1839 / 360 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

12. Mal arndtet, was er gesaet hat. Er hat alle Welt tauschen wol⸗ len, alle Welt verleugnet ihn.“ ;

Der Gesundheits,Zustand des Erzbischofs von Paris ist wie⸗ der so bedenklich, daß ärztliche Bulletins ausgegeben werden.

Gestern fand eine neue Durchsuchung von Seiten der Po⸗ lizei in den Buͤreaus des „Capitole“ statt. Es scheint daß man Papiere, in Deng auf dis Flucht des Herrn Cron Chanel zu ö den Alt. Bruͤffel Einige Papiere sind wirklich in Beschlag genommen worden.

Auch diejenigen Journale, die fich bisher sedes Urtheils aber den Vorfall auf der Rhede der Mauritius⸗-Insel enthielten, um sich nicht durch die einseitige Schilderung der Französischen Be⸗ richterstatter verleiten zu lassen, geben jetzt ihre Meinung ab. Der Constituttonn el sagt: Zugegeben daß die Englischer⸗ seits gegebene Erzählung des Thatbestandes richtig ist, so hat eine wechselseitige Beschimpfung der Flaggen beider Nationen stattgehabt; die von Englischer Seite degangene aber war viel bedeutender, und sie war absichtlich. Die Franzoͤsischen Offiziere dagegen leugnen jede beleidigende Absicht und erklären es fur bloßen Zufall, daß die Englische Flagge . unterst kam. Man hatte sich mit dieser Erklarung begnuͤgen sollen. Der Fehler liegt am Gouverneur, und uͤber ihn muß unsere Negierung Ve⸗ schwerde fuͤhren. Auch das Journal des Debats, so wie aberhaupt alle Franzoͤsischen Blatter, wälzen die gang. Schuld auf diesen Beamten, Unangenehme Folgen dieses Ereignisses glauben die „Debats“ keinenfalls befuͤrchten zu muͤssen. „Was auch geschehen mag“, sagen sie , Frankreich und England sind als Nationen groß genug, um beide fähig zu seyn, dieselbe Wuͤrde bei einer Genugthuung, wie bei einer ache zu zeigen. Der Cour, rier fran gais nennt es eine Beleidigung des Gerechtigkeits⸗ gefuͤhls, welches der Britischen Regierung innewohne, wenn man ihre Bereitwilligkeit zur Genugthuung, sobald ihr das verkehrte Benehmen ihres Vertreters auf Mauritius nachgewiesen sey, be— weifeln wollte. Uebrigens werde die lächerliche Aufbietung mi— fir hen Streitkraͤfte Seitens des Gouverneurs von allen Lon⸗ doner Blattern bespöttelt. Der National fragt inzwischen, ob diese anscheinend lächerliche Kraftaufbietung nicht vielleicht durch die Gahrung geboten worden sey, welche sich, vom Beginn des Streites an, in Port Louis kundgegeben habe. „Die Einwohner von Mauritius“, sagt dieses Blatt, „haben noch nicht vergessen, daß ihr Land einst Isle de France hieß, und wer kann behaup⸗ ten, daß sie streng neutral geblieben wären, falls unsere beiden Schiffe den Kampf gegen ein Geschwader und gegen die Batte⸗ rieen und Citadellen der Engländer hatten bestehen muͤssen.“

Börse vom 23. Dezember. Obgleich in der Thron ⸗Rede nicht von der Renten-Konversion die Rede gewesen und auch nicht einmal auf diese Maßregel angespielt worden ist,; so waren doch heute die Franzoͤsischen Renten, nachdem die Eroͤffnungs⸗ Rede bekannt geworden war, von allen Seiten ausgeboten, und man scheint nun die ersten Erörterungen der Kammer abwarten u wollen, um uber die Stellung des Ministeriums mehr ins Reine zu kommen.

Toulon, 19. Dez. Das Dampsschiss „le Phare“ ist heute auf der hiesigen Rhede vor Anker gegangen. Es verließ Algier am Iten d. mit Depeschen des Marschalls Valse, welche unver— zuͤglich nach Paris gesandt worden sind. Es scheint, daß man in Algier von der Abfahrt dieses Dampfschiffes nichts wußte, da dasselbe keine Briefe mitgebracht hat. Indessen erfährt man doch Folgendes: „Vom 1l4ten bis zum 16ten haben die Gefechte auf der ganzen Linie von Koleah, bis Fondone fortgedauert. Am Liten ward die Maison carrée von 3 bis A000 Arabern kraͤftig angegriffen. Man weiß nicht, ob sie einen Augenblick in diese Stellung eingedrungen sind, oder ob sie sogleich ʒuruͤck⸗ geschlagen wurden. Aber wir haben auf diesem Punkte einige sechszig Mann verloren. Waͤhrend dieser Zeit schlug der Gene⸗ ral Rülhieres die Beduinen oberhalb Duera und fuͤgte ihnen be— deutenden Schaden zu. Am luten setzte die „Amazone“ 550 Mann ans Land, die sogleich nach der Maison carrée abgesandt wurden; am 165ten landete das HDöste Negiment und ruͤckte sogleich in die Kampflinie ein. Am 16ten Morgens ruͤckten alle unsere Streitkräfte vor, und drängten den Feind auf allen Punkten zu— rack; von diesem Augenblick an haben wir wieder die Offensive ergriffen. Es treffen uͤbrigens sehr wenig Briefe aus den Lagern in Algier ein, und man weiß niemals genau, was in der Ebene vorgeht. Der Marschall schickt sich, wie es heißt, an, nach Duera abzugehen, wo man eine bedeutende Menge von Truppen und von Artillerie zusammengezogen hat, Dort wird der Stuͤtzpunkt unserer fernerweitigen Operationen seyn.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Dez. Es soll die Absicht der Königin seyn, nach ihrer Vermählung einen ausschließlich fuͤr Frauen bestimm— ten Orden zu stiften.

