1840 / 19 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

as, was die Clvilisation erheischt. Der Orlentale hat einen ganz * Charakter, ein ganz anderes Temperament, als wir, und

si ü Die Theilung des

findet sich gequält, wo wit uns regiert finden. Di g de ̃ i tigkeit, und fuͤr uns ware es obenein d Welchen Theil des Orients

eine Ungerechtigkeit ohne Nutzen. : . .

sollten . r n. in Anspruch nehmen? Nur diejenigen zrößerungen sind vortheilhaft fur ein Land, welche an dasselbe gränzen; in dieser Rücksicht wäre also die Vergrößerung durch

ise ns, Ueberhaupt aber erscheinen solche Thei⸗ 2 * das daraus erwartete Gleich gemicht ist leicht eine Tauschung. Es emnwickeln sich meist ganz andere Ver⸗ haͤltnisse, als man vorher 1 hat, wie von der Erfahrung r ich gelehrt worden ist. u . der Franz oͤsischen Marine besteht gegenwär⸗ R aus 1p Mann, die drei Regimenter bilden. Das erste Negiment stationirt in den Hafen von Brest, Cherbourg und Guadeloupe, das zweite in den Haͤfen von Martinique und Rochefort und das dritt« zu Cayenne, am Senegal, auf der In⸗ sel Bourbon und in Toulon. ö Der General Lieutenant Ambert ist zum siebenten Male zum Praͤsidenten des Kolonial / Conseils auf Guadeloupe ernannt worden. Das Comité zur Unterstuͤtzung der durch das Erdbeben auf Martinique rer, , ü. bis zum 1. Januar d. J. an Bei—⸗ trägen die Summe von 607,261 Fr. erhalten. Am aten d. M. starb in Agen Herr Pérss, ehemaliger Ge⸗ neral-Prokurator am Königl. Gerichtshofe daselbst. Er ist Ver⸗ fasser der vielgelesenen Broschuͤre: „Beweis, daß Napoleon nie⸗ nals eristirt hat.“ In seinem Nachlasse finden sich mehrere Manuskripte vor; unter Anderem eine bemerkenswerthe Untersu— chung uͤber die Apokalypse.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Jan. Ein nicht geringer Triumph fuͤr die Tories sind die Niederlagen, welche die Gegner der Korn-Gesetze bei den von ihnen veranstalteten Versammlungen nun schon an mehreren Orten durch die Chartisten erlitten haben, die durch Ge⸗ gen Vorschläge, auf die vorherige Annahme der Grundsaͤtze der Volks Charte gerichtet, jene Zusammenkuͤnfte theils unterbrachen, theils ganz vereitelten. Solche Vorfälle haben kuͤrzlich in Edin⸗ burg, in Nottingham, in Sheffield stattgefunden. Bei der einen Versammlung, zu Nottingham, war auch Pr. Bowring zugegen, dem dort, nachdem die Chartisten ihre Beschluͤsse durchgesetzt hat— ten, mit John Frost zusammen eine Lebehoch gebracht wurde, wodurch jene Partei andeuten wollte, daß sie zwar die Aufhe—⸗ bung der Korn-Gesetze recht gern sehen wuͤrde, nur sich nicht durch diese Agitation von der ihrigen ablenken lassen wolle. Eben so mußte der bekannte Radikale, Herr Ward, zu Sheffield einem Chartistenfüuͤhrer, Herrn Gill, den Platz raäͤumen und erhielt erst nach diesem die Erlaubniß, das Wort zu nehmen, um seine Ansichten zu rechtfertigen. Diese Versammlung fand gerade am Neujahrstage statt; sie war von den radikalen Whigs des Ortes einderufen, um eine Petition gegen die Korn⸗-Gesetze zu veransialten. Vor dem Beginn der Verhandlungen stuͤrmte aber ane Anzahl sogenannter Chartisten nach dem Versammlungs— Saal und nahm Besitz von demselben. Als nun die Gegner der Korn⸗Gesetze erschtenen, wurden sie von jener Menge uͤberschrieen und mußten sich entfernen. Ein Theil des ihnen guͤnstigen Au— ditoriums begleitete sie, die Chartisten aber blieben e n und aahmen ganz demokratische Beschlüͤsse an. Die Parlaments⸗ Mitglieder fuͤr Sheffield befanden sich unter den Gegnern der Korn-Gesetze, und der eine derselben, Herr Ward, wuͤnschte sich und seinen Freunden schon Gluͤck dazu, daß sie an ihrem neuen Versammlungsort von dem unvernuͤnftigen Theile der Bevoͤlke— rung Sheffields befreit seyen, da kamen ihnen plötzlich die Char—⸗ tisten auch hierher nach, eroberten den Platz mit Sturm und übertäubten Herrn Ward, der sich vergebens bemuͤhte, den Vor— urtheilen der Mange zu begegnen, indem er ihr sagte, daß das Daniederliegen ihrer Gewerbe, ihr geringer Arbeitslohn, der Mangel an Absatz fuͤr ihre Fabrikherren und an Beschaͤftigung für sie selbst durchaus von den Korn-Gesetzen herruͤhre, und daß er zuversichtlich hoffe, sie wuͤrden, wenn sie auch in einigen Punk— ten nicht seiner Meinung waren, doch gewiß in dem Begehren nach derjenigen Veranderung, die allein das Land vor unberechen⸗ baren Uebeln bewahren konnte, sich ihm anschließen. Herr Ward ver⸗ sicherte ferner unter fortwährendem Laͤrm, er wolle ihnen, den Chartisten, im Parlament wider ihren Willen nuͤtzlich werden. Endlich wirkte der Chartisten⸗Fuͤhrer Gill dem uͤberstuͤrmten Redner die Erlaubniß n prechen aus, indem er zugleich versprach, er werde dessen Irrthuͤmer nachher widerlegen. Herr Ward hielt nun eine lange Rede, in welcher er sich seinen Bedrängern moͤglichst anbequemte. Unter Anderem wies er, als Dissenter, darauf hin, daß es doch schon ein großer Vortheil sey, ein Ministerium zu haben, welches es gewagt habe, sich bei der großen Unterrichts-Frage zwischen das Volk und die Kirche zu stellen. Es gebe, fuͤgte er hinzu, in England keine National⸗Kirche, keine Kirche, welche die Mehrheit der Bevoͤlkerung umfasse, und wie konne daher die Kirche einer einzelnen Sekte dem Unterricht Aller eine Schranke setzen wollen, ausgenommen unter Bedingungen, zu denen sich keine andere Sekte verstehen wurde. Als er seine Rede beendigt hatte, nahm Herr Gill das Wort und sagte, Herr Ward habe sich des Vertrauens seiner Konsti⸗ tuenten unwärdig gezeigt, weil er das Wahlrecht noch an eine Eigenthums⸗ Qualification knüpfen wolle, statt die natuͤrliche Gleich⸗

