1840 / 14 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sen Ursachen ist es zuzuschreiben, daß er endlich i Umofanden wurde. Was wird man num erst zu einer Nense ach Reapel sagen? Wird er dort weniger. Praͤtendent, oder rd Lein Verweilen an dem ihm befreundeten Hof weniger gefährlich seyn fuͤr die große Nation ę4è3ur Beruhigung kann man versichern, daß sein Aufenthalt dert im voraus bestimmt ist, n, daß er auf feiner Ruckreise sich hier nur wenige Tage auf— alten wird. Durch die Schritte, welche gegen diesen jungen

zrsten geschahen, hat er sich die Sympathie vieler ihm ganz nder Wenschen erst erworben, weil sie in ihm einen Verfolg⸗ n sahen. Wenn früher bloß Fremde ihm zu Ehren Feste an ltten, so beeilen sich nun auch die Romischen Großen, ihn auf ale Weise auszuzeichnen. Es ist sogar Mode geworden, sich zu kundigen, in welche Kirche er den folgenden Tag geht, um mit ihm die Messe zu höͤren.

Durch ein Schreiben des Kardinals-Staatssekretair ist, wie hereits lange in andern Ländern gebräuchlich, das diplomatische Toros in der bisher genossenen Zollfreiheit dahin beschraͤnkt wor— den, daß sie jahrlich nur bis zu einem gewissen Werth Gegen— stinde zu ihrem eignen Gebrauch vom Auslande zollfrei beziehen zunen? Nur im ersten Jahr, in welchem ein fremder Gesand— ter seine Kretitive abgegeben, kann er zu seiner Einrichtung Al— les frei ohne Zollabgaben einbringen.

Gestern starb hier in seinem 50sten Lebensjahr, nach kurzer Krankheit, der durch seine archäologischen Arbeiten bekannte Ad vokat Antonio Nibby, Professor der Alterthumskunde bei der Sa— pienza, Hellenist der vaticanschen Bibliothek und Mitglied vie⸗ ler gelehrten Institute. Rom verliert in ihm seinen ersten Ai— chaologen. z

Die neue Vermehrung des Postenlaufs nach dem Norden wird mit dem neuen Jahr ins Leben treten, so daß wir fuͤnfmal jede Woche Briefe aus Deutschland uber Bologna erhalten und dahin abschicken können. Toscana hat sich noch nicht entschließen Snnen, dieser Uebereinkunft beizutreten, wohl aber hat Neapel sich deshalb an die hiesige Regierung gewendet, und man hofft, daß die Unterhandlungen ein gluͤckliches Resultat herbeiführen werden.

Vor einigen Tagen wurden fuͤr die Villa des Herzogs von Torlonia zwei Obelisken vom Simplon auf dem Ania, der viel— leicht seit Jahrhunderten kein aus dem Adriatischen Meere kom— mendes Schiff auf seinen Fluthen getragen, mit sammt dem Schiff ans Land gezogen. Um diese beiden Spitzsäͤulen, jede 9 Palmen hoch, mit einem Gewicht von 2009 Centnern, in der nicht fern vom Fluß gelegenen Villa aufzustellen, hat man wegen der minderen Kosten zu diesem Mittel seine Zuflucht ge— nommen, und nun sieht man, sonderbarer Weise, ein Meeres 1 mit Masten und Flagge über Felder und Landstraßen daher ziehen.

Gestern waren wir Zeuge von einem Feste, welches gewiß auch in Deutschland Interesse erregt, zumal es zu Ehren eines unsrer ausgezeichnetsten Männer und Küunstler, des ruͤhmlichst be— kannten Landschaftsmalers Reinhart, aus Bayern gebuͤrtig, ver— anstaltet ward. Reinhart, der Welt durch seine zahlreichen Schoͤ— sfungen bekannt, lebt nun eine Reihe von 395 Jahren ununter— brochen in Rom. Der Gesellschaft war der große Saal im Pa— last Caffarelli auf dem Kapitol von dem Eigenthuͤmer freundlich eingeräumt und die Anordner des Festes, sämmtlich Kuͤnstler, hatten diesen ehemaligen Wappensaal auf das geschmackvollste mit Blumen und Laubgewinden verziert. An 200 Personen, worunter fast sammtliche Deutsche Diplomaten, hatten sich eingefunden.

Spanien.

Madrid, 31. Dez. Man erschspft sich in Muthmaßungen aber den Inhalt von Espartero's Schreiben an die Königin; doch glaubt man ziemlich allgemein, daß der Herzog sich mehr zu der exaltirten Partei hinneigt, wodurch er sicherere Aussichten hat, das Kommando der Armee zu behalten, da es unter den Eraltirten nur Wenige giebt, die einen hohen Rang in der Ar— mee bekleiden oder wirklich militairische Fähigkeiten besitzen, wäͤh—⸗ rend die Moderados mehrere Offiziere von ausgezeichnetem Rufe in ihren Reihen aufzuweisen haben. So viel ist gewiß, daß Espartero das absolute Kommando der Armee hat, und da die Minister dies wissen, so sind sie sehr vorsichtig gegen ihn. Er soll sich bereits mehrmals geweigert haben, den Befehlen der Minister zu gehorchen, und auch der General O Donnell ist die⸗ sem Beispiele gefolgt, als er vor kurzem den Befehl erhielt, zur Wiederherstellung der Ruhe nach Novela zu marschiren.

