1839 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

seyn, dem Mangel an Kredit abzuhelfen, welcher die meisten Staaten druͤcke, aber der Kongreß wurde höchst ungereimt han— deln, wenn er den Vorschlag annaͤhme. Nachdem die Regierung nach vieljährigen großen Anstrengungen dahin gekommen sey, die gesammte Staatsschuld zu tilgen und sich dadurch in eine so un— abhängige Finanzlage zu setzen, als sie kein Land in der Welt habe, sey es sehr unwaͤhrscheinlich, daß sie eine neue Schuld sich aufbürden wolle, welche zu Zwecken eingegangen werden, bei welchen die Unions⸗Regierung keine Stimme gehabt habe und ge⸗ gen welche sie sich hatte erklaͤren mussen, wenn Gelegenheit dazu gewesen waͤre. . .

Zeitungen aus Dem erara vom 25. Oktober melden, daß Herr Ries aus Georgeiomn, der von diesem Hafen nach Europa gereist war, um Deutsche Arbeiter fuͤr den Landbau anzuwerben, 79 Männer, 17 Weiber und 7 Kinder mit zuruͤckgebracht hatte, worunter sich 28 Feld -Arbeiter befanden, die fast sammtlich un mittelbar aus Deutschland kommen; die Anderen waren schon längere oder kürzere Zeit in London gewesen. Ein Pflanzer harte Herrn Ries den Auftrag ertheilt, ihm hundert Deutsche Arbei— ter, den Mann für 20 Pfund, zu verschaffen, denen er einem Jeden fur achtstündige Feld- Arbeit taglich einen Gulden und außerdem eine gute Huͤtte zur Wohnung, Medizin fuͤr Krank— heirsfaäͤlle, fernet wöchentlich 2 Pfund Pokelfleisch, 3 Pfund ge— salzenen Fisch, 35 Pfund Reis oder Mehl, 6 Unzen Kaffee mit dem nöthigen Zucker und täglich eine halbe Flasche Bier geben wollte. Handwerkern versprach er 12 Dollars monatlich, mit denselben Artikeln zum Lebens- Unterhalt. Man ging in Deme— rara auch mit dem Plane um, Schulen fuͤr die Ackerbauer zu errichten. Die aus Ostindien eingeführten Hill, Kuhlü's hatten sich als so treffliche Arbeiter erwiesen, daß man aus Aegypten zu gleichem Zweck eine Anzahl Fellahs einführen wollte, die jenen sehr ähnlich seyn sollen. .

Aus Rio Janeiro gehen die neuesten Nachrichten bis zum 12. Oktober. Die Kammer hatte den Gesetzentwurf angenom— men, durch welchen der Regierung ein Kredit von 6500 Contos Reis bewilligt wird, und man glaubte, daß das Ministerium unverzuͤglich Staatspapiere zu diesem Belauf ausgeben wurde.

Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom 24. September war Lavalle mit 999 Mann zu Entrerios gelandet. Die Landes— Valuta hatte noch mehr an Werth verloren, weil wieder fuͤr Millionen Dollars Papiergeld ausgegeben worden war. Von Montevideo reichen die Berichte bis zum 29. September. Die kaͤmpfenden Parteien standen nur 10 Leguas von der Hauptstadt entfernt, und diese war mit Huͤlfe von 309 gesendeten Franzoͤsi⸗ schen Marine / Soldaten in solchen Vertheidigungszustand gesetzt worden, daß man sie gegen jeden Angriff der Revolutionairs ge— sichert glaubte. Eine Deputation von Liverpooler Kaufleuten hat so eben dem Britischen Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten ihre Aufwartung gemacht, um ihm Vorstellungen uͤber die Fort— dauer der Blokade von Buenes-Ayres durch das Franzoͤsische Geschwader zu machen. Lord Palmerston soll derselben geant— wortet haben, daß bereits Unterhandlungen zur Erledigung dieser Sache angeknuͤpft seyen, und daß der Französische Admiral, der im Oktober abgesegelt, den speziellen Befehl habe, mit den Bri— tischen Behoͤrden ohne Hinzuziehung des Franzoͤsischen Konsuls, Herrn Martinez, zu unterhandeln.

Belgie n.

Bruͤssel, 14. Dez. Die Repräsentanten⸗Kammer hat den Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf die Besteuerung der Gerste dahin. modifizirt, daß der Zoll sowohl bei der Hrn dr als bei der Aus—⸗ fuhr nicht mehr als 30 Cents betragen soll. Gestern begann die Kammer ihre Berathungen uͤber das Budget des auswaͤr— tigen Departements. Auf die Frage des Herrn Hoffschmidt, wie er mit den Unterhandlungen uͤber das Dorf Martelange stehe, antwortete der Minister Herr de Theux, daß die Demarcations— Kommissarien noch nicht dazu gekommen waren, sich mit diesem Gegenstande zu beschäftigen. Herr v. Brouckere fragte, ob das Ministerium Vorstellungen wegen der im Deutschen Luxemburg angeordneten Absetzungen von Beamten gemacht habe, ferner ob kein Bericht uͤber den Stand der Unterhandlungen ertheilt wer— den koͤnne? Der Minister erwiederte hierauf, daß er es fuͤr un— vorsichtig halten wurde, in diesem Augenblicke eine Erklaͤrung auf die erste Frage st een, um so mehr, da bereits manche Wie— dereinsetzung von Beamten stattgefunden, welche Letzteren die Re— gierung uͤbrigens nicht aus den Augen verliere. Unwahr sey es, daß die Unterhandlungen in Utrecht abgebrochen waren; diese seyen vielmehr nur vertagt.

Nachdem das Amsterdamer Handels blatt den orangisti schen Blättern Belgiens foͤrmlich den Stuhl vor die Thuͤr ge— setzt, fangen diese an, eine andere Fahne aufzupflanzen. Nament— lich der Messager de Gand hat sich seit einigen Tagen ganz entschieden fuͤr den Bonapartismus erklart. .

Dänemark.

