1839 / 357 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

reren Gelegenheiten beobachteten Verfahren geschienen, daß diese Allian 28 doch am Ende zu theuer verkauft seyn möchte. 0. den Vorfall zwischen dem nf on Kriegsschiff

„Isere“ und dem Britischen Schiff „Green 12 auf Mauritius (. den Art. Paris im 3 enthalten die hic gen Zeitungen heute schon aus 83 richten, die im Wesentlichen mit denen der . chen tter fbereinstimmen, nur daß sie am Schluß nech hinzufügen, die Sache sey nach einigen Schwierigkeiten gätlich ausgeglichen wor, den. Da der Britische Eapitain sich anfangs weigerte, die Fran, zoͤsische Flagge von dem erniedrigenden Platze fertzunehmen, an welchem er sie aufgesteckt hatte, so kamen zwei Fran tere an Bord des, Greenlaw / und verlangten personlich Senugthungz. 3 Driver wollte sich indeß nur mit dem Franzoͤsischen Capttain auf Pistolen duelliren, und dies wurde ausgeschlagen. Die Fran⸗ zosen beklagten sich nun bei dem Gouverneur der Insel, und der Tapitain wurde zu einer Entschuldigung veranlaßt. Hiermit nicht zufrieden, verlangte man Franzoͤsischer Seits, daß der Capitain an Bord des Franzoͤsischen Schiffs kommen und dort auf dem Verdeck der dreifarbigen Flagge seinen Respett bezeigen solle. Dies verwelgerte er aber aufs entschledenste, indem er erklaͤrte, wurde sich eher tödten lassen, als einer solchen Schmach sich unterziehen. Da die Franzosen sahen, daß sie ihr Verlangen nicht durchsetzen konnten, ließen sie es endlich bei der Entschuldi⸗ gung bewenden, die der Gouperneur dem Britischen Capitain vorgeschrieben hatte, und die dieser im Namen der Königin von England unterzeichnete. :

; Aus L , hat man Nachrichten bis zum 10 d. M. er⸗ halten, welche melden, daß die Britischen Schiffe bei Angola ihre Operationen gegen den Sklavenhandel in allem Ernst begonnen, die Küste blokirt, mehrere Schiffe unter Portugiestscher Flagge weggenommen und andere in Grund gebohrt hatten. Die dortige Müunizipal Kammer harte eine Beschwerde hierüber an die Köͤ— nigin Donna Maria eingesandt. Was die neuen Portugiesischen Minister betrifft, so glaubt man, daß sie mit großen Schwierig⸗ keiten zu kämpfen haben werden, doch sollen sie entschlossen seyn, den Cortes gegenuͤberjutreten und erst wenn sie nicht genuͤgende Unterstüͤtzung bei deinselben finden, sie aufzulssen und an das Land zu appelliren. Am 9Hten hatten in Lissabon die Munizipal— Wahlen begonnen und waren bisher sehr günstig für das Mini, sterium ausgefallen, da nur Wenige von der exaltirten Partei

ewählt wurden. Gollte Visconde Carrera das ihm übertragene ortefeuille annehmen, so glaubt man, daß Viscende Sa da Bandeira an seiner Gtelle als Gesandter nach Paris gehen werde. Aus Buenos ⸗-Ayres sind Zeitungen bis zum 31. August eingegangen. Das Franzoͤsische Geschwader im La Plata. Srom besteht aus einer Fregatte, A Korvetten, einer Barke, 8 Briggs, 3 Brigantinen und 3 Schoonern. Die Fregatte hat 61 Kano— nen, worunter à Achtzigpfüͤnder 1 la Fairhans, Die ubrigen Schiffe haben ein jedes zwei Geschuͤtze derselben Art, Die Ge⸗ sammtzahl aller Geschuͤtze ist 315ꝛ, und die der Schiffe 2, da noch 4 kleinere Fahrzeuge zu jenen hinzuzurechnen sind. Das Geschwader der Republik Uruguay, welches jetzt mit der Franzoͤ⸗ sischen vereinigt ist, besteht aus 5 Schoonern, einer Brigg und einem Lootsenboot, die zusammen 31 Stuck Geschütz an Bord aben. Ueber den zwischen Buenos-Ayres und Frankreich schwe— enden Streit enthält die Regierungs-Zeitung jener Repu— blik folgende Betrachtungen: „Die Ele e rn verlangen bis zum Abschluß eines Traktats auf denselben Fuß gestellt zu werden, wie die begunstigtste Nation. Dies ist un— gerecht, tyrannisch und abgeschmackt, Wurde ihnen dies bewilligt, so wäre es nicht nur 33. als ihnen ein Traktat gewähren könnte, da sie auf diese Weise ohne die Verbindlichkeiten eines solchen alle Rechte desselben genießen warden, zum Beispiel die bem Britischen Unterthanen eingeraͤumten Rechte, sondern sie würden dann auch alle Privilegien und Vergunstigungen haben, welche die Argentinische CTonföderation in künftigen Traktaten mit befreundeten Nationen 9 bewilligen geneigt seyn mochte, zum Beisplel an Schwester⸗Nationen des Amerlkanischen Kontinents, wie Chili oder Bolivien. Und konnten wir einen größeren Be⸗ weis von Unterwürfigkeit geben? Kann man sich eine übertrie—⸗ benere und tyrannischere Forderung denken? Können einer un— anhängigen Ration laͤstigere, demüthigendere Bedingungen aufer— legt werden? Die Argentinische Conföderatisn wurde dann nicht nur auf ewige Zeiten an das Joch Frankreichs geschmiedet seyn, sondern auch den Amerikanischen Schwester⸗Republiken den Weg zu allmaͤligem Erleiden eines gleichen Schicksals gebahnt haben, sie wurde unermeßliches Uebel veranlassen und sich mit unguslöschlicher Schmach bedecken. Aber die Franzosen, die Franzoͤsischen Tyrannen, die Feinde der Amerikanischen Freiheit, fordern dies nicht nur, son— dern fordern es mit ihren Kanonen, fordern es, indem sie der Republik die Insel Martin Garcia rauben, fordern es, indem sie die Dolche der wilden Unitarischen Verräther gegen das Le— ben des erlauchten Oberhauptes der Republik lenken, fordern es, indem sie, wie Piraten, die in schutzlesen Hafen an der ausge— dehnten Kuͤste der Republik liegenden Hafen verbrennen, fordern es mit Gewalt, Schimpf, Berrath, mit der frechsten Seeräube— rei, mit dem wildesten Vandalismus. Sollen wir uns dem un⸗ terwerfen? Sollen wir schweigen? Das erwarte Niemand. Die treulosen Feinde der Amerikanischen Freiheit werden sich jammer— lich täuschen. Die Argentiner sind zu immerwährendem Kriege vorbereitet. Sie werden bis auf den letzten Blutstropfen fech⸗ ten und lieber untergehen, als sich der Schande preisgeben.“

Nieder lande.