Espartero hat eine Proclamation erlassen, worin den Be—⸗ wohnern des von den Truppen der Königin besetzten Landes aller Verkehr mit denjenigen Punkten, die in den Händen der Chri— sinos sind, bei schwerer Strafe untersagt wird. Wer zweimal diesem Verbote zuwiderhandelt, wird mit dem Tode bestraft. Dem Englischen Courier wird von seinem Madrider Korrespondenten unterm 26. Dezember Folgendes gemeldet: „Der Stand der Angelegenheiten wird wahrscheinlich derselbe bleiben, bis die Wahlen vorüber sind. Die Minister wollen den Jampf wagen, obgleich ihre Aussichten durch das Manifest des Yrigadiers Linase bedeutend verschlimmert worden sind. Die Noderados sind seitdem gegen das Britische Kabinet aäͤußerst er⸗

olttert. Die Königin-⸗Regenin selbst hat sich bitter uber das Be⸗ nehmen der Englischen Agenten in Mas de las Matas beklagt, . Intrigue sie die in Espartero's Gesinnungen vorgegangene Veranderung uuschreibt. Sie kann nicht begreifen, warum vord Palmer ton die Exaltirten beguͤnstigt und in alle ihre Intriguen eingeht. Die Nachrichten aus Catalonien sind ohne Interesse. Mit den Karlistischen Anfuͤhrern sind Un— terhandlungen eröffnet worden, allein man hat Grund zu glau— den, daß es ihnen nicht Ernst damit ist. Man sagt von Bourges aus die Weif n , 9 ie Weisung erhalten, sich den ihnen gemach—

innert. die Armee

8 2

ten Vorschlägen geneigt zu zeigen, um die Christings sicher zu machen, bis die Uneinigkeiten, zu denen die ye, Anlaß geben wurden, ausgebrochen seyen. Der General aldez hat seine Entlassung eingereicht und, ohne zu warten, ob dieselbe auch angenom men wird, das Kommando dem General Buerens uͤbergeben. Auch der General Seoane hat das Kommando niedergelegt und es interi= imistisch dem General Pastor uͤbertragen. = Die Karlisten unter Llarch del Capens bedrohen abermals die Ebene ven Tarragona. Der General Borso, welcher durch Zufall eine Wunde erhielt, ist in Tarragona angekommen. Seine Division ist heiis in die⸗ ser Stadt, theils auf den umliegenden Dörfern ein suartiert. Die Karlistische Kolonne, welche in die Cerdaña eindrang, hat sich zuruͤckgezogen.“

Es geht hier das Geruͤcht, daß die von den Generalen Haya und Alisson kommandirte Division der Central Armee Spuren von Infubordination gezeigt und die Entlassung der Mi— nister verlangt hätte.

Die Thron⸗Rede des Koͤnigs Ludwig Philipp hat den Mi— nistern große Freude verursacht, weil sie darin eine Billigung des von ihnen befolgten konservativen Systems finden. Das Eco del Comercio bemerkt dagegen über dies Aktenstuͤck: „An der Thron⸗Rede des Königs der Franzosen befindet sich eine Stelle, worin dieser Monarch sich weitlauftig über unsere gluͤckliche Lage ausläßt. Er lobt zuletzt die Regierung in Madrid und man konnte dies in der That fuͤr Selbstlob halten, wenn man die wohlbekannte Wirksamkeit des Franzoͤsischen Einflusses auf unsere

Politik erwägt.“

Saragossa, 2. Jan. In a, ,. Eco del Ara— gon vom heutigen Tage liest man: „Wir haben bereits vorge— stern gemeldet, daß Cabrera in Herbes gefährlich erkrankt sey, wo man ihm vier Mal zur Ader gelassen habe. Wir können dies jetzt bestätigen und zugleich hinzufügen, daß er in diesem Augenblicke vielleicht schön vor dem höͤchsten Richter steht, da man ihm bereits am 27. Dezember die letzte Oelung gegeben hatte. Die Krankheit, der er erlegen ist, war der Typhus. Um die Nachricht von seiner Erkrankung geheim zu halten, ließ man ihn in Herbes, fuͤnf Leguas von Morella, und setzte nur seine Familie davon in Kenntniß.“

O st indien.

Franzöͤsische Blätter enthalten Briefe aus Kaschmir vom 20. Gktober, worin es heißt: „Große Ereignisse haben hier stattgefunden, der Sohn Rundschit Singh's, der seinem Va ter in der Regierung gefolgt war, ist durch seinen eigenen Sohn,

von 21 Jahren von ungewöhnlichem Muthe und Energie, der in vieler Beziehung an seinemn Großvater Rundschit Singh, er— Er ist von allen Generalen unterstüͤtzt worden und auch ist ihm völlig ergeben. Diese Umwälzung ist indeß nicht ohne Blutvergießen bewirkt worden, und mehrere Personen

. Singh, entthront worden. Es ist dies ein junger Mensch

haben ihre Anhänglichkeit an den entthronten Fuͤrsten mit dem Leben bezahlen muͤssen.

Nauea Singh folgt uͤbrigens ganz den Fußstapfen seines Großvaters und scheint nicht geneigt, den Eng⸗ ändern eine Einmischuüng in seine Politik zu gestatten.“

, Dirschau, 6. Jan. (Elb. 3. Die Schifffahrt auf der

Weichsel im Jahre 1859 war ungemein stark und und in keinem der II 36 in welchen die Schiffbruͤcke hier existirt, hat eine so lebhafte Passage durch dieselbe stattgefun den. Es passirten nämlich stromaufwärts zi beladene und 1683 unbeladene, zu— sammen 2199 Schiffsgefäße; stromabwärts 3027 beladene und 13 unbeladene, zusammen 3040, also im Ganzen 5239 Schiffs gefäße; ferner 50 beladene und 539 unbeladene, zusammen 780 Holztraften. Der Verkehr im Jahre 1838 bestand dagegen nur aus 2856 Schiffsgefäßen und 661 Holztraften.

Koblenz, 8. Jan. (Rh. u. M. 3. In Folge des einge⸗ tretenen Frostes ist die Nahe bereits zugefroren; der Main und die Lohn treiben sehr stark mit Eis. Die Dampsschiffe der Koͤl— nischen' Gesellschaft, welche ihre täglichen regelmäßigen Fahrten bisher ununterbrochen fortgesetzt hatten, sind heute im Dienst ge⸗

indert worden; so daß das Dampsschiff „Comte de Paris“, an * weiter nach Mainz fahren zu können, hier loͤschen und nach Köln zurückkehren mußte. Die Mosel ist vom Els noch frei.