Kopenhagen, 13. Dez. Heute ist folgende amtliche An— zeige erschienen: „Unterm gien d. sind Se. Königl. Hoheit der Kronprinz Frederik Karl Christian zu Danemark Allergnaͤdigst zum Gouverneur uͤber das Stift Fuͤhnen ernannt worden. Der Kammer⸗Junker Lieutenant von Wibow ist vorgestern als Courier von Sr. Königl. Hoheit hier angekommen.“

Am l10ten hatten die Offiziere der verschiedenen Land-Mili— tair⸗Lorps, welche hier garnisoniren, Audienz bei Sr. Majestaͤt, so wie auch eine Deputation der Königl. Altnordischen Gesellschaft, fur welche deren Praͤsident, der Geheime Staats⸗-Minisier Möösting, das Wort fuhrte. ĩ

Am 1Iten wurde unter dem Vorsitze Sr. Majestat das Höchste Gericht wieder eröffnet, wo Justizrath Blechingberg und Aovokat Schaffer, als Advokaten in der gerade vorkommenden Sache, angemessene Einleitungs-Reden an den König hlelten, die in die Berlingsche Zeitung aufgenommen worden.

Einer Adresse der Einwohner von Nakstow, welche wieder die Norwegische Verfassung berührte, antwortete der König un— gesähr in denselben Ausdrücken uber diesen Punkt, wie er schon an die 250 Studenten gethan.

Das Buͤrger-Militgir ist von Sr. Majestaͤt wie folgt ange— redet worden: „Schon von der Belagerung, Kopenhagens an, der Zeit, als Frederik III. sagte: „Ich will in meinem Nest (Rede) sterben“, weil er sich auf die Buͤrger Kopenhagens ver— ließ, ist deren Treue gegen den Koͤnig als Erbtheil meiner Vor— fahren auf Mich übergegangen. Mein verewigter Vergaänger stuͤtzte sich auf die Gesinnung der Buͤrger Kopenhagens; Ich selbst bin in Kopenhagen geboren und habe stets den Kopenhagener Bürger geliebt wegen seiner Hingebung an König und Königs— haus. Lassen Sie dieses Gefühl stets unter Ihnen gefunden werden und zählen Sie auf Mein unveränderliches Vertrauen und Meinen Schutz.“

Auf die, schon von uns mitgetheilte Adresse der Grossirer— Societät geruhte der König zu antworten, daß er dieselbe als von dem Handelsstande der Hauptstadt mit besonderem Vergnuͤ⸗

1138

gen entgegennehme. Wie sein verewigter Vorgänger gesucht habe, für das Beste des Handels zu wirken, so werde es auch der Ge— genstand des thatigsten Bestrebens Sr. Masestät bleiben, diesen wichtigen Gewerbszweig im Lande zu sordern und dem Handel der Hauptstadt aufzuhelfen. Sr. Majestät erste und wesentlichste Sorgfalt solle darauf gerichtet seyn, die groͤßtmosgliche Ordnung in den Finanzen 7. befestigen, Sie saͤhen dieses als Pflicht gegen Ihr Volk an. Es muͤsse einleuchten, daß die Einnahme, welche der Staatsschuldkasse aus dem Zoll in Kopenhagen zufließe, von so großer Wichtigkeit fur dieselbe sey, daß umfassende Aenderun— gen in den Zoll -Bestimmungen nicht ehne reife Er— wägung vorgenommen werden konnten. Aber es werde Sr. Majestät insonderheit angelegen seyn, dem Handel alle die Erleichterungen zu bewilligen, welche die Um—

lande zuließen, und es werde Ihnen lieb seyn, in dieser Hinsicht

Vorschläge von dem Handelsstande selbst enigegenzunehmen; „denn“, fuͤgten Se. Masestaät hinzu, „es sind die Einsichten der Handeltreibenden, worauf Ich Mich in dieser wichtigen Sache vor— nehmlich verlassen muß.“ Nachdem Se. Masestaät diesen Wor— ten noch im Allgemeinen ganz besonders huldreiche Ausdrücke für den Handelsstand beigefügt, ließen Sie sich jeden Einzelnen der Comit« Mitglieder durch deren Vormann, Herrn Tutein, vor— stellen und unterhielten sich mit jedem aufs gnädigste.

Der

ger der Hauptstadt.

Die sammilichen Offiziere des See⸗-Etats sind hei Sr. vorgelassen worden, welche, nachdem sie Ihnen divisionswetse vor— Jgestellt worden, sie insgesammt anredeten, und dabei, nächst leb—

haftester Anerkennung der Dienste, welche der See⸗-Etat stets dem

31a a G].

Lande geleistet, versprachen, alles, was die Krafte des Staates

uließen, zu thun, um die Marine zu mehren und zu uͤben, da— 3 Belt, 3z hun, z 3 mit sie, wenn einmal die Stunde der Gefahr schlagen ͤ

2511 2 *

die Erwartungen erfuͤllen konne, welche Dänemark von ihr zu

hegen berechtigt sey.

Bei der Vorstellung des Artillerie⸗CTLorps sagten Se. Maj, es sreue Sie, sich von einem Ofsizier-Corps umgeben zu sehen, fuͤr dessen Tauglichkeit und wissenschaftliche Bildung Sie Achtung empfanden. Die Liebe, welche Ihr Vorgänger zu dem— selben getragen, sey auf Sie uͤbergegangen. Die Artillerle sey eine so wichtige Wasse fuͤr ein Land, daß Sie aus allen Kraͤften bestreben wurden, deren Materielles in den Stand zu

sich

setzen, daß es der besten Artillerie in anderen Landern zur Seite Sie versicherten das Corps Ihrer Gnade und deuteten als Beweis derselben darauf, daß Sie einen aus dessen

stehen konne.

Mitte zu Ihren naͤchsten Umgebungen ersehen. Schließlich wand—

ten Sie sich speziell an die Infanterie-Offiziere, die im Artil⸗ lerie⸗Lorps Dienste thun und äußerten die Hoffnung, daß dessen

Personal bald werde komplettirt werden.

In den Antworten, welche der König den Chefs der ver⸗ schiedenen Koͤnigl. Kollegien ertheilte, deuteten Se. Majestaäͤt unter

Anderm die Nothwendigkeit an, Aenderungen im Personal vor— zunehmen, erklaͤrten aber zugleich in den huldreichsten Worten,

daß Sie auf das genaueste Sorge tragen wuͤrden, daß Alle auch

kuͤnftig Gelegenheit faͤnden, ihre Zeit und Kraͤfte dem Dienst

des Vaterlandes zu widmen, und daß jedenfalls so fuͤr Jeden ge— sorgt werden solle, daß sie alle Ursache haben konnten, zufrieden zu seyn.

Mit freudigem Gefuͤhl vernimmt man aus den Zeltungen, daß Ihre Maj. die verwittwete Königin sich in merklicher Bes— serung befinden.

