1839 / 358 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. . ee , e d, , ,, ,.

28 ö 2

Gewehrfeuer

und beschoß das Lager von Kara⸗Mustapha. Der Feind zu⸗

dauerte ungefähr eine halbe Stunde, worauf ruͤckzog. Uns wurde bei dieser Gelegenheit getodtet und verwundet. Die Araber verloren 3 M und 1 Pferd. Keiner unserer Posten ist bis jetzt ernstlich angegriffen worden, Jene beiden Gefechte sind die einzigen, die stategefunden haben. Gestern erschien der junge 1 der ein Pistol auf einen Stadt ⸗Sergeanten abgeschossen hatte, vor den hiesigen Assisen. Die Verhandlungen ergaben kein neues Faktum, da der . Meuchelmörder mit großer Beharrlichkeit und Kalt— hluͤtigkeit alle Aufschluͤsse, die auf die Spur von Anstiftern dieses Verbrechens hätten fuͤhren können, verweigerte. Der Praͤsident suchte besonders das Geständniß von ihm zu erlangen, daß er Minglied einer geheimen Gesellschaft sey, und obgleich dieser um, stand fast nicht zu bezweifeln ist, so ward doch jede bestimmte Aus— age daruͤber von dem Angeklagten abgelehnt. Er blieb dabei, daß er eine persoöͤnliche Rache an den Stadt-⸗Sergeanten, von dem er bei einer fruͤheren Gelegenheit Stockschlaͤge erhalten haͤtte, habe nehmen wollen. Seine Ackßerungen während des Verhors waren nicht geeignet, das Mitleid und die Nachsicht der Jury in Anspruch ju nehmen, und seine Strafe, die sonst wohl milder ausgefallen seyn würde, lautete auf lebenswierige Zwangsarbeit und öffentliche Ausstellung. ; . Vor dem hiesigen Züchtpolizei⸗Gerichte brachte gestern Herr Emil von Girardin eine Klage gegen den „Corsaire?, eines der sogenannten kleinen Blatter an, welche durch ihre Bosheit, mit der sie Über Persenen und personliche Verhältnisse herfallen, das größere Publikum reizen und davon existiren. Diese kleinen Witz und Schmutzblätter genossen bisher insofern einer Art von Autorität, als man fürchtete, sich ihnen enigegenzustellen, theils um sich nicht lächerlich zu machen, theils um nicht noch harter von ihnen gegeißelt zu werden. Herr von Girgrdin hat in die— ser Beziehung die Bahn gebrochen. Seine Person und seine Hauslichkeit waren Gegenstände der boshaftesten Angriffe gewe⸗ sen und nachdem die heftigen Aeußerungen, die er sich bei einer frühern Gelegenheit entschlüͤpfen ließ, von dem Gerüchte bestraft worden waren, trat er nun seinerseits als Kläger gegen den Un⸗ fug des genannten Blattes auf. Der verantwortliche Heraus geber desselben ward zu einmonatlichem Gefaͤngniß, 590 Fr. Strafe und 6060 Fr. Entschädigung verurtheilt. Dies dürfte füͤr jene schmutzige Journalistik ein heilsames und warnendes Beisptel seyn.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Dez. Großes Gewicht wird von den Geg— nern der Korngesetze auf eine Versammlung gelegt, welche vor— gestern in Manchester unter dem Vorsitz eines dortigen Polizei⸗ Beamten, des Herrn D. Price, stattfand, um uͤber die auge— messensten Maßregeln zur Aufhebung jener Gesetze zu berathschla⸗ gen, und die außerordentlich zahlreich besucht war. Es wurde in derfelben beschlossen, eine Petition an die Königin und an beide Parlamentshäufer zu richten, in welcher um gänzliche und unver— zugliche Abschaffung der Korngesetze ersucht werden soll. In Be— tracht der Anstrengungen, die von Seiten der Tortes und der 1üitra-Chartisten waren aufgeboten wörden, um den Zweck der Versammlung zu vereiteln, konnten die Gegner der Korngesee das Nesultat allerdings als einen bedeutenden Triumph für hee Sache betrachten, da die Opposition so gering ausfiel, daß die Annahme der vorgeschlagenen Resolutionen fast so gut wie inmuͤthig geschah. Vbgleich man ein Chartistisches Plakat anzeschlagen hatte, in welchem diese Partei aufgefordert wurde, sich moglichst zahlreich in der Versammlung einzufinden, um einen auf vorherige Abschaffung der Mazsteuer und der Aeeise⸗ Gesetze gerichteten Gegenvorschlag zu unterstüzen, waren doch nicht mehr als 30 bis 10 Chartisten erschienen, wenigstens solcher, die den Absichten der Bersammlüng entgegenttaten, und von Ultra-⸗Tories zeigten sich nur 15 bis 20, die aber fast alle verschwan—⸗ den, so wie sie sich durch die gewaltige Majotitat, wesche gleich die erste Resolution für fich hatte, aus dem Felde geschlagen sa— hen. Der erste Beschluß wurde von Herrn Mark Philips, Parlaments Mitgliede fuͤr Manchester, vorgeschlagen und sogar von einem Tory, Herrn Holland Hoote, unterstuͤtzt. Bemertenswerth ist es, daß Nie⸗ mand es wagte, dem Beschluß ein direktes Nein entgegenzusetzen. Das von Herrn Birley vergeschlagene Amendement bezweckte um die Einführung eines mäßtgen Zolles statt gänzlicher Aufhebung des selben. Ein anderes Amendement, von Herrn Wroes einem AUl— tra⸗Radtkalen ausgehend, war im Sinne des Chartistichen Pla⸗ kats abgefaßt; fuͤr letzteres ergaben sich beim Aufheben der Hände etwa 6 bis 46, für ersteres gar nur 13 bis 29 Stimmen, wäh— rend ein Wald von Händen für die urspruͤngliche Resolution sich erhob, die demnach unter enthustasttschem Applaus und Schwen⸗ ken der Hate durchging.