Aus dem Haag, 20. Dez. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten haben 16 Mitglieder uͤber den neuen Anleihe-Entwurf gesprochen, und zwar vier Redner für und zwoͤlf gegen den ministeriellen Antrag. Mit Einschluß derjenigen, die am Tage vorher uͤber den Gegenstand sich hatten vernehmen lassen, sind es 32 Mitglieder, die bisher ihre Meinung abgegeben. Auf das Schicksal des Entwurfes läßt sich schon aus dem Umstande ein Schluß ziehen, daß in der aus 32 Mitglie dern bestehenden Kammer neben ä3s Gegnern nur 7 Vertheidiger der Anleihe sich gefunden haben. Die Letzteren gingen , lich von dem Gesichtspunkte aus, daß die Regierung ihren Ver⸗ pflichtungen gegen die Handels-Maatschappy nachkommen muͤsse und dazü des Indischen Anlehens beduͤrfe; Buͤrgschaften dafuͤr, daß das Land selbst keine großere Last zu tragen bekomme, seyen hinlaͤnglich vorhanden. Die Gegner begnuͤgten sich nicht damit, den ganzen Anleihe Entwurf als unzweckmäßig zu bezeichnen, sondern sie verlangten auch großere Bürgschaften, als die bisher vorliegenden, fuͤr die Zukunft; denn es handle sich hier nicht so— wohl um eine größere oder kleinere Ziffer, als um ein Prinzip, um die Frage, ob es be, ,. gestattet sey, die Verbindlich kei⸗ ten des Landes mit jedem meisten anderen Landern Europas, an die Verminderung der Staatsschuld zu denken. Die Berathungen uͤber den Entwurf wurden gestern so gut als geschlossen Und heute ist nur noch der

oᷣsische Offi⸗

gestiegen

ahre zu e, ,, n, in den.

14162 Vortrag der Minister zu erwarten. Nach beendigter Sitzung be—

gaben sich die Minister der Finanzen und der Kolonieen zum Könige, um, wie es heißt, Ermächtigungen zu einer Aenderung

des vorgelegten Entwurfes zu erbitten.

Aus dem Haag, 20. Dez. (Abends) Es haben heute noch einige Mitglieder der zweiten Kammer theils fur und theils gegen den Anleihe Eurer gesprochen. Der Finanz- Und der Kolonial⸗Minister nahmen darauf zur Vertheidigung desselben das Wort und hielten ausfuhrliche Reden. Das Resultat der Abstimmung war (wie gestern bereits unter Telegraphische Nach richten / gemeldet wurde), daß der Entwurf mit 39 gegen 1 Stimmen verworfen ward, so daß Se. Masjestät ehrerbietigst zu ersuchen ist, diesen Entwurf in nähere Erwägung zu ziehen.

Amsterdam, 20. Dez. Auf unserer Böͤrse hat die bekarnt gewordene Verwerfung des neuen Anleihe⸗Projekts keinen sonder⸗ lichen Eindruck gemacht, da man erstlich ein solches Nesultat er⸗ wartete und zweitens auch der Meinung ist, die Regierung werde sich mit den General Staaten auf andere Weise zu vereinigen wissen.

Belgien.