Das Journal Fadretand berichtet: „Nach Einladung des

Königs sind der Herzog von Glücksburg und Gemahlin hier an— gekommen. Wir erlauben uns hierbei, den letzten Tagen des verstorbenen Königs anzufuͤhren, woraus hervorzugehen scheint, daß derselbe schon einige Zeit vor seinem Tode sein Ende sich nahen gefuͤhlt. Wahrend er fruher bei jedem Abschiede seine Gefuͤhle zu verbergen gesucht haben soll, und namentlich bei der vorletzten Abreise seiner Tochter nach Kiel

diejenigen, welche ihrer Trauer uͤber die Trennung freien Lauf

ließen, getroͤstet, indem er sie in aufgeräumtem Ton daran erin nerte, wie gering die Entfernung und wie leicht die Verbindung sey, soll er bei der letzten Abreise der Herzogin besonders weh— muͤthig gestimmt gewesen seyn, und nachdem sie ihn verlassen und schon in den Wagen gestiegen gewesen, ihr nachgeeilt seyn und sie hoͤchst bewegt noch einmal an seine Brust gedruckt haben mit den Worten, es sey das letztemal, daß er sie sehe.“

In demselben Blatte liest man: „Man hat mit Freu— den bemerkt, daß Konferenzrath Oersted ziemlich oft und lange Audienzen beim Könige gehabt, und daraus den Schluß gezogen, der auch von anderen Seiten viel Wahrscheinliches fur sich hat, daß Se. Maj. besonderes Vertrauen zu dem einsichtsvollen und erfahrnen Rathe dieses edlen und hochbegabten Mannes haben.

Zwar glauben wir, daß Oersted zu lange in die Traditionen des

bisher befolgten Regierungssystemes verwickelt gewesen, um gerade der rechte Mann zu seyn, falls es gaͤlte, einen neuen Zustand der Dinge zu gruͤnden, denn selbst der freieste und Geist ist bis zu einem gewissen Grade abhaͤngig von den Ver— haͤltnissen, unter welchen er sich entwickelt hat, und ein hoher Grad von Selbstständigkeit ist vielleicht gerade der Vorzug, der sich am schwierigsten mit der Biegsamkeit und Beweg lichkeit des Geistes vereinigen läßt, die Oersted's hervor—

stechendste Eigenschaft ist. Aber dennoch ist das 1 .

längst darin einig gewesen und hat auf viele unzweideuttge Weise diese seine Ueberzeugung an den Tag gelegt, daß unter allen bis, herigen Regierungsmaͤnnern keiner ist, vor dessen Grundsätzen es

großere Achtung hegt und zu dessen Gesinnung es größeres Ver— trauen hat, als gerade Oersted; gleichwie seine tiefe Kenntniß und sein fruchtbarer Geist ihn sast unentbehrlich fuͤr jede Regierung bei uns machen, sonderlich aber für die, welche ihre Reformen so nahe wie möglich an das Bestehende schließen will. Für Bei— des enthält Oersted's Name die vollstandigste Garantig. Das neue Geschlecht wird in ihm die Versicherung einer sortschreiten— den Entwickelung, das alte eine Buͤrgschaft dasuͤr sehen, daß man die Grundlage nicht verlassen wolle, auf welche er selbst so treff— lich gebauet har. So scheint Oersted das näͤtuͤrliche Verbindungs— glied zwischen dem Alten und Neuen zu seyn, das von beiden so viel umfaßt, als sich nur vereinigen läßt.“

Der Verein zur Ausbreitung der Daͤnischen Lektüre im

Daͤnisch sprechenden Theil von Schleswig macht bekannt, daß er (G6 Mitglleder zähle und 30 Volks-Bibliotheten mit reichlich 2060

Baͤnden gegruͤndet habe. Der hiesige Professo. und Pastor Brorson ist Praäsident der Gesellschaft, die ihr Reich in zwei , . getheilt hat. Die Leitung der Geschaͤfte des ganzen Osten besorgen der General-Kriegs- Commissair Riegels zu Snoghoi und der Kandidat der Theologie Lassen hierselbst, der Westen ist dem Studenten Hansen und dem Attillerie-Lieutengnt Owesen uͤberwiesen.

Kopenhagen, 13. Dez. (Alt. Merk Auf die von Direction der Gesellschaft fuͤr den rechten Gebrauch der Preß—

der

—*

Industrie-Verein wird dem Vernehmen nach keine be⸗ sondere Adresse einreichen, wohl aber die gewerhtreibenden Buür⸗

wahre

einen kleinen Zug aus

selbststaͤndigste

H Volk

freiheit Aberreichte Adresse haben Ste. Majestât der König hach stehende Antwort ertheilt:

„Was Sie hier geäußert haben, ist glrich befriedigend sür mein Herz und für meinen Geist. Ich wiederhole, was ich bei einer anderen Gelegenheit gesagt habe: daß die Preßfsreiheit in mir einen warmen Freund hat. Preßfreiheit gegen Mißbrauch geschützt, ist eins der größ⸗ ten Güter für das Volk; und so wie nichts mich mehr schmerzen würde, als wenn die Nothwendigkeit eintreten sollte, der Presse neue Beschränkun⸗ gen aufzuerlegen, so wird mich nichts mehr freuen, als wenn dle Bande, die dieselbe gegenwärtig fesseln, nach reifer Ueberlegung als unnsthig angesehen werden können. Bei der Stiftung der Gesell— schaft begrüßte ich sie mit Freude, in der Heffnung, daß es einem Bürger-Verein gelingen werde, den Ausschweifungen und Mißbräuchen entgegen zu arbeiten, die bei der Anwendung der Presse stattfanden,

1 dadurch weitere Einschränkungen überflüssig zu machen, ich kann mir keine schönere

Vereinigung denten, als eine derartige jwischen Regierung und Bürgern. Es sind späterhin gewisse Verwickelungen in der Gesellschaft eingetreten, die mir nicht unbekannt geblieben, und welche die volle auf das vorgesetzte Ziel ge— richtete Wirksamkeit gehemmt haben dürften. Wo die Direction Auf— serderung gefunden hat, kundbare Mißbräuche der Presse zu besprechen hat man darin eine Anmaßung ihrerseits gesunden; es ist auch möglich, daß so zahlreiche Gesellschaft den Keim zu einer anderen Entwickelung in sich lrage als diejenige, woran man anfänglich dachte. Ich bin aber überzeugt, daß die gegenwärtige Direction auf jenen Zweck hinwirken wird sie der Unwahrheit in der Darsiellung entgegen arbeitet. Ich verlange nichts mehr

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indem end ö Ich r als Wahrheit, denn nur der Wahrheit kann die Re danernde Geltung wünschen. Des⸗ wegen begrüße ich Sie als Bundes -Genossen der Wahrheit, und der Hoffnung, daß die Gesellschaft auf diesem Wege fortdauernd ihren Zweck wirken werde, verspreche ich ihr meine Königliche Huld und Enade.“

* Mi ö n d.