Die gestrige Hof Zeltung meldet folgende Ernennungen: Lord Auckland zur Wurde eines Grafen und Baton, unter dem Titel Graf Auckland und Baron Eden; General-Lieutenan Sir John Keane zur Wurde eines Baron, unter dem Titel Baron Keane von G gonih in Afghanistan und Cappoquin in der Graf— schaft Walerford; W. Hay Macnaghten, im Civildienst der Kst⸗ indischen Compagnie, zum Baronet; Hberst Pottinger, im Mi— litair⸗Dienst der Ostindischen Compagnie, Vater des Vertheidi— gers von Herat, gleichfalls zum Baronet; Oberst- Lieutenant C. M. Wade, im Militair, Dienst der Ostindischen Com— pagnie, zur Ritterwärde. Außerdem haben folgende Of— fiziere den Barh‚Orden zweiter Klasse, das Commandeur⸗-Kreuz, erhalten; Oberst Willshire, Oberst J. Thackwell, Oberst R. H. Sale, von denen die beiden Ersten in ganz Inzien, und Letzte⸗ rer in Afghanistan mit dem . Generglmasors be— kleidet sind. Den Bath Orden dritter Klasse, das Ritterkreuz, ha— ben erhalten: die Oberst, Lieutenants J. Scott, W. Perse, W. Croker und R. Macdonald, im Königlichen Di, und die Ʒberst / Lientenants A. Noberts, T Steven son, T. Manteg;h, H. M. Wheeler, . M. C. Smyth, B. Sandwith, F. Stalker und E. M. Bade und die Masors G. Thomson ünd E. Pottinger, im Dienste der Ostindischen Compagnie, sämmtlich wegen Aus— zeichnung bei der Expeditisn nach 5 .

Es ha. daß der Prinz Ahbrecht erst am Bolgbende des zu seiner Vernrählüng mit der Königin fest esettten Tages nach, England zuruͤcꝓkehren werde, daß aber ir n , ungeachtet das Parlament erst am 16. Januqz zusammenttitt, und manche Berathungen uber Sie neuen Einkichtüngen des Königlichen Ho— fes in demselben stattfinden mussen, doch schon in der ersten Woche des Februae begangen werden oll Man will bemerkt haben, daß die Königin, obgleich höͤchstens an einer unbedeutenden Er— kaͤltung leidend, selt der , des Prinzen die nächsten Umge⸗ bungen -des Schlösses nur einsäl verlassen hat, :

Die Gräfin Cowen, mist weschtt Lord Paälnserston sich am Sonnabend vermahlt hat, ist Lord kelbourne s . , Lord Brougham wilt, dem Verslehlten nach, im näͤchsten Sommer eine Relse nach Afmmerika machen. ̃ ;

Her von Beunnelz ist am 18ten d. zu Dover gelandet,

1A6ß

jetzt also vermuthlich schon in London eingetroffen, obgleich die hiesigen Blätter seine Ankunft noch nicht anzeigen.

Es werden bereits alle Vorbereitungen getroffen, um das Penny⸗Porto, zu dem die jetzige Porto⸗Ermaäͤßigung nur die Ein⸗ leitung ist, baldmoöglichst einzuführen, und man glaubt, daß dies in einem Monat oder in funf Wochen werde geschehen können.

Eine Privat-Korrespondenz der Times berichtet uͤber die Beleidigung, welche die Britische Flagge bei Mauri ius durch zwei Franz öͤsische Kriegsschiffe erlitten hat, noch folgendes Naͤhere:

„Zwei Französische Schiffe, eine Gabarre ven z Kanonen, die „Isere“, und eine Brigg ven 16 Kanonen der Lancier“, lagen am z September in Pert Louis, un auszubessern und Lebensmiltel ein= zunchmen. Bei eisiem castmahle, wie es heißt, machten die Franzä— sischen Offiziere eine Welte oder nahmen sie an, daß sie der Britischen

Flagge eine überlegte Beleidigung zufügen wellt n, und in Felge dieser Werte preduzirte cines der beiden Schiffe, die Gabarre, am nächsien

Tage, ihre Flagge mit denen der anderen Nationen, und in der Reihe— folge derlelben war die Britische Flagge absichtlich die letzte von allen, so daß sie das Verdeck fegte. Vom Ufer ward wahrscheinlich nichts von diesen Veranstaltungen wahrgenemmen, sie entgingen indessen nicht der Aufmertfamteit eines wackeren Offiziers der Britischen Marine, worin er den Rang als Master bekleidet, dermalen aber den Oberbefehl auf dem Kauffarteischiff Greenlaw“ führt. Capitain Driver, mit dem je dem Britifchen Seemann ei enthümlichen Ehrgefühl legte die unwürdige De⸗ monstratien ass eine verbedachte Beleidigung seiner Nalienal-Flagar aus und befestigte sogleich die dreifarbige Flagge unter dem Bug seines Schiffes, welches Gegen-Kempliment denn auch sefert ven der Fran⸗ Fsischen Gabarre aus bemerlt wurde. Es war zwischen dem Befehl⸗⸗ a. der Isere“ und dem Britischen Gonderneur ven Mauritius, Sir W. Nscolay, gleich anfangs ein übles Vernehmen eingetxeten, weil Letzterer dem Ersteren verboten hatte, seinen Wachtschuß um sieben Uhr abfeuern zu lassen, und zwar aus dem Grunde, weil die Hafen⸗ Batterie erft um 8 Uhr schließt. Hierüber erbittert, sprach sich der Frauzösische Commandenr in der Korrespondenß, die er über die gegen— seitige Beleidigung der Flagge mit den Gouverneur führte, nicht even gemäßigt aus, wie er denn unter Anderem mit blutiger Rache drohte, und fe wurde die Erbilterung durch Nebenursachen noch juehr genährt. Tapitain Driver, der anfangs jede Genngthunng verweigerte, geneh

migte es endlich, daß die Französische Flagge von, dem Ha⸗ fenmeister am Bord des „Ercenlaäw“ aufgezegen würde, und gab seine schriftliche Genugthuung erst, als die Franzesen sich mit jener. Art ven, Satisfactien nicht zufrieden bezeigten. Der Französische Kensul in Pert-Louis suchte nun auch seinerseits vermütelnd einzuschreiten und schlug seinen Landsleuten vor, daß sie nach erhaltener Genugthuung die Britische Flagge am Bord ihrer Schiffe aufziehen und falutiren sollten, um dadurch zu erklären, daß die Beleidigung derselben ven ihrer Seite ahsichtsles gewesen sey. Dies verweigerten die Franzosen aber, und erklärten vielmehr, daß sie die Britische Flagge nür mit Einem Schusse salntiren würden, was eine neue Beleidigung gewesen wäre. Der Britische Gouverneur ließ ihnen darauf andeuten, daß ein solches Berfahren der gebührenden Strafe nicht entgehen würde. Zugleich wurden Vorkehrungen getrof— sen, um durch Richtung der Kändnen der Hafen-Batterieen auf die Franzbsischen Schiffe und Konsignirung der Soldaten in den Kaser⸗ nen einem etwanigen Angriff der Franzosen auf den „Greenlaw“ vor— ben nen, weil diese gedreht hatten, sie wellten die dreifarbige Flagge in Driver's Blute rein waschrn. Nach diesen Vorbereitungen erklärte man dem Franzksischen Cemmandeur, daß, da der Geuernenr Alles gethan habe, was n seiner Macht stehe, um der Französischen Flagge Genugthunnng zu verschaffen, und der Französische Befehlshaber auch zur Genugthunng für die ven itm der Britischen Flagge zugefügte Beleidigung diese Flagge aufzichen und salutiren solle, widrigeuf ils nian ihn dazu zwin⸗ zen werde. Mit großer Erwartung sah nun die Berölkerung von Port⸗ Lollis, die während der Unterhandlungen alle Geschäfte hatte liegen lassen, der Entwickelung der Sache entgegen und war nicht wenig ver⸗ wundert, daz auf die Weigerung der Franzesen, zur bestimmten Stunde der Aufferderung des Geuüperneurs zu genügen, nichts erfelgle als das Verbot, irgend Jemand von der Französischen Mannschaft landen zu saffen, und daß sogar einer der Französischken Capitaine, der diesem Berbet zuwider dennech landete, zwar gefaugen genommen, aher wie⸗ der freigegeben wurde. Die beiden Frarzösischen Schiffe segelten, nach vollendeten Reparaturen, in der Nacht vem 18. an, den 19. Septem⸗ ber unbelästigt von Manritius ab.“