Bruͤssel, 20. Dez. In der gestrigen Sitzung der Repraͤ⸗ sentanten⸗ Kammer wurden zwei wichtige Bittschriften vorgelegt. Die erste lautet er , . „Die Mitglieder der leitenden Kommission des National-Vereins zur Foͤrderung der Baum⸗ wollen⸗Fabrication, die Mitglieder der Comité s zu Bruͤssel, Cour⸗ trai, Renaixr und St. Nicolas verlangen ein Gesetz zum Schutz der Baumwollen⸗Fabriken, entweder durch Sicherung des inneren Absatzes, oder durch eine Zoll⸗ Verbindung mit Frankreich, oder durch Anschluß an den Deutschen Zoll⸗Verein. Die zweite Bitt— schrift lautet: „Eine große Anzahl von Leinwand, Handlern und Fabrikanten der Gemeinde Zwevezeele in West— Flandern verlan⸗ gen, daß die Ausfuhr des Flachses beschraͤnkt werde, in— dem durch die beträchtliche Ausfuhr der Preis desselben so sey, daß sie theils gar keine Arbeit harten, theils gezwungen seyen, mit er, zu arbeiten.“ Beide Hir cl nn wurden der betreffenden Kommission übergeben, mit dem Bemerken, die Abstattung des Berichts zu beeilen. Sodann leate der Finanz ⸗-Minister den Gesetz⸗Entwurf über die Ein— führung eines besseren Systems zur Verhinderung der Steuer⸗ Defraudation vor, worauf die Diskussion des Budgets der aus wärtigen Angelegenheiten wieder aufgenommen und das fuͤr die Gesandten in Grlechenland, Hamburg, Poriugal, Sardinien und Schweden auf 15,000 Franken festgesetzte Gehalt eines Jeden ohne Amendement bewilligt wurde. Dagegen gab das dritte Ka— pitel des Budgets, worin fuͤr die Gehalte der Konsuln 10, 6 Franken verlangt werden, zu langen Debatten Anlaß. Herr de Foüre tadelte das von der Regierung befolgte Handels⸗System und wiederholte namentlich seine Angriffe gegen den Transit— handel. Der Minister des Innern rechtfertigte den verlangten Kredit, der bereits seit drei Jahren bewilligt worden sey, und zeigte zugleich an, daß naͤchstens auch fuͤr Singapore ein Konsul ernannt werden solle. Es wurden hierauf die 100,909 Fr. be⸗ willigt; eben so die in dem 1. Kapitel verlangten 106,060 Fr. fur nicht aktive, von ihrer Mission zurückgekehrte politische Agenten und Jo, 006 Fr. für Reisekosten, Couriere, Stafetten unn r w. In Bezug auf die 7006060 Fr., welche im 6. Kapitel fur Agen⸗ fen des auswärtigen Departements gefordert werden, bemerkte Herr von Brouckere, daß die Nachweisungen, welche er sich von dem Rechnungshofe ,,. habe, den Beweis lieferten, daß mit der Vertheilung dieser Summen großer Mißbrauch ge⸗ trieben werde. Er wolle indeß nicht weiter darauf eingehen, indem dies Personen betreffe; im nächsten Jahre werde er aber die Bekanntmachung der Ausgaben verlangen. Der Minister des Innern erwiederte, daß alle jene Ausgaben den uͤber diesen Begenstand bestehenden Beschluͤssen gemäß gemacht worden seyen. Die Herren Rodenbach und Verhaegen fuͤhrten einige That sachen an zur Unterstuͤtzung desjenigen, was Herr von Druckere gesagt hatte, und Herr Verhaegen verlangte die Vertagung der Debatten, bis die Dokumente vorgelegt worden seyen. Der Mi⸗ nister, welcher bereits in der Central⸗ Section alle diese Beschwer⸗ den zuruͤckgewiesen hatte, that dies noch einmal und deutete zu⸗ gleich darauf hin, welchen uͤblen Eindruck dergleichen Debatten im Auslande hervorbringen muͤßten. Nachdem noch die Herren Wallaert, de Merode, Demonceau und der Minister der oͤffent⸗ lichen Arbeiten gegen den Antrag des Herrn Verhaegen gespro— chen, nahm er denselben zuruͤck.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13. Dez. Das akademische Konsistorium in Lund hatte den Beschluß gefaßt, diesesmal keinen Abgeordneten zum Reichstage zu waͤhlen; an welchem Beschlusse jedoch die juͤngeren und anßerordentlichen Lehrer und Angestellten nicht Theil genommen, die vielmehr, dawider Beschwerde führend, beim hoͤch⸗ sten Gerichte eingekommen sind, in welchem Se. Maj. nunmehr wie folgt erkannt haben: „Se. Maj. haben sich in Gnaden die unterthänige Beschwerde vortragen lassen, und da in der Frage aͤber die Wahl zu Reichstagsmaͤnnern fuͤr die Universitaͤten die Reichs⸗ tagsordnung keine andere oder bestimmtere Vorschrift ertheilt, als die, welche man im 5. 1 Moment 2 findet, enthaltend, daß „„die Univer⸗ sitaͤten in Upsala und Lund zu Reichstagsmaͤnnern im Priester⸗ stande jede zwei Professoren aus den weltlichen Fakultäten zu er— lesen haben““, und diese Bestimmung, wie nachgewiesen und zugegeben worden, bei den beiden Reichs⸗Versammlungen, die stattgefunden haben, seitdem jene Bestimmung von Sr, Majestat und den Ständen des Reiches angenommen und in die Reichs⸗ tags-Ordnung eingeruͤckt worden, in der Weise angewendet ist, daß nicht minder die Mitglieder des Konsistoriums, als die uͤbrigen mit Vollmacht, des Kanzlers der Aka⸗ demie versehenen Lehrer und Bedienstete bei der Uni— versität Lund an der Reichstagsmanns⸗Wahl Theil genommen, so finden Se. Majestat, daß es diesen Lehrern und Bediensteten nicht hatte verwehrt werden sollen, an Erwägung und Beschluß über die Fragen Theil zu nehmen, welche mit der Wahl von Be— vollmaächtigten der Universitaͤt zum bevorstehenden Neichstage in Zusammenhang stehen; weshalb Se. Majestaͤt es für gerecht er— achten, die Maßregeln des Konsistoriums, uͤber welche Klage ge— fuͤhrt worden, dufzuheben; und liegt es in Folge dessen den Be— treffenden ob, mit der Sache schleunigst dem Gesetze gemäß vor— zugehen.“

Deutschland.

Munchen, 19. Dez. Se. Maj. der Koͤnig hat den Pra denten des Ober⸗Appellations-Gerichts, Grafen August von Rech, berg und Rothenlswen, zum lebenslaänglichen Reichsrath zu er—

nennen, indem Graf Alois von Rechberg, fruͤher Minister des Königl. Hauses und des Acußeren, jetzt auf seinen Guͤtern lebend,

auf jene Wuͤrde verzichtet hat.

Heute Vormittag hielt in der Aula der Universitaͤt der zeit⸗ liche Rector, Prof. Hr. Wiedemann, die herkömmliche Antritts⸗ rede, welchem Akte der Minister des Innern, Herr von Abel, beiwohnte.

Frankfurt a. M., 21. Dez. Einer in der Ober⸗Post“ Amts⸗Zeitung enthaltenen . zufolge, bestaäͤtigt es sich vollkommen (was fruͤher vom Hamburger Korrespondenten in Zweifel gezogen worden), daß der Papst den im Luͤttichschen woh⸗ nenden 2 Laurent zum apostolischen Vikar der Hansestadte und des Königreichs Dänemark mit Bestimmung des Wohnorts Hamburg ernannt habe.

Frankfurt a. M., 21. Dez. Vor einigen Tagen wollte man hier wissen, daß man den Bundes-⸗Praͤsidial⸗Gesand— ten, Grafen von Muͤnch⸗-Bellinghausen, schon in den näͤchsten Ta⸗ gen aus Wien hier zuruͤckerwarte und die Sitzungen der Bun⸗ des-Versammlung darauf ihren Wiederanfang nehmen wurden. Sowohl dieses, als andere daraus entstandene Gerüchte, sind aber ohne Grund. Es scheint auch durchaus keine dringende Ursache zur schleunigen Wiederaufnahme der Bundestags / Sitzungen vor⸗ handen zu seyn. Herr Graf von Muͤnch Bellinghausen wird des— halb noch laͤngere Zeit in Wien verbleiben.

Wie man aus dem nahen Homburg vernimmt, wird der Landgraf von Hessen⸗Homburg, Gouverneur der Bundes—⸗Festung Mainz, allerdings diesen Winter in Homburg verbleiben, im nach⸗ sten Jahre aber einige Zeit in Mainz residiren.