Leipzig, 14. Dez. (Leipz. Ztg.) In Nord-Amerikani— schen Zeitungen ist bereits der Sendung des Herrn Georg Plitt, General⸗Inspektors der Posten in den Vereinigten Nord-Ameri— kanischen Staaten, nach Europa auf sehr ehrenvolle Weise ge— dacht, welcher derselbe von dem ausgezeichneten Chef des dör— Post⸗Departements, dem Herrn General-Postmeister Ken— dall, berufen wurde, um sich uͤber die in England, Frankreich und Deutschland bestehenden Post-Einrichtungen naher zu unter richten, um darnach geeignete Vergleichungen zwischen dem Post⸗ wesen dieser Lander mit dem der Vereinigten Staaten anstellen und auf den Grund der gesammelten Beobachtungen und Er rungen solche Verbesserungen im dortigen Post⸗System vorse gen zu koͤnnen, welche der Umsicht des Herrn Kendall

ligen

tungen zu adoptiren sey. Ueber das Resultat dieser Instructions— Reise des Herrn Plitt spricht sich ein Brief aus Washington in einer jener Zeitungen im voraus dahin aus, daß solches ohne Zweifel von unberechenbarem Nutzen fur die dortige Regierung seyn und große Verbesserungen im Post-Reglement herbeiführen werde, besonders da der 3 k dieser Sendung noch sey, mit England und Europa uberhaupt durch Annahme eines freien und offenen Austausches der Ideen uͤber große nationale Interessen eine großere Annäherung herbeizufuͤhren. Da Herr Plitt us seiner Reise durch Deutschtand die Ueberzeugung gewonnen haben wird, daß es auch für die Regierung, wie fuͤr die indu— striellen und merkantilischen Interessen seines Vaterlandes jenseits der Meere wichtig und wünschenswerth seyn muß, den Korre— spondenz-⸗-Verkehr desselben mit Deutschland und namentlich auch mit dem fabrikreichen Königreiche Sachsen insglichst erleichtert zu se— hen, so würde er sich kein geringes Verdienst erwerben, wenn er zu die⸗ sem Zwecke bei dem General-Postmeister Kendall die geeigneten Schritte und Maßregeln zu baldiger Herstellung regelmäßiger Com— inige, den Deutschen Staaten moͤglichst nahe gelegene und mit Diesen in guter Post-Verbindung stehende Euro päische Kontinental-Haͤfen dringend beantragen wollte, durch welche vertragsmäßig dem so wichtigen, von Jahr zu Jahr zahl— reicher werdenden Brieswechsel zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland, mit Einschluß der Kaiserl. Oesterreichischen Staaten nicht bloß eine sichere und oͤftere, sondern auch moöͤglichst schnelle und wohlfeile Beförderung gesichert seyn wurde. Voll— staͤndig durfte jedoch dieser Zweck nur dann zu erreichen seyn, wenn es der Nord-Amerikanischen Post-Administration gefallen sollte, ruͤcksichtlich der eigenthuͤmlichen, sich sehr durchkreuzenden Verhältnisse der Posten in Deutschland unter sich und zu den fremden Staaten, noch vor Anknuͤpfung der diesfaͤlligen Unter— handlung mit den Post“Verwaltungen der betressenden Hafen oder Intermediair⸗Post⸗Anstalten, den Rath, die Wuͤnsche und Vorschläge der Ober-Post-Behoͤrden derjenigen Deutschen Staa— ten zu vernehmen und thunlichst zu beachten, welche bei der Versen— dung und Beziehung der fraglichen wichtigen Korrespondenz vor— zuͤglich interessirt sind.

Der schon seit einiger Zeit in Nord-Amerika lebende und jetzt in Philadelphia sich aufhaltende Herr Franz Ritter von Gerstner gedenkt, außer seinem großeren Werke uͤber Eisenbah— nen, im Laufe des naͤchsten Jahres eine Zeitung fuͤr Deutsch— land Zustände der Vereinigten Nord⸗Amerikanischen Staaten herauszugeben, welche in Leipzig erscheinen soll, und wozu er die Materialien von dort aus liefern wird. Diese woͤchentlich einmal in großem Format erscheinende Zeitung soll, außer den von Herrn von Gerstner schon in seinen zeitherigen Berichten über Nord-Amerika behandelten Gegenständen, namlich: Eifenbahnen, Kanaͤle, Dampfschifffahrt, Staats-Finanzen, vorzuͤg lich noch das Wichtigste uͤber den Stand der Fabriken und den Gewinn bei Unternehmung derselben, so wie auch uͤber Land— wirthschaft enthalten; uͤberdies aber auch alle dortigen politischen Ereignisse.

Leipzig, gende Verordnung, die fernere Verwendung der auf den Werth

Scheidemuͤnze im 14⸗Thalerfuße herabzusetzenden bisherigen

zächsischen Conventions 2atel zu gewissen Zahlungen im 21⸗Gul⸗ denfuße betreffend, vom 7. Dezember 1838. „Durch §. 2 der zu Ausfuͤhrung des Gesetzes uͤber Annahme und Ausgabe des Conventions, und Preußlschen Geldes nach einem festen Cours ergangenen Verordnung vom 2. Februar 1838 ist unter Anderem für Zahlungen in Conventions-Gelde von 3 Gr. 11 Pf. und we— niger, die Anwendung inländischer Scheidemuͤnze nach dem Nenn— werthe bis auf Weiteres nachgelassen. Diese Bestimmung wird, so viel die an Staats-Kassen in Conventions-Gelde zu leistenden Zahlungen betrifft, auf die inlaͤndischen „a4 -Thalerstuͤcke, obschon dieselben, der Verordnung vom 28. August d. J. gemäß, vom Januar k. J. an nur noch als Scheidemuͤnze im 14-Thaler⸗

fuße coursiren werden, hiermit dergestalt ausgedehnt, daß selbige 1. h 1

über die uber die

16. Dez. Die Leipziger Zeitung enthaͤlt fol—

zei Zahlungs-Beträgen der obigen Art auch als Scheidemunze im Nennwerthe des 20⸗Guldenfußes verwendet werden migen, und haben sammtliche Kassen⸗ und Rechnungsfuͤhrer, so wie Alle, die es sonst angeht, sich hiernach gebuͤhrend zu achten. Dressen, am J. Dezember 1839. Finanz⸗Ministerium. von Zeschau.“

ten die

zeugt, zen vielen bei den Kammern eingegangenen Petitionen ähnlicher Art auch von hier ein darauf gerichteter An— trag gestellt werden durfte.