Die hiesigen Blätter theilen auch die Korrespondenz mit, welche zwischen dem Secretair des Britischen Gouverneurs von Mauritius und dem Capitain Driver gewechselt worden. Der Erstere setzt darin augeinander, daß es nicht jedem einzelnen Bri⸗ tischen Unterthan zustehe, auf eigene Hand die der Britischen Flagge zugefügten Beleidigungen zu raͤchen, sobald hoöͤhere Be⸗ hörden deshalb angegangen werden könnten, und daß es daher seine Pflicht gewesen wäre, von der stattgefundenen Beleidigung dem Gouverneur Kenntniß zu geben, der die Ehre der Britischen Flagge aufrecht zu erhalten gewußt haben wurde, jetzt aber genoͤthigt sey, zuvor darauf zu dringen, daß Capitgin Driver fuͤr den von ihm der Franzoͤsischen Flagge zugefuͤgten Schimpf seinerseits Ge⸗ nugthuung gebe. Zu dieser Genugthuung verstand sich denn auch Capitain Driver am 13. September, jedoch, wie aus der Kor⸗ respondenz hervorgeht, erst nachdem er vergebens versucht hatte, die von ihm angebotene Privat-Satisfaction als solche geltend zu machen. Daß uͤbrigens der Gouverneur wirklich beabsichtigte, auch die Franzosen zur Genugthunng anzuhalten, ersieht man gus einem ebenfalls mitgetheilten Briefe des Hafenmeisters von Port / Louis, durch welchen derselbe schon am 9. September von einem anderen Britischen Capitain, dessen Schiff, der „Isere“, am Iten gerade gegenuͤberlag, Auskunft uͤber die Stellung der Flaggen verlangte. Aus der voin IJ. September datirten Antwort dieses Capitains geht hervor, daß die Britische Flagge in der That so weit unten angebracht war, daß sie nur eben uber den Rand des Schiffs h ,. Dieser Vorfall wird von der Tory-Presse wieder zu Vorwuͤrfen gegen das Ministerium benutzt, welches die Briꝛische Flagge ungestraft beschimpfen lasse; die liberalen Blatter jedoch legen wenig Gewicht auf das ganze Ereigniß. Der Sun tadelt sogar das Benehmen des Englischen Capitains und des Gouver⸗ neurs, den Ersteren, weil er zwar ritterlichen Muth bewiesen, aber unbesugt gehandelt, den Letzteren, weil er gegen zwei beschaͤ⸗ digte kleine Fahrzeuge drohende kriegerische Ruͤstungen vorge— nommen.

Aus Kanada wird berichtet, daß der General-Gouverneur beschlossen habe, alle verurtheilten und später begnadigten Insur⸗ genten zu zwingen, das Land zu verlassen, eine Maßregel, welche bei den' sogenaunten Loyalisten große Freude erregt hatte. Herr Poulett Thomson hat am 18. Nov. Montreal verlassen, um sich nach Toronto zu begeben und dort die Kolonial- Versammlung voyn Ober- Kanada in eigener Person zu eröffnen, hauptsaͤchlich wie man glaubt, in der Absicht, um desto kräftiger fuͤr seinen Plan der Vereinigung der beiden Provinzen zu wirken. In sei— gr Abwesenheit steht der Befehlshaber der Militair⸗Macht, Sir R. Jackson, an der Spitze der Verwaltung von Nieder⸗Kanada;. Der Gouverneur von Ober⸗Kanada, Sir George Arthur, soll seine Entlas—⸗ sung eingereicht haben, weil ihm, wie es heißt, die direkte Einmischung des General, Gouverneurs in die Angelegenheiten seines Geuver— nements nicht genehm war. Noch vor Abgang des Herrn Thomson von. Montreal hatte das Spezial / Conseil von Nieder⸗ Kanada sich fuͤr die Zweckmäßigkeit der Vereinigung der beiden Provinzen durch einen foͤrmlichen Veschluß ausgesprochen. Es erklärt die Union fur eine dringende Nothwendigkeit, hält dafür, daß dieselbe von der Feststellung einer bestimmten Civil-Liste fuͤr

die Justiz⸗ und Verwaltungs Kosten begleitet seyn muͤsse, und überläßt die Bedingungen der Union im Allgemeinen dem Er⸗ messen des Britischen Parlaments. Diese Beschluͤsse wurden mit 11 gegen A Stimmen angenommen; aber 12 Mitglieder des Conseils waren bei den Verhandlungen nicht zugegen.

Nach den neuesten Berichten aus Vera-Cruz vom 8. Ok⸗ tober war dort ein Dekret der Regierung eingegangen, demzufolge 50 pCt. der bis jetzt erst in Mexiko selbst zu erlegenden 35e von fremden Waaren schon bei ihrer Ankunft in Vera⸗Cruz baar erlegt werden sollen, wodurch, der Cours⸗Differenz wegen, den fremden Kaufleuten ein Schaden von 3! bis 6 pCt. und wohl noch mehr entstehen wurde. Man hofft indes, daß die dem Finanz-Minister gemachten Vorstellungen die Zuruͤcknahme des Dekrets veranlassen werden.

Der Eourier fuhrt in einem seiner letzten Blätter wieder bittere Beschwerden uͤber Frankreichs Benehmen in Suͤd-Amerika, wo es sich gegen alle Staaten die ärgsten Anmaßungen heraus⸗/ nehme.

Den neuesten Berichten aus Süd-Australien zufolge, sind die dortigen Deutschen Kolonisten, Winzer vom Rhein, bei Ge— legenheit der Geburtstagsfeier der Koͤnigin auf ihr Gesuch zur Ableistung des Huldigungs-Eides zugelassen worden.