eit aller menschlicher Wesen und deren Anspruͤche auf gleiche heilnahme an der Gesetzgebung anzuerkennen; eine Eigenthums⸗ Qualification aber sey die schlechteste aller Qualificationen, denn sie gebe die Gewalt in die Hände solcher, die schon zu viel haͤt⸗ ten, und setze sie in Stand, die arbeitenden Klassen auszuplün⸗ dern, denen unter einem solchen System kein Mittel bleibe, eine billige Vertheilung det Nation al-Reichthums du rchzu, seßen, denn dies 4 es, was diese Volksklassen forderten und erlangen müßten. Diese Erklärung steht in offenem Widerspruch zu der Bersicherung, welche John Frost neulich vor Gericht gab, daß nämlich unter den Chartisten niemals von einer anderen Verthei⸗ lung des Eigenthums die Rede gewesen sey. Besserer Erfolg wurde den Bestrebungen der Gegner der Korngesetze in Liver pool zu Theil, wo dieselben vorgestern eine Versammlung veran⸗ staltet hatten, welche die Tories vereiteln wollten, was diesen aber mißgluͤckte. Das Resultat der Versammlung war daß auf Antrag des Herrn Thornely, Parlaments Mitgliedes fuͤ Wol⸗ verhampton, die Bildung eines Vereins gegen die Korngesetze ve 2 63 p . em Geruͤcht, als ob der Privat-Secretai anfti

Gemahls der Königin schon bestimmt sey, wird v 2 Blättern entschieden widersprochen; es sey, sagen dieselben, vis jetzt noch gar keine Anordnung in Bezug auf den Hofstaat des Prinzen getroffen.

Was früher dem Marquis von Normanby, als Lord⸗Lieute⸗ nant von Irland, von den Tories so sehr zum Vorwurf gemacht wurde, daß er nämlich O Connell zur Vice⸗Koͤniglichen Tafel ge⸗ zogen, hat nun auch der jetzige Lord-Lieutenant, Lord Ebrington,

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gethan und scheint es dadurch mit der Tory⸗Partei, die ihn bit⸗ her häufig rühmte, ebenfalls verdorben zu haben.

Lord Lichsield, der General⸗Postmeister, hat, nach einem Briefe aus Stafford, das Ungluͤck gehabt, auf einer Jagd-⸗Partie, die er mit mehreren Freunden machte, von einem Schrotschuß, den Lord Chesterfield abfeuerte, am Vorderkopf getroffen zu wer— den, doch soll die Verletzung nicht gefährlich seyn.

Lord Brougham ist von Paris wieder zurückgekehrt und hat am Montage der Bestattung seiner Mutter in London beigewohnt.

Herr Stockdale ist nun beim Gerichtshofe der Queen's Bench gegen den Sheriff von Middlesex klagbar geworden, weil dieser die dem Buchhaͤndler in seinem Prozesse gegen den Druk— ker des Unterhauses zuerkannte Entschaͤdigungssumme von 600 Pfd. ihm noch nicht ausgezahlt hat.

Gestern Abend, wo das neue Penny-Porto in Kraft getre— ten ist, sind 112, 0060 Briefe von der hiesigen Post befördert wor— den, was ungefähr viermal so viel seyn soll, als um diese Zeit im vorigen Jahre täglich im Durchschnitt expedirt wurden;? da—⸗ von waren frankirt.

Man glaubt, daß der Prozeß gegen Zephaniah Williams,

der die zweite der Aufruͤhrer⸗Kolonnen zu Newport befehligte, heute Abend zu Monmouth wird beendigt werden. Dann kömmt der Anfuͤhrer der dritten Kolonne, William Jones, an die Reihe. Der Prozeß gegen die uͤbrigen Chartisten, die eine untergeordne— tere Rolle bei jenen Vorfaͤllen spielten, durfte, wie verlautet, in eine einzige Verhandlung zusammengezogen werden, bei welcher die Anklage auf Verschwoͤrung und Aufruhr lauten wuͤrde. Frost ist nach seiner Verurtheilung in ein anderes Gefaäͤngniß gebracht worden. Er hat sich eine Bibel und ein Gebetbuch kommen las⸗ sen, worin er anhaltend liest. Von seiner Familie laßt er Nie— mand mehr e sich. Sein ganzes Benehmen während des Pro— esses wird allgemein geruͤhmt. Er war ruhig und gefaßt, bis das file ausgesprochen wurde; da veränderten sich seine Züge, und er sank, von Schmerz uͤberwaͤltigt, in den Stuhl zuruck. Ueber die Veranlassung zu dem an einen Theil der Indus— Armee ergangenen Befehl, sich von Kabul nördlich nach Chulm in Balch in Marsch zu setzen, wird in Ostindischen Zeitungen folgendes Nähere gemeldet: „Die Ursache dieser ploͤtzlichen Ver— änderung der Dinge ist aus den Bewegungen Dost Mohamed's hervorgegangen, der, nachdem er nach dem Falle von Gisni seine Flucht bewerkstelligt, uͤber den Hindu Kusch schritt, wo er sich durch Heirath mit den Beherrschern von Kundus und Chulm verband, mit deren Huͤlfe und dem Einflusse, den er sich auf an dere Weise in Turkestan erwarb, er, wie man entdeckte, seine Ruͤckkehr nach Kabul und die Erneuerung seiner Herrschaft über dieses Land zu bewerkstelligen beabsichtigte. Es war berichtet wor— den, daß sein Sohn, Akbur Chan, bereits in Gurihbund angekom— men sey, einem Bergpaß etwa 60 Englische Meilen von Kabul, wo er einen Aufstand organisirt hatte, ein nicht sehr schwieriges Unterneh⸗ men, da Schach Sudschah dort so unpopulaͤr ist, daß seine zur Einsammlung der Steuern abgesendeten Beamten alle vom Volke erschlagen worden sind. Dr. Lord hatte bereits eine Reise nach Kundus angetreten, um die Differenzen zwischen dem dortigen Herrscher und Schach Sudschah zu vermitteln, war aber auf die Nachricht von den Bewegungen Dost Mohamed's wieder umgekehrt. Auf seinen Bericht wurde sogleich ein Truppen - Corps zur Verstaͤrkung der auf dem Wege nach Chulm auf dem Marsche befindlichen Heeresabtheilung abgesendet.“