In einer gestern gehaltenen Versammlung des Londoner Ge— meinderaths lag der Antrag zur Berathung por, dem Mayor von Rewöport für sein muthigés Benehmen während der dortigen Unruhen das Buaͤrgerrecht von London zu verleihen; man ließ bie Sache aber „aus Schonung gegen die Gefangenen, deren Prozeß noch schwebt“, fuͤr jetzt noch anstehen. Zu Vertheidigern der Jefangenen Chartisten sind die Rechtsgelehrten Sir F. Pol, lock, F. Kelly und Thomas angenommen werden die dafur an 1950 Pfd. Gebühren beksmmen sollen. Die Besorgnisse vor neuen Unruhen in Wales schwinden immer mehr. Personen, welche kurzlich durch Tredegar⸗ Blackwood, Pontypool und Mertsyr gekommen sind, versichern, daß der Muth der Chartisten ganz gebrochen sey, und daß es unmöglich seyn wuͤrde, die Leute, welche an den letzten Unruhen Theil genommen, fuͤr neue ähnliche Unterneh— müngen zu gewinnen. Indeß gehen ziemlich reichliche Beitrage fuͤr die Vertheidigung Frost's ünd seiner Mitschuldigen ein. In den letzten Tagen hat man auch noch einen der verwegen— sten Chartisten, unter dem Namen Hans der Pfeifer bekannt, gefangen genommen. Einem anderen, genannt David der Kessel⸗ flicker, glaubt man auf der Spur seyn. Frost soll uber die ihm vorgelegte Liste der Individuen, welche als Zeugen gegen ihn alfftreten wöllen, große Bestuͤrzung verrathen haben, weil er meh⸗ rere Leute darauf fand, die er fuͤr seine besten Freunde hielt.

Unter den Reformern von Birmingham scheint, nach der Resignation ihres Parlaments- Repraͤsentanten Th. Attwood, be⸗ deutender Zwiespalt uber den zu unterstuͤtzenden neuen Kandida— ten zu herrschen Zuerst ist Herr Sturge aufgetreten; dieser findet aber nicht viel Anhang, und man will ihn ersuchen, Herrn Muntz den Platz zu raͤumen, wenn dieser namlich, was noch die Frage ist, sich bereit finden läßt, seinen Namen auf die Kandi⸗ baten Liste zu siellen. Auch ein gemäßigter Whig, Herr Allen, hat sich als Mitbewerber gemeldet. Wen die Tories aufstellen werden, ist noch nicht bekannt.

Dle Londoner ToryPresse, die sich unlaͤngst durch den An⸗ kauf des „Eourier“ verstaͤrkte, hat abermals einen Zuwachs er⸗ halten durch ein neues Journal unter dem Titel „Britannia.“

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* der neulich erwähnten Adresse, welche die andwerker von Sheffield an die arbeitenden Klassen im ganzen oͤnigreiche gerichtet haben, um sie zur Stiftung von Vereinen gegen die Korngesetze aufzufordern, ist noch folgende Stelle bemerkenswerth: „Die Seltenheit des Geldes“, heißt es darin, „hat den einhei— mischen Verkehr fast vernichtet, und der schwere Druck wird von allen Klassen empfunden. Jeder Gewerbtreibende, jeder Hand werker fuͤhlt die Wirkungen; aber diese Leiden sind nur unbedeu— tend een die Drangsale der Millionen, deren Unterhalt von ihrer Arbeit abhaͤngt. Bei dem niedrigen Arbeitslohn sehen sich Tausende gezwungen, ihr Tagewerk zu verdoppeln, um sich die gewohnlichen Mittel zum Lebens Unterhalt zu verschaffen, und es wird ihnen, trotz der Wohlfeilheit der Kleidungsstoffe, kaum moͤg⸗ lich, so viel zu erwerben, daß sie sich gegen den Einfluß der rauhen Witterung schuͤtzen koͤnnen. So traurig aber die Gegenwart ist, die Zukunft droht mit noch groͤßeren Uebeln. Was ist zu erwarten, wenn die Korngesetze fortdauern? Was ist zu fuͤrchten, wenn der unguͤnstigen Saatzeit ein nasser Fruͤhling und eine Mißarndte folgen? Woher soll das Gold kommen, um dem Mangel abzuhelfen? Kann die Englische Bank noch einmal leihen? Thut sie es, so wird sie abermals gezwun— gen seyn, ihren Diskonto zu erhöhen. Tritt aber in den Landern, aus welchen Großbritanien seinen Bedarf in Jahren des Man— gels bezieht, zu gleicher Zeit eine Mißaͤrndte ein, so muͤssen die Britischen Einkäufe gegen baares Geld die Wirkung haben, das Getraide dort zu so hohen Preisen hinaufzutreiben, daß die Ar⸗ men es nicht kaufen können, und Ausfuhrverbote werden die Folge seyn.“

In den Manufaktur⸗-Bezirken scheint der Handel mit Wol—

lenwaaren und Garn am meisten zu leiden. In dem großen Fabrik⸗Orte Huddersfield hat man seit 1826 nicht so viele Banke⸗ rotte und soschen Verlust bei dem Verkauf von Nohstoffen und Manufakturwaaren erlebt. Dieser gedruͤckte Zustand wird noch vermehrt durch die Zuruͤckhaltung der Provinzial-Banken, die mit Vorschüssen immer karger werden. Man hatte dies voraus⸗ gesehen. Wahrend die Beschraͤnkungsmaßregeln der Bank von

England in der Hauptstadt im groͤßten Umfange empfunden wur⸗

den, war das Geld in den Provinzen weniger selten, da die GS is⸗ ihre = 9. 5 auf ein⸗ ; 12 Englische Bank in ihren Bemuͤhungen, auf den Se dumlauf ein, leihe GefetKz verworfen worden, zuwirken, von manchen Landbanken, die ebenfalls Noten ausge— 3

ben, gehemmt wurde.

a⸗ußern angefangen.

als man sehr leicht Geld zu Handels Unternehmungen auf kurze Zeit bekommen kann; es haͤlt jedoch schwer, Anleihen auf langere Zeit als acht Tage anders als gegen 7 bis 8 pCt. jährlicher Zin⸗

sen gegen Unterpfand von Staatsschuld- oder Schatzkammer

Scheinen zu erlangen.

schaften und Städte ausgenommen, unter denen sich jedoch, wie

findet, wo bis jetzt die Tories durchaus im Vortheil sind;. Da der Vorfall bei Mauritius die Franzoͤsischen Blaͤtter

noch einmal darauf zuruͤck, jedoch nicht um der Franzoͤsischen

Nation deshalb Vorwürfe zu machen, da dies Blatt über⸗ haupt seit einigen Tagen wieder einen gelinderen Ton in seiner

Sprache gegen Frankreich annehmen zu wollen scheint, son⸗ ; andte 6 dern nur um den Zustand der Franzöͤsischen Presse als höchst Herr van de Weyer, ist aus London hier eingetroffen.