Es heißt, daß eine neue Expedition nach dem Niger aus⸗ geruͤstet werde. Sie soll von dem Marine⸗Capitain Trotter, der bereits Konferenzen mit dem Kolonial-Minister gehabt hat, ge—

leitet und auf drei eisernen Dampfboͤten ausgefuhrt werden. Der

Zweck der Expedition in seinen Details ist noch nicht bekannt;

Erforschung des Stromlaufes und der Ufer wird wohl die Haupt⸗ sache seyn.

Der Londoner Korrespondent der Böͤrsenhalle be— richtet derselben unterm 26. Dezember: „Am 16. Januar wird das Parlament eroͤffnet werden, doch scheint die allgemeine Mei⸗ nung das Todes-Urtheil uͤber das jetzige Unterhaus schon aus— gesprochen zu haben. Alle Parteien sehnen sich nach einer Auf⸗ ösung, und obgleich der Schritt fuͤr die Regierung wohl mit Gefahr verbunden ist, so wird sie doch gendthigt seyn, ihn zu wagen, denn wie das Haus jetzt zusammengesetzt ist, kann kein wichtiges Geschaͤft auf eine befriedigende Weise abgemacht wer den. Die Heiraihs-Angelegenheiten muͤssen natuͤrlich erst in Ord⸗/ nung gebracht werden; bei dieser Gelegenheit werden mehrere Pairs— Ernennungen stattfinden, und weil alsdann einzelne Wahlen erfol— gen muͤssen, so wird man die Aufloͤsung auf einmal vornehmen. Dies sind wenigstens die herrschenden Geruͤchte, die in ihren Privat⸗ Zirkeln von den Ministern gewissermaßen bestaͤtigt werden, Ueber die Absichten der Tories in der bevorstehenden Session herrschen srhr verschiedenartige Geruͤchte. Nach Einigen sollen mehrere Pairs gesonnen seyn, ihre Opposition gegen die Regierung auf⸗ zugeben, nach Anderen soll gleich nach der Eroͤffnung ein Ver⸗ such gemacht werden, durch einen heftigen Angriff das Ministe⸗ rium auf einmal auseinander zu sprengen. An beiden Geschichten mag wohl etwas Wahres seyn, doch koͤnnen Sie sich darauf ver⸗ lassen, Lord Melbourne raäͤumt das Feld nicht eher, als bis er es mit einer Auflösung versucht hat. Die Minister selbst drücken gegen

hre Freunde ein vellkommenes Zutrauen auf ihre eigne Kraft aus.

Niederlande.

Aus dem Haag, 21. Dez. In Bezug auf die gestrige Sitzung der zweilen Kammer wird von hiesigen Vlaͤttern nech Folgendes berichtet: Der Finanz ⸗»Minister, Herr van Blook⸗ land, begann mit der Bemerkung, er hatte gehofft, daß man seit der Trennung von Belgien auch von der Belgischen Verfahrungs⸗ weise sich losgesagt haben wurde, welche darin bestanden habe, als Bedingung fuͤr Bewilligungen Abstellung von Beschwerden zu verlangen. Die Vorwuͤrfe, die man vorbringe, seyen nun: ) daß die Regierung ohne Zustimmung der Generalstaaten uͤber Geld disponirt habe, 2) daß das Amortisations“ Syndicat durch ein jährlich wiederkehrendes Defieit die Schuldenlast des Landes vermehre. Was den ersten Punkt anlangt, so unterschied der Minister zwischen der Finanz⸗-Verwaltung von 1833 und 1836 und die gegenwartige; er gab zu, daß in jenen Jahren aller⸗ dings ohne Zustimmung der Generalstagten, wenn gleich nicht ohne ihr Wissen, die Einkünfte der Ostindischen Besitzungen zur Bestreitung der Kriegskosten verwendet worden seyen, glaubte aber dies Verfahren, obgleich es nicht sein eigenes, sondern das seines Vorgängers sey, nach der in Niederland bestehenden Ver⸗ fassung vertheidigen zu koͤnnen. Nach dem Art. 60 stehe die un— umschrankte Herrschaft uber die Besitzungen in fremden Weltthei⸗ len dem Koͤnige zu; die Generalstaaten selbst haben das so wohl anerkannt, daß sie, als man im Jahre 1825 fur die darniederlie⸗ genden 9Ostindischen Kolonieen eine Anleihe verlangte, nichts mit der Sache zu thun haben wollten, weil die Verwaltung der Ko⸗ lonieen außerhalb des Wirkungskreises der Generalstaaten liege; von derselben Ansicht ausgehend, konnte also der Konig, als in den Jahren 1833 und 1836 die Lage der Kolonieen sich so außerordentlich gebessert, und dagegen im Mutterlande außerordentliche Kriegskosten erwachsen waren, diese mit dem Ueberschuß der Kolonial⸗Erträge decken, ohne die Kammern zu fragen; in den Jahren 1837 und 1838 wurden sie gefragt und willigten ein; im Jahr 1839 wa— ren die Kolonial-Ertraͤge nicht hinreichend zu einer solchen Hpe— ration. Daß die Regierung Staats-Schülden ohne Genehmi— gung der Staaten bezahlt habe, sey nicht tadelnswerth; wer Schulden habe, muͤsse sie bezahlen; zu den Eisenbahnen seyen Gelder verwendet worden, die gerade disponibel gewesen, und die man nicht habe müßig liegen lassen wollen. Daß keine ministe— rielle Verantwortlichkeit bestehe, dazu brauche man ihm (dem Minister) nicht Gluͤck zu wuͤnschen, wenn sie bestaͤnde, er wurde sich eben so gut vertheidigen, wie er jetzt thue. Der schlimme Zustand der Finanzen koͤnne übrigens bei den längen Folgen der Belgischen Nevolution niemand Wun⸗ der nehmen. Die Frage der Verfassungs, Reform gehoͤre nicht hierher; diese, so wie das Gesetz wegen Aufhebung des Syndi⸗ kats und Umbildung der Rechen-Kammer erfordere Zeit, und die Regulirung der Finanzen sey nur möglich, wenn das vorgeschla⸗ gene Gesetz angenommen werde. „Dadurch“, so schloß der Mi— nister, „wird gewiß der Staats-Bankerott (ein Wort, das in der Disküssion vorgekommen ist) verhindert, waͤhrend die Verwerfung des Gesetzes vielleicht einen ersten Schritt zu spaͤt thun hieße. Als Mitglied der Kammer stimme ich für das Gesetz.“ Herr van Dam nahm noch einmal das Wort, um den Minister zu widerlegen, besonders in Betress der Interpre⸗ tacion des Art. 69 des Grundgesetzes, die ihm unrichtig schien. Nach ihm sprach der Kolonial-Minister, Herr van den Bosch,

dem im Lauf der Diskussion für die treffliche Verwaltung der.

