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Gefangenen freigelassen, mit nur 10 Kavalleristen, aber mit seinem
nächste Finanz ⸗ Periode not hz gewordenen Erhöhungen der Ausgaben nicht nur keine Verlegenheiten entstehen, sondern sich auch der Voranschlag schon jetzt mit einem Ueber— schusse von 56,920 Rthlr. abschließt, welcher am angemessen— sten der Haupt- Staatskasse zur Vermehrung des Betriebs— Kapitals zu uͤberlassen seyn wird, indem dieses noch immer nicht als zureichend angesehen werden kann und eine Summe von oo, d00 Rthlr. kaum ausreichend erscheinen wird, um die Staatskasse zu jeder Zeit vor Mangel und Verlegenheit zu schuͤtzen, und ihr die Mittel zu gewähren, ihren Verbindlichkei⸗ ten pünktlich zu genuͤgen. Wenn dieselbe bisher sich mit einer geringeren Summe begnügen mußte, so vermochte sie ' doch nur darum, weil glücklicher Weise die Einnahmen den Voran— schlag in der Regel nicht unbedeutend uͤ·berstiegen, ein Verhaͤlt— niß, auf das aber bei der Bereitwilligkeit der Regierung, den Einnahmen jede mogliche Erhohung zuzuwenden, immer weniger gerechnet werden kann. Dieselbe behaͤlt sich daher vor, auf wei⸗ tere Regulirung des Betriebs-Kapitals bei dem definitiven Ab⸗ schlusse des Staats⸗Grund⸗Etates und des Finanz ⸗Gesetzes zuruck ukommen. Schließlich erklaͤrt Se. Excellenz die Bereitwilligkeit 1 Ministerien zur unverweilten Ertheilung jeder etwa weiter gewuͤnscht werdenden sachgemäßen Auskunft.
O ester e i ch.
Wien, 17. Dez. (A. 3. In der Allg. Ztg. ist kuͤrzlich gemeldet worden, daß Graf Latour-⸗Maubourg in Folge der dem Herzog von Bordeaux von dem Papste ertheilten Audienz seine Paäͤsse zu verlangen Willens sey. Die Sache verhalt sich in— wischen folgendermaßen. Der Graf hatte schon vor ertheilter ludienz die Drohung ausgesprochen, Rom zu verlassen, im Fall Se. Heiligkeit den Herzog empfangen wuͤrde. Durch diesen ge— bieterischen Ton fuͤhlte sich der Paͤpstliche Hof verletzt, und der Herzog wurde am 23. November mit Gefolg zur Audienz zuge— lassen. Graf Latour⸗Maubourg verlangte aber seine Paͤsse nicht, sondern fragte bei seiner Regierung an, welches Benehmen er nun in dieser Sache zu befolgen habe.
Spanten.
Madrid, 13. Dez. Die hiesigen Blaͤtter widersprechen heute der von dem „Eco del Comercio“ mitgetheilten Nachricht von einem Mordversuche gegen Espartero. . ᷣ
Es heißt, die Bewohner von San Sebastian hätten die Absicht, die Regierung zu ersuchen, den dortigen Hafen fuͤr einen Freihafen zu erklären. l . .
Aus den Berichten uͤber die Zusammensetzung der Wahl— Buͤreaus in den Provinzen ergiebt sich, daß von den 439 Pro⸗ vinzen des Koͤnigreichs 28 sich fuͤr die gemaͤßigte Partei ertlaͤrt haben, und da auch einige andere Provinzen, namentlich Catalo— nien und Granada, Deputirte beider Parteien ernennen duͤrften, so wird in der neuen Kammer die gemaͤßigte Partei die entschie— dene Majoritäͤt haben.
Das Eco del Comercio theilte vor einigen Tagen eine Depesche mit, worin Espartero sich weigert, den Handlungen des Ministeriums in Madrid seine Sanction zu ertheilen. Dieses Blatt war am 2. Dezember noch nicht im Hauptquartier ange— kommen, dagegen hatte man dort die Madrider Zeitungen, denen zufolge das Ministerium glauben zu machen suche, daß Espartero die Maßregeln desselben unterstuͤße. Sobald der Herzog von Vitoria dies erfuhr, beauftragte er seinen Secretair, Don Fran— cisco Linaje, dies in einem Schreiben an das in Saragossa er— scheinende „Eco del Aragon“ zu widerlegen. Es heißt darin, Espartero hege die Hoffnung, daß die Versoͤhnung der Parteien,
Kredite indeß zunächst besonders zu Gute kommen wird, ist der
der Bank von Lissabon verpfändet sind, nach diesem Zeitpunkt
zu der sein Freund Alaix in der Cortes⸗Sitzung am J. Oktober so viel beigetragen habe, zu Stande kommen werde; er rechne auf die Mäßigung der Deputirten der Opposition, und hege das Vertrauen zu der Weisheit des Ministeriums, daß es seine Maßregeln modifiziren und sich den Ansichten der Majoritãt anschließen werde. Dies sey jedoch nur seine individuelle Meinnng und solle durchaus keinen Tadel enthalten, denn er widerspreche hiermit jedem Geruͤchte von seiner Einmischung in politische Angelegenheiten. Er sey indeß der Meinung, daß die Cortes nicht haͤtten aufgeloͤst werden sollen, und es sey durchaus unwahr, daß er jemals sich erboten habe, Handlungen, die der Constitution von 1837 zuwider seyen, mit den Waffen zu unter— stuͤtzen. Diese Constitution sey ihm heilig und er hoffe, es werde Niemand dieselbe angreifen, indem dadurch nur die Truppen von dem wahren Feinde des Landes und von dem Kriege, dessen Beendigung allein den Frieden bringen koͤnne, ablenken wurden.“ Die Morning Chronicle bemerkt hierzu: „Diese Erklärung, die in einem Provinzial-Blatte mitgetheilt wird, das in einer durch ihren Liberalismus bekannten Provinz erscheint, muß dem Ministerium den Todesstoß versetzen und alle Anstrengungen der Moderados, auf die Wahlen einzuwirken, zu vereiteln.“ Saragosfa, 13. Dez. Einem Schreiben aus Mas de las Matas zufolge, haben die dort angekommenen Karlistischen Ueberlaͤufer ausgesagt, daß Cabrera, nachdem er alle Christinischen
saͤmmtlichen Gepaͤck nach dem Ebro und Catalonien hin abgegan— gen sey. Es ging auch im Hauptquartier das Geruͤcht, daß in Morella eine Empörung stattgefunden habe, in Folge deren Ca⸗ brera, nachdem er verwundet worden, die Flucht ergriffen habe, um der Wuth seiner bisherigen Anhänger zu entgehen.