Boppard, 7 Jan. In die Wasser⸗Heilanstalt zu Ma, rienberg sind im verflossenen Jahre 110 Kranke aufgenommen worden. Die Heilungen, selbst in einigen äußerst schwierigen Fallen, ergeben sehr guͤnstige Resultate. Der Unternehmer hat jetzt auch das nahegelegene ehemalige Kloster St. Maxtin als Eigenthum erworben. Durch die Lage am Ufer des Rheines mit der reizenden Aussicht auf die jenseitige romantische Gegend wird auch diese Besitzung, besonders wenn ein Mal ihre innere Einrichtung und die Garten⸗-Anlagen vollendet seyn werden, einen der schönsten Punkte am Rheinstrom abgeben. Die beiden An— stalten Marienberg und St. Martin werden, sobald sie vollig

eingerichtet sind, im Besitz und unter der Leitung desselben Arz⸗

tes des Br. Schmitz, mindestens 500 Personen aufzunehmen im Strande seyn. Es soll nun fur das nächste Jahr auch eine zweite Tafel angeordnet werden, damit auch Kranke zu gerin—⸗ geren Preisen Aufnahme finden können.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Am 6. Januar feierte die Gesellschaft * vater⸗ ländische Sprache ünd Alterthum ékunde ihr fünf und zwan⸗ Ugstes Stiftungsfest durch eine öffentliche Versammlung. Der zeitige Drdner, Herr Direkter Augnst, xstatte⸗ den Jahresbericht über die wissenschaftliche Thätigkeit, Bücher⸗Sammlung, Haushalt und gesamm-⸗ ten Zustand der wieder durch drei Mitglieder vermehrten Gesellschast, und übergab das Ordner-Amt Lem für das nene Jahr erwählten Pref. v. d. Sagen. Herr Schulrath D. Schul las über ein bekanntes Kir— chenlied 6 Gerhard's und dessen Deutung auf den Großen Kurfürsten. Herr Restor Berrmann las aus dem Briefwechsel der Gräsin A. Bernsterf, geb. Stolberg, mit Göthe den letzten bedeut⸗ samsien Brief der Grästu nebst der Antwert, und begleitete sie mit einigen Bemerkungen. Der nen erwählte Ordner Prof. v. d. Hagen legte außer dem durch ibn herausgegebenen neuen Jahrbuche der Ge⸗ sellschaft, Bd. III. (180), solgende für dieselbe eingegangene Schriften vor: Berhandlungen der Nordischen r ,, in Ke⸗ penhagen (isz7 39): Annalen des Vereins für Nassauische Alter thumskunde und Geschichtferschung, Bd. II. u. III. (1837 —- 39) Sammlung Lausitzlscher Geschichtsschreiber von der Gesellschaft der Wissenschaflen u Görlitz Bd. J. 1. 2. (18z37 39); Zeitschrist des Vereins für Ge— chichte und Alterthumstunde Westfalens u Müunster, neue Folge J. 2. (1838); Mintbeiluugen des Herrn Relters Schuller zu Ver mannstadt in Siebenbürgen; das von Herrn 1). Friedländer eben herausgegebene Weihnachtspiel, welches im Jahre 1880 die Kurfürst. lichen Kinder auffülhrten; den eben auch erss vollendeten zweiten Band der Neueren Deutschen Kunstgeschichte des Grafen A= aczvnski in der Verdeutschung des llnterschriebenen, der aus der Einleitung daz. die Darslellung der Hauptzeitalter der Alideutschen Dichtfunst vortrug. und dann noch Bericht gab über die eben auch hier erschienene neue Ausgabe ven Wünchbausens Abenteuern mit 16 geistvotlen Feder

zeichnungen ven Resemann. . ö Ein frobes Mahl beschloß das auch durch die Theilnahme der Das ersie Glas galt

Frauen verschönte Fest bei Sang und Klang. uch bier, wie iiberall wo Preußen festlich versammelt sind, dem all⸗ verehrten Bater des Vaterlandes. v. d. Hagen.

Dauer der Eisenbahn Fahrten am 11. anna.

Abgang Jeindauer Ab 9 ang Zeitdauer

von , on , .

S er li n. St. M. Pet sda m. St. . Um ? Uhr Mergens. 20 Um sz Uhr Morgens 10 10 * 1 . 1 218 Mittags... 1 89 * Ramitt:. 11 21 2 Nachmitt. M 656 . Leidens. 8 7 . Abend. N 19 * * 55* 58 4 16 *. . ö.

Meteor ologsche Beobachtungen.

1810. Mergend Nachmittags Abende Nach einmaliger 11. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Untzr. Reobachtung. Lufidruc .... 331 a6 Bar. a3 t var. za ν at. Quel rms da R. Luftiparme .. = 1,3 9 R. 10,99 R. 11,79 R. Flu warme 9,9 0 R. Thauvunkt.... 185,10 R. —2— 12, R. 13.00 R. Redenwarme * Dunstsattigung 95 vCt. S2 rt. S8 rt. Ausdünstung O, 03 Wetter.... halb heiter. heiter. heiter. Niederschlag O. Wind .. . . SSæXaB. DEO. OE O. Warmewechsel 1), 0 Woelken zug ... SO. 13 * 6.

Tages mittel: 3M,“ Par. 12,1 8 R.. 13,40 R.. S8 ᷣpCt. SSd.