Der Gesundheitszustand unserer Stadt ist jetzt minder guͤn— stiig als bisher. Es zeigte nämlich die Liste der Geborenen und Gestorbenen vom J. bis 13. Dezember hier 32 Beerdigte und nur 17 Geburten an.

ien nicht bloß voruͤber

gehenden Werth hat eine kleine Feier in Leipzig am 6. Novem— sten Jahrestage der Aufnahme des

Neben der kurzen Schilderung des im Vortrage des Professor r. Krehl hier ein neuer Beweis, daß der in Psorta ge— Dichtkunst und altklassische Sprache auch neben und Geschaften bestehen und lebendig

der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn in der bis 14. Dezember beträgt fuͤr 3184 Personen zr. und für Fracht 1795 Rihlr. 8 Sr. in Summa

Die Actien der Gesellschaft stehen Läs , pCt., ö pet

hme von

ODant 1017/4

(Elberf. Z.) Unterm 4ten d. ist auf eine neuere Petition der Buͤr—

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83 Ant wor

nachstehende Königl. Osnabruͤck ergangen: August Wir haben Eure Vorstellung vom 14ten v. UAten und mit Befremden daraus ersehen, daß Ihr in der auf drücklichen Befehl von dem Autmann Erxleben geführten Untersuchung en der Vorfälle auf der sogenannten Musendurg eine Verletzung der fassung der dortigen Stadt finden wollt. Um Eure irrigen Ansichten hierunter zu berichtigen, erbffnen Wir lgende: Die Befugniß der Regierung, in einzelnen geeig— ; ? ibweichend von den Bestim⸗

36

1 161 (ii gellbli lle se .

de durch eigene Kommis—

u lassen, kann einem gegründeten Zweifel nicht unter— diese Befugniß schon aus dem Zweite des Staats. Dle „die Aufklärung ge— . zeeigneten Personen zu übertra— U⸗Obrigkeit dabei zu umgehen““, wird nicht von dieser r Regierung zu prüfen und zu entscheiden

siets in unseren Landen Anwendung

We *

18

s . r 85 Ie kr ' 31 s. allgemeine Wohlfahrt es erheischt

besonders dal

haben

die Ober⸗-Appellations-Gerichtsordnung unsere Rechtssachen als Ausnahme von der Regel heblichen Ursachen, welche in allgemeinen In—

H des geineinen Wohles liegen, eigene Kommissto— in ist die Befugniß der Ober-Behörden, in hung von Polizei- und Kriminal-Ver— mführen eder ihre Führung dazu geeigneten

da iußer Zwelfel, wenn die Un— ingemessen geführt worden oder

mdie Leitung der einzelnen Sache

j Hiernach werdet Ihr selbst eini—⸗ gen 3 nicht könͤnnen, daß in der dem Amtmann Erxleben wegen der Vorgänge auf sogenannten Musenburg Üübertra— genen Untersuchung eine Verletzung der dortigen Stadt-Verfassung Überall nicht zu finden sey. Ueber die Gründe, welche uns zu der ge? troffenen Maßregel bestimmen mußten, werdet Ihr Euch ein Urtheil nicht a ßen wollen. Daß Ihr als gehorsame Bürger der Euch vor⸗ gesetzten Obrigkeit vertrauet, das können wir lobeud nur anerkennen. b aber ein Magistrat, welchem, wie unser zur allgemeinen Kennt— kript vom 15. Januar dieses Jahres näher nachwei⸗

unser Allerhöchstes Mißfallen zu erkennen gegeben,

icht gescheut hat, in einer, mehreren dortigen Bür—

Tabres prfhefstett sdefol i8n dis Is pflich⸗ Fäahres ertbeilten RWesollitiols die Berpslich—

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uli dieses cthahen, die gesetzlichen Landes Steuern zu bezahlen, in en, unser Vertrauen finden könne, wenn es sich um die fährlicher Umtriebe handelt, darüber wird nur uns werdet Ihr stets in unsere landesväterli Wohl unserer sämmtlichen getreuen Unterthanen größte Vertrauen setzen müssen. haben wir ferner aus Eurer Vorstellung entneh⸗ Ihr durch eine beklagenswerthe Verwirrung der Be— griffe in dem Bürgereide die Verpflichtung glaubt erblicken zu können, Euch gegen obrigkeitliche Befehle aufzuleh Die Euch eidlich auf— gelegte Verpslichtune hat augenfällig nur den Sinn, Euch zu verbinden, die Berfassung der Stadt als gehorsame Bürger zu befelgen, mithin sich nicht dagegen aufzulehnen und selbstständig jener Verfassung nicht entgegenzuhandeln. Nimmermehr kann aber dem Eide die Bedeutung beigelegt werden, als verbinde derselbe die dortigen Bürger nach der von einem jeden der— selben der städtischen Verfassungs-Urkunde gegebenen Auslegung, diese Verfassung eintretenden Falls selbst gegen die Regierung thatsächlich oder gewaltsam zu veriheidigen. Diese mit dem übrigen Inhalte des Eides welcher die Bürger zum schuldigen Gehorsam ge— gen die Obrigkeit verpflichtet, in offenbaren Widerspruch ste— hende Auslegung würde zur Begehung der schwersten Verbrechen füh— : esen Grunde den Eid als unheilbar Bemerkungen über die Leitung der in Frage stehe lermeister Thörner geforderte Eidesleistung betrifft, so hat es unser ge⸗ rechtes Mißfallen exregen müssen, Euch zur Beurtheilung solcher Ge— genstände verleitet zu sehen, von denen Ihr aus den Alten keine Kennt— niß haben köunet, und welche richtig zu würdigen Ihr weder fähig berufen seyd. Wir haben ferner aus Eurer Vorstellung entnommen, daß Ihr zuversichtlich zu unserer Gexechtig— inzwischen können wir nicht umhin, Euch nachdrücklichst zu ermahnen, in diesem Vertrauen auch dann nicht zu wanfen, wenn wir uns veranlaßt sehen müssen, Eure durch völlig irrige Ansichten hervorgerufenen Anträge welche aus Rücksichten auf die allgemeine Landes⸗Wohlfahrt nicht gewährt wer— ben konnten zurückzüweisen. Wir erwarten dabel zupersichtlich, daß Ihr niemals zu Handlungen Euch werdet hinreißen lassen, welche Uns mn die traurig Nothwendigkeit setzen würden, der ganzen Strenge der Gesetze ihren Lauf zu lassen. Wir eröffnen Euch . hiermit, daß Wir in Erwägung der oben hervorgehobenen Gründe Uns nicht haben veranlaßt finden können, das dem Amtmann Erxleben übertra— gene Kommissorium zu Untersuchungen über die Bergänge auf der so— genannten Musenburg zurück zu nehmen. Hannover, den 3. Dezember 1839. (ge) Ernst Augu st. G. Freiherr von Scheele.“