F ortug al
Lissab on, 10. Dez. (Engl. Blatt.). Das neue Mini— sterium geht sehr vorsichtig und bedachtsam zu Werke und be— schäftigt sich besonders mit Verbesserungen in dem Verwaltungs— wesen, welche vielen Beifall zu finden scheinen. Außer einer Verordnung wegen unverzuͤglicher Vornahme einer Volkszählung und verschiedener Veraͤnderungen in dem Polizei-Reglement ge— hort dahin besonders eine Verfügung, durch welche den König— lichen Beamten, sowohl im Militair⸗ als Civil⸗Fache, ohne Unter— schied die monatliche Auszahlung ihres Gehaltes bis zum Ende bes Monats Juni im nächsten Jahre gesichert wird. Unter dem fruͤhern Finanz-Ministerium war es dagegen nie bestimmt bekannt, fuͤr welchen Monat der ruͤckständige Gehalt zunaͤchst werde ausbezahlt werden, und dadurch wurden einzelne Guͤnst⸗ linge des Ministeriums, die sich in dessen Vertrauen befanden, in den Stand gesetzt, zu bedeutendem eigenen Vortheil die Ruͤckstaͤnde fuͤr den Monat an sich zu kaufen, fuͤr welchen der Finanz⸗Minister zunaͤchst die ruͤckständigen Gehalte auszuzahlen beabsichtigte. Der Artikel des amtlichen „Diario do Governo“, in welchem das neue Ministerium die von ihm beabsichtigten Reformen ankuͤndigt, scheint auch geeignet, den auswaͤrtigen Staatsgläubigern wieder einige Hoffnungen einzuflößen, wiewohl Andere darin nur die Ankuͤndigung eines neuen Versuchs von Anleihen in England sehen wollen. „Wenn wir nicht falsch un⸗
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auswärtigen, in eine bessere Lage zu versetzen, ohne daß es jedoch die Absicht hätte, irgend einen Theil der dem Bureau fuͤr den Staats-Kredit uͤberwiesenen Geldsummen den Zwecken zu ent— fremden, fuͤr welche dieselben bestimmt sind.“ Was dem Staats⸗
Umstand, daß die Tabacks-Zoöͤlle, welche bis zum Januar 18310
wieder dem Staate zufallen. 5 ; Der Herzog von Palmella hat in das „Diario do Governo“ einen Brief einruͤcken lassen, worin er die besonders von der „Morning Chronicle“ verbreitete Nachricht fuͤr unwahr erklart, als habe die verwittwete Koͤnigin von England während ihres Aufenthalts in Lissabon sich mannigfaltige tadelnde Aeußerungen uͤber die regierende Koͤnigin erlaubt. Der Herzog hielt sich zu dieser Widerlegung um so mehr berechtigt, da die „Chronicle“ behauptet hatte, daß der Tadel vornehmlich in Unterredungen mit ihm geaͤußert worden sey. Ein Abgesandter von Buenos-Ayres, Namens Belanstequi, ist in Lissabon angekommen, um freundschaftliche Beziehungen zwischen Portugal und Buenos⸗-Ayres einzuleiten. Zu gleichem Zwecke wollte er später nach Madrid reisen.
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nr ee.
Konstantinopel, 4. Dez. (A. 3.) Es herrscht in der Stadt große Ruhe, und man weiß weder von Ibrahim Pascha noch Mehmed Ali etwas. Um so auffallender ist es, daß ganz unerwartet eine Abtheilung der Englischen Escadre, sechs Schiffe von hohem Bord, vor den Dardanellen erschienen ist, und sich daselbst so aufgestellt hat, als wolle sie der Jahreszeit trotzen, und über den Winter die eingenommene Position behaupten. Es ist schwer, den Schluͤssel zu diesem seltsamen Verfahren, das fast etwas Abenteuerliches hat, zu finden. Die Meisten nehmen an, daß die Englaͤnder uͤber die Intentionen Ibrahim Pascha's doch nicht ganz ruhig seyen, und daß, im Fall er gegen Kon— stantinopel vorrücken sollte, sie theils mit den Russen zugleich in dem Marmora-Meer erscheinen wollen, theils sich in einem Theile der Dardanellen ⸗Schloͤsser festzusetzen suchen werden, um so einen großeren Einfluß auf alle Vorkommnisse im Orient uͤben zu konnen. Uebrigens sind dies bloße Suppositionen, denn, wie gesagt, Niemand vermag hier anzugeben, was das ploͤtzliche Er— scheinen der Englischen Schiffe vor den Dardanellen zu bedeuten habe. ö
Es sollen in letzter Zeit Umstaͤnde, die den Abfall des Ka— pudan Pascha's begleitet hatten, entdeckt worden seyn, welche keinen Zweifel mehr uͤbrig lassen, daß Admiral Lalande bei jenem Vorfalle keinesweges bloß unthaͤtig sich verhalten, sondern viel— mehr den letzten Anstoß gegeben habe, um Achmed Pascha zur Ausfuͤhrung seiner Flucht zu bewegen. (Ein anderer Korrespon⸗ dent meldet in dieser Beziehung: Vor wenigen Tagen kam von der Tuͤrkischen Flotte aus Alexandria ein Armenier zuruͤck, wel— chen der Kapudan Pascha als Dolmeischer bei sich gehabt hatte. Dieser Armenier sagte aus: er habe in der Unterredung, welche der Kapudan Pascha vor seinem Auslaufen aus den Dardanel⸗ len mit dem Franzoͤsischen Admiral Lalande gehabt, als Dolmet⸗ scher gedient; der Kapudan Pascha habe vorgestellt: daß Chos— rew Pascha als Großwessier und Halil Pascha als Seraskier an die Spitze der Geschaͤfte getreten waͤren und beabsichtigten, das Land, die Armee und die Flotte den Russen zu uͤberliefern; um diesen Plan wenigstens in Bezug auf die Flotte zu verhindern, werde er die Dardanellen verlassen und zu Mehemed Ali gehen. Der Admiral Lalande habe darauf den Rath ertheilt; diesen Plan ja auszufuͤhren, und habe in Bezug darauf dem Kapudan Pascha manche nuͤtzliche Weisung gegeben.
