤrde eines außerordentlichen bevollmächtigten
Die Araber
Groß⸗Eltschi am Hofe von Iran zu verleihen, und (ihm seinen Bruder Edib Efendi als ersten 2 a . 3 Nachdem Sarim Efendi am 20sten des vorigen Monats zur Abschieds⸗Audienz gezogen worden, hat er sich am 21sten nach Tarabosan (Trapezunt) eingeschifft, um von dert aus die weitere Reise nach Persien anzutreten.“
Der bisherige Gouverneur von Snwrna, Hussein Bej, ist, wie dieselbe Tuͤrkische Zeitung bestätigt, 22 und seine erledigte Charge dem bisherigen Direktor der Großherrl. Feß⸗ Fabrik, Selim Bej übertragen worden, wogegen der viel⸗ belobte Ahmed Muchtar Bej die letztgenannte Charge er— halten hat. Die Feß⸗Direktoren sollen, einer Großherrl. Verfs⸗ gung gemaͤß, von jetzt an, ob der Wichtigkeit ihres Amtes, Wür— denträger vom zweiten Range seyn (sie gehörten bisher zur dritten Klasse). — Den Staats Secretair Osman Kjamil Bej, der vor kurzem das Amt eines Ober-Einnehmers der Kopfsteuer bekleidete, hat seine Hoheit, weil er sich zu diesem Posten nicht qualifizirte, von demselben wieder abzulssen und, in Erwägung der Goönnerschaft, deren Mahmud diesen Mann gewürdigt, ihn mit der Charge eines Ober⸗-Einnehmers der Getränke- Steuer zu begnadigen geruht. — Der bisherige Muttesellim des Sandͤschak's Sarychan, Halil Kjamili Agha, dessen Verdienste und Rechtschaffenheit großes Lob erhalten, ist demselben Blatte der Takwini Wakaji zufolge Divisions⸗-General (Ferik) und der Miralaj (Oberste) Ejus Bej, welcher zum Be⸗ hufe seiner wissenschaftlichen Ausbildung geraume Zeit in Paris und in London verweilte, ist zur Mirlewa⸗Wuͤrde befördert worden.
Konstantinopel, 27. Nov. (O est. Beob.) Am 22sten d. M ist der von Seiten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Fran⸗
zosen in außerordentlicher Sendung an den Persischen Hof abge—
schickte Graf von Sercey mit sammtlichen Beamten der Gesand— schaft am Bord des Kriegsdampfbootes „le Veloce“ hier ange⸗ langt, und gedenkt in einigen Tagen seine Reise, über Trapezunt
fortzusetzen. — Tags darauf ist der von Sr. Majestaͤt dem Koöͤ⸗
nige von Griechenland zur Begluͤckwuͤnschung Sr. Hoheit des Sultans Abdul Medschid hierher abgesendete Minister der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, Herr Zographos, am Bord des Grie— chischen Kriegsdampfbootes „Otto“ in dieser Hauptstadt ein— getroffen.“
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Joinville ist gestern am
denträgern und Uemas in das Gemach des Hirkai-Scherif (Mantel Bord der Fregatte „la Belle Poule“ abgereist, um sich nach Tou⸗
lon und von da nach Paris zu begeben. Der hiesige Koͤnigl. Spanische Geschaͤftstraͤger, Chevalier Lopez de Cordova, ist zum Ministerresidenten ernannt worden. Der Fuͤrst Michael von Serbien ist gestern mit seiner Mut— ter und einem zahlreichen Gefolge, worunter sich der Mihman— dar der Pforte, Nedim Bey befindet, in der Hauptstadt ange—
Am 19. d. M. ist die Wittwe Ismail Pascha's, zweiten Sohnes Mehmed Ali's, welche bekanntlich eine Tochter des ver— storbenen Kadiaskers von Rumelien, Arif Bey ist, auf einem ägyptischen Dampfboote hier angekommen, um ihr vaͤterlich es Erbe in Anspruch zu nehmen.
Aegypten.