. e,

Amsterdam, S. Junuar. . . . Niederl. wirk! Schuld 3111,94. DMG do. v8. HKana-hill. 2122/4. Bag Span. 22177. Passive uff Seh. Einsl. Preuss. brd. Beh. —. Holn. Oesterr. Met. 1011. Ant werpen, 7. Januar. Neue Anl. 22*,,, 6. llamburg, 10. JJnuar. Bank- Actien 1699. Engl. Russ. Paris, 7. Junuar. do,, Rente fin Cour. III. Sh. 3* 4 sin Cour. S6. 72. YM, veoepl. sin ur! 162. 8M. Do Span. Rente 25. Passive 6. A” 6 hort. 237. Wien, 7. Junnar. 59 9 Mert. 168 4 * 9 lu0n */. . 39 9 863 4. 21. 9 w 196, X. Rank-Actieu 1703. Anl. de 183 1aAz l,. de 18359. 18.

LTinsl. 7.

Königliche Schauspiele. Montag, 13. Jan. Im Schauspielhause. Phaädra, Trauer⸗ spiel in 5 Abth., nach Racine, von Schiller. Hierauf: Ein Mann hilst dem andern, Lustspiel in 1 Akt, von Frau von Weis⸗

senthurn. In Potsdam: Keine Theater⸗-Vorstellung Dienstag, 11. Jan. Im Opernhause. Der Postillen von Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth., Musik von A. Adam.

Nach dem 1Isten, so wie nach dem 2ten Akte der Oper werden Herr Camprubi und Dlle. Dolorés, vem Königl. Theater zu 2 Spanische National⸗Tänze ausführen.

Im Schauspielhause: 1) Ma siole de Cagliostro, vaude ille 71 secbnde représenfafion de: En premier ainour, pierre nonvelle en 3 aeles, par Mr. Bayard.

Mittwoch, 13. Jan. Im Schauspielhause: Der Empfind⸗ liche, Lustspiel in J Att, von C. Lebrün. Hierauf; Schwarme⸗ rei nach der Mode, Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 13. Jan. Zum treuen Schäser. Komische Oper in 3 Akten, nach dem Frenzssischen des Scribe und Saint Georges, vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Adam. (Neu einstudirt. Isidor Coquerel: Herr Lehmann, als Gast.

Der Titelbogen und die chronologische Uchersicht uf Gesetz Samm⸗ lung für kas Jahr iz hat die Presffe verlassen und kommt zur Ver— sendung wovon die Interessenten benachrichtigt werden.

Berlin, den 13. Januar 1820. TDebits-Tomtoir der Gesetz- Sammlung.

Faroline: Dlle. Urban. Dubois: Herr Beckmann.) Dienstag, JJ. Jan. Zum erstenmale: Den Aurelio. Lust⸗

spiel in 4 Akten, nach dem Spanischen, von W. Vogel.

Berantworilscher Redacteur Arnold. J n Q Firn bei A. W. S avn—

meme em me ——

Sekanntmachungen.

des Gesetzes über Eisenbahn⸗ Unternehmungen, vom ma November 1838, und des §5. 8 unsers Gesellschafts= ken wollen.

die ursprünglichen Act ionatfrs aus der ver-(eeinschließlich önlichen Berbindlichkeit gegen unsere Ge⸗soder 20 6 sellschaft zu entlassen. .

Fortan ist demnach nur der Vorzeiger eines die frü⸗ Büreau, Namen ausgestellten oder ihm gehörig cedirten Quit

tungsbogens 36. Zahlung des Einschusses darauf legi⸗ mmirt, Und es treten nunmehr, im Fasle nicht promp⸗

er Zahlung der augzuschreibenden Einschtisse, die stren⸗ ald haare

. ———

Allgemeiner Anzeiger

geren Bestimmungen des 5. 11 unsers Status spubli=

zirt in Nr. 16 der Gesetz Sammlung von diesem

In Gemäßheit der Bestimmungen des §. 2. ag A. ein, auf wel r hi üickli eordnetes Verjeichniß derselben beizufügen. f welche wir hierdurch ausdrücklich anfmerksam g . ö n ne , n,,

Unt 1 2 ö Statuts, ist vom Verwaltungs⸗Rathe unserer Gesell⸗ die 1 nnn, jene Bestimmungen fordern wir geleistete

Haft beschlossen worden, nachdem nunmehr A8 pro Cent schen Eisenbahn⸗

uf das Actien⸗ Kapital n eingejahlt worden, vom 9. r ne, den 13. t rr. neuen Einschuß von 10 pro Cent,

den vermittagestunben von d bis 12

mi unter den Linden Erne 1

ber berichtigten Einschissse n,, ,, auf seinen . zahlfn, wobei, gemäß . 16 des Statuts, die Zin- die successiven Partialsa

olgen 2 daß auf jeden Quittung sbogen 27 sgr. . in Anrechnung aebracht y

Ueber den ahlung erhält der P

erlin⸗Sächsi ten der

uittungsbogen der anuar 1819

a jeden Suittungsbogen, in a egen und dem

.

Um den vielfältig geäußerten W

von Quittungsbogen zu genügen, 4 6. —⸗ 6 4 sind, und

e * . fuͤr die Preußischen Staaten. 8 leunigung der Abfertigung ersuchen in diesem Termine geleistet werden können, auf welche in n, ,, ummernfolge , der bei a Theilzahlung gut zu rechnen zu dem Zeitpunkte,

der Bahn auf der ganzen Linie

roduzent vom Rendan- anfangen wird, vier pro Cent Zinsen in halbjährlichen

ahre) wir, den Quittungsbegen ein nach der

esellschaft, Herrn Ritter, eine

iermi j Bescheinigung, gegen welche nach einigen b ) , , Ei m el, werden, auf welchen die Direction der Berlin⸗Sächsischen Ei

lung des Einschusses von einem der unterzeichneten 22 . endanten bescheinigt werden.

envergätung für die bisherigen Einschüsse dad welche daher, um nicht disponibles Geld zu diesem *

ö 7 ö. = ern la 1 zu i —— n * Musika Nominalwerth einzahlen möchten, haben wir die

keln de un * daß selche volle Einzablungen Eckesꝗler Oberwellen

den Zinsen, von da ab und bit

nterims- Raten ausgejahlt werden sollen. . n agen die Berlin, a 12. Dezember 1839.