Der Morning Herald nimmt noch immer das Wort

fuͤr die Chinesen und wirft alle Schuld in dem Zwist mit den selben auf die Opium ⸗Schmuggelei und auf das Benehmen des Capitain Elliot. Bis auf den Ueberfall des Englischen Passage— Boots „Black Joke“ und die Ermordung seiner Mannschaft, findet jenes Blatt das Verfahren der Chinesen durchaus gerecht und gemäßigt. Auch die Eröffnung eines Angriffs auf die Man— darinen⸗Böͤte, die sich der Einnahme von Lebensmitteln fuͤr die Englischen Schiffe widersetzten, erscheint dem „Herald“ als eine vorschnelle Handlung von Seiten des Britischen Ober⸗-Intendan— ten. Nach allem diesem glaubt das genannte Blatt, daß es der Englischen Nation sehr schwer seyn werde, sich mit Ehren aus der Sache zu ziehen; sie moge ruͤckwärts oder vorwärts schreiten, beides bedrohe ihren Charakter mit gleicher Schmach. In Macao waren, nach Ostindischen Zeitungen, noch zu Anfange Augusts, trotz aller Verbote, wieder 10 Kisten Opium, die Kiste zu 600 Dollars, verkauft worden. Da dies Opium in Singapore die Kiste zu 160 Dollars angekauft war, so haben die Spekulanten dabei einen schoͤnen Gewinn gemacht.

London, 10. Jan. Ich habe Briefe aus Rio Ja— neiro vor mir, die bis zum 16. November reichen und von der Lage des Brasilianischen Kaiserreiches ein trauriges Bild entwer— fen. Die Nachrichten aus den Provinzen lauten fortwährend unguͤnstig. In Rio Grande ist der Bürgerkrieg foͤrmlich orga— nisirt, und auch die Provinzen Santa Caterina und Maranhao werden von den Factiosen gebrandschatzt. Die Truppen schlagen sich zwar hier und da mit den Rebellen, aber der Sieg ist ge— wohnlich bestritten. Die dieser Nation eigene Lauheit zeigt sich in den Beschluͤssen der Regierung sowohl als in Ausfuͤhrung ih— rer Befehle. Im Ganzen hat der Aufstand um sich gegriffen. Die Kammern waren noch beisammen, als beinahe jeder Tag (im Monat September) Kunde von neuen Unfällen der Kaiser— lichen brachte. Nach vielen Diskussionen in der legislativen Ver— sammlung wurde endlich aus mehreren Senatoren ein Wohl— fahrts⸗Ausschuß gebildet, der ein Gesetrz zur Anwerbung eines Fremden⸗Corps von 3000 Mann in Vorschlag brachte. Damals herrschte in der Hauptstadt wegen der blutigen Vorfalle in Ma— ranhao große Bestuͤrzung, und so gelang es denn mit Benutzung dieses panischen Schrecks, der sich auch der Deputirten bemei— stert hatte, in einer Konferenz beider Kammern (eine uͤbrigens ganz beispiellose Maßregel), den Gesetz-Entwurf durchzusetzen. Da man aber den mißlungenen Versuch, der unter Dom Pedro. gemacht worden war, noch in zu frischem Andenken hat, so wurde die Regierung ermächtigt, mit einer der Europaͤischen Regierun— gen in Unterhandlung zu treten und eine förmliche Convention abzuschließen. Man kanrfrn sich, die Schweizer Kantone hierzu geneigt zu finden. Herr von Oliveira, ehemaliger Mini— ster der auswärtigen Angelegenheiten, nunmehr zum Gesandten in St. Petersburg ernannt, ist mit dem letzten Packeiboot nach England abgegangen, um sich nach seinem Posten zu verfügen. Der Haupt⸗Gegenstand seiner Mission ist jedoch die Abschließung der erwähnten Convention, daher er sich auch zunächst nach der Schweiz zu begeben gedenkt. Unter den von der Regierung während der letzten Session beantragten Gesetz Vorschlaͤgen befin= den sich auch einige auf den Sklavenhandel bezuͤgliche Gesetz— Entwürfe. Das neue Ministerium scheint seine 3 zu uͤber⸗ schäͤtzen, wenn es auch nur die geringste dem Negerhandel un— gunstige Maßregel durchzusetzen vermeint. Auch der Regent wird dies mit dem besten Willen nicht vermögen. Hierzu gehört

die 2 Hand eines selbststaͤndigen Fuͤrsten, denn die Interes⸗ sen, welche durch eine wirkliche Abschaffung des Sklavenhandels

verletzt werden, sind unermeßlich. Neuen Nachrichten vom Kriegs-Schauplatze an den Ufern des Plare⸗Stromes wurde beim Abgange des Packetbootes mit einiger Spannung entgegengese— hen. Die Uebergriffe der Franzosen in diesen Gegenden mißfal— len in Rio Janeiro höchlickst. Gegen die Besetzung Montevi—⸗ deo's durch ungefähr 610 Mann Franzssischer Landungs Truppen hat der Brasilianische Konsul zugleich mit dem Englischen, aber fruchtlos, protestirt. Uebrigens soll die Lage des etwas verrüͤck⸗ ten Rosas keinesweges so verzweifelt seyn, als die Franzoͤsische Presse es will glauben machen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 14. Jan. Die zweite Kammer der Ge— neralstaaten wird, wie es heißt, morgen wieder eine oͤffentliche Sitzung halten und alsdann in ihren Sectionen sich versammeln.

Der verabschiedete Finanz⸗Minister, Herr Beelaerts van Blokland, hat das Portefeuille drittehalb Jahre besessen, da er im Juli 1837 dasselbe uͤbernahm. Im Januar 1837 war der sehr geschaͤtzte Finanz- Minister, Herr van Tets van Goudriaan, mit Tode abgegangen, und an seiner Stelle fungirte bis zum Eintritte des Herrn Berlaerts, Mitglieds der zweiten Kammer, der Staats-Minister, Herr van Gennep, der auch jetzt wieder interimistisch mit dem Posten bekleidet ist, jedoch diesmal eben so wie damals erklärt hat, daß er denselben hoöͤchstens auf sechs Mo— nate uͤbernehme. Schon bei dem Antritt des Herrn Beelaerts augurirten die Hollaͤndischen Blätter nichts Gutes von seiner Ver— waltung, indem sie sich dabei auf unpraktische Ansichten beriesen, die er fruͤher im Schooße der zweiten Kammer ausgesprochen hatte. In der That sind auch in den 21 Jahren, wo er das Finanz-⸗Ministerium leitete, nicht weniger als sieben von ihm aus— gegangene Gesetz⸗ Entwürfe durch die Kammer verworfen worden.