Man erfahrt, daß der Koͤnigl. Großbritanische Gesandte beim Deutschen Bund, Sir Ralph Abercromby, in der naächsten Zeit nach England gehen und daselbst wahrscheinlich verbleiben werde. In unsern hoͤhern Kreisen ist durch die Ruͤckkehr mehrerer Ge— sandten wieder größere Lebhaftigkeit eingetreten. ;

Seit vorgestern erfreut sich Frankfürt eines Vorzugs großer Städte, durch ein fuͤr den oͤssentlichen Dienst in der Stadt und nächsten Umgegend eingerichtetes elegantes und bequemes Drosch⸗ ken- Fuhrwerk. Das Publikum läßt dieser angenehmen und nuͤtz— lichen Unternehmung eine sehr aufmunternde Unterstuͤtzung zu Theil werden. Im Winter ist das Unternehmen durch die Ein— heimischen, im Sommer durch die Fremden unterstuͤtzt.

Der Wasserstand des Main hat sich auf das letztere Regen⸗ wetter etwas gebessert und dadurch ist die Schifffahrt wieder be⸗ lebter geworden, da die Witterung auch auf einen baldigen Ein⸗ tritt des Winters nicht schließen laßt.

Nachrichten aus Mannheim zufolge, hat der Vorstand des dortigen Musik-Vereins den von demselben im November ». . fuͤr das beste Quartett ausgesetzten Preis von 25 Dukaten Herrn Julius Schapler aus Magdeburg, dermalen Konzertmeister in Wiesbaden, zuerkannt. Es waren 51 Bewerbungen eingelaufen.

Die in dieser Woche aus Holland eingetroffenen Nachrich— ten waren wenig geeignet, die Boͤrse zu unterstuͤtzen. Die Boͤrse zu Amsterdam ist in Besorgniß gehalten, wegen der noch zweifel⸗ haften Annahme des beantragten Ostindischen Anlehens von 5tz Millionen Gulden von Seiten der zweiten Kammer der Gene— ralstaaten. Naturlich befanden sich dadurch auch hier die Hollan⸗ dischen Fonds in flauer Haltung. Aus Wien irafen in den letz⸗ teren Tagen auch keine aufmunternden Berichte ein, so daß die Oesterreichischen Effekten etwas zuruͤckgingen. Das Geld wird immer noch nicht überfluͤssig und Diskonto bleibt auf A1 / pCt. stehen.

Oesterreich.

Pesth, 15. Dez. Der Bruͤckenbau (stabile Ketten— bruͤcke) wird eifrigst betrieben; erst letztere Tage hat man die Ar— beiten an den Donau-Ufern einstellen muͤssen, da die Witterung zu naß und kalt wurde. Im naͤchsten Fruͤhjahre jedoch beabsich⸗ tigt Baron Sina ein energisches Vorwaͤrtsschreiten, und man hofft von der vielseitigsten Unterstuͤtzung das Ersprießlichste. Die Regierung, das Land, der Magistrat und der Unternehmer rei— chen sich in dem edlen Streben die Hand, und nach zuverlãssi⸗ gen Berechnungen wird binnen drei Jahren das kolossale Werk vollendet seyn. Mittlerweile behelfen wir uns jetzt mit unserer alten Schiffbrücke, an der man in diesem Augenblick schon auf— zuräumen anfaͤngt, damit bei eintretendem Froste sogleich Alles abgebrochen werden koͤnne. Dann muͤssen wir durch Schiffe und Kaͤhne die Verbindung zwischen den beiden Staͤdten unterhalten, und die Zeit der Isollrung tritt ein. Wir beschraͤnken uns dann auf uns, die Landpartieen in Ofen werden mit Theater, Redou— ten, Ballen, Kaffeehausbesuchen vertauscht, und unsere zahlreichen Hotels spielen eine große Rolle. Diese Hotels sind indessen kei⸗ nesweges das, was ihr Name erwarten läßt. Es ist eine Nach⸗ ahmung des Aeußeren der Wiener Hotels, aher das Innere! Vorzuͤglich weit hat es ein sogenguntes er stes Hotel. in diesem Scheinwesen gebracht. Fuͤrst Puͤckler, der lange darin wohnte, zog wie viele Andere aus, und befindet sich gegenwartig in einem anderen Gasthofe Wie es scheint, gefällt ihm Ungarn sehr, und er hat vielen Umgang mit dem hohen Adel unserer Hauptstadt.

Agram, 10. Dez. Die von Ludwig Gay herausgegebene Ilirska Narodne novine meldet, daß die Stande des Kreu⸗ zer Komitats in Kroatien in ihrer General⸗-Congregation am 18. November beschlossen haben, in einer Repraͤsentation zu bit— ten, daß nicht, gegen die National- und Munizipal⸗Gesetze der Königreiche Dalmatien, Kroatien und Slawonien, die Magyarische Sprache in diesen Koͤnigreichen als Staats, und Geschaͤftssprache eingeführt werde, und zu gestatten, daß die Advokaten in diesen Königreichen vor den Gerichten in der Landessprache ihres Komi⸗ tats allegiren durfen. Dies ist ein neuer Beweis, daß die ver— suchte Magyarisirung der Kroaten, Slawonier und Dalmatier besonders in Kroatien eine Reaction und Enthusiasmus fuͤr ihre Mutter- und Landessprache hervorgerufen habe.

Schweiz.

Zürich, 18. 6 Sitzung des großen Raths vom 17. De— zember. Präsident Ulrich eroͤffnete die Sitzung mit der Bemer— kung, der große Rath versammle sich zu einer Zeit, wo Ver⸗ handlungen in andern Kantonen zeigen, daß nur diejenige Re⸗ gierung bestehen koͤnne, die das Vertrauen aller Theile des Volkes fuͤr sich hat. Eindringlich warnte er davor ohne die wich— tigsten Gruͤnde in den Kreis zu greifen, der die Verfassung um ziche, und Anträge, von deren Folgen man auch nur mittelbar Gefahr fuͤr die Freiheit b esorge, zu verwerfen, wenn auch ein⸗ zelne Uebelstande noch länger bestehen bleiben sollten. Auf dem industriellen Gebiete sey dem großen Rathe zuge— dacht, den ersten oͤffentlichen Schritt in der Schweiz zu thun, um unserm Vaterlande die Wohlthat der Eisenbah⸗ nen zu verschaffen. Mit besonderer Wärme verweilte der Proaͤ⸗ sident beim Unterrichtswesen. Welche Frage mehr, als die Sorge suͤr die Kinder, sich eigne, in Frieden und Harmonie be— rathen zu werden, und welche mehr als diese seit einiger Zeit Quelle ärgerlichen Haders geworden sey? Wohlwollen und