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Die Times giebt einen Auszug aus dem Briefe eines Of⸗ fiziers, der in dem gegen Kurn ahl abgesendeten Truppen⸗Corps dlent. Der Brief ist aus Kurnahl vom 19. Oktober datirt, also dreizehn Tage nach Einnahme der Festung durch die Vriten und fuͤnf Tage neuer als die letzten Berichte in den Ostindischen Blaͤt⸗ tern. Nach diesen war bekanntlich der Nabob von Kurnahl von seinen eigenen Truppen aus der Festung entfuͤhrt worden, unter der Drohung, ihn nicht eher frei zu geben, als bis ihre Sold— rückstande berichtigt seyen. Er befand sich am 17. Okto⸗ ber umgeben von 600 Patanen und Rohillas, die fuͤn die besten Asiatischen Truppen gelten, in einem zwei Englische Meilen von Kurnahl entfernten Dorfe, wo die Letzteren sich auf einem alten, uͤberall von hohen Hecken um⸗ gebenen Todtenacker verschanzt hatten. Am 17. erhielt die Bri— tische Besatzung von Kurnahl Verstaͤrkung, und der befehligende General Wilson beschloß nun am folgenden Tage, die Truppen des Nabob anzugreifen. Der Oberst Dyce, dem der Befehl aber die Angriffs-Kolonne uͤbertragen war, versuchte zuerst den Weg. der Güte und versprach den Truppen freien Abzug und Zahlung ihrer Ruͤckstande gegen Auslieferung des Nabob; als aber diese Vedin⸗ gungen verworfen wurden, ruͤckte er vor und ließ IZwohl, die Infan, terie als die Artillerie ihr Feuer eröffnen. Des Nabob s Truppen stellten sich darauf quer uͤber dem einzigen zu ihren Verschanzungen fuͤhrenden Wege auf und erwiederten das Feuer. 6 Feuern etwa zehn Minuten gedauert hatte, befahl der 8 berst d yce, im Sturmschritt anzugreifen; die Spitze der Kolonne, aus einer Compagnie Europäer bestehend, wurde von den Asiaten mit blan⸗ ker Waffe und größtem Ungestuͤm angegriffen, drang here nech endlich, nach nicht unbedeutendem Verluste, bis zu der Huͤtte durch, in welcher sich der Nabob befand und nahm den selben gefangen, nachdem seine naͤchste Umgebung noch. heftigen 3 stand geleistet hatte. Die Zahl der Verwundeten und im Ge— fecht oder auf der Flucht getoͤdteten Truppen des Nabob wir auf 120 bis 150, die der Gefangenen auf. 100 angegeben. * . Englaͤnder verloren an Todten zwei Offiziere, drei oder vier Europäische Soldaten und einen Sepoy; 3 wur den zwei Offiziere und zwoͤlf oder dreizehn Gemeine. Einen anderen, wie es scheint, sehr uͤbertriebenen Bericht uͤber dieses Gefecht enthaͤlt der Devon port⸗Telegr ap); in gem set⸗ ben wird die Zahl der getodteten Asiaten auf. 10060 angegehen. Dasselbe Blatt meldet nach dem Briefe eines jungen Offiziers im 5isten Regimente, daß man in den dreizehn Tagen der Be— setzung Kurnahl's durch die Englaͤnder in dieser Festung 5 — 600 metal⸗ lene Kanonen, baares Geld zum Belaufe von! Million Pfd., eine ungeheure Menge Pulver, Kriegsvorraͤthe fuͤr 100,900 Mann auf zwei Jahre und dergleichen mehr gefunden habe.
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der Direction zu ubernehmen, sondern auch zu einem Rennen fuͤr Pferde aller Lander, welches bei den Muͤnsterschen Rennen des künftigen Jahres zum ersten Male statthaben wird, einen Ehrenpreis zu stiften, bestehend in einem silbernen Pferde, als dem Wappen der Provinz Westphalen. . Koblenz, 21. Dez. Vorgestern begegnete dem Marktschiff von Alken auf der Bergfahrt in der Ziehfurt, einer der staͤrksten Stromschnellen der Mosel, das Ungluͤck, daß der Briddel der Zugleine zerriß, und in Folge dessen das Fahrzeug umschlug und versank. Vier Passagiere ertranken, eben so der Schiffer, der mit kuͤhnem Muth eine der Personen, eine Mutter von sechs Kindern, zu retten suchte, ber seinem edlen Bemuͤhen aber in den wilden Fluthen seinen Tod fand.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Paris. Sitzung der Akademie der Wissenschaften am
16. Tejember. Herr Tecuppis in Rom zeigte der Akademie an, daß er am 2. Okteber bei Beobachtung der Sonnenflecke auf der Sonnen⸗ scheibe einen vollkommenen kreisförmigen und scharf begränzten Fleck bemerkt habe, der eine ziemlich schnelle Bewegung gehabt, indem er in zwei Stunden vor der Sonnenscheibe vorübergegangen sey. Herr De cuppis glaubt, daß dies ein bisher noch unbekannter Planet gewesen sey. — Herr von Pambour übersandte der Akademie eine Note in Bezug auf die Neigung, welche man den Eisenbahnen geben kann. — Herr Léon Lalanne legte einen Apparat vor, den er Arithmo⸗ Flanimeter nennt. Es ist dies eine Modification des von Oppikofer und Ernst erfundenen Planimeters. Das Arithmoplanimeter giebt die Produkte aus jeder beliebigen Anzahl Faktoren, die aus ganzen oder gebrochenen Zahlen bestehen können. Herr Lalanne glaubt, daß sein Instrument siamentlich den Ingenieurs von Nutzen seyn werde. — Derr Frepcinet stattete Bericht ab über die Verbesserung, welche der Marine-Offizier Léon Dupare an dem von dem Dänischen See⸗ Offizier Contfuck erfundenen Instrumente angebracht hat, welches dazu dient, zu bestimmen, wie tief ein Schiff ins Wasser geht. Her Frey⸗ cinet bemerkte, daß ein großer Vorzug des verbesserten Instrumentes darin bestehe, daß es fortiwährend benutzt werden könne, was nament⸗ lich bei Dampfböten, die durch den starken Verbrauch an Kohlen ihre Wassertracht so schuell ändern, von höchster Wichtigkeit sey.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 25. Dezember.