Kolonieen gebüͤhrendes Lob zu Theil geworden war. Er sprach seine Freude daruber aus, erklärte aber zugleich, er halte die Annahme des Gesetzes fuͤr so wichtig, die Verwerfung desselben fuͤr so verderblich, daß er im letzten Fall sich genothigt sehrn werde, sein Amt niederzulegen. Werde das Gesetz verworfen, so sey alles, was bisher gewonnen war, mit einem Schlage wieder vernichtet; Eid und Pflicht gebiete ihm, ein Amt niederzulegen,

in welchem er dann keinen Nutzen weiter werde stiften kön⸗ nen. Er werde abtreten mit dem Bewußtseyn, alles zur rens des Unglücks gethan zu haben, das seiner An— sicht nan n, der Verwerfung des Gesetzes folgen muͤsse Einige Mitglieder, über diese Acußerung betroffen ertlar⸗ ten dennoch, von ihrem Enischlusse nich? abstehen zu kön⸗ nen, hofften, der Kolonial-Minister, dem alles die größte Ach— tung erzeige, werde die Sache noch einmal erwägen und dem Lande seine Dienste nicht entziehen, fuͤgten aber hinzu, die Ver⸗ antwortung fuͤr das, was geschehen werde, tresse nicht die Kam, mer, sondern nur die Regierung. Die Mehrzahl der Mitglie⸗ der stimmte dieser Aeußerung bei; Herr van den Bosch wieder, holte indessen, er koͤnne seinen Entschluß nicht aufgeben, und es werde ihm unmoͤglich seyn, die widersprechenden Ansichten des Königs und. der Kammer mit einander zu vereinbaren. Nun erfolgte die Abstimmung, wesche (wie bereits erwahnt) 39 Stim— men gegen, und nur 12 fur das Anleihe-Gesetz ergab.

Aus dem Haag, 22. Dez. Die zweite Kammer hat in . gestrigen Sitzung den Geseß⸗Entwurf wegen Aenderung und theilweiser Erhoͤhung des Zolles auf Steinkohlen, nachdem der— selbe vom Finanz⸗Minister vertheidigt woeden war, mit 32 gegen is Stimmen verworfen. Ein neuer GesetzEntiwurf in Bezug auf den Torf wurde dagegen mit * gegen 9 Stimmen ange⸗ nommen. Hiesige Blätter machen bemerklich, es sey seit lan— ger Zeit nicht vorgekommen, daß die Kammer, wie gestern und vorgestern, zwei Gesetz-Entwuͤrfe hinter einander verworfen habe.

ö. st on 21 . e.. 8* * M . s 152 6. Ame , . (Abends,) Leider bestaͤtigt es sich, daß der Kolonial-Minister Herr van den Bosch seinen Abschied eingereicht. Se. Masjestaͤt haben zwar versucht, den treuen Die— ner, von diesem Entschlusse zuruckzubringen, jedoch vergeblich. Wie es heißt, wird Herr Baud, ehemaliger General-Gouverneur von Ostindien, das Kolonial-Ministerium interimistisch verwalten. . Amsterd 1m, 21. De: Die Seeg, w, ,. ' . Am d an, 21. Te. Tie Preise der Hölländischen Staats— papiere waren diese Woche dem Eindrncke unterworfen, den der Gang der Berathungen der zweiten Kammer Über den Anleibe⸗-Gesetz' Entwur auf die verschiedenen Ausichten der Spekulanten machte. Daß diefer Entwurf viele Geguer in der besagten Kammer finden würde, war schon länger bekannt, weshalb es nicht befremdete, daß viele Verkäufer erschienen und die Eourse zum Weichen kamen; als aber das Durch— 119 , 992 ĩ 3 ö! . J ) . z fallen des Gesetz⸗ Entwurfes mit der größten Wahrscheinlichkeit zu er— warten zwar, zeigte sich eifrige Kauflust, so daß man für die meisten Dollaändischen Effekten wieder höhere Peeise anlegte und die Stimmung gestern angenehm blieb, ungeachtet die ungüustige Euntscheidung über das Gesetz befannt war. .

4 6 2 Am sterdam, 22. Dez.

; 1dan z. Gestern und heute sind die Course an unserer Boͤrse gewichen, da man hier anfängt, die Stellung des Ministeriums fuͤr bedenklich zu halten. Die Absicht des Ko— lonial⸗Ministers, Herrn van den Bosch, sein Portefeuille abzuge⸗ ben, wird hier allgemein bedauert. Das Handesblad appellirt an die Vaterlandsliebe dieses Staatsmannes, um ihn zu bewe— gen, daß er bei seinem Posten beharren moͤge.

Belgien.

Bruͤssel, 21. Dez. Den Sitzungen des Senats, welche gegenwartig stattfinden, wohnt auch der Herzog von Uirsel, als Mitglied, bei. t . Aus der Wendung, welche die gegen den „Messager de Gand“ eingeleitete gerichtliche Untersuchung genommen, geht hervor, daß die Regierung, die einem Orangistischen Kolnplotie auf der Spur zu seyn glaubte, nur einige Briefe des Herrn d'Herbigny, Verfassers des angeschuldigten Artikels „Con lait je Oranzistes“ bei dem Advokaten Metdepenningen in Gent gefun⸗ den hat. Der Inhalt dieser Briefe reicht zwar hin, die Absicht des Verfassers, zum Umsturze der Regierung mitzuwirken, außer 8 zu setzen, wie dieses auch, ohne alle Huülfsbeweise durch Briefe, schon aus jenem Artikel zur Genuͤge hervorgeht, indessen hat doch die Anklagekammer des Appellhofs in Gent die ange zogenen Bestimmungen des Strafgesetzbuchs gegen wirkliche Komplotte oder Vorschlaͤge zu solchen hierauf nicht angewendet wissen wollen. Sie ist noch weiter gegangen. Unter dem Vor— wande, daß Herr d Herbigny im Auslande war, als er den Zei⸗ tungsartikel schrieb, auch seitdem nicht verhaftet oder ausgeliefert worden, und uͤberdies, laut der uͤber Auslieferungen mit der Fran⸗ zoͤsischen Regierung abgeschlossenen Convention vom 12. Dezember 1831 nicht ausgeliefert werden duͤrfe, hat sie die Prozedur gegen ihn ganz fallen lassen, und nur den Drucker des Messager de Gand, „wegen boshafter Angriffe auf die verfassungsmaͤßige Ge— walt des Königs,“ auf, den Grund eines Dekrers des Rational Kongresses vom 26. Juli 1831, vor die naͤchsten Assisen verwiesen.

Schweden und Norwegen.