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Liebe habe der guͤtige Schöpfer in die Brust der und die, welche diese Eigenschaften pflegen sollen, verfolgen zu oft jede abweichende Meinung mit giftiger Feindschaft. Freilich nur im Kampfe gedeihe das Gute. Auch der große Rath werde zu kämpfen haben; kampfen gegen jenen anmaßenden, verderblichen Dunkel, der sein Werk uͤber jede Verbesserung erhaben glaubt und da Zerstörung sieht, wo nur dem schon lange schwankenden Baue ein Fundament gegeben werden soll; zu kämpfen gegen jenen Wahn, der Kirche und Schule auseinanderreißen will, die enge verbunden wirken muͤssen, wenn sie nicht beide untergehen sollen; aber auch zu kämpfen gegen jenes unbesonnene kurzsichtige Treiben, das Bestehende niederzureißen, nur um Vergangenes wieder zu gewinnen. Hier habe der große Rath eine Gelegen⸗ . sich über das unlautere Treiben der Leidenschaften zu er— eben.

Kinder gelegt,

Aarau, 153. Dez. (Allg. Schweizer 3). Während Zürich und Tesssn auf gewaltsamem Wege jedes seine Revolu— tion gemacht haben, schickt sich die Regierung des Kantons Aar— gau an, durch Revision seiner Verfassung einem ahnlichen Schick— sale zu entgehen. Die drohende Stimmung des Volks ließ ihr kaum eine andere Wahl. Den 10ten d. beschloß der Gr. Rath die Revision der Verfassung, und den 13ten genehmigte er den vom Regierungs⸗Rath vorgelegten Dekrets-Entwurf zur Bildung eines Verfassungs⸗Raths. Die Haupt⸗Bestimmungen desselben sind:

§. 1. Zu Revision und Entwerfung von Vorschlägen für Abän— dernng der Staats-Verfassung wird eine Kommission von 22 Mitglie— dern niedergesetzt, welche durch den Großen Rath aus seiner Mitte in geheimer Wahl, ans je zwei Mitgliedern aus jedem Bezirk, und mit Beobachtung der Parität zu wählen sind. S5. 3. Alle auf die Revi⸗ sion der Verfassung bezüglichen, beim Präsidenten des Großen Rathes oder beim Kleinen Rathe einlangenden riften sollen sofort von ihnen aus der Revisions-Kommission zur Prüfung ulld gutsindenden Verilcksichtigung übermacht werden. F. 4. So wie die Kommission thre Rexisions⸗-Vorschläge vollendet hat, stellt sie dieselben dem Kleinen Nathe zu, welcher sie sofort in gehöriger Anjahl drucken lassen, den Mit— gliedern des großen Rathes zusenden und übeidies auf angemessene Art ver⸗ breiten wird. 5 5. Der greße Rath wird sonach über die Kommissio— nal⸗-Vorschläge in Berathung treten, und es soll der von demselben festgesetzte Entwurf einer revidirten Verfassung nach vorheriger allge⸗ meiner Verbreitung dem Volle in seinen Kreis-Versammlungen aus

: Tag zur Annahme oder Verwerfung vorgelegt werden. S7.

revidirte Versassung ist als vom Volke angenommenes neues

s⸗-Grundgesetz zu premulgiren, so wie sich die absolute Mehrhe ntlicher in den Kreis-Bersammlungen anwesender stimmfähige r des Kantons erklirt haben wird. Sofort nach reridirten Verfassun, Gesammtwahl⸗-Ernenerung aller durch die Verfassun

; (ffentlichen Behörden und Beamtungen stattfinden

Wochen nach Zastellung der Revisions-Vorschläge an die Mit—

großen Raths wird dieser letztere sich zu deren Berathung

Vier Wochen endlich nach vollendeter Berathung des

großen Raths L bes die revidirte Verfassung soll darüber die Abstim— mung des Volkes in den Kreis-VBersammlungen stattfinden. H. 10. Sollte aber die revidirte Verfassung nicht durch die absolute Mehrheit der stimmenden Bürger angenemmen werden, so wird der große Rath fich sofort wieder versammeln, um rüclsichtlich der Fortsetzung der Reyvisions-Arbeiten die weiteren angemessenen Schlusnahmen zu fassen.

Graubünden. Die Churer Zeitung schreibt: „Aus glaubwürdiger Quelle wird uns Folgendes mitgetheilt. Die po— litischen Bewegungen im Kreise Tessin haben im Misoxer Thal vielseitigen Anklang gefunden, und man hoͤrt daselbst gegenwartig mehr als je den Wunsch besprechen, diese Thalschaft jenem Kan— ton als neunter Bezirk einverleibt zu sehen. Man giebt fuͤr diese Veränderung hauptsaͤchlich folgende Gruͤnde an: 1) Gleichheit der Sprache, Religion und Sitten; 2) die geographische Lage; 3) den Vortheil, wenigstens 32 vom Staat besoldete Beamte zu besitzen, waͤhrend man jetzt nur Einen Landjäger zahle; 4) Frei⸗ werdung von den druckenden Konsumo⸗ und Ausfuhr-Zöllen auf Holz und Kohlen, und 3) Beguͤnstigung des Handels uͤber den St. Bernhard. Der Kreis Tessin wuͤrde bei der gegenwartigen Lage der Dinge zur Realisirung dieses Wunsches um so freudiger die Hand bieten, da die Einwohnerschaft des Misoxer Thales sich in neuerer Zeit den Nuf liberaler Gesinnung zu verschaffen wußte.“

els⸗ 59 die

für Annahme Bekanntmachung der

Rom, 3. Dez. (Munch. pol. 3.) Seit der Ankunft des Herzogs von Bordeaux wurde von seinem kleinen Hofe jede An— strengung gemacht, um Aufmerksamkeit zu erregen, und man be— muͤhte sich eifrigst, seine Gesellschaft zu vermehren, wenn auch mit geringem Erfolge. Der Roͤmische Adel und die vornehmen