traurig und verderbt darzustellen. „Der ganze Schwarm der

kleinen Pariser Blatter“, sagt die Ehroniele⸗*, „hat das Streit⸗ roß bestiegen, weil einem Franzoͤsischen Schiffe und Capitain im

Hafen von Mauritius einige Unbilden widerfahren sind. Wir kennen das genaue Sachverhaͤltniß noch eben so wenig wie sie; indeß in

so mußigen Zeiten reichte das daruͤber Bekanntgewordene voll⸗

kommen hin, diese kleine Skribler ihre Gaͤnseklele gegen Eng— land spitzen zu lassen. That in einem jaͤmmerlichen Zustande. Neben den großen und achtbaren Blaͤttern, die wirklich fuͤr das Publikum schreiben, giebt es einen Haufen von Journalen, die alle Vierteljahre zur Ver—

steigerung kommen und bald dieser, bald jener Partei zugeschla⸗ Louis Napoleon kauft das eine, der Herzog von hoh⸗Oꝛefen sind seitdem errichtet, 6 von dem groͤßten Umfang setzt eine Luͤtticher Gesellschaft in Betrieb. Das jährliche Erzeugniß

gen werden. Bordeaux unterstuͤtzt das andere. Sie haben etwa 300 Abon⸗ nenten zu einem Preise, der, wenn sie deren selbst 5000 hatten, nicht einmal fuͤr die Druck- und Papier Kosten austeichen

wuͤrde, und doch geben diese von Factionen unterhaltenen Vlaͤtter anz l noch klein gegen Großbritanien, wo nach den neuesten Nachrich⸗

sich das Ansehen, als spraͤchen sie im Namen Frankreichs. Nichts kann der Wärme und Großprahlerei gleichkommen, womit sie von den gekraͤnkten Gefuͤhlen und vernichteten Interessen des Landes reden. Ein Fremder, der ohne Ueberlegung die auf einem Franzoͤsischen Tisch liegenden Blätter in die Hand nahme, koͤnnte glauben, daß unsere Nachbarn uns lieber aufessen, als mit uns verbündet bleiben mochten. Aber einige Kenntniß von der Fran⸗ zoͤsischen Presse wuͤrde den Fremden bald orientiren und seine Besorgnisse beruhigen. Indeß wunderte es uns doch, unter die⸗ sem Wespenschwarm, der nichts als Feindschaft gegen England summt, auch ein Blatt zu finden, welches, wie allgemein zuge— geben wird, besondere Mittheilungen vom Herzoge von Orleans empfängt.“

Der neue Portugiesische Finanz⸗Minister, Herr Ferraz, hat auf eine von den hiesigen Inhabern Portugiesischer Fonds ein⸗ gereichte Denkschrift erwiedert, daß das neue Kabinet alle Mittel aufbieten werde, um den National-Kredit aufrecht zu erhalten und alle Verbindlichkeiten aufs gewissenhafteste zu erfüllen, wo⸗ bei kein Opfer gescheut werden solle, insofern es sich irgend mit Portugals schwieriger Lage und mit der Bewahrung der oͤffentli— chen Ordnung vertrage; nur moͤge man dem Ministerium noch einige Frist gestatten, damit es im Stande sey, die reichen Huͤlfs— quellen des Landes gehörig zu entwickeln und ergiebig zu machen.

Aus Quebeck sind Nachrichten bis zum 21. November hier eingegangen. Der Winter war dort sehr plotzlich eingetreten, und mit Ausnahme einiger Schooner und Sloops lagen keine Schiffe mehr in den Häfen. Die Kanadischen Provinzen waren vollkommen“ ruhig. Nach der Graͤnze von Maine hatte man zwei Compagnieen des 11Iten Regiments abgeschickt, weil dort wieder Kollisionen wegen der streitigen Gräͤnzlinie befuͤrchtet wurden.

Das Handelshaus Gebrüder Baring und Compagnie hat einen völligen Vorschlag, die Schulden der einzelnen Staaten der Nord⸗Amerikanischen Union in eine Gesammt-National⸗Schuld zu verschmelzen, nach den Vereinigten Staaten gesandt, mit dem Wunsch, daß derselbe dem Kongreß zu Washington vorgelegt werde. Es wird darin auf den geringen Kredit hingewiesen, in welchem die Schuldscheine der einzelnen Stagten im Auslande stehen, so daß Geld darauf nur gegen einen sehr beträchtlichen Dlskonto zu erlangen ist, und daß ein noch größeres Sinken

Nun aber hat die in London angesetzte Schraube ihre Wirkung auch auf die Manufaktur / Bezirke zu Man troͤstet sich noch mit der Hoffnung, daß das Sinken in den Preisen der Fabrikate mehr Absatz auf dem Kontinent zur Folge haben werde.

h 6 ; wendig sey. Der Zustand des Geldmarktes ist jetzt zwar insofern guͤnstig, 5

Die Pariser Presse befindet sich in der

ihres Werths zu besorgen sey. Wenn also die innern Verbesse⸗ rungen in der Union nach dem bisherigen großen Maßstabe und vermittelst ausländischen Kapitals fortgesetzt werden sollten, so wuͤrde eine stärkere Garantie, als die der einzelnen Staaten er— forderlich seyn, um Geld aufzubringen, und diese Garantie ware am besten durch Verwandlung sammtlicher Staaten⸗Schulden in eine einzige National⸗Schuld zu bewerkstelligen.

Der Allgemeinen Zeit ung wird aus Lond on geschrie⸗ ben: „Die Vorschläge, welche in den letzten Zeit von dem Wie— ner Hofe gemacht wurden, um den Orient zu beruhigen, waren darauf berechnet, alle Mächte sollten sich vereinigen und solida—⸗ risch verpflichten, damit Mehmed Ali gehalten werde, keinen Akt feindlicher Demonstration gegen die Pforte zu unternehmen, auf daß man Zeit zum Unterhandeln und zur besseren Ordnung der Orientalischen Verhaͤltnisse gewinne. Diese Vorschläge sind in Paris zuruͤckgewiesen worden, weil man darin eine Drohung mit Zwangs⸗Maßregeln sah, zu denen sich die Franzoͤsische Regierung gegen den Vice-Koͤnig von Aegypten nicht verstehen will. Hier haben sie Ankang gefunden und werden ohne Zweifel eine Er— gaͤnzung zu den von Russischer Seite gemachten Anträgen, die man bereit ist anzunehmen, bilden, so daß Herr von Brunnow Alles schon aufs beste vorbereitet findet. Diese Englisch⸗Russische Einigung wird einen bedeutenden Abschnitt fuͤr die Geschichte der Gegenwart bilden und auf die gegenseitigen Beziehungen der Maͤchte einen Einfluß Üben, dessen Wirkungen zu bemessen erst im Laufe der Zeit möglich seyn wird.“

Nieder lan de.