Aus dem Haag, 12. Jan. (Köln. Ztg.) Die Neuigkeit des Tages ist, daß Herr Thorbecke, Professor an der Hechschule zu Leiden, einen Versuch oder Entwurf eines neuen Grundge— setzes herausgegeben hat, der alle Meinungen zu vereinigen be— zweckt und ganz im Geiste der zweiten Kammer der General— staaten abgefaßt ist. Bereits vor einigen Monaten hatte der auch in Deutschland sehr geschätzte Professor „Bemerkungen zu dem bestehenden Grundgesetze“ herausgegeben, in welchem Werke er einerseits noͤthige Verbesserungen darthat, Burgschaften fur größere Ordnung in der Verwaltung entwickelte, andererseits Alles ver—

weigerte, was Ungebundenheit in dem Staate sollte besördern

konnen. Sein Werk wurde von allen Parteien gelobt. Das „Han— delsblati“, die, Arnheimsche Courant“, der‚„Avondbode“ zollten ihm ihren Beifall. Indem Geiste nun dieser wissenschaftlichen, staatsrech ili⸗ chen Bemerkungen ist diese Darstellung eines neuen Grundgesetzes abge⸗ faßt. Haupt-Veranderungen darin gegen das bestehende Greund— gesetz sind: Die Sitzungen beider Kammern sollen oͤffentlich seyn; die Hrovinzial-Staaten sollen sich viermal jährlich und auch oͤffent⸗ lich versammeln; Minister sollen nicht zugleich Mitglieder der Generalstaaten seyn können; die Budgets aller Ausgaben und aller Einnahmen des Reiches, sowohl in Europa, als in den uÜber— seeischen Besitzungen, sollen durch das Gesetz festgestellt werden; der zweiten Kammer ist der Entwurf der Budgets jahrlich zwoͤlf Monate vor deren Einführung Go daß das ganze System zehn— jähriger Budgets aufhören wurde) vorzulegen; die Rechnun— gen von geschehenen Einnahmen und Ausgaben sollen den Kam— mern zur Bekräftigung vorgelegt werden; über die Budgets soll mit Kugeln, aber nach den Haupt-Abschnitten, abgestimmt, und der Kammer das Recht zu amendiren zugestanden werden. Dann soll, diesem Entwurse zufolge, der König keine fremde Krone, außer der Großherzoglich Lurxemburgischen, tragen durfen, die Person des Königs unverantwortlich, die Minister aber, in der Ausuͤbung ihrer Functionen, fuͤr die Vollziehung des Grund -Gesetzes und anderer Gesetze, insofern sie von der Krone abhängt, verantwortlich seyn; das Stimmrecht soll durch die Previnzial, Staaten, wie jetzt aus drei Ständen bestehend, ausgeuͤbt werden; die Ausuͤbung des Rechtes, der Einrichtung der Provinzial, und Gemeinde Verwaltungen durch das Gesetz festgestellt werden ꝛc. Endlich wird die größte religiöse Freiheit, unter Buͤrgschaften gleichwohl fuüͤr den Staat, und die Freiheit der Presse in der bestehenden Weise, zuerkannt. Viele sehen in diesem „Versuche“ einer Revision der Staats-Verfassung mehr als einen selbstständigen Entwurf; außerdem, daß er wieder zeigt, wie diejenigen, welche es mit Konig und Vaterland aufrichtig meinen, wesentlichere Aenderungen in dem Grund -⸗Gesetz verlan⸗ gen, ist er, wie gesagt, groͤßtentheils im Geiste der zweiten Kam— mer verfaßt. Bald wird es sich zeigen, welchen Eindruck dieser Versuch“ auf die Abgeordneten gemacht hat.

6 Belgien.

Bruͤssel, 13. Jan. Die Stadt ⸗Verwaltung und die Handels Kammer von Verviers haben eine Petition an die Repraäsentanten— Kammer gerichtet, worin sie diese bitten, die Regierung aufzufordern, Unterhandlungen mit Preußen, als der den Deutschen Handels, Ver— ein repräͤsentirenden Macht zu ersͤffnen, um sich dem elben anzu— schließen. Diese Petition soll bald zur Diskussion kommen. Sie hatte ihren Ursprung in einer Art von Groll gegen Frankreich und in der aufgegebenen Hoffnung, Konzessionen von dieser Macht zu erhalten, die man dadurch zu schrecken und zu einem liberaleren Verfahren zu veranlassen hofft, daß man sich en schlo⸗— sen zeigt, sich mit Deutschland kommerziell zu verbunden, was auf die politischen Verhaältnisse von großem Einfluß seyn wuͤede. Die Kammer duͤrfte sich, wie man glaubt, darauf beschranken, nach Anhoͤrung der Grunde füͤr und wider, die Petition an das Minister⸗-Conseil zu verweisen. Von den Flamaͤndischen Depu— tirten wurde wenigstens die Mehrheit nicht von der Ansicht Ver— viers und Luͤttich seyn, da ihre Produkte, besonders die Leine— wand, einen großen Absatz nach Frankreich haben. Ein gegen— seitiges Modisiziren der Tarife gewisser Artikel durch Han delk— Traktate koͤnnte dagegen, nach der Ansicht hiesiger Kaufleute, so— wohl für Belgien als fuͤr Deutschland, vorzuͤglich nach der Anle— gung der Eisenbahn, eine Wohlthat werden.

Dane mark.