fremden Reisenden bleiben fern, abgeschreckt durch die Langeweile

einer rigorosen Ct tette, während aus anderen Gruͤnden das di— c 7

plomatische Corps, mit Ausnahme des Neapolitanischen Gesand—

ten, und der Päpstlichen Autoritäten, der Kardinäle und Praͤla—

ten, alle Einladungen in den Palast Conti ablehnen. Haͤtte der Herzog das Incognito, in welchem er kam, beibehalten, so wuͤrde er einen angenehmeren Aufenthalt gehabt, und mehr Gesellschaft gesehen haben; doch das Ziel der kleinen Partei ist nicht, Sr. Königlichen Hoheit Vergnügen zu verschaffen, sondern Aufsehen zu erregen, von sich reden zu machen, und sich ein Ansehen von Wichtigkeit zu geben, auf das sie in der That keinen Anspruch hat. Nichts wuͤrde ihre Zwecke besser foͤrdern, als eine Einsprache des Franzoͤsischen Gesandten oder ernste Schritte der Päpstlichen Regierung, in welchem beiden, wie man offen darf, sie sich taͤuschen wird. Der junge Prinz hat ein . gefaͤlliges Aeußere, feine Manieren, Takt und Gefuͤhl in seiner Conversation. Er gleicht Ludwig XIII. mit einem seich— ten Anfluge von Aehnlichkeit der Neapolitanischen Linie seiner Familie. Jeden Sonntag hält er Cercle, und einmal auch waͤh— rend der Woche, wo Einladungen an die Franzoͤsischen Karlisten und gelegentlich auch an die Englischen hier befindlichen Familien, die Shrewsbury's, Walpole's, de Mauley's, Beverley's, Percy's, Ellisons u. A. ohne Unterschied der Parteien ergehen. Er nahm juͤngst musikalische Unterhaltung bei Mad. Javuska, einer Pol— nischen Dame, und eine soirée dansunte bei Frau von Egloffstein an, in welchen Häusern der kleinere Theil der Diplomaten keinen Anstand trug, mit ihm zusammenzutreffen und wahrscheinlich kei⸗ ner der selben, mit Ausnahme des Franzoͤsischen Gesandten, auch ferner daran Anstoß nehmen wuͤrde, . es nicht wegen der übertriebenen und übelangebrachten Erikette, auf der die kleine Schaar seiner Karlistischen Begleiter und Hofleute hartnaͤckig besteht.

Nom, 9. Dez. Nachstehendes ist eine Uebersetzung des in Nr. 351 der St. ga. erwähnten Apostolischen Schreibens Papst Gregor's XVI., das Verbot des Sklavenhandels betreffend: WMuf den höchsten Gipfel des Apostolates gestellt, und, obwohl ohne Verdienste, die Stelle Jesu Christi, des Sohnes Gottes, vertre⸗ tend, welcher in feiner übermäßigen Liebe Mensch geworden und für die Erlösung der Welt zu sterben beschlossen, erkennen wir es als zu unserer oberhlrtlichen Sorge gehörig, die Gläubigen von dem unmensch⸗ lichen Handel mit Schwarzen oder irgend anderen Menschen abzuhal.

zunt abgereist.

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ten. In der That, als das Licht des Evangeliums sich juerst zu ver⸗ breiten begann, fühlten jene Unglücklichen, welche damals in so großer Zahl vorzüglich durch Kriegs⸗Ereignisse in die härteste Knechtschaft ge⸗ rtiethen, ihre Lage r, bei Christen erleichtert. Denn erftlllt von dem heiligen Geist lehrten die Apestel die Stlaven selbst, ihren leiblichen Herren wie Christo gehorchen, und den Willen Gottes ron Herzen erfüllen; die Herren aber wiesen sie an, die Sklaven gut zu behan⸗ deln und ihnen, was recht und billig zu gewahren, und der sich u enthalten, wissend daß jener und ihr eigener Serr nn Himmel sey nnd die . nicht ansehe. Da aber überhaupt eine reine Liebe zu Allen durch die zorschrift des Evangeliums aufs Höchste empfehlen wurde, und Chri— stus der Herr erklärt hatte, er werde es als sich selbst gethan oder ver⸗ weigert ansehen, was immer von Güte und Erbarmung den Geringsten und Dürftigen geleistet oder versagt worden wäre, so geschah es leicht, nicht allein daß Christen ihre Sklaven, namentlich christliche, wie Brü⸗ der behandelten, sondern auch, daß sie geneigter waren, diejenigen, welche es verdienten, mit der Freiheit zu beschenken, was vorzüglich, wie Gregorius Nyssenus meldet, bei Gelegenheit der österlichen Feste zu geschehen pflegte. Ja, es fehlte nicht an selchen, welche von heiße⸗ rer Liebe angetrieben, sich selbst in Fesseln warfen, um andere loszu⸗ kaufen, deren viele gekannt zu haben der Apostolische Mann und ju— gleich unser Vorgänger Hochheiligen Andenkens Clemens 1. bezeugt. Daher, als im Verlauf der Zeit die Finsterniß des heidnischen Aberglau⸗ bens mehr zerstreut, und die Sitten auch reherer Völker durch die Wohlthat des durch Liebe wirkenden Glaubens gemildert worden, ge⸗ langte die Sache endlich dahin, daß schon seit mehreren Jahrhunder—⸗ ten bei den meisten christlichen Völkern keine Sklaverei mehr bestand. Aber, mit großer Betrübniß sagen wir es, es gab mitunter Einige aus der Zahl der Gläubigen selbst, welche, von schmutziger Gewinnsucht schändlich geblendet, in fernen und entlegenen Ländern Indier, Neger und andere Unglückliche zu Sklaven zu machen oder durch Errichtung und Erweiterung des Handels mit solchen, welche von Anderen in Ge— fangenschaft gebracht waren, das unwürdige Vergehen dieser zu be⸗ fördern kein Bedenken trugen. Mehrere Römische Bischöfe, un—⸗ sere Vorgänger, ruhmreichen Andenkens, versäumten in der That nicht, ihrem Amte gemäß das Verfahren Jener strenge zu tadeln, als ihrem eigenen Seelenheil schädlich und dem christ— ichen Namen schimpflich, wodurch sie auch die ungläubigen Völker in dem Hasse gegen unsere wahre Religion mehr und mehr be— stärkt sahen. Hierauf bezieht sich das apostelische Schreiben Pauls 11. vom 29. Mai 13537, erlassen an den Kardinal Erzbischof von Toledo, und andere weitiäuftigere, von Urban Vi 1. erlassen den 22. April 1639 an den Kollektor Jurtum der apostolischen Kammer in Portngal,