Darmstadt, 14 Dez. (Frankf. J.) Se. Koͤnigl. Ho⸗ heit der Großherzog haben den Großherzogl. Geheimen Staats— rath und Kanzler der Landes-Universität, Pr. Linde, in den Adels— stand erhoben. Derselbe begann seine Laufbahn im Großherzogl. Staatsdienst als Professor der Rechte zu Gießen (1823), in welcher Stelle er bis zum Jahr 1829 verblieb, wo er Mitglied des Großherzogl. Ministeriums des Innern und der Justiz wurde.

Oester reich.

Pesth, J. Dez. (Preßb. 3t9.) Der Piaristen⸗Orden, dessen Verbienste um die wissenschaftliche Bildung der vaterlaͤndi⸗ schen Jugend von jedem Freunde der Aufklärung und Humani—

üuoch gern

keitsliebe vertrauet,

1439

tat dankbar gewürdigt sind, zählte in der Ungarisch-Siebenburgischen Provinz mit Beginn des Schul— sahres 1838 und 1839 insgesammt 391 Mitglieder. Die Zahl der Zöglinge betrug S159. Von dieser großen Summe kommen auf Pesth 627 im Gymnasium, und 1 * in der Hauptschule, und auf Ofen 182 im Archigymnusium, und 253 in den Normalschu— len. Von den Ordensgliedern sind 5 Doktoren der Theologie und Philosophie; 1 Doktor der Theologie und 583 Doktoren der Phi— losop hie.

Es hat sich hier eine Gesellschaft gebildet, welche im Wege der Subscription dem Ungarischen Könige Mathias Corvinus ein Monument errichten will, mit dessen Verfertigung man den vaterlandischen Kuͤnstler Ferenczy beauftragen soll.

den 28 Ordens haäͤusern

Schweiz. Lugano, 8. Dez. (Baseler Zig.) Die Insurgenten find gestern in Locarno eingezogen, ohne irgend einen Widerstand an— zutressen. Die Regierung hat ihre Gewalt nicht niedergelegt, aber dessenungeachtet wurde eine provisorische Regierung ernannt. Franscini und Fogliardi, zwei radikale Staatsräthe der abgetre— tenen Regierung, wurden wieder ernannt; die uͤbrigen sind:

Adv. Galli von Locarno, ein Mann aller Parteien; Lr. Mose von Magadino, ein verzweifelter Radikaler; Adv. Sos. Ant. Molo von Bellinzona, zuerst von der Partei Quadri, dann ge— maͤßigt, jetzt radikal; Adv. Bernasconi von Riva, Mann von weideutigem Rufe; Adv. Poglla von Olivone, zuerst Quadria—⸗ nner, dann gemäßigt, jetzt heftig radikal; Adv. Leport von Lugano, großer Revolutionair; Ingenieur Reali aus dem Luganesischen, ein rechtlicher Mann. egal e n,

Neapel, 3. Dez. (A. 3. Der Marchese Gaetano Ruffo, Neapolitanischer Staaäͤts-Minister und Praäsident des Minister⸗ Raths, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Der Leichnam wurde am letzten Sonnabend mit den seinen langen Diensten und seinem Range gebuͤhrenden Ehren zur Erde bestattet. Säammtliche Minister und hoͤhere Militair⸗-Chargen schlossen sich dem Zuge an. Durch wen die erledigte Stelle ersetzt werden wird, ist noch nicht bekannt.

Spanien. 1 8

Die Generale Valdez und Sedane ha— angenommen worden

Madrid, 2. Dez. ben ihre Entlassung eingereicht, die auch seyn soll. Man nennt die ihre wahrscheinlichen Nachfolger.

Spanische Gränze. Das Eco del Aragon vom 4. De— zember giebt nachstehende Uebersicht von der Stellung der Armee des Herzogs von Vitoria und der Karlisten; „Di sion und das Hauptquartier des Ober⸗Befehlshabers befindet sich in Mas de las Matas; die zweite Division steht in Aguaviva und Genebrosa, beide Orte werden befestigt. Die eine Brigade der dritten Division steht in Castelseras, die andere in Hues Hijar, Andorra, Alcorisa und Calanda; diese Orte sind g festigt und haben starke Garnisonen. Die Stellung der Karlisten ist folgende: Der Anfuͤhrer Bosque in Corollera, von wo aus er seine Streifzuͤge unternimmt; Llangostera steht in Monrogo und dehnt seine Linien bis Molinos und Ejulve aus. Cabrerä befin— det sich in Villarluengo, doch glaubte man, er werde nicht lange dort bleiben.“ ;

In der Gazette de France liest man: „Einem Schrei⸗

ben von der Navarresischen Gränze zufolge, ist ein von Ca— brera abgesandtes Kavallerie-Corps in Navarra erschienen, und es geht das Gerücht, daß auch noch eine Division von der Ar— mee in Aragonien folgen werde, da der Ruͤckzug Espartero's ihm großere Freiheit gestattet. Die Befehlshaber in Navarra sind sehr bestuͤrzt hieruͤber, da das leicht einen uͤblen Eindruck auf die Beyvoͤlkerung machen koͤnnte, die schon nicht sehr guͤnstig fuͤr die Sache der Koͤnigin gestimmt ist. Die Christinischen Journale an der Graͤnze erklären, daß, wenn Cabrera sich mit den Unzu— friedenen in Navarra in Verbindung setze, es sehr schwierig seyn wuͤ6de, die Ruhe daselbst aufrecht zu erhalten.“ Der Phare de Bayonne meldet, daß die Karlisten die Stadt Estercuel uͤberrumpelt und die aus 260 Mann Infanterie und 13 Kavalleristen bestehende Garnison gefangen genommen haben.