Kopenhagen, 13. Jan. (A. M.) Gestern um 3 Uhr Nachmittags kam der Kronprinz hier von Mütland an. Seine Reise über den Belt soll ohne besondere Beschwerde gewesen seyn. In Roeskilde wurde er von einem der Adjutanten Seiner Majestat des Königs empfangen. ;

In Betreff des Königl. Leichenbegängnisses erfährt man un— ter Anderem, daß der Zug, wen w er außerhalb des Frederiksber— ger Thores bei der sogenannten Feeiheitsstatue, einer zur Erin—⸗ nerung an die Aufhebung der Leibeigenschaft errichteten Saule, angekommen, eine Weile pausiren soll, wahrend die dort versam⸗ melten Bauern einen Psalm absingen werden; auch berichtet die Kjöbenhavnspost, daß die Landleute unterweges eine Ehren— pforte mit Transparenten errichten wollen. Eins derselben auf der rechten Seite des Weges soll einen niedergedruͤckten Bauern

in alterthuͤmlicher Tracht an der Seite Frederlks VI. darstellen, der dem Bauer seine Hand reicht und ihn aufrichtet, und auf der anderen Seite wird man einen Bauer erblicken, der mit ei⸗ nem freien und munteren Wesen und in der jetzt gebräuchlichen Tracht dem Könige einen Eichenkranz reicht. —ie Sänger des hiesigen Studenten⸗Vereins werden sich, wie man hört, auf dem Wall oberhalb des Thores, durch welches die Königl. Leiche ge fahren wird, versammeln und in dem Augenblick, in welchem die Königl. Leiche die Residenzstadt verlißt, eine eigens komponirte Trauer⸗Kantate anstimmen.

Ein Gerücht, welches indessen noch sehr der Bestätigung be— darf, legt Sr. Majestaͤt dem Könige und Ihrer Majestät der Königin die Absicht bei, mit der verwittweten Königin zum Fruͤh— jahr gleich nach der Kroͤnung die Herzogthuüͤmer mit Ihrem Be— such zu beehren.

Die hiesige Zeitung theilt die Antwort mit, welche Se. Ma— jestit der König auf die Adresse einer Anzahl Schleswiger Buͤr— ger ertheilt haben und die dem Magistrat der Stadt Schleswig e ngesandt worden ist. Sie lautet: „Von dem Ober- und Land— gerichts-Advokaten Guͤlich und mehreren anderen Einwohnern der Stadt Schleswig ist Uns eine allerunterthanigste Adresse einge— reicht worden, in welcher sie sich anmaßten, im Namen des Vol— kes Erwartungen auszusprechen und Bitten vorzutragen, die nur zu sehr ergeben, daß sie den Sinn Unserer Königl. Urkunde vom 5. Dezember v. J. nicht aufgefaßt haben. Wir konnen Uns nicht bewogen finden, dergleichen unzeitige Anträge weiter zu be— rüͤcksichtigen, obschon Wir die in der Adresse zugleich ausgesprochene Treue und Anhänglichkeit an Unsere Person nicht verkennen wol— len. Der Magqistrat hat dieses dem Ober⸗ und Landgerichts ⸗Ad⸗ vokaten Guͤlich für sich und die Mitunterzeichneten der gedachten Adresse bekannt zu machen.

Altona, 16. Jan. Heute wurde auch hier in den gedrängt vollen Kirchen die Trauer-Predigt uͤber den vorgeschriebenen Tert, zur Feier des Begraͤbnisses des dahingeschiedenen Landes— Vaters, gehalten.

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 15. Jan. (E. A. 3) Nachdem die erste Kam— mer schon seit einigen Tagen nur geheime Sitzungen gehabt hatte, wurde die heutige theilweise zu einer offentlichen, und in selbiger außer mehreren anderen Gegenstaͤnden, bei Gelegenheit der Be= raihung der über verschiedene standische Anträge des vorigen Land⸗ tazes von Seiten der Regierung gemachten Mittheilungen, na— mentlich auch die Frage verhandelt: ob dem von der zweiten Kammer gestellten Antrage, der nächsten Stände-Versammlung ein Gesetz wegen Aufhebung der Patrimonialgerichte vorzulegen, beigetreten werden solle! Die Majoritàt der Deputation (Prinz Johann, Vice⸗Praäͤsident von Carlowitz und Rudelf von Watzdorf) war der Menung, der Antrag sey abzulehnen, wahrend die Mi— noritàt (Bäegermeister Wehner und Domherr Uhr. Schil— linz) für den Beicritt sich erklärte. Die Verhandlung war sehr kurz und einfach, denn in der ersten Kammer sind Fragen, wie diese, schon im Voraus enischieden, daher Nie— mand noöͤthig hat, sich anzustrengen. Die Masoritat behielt naturlich recht, obwohl die (fuͤr die Aufhebung der Patri— monialgerichte gestimmte) Minoriät (10 Stimmen) sich gegen vorige Session wieder um einige Stimmen vermehrt hatte. So— nach ware, wenn die Sinnesanderung der Mitglieder der ersten Kammer in dieser Progression fortgeht, wenigstens Aussicht vor— handen, daß in ungefahr 0 Jahren ein totaler Anschluß an die zweite Kammer, also einstimmige Genehmigung der Aufhebung der Pateimenzalgerichte erf lgen werde. Hiernachst hat die erste Kammer heute den Beschluß gefaßt, mit der Vorberathung des Gesetzes uͤber den Gewerbsbetrieb auf dem Lande, welches nun— mehr aus der zweiten Kammer, wo es so vielen Streit hervor— rufen har herüberkommt, nicht, wie das Regel ware, ihre erste Deputation zu beauftragen, sondern zu diesem Zweck eine außer— ordentliche Deputario: niederzusetzen, und diese statt aus funf, aus steben Mitgliedern bestehen zu lassen.

Leipzig, 15. Jan. In der letzten offentlichen Sitzung der Stadtverordneten wurde ein Entwurf uͤber Pensionirung der stadtischen Beamten berathen, der diese Angelegenheit auf sehr liberale Weise ordnet, und nur zu wanschen bleibt, daß er un— verandert in das Lokal-Statut uuͤbergehe.

. terre ch.

Wien, 11. Jan. (8. A. 3.) Seit wenigen Tagen trat hier La, n , Verfugung im Postwesen ins Leben. Man glaubte, des Postregale dadurch erhöhen zu maͤssen, daß die zahireichen Gesellschaftswagen-Inhaber, zumal jene zwischen Wien, Prag und Bruͤnn, wegen ihrer sehr bedeutend gewordenen Personen“ Fre— uenz, von jeßt an einen höheren Betrag als früher zum Post— Fonds einzuzahlen verpflichtet werden sollten. Nun aber Zeigt sich, daß seit acht Tagen beinahe kein einziger dieser Gesellsch afts— wagen mehr in Bewegung ist. :

Schweiz.