Bloch. Bode. Carl. renn, nr.

uschen solcher In⸗ für welche

Literarische Anzeigen.

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Allgemeine

Prenßische Staats-Zeitung.

———

14

Berlin,

Dien stag den 14ten

Januar

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Kaiserl. Oesterreichischen Wieklichen Geheimen Rath und außerordentlichen Botschafter am Königl. Großbritanischen Hofe, Fursten Paul Esterhazy ,, den Schwarzen Adler⸗ Orden zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem Regierungs⸗Rath Pietzsch in 6 den Rothen Adler ⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Der bisherige Land, und Stadtgerichts Rath Bursig zu Trzemeszno ist vom J. Mai d. J. ab zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Landgericht zu Kupp, so wie bei den Untergerichten des Oppelner Kreises, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Kupp, und zugleich zum Notarius in dem Bezirke des Ober-Landes« gerichts zu Ratibor bestellt worden.

Dem Justiz-Kommissarius Sturm zu Freiburg in Schle— sien ist die Praxis bei sammtlichen Gerichten des Schweidnitzer Kreises gestattet worden.

Der Notariats-Kandidat Karl Otto zu Tanten ist zum Notar fur den Friedensgerichts⸗Bezirk . r. im Landgerichts⸗ Bezirke Koblenz, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Lätzerath, ernannt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Erb⸗Ober⸗Land⸗Mundschenk, Graf Henckel von Donnersmarck, nach Breslau.

Der Königl. Saͤchsische Ober ⸗Stallmeister, General-⸗Major von Fabrice, nach Ludwigslust.

Zeitungs⸗Nachrichten. eg lan d.

Rußland und Polen.

Warschau, J. Jan. Durch eine Kaiserl. Verordnung vom Aten v. M. ist der I7te Artikel des unterm 7. Juli 1836 erlas⸗ senen Gesetzes uber den Adel im Koͤnigreich Polen aufgehoben und statt dessen Folgendes festgesetzt worden: Als Beweise, daß Jemand den Adel schon vor der Bekanntmachung dieses Gesetzes besessen, sollen 1) Diplome von Herrschern oder Reichstags-Con— stitutionen gelten, durch welche der Adel oder ein Wappen ver— liehen worden; 2) Dokumente, aus denen hervorgeht, daß die

reffende Person oder ihre Vorfahren den Fuͤrsten⸗, Grafen⸗ Barons Titel besessen; daß die betreffende Person, ihr Va⸗ ter, Großvater oder Urgroßvater vor 1795 Kron“ Wuͤrdentraͤger, Mitglieder des Senats oder der Landboten⸗, Kammer gewesen,

oder daß sie als Gesandte bei auswärtigen Hofen fun— girt, oder daß sie vor 1795 zu einem Landschafts⸗Amte im Inlande ernannt gewesen; daß die betreffende Per— son, ihr Vater, Großvater oder Urgroßvater, mit dem

Weißen Adler-Orden oder mit dem St. Stanislaus -Orden von 1795 oder auch mit dem St. Stanislaus, Orden 1ster Klasse nach dem 11. Sep tember 1829 dekorirt gewesen; daß die betreffende Person, ihr Vater, Großvater oder Üirgroßvater von 17935 ganze Dorfer mit vollkommenem Eigenthumskecht besessen; daß die be— treffenden Personen einen Polnischen Offiziers / Grad, vom Capi⸗ tains Range an, erhalten und daß sie im Jahre 1815 oder spaͤter zur Polnischen Armee gehort, aber an deim letzten Aufstande kei= nen Theil genommen haben. Der im 5osten Artikel des erwahn⸗ ten Gesetzes fuͤr die Nachweisung des Adels anberaumte und im Jahre 1838 schon verlaͤngerte Termin ist noch um ein Jahr ver— ungen . ö

Ein Gutachten des Reichsraths, daß in Uebereinstimmun mit den Adelsgesetzen des 2 * adelige 3 2 dem Koͤnigreich Polen nur dann in das Institut zur Erziehung von Edelfräuleins oder in die Rechts-Schüle aufgenommen wer— den sollen, wenn bei dem im Jahre S3 im Königreich Polen / 2 ist, daß ihre Vorfahren en Adel schon hundert Jahre oder daruͤ s ie Kai⸗ serliche Bestaͤtigung erhalten. 11 . ren me

Frankreich.

Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 6 anuar Nach⸗ trag. Ueher den vierten Paragraphen des , dees , der sich auf die Spanischen Angelegenheiten bezieht, ließ sich der Marquis von n, ./., in folgender Weise vernehmen; Es ist keinesweges meine Absicht, das Ministerium Über die Er— eignisse zu befragen, auf die in dem vorliegenden Paragraphen der At resse angespieli wird. Ich will lieber den Antheil mit Stillschwei⸗ e übergehen, den die Französische Regierung an dem Erfolge des Abfalls genommen hat, dem die Suspendirung des Bürgerkrieges in den nördlichen Provinzen Spaniens zu verdanken isi. Ich überlasse ern England. und dem General, den man den Siegesherzog nennt die Ehre eines solchen Triumphs. Aber da das Ministerium sich zu , nisse Glück wünscht, so wird es mir erlaubt seyn, zu prü⸗ ke 29 * elbe in seinen Folgen so fruchtbar seyn wird, wie man hofft. Ich nil Sie nicht daran erinnern, daß ich seit sechs Jahren bei der jedesma⸗ ligen kesrnn ng der, fen die Täuschungen der Englischen Allianz vorher⸗ gesagt 9 ö. n e gigen man uns so eben eine beredte Schilderung ent⸗ worsen 9 ; . er. ch oft den Traktat getadelt habe, dessen Zweck war, die Revoluti 563 2 die Erbfolge in Spanien verändert hat, zu un terstůtzen 1 2 * glaube, seicht seyn, zu beweisen, daß die Vertreibung ini Arles vom Spanischen Gebiet für Spanien 13 e n, ,,, ung eine Reihe von Verlegen—⸗ eiten ung ; ie nie ̃ erren, von mir sentimentale Phrasen e , n, e zips der Le itimität in Spanien zu hören; ich ver 6 . daß ich dor einer Versammlung rede, Jeren große Maserüäl fh iiber biese rage weder zu meinen Grundsätzen noch zu meinen Neigungen be⸗ ennt. Ich werde mich nur mit den dauernden Grundsähen Frans— reicht, mst bositiven, mit materiellen Interessen beschaftigen, den einzi=