Gothenburg, 18. Dez. (Boͤrsenh.) Am Montage haben hier, auf Anlaß eines Wagren-Beschlages, welcher von zwei aus Stockholm abgesandten Zoll⸗Inspektoren vollzogen wurde ziemlich bedeutende Volks-Aufläufe statigefunden, worin zuerst der Wagen, in welchem die Herren weiterreisen wollten, zerstoͤrt und anderer Unfug veruͤbt wurde, dann, indem ein Vachtincister die Unvorsichtigkeit beging, ein Messer wider das Volk zu ziehen die Haufen sich, nicht ohne Gewaltthätigkeiten auszunben stets vermehrten und so ungestuͤm wurden, daß zuletzt, nachdem Ge⸗ neral Edenhjelm bis dahin durch die preiswuͤrdigsten Anstalten alles zu stillen gesucht, ein Husaren-Choc noͤthig ward, und darin mehrere Personen stark verletzt wurden, gleich wie auch vier Ge⸗— werbsleute und mehrere Knaben, Lehrburschen u. s. w. sestgenom— men wurden. Am schlimmsten ist, daß auch, wie die hiefige . berichtet, Artillerie⸗Patroutllen, wie es scheint ohne Noth in die Haäuser friedlicher Handeltreibenden gedrungen sind, dert sogar Basonettstiche ausgetheilt haben, und dieses schwere Verwundungen verursacht hat, wodurch unter Anderem ein Hand— lungsdiener, Namens Wennerlund, sein Leben verlteren durfte Abends erging von Seiten des Magistrats ein Verbot an alle Hausvaͤter, ihre Leute Abends und bei Nacht aus dem Hause zu lässen, und es ist in Folge dieser und anderer Maßregeln der Stadt, und Militair-Behöͤrden gestern und heute ruhig' ge— blieben. z .

Dä4änem art.

Kopenhagen, 20. Dez. (A. M) Am 1ISten empfinge Se. Majestã von den hier in der Stadt sich ö 5 . i d. eine Beglückwuünschungs, Deputation, bestehend aus dem Ein. Finn“ Magnussen, Probst Petersen, Dr. Zsaltelin,

zprachlehrer Repp, Kaufniann Hemmert und Kandidat Chri— stiansen. ; . ö. zur Aufführung in der Roeskilder Domkirche und bei 3 openhagener iniversitat bestimmten Trauer Kantaten auf . hochseligen Koͤnigs Frederik Y. Tod sind nach der Kjöben— ö 6 von Oehlenschläger und ern Die Musik zur er— wird von Weyse komponirt. ine dritte Trauer Kantate,

Jahres eine laͤngere Kunstreise, namentlich nach Nord⸗Deutsch⸗

1467

welche fuͤr den Studenten⸗-Verein bestimmt ist, stammt von An— dersen und wird von Hartmann in Musik gesetzt. * Als einen Beweis, wie der verstorbene König von seinen auern geliebt ward, berichtet „Kjöbenshavnspost“, daß meh— rere Landleute in der hiesigen Umgegend um die Erlaubniß nach— gesucht hätten, wenn des verstorbenen Königs Leiche am Be— grabnißtage das uͤbrigens heute bestimmt auf den 16 ten fest— gesetzt ist außerhalb der Thore der Stadt angekommen, den Sarg weiter nach Roeskilde tragen zu durfen. „Faedre— lande“ dagegen behauptet, daß ein solches Gesuch zwar nicht ein, gegeben, der Wunsch deshalb aber, wie mehrere Prediger und andere Leute vom Lande in der Stadt erzählt hätten, unter den Bauern laut geworden sey. ö 21 Am [7ten wurde die Leiche des hochseligen Königs aus dem Königlichen Gemache, wo sie vorher stand, von den altesten sich hier aufhaltenden Kammerjunkern nach dem Rittersaale getragen. Unmittelbar nach der Leiche folgte unser jetztregierender König und die Königin, nebst allen Prinzen, Prinzessinnen und der ganzen Königlichen Familie, und außerdem das zu den Höfen gehörende maͤnnliche Und weibliche Personal, wie auch der Gene⸗ ral Adjutanten⸗Stab. Der Zug ging die sogenannte K onigin ToZf pe durch den Gang uͤber die Kolonade hinunter zum Niilterfa al The die Leiche aus dem Gemach gebracht worden war wo . bisher gestanden hatte, redeten Se. Masestät die Kanimerdiener

gnaäͤdigsten Ausdrucken ihre treuen Dienste an, aber vor Allen hob der König den Kammerdiener Westergaard hervor, der stets um den hochseligen König war und ihn pflegte, und zum Beweise

demselben eigenhändig das Dannebrogekreuz. ganzen Vorgang mit angesehen haben, um den schmerzlichen und ruͤhrenden Eindruck schildern zu koͤnnen, den er auf alle Anwe—⸗ senden hervorbrachte. ce. Kiel, 22. Dez. In öffentlichen Blättern wird die Adresse mitgetheilt, welche die hiesigen Bürger und Einwohner an Se 8 * * * 9 3 ö ö Majestaͤt den Konig bei Hoͤchstdessen Thronbesteigung gerichtet haben und worin sie den Monarchen ersuch ze aste Verfa ssung r,, . rin 9de tonarchen ersuchen, die alte Verfassung er Herzogthuͤmer Schleswig, und Holstein unter zeitgemäßen Modificationen wiederherzustellen.

Deutsch land.

men zufolge, ist der Bau einer Eisenbahn von V nach Triest bereits dekretirt. worden seyn, daß, wenn die projektirte Eisenbahn von München nach Salzburg sich verwirklichen sollte, Hesterreichtscherfeits von da weiter die Bahn bis nach Grätz geleitet, und sobann mit der Wiener Eisenbahn in Verbindung gesetzt wurde. 33 Das Kreis-Intelligenz Blatt vön uͤnter-Franken und Aschaf— senburg veroffentlicht die Statuten des von Sr. Majestät dem Koöͤnige zu Aschaffenburg in der Absicht, den Vorschriften des n,, von Trient zu genügen, wonach Seminarien fuͤr Heranbildung von, Priestern im Geiste und nach Anordnung der heiligen Kirche bestehen sollen errichteten Knaben— Seminar iums, welches vom Studien- Jahre 1839 bis 3h an als Vorbildungs⸗A,nstalt fuͤr den katholischen Klerus der Dibzese Würzburg bestehen soll. Im Seminarlum sind vorerst 27 Frei Blaze, vertheilt in drei ganze und zwei halbe für Knaben aus dem Wuͤrzburgischen, und 15 ganze und 12 halbe fuͤr Knaben aus dem Aschaffenburgischen, in einem Betrag von 210 Fl. sahrlich begruͤndet. Neben diesen Stiftungs-Zoͤglingen foönnen 13 Kon viktoren gegen Bezahlung der ganzen Pensioön von 219 Fl. jaͤhr⸗ lich gufgenommen werden. In Bezug auf den Unterricht sollen die Zoͤglinge die oͤffentlichen Schulen in Aschaffenburg besuchen ihre klerikalische Bildung und Erziehung aber von den Vorstaͤn⸗ den im Geiste der Kirche und dem Zwecke der Anstalt gemäß einpfangen. Des wegen soll a) um jeden schaͤdlichen oder die klerikalische Diszplin stöͤrenden Einfluß zu entfernen den Zoͤglingen unter Ruͤcksprache mit den Vorstanden der Ko⸗ niglichen Studien-Anstalten in jeder Klasse ein bestimmter von den übrigen Schülern getrennter Platz angewiesen werden Es reicht zu dieser Absonderung der Zöglinge jedoch hin, wenn ihnen eine eigene, Bank, die keines gesonderken Platzes bedarf, einge— räumt wird. I) Die Lehrer der Studien- Anstalten sollen zwar auf keine Weise gehindert seyn, die gewoͤhnlichen zur Erhaůung der Aufmerksamkeit und Ruhe nöthigen Schulstrafen gegen die Zöglinge zu verfuͤgen; dagegen sind solche Fehltritte derselben welche strengere, auf die Hausordnung des Seminars ein wir kende Strafen erfordern, dem Seminar⸗Regenten zur Beahndung anzuzeigen. Die Zöglinge des Seminars haben, außer ihren häuslichen Andachtsuͤbungen, an dem Gottes dien le der Studien— Anstalten Theil zu nehmen. 2 . Munchen, 2. Dez. Der König hat dem Professor Pr. ö dreijaͤhriges Privilegium auf seine Erfindung von , durch galvanische Kräfte bewegt und regulirt wer—