5 Djiyi⸗ „Die erste Divi—

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Konstantinopel, 27. Nov. Es ist so eben auf Befehl des Sultans eine Bekanntmachung erschienen, wodurch gewissen christlichen Unterthanen der Pforte ausgedehnte Religions⸗Freiheit zugesichert wird. Zuerst wird in dem Dokumente gesagt, daß auf das Gesuch des katholischen Patriarchen in Konstantinopel, mand zu ernennen, der ihn bei den Griechisch- katholischen Melchiten in Antiochia, Jerusalem und Alexandrien vertrete, dem Erzbischof Maslaum das Amt eines Siellvertreters des Patriar— chen in Antiochia, Alexandrien und der „edlen Stadt“ Jerusalem übertragen worden sey. Weiterhin heißt es:

„Die muthige und getreue Sekte der Christen, Katholiken ge—

des Erzbischofs anerfennen, der frei das Evangelium predigen und seine geistlichen Functione entweder in seinem eigenen Hause oder in den Woh⸗ nungen Anderer ausüben darf. Die Katholiken sollen die freie Aus— ühung ihrer Religion haben, und es soll Niemand zu ihnen sagen dürfen: „Warum feiert Ihr die Ceremonten Eurer Religion in Euren Häusern? Warum leset Ihr Eure heiligen Schriften, hänget Lampen auf, errichtet Kanzeln? Warum habt Ihr Gemälde und Schleier, warum verbrennt Ihr Weihrauch und errichtet Kreuze?“ Die Gou— verneure der Städte, die Generale und Geigelnde: Beamten haben Sorge zu tragen, daß die Katholiken in der Ausübung ihrer Reli⸗— gion nicht gestört werden; sie sollen dieselben unter keinerlei Vor— wande belästigen oder beleidigen. Es ist jedoch den Katholiken nicht erlaubt, ihren Gottesdienst auf öffentlichen Plätzen zu halten oder die Gebräuche ihrer falschen Religion vor den Augen der Gläubigen zu vollziehen.“ (Nachdem abermals den Behörden eingeschärft wor— den, den Besehlen des Sultans in Betreff der Katholsfen zu gehor. chen, heißt es weiter: „Da jeder Katholik es für unrecht in? sich von seiner Gattin zu trennen ünd so lange dieselbe lebt, sich init einer anderen zu verheirathen, so soll keine Behörde das Gegentheil gestat⸗ ten und wer dies Gesetz verletzt, soll nach Gebühr bestraft werden.“ Sodann wird gesagt, daß, wenn Katholiken aufgefordert werden, einen Eid zu leisien, sie dies nach den Vorschriften ihrer Religion und in ihren eigenen Gotteshäusern thun sollen. Stirbt ein Katholik außerhalb des Schooßes der Kirche und die Priester weigern sich, ihn mit den üblichen religiösen Gebräuchen zu beerdigen, so sollen die Türkischen Behörden sich nicht darein mischen. Die Kirchengeräthe dürfen nicht für Schulden von Katholiken in Beschlag genommen werden. Wenn ein Katholik seyn Vermögen dem Patriarchen, dessen Stellvertreter oder den Armen sei⸗ nes Glaubens vermacht, so hat jener Stellvertreter die oh ich un des Testaments von den Richtern zu verlangen. Stirbt ein Katholi ohne Erben, so fällt seine Hinterlassenschast an das Oberhaupt der Kirche. Es wird ferner verordnet, daß alle für katholische Kirchen be⸗ siimmten Gegenstände frei von Abgaben seyn sollen, daß die Agenten, welche

auf Befehl des Erzbischofs im Lande umherziehen, um Almosen von den gläu⸗

nannt“, heißt es weiter, „die in jenen Diözesen lebt, soll die Autorität

Römer nie zu machen vermochten.

dieses Landes beseelt sind.

Generale Manso und Buerens als

1 bigen Ratheliken zu sammnelu, oder seine gefetlichen Einf üufte zu erheben, die Erlaubniß erhalten. Waffen zu tragen, ünd auf alle 4 beschüũtzt werden sollen. Das Tekument schließt mit folgenden Worten? Dle katholischen Christen sollen unter keinerlei Vorwand gezwungen werden, um Islam überzugehen. Die Erzeugnisse ven den Gütern des Erz⸗ . so wie diejenigen, welche er als Almosen erhält, sollen in allen Städten und Häfen zollfrei zugelassen werden. Wehe dem, der an⸗ ders handelt!“

Aegypten.

Alexandrien, 25. Nov. (L. A. 3.) Man ist mit Ab⸗ fassung eines Bulletins uͤber die Siege beschaäͤftigt, die Selim esch in Arabien zu Bogazo erfochten, welchen Ort die Tuͤrken

odeida nennen und der den Engpaß in die Gebirge bildet, wo der kriegerischste Stamm des Hedöschas, die Kabil⸗Ekil⸗Harb, ih⸗ ren Wohnsitz haben. Dieser Stamm stellt nur 8006 Mann Waffenfähige ins Feld, und in den verschiedenen Gefechten, wor— in vor kurzem Selim Pascha sich ausgezeichnet, sollen, wie man versichert, auf beiden Seiten mehr als 2006 Todte auf dem Schlachtfelde geblieben seyn. Es sind nun 28 Jahre, daß Meh⸗ med Ali den Krieg in der Arabischen Halbinsel führt, der ihm unermeßliche Opfer an Geld und Menschen gekostet und der ihn noch bis diese Stunde nicht in den unbestrittenen Besitz jenes Landes gesetzt hat, zu dessen unumschränkten Herren sich selbst die ; Dies ruͤhrt von der unver—

tilgbaren Liebe zur ÜUnabhaͤngigkeit her, von welcher alle Stämme Man hat in den 28 Jahren dieses

Krieges, obwohl die Aegypter desselben religiösen Glaubens, ja vielleicht stammverwandt sind, nie gesehen, daß ein Araber des Hedschas von seinem Stamm entwichen und zu den Aegyptern Abergegangen wäre, oder daß er sich als Nizam, das heißt Sol— dat in der Armee, haͤtte anwerben lassen, welche das Land zu er⸗

obern sucht.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Das dritte Brandenburgische Reformations-Jubi— läum, oder ausführliche Beschreibung aller bei Gelegen⸗ heit der 300 jährigen Jubelfeier am J., 2. und 3. November 1839 in Spandau, Berlin und mehreren anderen Stadten der Mark stattgefundenen Festlichkeiten, mit Ruͤcksicht auf die Reformations⸗Jubelfeste im 17ten und 18ten Jahr⸗ hundert nach amtlichen und Original⸗Berichten, zusam⸗ inengestellt von L. Frege, Königl. Schloßprediger in Schwedt 3c. Mit drei Abbildungen. Berlin bei George Gropius, 1839. 176 S. Gr. 8.