in welchen Briefen vorzüglich diejenigen sehr schwer bedreht werden welche sich erkühnen und unterfangen möchten, westliche eder südliche Indier in Sklaverei zu bringen, zu verkaufen, anzukaufen ju tauchen oder zu schenken, von ihren Gattinnen oder Kindern zu trennen, ihrer Sachen und Güser zu berauben, an andere Orte abzuführen oder zu versenden, oder auf welche Weise immer der Freiheit zu berauben, in der Knechtschaft zu behalten, oder auch denjenigen, welche in dieser Weise handelten, Rath, Hülfe, Gunst und Dienste, unter welchem Vorwande, welcher Beschönigung es auch sev, angedeihen zn lassen, oder, daß solche Handlungen erlaubt seyen, zu verlünden eder zu leh—⸗ ren, und sonst anf eine Weise an den vorerwähnten Handlungen sich ju betheiligen. Diese Vererdnungen der obenerwähnten Päpste bestä— tigte und erneuerte seitdem Benedictus Mn, in einem neuen aposte— lischen Schreiben an die Bischöfe von Brasilien und einigen anderen Gegenden vom 20. Dezember 1741, durch welche er die Sorge dieser Dberhirten zu demselben Zwecke anregte. Zuver auch erließ ein ande⸗ cer älterer unserer Vergaͤnger Pius 11., als zu seiner Zeit die Herr⸗ schaft der Poriugiesen sich über Guinea, ein Gebiet der Neger, aus⸗ dehnte, ein Schreiben vom 7. Okteber 1142 an den Bischof von Ro— vigo, welcher dahin zu reisen im Begriff stand, und ertheilte nicht allein diesem Bischof die zur wirksameren Ausübung des heiligen Amtes ge⸗ eigneten Fakultäten, sondern rügte auch strenge bei derselben Gelegen heit diejenigen Christen, welche die Neubekehrten in die Sklaverei abführten. Und noch in unseren Zeiten hat Pius VII., von demselben Geiste der Religion und Liebe, wie seine Vorgänger geleitet, seinen Einfluß bei den Machthabern fleißig angewendet, damit endlich der Handel mit Neger⸗ Sklaven unter Christen ganz aufhöre. Diese Verordnungen und Be— mühungen unserer Vorgänger haben unter Gottes gnädigem Beistande nicht wenig gefruchtet, um die Indter ünd die anderen vorbezeichne— ten Völker vor der Grausamkeit der Eroberer oder der Habgier chrisi⸗ licher Kaufleute zu schützen, doch nicht in dem Maße, daß dieser hei⸗ lige Stuhl sich der vollen Beendigung seiner Mühen hierum erfreuen könnte, da allerdings noch der Negerhandel, obwohl einigermaßen ver— mindert, doch ven mehreren Christen fortdauernd betrieben wird. Da⸗ her wünschend, ven allen christlichen Gebieten eine solche Schmach abzuwenden, nach Vernehmung des Rathes einiger Kardinäle, unserer hochwürdigen Brüder, und nach reifer Erwägung der ganzen Sache tretend in die Fußstapfen unserer Vorgänger, ermahnen und beschwören wir im Herrn inständig alle Christ— gläubigen eines jeden Standes, daß hinführd Keiner wage, In— dier, Neger oder andere Menschen der Art ungerecht zu drücken, oder der Güter zu berauben, oder zu Sklaven zu machen, eder Anderen, die solches gegen jene verüben, Hülfe und Gunst zu gewähren, oder enen unmenschlichen Handel zu treiben, in welchem die Neger, als ob sie nicht Menschen, sondern wahre, bare Thiere wären, auf irgend eine Weise in Knechtschaft gebracht, ohne allen Unterschied gegen die Ge— setze der Gerechtigkeit ünd Menschlichkeit angekauft, verkauft und zu— weilen durch Auflage der härtesten Arbeiten grausam hingecpfert wer⸗ den, und durch welchen Handel überdies, indem er selbst den ersten Er— werbern der Neger die Hoffnung des Gewinnes vorhält, in jenen Gegenden Zwietracht und gewissermaßen anhaltende Kämpfe begünstigt werden. Also alles dieses verwerfen wir kraft apostolischer Autorität als des christlichen Ramens durchaus unwürdig, und verbieten und nnter— sagen kraft derselben Autorität, daß weder Geistlicher noch Lave nnter irgend einer Vorspiegelung oder Beschönigung diesen Negerhandel in Schutz zu nehmen oder sonst gegen dasjenige, was wir durch diesen unseren apostolischen Brief vorgeschrieben haben, zu predigen oder auf irgend eine Weise öffentlich oder privatim zu lehren wage. Gegeben zu Rom unter dem Fischerringe den 3. Dezember 1839.

Aloysins Kard. Lambruschini.“

Spanten.

Madrid, 12. Dez. Das Eco del Comereio enthaͤlt Folgendes: „Man versichert uns, daß der Chef des Generalsta— bes des Generals Leon, Oberst Lavina, durch einen Pistolenschuß getoͤdtet worden ist. Der Mörder hat ausgesagt, daß er von Tabrera gedungen worden sey, den Herzog von Vitoria zu er— morden und daß er den Obersten Lavina dafuͤr gehalten habe.“ Die Wahrheit dieser Nachricht wird hier allgemein in Zweifel ge⸗ zogen, da dem Ministerium keine Anzeige irgend einer Art in dieser Beziehung zugegangen ist.

Saragossa, 14. Dez. Den Nachrichten aus dem Haupt quartier zufolge, ist die Zahl der täglich uͤbergehenden Karlisten so groß, daß man aus denjenigen, die freiwillig Dienste nehmen wollen, ein Frei⸗Corps zu bilden beabsichtigt. Man glaubt, daß in Catalonien jetzt eine Uebereinkunft zu Stande kommen werde, indem durch den Ruͤckzug Balmaseda's nach Morella das Haupt— Hinderniß weggeraͤumt worden ist.

Turkei.