8 * 2 . 2 2 im ,. 66 Jan. (Schweizer Bl) Die Vermittelung 7 2 ö ist volltz gesheitert. Dies war zu erwarten, obgleich ar den Auzenblick nichts anderes uͤbrig blieb, da nian nicht

daran denken konnte, mit den Waffen in der Hand eine Verfas— , , Lier Trennung sich aber noch nicht ent— 5 96 D . Fü, Gerüche, welche von den eidgensͤssischen ĩ i e. im Ykarz und April gemacht wurden, haben hin— , nachdem einmal die widerstreitenden Inter— . e , deutlich gegen einander herausgestellt 1 . e . r. Aegterungen einander gegenüber getreten waren, 8 ! warf. ann dauernde Versöhnung nicht zu denken fe nne d Plicht der Tagsatzung, in dieser Beziehung nichts a unter la ssen, nur hat lie den rechten Moment dazu verfehlt: dies war der 4. Juli, che die Rekonstituirung befohlen wurde. Die Ver—⸗ mittler, getauscht in ihren Forderungen und uͤbel behandelt von Gnigen Vnggern, sind jetzt im Begriff, Wallis zu verlassen. Herr von Maillardoz und der eidgendssische Secretair . den Auftrag hatte, die ische Secretair, welcher dauslufttäg hatte, die Vermirzler zu lontroiliren und ihnen ver, . ne Mittheilungen zu machen, sind bereits abgereist und die an en Frey und von Meyenburg werden ihnen folgen, sobald le ihren Bericht beendigt haben. Es verl 9 dee der Vermittel 1. verlautet indeß, daß die den Syndikus Yi ung noch nicht aufgegeben sey und daß man er Hon igaud aus Genf nach Wallis sende olle, i der Hoffnung, d ; ; J enden wolle, in ung, daß er gluͤcklicher se ; . Auch heißt es, Ober, und J seyn werde, als seine Vorgaͤnger. Schiedsrichtern ernennen! Unter. Wallis sollten eine Anzahl von an glaubt indeß allgemein, daß auch

dies zu nichts führen werde ĩ : Lrenlung don d,, knn e e m cor⸗ übrig bleibe, als die

83tetg l.

dodena, §. Jan. Der Direkt ena, or ĩ r Kuͤnste, Hof-Bildhauer und Professor bi r , .

General“ Lieutenants aufgefuͤhrt worden, dagegen fehlen die Na— men Cordova und Narvacz.

Schwestern von Erbes nach Morella transportirt worden;

wuͤnscht, hat dem Herzog von Palmella, der sich unwohl befin—

Kuͤnste gebildet.

gröoͤßerer Bestimmiheit versichert, daß der Oesterreichische Inter—

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Spanten.

Madrid, 53. Jan. In dem so eben erschienenen Hof und Staats ⸗Handbuch fuͤr 1819 ist Maroto in dem Verzeichnisse der

Der General Alcala hat seine Ernennung danten von San Sebastian angenommen.

zum Komman⸗

* pr 6 C p 2 Cabrera (ist auf Verlangen seiner e

Saragossa, JT. Jan. M

r he⸗ r de⸗ .

findet sich noch immer in großer Gesahr— Portugal.

Lissabon, 31. Dez. Die Regierungs-Zeitung mel— det: „Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß, zufolge einer dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten zugegangenen offi⸗ ziellen Anzeige, die diplomatischen Verbindungen zwischen den Höfen von Lissaben und dem Haag wieder angeknüpft worden sind, und daß nächstens ein Geschäftsträger von Holland hier an— kommen wird.“

Die Parteien bereiten sich eifrig zu dem parlamentarischen Kampfe vor. Der König, welcher die Hofpartei zu verstärken

det, einen Besuch abgestattet. In Porto hat ssich eine Gesellschaft zur Beförderung der

Türkei.

Konstantinopel, 23. Dez. (L. A. 3.) Es wird jetzt mit

nuntius, Baron Stürmer, der Pforte die Vermittelung des Wiener Kabiners angeboten habe, um den Streit zwischen dem Sulan und dem Vice König endlich auszugleichen Stürmer hat nicht nur in dieser Hinsicht eine zweite offizielle

Note an den Divan gerichtet, sondern ist auch des halb vor eint

ger Zeit in unmittelbare Unterhandlung mit Lord Poemonby, dem

Grafen Poniols und dem Herrn von Butenieff getreien. Der Englische und Russische Gesandte, die bereits von ihren betreffen⸗

den Regierungen in Kenntniß gesetzt waren, haben diese amtliche Er—

oͤffnung des Oesterreichischen Internuntius bereitwillig aufgenem.

men, aber Graf Pontois, der sogleich einsah, daß die Oesterrei chische Intervention unmoglich zu Gunsten Mehmed Alis aussal

len werde, hatte sich dagegen erklärt und Miene gemacht, einen

von seinen Kollegen abge ond erten Weg einzuschlagen; doch nach

dem ersten Aufbrausen hat Graf Pontois sich eines Besseren ben

sonnen, denn er hat sich leicht uberzeugen können, daß seine laute

Stimme weder auf den Divan, noch auf die ubrigen Gesandten

der Geosmächte die mindeste Wirkung hervorgebracht hat, und

so sinden seit ziemlich einer Woche zwischen der Fran; öͤsi⸗

schen Botschaft und den uͤbrigen Gesandten oer Haupt— ke

machte häufige Unterredungen und Mittheilungen statt.

Vereinigte Staaten ven Nord-Amerika.

New York, 11. Dez. (Ueber Havre.) Die Botschaft des Prasidenten hat noch immer nicht an das Reprasentanten Haus gesandt werden können, da die vollstandige Ocganisirung desselben durch fortdauernde Diskussionen uber streitige Wahlen verzögert wird. Man glaubt jedoch, daß diese vorlsusizen De— batten morgen zu Ende seyn werden, und daß die Bo schaft dann nicht langer wird auf sich warten lassen. Der Secretair des Hauses ist von dem Sprecherstuhl entfernt worden, und der ehr— wuͤrdige Veteran, John Quincy Adams, hat seinen Platz einge— nommen. Der Senat hat wegen dieser Vorsalle im Revrasen— tantenhause seine Verhandlungen auch noch nicht beginnen loͤnnen.

Die von dem Dampsboot „Liverpool“ uͤberbrachte Nachricht, daß Herr Jaudon, der Agent der Haupt-Bank der Vereinigten Staaten, in England alle Schwierigkeiten uͤberwunden habe, ist auf den hiesigen Geldmarkt von sehr guͤnsti er Wirkung gewesen, und die Fonds sind sammtlich gestiegen. Unterdessen hatten meh— rere kleinere Banken in verschiedenen Staaten der Union sich vol— lig bankerott erklart.