Das hehre Kircheufest, dessen Freudenfeier uns unlängst beglückte, wird durch die Wiederklänge der Reden, Predigten, Gedichte und Be⸗ schreibuugen immer aufs neue der lebendigsten Erinnerung zugeführt. Und das gehört ja eben den segensreichsten Folgen einer solchen wichti⸗ gen Erscheinung an, daß sie nicht mit dem Augenblick verklinge, son⸗ dern nachhaltig wirke und fort und fort zu goldenen Aerndten reife. So wird denn unser Jubiläum, von der Geschichte mit trenem Eifer eingeleitet, in die Geschichte unseres Vaterlandes eingetragen. Herr Prediger Frege, der, der Ersten einer, welcher an gelehrter Stelle über Ort und Zeit des Festes, Gründliches geschrieben, und dann der Reihe der Ju⸗ bel⸗Hisioriker sich würdig augeschlossen hat, erscheint nun ebenmäßig fromm und treu, auch als Berichterstatter. Sein Buch giebt schon Bekann⸗ tes; aber er za aus amtlichen und Original-Mittheilungen auch viel Neues.

Folgendes ist die Uebersicht der ganzen Schrift: auf die wohlge⸗ faßte Einleitung ist die Rede von dem Fesie in Spandau und wie es vor hundert Jahren daselbst gefeiert worden; das folgende Kapitel han— delt von den Festen in Berlin; darauf kommen die Feierlichkeiten in in der Provinz. Manches Besondere, Poetisches und Äterarisches, und was sich in die großen Uebersichten nicht wohl fügen ließ, ist mit Ge— schick dem Anhang überwiesen.

So ist ein Monument des dritten Brandenburgischen Reforma⸗ tions-Jubelfestes aufgerichtet, welches, den schönen Medaillen als Kom— mentar beigesellt, ein Haus- und Familien⸗Gut werde und künftigen Geschlechtern nicht nur das xreligisse und kirchliche Leben unter uns, sondern auch, in dem Geiste des i, . und in den, von ihm mit⸗ getheilten Dokumenten (darunter Dr. Ribbecks Gedicht „der Fels der Kirche“) das Maß der jetzigen Kultur überhaupt bezeuge: denn, nach des Thrones und des ganzen Königlichen Hauses Vorbild, sehen wir alle Stände, alle Lebensalter und Geschlechter die innigste Genüge in diesem Fest des Lichtes suchen, finden; ja es ist auch anderweit nicht unbekannt geblieben, wie in dem engeren Kreise der Väter unserer Stadt selbst solche Ehrenmänner der Begeisterung sich angeschlossen haben, die nicht derselben Kirche, ja nicht dem Christen⸗ glauben angehören, aufrichtig aber an der Segensquelle des Evange⸗ liums Antheil nehmen, aus welcher, nicht für das Baterland allein, ein immer frisches Leben fließt.

Daß Herr Superintendent Schultz, wie S. 89 angedeutet wird,. die Herausgabe der, von den Berliner Geistlichen gehaltenen Jubel⸗ Predigten besorgen will, verdient, als ein in aller irt würdiger Ge⸗ danke, die größte Anerkennung.

Möge auch Herr Prediger Frege seine Sammlung nicht als ge— schlossen ansehen. Sein jetziges Buch, von dem Herrn Verleger, den wir bei Unternehmungen zu Ehren der vaterländischen Geschichte stets wirksam finden, würdig ausgestattet, wird ihm dazu die Lust verleihen. Daß einiges Ueberflüssige bei solchem Anlaß mitgegeben wird, ist zu überseben: ungern aber vermissen wir das, S. 72 erwähnte Gedicht eines hiesien Primaners zum Lebe Kurfürst Joachim's II. in dieser Sammlung, eben weil es auf Veranstaltung der Primaner in Druck gegeben worden. .

Geschichte der neueren Deutschen Kunst, vom Grafen A. Raczynski.

Eben erscheint der zweite Band der neueren Deutschen Kunstge⸗ schichte des Grafen A. Rachynski, aus dem Französischen übersetzt, ron F. H. von der Hagen, welcher Band, das südliche und mittlere Deutschland enthaltend, in den Mittelpunkten München, Stuttgart, Karlsruhe, Nürnherz, Augsburg, Regensburg, Prag, Wien, ein selbst⸗ tändiges Ganzes darstellt, und a,. durch einen Ausflug über die Alpen anziehende Blicke auf das Kunstleben in Rom, Florenz Parma, Lucca, Turin, Genua, Mailand, Bergamo, Venedig wirft. Der Kern des, gegen 100 Bogen starken Bandes ist allerdings München mit den allseitigen, wahrhaft Königlichen Werken; Cornelius mit seiner großen Malerschule, und was sich unabhängig Bedeutendes um ihn bewegt. Auch die Bildhauerkunst und Bau kunst nehmen darin eine würdige Stelle ein. Das Ganze ist selber hier in ein großes kunstreiches Gemälde gefaßt, erläutert (oder, wie es jetzt heißt, illustrirt), durch 105 eingedruckte und eingelegte Abbildun⸗ gen, bedeutsam verjterte Anfangsbuchstaben und einen Atlas on 13 großen Kupferstichen und Sleindrilcken in Royal Folio. Vor

allen werden auch hier die Gestalten der Götter und Helden von Eor⸗ neltus, Allerheiligen von H. Heß, der Nibelungen von Schnorr, die Geisterschlacht und mannigfaltige Lebensbilder von Kaulbach, der Anschauung geboten. Alle diese, vornehmlich dem Ruhme des gesamm⸗ ten Deutschen Vaterlandes gewidmeten Werke, deren Beurtheilung eben so viel Billigkeit und herzliche Anerkennung, als gründtiche Elnsicht und reifen Geschmack bekundet, werden durch eine geschichtliche Ueber⸗ sicht der Deutschen Helden⸗ und Ritter-Dichtung bis in das Zeitalter der , nn und in diesem durch eine vollständige Darstellung des Nibelungenliedes, des Lebens und der Werke Wolfram s von Eschen⸗ bach und Walther's von der Vogelweide, demnächst durch die geschicht⸗ liche Beleuchtung der Fresco⸗Gemälde der Arkaden eingeleitet und füh⸗

ten zu der alle Zeitalter umfassenden Walhalla, der hohen Ruhmes⸗