Abgang Zeitdauer Abgang Jeitdauer
von , von n. ö . Potsdam. St. Um 7 Uhr Morgens .. 2 um Si Uhr Morgens. — 16 Kö 4 2 Mittags... — 2 Nahmitt. Ar 1 Nachmitt. 6 Abends.... — 2 1 16 k . ö ?
Bei der Fahrt um 7 Uhr Morgens von Berlin hatte sich Schlauch-Ventil am Tender verstopft und wurde dadurch die längere Fahrtdauer verursacht. N .
Meteorologische Beobachtungen. Nad mitiaas Abends Nach einmaliger
2 10 Uhr. Beobachtung.
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Morgens
6 Uhr. 2 Uhr.
Quellwärme 6,09 R. Flußwärme 0,1 9 R. R. Bodenwärme 1,60 R. Edünstung O0, 21“ Rh. ederschlag O, 989 Rb. Wille. . W. J Wärmewechsel 4 7,8 0 Wolkenzug . .. — — 4 3469. Tages mittelt: 331,68“ Par.. 4 5996 R.. ACO R.. 78 pvëũt. 268 k Dezember.
59so do.
Luftdruccrc⸗⸗
Luftwärme . . .. 1 Thaupunkt. . 80 pCt.
halbheiter.
A inst er dai Niederl. wirkl. Schuld 5118. Neue Anl. 2211/2.
/
Kanz - Bill. 233 / 8.
ànt werpen, 21. Dezember J Alis. Frankfurt a. M.. 23. Dezember. s 10635. 6 0, 535 6 21 06 525. 6 CQesterr. 59,6 Met. i063 4 6. 400 9958 6G. 2 . G. Bank- Actien 1981. 1979 Dart ia] ö 6bl. 1515, G. . 1431/96. 1427/9. Loose zu 100 ill k. 1G hr. hein. L 761 /. 6978. S Holl. ln / 1 Sil /i. St. Germain 575 Rr. Versailies rechtes G. likes Ufer 320 Er. Strassburg - Basel 320 Br. —. Sambre -- Meuse Leipzig - Dresden 91a 6. Kr. Comp. Centrale —. HL aunbürg, 24. Derember. tz; 0. Engl. Russ. London, 20. Dezember. . Belg. 101. Neue Anl. 233/, bassive 6. 11 ö z ö 223 211290 Holl. 531g. 50 / 99. 800 Port. 35 8 * . Engl. Kuss. 1111/7. Bras. 7114. Columb. 233 / 4. peru 17. Chili 38. baris, 21. Dezember. 8 . 6 Kent in cour. 112. 36. 39/9 fin cout. S0. 60 5 Neapl. Passive 6lsg. 37 Port. —.
91
Cour. 102. 10. S0 Span. Rente 25! 3
Betersburg, 17. Dezenher.
L. ond. 3 Mt. 383,18. Hamb. 3A 8. Paris A8. Poln. Part. à I! 60 500 FI. T2.
Wien, 21. Dezember. . Met. 10735 4 A0 s0 1197 16 3809 8083/4. ; 2. 6, . kEank-Actien 673 Anl. de 1834 1435/5. de 1839 112112.
300 PI. 6A! a.
Königliche Schauspiele,
Freitag, 27. Dez. Im Opernhause; Malier taceat in ecclesla, oder: Die kluge RKoͤnigin, historische Tragikomsdie in 3 Abth., von E. Raupach. Hierauf; Das Stelldichein, komi⸗ sche Oper in 1 Akt, Musik von N. Isouard. Im Schauspielhause: 1) Salvoisy, ou: Reinc; drame-vaudeville en 2 actes, par Sribe.
L'amoureus de la 2) Lekbkein àù Dra- guignan, vaudeville en 2 actes. . J
. In Potsdam: Zum erstenmale: Der. Bruderkuß, dra— matischer Scherz in 2 Abth., von A. P. Hierauf: Luͤge und Wahrheit, Lustspiel in 4 Abth. . .
Sonnabend, 28. Dez. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male wiederholt: Schwaͤrmerei nach der Mode, Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum. Hierauf: Drei Frauen und keine, Posse in 1 Akt, von Kettel. .
e 29. Dez. Im Opernhause; Don Juan. .
Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Der Bruderkuß, dramaätischer Scherz in 2 Abth., von A. P. Hierauf: Die feindlichen Bruͤder, Possenspiel in 3 Abth., von E. Raupach.
Köoönigsstädtisches Theater.
Freitag, 27. Dez. Der Minister und der Seidenhaͤndler, oder: Die Kunst, Verschwoͤrungen zu leiten. Lustspiel in 5 Akten, nach dem Fran zösischen des Eugen Scribe, übersetzt von Karl Riemann, fuͤr die Koͤnigsstaͤdtische Buͤhne eingerichtet von A.