Aus dem Haag, 21. Dez. Die zweite Kammer der Ge⸗ neralstaaten hat in ihrer gestrigen Sitzung auch die Budgets⸗ Entwürfe abgelehnt und Se. Majestat den König einmuͤthig ersucht, diese Gesetze in nähere Erwägung zu ziehen. Sammt— liche Redner sprachen uͤber die Nothwendigkeit einer Einschraͤn⸗ kung der Ausgaben, besonders so weit sie das Kriegs ⸗Departe⸗ ment und den Pensions-Etat betreffen. Set Jahren schon habe man diese Einschraͤnkungen als nothwendig dargestellt, und nur in Folge der außerordentlichen Zeit-Umstande haͤtte man fruͤher jene Ausgaben bewilligt. Nachdem aber das projektirte An⸗ gabe es kein anderes Mit— tel, die Einnahmen mit den Ausgaben in Einklang zu bringen, als Ersparungen. Diese duͤrften freilich nicht in unbedeutenden Posten und kleinen Salarien bestehen, sondern der ganze Staats— haushalt muͤsse auf einen einfacheren Fuß gebracht werden, wozu allerdings auch eine Modifizirung des Staatsgrundgesetzes noth⸗ Sämmtliche Redner erklaͤrten sich uͤbrigens bereit, der Regierung auf ein halbes Jahr die noͤthigen Mittel zu be⸗ willigen, da bis dahin von derselben und den Generalstaaten ge⸗ meinschaftlich solche Vereinbarungen, wie sie nöchig scheinen, ge— troffen werden könnten. Bei der Abstimmung war es einzig und allein das Votum des Finanz-Ministers, das, den 50 Abri⸗

3. ö ; gen Stimmen gegenuͤber, fuͤr das Budget lautete. Die Waähler-Registrirung soll im Ganzen in Irland einen gege , fu ? z gůnstigen Forge fuͤr die liberale Partei haben, wenige Graf

Amsterdam, 26. Dez. An der hiesigen Börse hat die

. ; ) „wie Nachricht von der Verwerfung des Budgets großes Aufsehen ge⸗ sogar ministerielle Blaͤtter eingestehen, die Hauptstadt Dublin ö . 6 ee, en, J 3

macht und ein neues Weichen der Hollaͤndischen Papiere veran—

laßt. Es traten sehr viele 83 . auf; da jedoch viele Andere r zlaͤtter e.. Meinung sind, daß die jetzige Haltung der General⸗Staagten wieder zu sehr heftigen Ausfällen gegen England veranlaßt, so . 9 sind. daß jeg 3

kommt auch die Morning Chronziele in ihrem heutigen Blatte

am Ende nur guͤnstig auf unser Finanz- und Kredit ⸗System wirken muͤsse, so fehlte es auch an Kaͤufern nicht.

Belgien. Bruüͤssel, 23. Dez. Unser Gesandter in Großbritanien,

Hiesigen Blattern zufolge, befindet sich der aus Paris mit Huͤlfe des Gendarmen Amestan entwichene Bonapartist, Herr von Crbuy-Ehanel, seit mehreren Tagen in Belgien. Er will sich von hier nach London zu dem Grafen Survillers Joseph Bonaparte) begeben, der jetzt als der Mittelpunkt Bonapartistischer Umtriebe bezeichnet wird.

Die Freimaurer-Loge in Gent hat vorgestern dem Ad voka⸗ ten Metdepenningen zur Feier seiner Freisprechung von der ge— gen ihn, als Orangisten, erhobenen Anklage ein glaͤnzendes Fest gegeben.

Die Eisen⸗Production in unserm Staate gewinnt eine gewal—⸗ tige Ausdehnung. Im Jahre 1837 hatten wir 23 Koakshoh— Jefen und 66 Holzkohlenhoh-Oefen im Betrieb. 20 neue Koaks⸗

an Eisen in Belgien ist zu 147,540 Tonnen 29 Preuß. Ctr. ) anzuschlagen, und waͤchst bestaͤndig. Das ist aber bei aller Große

ten jährlich J, 008, 2806 Tonnen Eisen erzeugt werden; es sind aber auch jetzt 239 Hohoͤfen im Gange, * arbeiten nicht, 31 sind im Bau begriffen Und zu 83 sind die Pläne vorbereitet. Die Eisen⸗ Production von Großbritanien beschaͤstigt allein 0,000 Menschen.

Daß es hier, trotz aller Lehren der Maͤßigung, die man sich in neuerer Zeit gegeben, mit der Journalistik noch immer nicht besser bestellt ist, als fruͤher, kann man täglich aus dem Belge, dem Lieblingsblatte des Herrn de Potter und seiner Freunde, er— sehen. In seiner gestrigen Nummer enthielt dieses Blatt folgende großartige Invektiven gegen den Senat: „Der Belgische Senat ist unstreitig die läͤcherlichste, die unbedeutendste, die unfaͤhigste Versammlung, die es in Europa giebt. In legislativer Hinsicht ist er nur ein Registrirungs; Bureau, in politischer Hinsicht ist er, mit sehr seltenen Ausnahmen, eine Versammlung bejahrter, schwacher Leute, die durch Alter und Muͤhse— ligkelten erschoͤpft, fuͤr die Gewalt zu Allem, fuͤr die Nation aber zu nichts faͤhig sind. Mit Recht sagte vor kurzem ein Journal: „„Die politischen Koͤrperschaften neh⸗ men im Staate nur diejenige Stelle ein, die sie sich durch ihre Unabhängigkeit und ihre Festigkeit bilden. Um Einfluß und Achtung zu besitzen, ist es nicht hinreichend, Rechte zu haben, man muß sie auszunben verstehen.““ Auch der Senat besitzt keine Art von Achtung und uͤbt gar keinen Einfluß aus, und so wird es immer seyn, denn der Fehler liegt weit mehr in dem Prinzip seiner Organisation uͤberhaupt, als in seiner gegenwaͤrti⸗ gen Zusammensetzung.“

Das Lütticher Journal historique hat sich ein Verzeich⸗ niß der hiesigen Freimaurerloge zu verschaffen gewußt, und macht dieses vollstaͤndig bekannt. Die Loge heißt: „ln Royale 1k (cussaise des Amis Philanthroßpes à l'Orient', und zaͤhlt 289 Mit- glieder, darunter wenige aus den alten und vornehmen Belgischen Familien, einige Professoren der freien Universitaͤt oder anderer Ünterrichts-Anstalten, besonders viele Kuͤnstler (28 Musiker und 32 Maler ꝛc.) 12 Kaufleute und Fabrikanten, 36 Militairs, 21 Advokaten, 18 Grund-Eigenthuͤmer und Rentiers, keinen Schrift⸗ steller und keinen Geistlichen, außer Herrn Evan Jenkins, (pro⸗ testantischen) Kaplan des Koöͤnigs. .