Dresden, 14. Dez. (Leipz. 3.) Se. Koͤnigl. Majestaät haben dem Vice⸗Praͤsidenten des evangelischen Landes⸗-Konsisto⸗ riums, Geheimen Kirchenrathe und Ober-Hofprediger Pr. von Ammon, in Bezug auf die im Monat Oktober dieses Jah es zurck gelegte funfzigsahrige Dienstzeit, eine Dose mit Allerhoͤchst⸗ ihrem Bildnisse in Brillanten als ein Zeichen höchster Theilnahme an der Jubelfeier eines als Diener und Gelehrten gleich ausge— zeichneten Mannes durch den Staats-Minister des Kultus und offentlichen Unterrichts aushändigen lassen. r

D resden, 22. Dez. In der neunten offentlichen Sitzung der ersten Kammer am 17ten d. M. hat das Mitglied Ziegler und Klipphausen einen neuen Antrag wegen der Offentlichkeit der Kammer, Sitzungen und insbesondere wegen Zulassung der Frauen gestellt, der jedoch wie bei den fruͤheren Staͤnde-Ver— sammlungen, keiner Deputation zur weiteren Begutachtung üͤber⸗ wiesen worden ist. ö ; Von den verschiedenen jetzt hier aufgestellten Sehenswurdig— keiten bemerken wir besonders des bekannten Enslen malerische Reise im Zimmer nach Italien, und das mechanische Kunstwerk „die vier Jahreszeiten“, worauf diese in einzelnen leichtbewegli⸗ chen Situationen getreulich dargestellt werden. Dasselbe verdient die Aufmerksamkeit, welche ihm bewilesen wird, um so mehr, als der Verfertiger kein eigentlicher Techniker, sondern ein leinmeber aus Neugersdorf in der Ober⸗Lausitz, Namens Wuͤnsche, ist. uUnsere in und außer dem Theater gefeierte Kunstlerin, Schroͤder-Devrient wird in der ersten Halfte des kommenden

land unternehmen; dagegen hat das hiesi ? ;. ĩ . * ge Hof eater eine vor⸗ 2 . . g gie r n . Gef e in Madame ; n, bisher beim Leipziger en

zun , . 2 h eipziger Stadt⸗Theater en⸗ ne unter Dr. Grerschel's Leitung redigtrten Mittheilungen

über die Verhandlungen des Landtags schreiten rasch und unün—

terbrochen vorwärts. Von der 2ten Kammer berichtet Nr. 14.

*

cbryesia-s 8ͤuf6as 11 f des hochseligen Königs an und erkannten in den huldreichsten und

gber die 13te öffentliche Sitzung, und von der 1 ie Nr. 2 lsten die Nr. 9. ö 2. z. Sitzung, beide am 17 Dezember dieses Jahres ge⸗ Leipzig, 23. Dez. Heute Morge 1

nicht bleß, sondern das gesammte —— = 1 teten, in Folge eines Schlagflusses eingetretenen Tod des hiesigen Buͤrgermeister Ir. Deutrich einen großen, nicht leicht zu ersetzen⸗ den Verlust erlitten. Sein Andenken als Buͤrgerfreund, als tuch, tiger Kenner des Kriminal-Rechts wie der Steuer Ver fassung als Deputirter zu den fruͤheren Landtagen, als Vorstand des hie⸗ sigen Magistrats wie als Mitglied der ersten Kammer, wo er mit ungemeiner Thaͤtigkeit arbeitete, wird lange noch foltleben.

Am 19. Dezember, fruͤh nach 2 Uhr, hatten wir in einer der Vorstädte ein Feuer, das bei dem heftigen Winde und bei der Lage des davon ergriffenen Gebaudes leicht sehr gefährlich für die umliegenden Haͤuser hatte werden koͤnnen. Durch ge— schickte Anordnung und die guten Loͤsch⸗-Anstalten unserer Stadt ward man nach 6 Uhr Herr des Feuers.

Die Weihnachts-Ausstellung im Bazar findet viel Theilneh— mer, auch von auswärts her, obschon mehr fuͤr des Unternehmers Interesse, als zum Vortheil der Verkaͤufer davon ausgelegte Waa— ren von den Zuschauern bewundert, aber nicht sehr gekauft werden.

In literarischer Beziehung machen wir auf unsers immer noch rüstigen Krug neuestes Schriftchen: Europaͤische Trilogie oder Christenthum, Tuͤrkenthum, Papstihum, ferner auf das biblis— polische Jahrbuch bei Weber, und Lr. Schlegel's Erklärung der

der Anerkennung seiner treuen Dienste überreichten Se. Majestät Man muß den

Mi 2 29 Jö. (NMnürn ß. E= 25 j

München, 20. Dez. (Nürnb. K. Sicherem Verneh⸗ le en uͤber Graͤtz Es soll auch amtlich zugestanden

n, ,,, i . in. einem Vandchen aufmer sarn. , 36 en Bände von Chamisso's Werken, dessen Leben und Briefe enthaltend, von Dr. Hitzig herausgegeben, finden auch hier viel aufmerksame Leser.

ard e, n ,, n nfs Stadt wird am besten , . 1 der wöchentlichen Listen über die Gestorbenen . . . e, e. 9 , rom 1 bis 20. De⸗ Dienstmagb an ben nal i . gere de 9 86 e . den natlrlichen Blattern ist eine allgemeine Impfung aller noch nicht vaccinirten Bewohner der Stadt bean— tragt worden.