Wolff. x ö . , , 28. Dez. Wilhelm Tell. Heroisch-romantilche is frei bearbeitet von Theodor
Muͤnst er, 24. Dez. (Westph. M.) Bei der am 19. 8. M.
terrichtet sind“, heißt es darin, „so duͤrfen wir behaupten, daß das Kabinet mit allen Kraͤften dahin strebt, sich die Mittel zu verschaffen, um die Staatsglaͤubiger, sowohl die inländischen als
Mitgliedern die erfreuliche Nachricht mitgetheilt, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz die We l Gnade gehabt haben, nicht allein das Protectorat dieses Vereins auf die unterthaͤnigste Bitte
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hier stattgehabten General-Versammlung des Muͤnsterschen Ver⸗ eins zur Verbesserung der Pferdezucht wurde den anwesenden!
er; 8 , men gs ,,, (Herr Abler, vom Stadtthea⸗ ter zu Koln: Arnold, als zweite Gastrolle. )
Verantwortlicher Redacteur Arnold. Bedruckt bei A. W. Hayn.
Allgemeine
Prenßische Staats-Zeitung.
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M 359. —
Amtliche Nachrichten. Kronif des Tages.
Se. Majestät der Konig haben dem bei dem geistlichen Ge— richt der Pfarrkirche 1 St. Crucem in Erfurt als Registrator angestelltrlen Kaplan Merten den Rothen Adler-Orden vierter Klasse, dem Organisten und Schullehrer Gitschmann zu Buͤrgs— dorf, Kreuzburger Kreises, so wie dem Schullehrer Holz zu Bodenhagen bei Kolberg das Allgemeine Ehrenzeichen, desglei— chen dem Friseur Anders zu Posen die Rettungs⸗-Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.
Se. Majestät der Koͤnig haben Allerhoͤchstihrem Gesandten
in Wien, dem Grafen von Maltzan, zu gestatten geruht, das von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Großkreuz des Leopold-Ordens zu tragen. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Legationsrath von Sydow zu gestatten geruht, das von dem Koͤnige von Hanno— ver Majestat ihm verliehene Ritterkreuz des Guelphen-Ordens zu tragen. H
Angekommen: Der Ober-Prasident der Provinz Pom— mern, von Bonin, von Stettin.
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Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Dez. Die St. Petersburgische
Zeitung enthalt jetzt eine Deutsche Uebersetzung der bereits vor einiger Zeit in der „Nordischen Biene“ publizirten Geschichte der Trennung der unirten Griechischen Kirche und ihrer kuͤrzlich er— folgten Wiedervereinigung mit der Russischen. Am Schlusse die— ser Darstellung befindet sich die auf diese Wiedervereinigung Be— zug habende Urkunde der Synode zu Polozk vom 12. (2*) Fe⸗ bruar 1839, die wir bereits (in Nr. 343 der Pr. Staats-Zei— tung) mitgetheilt haben. In der Darstellung selbst wird hin— sichtlich dessen, was in der letzten Zeit fuͤr die sogenannten „Unia— ten“ geschah, Folgendes gesagt:
„Der im Segen regierende Herr und Kaiser unterließ nicht, mitten unter seinen unzähligen Sorgen für das Heil und die Wohlfahrt des größten Reiches der Welt, seit den ersten Jahren nach seiner Thronbe— steigung seine sorgfältige Aufmerksamkeit auch auf das Schickfal des Unirten, seit Alters Russischen Volkes, zu richten. Das erste Werk seiner weisen Sorgfalt für dasselbe war die völlige Gleichheit der Eriechisch-unirten Kirche in allen Vorrechten mit der Römisch-fatho— lischen. Durch den Allerhöchsten Ukas vom 22. April 1828 wurde, nach dem Muster des geistlichen Kollegiums, welches die Römisch-ka— tholtsche Kirche in Rußland verwaltet, ein Griechisch-unirtes geistliches Kollegium unter dem Vorsitze des Metropoliten der unirten Kirchen in Ruß⸗ land, Josaphat Bulgak, errichtet. Die Republik Polen mochte sich, gegrün— det oder ungegründet, vor einer Gleichstellung der Uniaten, als eines ihr frem⸗ den Russisehen Stammes, gefürchtet haben, aber dieser Grund der Furcht besteht für Rußland nicht; es nahm die Uniaten unter seinen besonderen Schutz, und aus diesem Grunde neigte sich ihre Kirche, so— bald sie nur ihre Selbsisiändigkeit fühlte, ungesumt, nach dem Gesetze ber gegenseitigen Anziehung gleichartiger Elemente, zu dein Schooße ihrer wahren Mutter — der Russischen Kirche hin. Zu diesem Ziele strebten alle Verfügungen der Bischöfe und anderer gesstlicher Gewal— ten unter den Uniaten. Offenherzig gestanden sie selbst, daß eine Menge von Neuerungen sich im Läufe der Zeit in ihre Kirche einge— schlichen habe, und Alle beschlossen fest, die urspruüͤngliche Kirchenordnung Überall wieder einzuführen, die Kirchen mit allen Erfordernissen des alten Gottesdienstes zu versehen: statt der irrigen Kirchenbücher von verschiedenem Truck, in denen schon längst die Slawische Sprache verstümmelt war, überall gleiche Bücher nach einer neuen sorgfältigen Ausgabe einzuführen, und endlich leinen zum Priester zu weihen, keinen zu irgend einem Kirchen— Amte zu befördern, ohne vorhergehende strenge Prüfung, daß ihm die Ceremonien und Satzungen der Orieutalischen Kirche hinreichend be— kannt wären. Und sie Alle verbreiteten mit rastlosem Eifer und selte— nem Erfolge