Dänemark.

Kepenhagen, 23. Dez. (Dä

. ha 23. ĩ n. Bl.) Am vergangenen Sonnabend wurde auch eine von 108 Buͤrgern und C sitzern 9 orsor und der Umgegend unterschriebene Adresse von ** Sr. 1244 dem Könige überreicht. Diese Abresse, e einigen Eroͤrterungen Anlaß

4 9 inlaß gegeben hat, lautet,

„Anergnädigster König!

zinmittelbar die Stimmen ?

men ehren! Sch inzwischen durch d 1d

e Hoffnun Worte lb

jestät Aeußerungen in Veranlassung der in mehreren allerunterthäuigst eingereichten Adressen erfolgter Lobpreisung der Norwegischen Constiiu ticn ersehen, daß Ew. Majestät dieselbe nicht ganz passend für Däne⸗ mark halten, so schließen diese Ihre erhabenen Asußerungen doch nicht die Hoffnung aus, daß eine einigermaßen ähnliche, dem Wohl des Landes mehr entsprechende freie Verfassung unter der Re— glerungszeit Ew. Maßestct unserem Vaterlande zu Theil wer— ken wird. Ew. Rajesict;! mit dieser Hoffnung, schmeichelt die Dänische Nation sich, darauf gehen ihre innersten Wünsche, mögen sie nun im Herzen verborgen bleiben, oder wie hier offen hervortreten. Mit dem Vertrauen und der Freimäthigfeit, mit welchen es Jahrhun⸗ derte hindurch den Dänen eigen war, sich ihren erhabenen Monarchen zu nahen, haben wir hier gegen unseren Allergnädigsten König den Wünsscen und Hoffnungen der Nation Worte gegeben, und wir haben um so weniger Bedenken getragen, sie zurückzuhalten, als wir wisfen, daß wir das Wort an einen Fürsten gerichtet haben, in dessen Brust eine heilige Flamme lodert für unsers gemeinsamen Vaterlauds Wohl, einen Fülrsten, dessen Allerhöchstes Mißfallen es erregen würde, wenn treue Üuterthanen sich scheuten, mit Vertrauen und Freimuth sich der Majeslät zu nahen. Gott bewahre den König und das Vaterland!“

Die Antwort Sr. Majestät lautet folgendermaßen;

Sie wenden sich an Mich mit Vertrauen; Ich will Ihnen mit Aufrichtigkeit antworten. Ich sehe aus Ihrer Adteffe, daß Bie dasje⸗ nige, was ich in Meinem offenen Briefe sowohl, als in Meinen Ant⸗ worten auf einige frühere Adressen aus gesprochen habe, wohlverstanden, aber nichtsdesioweniger dußern Sie Wünsche hinsichtlich von Verände—⸗ rungen in der Verfassung, als renn solche zum Glücke des Volkes noth⸗ wendig wären. Der weise Regent begründet dasselbe auf Gesetze, dle das Eigenthums⸗Recht sichern, auf eine durch Gesetze beschränkte Preß⸗ freiheit, auf wohlgeordnete Finanzen und auf die Stände-Institütion, ittelst welcher das Volk selne Wünsche vor dem Könige Aussprechen kann, und diese werden dann immer mit Aufmerksamkeit vernommen werden. Wenn aber eine einzelne Kommune als Dolmetscher de Wünsche Les ganzen Volkes auftritt, und ihre Adresse im Ausdruck und in Aeußerungen den Adressen anderer von ihr entfernten Plätzen ähnlich ist, fo wird man versucht, die Gleichheit aus einem gemein— schaftlichen Ursprunge zu erklären, und zu glauben, daß sie sämmtlich von einer und derselben Duelle ausgehen, um in einer größeren Anzahl zurückzuströmen, als wären sie der Ausdruck von Wünschen, die von tinem großen Theile des Voltes genährt würden, obschon sie nur von Einzelnen ausgehen, und man kann auf diese Weise dergleichen Aeuße⸗ rungen kein besonderes Gewicht beilegen. Uebrigens verkenne Ich Ihre ute Meinung nicht, wenden Sie sich stets mit Zuversicht in Mich, fo oft Sie Ihre eigenen Wüusche und Gefühle vorzutragen haben. Es wird Mir angenehm seyn, wenn Ich etwas zum Vortheil Ihrer Start ausrichten fann, und Ich bitte Sie, Corsörs gute Bürger Mei⸗ ner Königl. Gnade zu versichern.“ ; J

Auch von Svendborg, Nyeborg und Aarhuus sind Adressen

eingegangen, welche indessen von anderer Art sind und zum Theil auf lokale Einrichtungen Bezug nehmen. Auf letztere geruhten Se. Masestät Folgendes zu erwiedern: Auch Ihnen will Ich das vorhin Geäußerte wiederholen, daß Ich das Glück des Volkes durch Sicherheit des Eigenthums vom Ge— fetz beschränkte Preßfreiheit wehlgeordnete Finanzen und die durch Mei⸗= nen Vorgänger zeschenkte Stände⸗Institutisn als Organ für die Wünsche und Beschwerden des Volkes zu sichern wünsche. Es freut Mich, Glück— wünsche von Ihrer Stadt zu empfangen, die durch die nützlichen Ein⸗ richtungen, die ihr Mein Vorgänger geschenkt hat, ihren Wohlstand täg— lich zunehmen sieht. Sie haben oft Gelegenheit gehabt, ihn zu sehen und sich zu überzeugen, wie sehr Ihre Stadt ihm am Herzen lag. Aarhün hat, auch Ansprücht züf Mein 2Sohlwolleu. Als Ich vor einem Vierteljahrhundert in seinem Hafen landete, von einer Bestim⸗ mung zurückkehrend, die Ich nicht lnger ausführen konnte, ward Ich mit der wärmsten Ergebenheit aufgenommen. Die Erinnerung daran ist unausloöschlich in Mein Herz geschrieben. Ich werde den Bürgern in Aarhnus Meinen Dank bezeügen, wenn Ich Ihre Stadt wieder be⸗ suche, und Ich bitte Sie inzwischen, ihnen die Versicherung Meiner Königlichen Gnade und Gewogenheit zu überbringen.“