Zu Albany hat die gewaltsame Eintreibung des Grundzinses von den Hollandischen Pächtern des verstorbenen Herrn van Rensselaer, die die Bedingungen ihrer Pacht-Kontrakte nicht er— fuͤllen wollten, große Aufregung verursacht. Es hatten sich an tausend Pächter versammelt, die dem Sheriff entgegenzogen und ihn zurücktrieben. Dem Gouverneur des Staats blies daher nichts Anderes uͤbrig, als die Miliz aufzurufen, von der bereits ein starkes Detaschement im Begriff ist, von hier nach Albany abzugehen und die Gesetze geltend zu machen.

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Magdeburg, 15. Jan. Die kathelische Gemeirde zu Burg hat das ehemals Tuch-Fabrikanten Suleskysche Haus mit Zubehör käuflich erworben und dasselbe theils zur Kirche und Schule, theils zu Wohnungen fuͤr den Pfarrverweser und den Schullehrer eingerichtet. Am 8. Dezember v. J. ist die Kirche durch den bischöflichen Kommissarius, Pfarrer Emnst aus Magde— burg, eingeweiht worden.

Duüsseldorf, 15. Jan. Der hiesigen 3 wird vom Rhein geschrieben: „Die Central-Kommisston für die Rhein— Schifffahrt hat in ihrem kuͤrzlich erschienenen Jahres -Verichte von 1838 wieder eine recht erfreuliche Darstellung ven dem Rheinischen Handel und Schifffahrts- Verkehr gegeben. Der gluͤckliche Einfluß des Staats-Vertrages von 1831 ist auf dem Strome, wie in allen Uferstäͤdten sichibar. Ueberall ein regeres Leben und steigender Wohlstand? In den Freihafen vorzuglich herrscht große Geschaftsthätigkeit durch die bedeutenden Waaren— massen, welche hier zusammentreffen. Folgende Freihafen bieten die bedeutendste Frequenz dar: ;

Hafenbewegung 1838. Zufuhr. Abfuhr. Straßburg... 68,5] Ctr. 16, 853 Cæ. Mannheim ... 1,196,951 1,010,753 * Mainz.... 1,522, 771 1,091, 660 * 1,079, gé!è * Gag, 2:38 2, 928, 6362 * 1, 132, 172 Dusseldorf. .. . 1,079,013 * 189, 374

An den Preußischen Gränz-Zollämtern:

Emmerich passirten zu Berg 2, 37,5537 Ctr., zu Thal 6, 096, 6537 Ctr. Koblenz * * 1,6553, 30 J 2 2, Sag, 101 *

Die außerordentliche Zunahme des Hafen-Verkehrs zu Dus= seldorf wird von der Central⸗Kommission durch einen besonderen Nachweis der Gesammt Einfuhr und Ausfuhr der letzten 8 Jahre hervorgehoben. (Sie betrug im Jahre 1831: 340,732 Ctr. Ein fuhr, 26, 300 Ctr. Ausfuhr, in Summa 367,232 Crr., und im

Tagen im achtzigsten Jahre seines Alters mit Lob. abgegangen.

ahre 1828: Jahre 1828

Merarm ! Varon ]

1,079,013 Etr. Einfuhr, 189,374 Ctr. Ausfuhr,

1,268,417 Ctr. im Ganzen) Die Præeressien des Jahres 1835 wird hauptsächlich den Lesstungen der Nieder⸗ und Mittel ⸗Rhei⸗ nischen Dampsschifffahrt mit dem Bemerken zugeschrieben, daß diese „durch wohlfeilere Frachtpreise, Herabsetzung des Persenen— geldes und Entwickelung einer höchst gedeihlichen Thätigkeit“ eben

sowohl zu diesem Aufschwunge, als zur größeren Lebendigteit auf

1 dem Rheine beigetragen habe.“ es vierten Sä—

dung der Buchdruckerkunst wird auch in

* 3 ö Köln, 16. Jan. (Rh Bl.) Die

cular⸗Festes der Erft: ; hiesiger Stadt auf eine großartige Weise, mit Zustimmung unse— rer Königlichen Regierung, am 25. Juni d. J. begangen werden. Dem Vernehmen nach werden sich Duͤsseldorf, Elberseld und mehrere Preußische Stdte des Rheinkreises dazu vereinigen, daß das Fest in Köln gefeiert und diese Städte dabel repräse werden. Als bleibenden Zweck und als Denkmal der Dankbar— keit soll fur alle Orte der ganzen Provinz die Errichtung einer Invaliden-Kasse fuͤr den Unterhalt der durch traurige Schickiale betroffenen Genossen der Buchdruckerkunst beschlossen werden. Alle Städte und Orte der Rhein-Provinz, welche das Fest in Köln zu feiern beabsichtigen, sind aufgefordert, ihre Ideen und Plane dem hiesigen Comité einzusenden.

Oberwesel, 13. Jan. Heu fraͤh hat sich kas Eis des Rheines, nachdem derselbe am 10ten d. des Morgens das erste Treibeis brachte, am sogenannten Kammereck, diesseits der Lurlei, sestgestellt, und heute Nachmittag 4 Uhr ist der Rhein bis an

! unsern Ort zugelaufen.

Koblenz, 15. Jan. Die Mosel ist an verschiedenen Stel—

len, zunächst bei Lay, eine S'unde von hier zugefroren, die Lahn beinahe in ihrem ganzen Laufe.

Wissenschast, Kunst und Literat.

Die Preußischen Städte- Ordnungen vom 19. No⸗ vember 108 und vom 17. März 18351, mit ihren Ergänzungen und Erlauterungen durch Gesetzgebung und Wissenschaft, herausgegeben ven C. von Ränne, Oher— Landes gerichis⸗ Rathe. Breslau, bei Aderhelz. 18.6. 476 S.