diese Kenntniß bei der ihr untergeordneten Geisilichkeit auf der anderen Seite erhielt die ganze junge Generation der Welt— geistlichkeit eine wahrhaft Orientalische Richtung in den beiden neu— errichteten Seminarien und in zwanzig Kreis- und Pfarrschulen. Dle Gerechtigkeit ersordert das Geständniß, daß diese Richtung einigen Mön— chen nicht begreiflich seyn konnte, welche aus dem Römischen Ritus zur Union übergetreten waren. Um ihnen in Gewissenssachen keinen Zwang anzuthun, stellte man Jedem ven ihnen frei, in Zeit von fünf Jahren zů ihrem srüheren Ritus zurückzukehren, und wer dies wünschte? benutzte diese Erlaubniß. Um desto eifriger wirkten vie Anhänger des wahren Glau— bens und des Vaterlandes und bald erschten die gesammte Griechisch— nnirte Kirche, in lichtumgewandeltem Bilde, ihres alten Ursprungs würdig; schon wurde überall an den, dem richtigen Ritus gemäß er— richteten Altären, der Gottesdienst von den Geistlichen in angemessenen Gewändern, nach berichtigten Büchern, mit Beobachtung der erhabenen Gebräuche, welche au die ursprüngliche Kirche erinnern, gehalten, und das Volk der Unigten horchte ihnen freudig, vernahm bereits das
Wort Gottes in seiner Muttersprache und sah auch feinen Unterschied
mehr zwischen seinen Kirchen und denen der rechtgläubigen Kirche
und wunderte sich dessen nicht, denn ungeachtet seines verhängnißvollen
Schicksals hatte es doch auch früher nie sich entwöhnt, sich selbst und
seinen Glauben — Russisch zu nennen. Mitten unter diesen in einer
so kurzen Zeit fast unglaublichen Fortschritten der Griechisch-unirten
Kirche auf der Bahn zu ihrem wahren Heile verlor sie ihren Ober—
Hirten, den hochheiligen Josaphat. Seine Stelle im Griechisch-unirten
geistlichen Kollegium wurde durch den ältesten der unirten Geistlichkeit,
den Bischef von Litthauen, Joseph, besetzt. — Das begonnene und mit so lebendigem Eifer, mit solcher Thätigkeit und Schnelle fortgesetzte
Werk näherte sich indessen schon seiner Entwickelung. Das Jahr 1839
brach an — und der 12. Februar wird ewig denkwürdig bleiben in den
Annalen der Kirche aller Reußen.“
In der oben erwaͤhnten Akte von Polozk wird die Zahl der Geistlichen und Klosterbruͤder, die derselben durch ihre Erklärung beigetreten, auf 1205 angegeben. Seitdem ist diese Zahl bis auf 1Itszh7 gestiegen, so daß im ganzen Russischen Reiche keine einzige Griechisch unirte Pfarre mehr ist, die nicht an dem allgemeinen Werke der Wiedervereinigung Theil genommen. Einem Kaiserl. Befehl vom 1sten v. M. soll jetzt auch die Benennung „Unirte
rlin, Sonnabend den
28sten Dezember
W ——
nige e d en d nen, Verordnung zufolge, sollen dieje⸗ e, 5 . n, die sich in den westlichen Souvernements . ne. ee, oder kleineren Landgemeinden als Acker⸗ nebel gin? nn ee. oder gepachteten Kron-Landereien . 2 * n, , . befreit seyn.
5. 8. C ö 8 2. 1 27 6 von Leuchtenberg ist 2. Sr. Rand? * e, n, ,,, e, . Beaufsichtigung der mildthätigen
r e riums beizuwohnen.
i. Ueber das den Herzogen Alexander und Ernst von Wuͤrttem— berg in Rußland gehoͤrige, von lhrem Vater ererbte und in dir Provinz Kurland belegene Vermögen, besteht auf höͤchste Anort= nung seit dem Januar dieses Jahres eine besondere teniporaire Kommission, die den Auftrag hat, den gesammten Aktiv- und Passiv⸗Bestand desselben, so wie die Mittel genau zu erforschen durch welche die darauf jetzt haftende Schulden; Masse zu tilgen sey; die Revenuͤen dieses Vermögens werden einstweilen in der Reichs⸗-Kreditkasse deponirt.
Gestern ward in unserer Kaiserstadt und gewiß in allen Gauen des weiten Reichs das Namensfest Sr. Majestaͤt des Kaisers mit gewohnter inniger Herzlichkeit von allen Staͤnden unserer Bevslkerung begangen. In vielen Familien-Zirkeln fan⸗ den Feste: Diners, Assembleen, Tanz und Musik statt die bis in die spaͤte Nacht, zum Theil bis zum Anbruch des Morgens währten. Unter den oͤffentlichen Festivitaͤten dieses Tages zeich⸗ nete sich die des Adels-Vereins aus, der gestern sein dem Mi chael⸗Palais gegenuͤber belegenes neuerbautes Lokal bezog und es mit einem Ball einweihte, dem die Elite des Publikums zahl⸗ reich zusprach. Unser erhabenes Herrscher-Paar beging diesen Tag im stillen Familienkreise. Der Minister des Kaiserlichen Hauses und der des Auswaͤrtigen gaben große Diners; Ersterer den hoheren Militair- und Civil-Beamten der Stadt, Letzterer dem diplomatischen Corps. Am Abend erstrahlte die ganze Ne⸗ sidenz in einer ungewoͤhnlich schoͤnen Beleuchtung, bei der sich mehrere oͤffentliche und Privatgebaäͤude durch besonders schöͤne und geschmackvolle Transparent⸗-Tableaus auszeichneten, weiche trozeiner enormen Kalte, das Publikum in reger Lebendigkeit auf den Straßen bis gegen Mitternacht erhielt. .
Die Kaͤlte ist hier seit einigen Tagen empfindlich streng ein— getreten. Das Reaumursche Thermometer erhält sich auf 26 und 22 Grad unter Null. Die Schneebahn haͤlt sich hier und uͤberall im Innern trefflich.