Kopenhagen, 21. Dez; (B. H.) Kjoͤbenhavnspost schreibt; „Wir wissen aus oft wiederholten Aeußerungen Sr. Majestät, daß der Koͤnig seine besondere Aufmerksamkeit auf einen wichtigen Gegenstand gerichtet hat, nämlich auf die Ord— nung in unserem verwirrten ö Wir koͤnnen nicht in Zweisel ziehen, daß die kräftigen Anträge der Stande in dieser Hinsicht nun auf eine gruͤndlicher eingreifende Weise zur Richt—⸗ schnur genommen werden und daß die Oberleitung unseres Fi— nanzwesens in allen seinen Zweigen einem Manne anvertraut werden wird, der eben so viel Fähigkeit als Willen besitzt, die Erwartungen und das Zutrauen des Landes zu erfuͤllen.“

In einer am 12ten d. M. den Comtoir⸗Chefs des General⸗ Kommissariats⸗Kollegiums ertheilten Antwort hatte Se. Majestaͤt der Konig wieder Gelegenheit, eine der fuͤr unser Land so wich⸗ tigen Tagesfragen zu beruͤhren. Se. Majestaͤt deutete namlich aüf eine Behandlung der Frage hin; wie eine allgemeine Mili⸗ tairpflicht hier im Lande auf die zweckmäßigste Weise einzufuͤhren 6 mochte und bemerkte, daß die Ausfuͤhrung dieser nationalen

daßregel, für welche sich der Koͤnig unverkennbar gestimmt zeigte, bedeutende Vorbereitungen erfordern wuͤrde, welche die vermehrte

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Thätigkeit des militairischen Kolleglums in Anspruch nehmen

mußten.

Die bereits vom verstorbenen Könige beschlossene partielle Kollegial⸗Reform, die zuerst zu Anfang des nächsten Jahres in Ausführung gebracht werden ollte, dann aber wegen der vielen Hindernisse, auf welche sie stieß, bis um die Mitte des nächsten Jahres ausgesetzt wurde, kann, nach mehreren den Kollegien und namentlich der Rente⸗ Kammer von Sr. Majestät dem Koͤnige ertheilten Antworten, nun auf eine durchgreifendere Art erwartet werden. Se. Majestät hat jedoch den Beamten die Zusage gege— ben, daß ledes Einzelnen Interesse bei dieser Reform so viel moglich wahrgenommen werden und ein fuͤhlbarer Schade hinsicht⸗ lich der regulairen festen Amts- Einkuͤnfte vermieden werden soll.

Deutschlan d.

Hannover, 26. Dez. Die hiesige Gesetz⸗ Sammlung pu— blizirt folgende Königliche Kabinets-Verordnung:

Ernst August, ven Gottes Gnaden König von Hannever, König⸗ licher Prin von Großbritanten und Irland, Herzog von Cumberland, Jer pos zu Braunschweig und Lüneburg ꝛc. ꝛc. Die Deutsche Bundes⸗ Versainmlung ju Frankfurt a. M. hat in ihrer Sitzung vom 3. Ser⸗ 1839 beschloffen, daß der Debit des Gutachtens der Juristen⸗ Fakultät zu Tübingen in der diesseitigen Verfassungssache vom 26. Januar e. a. eil solches staatsgefährliche, mit der Aufrechthaltung der bürgerlichen Ordnung unverträgliche Grundsätze vertheidige, in sämmtlichen Bun— desstaaten zu untersagen und die vorhandenen Exemplare mit Beschlag u belegen seven. Vir lassen demnach diesen Bundes⸗Beschluß hierdurch 64 öffentlichen Kunde gelangen, und befehlen Unseren Unterthanen, o weit solcher angeht, dessen Befolgung. Gegenwärtige Verordnung

Hannover, den 23. Dezember 1839. (Gez) Ernst Augu st. G. Frh. von Sch ele.“ Kassel, 25. Dez. Das Kurfuͤrstliche Finanz- Ministerium macht bekannt, daß die Wilhelms‘ und Friedrich-⸗Wilhelmsd'or auch ferner in den oͤffentlichen Kassen zu 52s Rthlr. Cour. an— genommen und ausgegeben werden.

. Vudolstadt, 20. Dez. Die Landstaͤnde waren vom 186. Sep ember bis 15. Oktober d. J. versammelt, und ein Fuürstlicher Landtags- Abschied vom 6. November bringt die Gegenstaͤnde, welche denselben zur Berathung vorgelegt oder von ihnen beantragt wurden, zur öffentlichen Kenniniß. Die rn, des Jahres 1838 lieferten ein sehr guͤnstiges Er gebniß. Hauptsachlich durch den Mehr-Ertrag der Ein, und Ausgangs-Abgaben, der Branntwein⸗, Malz, und Salzsteuer, er sich bei einer Einnahme von 198,71 Rehlr. gegen die

usgabe von 92, 165 Rihlr. ein Ueberschuß von rü, do Rthlr., und auch der Anschlag fuͤr die Jahre 18 6 bis 1840 enthalt die Voraussetzung aͤhnlicher Ueberschuͤsse, welche hauptsaͤchlich zum Straßenbau verwendet werden sollen. Die eigen liche Landes. schuld belief sich am Schlusse des Jahres 1838 noch auf 72,98 Rihlr. Ein Regulatix wegen besserer Beaufsichtigung der Gemeinde, Kirchen- und Schulwaldungen, so wie der Pri⸗ vatforsten, und ein neues Forst-Strafgesetz haben die Stande zweckmäßig gefunden. Hinsichtlich eines zur Berathung gekom— menen Landesgesetzes uͤber Abloͤsung und Theilung der Gemeinhei— ten trug der Fuͤrst Bedenken, in die von der Mehrheit der Stande beantragten, dabei in Anwendung zu bringenden Grundsaͤtze ein⸗ zugehen, „weil diese sich selbst als Eingriffe in wohlerworbene Rechte darstellten.“ Die Ablssungen durch freiwillige Ueberein⸗ kunft sollen inzwischen moͤglichst gefoͤrdert werden. Unter der Menge anderer Gegenstände landständischer Berathung ist noch Remer ten zwerth, daß vom Anfange des künftigen Jahres an jede Schulstelle auf dem Lande wenigstens auf ein jährliches Einkom— men von 90 Rthlr., und jede Schulstelle in der Stadt auf jaͤhr⸗ lich 110 Rthlr. gebracht werden, und die Summe von 600 Rthlr. jahrlich noch 2 verwendet werden soll, um jaͤhrlich drei Stellen, deren Inhaber ich dessen besonders wuͤrdig gemacht haben, durch Ankauf von Grundstuͤcken oder sonstige Kapital⸗Anlage auf ein Einkommen von 1600 Rthlr. in den Staͤdten auf 120 Rihlr. zu bringen.