8 die heutzutage die Macht haben, das Publikum aufzuregen, und eine Aufmerksamkeit ju fessein. Don Carlos ist gezwungen worden, den Spanischen Boden zu verlassen, gejwungen werden, sich von den tapferen Soldaten zu trennen, mit denen er 6 Jahre lang, und oft mit Erfolg, gegen die Madrider Regierung gekämpft hat. Jener Prinz ist jetzt ank dem Golde Englands! ohne Stärte und ohne 33 Dies sind die Thatsachen, denen Beifall zu zollen und zu denen sich Glück zu wünschen man Sie auffordert! Ich frage zuvörderst diejenigen, die die Vertreibung des Don Carlos aus Spanien im In— teresse Frankreichs für ein glückliches Ereigniß halten, ob sie denn gewiß sind, daß die Abwesenheit jenes Fürsten den Bürgerkrieg been— digen, und die lchnelle Unterwerfung Aragoniens, Cataloniens, Casti— liens und des Königreichs Valencta herbeiführen wird? Der Lauf der Dinge scheint bis jetzt nicht darauf hinzudeuten. Auch zweifle ich, daß dieses Resultat erlangt werden wird. Ich bin vielmehr geneigt, zu fürchten, daß die Wuth, die unter den Vertheidigern des Don Carlos durch die Verrätherei, die seine Niederlage herbeigeführt hat, erregt worden ist, einen Krieg, in dem schon so viel Blut vergossen worden ist, noch grausamer und blutiger machen wird! Ich habe die innige lleberjeugung, daß es der Madrider Regierung unmöglich seyn wird, die Versprechungen zu erfüllen, mittelst deren man die Baskischen Pro— vinzen verführt hat. Aber zugegeben auch, daß ich mich täuschte, daß die Partei, welche die Sache des Don Carlos noch vertheidigt, gänzlich in ihrer Wirksamfeit gelähmt würde, wäre deshalb der Thron Isa⸗ bella's II. fester begründet, oder würde deshalb ihre Regierung gedeih⸗ licher seun? Man hat daher . das Gegentheil von dem gethan, was Ludwig XI I. und Napoleon für die Macht und die Sicherheit Frankreichs am zweckmäßigsten hielten. Man verfündet zwar ich weiß es, daß Unterhand⸗ lungen angefnüpft worden sind, um einen Französischen Prinzen mit der jungen Königin zu vermählen. Bei meinem Skeptizismus aber in Bezug auf das Wohlwollen, welches Europa im Allgemeinen und England insbesondere gegen uns hegt, bezweifle ich, daß eine solche

Verbindung jemals zu Stande kommt; aber angenommen, daß sie wirklich stattfände, welchen Nutzen würde sie uns bringen? Keinen,

durchaus feinen! Welches Uebergewicht würde sie uns in Spanien verschaffen? Keines! Da das Salische, oder vielmehr das Franzö⸗ sische Gesetz abgeschafft worden ist, so würde der Französische Prinz nur der erste Unterthan der Königin von Spanien seyn und wir wür⸗ den keinen anderen Vortheil erlangt haben, als den, dem Hause Keo⸗ burg eine Gelegenheit entrissen zu haben, noch einer der constitutio⸗ nellen Königinnen, die den Quadrupel-Allianz⸗-Trattat unterzeichnet haben, einen Gemahl zu geben. (Allgemeines hel ichter. Ich könnte noch einige wichtige Betrachtungen über das Ereigniß hinzufügen, dem Sie Ihren Beifall geben sollen. Es wäre vielleicht nicht unnütz, zu prüfen, ob es nicht im Interesse der Moral und der Sicherheit aller Regierungen etwas Ernstes ist, durch militairische Defectionen die äl— testen Dynastieen verschwinden und die Lieferanten aller Nationen sich vereinigen und sich verabreden sehen, um nach ihrem Gefallen und nach —— Interessen diese oder jene politische Sache zu unter⸗ stützen oder zu Grunde zu richten? Es wäre dies, meine Herren, ein Ihres ernsiesten Nachdenkens würdiger Gegenstand! lber ich enthälte mich einer weiteren Entwickelung desselben, da sie mich natürlicherweise dahin führen würde, das Verfahren der Regie⸗ rungen zu prilfen, die, nachdem sie den Triumph des Don Carles sehn⸗ lichsi herbeigewünscht, nachdem sie ihn sechs Jahre lang heimlich mit Geld unterstützt haben, ihn jetzt aufgeben; nachdem das Glück seine Waffen verrathen hat. Lngesichts solcher Thatsachen, wende ich lieber meine Blicke ab, und heschäftige mich ausschließlich mit den Interessen meines Vaterlandes. Indessen sey es mir noch erlaubt, einen Aufruf an die militatrische Rechtschaffenheit des Herrn Conseils-Präsidenten ergehen zu lassen, und ihn zu fragen, wie lange das Kabinet dem Don Carlos noch die Pässe verweigern wird, die er seit drei Monaten ver⸗ geblich verlangt. Als Prinz des Hauses Bourbon hat er Vertrauen zu der Französischen Ehre gehabt, und die ihm ven England angebo— tene Gaftfreundschaft abgelehnt; er hat wohl daran gethan, und ich, für mein Theil, danke ihm dafür. Möchten Sie, daß er es bereute, und daß er als Erwiederung eines edlen Vertrauens ein Gefängniß er— hielte! Minister Ludwig * denket an das Urtheil der Ge— schichte, und wisset, daß sie schon die Gefangenschaft Ferdinand's Vl. gebrandmarkt bat!“