Tas innere Leben der Gemeinden so mannigfaltig ünd re: und entmickeit sich bei Ausbildung aller inneren u iußeren Rerhältnisse der Gesellschaft in so rerschiedenartigen Gestaltua⸗ zen, daß selst die sergtällleste unnd umsichtigste Gesetzgennng nicht im Stande ist, söre allgeine nen Berschristen so einzurichten, daß sie in jedem einzelnen Falle und sär immer dem Bedürfnisse geuß6zen möch— ten. Daher ist bei diesem Gegenstande mehr, ais bei irgend einem an deren, ein gernefsenes, aber rüstiges Fertschreiten der Gesereekung nolh wendig, um nicht bintec der Zeit ünd ibrem Bed ürfnise zurüdzublei den. Aber auch mit der Geseßgebung allein ist es bei der unendlichen Mannigfaltigkeit und Verschiedenbeit der Fälle nicht auein geitan wenn nicht in demselben Staate die verschiedensten Grundfätze bei Austüh tung eines solchen Gesegzes ur Ana endung kemmen scürn. Denn sebr häufig wird die eine oder andere Beherde im Zveifel seyn, ed auf ir— send einen neuen Fall, für welchen man in der Verzangen Analogie sindet, die eine eder die andere Berschritt ang wandt sie, wenn sie nicht ihren Werten nach ganz genau einschränkend oder ausdehnend erklärt werden selle ; tral⸗Verwallungs-Behärde bleibt es daher, die Provinzial⸗- Handhabung des Gesetzes fertwäh end zu überiachen, aus den desselben die bei den Worten sich ergebenden Zweifel zu lösen, d die Einheit der Grund sätze im ganzen Staate aufrecht zu erhalten ur dafür zu sergen, daß die Gränzen, innerhalb welcher den Geune als Indirldüen, sich frei zu bewegen erlaubt ist, weder ren hörd?n nach Willtür erweitert eder verenzgert, nech ven den Kemmu— nen selbsi uͤberschritten werden. Die hebe Wichtigkeit des Gegeustan— des für die innere Politik des Staates, wie für die Wohlfahrt der Ein⸗ zelnen ferdert die Central-Beherde dringend auf, hierbei mit höchster Umsicht, Sorgfalt und Unxarteilichkeit zu verfahren, die Entwickelung im Ganzen und Einzelnen fortwährend mit scharfen Augen zi deobach ten, und selbst dem, was anscheinend tlein und unbedeuten? ist, ihre volle Aufmerksamfeit zuzuwenden, da ein bei einem fleinen Gegenstange anerkannter eder verwerfener Grundsatz ven den wichtiasten Folgen für die Handhabung des Gesetzes werden fann. Hierin ist strenge Konse⸗ juenz um so une läßlicher erforderlich, da die wemeinde⸗Verfassung, als die eigentliche Grundlage aller inneren politischen und gesellschaftlichen Zustände betrachtet werden muß.

Daß die Preußische Gesetzzebung sich hinsichtlich der Bersassung der Städte die eben angedeutete Aufgabe gestellt hat, wird wehl Nie⸗ mand bejweifeln, welcher ihrem Gange mit Aufmerksamkeit und Ur⸗ tbeilsfähigkeit gefolgt ist. Aber auch der obersten Verwaltungs⸗Behörde wird lein Kundiger und Parteiloser das Anerkenntniß versagen, daß sie von jeher bemüht gewesen ist, das Zweifelhafte mit möglichster Klar⸗ heit festzustellen und die Emheit in den Grundsätzen getreulich zu be⸗ wabren.“ Die in den Anaalen für die innere Staats-Ber⸗ waltung seit dreiundzwanzig Jahren abgedruckten zahlreichen Restrixte werden hiervon das vollgüliiesté Zengniß ablegen.

Dle Kenntniß dieser Res'ripfẽ ist für Jeden, der entweder bei der Ausführung der Städte⸗Ordnung selbst mitjuwirken hai, eder deu in— neren Zustand der Preußischen Städbte⸗Berwaltung wissenschaftlich be⸗ urteilen will, ein ünertäßtiches Erferdernis Höchst schwierig aber ist es, sich diese Kenntniß zu oershaffen, da die ministeriellen Bestimmun— gen in mehr als achtzig Heften jener Zeitschrift zerstreut, darin nur chrenolegisch, nicht nach Materien geerdner sind, und ein die Jabrgänge bis i826 umfassendes, wenn auch gut und sorgfällig gearbeitetes Register seiner Natur nach keine selche Üekersicht gewährt, wie sie ven

dem (Gecchtftsmann und Gelehrten, dessen Zei veschränkt ist, gewünscht

werden muß. Es hat daher von jeher nicht an Druckschriften gefehlt, in welchen man die Gesetze selbst, mit ihren nachfolgenden gesetzlichen

Ergänzungen und Erläuterungen und mit den die Ausführung erd—

nenden Ministerial⸗Res ir ten sostematisch jusammenzustellen versucht har

Die am meisten verdreitete dieser Schriften ist die des jetz verstor⸗ enen Hefraths Rumpf, ren welcher im Jahre 1821 die erste, im Jahre sz aber bereits die sechste Auflage erschien Beweis ge⸗ sug, wie nothwendig dem betheiligten Publikum eine Zusammenstellung diefer Art ist. Man muß dem verstorbenen Herausgeber das Lob er⸗ sheilen, daß er Alles, was er in den Annalen gefunden, eder senst sich zu verschaffen gewußt, mit größter Sergfalt gesammelt und zusam⸗ mengestellt hat. Aber den wissenschasttichen Geist und das durch ion geleiteie Uriheil wird man in seiner übrigens verdiensthich!n Cem pilation oft mit Bedauern vermissen. Man wird einige gleich nach Publiez lien der Städte⸗Ordnung erlassene Restripte, die bei weiteren Erfah⸗ rungen medifizirt oder ganz aufgehoben werden mußten, als noch gül⸗ tig, abgedruckt Manches an einen ganz faschen Ort. gestellt ju⸗ weilen auch Verfügungen der e m ehörden aufgenommen ffu⸗ den, von welchen es zweifelhaft ist, ob die Central-Behärde sie geb il⸗ ligt hat, und ob sie daher allen Behörden als Vorschrift dienen konnen.

Das oben bejeichnete Werk des Herrn ven Rönne muß dahen vm so mehr mit Dank aufgenommen werden, als es alle früheren an . 1 ständigkeit übertrifft, zugleich aber an wissenschaftlicher Ordnung und Klarheit ihnen so weit vorangeht, daß kaum eine Vergleichung dessel⸗ ben mit früheren Ärbeiten dieser Art stattfinden kann.

In der Einleitung entwickelt Herr von Rönne zwar kurz, aber vollstündig, nicht nur den Gang der Preußischen Gesetzaebung über das Stäbtewesen, mit histersschem Rilckblic auf dessen früberen su siand, sendern er deutet auch wahr und richtig . au und bejeichnet die charafteristischen Verschiedenheiten jwischen der

alten und reridirten Städte⸗Ordnung.

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