Freüöntrtc eich. Paris, 282. Dez. Morgen wird die Session fuͤr 1840 er— offnet. Das Ministerium, welches sich bei seinem Antritte als ein vorzugsweise parlamentarisches darstellte, wird nun eine Gelegenheit haben, um in Bezug auf die Thron-Rede diejenigen Grundsaͤtze anzuwenden, mit denen die Mitglieder desselben in fruheren Zeiten gegen die Bedeutungslosigkeit dieses Aktes auf— traten. Es kann nun mit derjenigen Offenheit und Umstaͤndlich— keit zu den Repraͤsentanten des Landes reden, uͤber deren Man— gel sich namentlich Herr Teste oft so bitter beschwerte. Nachdem was man aber bis jetzt erfaͤhrt, wird die Bedeutungslosigkeit der dies⸗ jaͤhrigen Thron⸗Rede, die der fruͤheren Reden beinahe noch übertreffen. Der Temps, ein dem Ministerium im Ganzen guͤnstiges Blatt, aͤußert sich daruͤber in folgender Weise: „Wird die Thron-Rede, wie wir
auf offizielle Weise in derselben angezeigt werden? Grund, daran zu zweifeln.
schiedenen Entwuͤrfe einzureichen, die Jeder von ihnen hat vor, bereiten lassen. Eroͤrterung der Adresse uͤber diejenigen Gesetz-Entwuͤrfe interpellirt zu
lichkeit erlangt haben.
Arbeiten, so wie die politischen Intentionen des Ministeriums vom 12. Mai wuͤrdigen konnen. die Thron⸗Rede daher fast ganz bedeutungslos seyn.
leicht auch von Mexiko seyn. ein Wort uͤber die Angelegenheiten Frankreichs mit einfließen werde.“ — Der Lonstitutionnel bespricht denselben Gegen— stand in folgender Weise: ᷣ liche Probe vor der Kammer abzulegen haben. Beistand wird es dabei rechnen konnen? und das Kabinet selbst weiß es nicht.
befolgen? Auch daruͤber ist es in Ungewißheit. Es uͤberlaͤßt sich
eine solche Lage gesehen.
glaublich. Und doch ist dies die Lage des 12. Mai.
rechnung unterworfen werden. eigentliche Conseils-Praͤsident ist gegenwärtig — der Zufall. Es
verlangt, als ein Land wie Frankreich zu regieren. Man muß dazu nicht allein Voraussicht und zusammenhängendes Verfahren, sondern auch, wo moglich, jene Art von Ahnung mitbringen, welche Herr Royer Cellard den goͤttlichen Theil der Regierungs— kunst nannte. Man muß es verstehen, dem Gluͤcke nichts von dem zu uͤberlassen, was man ihm durch Klugheit und Voraus— sicht abwendig machen kann. Das Kabinet aber überlaͤßt im Begentheil Alles dem Glücke, seibst die Wahl des zu befolgenden Systems. Das Schicksal führte ihm kurze din nach seinem Ein⸗ tritte eine gluͤckliche Chance zu, welche es nicht zu vervollstaͤndi—
Griechen“ ganz und gar aufhoͤren.
gen wußte. Die Convention von Bergara war ein unerwarteter
hofften, das Programm der Session enthalten? Werden alle po. litischen und sonstigen Gesetze, die das Kabinet vorlegen will, Wir haben ꝛ̃ Mit Ausnahme von zwei oder drei Gesetzen werden die Minister es sich vorbehalten, in den ersten Tagen der Session und gleichzeitig mit dem Budget, die ver⸗
Sie sind ohne Zweifel darauf gefaßt, bei der
werden, die durch die Arbeiten der Kommissionen bereits Oeffent— haben. Dann erst wird man das wahrhafte Programm der Session kennen lernen, und die administrativen
Dem Gebrauche zufolge, wird ü Es wird darin die Rede von Algier, von Konstantinopel, von Spanien und viel⸗ Wir wollen indeß hoffen, daß auch
„Das Kabinet wird seine erste ernst— Auf welchen Wir wissen es nicht, Welche Politik wird es
den Wellen, ohne weder seine Mittel, noch sein Ziel zu kennen.
Man hat vielleicht niemals unter einer Repraͤsentativ, Regierung Es begreift sich, daß ein Ministerium vor die Kammer tritt, ohne der Majorität gewiß zu seyn. Aber nicht lagen zu koͤnnen, welche Partei geneigt seyn dürfte, ihnen die Masoritäͤt zu geben, oder sie ihnen zu entreißen, das ist un⸗ e Die Verwal⸗ tung kann durchaus nicht mit Bestimmtheit ihre Freunde und ihre Geg, ner bezeichnen. Ihre Politik kann keiner Wahrscheinlichkeits⸗ Be Sie ist ein Würfelspiet. Der /
giebt sicherlich keine Aufgabe, die reifere und bestimmtere Ideen
Erfolg, an dem die Geschicklichkeit des 12. Mals keinen Antheil hatte. Von da an glaubte der 12. Mai an seinen Stern, er hat in diesem gluͤcklichen Aberglauben gelebt, und auf die Allmacht der Ereignisse vertraut. So . sich das Ministe⸗ rium ohne Plan und ohne Idee in die Grientalische Frage ge— worfen; es hat die Umstaͤnde beauftragt, ihm ein Benehmen zu bilden, und sein Benehmen ist nicht weniger veränderlich und nicht weniger schwankend gewesen, als die Winde, welche das Neer bewegen. Es wird von dieser beklagenswerthen Politik Rechenschaft abzulegen haben. In Bezug auf die Kammer hat das Kabinet eben so wenig ein System, als in Bezug auf das Ausland, wenn man nicht jene fatalistische Resignation, die bereit ist, sich von der stäͤrksten Partei in's Schlepptau nehmen zu las⸗ sen, mit dem Namen eines Systems beehren will. Das Ministerium CHheint sich jenen zweideutigen Repraͤsentanten in einer unserer ersten Versammlungen zum Muster nehmen zu wollen, der bei einem der wichtigsten Erreignisse unserer Revolution mit zwei Reden im Intgegengesetzten Sinne in dem Konvent erschien, um je nach dem 1 des Unternehmens die eine oder die andere zu lesen. Es ist, wahr, daß das Ministerium auf eine Weise zufammen ge— setzt ist, die ihm erlaubt, diese doppelte Rolle zu spielen. Sollte es nuͤtzlich erscheinen, sich rechts zu wenden, so wird es seine rechte Seite vorschieben; sollte es besser seyn, sich links zu nei— gen, so wird die linke Seite vortreten. Aber es ist leicht einzu— sehen, daß das Ministerium mit dem einen und dem andern je⸗ ner beiden Systeme unfaͤhig ist, reiflich durchdachte Maßregeln im Zusammenhange vorzulegen. Was liegt aber daran? Was 1 nachzudenken? Hat es nicht den Zufall in seinem . Der Marquis von Dalmatien, Franzoͤsischer Botschafter am Turiner Hofe, ist vorgestern in Paris wieder eingetroffen, nach— dem er St. Majestät dem Könige von Sardinien und Ihrer Majestät Marie Louise von Parma seine Beglaubigungsschrei— ben uͤberreicht hat. J .