Der Minister des Innern trat zur Beantwortung des vorigen Redners auf und sagte:

„Meine Herren! Von der ganzen Rede des edlen Marquis kann nur der letzte Theil zu einer Antwort auffordern. Die Kammer erwar⸗ tet ohne Zweifel nicht, daß wir vor ihr die von der Regierung des Königs angenommene Politik rechtfertigen, und daß wir politische Rai⸗ sonnements vorbringen sollen, um zu beweisen, daß wir Recht gehabt haben, die Aufrichtung des constitutionellen Thrones in Spanien dem Triunphe des Don Carlos vorzuziehen. Ich weiß wohl, daß diese Politik. dem ehrenwerthen Redner zufolge, nicht mit den znteressen Frankreichs übereinstimmend ist. Er hat uns gesagt, daß die Regie— rung des Königs eine Berantwortlichkeit übernommen habe, die einst schwer auf ihr lasten könnte, indem sie sich der Sache des Den Carlos in Spanien widersetzt habe. Diese Verantwortlichkeit, der sich die frü—= heren Kabinette unterzogen baben, übernehmen auch wir in ihrem ganzen Umfange, und wir werden beständig bei dieser Politif verhar⸗ ren. Wir glauben, den wahrbhaften Juteressen Frankreichs und zugleich den wahrhaften Interessen Spaniens gedient zu haben. Es liegt in der That etwas Seltsames, etwas Bizarres in dem Raisonnement, dessen man sich jedesmal bedient, wenn es sich darum handelt, die absolutistische Sache zu vertheidigen. Der ehrenwerthe Redner schilderte uns schon öfter den Don Carlos als den Repräsen= tanten der gemäßigten und geregelten Monarchie, der Ordnung im Innern, der Sanftmuth in den socialen Verhältnissen, gleichsam als den Typus der Regierung, die sich für Spanien eigne. Wer weiß nun aber nicht, daß Spanien mit Don Carlos nicht allein die absolute Mo⸗ narchie, sondern auch die Anarchie der Menge hatte! Wer weiß nicht, o die Sache des Don Carlos allen Fortschritten, nicht allein den politischen, sondern auch den administrativen entgegen ists Wenn der ehrenwerthe Redner sagt, daß durch die Entfernung des Don Carlos die Lage Spantens sich nicht gebessert habe, so können wir, . seiner Meinung seyn. Er behauptet, die Regierung der Königin habe noch andere Feinde und sioße noch auf . Wenn man aber mehrere Hindernisse zu besiegen hat, so ist es immer ein Vortheil, wenn eins jener Hindernisfe von dem pelitischen Schauplatze verschwin⸗ det. Wenn man also nur beweisen soll, daß der Thron Isabella's Il. durch die Entfernung des Don Carlos und durch die Pacification der Baskischen 4 gewonnen hat, so lohnt das wahr⸗ lich nicht der Mühe. Es bleibt mir daher nur eine einzige Frage zu beantworten, und in Bezug auf dieselbe 6 ich zu dem ehrenwerthen Redner: Wir befinden uns nicht in demselben Lager; wir können nicht dieselbe Fahne repräsentiren. Sie behaupten, daß wir Unxecht thäten, uns der constitutionellen Fahne zuzugesellen, die Don Carlos aus—⸗ schließt; wir künnen nur darauf anttborten, daß wir Ihre Anstcht nicht iheilen, und daß wir bei unserer Meinung beharren. (Beifall.) Der

renwerthe Redner hat gefragt, wie lange wir dem Don Carlos noch

die Pässe verweigern würden. Meine Herren, wir ind Spanien ge⸗ genüber durch Verträge gebunden; wir sind verpflichtet, den Bürger⸗ rieg in jenem Lande zu verhindern, und, so weit es sich mit den In⸗ teressen . verträgt, zur Befestigung der constitutionellen Me⸗ gierung beizutragen. Es ist das Recht und der Vortheil der Fran zö⸗ sischen Politit, . verhindern, daß unter dem Schutz der Sastfreund⸗ schaft, die Frankreich gewährt, nicht neuerdings zum Bürgerkriege auf⸗ gereizt werde. Es ist dies eine Pflicht aller Regierungen, und die In sere wird dieselbe treulich erfüllen; sie wird über den ju fassenden Eut schluß nur das Interesse ihrer Politik befragen und sie wird von dem seiben erst Rechenschaft ablegen, wenn sie ihn gefaßt hat!“ (Allgemei⸗ ner Beifall.)