Oesterreich.

Prag, 24. Dez. (L. A. 3) Vorgestern verließ uns nach mehrtagiger Anwesenheit Herr John Cockerill, um sich uber Kra— kau und Warschau, wo er sich wegen mehrerer dort einzurichten— den Etablissements mit Maschinen von Seraing einige Tage auf— halten wird, nach St. Petersburg zu begeben. Wohlunterrich— tete Personen behaupten, daß nach dessen unverholenen Aeuße⸗ rungen Seraing fortwährend ausschließendes Eigenthum seines bisherigen Besitzers bleibe, daß derselbe jedoch, fuͤr die von der Russischen Regierung unter sehr vortheilhaften Bedingungen ge— währten bedeutenden Vorschuͤse, sich porzüglich mit Lieferung der für Rußland nothwendigen zahlreichen Maschinerien, insbesondere fuͤr die großen Etsenbahnen von Petersburg nach Moskau und durch Polen an die Oesterreichische Gränze beschaͤftigen werde. Die in Bayern neuerlich erst mit der angemessenen Energie verfolg⸗ tenRaͤuberbanden haben sich zum Theil in unsere westlichen Graͤnzgegen⸗

den des Boͤhmerwaldes gefluͤchtet und dort schon mancherlei Unfug ver⸗

übt. Ein Theil davon ist bereits zur gefaͤnglichen Haft gezogen

worden, diejenigen aber, welche vor einigen Tagen in der Nahe

von Pilsen sogar den Postwagen anfielen, der nur durch rasches Davonfahren der Pluͤnderung entging, konnten bisher nicht ein— gefangen iwerden, nach Aussage der Reisenden, sind diese kuͤhnen

Wegelagerer nach Sprache und Kleidung als Bayrische Insassen zu betrachten. . ĩ öffentlichen Sicherheit, ist die durch Mangel an der gewohnten

Besorglicher aber noch, als diese Stoͤrungen der

Fabrikbeschaͤftigung in unsern oͤstlichen Landesgegenden herrschende linzufriedenheit, welche sich allmälig, leider sogar thaͤtlich zu äu— ßern begann durch die in dem Staͤdtchen Rochlitz erfolgte Pluͤn— derung eines Fabrikanten, in dessen Spinnerei auch sogar Zer— stoͤrungen der Maschinen * Toͤchte man doch durch an— , n. Strenge solchen sträflichen Vorgaͤngen bald ein Ziel Preßburg, 20. Dez. Die hiesige Zeitung theilt nun

das von dem Preßburger Komitat in . auf ze . linken Donau⸗ Ufer beabsichtigte Eisenbahn erlassene Rundschreiben voll—⸗ standig mit. Im Eingange desselben heißt es: „Da der zum allgemeinen Wohl des Landes und zur Forderung unseres Han— dels im Jahre 1836 geschaffene Asste Gesetz / Artikel mehrerer Eisenbahnen erwaͤhnt und unter diesen insbesondere im Iten . des Isten Abschnittes die ven Pesth nach Wien bis zur ränze Oesterreichs, im Aten Punkte aber die von Pesth gegen Mähren und Schlesien, und im Jten Punkte ebenfalls die von Pesth nach Siebenbuͤrgen fuͤhrenden Linien nicht nur bezeichnet, sondern laut des 13ten Punktes diese auch einzeln unter den Schutz des Gesetzes stellt und zum Genusse der darin zuge— sicherten Beguͤnstigungen fähig erklärt, so können wir an ek Moͤg lichkeit dieser r hn, um so weniger zweifeln, da sich namentlich fuͤr die Bahn am linken Donau- Ufer im BVer⸗ trauen auf bas Gesetz bereits eine Unternehmungs Gesellschaft

bildete, welche mit den kostspielig vorbereiteten, ja r schon ge⸗ pruͤften und geeignet befundenen r Ueberschlägen schon fertig ist, und die Ausführung des Unterneh— mens auch bereits dadurch bewährte, daß sie vor der Ausgabe der Actien, also bevor noch die Gelder dafar eingegangen, auf diese Vorarbeiten bedeutende Summen verwendete, deren Eu⸗ bringung allein von der Ausführung der projektirten Eisenbahn * hoffen it Wenn man ferner erwägt, daß auch die hoch= Sbl/ Koͤnigl. Ungarische Statthalterei die Eisenbahn am linken Donau⸗ Ufer fur die im Gesetz erwahnte, folglich auch als mit den dort erwähnten Beguͤnstigungen betheiligt anerkennend, uns mehrmals aufforderte, bei den Vorarbeiten huͤlfreiche Hand bieten zu wol—⸗ len: so sehen wir bei solchen Umständen, daß die Ausführung der Eisenbahn am linken Ufer einerseits im eigenen Interesse der unternehmenden Gesellschaft liege; andererseits aber, in Anbetracht des Publikums, sind wir uͤberzeugt, daß deren Erbauung im oberwaͤhnten Gesetze vollkommen gesichert wurde“

Agram, 18. 9 In der hiesigen Zeitung liest man: „Nachdem die lol. Kreutzer, Warasdiner und Poseganer Ge⸗ spannschaften ihre allerunterthanigsten Repräsentationen an Se. K. K. apostolische Majestat gemacht hatten, daß Allerhoöchstdiesel⸗ ben den die Munizipal⸗Rechte der Königreiche Croatien, Slavo⸗ nien und Dalmatien bedrohenden, und besonders die Einfuhrung der Magyarischen Sprache in diese durchgehends Slavischen Lan— der beabsichtigenden Landtags⸗-Veschluͤssen die Allerhoͤchste Bestaͤti⸗ gung und Sanctisn zu versagen, geruhen möge; und nach dem

die obbenannten Gespannschaften dieselben Repraͤsentationen dem

soll in die erste Abtheilung der Gef tz. Sammlung aufgensimen werden. löblichen Agramer Komitate mitgetheilt hatten, beschloß das letztere, tieffuüͤhlend die Kränkung, welche eine Nation, die sich ihrer angeerbten