Alexandrien, 25. Nov. Das Dampfboot „Lindsay“ hat uns folgende (bereits durch Franzoͤsische Blätter bekannt gewor— dene) Nachricht gebracht: „Die Araber haben die Stadt Aden angegriffen. Sie waren 1609 Mann stark.“ Die Engländer konnten nur 400 Mann gegen sie ausruͤcken lassen, die am Ende der Zahl weichen und sich in die Festung zurückziehen mußten, ohne, wie sie sagen, auch nur Einen Mann verloren zu haben. aben von den Kanonen der Festung viel gelitten.
Dieser Angriff beweist, daß die Englaͤnder ihren Besitz nicht ruhig
genießen werden. Urtheile, die auf Todesstrafe
d.
Königsberg, 12. Dez. (Koöͤnigsb. 3. Heute fruͤh hat der Herr General Lieutenant von Natzmer, bisheriger kommandi— render General des ersten Armee⸗Corps, Königsberg verlassen, nach—⸗ dem derselbe auf sein Ansuchen durch Allerhoͤchste Kabinetsordre vom 29. Nov. von dem Kommando des ersten Armee-Corps ent— bunden und zum Mitgliede des Staats-Raths ernannt worden ist. — Vorgestern Abend hatten alle Offiziere und Militairbeamten der Garnison, gefuͤhrt von dem Herrn Gouverneur der Stadt und den saͤmmtlichen Herren Generalen, ihrem hisherigen hochverehrten Chef eine Abendmusik gebracht und gestern auf der Parade nahm der Herr General von Natzmer in wenigen herzlichen und kraͤf— tigen Worten Abschied von den saͤmmtlichen Offizier⸗Lorps der
sesigen Garnison. Tief ergriffen waren die Anwesenden bei der Trennung von einem Chef, der ihre hohe Achtung und ihr un— begränztes Vertrauen seit einer Reihe von Jahren in vollem Faaße besaß. Ihre herzlichen Wuͤnsche fuͤr sein ferneres Wohl folgen ihm in sein neues Verhaͤltniß.
— — Königsberg, 12. Dez. Die Familie Tourniaire, welche mit ihrer Kunstreiter-Gesellschaft und einer Menagerte sich hier befindet, verlor aus letzterer hier die heiden La⸗ ma's und gestern verendete das schoͤne Rhinoceros. Das zoolo— gische Museum der hiesigen Universitaͤt hat bereits den Kadaver des einen Lama angekauft und wird wahrscheinlich auch die ande ren beiden großen Seltenheiten erstehen.
Stettin, 13. . Der Landrath v. d. Marwitz zu Star—
gard, welcher in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Koͤnigl. Kommissarius und als Dirigent des Scholarchats des dortigen Gymnastums, sich um diese Anstalt vielfach verdient machte, hat letzterer in seinem Testamente eine schaͤtzbare Sammlung von 809 Banden größtentheils mathematischer physikalischer, historischer, k und belletristischer Werke vermacht.
Köln, 12. Dez. (A. Org. f. H) Zwei neue Eisenbah⸗ nen i. Pferde sind im Werke, und werden gleich nach Ablauf des Winters zur Ausfuͤhrung kommen; jene von Duͤsseldorf nach der Steinkohlen⸗Gegend der Essenschen Ruhr, und die Bahn von Ruhrort nach derselben Gegend; beide Metallwege zum wohlfei— seren und schnelleren Transport der Steinkohlen in die Magazine der genannten zwei Staͤdte. Der Eisenweg Duͤsseldorfs wird von der Ruhr uͤber Kettwig und Kalkum, zwischen Ratingen und Kaiserswerth, seinen Lauf nehmen und am Duͤsseldorfer Sicher
heitshafen muͤnden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. In der vorzugsweise den Geschäften der Gesellschaft ge⸗ widmeten gie des Vereins 6. Erdkunde am 9. November . wurden folgende Berichte vorgetragen: Herr von Olfers über Joze Feliciano Fernandes Binheir Vivconde de S. Leopoldo Annas da
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