Der Marquis von Dreur⸗Brézsé fand sich zu folgender e, ,. veranlaßt

„Der Herr Minister hat geglaubt, über keinen der von mir er ẽr⸗ terten Puntte Rede stehen zu müssen. Wir befänden uns, sagt er, in jwei verschiedenen Lägern; er würde seine Meinung nicht ändern, ich die meinige auch nicht; demnach sey jede Debatte unnütz. Dies ist, meine 8 ein sehr einfaches Mittel, um seine Gegner zu widerle⸗ gen. Aber auf einen Punkt muß ich dennoch zurükommen. Der Herr Minister hat gesagt: Man fragt uns bis wie lange wir Den Carlos gefangen halten werden.... Herr Duchatel: Er ist nicht gefangen!“ . von Dreur⸗Breäz«: Ich bitte sehr um Ent⸗ schuldigung, er ist gefangen, zum Beweise dient, daß er nicht hingehen kann, wohin er will. (Allgemeines Gelächter. Wenn man eine rich⸗ tige Mitte zwischen frei seyn, und nicht frei seyn, auffinden kann, so bitte ich, mich davon in Kenntniß zu setzen. Was mich betrifft, ich kenne keine solche. Ich sage, meine Herren, daß die Minister nicht das Recht haben, Don Carlos zurückzuhalten; sie sind in Bezug auf ihn der sirengen und regelmäßigen Ausführung des Quadrupel⸗Allianz Traktats unterworfen. Ich habe jenen Traktat nicht vor Augen; aber ich habe ihn vollkommen im Gedächtnisse, und der Ate Artikel derselben besagt, daß die unterzeichneten Mächte sich zur Vertreibung des Don Carlos vom Spanischen Gebiete verpflichten, nicht mehr und nicht we— niger. Wohlan, hier rufe ich das Zeugniß des Herrn Conseils⸗Präsi⸗ denten an, ob er ihm, als die Ereignisse ihn zwangen, nach Frankreich überzutreten, nicht sagen ließ: Man wird Sie wie einen unglück⸗ lichen Fürsten empfangen!““ Dieses Wert allein deutet das Beneh⸗ men an, welches die Regierung hätte befolgen müssen; es deutet an, was die Würde und die Ehre grꝰ n ein, gebot!“

Zur Beantwortung der an den Conseils-Praͤsidenten gerich teten Frage bestieg der Marschall Soult die Rednerbuͤhne und äußerte sich folgendermaßen:

Es ist sehr wahr, daß ich der Person, die mir die Nachricht von der Ankunst des Don Carlos auf dem Französischen Sebiete über⸗ brachte, erwiederte, daß er als ein unglücklicher Fürst empfangen wer⸗ den würde. Es war nicht meine Meinung, daß er als Gefangener behandelt werden solte; auch ist er in der That kein Gefangener; er ist frei, er geht täglich spazieren (schallendes Gelächter auf mehreren Bänken), aber unter der Bedingung, daß sein Benehmen beobachtet wird. Ich sage dies laut; denn es ist eine Pflicht, die wir erfüllen. Don Carlos hat das Französische Gebiet betreten; aber stand es ihn frei, ein anderes zu wählen? Er ist durch feindliche Bajonette auf dasselbe getrieben worden; die Kugeln fielen mitten unter seine Beglei⸗ tung; er hat bei uns einen Zufluchtsort gesucht. In diesem Sinne ist er empfangen worden und wird er bewachi. Ja, wir beaufsichtigen ihn, da wir nicht erlauben dürfen, daß der Bürgerkrieg in Spanien durch seine Anwesenheit neue Nahrung erhält, wenn dieselbe auch un— wirksam bleiben sollte, wie sie es in Navarra gewesen ist. Ich glaube, indem ich diese Sprache führe, weder meine Verantwertlichkeit nech die des Kabinets bloßzustellen. Ich erzähle die Thatsachen ich erkläre die Lage. Man muß sich wohl von den Pflichten einer Regierung Rechenschaft geben, von den Pflichten, die ihr die Wohlfahrt des eigenen Landes, und die gegen andere Mächte eingegangenen Verbindlichkeiten auferlegen. Wir unterziehen uns jenen Pflichten in ihrem ganzen Umfange, und wir würden strafbar seyn, wenn wir zugeben könnten, daß es einem unglücklichen Fürsten, der sich seiner eigenen Sicherheit halber auf unser Gebiet geflüchtet hat, freistände, nach dem Lande, von we her er gekommen ist, zurückzukehren, um den Bürgerkrieg zu verbreiten und die Gräuel, die 1 wurden, als er in Spanien war, noch größer und noch gefährlicher für uns zu machen. Das ist unmoglich

n der Lage, in welcher sich Don Carlos besindet, sieht es nicht in der

acht Frankreichs, falls die Regierung ihren Pflichten treu dleiben will, ihn frei hinziehen zu lassen, wohin er will. Sein Zustand muß politischen Rücksichten unterworfen bleiben. Die Regierung des Ke⸗ nigs wird sich glücklich schätzen, wenn sie dem Don Carles seinen jetz gen Zufluchtsort öffnen, und ihm die volle Freiheit seiner Bewegungen wiedergeben fann; für jetzt erlauben dies die Umstände noch nicht.

Der Herzog v. Fezensac verlangte das Wort, aber der Pra sid ent vertagte auf den Wunsch mehrerer Mitglieder die wei tere Debatte bis auf morgen.

Sitzung vom 7. Januar. (Nachtrag. Gleich zu Anfang der heutigen Sitzung bestieg der Herzog von Fezen— sac, vormaliger Franzoͤsischer Botschafter in Madrid, die Redner⸗ buͤhne und ließ sich im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen:

Don Carlos hätte große

unterlegen. Ich glaube, m. S. daß dies ein areßer Irrtdum ist. Mei⸗

grund oder nur der Vorwand desselben war. die Sache des Don Carlos umfaßt; sie wollen einen König von schwa— chem Charakter und mit unumschränfter Gewalt, damit sie an seinern Statt regieren können. Don Carlos war legitim, weil seine Politik ihnen günstig war. Und vielleicht würden viele Anhänger jenes Prin en, auch außerhalb Spanien, in Verlegenheit seyn, seine angeblien echte auf den Thron auf eine andere Weise ju rechtfertigen. Wee dem aber auch sey, jene Insurrection, die in den Nerd-Prerinjen be⸗ gann, und 6 unbedeutend erschien, erhielt bald eine unern ar fete Entwickelung. Die Gegenwart des Don Carlos, die Gemandtteit Zumalacgrreguy s die Anarchie im Übrigen Theile von Spanien, Al⸗ ses kam ihr zu siatten. Nach Verlauf von zwei Jahren war Don Car⸗ los Serr der Basfischen Provinzen, er hatte eine organisirte Armee, und die Anstrengungen der Generale der Königin,; in jenes

fleine Reich einzudringen, waren vergebens gewesen. Died waren