. Dem Journal des Debats wird aus Konstantinopel ge— schrieben, daß man dort seit einiger Zeit ernstlich von der Abbe— rufung des Britischen Botschafters, Lord Ponsonby, und von sei— ner Ersetzung durch Lord Durham spreche. Der Korrespondent weist auf das Ansehen hin, in welchem Lord Durham bei dem Kaiser von Rußland stehe.
Die Regierung publizirt nachstehende telegraphische Depesche aus Toulon vom 19ten d. (Algier vom 16en) „Zwei Ge— fechte haben in der Umgegend von Blida stattgefunden. Die regulaire Infanterie des Emir ist mit dem Saͤbel in der Faust angegriffen und gesprengt worden. Der Feind hat sich weder in der Nahe von Koleah noch von Sahel blicken lassen. Der „ Al' ger“ und der „Neptune“ sind im Angesicht und werden heute in Algier eintreffen.“ ö ;
In einem Privatschreiben aus Algier vom 13ten heißt es: „Die Dinge gehen fortwährend schlimm fur uns. Jeder kehrt nach Algier zuruͤck, die Ackerbauer und Kolonisten tragen in der Stadt ihr Elend und ihre Verzweiflung zur Schau. Eine An— zahl ungluͤcklicher Arbeiter stirbt vor Hünger; das Buͤrger-Spi— tal liefert zweimal täglich den Eingeborenen Suppe; allein es giebt Ungluͤckliche, die es nicht wagen, sie anzunehmen und dahin sterben. Diese Unterstuͤtzungen sind daher unzureichend. Die Araber, die nichts mehr in der Ebene zu pluͤndern finden, haben in ihrer Wuth und in ihrer Begier, alles zu vernichten, sogar den Boden zu verbrennen versucht. Noch am 11Iten stand die ganze Ebene im Feuer, oder vielmehr sie war in Rauch gefuͤllt der Ueberrest der Vegetation brannte. Man hat sich am 1 Iten den ganzen Tag bei Maison-carrée und der Umgegend geschla— gen; die Franzosen sind bis unter die Verschanzungen dieses Postens zuruͤckgeworfen worden und nur das Kanonen, und Käar— taͤtschenfeuer konnte die Araber entfernen. Die ungeheuren Heuschober, die sich einige Minuten weit vom Thore Babazun entfernt befinden, sind nicht in Sicherheit. Man hat dort Ver— schanzungen angelegt, um sie gegen einen Ueberfall zu vertheidi gen. Gestern Abends um 8 Uhr ist einem Franzoͤsischen Kauf— mann, Herrn Colambaud daselbst, wahrscheinlich durch einige Araber, die sich unsere Freunde nennen, der Kopf abgeschlagen worden. Man ist selbst 10 Minuten von der Stadt nicht mehr in Sicherheit, weil die Araber sich taglich auf das Gebiet zwi schen den Lagern und Algier werfen.“ . .
Die Presse enthaͤlt folgenden, von einem General, Lieute— nant, der nicht genannt zu seyn wuͤnscht, herruͤhrenden Artikel: „Ich bin einer jener Veteranen der großen Armee, von denen nicht mehr sehr viele Spuren uͤbrig bleiben. Sie sind einer jener Publizisten, die den Nutzen der Presse am Besten verstan den haben, die aber auch die furchtbaren und beklagenswerthen Mißbraäuche derselben nicht verhehlen. Ich hoffe daher, daß Sie keinen Anstand nehmen werden, die schmerzliche Ueber— raschung zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen, die ich enipfunden habe, als ich im „Journal des Debats“ vom 17ten d. M. nicht allein den Zustand der Afrikanischen Armee geschildert, son— dern auch die Vertheilung und Verwendung jener Streit⸗ kraͤfte angegeben sah. Die guten gouvernementalen Tradi— tionen muͤssen in Frankreich ganz vergessen seyn, da wir es uns selbst angelegen seyn lassen, unsern Feinden dasjenige mitzutheilen, was in unserm Interesse so viel als möglich geheim gehalten werden müßte. Ich kann Ihnen nur versichern, daß Napoleon 100,000 Thaler gegeben haben wurde, um dergleichen Berichte über eine feindliche Armee zu erhalten. Man wird einwenden, daß die Araber das Journal des Debats nicht lesen, aber ich erwiedere darauf, daß nicht allein Abdel Kader, sondern auch der Bei von Tunis und der Kagiser von Marokko dabei interessirt sind, die Stellungen unserer Armee zu kennen, und daß die bei ihnen accreditirten Europäischen Agenten ohne Zweifel nichts Ei— ligeres zu thun haben werden, als ihnen den Artikel der „Da— bats“ zu übersetzen. Niemals, selbst nicht unter dem Direkto— rium, fehlte man in einem solchen Grade gegen die oͤffentlichen Interessen. Es ware Zeit, daß ein Gesetz dergleichen Mißbräu— chen zuvorkaͤme. Ich glaube, daß Sie dem Lande einen guten Binh leisten werden, indem Sie diese Reclamation publiziren.“