7. 5 hiesgen Eisen bahn. Actien sind im heutigen Courszettel mit 9 . Ft., so wie die Bank⸗Actien mit 107 pCt., die Mag— deburg-Leipziger Eisenbahn-Actien mit 89 pCt. notirt. Die Ein— nahme von den Fahrten auf der Leipzig⸗ Dresdner Eisenbahn wäh— e nr Tage, vom 15. bis 2. Dezember betraͤgt 616 Rthlr. 26 Gr;, fuͤr 232 Personen 2774 Rihlr. 3 Gr., fuͤr Fracht mit Ausschluß der Post und Salzfracht 1812 Rehlr. 7 Gr.

Karlsruhe, 20. Dez. Se. Königl. Hoheit der Großher— zog haben den General⸗Major von Seüstter, auf sein Ansuchen, der Dienst-Functionen eines hiesigen Garnisons-Kommandanten enthoben und ihm bei diesem Anlaß die hoͤchste Anerkennung mit seinem langjaͤhrigen, verdienstvollen militairischen Wirken durch ein huldreiches Handschreiben ausgesprochen.

Kassel, 23. Dez. Die Kasselsche Allg. Ztg. theilt Fol gendes aus dem Vortrage des Finanz ⸗Ministers beim Land⸗ tage mit: „Die Staats-Einnahmen sind im Ganzen zu z, 559, 200 Rihlr. veranschlagt. Dabei sind 148,ů750 Rthlr. an Ein—⸗ nahme des vorigen Voranschlags (Wegebau⸗, Vieh-, Klassen⸗ Steuer und Scheffelschatz weggeblieben, hingegen 183,000 Rihlr. an neuen Einnahmen (Forst-⸗Nutzungen und Gewerbesteuer) zugerechnet, allo ein Zugang von 34,250 Rthlr. Es werden also nach Abzug des Mehrertrags der Gewerbesteuer weniger an Steuern erhoben 115,150 Nthlr. Jene 33,2360 Rthlr. der gon⸗ zen Einnahme abgesetzt, ergiebt sich 5,625,050 Rthlr., welche, ver— glichen mit den 191,370 Rihlr. der Jahres-Einnahme der lau— fenden Finanz-Periode eine Steigerung der Einnahme um 13535, 680 Rthlr. ausweist. Es ist jedoch hieran der Mehrbetrag des Holzhauer-Lohns (im letzten Voranschlag zu */ nur mit 70, 69 Rhli aufgenommen, jetzt aber 118, 0066 Rthlr. betragend) mit 7,336 Rihlr. abzusetzen, wonach sodann die Vermehrung der Einnahme noch in 6,359 Rthlr. besteht. Weil indessen ber Gesammt⸗-Betrag der Einnahme die Ausgaben in dem Etat der neuen Finanz⸗Periode nicht vollstäͤndig decken würde, so sind, um nicht nur Ausgleichung zu bewirken, sondern auch, um mit einem Ueberschusse abzuschließen, sowohl die Ueberschuͤsse aus den fruͤhe— ren Jahren von 296,280 Rthlrn, als auch der Betrag, der Kur— hessen vom Deutschen Bunde fuͤr die Kosten der Ausrůstung des Kontingents aus dem Jahre 1851 zu ersetzen ist, aufgenommen, welcher letztere zum Betrag von 7ö,720 Rihlr. hier zur Ein— nahme gebracht ist, mit Vorbehalt der Anspruͤche des Kriegs“ Ministeriums, in Folge landstaͤndischer Bewilligung vom Jahre 18355, auf einen Theil dieser Gelder zum Zwecke der Vollendung der neuen Militair⸗Etablissements. Die Einzahlung erfolgt im nachsten Jahre in zwei Terminen. Mit dieser Einnahme steht sodann der Bun⸗ des-⸗Matrikular-Beitrag Kurhessens zu diesen Kosten, der im Gan⸗ zen 10,1535 Rthlr. beträgt, in Verbindung, und ist mit einem Drit— tel jahrlich in den außerordentlichen Etat des Ministeriums der auswaͤrtigen Angeldgenheiten in Ausgabe aufgenommen. Die Ge— sammt⸗Einnahme fuͤr die naͤchsten drei Jahre, einschließlich des aus der laufenden Finanz- Periode übergehenden Vorschuß- Kapitals von 00,006 Rthlr., betragt 12,633,969 Rthlr. und die Ausgaben mit Einschluß des gedachten Vorschuß-Kapitals 11,996,986 Rthlr., wonach sich ein Ueberschuß bildet von 6,920 Rihlr. In dem Staats⸗Grund⸗Etat der noch laufenden Finanz⸗Periode haben die Ausgaben nach dreijäͤhrigem Durchschnitte jahrlich nur z, 462, 231 /, Rthlr. betragen, während die der vierten Finanz Periode nach gleicher Berechnung 3,765,660 Rthlr. ausmachen, mithin letztere die ersteren um 305,126. Rihlr. uͤbersteigen. Allein dieses beruht zum Theil in der fortschteiten den Sntwik— kelung aller Staats Verhaäͤltnisse und der zum Besten des Landes gegruͤndeten Anstalten und Einrichtungen, zum Theil aber schon in dem vorigen Voranschlage, indem mehrere erst vom Jahre 1838 an neue bewilligte Ausgaben nur mit 2 z ihres Betrages angesetzt worden waren, wahrend sie jetzt voll aufgenommen werden mußten; ferner in unabweislichen Ausgaben, wie namentlich der Zuwachs an Pensionen oder in ,. die zur Verbesserung und Erhaltung der Staats- Einrichtungen unerläßlich sind, 46 Regulirung des Muͤnz⸗ wesens, der Landesvermessung, Abwendung großeren Verfalls der Domanialgebaude und Wasserbau⸗Vorrichtungen, endlich auch in bloßen Veraͤnderungen, die durch Einnahme und Ausgabe gleich durchlaufen. Es bleibt alles dessenungeachtet

die große Beruhigung uͤbrig, daß während es nicht ein mal nöthig war, in der laufenden Finanz⸗Periode E. Deckung der Summe von 293,000 Rihlr., welche die vorige Stände ⸗Ver⸗ sammlung uber den ordentlichen Bedarf hinaus verwilligt hatte, u Kapital-Aufnahmen zu schreiten, und selbst der Betrag, der ber den berechneten Ueberschuß von 178,980 Rthlr. verwendet worden ist, oder noch verwendet werden soll, von den Ueberschü⸗⸗ sen der k, ,, , m, vorsorglich bereits abgesetzt ist die vorhergegangenen Jahre so bedeutende Ueber cf. gelie⸗ fert haben zu denen noch der für die Luxemburger Ausrüͤstungs— Kosten geleistete Vorschuß kommt, daß zu Bestreitung der fuͤr die