Rechte begiebt, und der Herrschaft einer fremden

; prache unter⸗ wirft, in unserem aufgeklärten Jahrhunderte doppelt empfinden müßte, nicht nur eine ähnliche Repraäsentation Sr. K. K. Maje⸗ stat auch von seiner Seite zu unterbreiten, sondern auch alle Ge⸗ spannschaften der Königreiche Croatien und Slavonien aufzufor— dern, eine solenne Deputation an unseren Allergnädigsten Landee— vater in dieser wichtigen National⸗Angelegenheit zu senden. Wel⸗ chen Enthusiasmus dieser Beschluß bei dem in großer Anzahl ver⸗ sammelten Adel unseres Comitats, und der ganzen Bevölkerung der Stadt hervorbrachte, äußerte sich nicht nur durch stüͤrmisch, jubelnde Acclamationen, womit die Redner des Tages die ubrigens zu den au gezeichnetsten Mannern unseres Vaterlandes gehören, von den enizuͤckten Zuhörern gefeiert wurden, sondern auch durch einen imposanten Fackelzug und Serenaden, die ihnen zu Ehren den— selben Abend veranstaltet und dargebracht wurden. Um halb 60 Uhr versammelte sich eine große Menge von Adeligen, unter welchen man selbst bedeutende Amtsvorsteher bemerkte, dann von Honoratioren und Buͤrgern, mit hochlodernden Flambeaus ver— sehen, auf dem Markus Platze, wovon sich unter Vorantritt der Mustk - Kapelle des hier garnisonirenden Infanterie⸗ Reg. „König Wilhelm der Niederlande“ der feierliche Zug in Bewegung setzte. Von Schritt zu Schritt vermehrte sich der Zug zu einer ungewöhnlichen Menschenmasse, auf deren heitern Besichtern man lefen konnte, daß sie die Wichtigkeit dieser Natio— nal⸗ Feierlichkeit begreifen und zu wuͤrdigen wußte. Vor den Woh⸗ nungen der bereits erwähnten hochherzigen Vertreter unserer Na— tionalsache, wo von der genannten Regiments⸗ Kapelle ausgezeichnete Mustkstücke ausgefuͤhrt wurden, konnte sich die Menge nicht ent⸗ hatten, die begeisternden Illyriichen National⸗LZieder anzu⸗ stimmen; als sich aber die hochverehrten Patrioten, denen diese Feierlichkeit galt, der entzuͤckten Menge zeigten, wollte das Jubeln und Vivatrufen kein Ende nehmen. Nach vollendeten Serenaden ging der Zug durch die Hauptstraße mit klingendem Spiel, unter Ah nnen patriotischer Gesaͤnge, und wurde erst nach Mitternacht beendigt, wahrend welchen abwech— selnd der vertrauungsvolle Freudenruf in der National Sprache ertoͤnte; Gott segne unseren vielgeliebten Koͤnig Ferdinand! Es versteht sich ubrigens von selbst, daß bei diesem feierlichen Akte die größte Ruhe, Ordnung, Anstaändigkeit und vaterlaͤndisch⸗ bruͤderliche Eintracht, sowohl von Seiten der Eingeborenen als Ein⸗ gebuͤrgerten, herrschte.“

Schweiz. (Allg. Schw. 3.) Dem Herrn Buͤr⸗

Zur ich, 18. Dez. germeister Heß, Praͤsidenten des voroͤrtlichen Staats⸗Raths in Zuͤrich, hat der Königl. Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei der Eidgenossenschaft, Geheimer Legationsrath Dr. Bunsen, am 12ten d. sein Kreditiv uͤberreicht.

Spanten.

dadrid, 15. Dez. Die Munizipalität der Hauptstadt hat sich geweigert, ein von dem Ministerium erlassenes Cirkular in Betreff der Wahlen den Wählern offiziell mitzutheilen. Dage⸗ gen fordert die exaltirte Partei in einem Cirkular auf, nur solche Personen zu wahlen, die alle Handlungen der Regierung sorg⸗ faltig bewachen wuͤrden.

Der Mornig ChroniFele wird aus Mas de las M a⸗ tas vom 10. Dez. unter Anderem geschrieben: „Einige hier an⸗ gekommene Arrieros oder Handelsleute haben ausgesagt, daß bei ihrer Abreise von Viñaroz etwa 2000 bis 2500 gefangene Christinos aus dem Depot zu Benifasa unter der Eskorte einer Abtheilung Karlistischer Soldaten daselbst angekommen und den Thristinischen Behörden unter der Bedingung uͤberliefert warden seyen, daß bei erster Gelegenheit eben so viele gefangene Karli⸗ sten dagegen ausgeliefert wuͤrden. Es ist dies ein gutes Zeichen, mag es nun durch den Mangel an Lebensmitteln oder durch eine Aenderung in der Politik Eabrera's veranlaßt worden seyn. Andererselts versichert man, Tabrera sey wüthend über das edle Benehmen Llangostera's gegen die Christinische Garnison von Esterquel, welche bekanntlich kapitulirte, und er habe ihn seines Kommando's entsetzt. Auch soll er eine Proclamation erlassen haben, worin er droht, die Bewohner der von den Christinos be⸗ setzten Ortschaften erschichen zu lassen, wenn sie sich eine halbe Stunde von ihrem Wohnorte entfernen.“

Aegypten Alexandrien, 28. Nov. (A. 3.) Das Geruͤcht, daß Sana, die Hauptstadt von Yemen, nach einer Schlacht, in wel⸗ cher die Truppen des Imam geschlagen worden seyen, in die Hände der Aegyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha dem

Fuͤngeren, Aegyptischen General- Gouverneur von Yemen, ge— fallen sey, verbreitet sich hier. Es ist nicht unwahrscheinlich, denn der Pascha hatte seit langer Zeit dieses Resultat vorbereitet, und die Aegypter haben sich dazu aller Tittel bedient, welche ihnen die Treulosigkeit Orientalischer Politik nur geben konnte. Man hoͤrt so eben hier, daß Achmed Pascha, General⸗Gouver⸗ neur des Hedschas, einen Sieg uber die Araber davongetragen habe, und man wird wahrscheinlich in Kahira großen Lärm da⸗ von machen, aber dies beweist nur, daß die Stämme des Assir

sich wieder in die Ebene gewagt haben, und weit entfernt sind, sich unterwerfen zu wollen. .