Konstant inopel, 4. Dez. (Oest. B.) Der Graf de Sercey, bekanntlich mit einer Sendung des Franzoͤsischen Hofes an den Schah von Persien beauftragt, hatte am 50. v. M. eine Audienz beim Sultan, wobei der Königl. Franzoͤsische Gesandte Graf Pontois die Ehre hatte, ihn Sr. ohr vorzustellen Graf Sercey ist am 2. d. M. mit seinem Gefolge am Bord des als Kauffahrer maskirten Kriegsdampfboots „le Ke el nach Trape⸗

Das Kaiserl. Russische Dampfboot „Polarstern“, we bis er in Busjukdere vor Anker lag, ist 2 * d. M. dem chwarzen Meere abgegangen.

m 2. d. M. wurde das Fest Kadir Gedschessi auf die ge⸗ wohnliche Art gefeiert, indem der Großherr sich Abends bei Fak— kelschein in die Moschee von Aja Sofia begab, um sein Gebet

zu verrichten. 1 a n n

Posen, 21. Dez. (Pos. 3.) Se. Durchlaucht der Fuͤr von Thurn und Taxis haben zu Gunsten der Bewohner 6 Besitzungen im Fuͤrstenthum Krotoschin die Summe von 400 Rihlr. ur Zahlung 2 Heposiium der Kreiskasse zu Krotoschin mit der

estimmung angewiesen, daß daraus den im Fall der Mobil— machung der Armee ohne Unterhalt zuruͤckbleibenden Familien der zum aktiven Dienst einberufenen Landwehrmänner eine Un— terstuͤtzung gewährt werde. Bis dieser Fall eintritt, wird der Fonds verzinslich angelegt werden.

In der im Anfange dieses Jahres eroͤffneten Provinzial⸗ Torrections⸗Anstalt zu Kosten befinden sich gegenwärtig 126 Kor rigenden. Die sammtlichen Polizei⸗Behöͤrden sind von neuem angewiesen, auf alle Landstreicher, Bettler u. s. w. mit moͤglich⸗ ster Strenge zu vigiliren, sie im Betretungsfalle zu verhaften und in die gedachte Anstalt einzuliefern, wodurch die polizeiliche Ruhe in den Kreisen mehr gesichert werden kann.

Köln, 21. Dez. (Köln. 3.) Aus zuverlaäͤssiger Quelle sind wir in den Stand gesetzt, den Kunst- und Altherthums— Freunden die höchst erfreuliche Nachricht mittheilen zu können, daß Se. Majestaͤt der König zur Fortsetzung und Vollendung des in der Ausführung begriffenen Wiederaufbaues der in histo— rischer wie artistischer Beziehung gleich merkwürdigen vormaligen Abtei Kirche zu Altenberg, außer der hierzu bereits früher ge— wahrten Sumnle von 2,066 Nthlen., mittelst Kab inets⸗Ordre vom 2I. Oktober d. J. den noch fehlenden Bedarf von 7,2 6 Rthlrn Allergnaͤdigst zu bewilligen geruht haben. Durch diesen erneuer— ten Akt Allerhöchster Huld und landesvaterlicher Fursorge durfen die Rheinlande sich nunmehr der Hoffnung hingeben, ein s ihrer trefflichsten Denkmale Deutscher Baukunst dem drohenden Unter⸗ gange bald entzogen und in wuͤrdiger Vollendung der Mit- und Nachwelt erhalten zu sehen.

Telegraphische Nachrichten.

Bruͤssel, 21. Dez. In der gestrigen Sitzung der Repraͤ— sentanten⸗Kammer ist das Budget für das Ministerium der aus— wärtigen Angelegenheiten genehmigt, auch ist der Gesetz-Entwurf wegen Ausgabe von 12 Millionen Schatzbons zur Forssetzung der Eisenbahnen mit 66 gegen 2 Stimmen angenommen werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Kunsthandlung von J. Buddeus in Düssel⸗ derf wird in kurzem ein Kupferstich erscheinen, der sehr geeignet senn dürfte, das lebhafte Interesse der Kunstfreunde in Anspruch zu neh⸗ men. Wir erlauben uns, nach einem uns vorliegenden Probedrucke, eine kurze Nachricht über denselben zu geben. Es ist die Darstellung einer Kreuztragung Christi, nach einer Zeichnung Overbeck's, die dieser Meister im Jahre 18135 gefertigt und die sich im Besitz des Herrn Direktor W. Schadow u Düsseldorf befindet, von A. . e r gestochen. Ohne Zweifel ist es eine der schönsten Compositionen Over⸗ becks; all' der wesche, anmuthvolle Adel, all' das zarte, innige Gefühl, das seine anderweitigen Cempositionen auszeichnet, tritt auch hier auf däs Entschiedenste hervor; zugleich aber anch eine kräftige Lebensfülle der Gestalten. Als besondere Eigenthümlichkeit ist es e nn n, daß hier die Richtung der älteren Italiäanischen Meister, denen ODver⸗ beck sich in späterer Zeit angeschlossen hat, minder sichtbar wird; viel⸗ mehr ist es noch eine Hinnelgung zu der Compositionsweise der älteren Deutschen Meister, die aber eben so mit dem tiefsten Gefühl und mit dem edelsten Geschmack gepaart bleibt. Für Overbeck's Entwickelungs⸗ Geschichte, und zugleich für den gesammten Entwickelungsgang unserer neueren Kunst, dürfte das Blatt demnach einen doppelten Werh haben. Die Arbeit des Kupferstechers ist nur im höchsten Grade zu rühmen. Die Behandlung nähert sich in Etwas der alterthümlichen Stechweise. was natürlich zu dem Charakter der Composition sehr wohl paßt, oder vielmehr dadurch bedingt wird. Mit großer Klarheit hat der Stecher die sämmtlichen Gestalten des reichkemponirten Ganzen zu entwickeln und vernehmlich die hohe Schönheit der Köpfe in einer überaus zar— ten, meisterhaften Weise wiederzugeben gewußt. . KR.

Dauer der Eisenbahn-⸗Fahrten am 23. Dezem ber. Rdg3ang Zeitdauer übgang Jeltdauer

von ö von . er l ing. Potis da m. (St. M. Um ? Uhr Morgens. . Um s Uhr Morgens. 11 9 . 12 Mittags. . 0 . Nachmitt. . 5 1 Nachmiti. 34 6 Abends.... 771 - Abends... 83 * 16 * 5 210 . . ft

In der Woche vom 17 bis 25. Dezember sind auf der Berlin= Potsdamer Eisenbahn 5849 Personen gefahren.

B ent J iük t Börm e. z Den 212. Dezember 1838. m tlicher Fondzy- u- Zee.

Fr. Gonr. * Fr. Uonr. Brie. Geldqd. 8 Brief. Geld.

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