1840 / 49 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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aas, erklärte sich aber bereit, eine Bill einzubrin—, 2 der erwhnten Art die Juris“

gen, der zufolge in Fällen . uris dietlon 6 geistlichen auf die burgerlichen Geri ute über⸗ Erecution des Urtheis's nur gegen das

tragen und die ; * nicht gegen die Personen der Angeklagten zur Aue—

übung kommen solle. Herr Hume wollte diese Auskunft nicht genügend finden und erklärte sich deshalb fur den Antrag, der zber von vielen Seiten bestritten, unter Anderen auch von lor. Lufhington fur unzeitig erklärt und zuletzt mit 117 gegen 62 Stimmen verworfen wurde. Angenommen wurde darauf ein Nntraz des Herrn Wallace, welcher die Einsetzung einer Kom— mission bezweckte, um über die Zahl der Schottischen Nichter zu berichten. Die Absicht des Antragstellers war dabei auf eine Verminderung dieser Beamten gerichtet. Die Motion, die zu keiner Parteifrage gemacht wurde, da sich das Ministerium der⸗ selben nicht widersetzte, sondern es den Mitgliedern der Verwal— tung freistellte, dafur oder dagegen zu stimmen, wurde mit 128 gegen 111 Stimmen genehmigt. Das Haus vertagte sich um 1 AUhr.

London, 12. Febr. Die hohen Neuvermählten machten gestern fruͤh zusammen einen Spaziergang auf den Schloß-Ter⸗ rassen zu Windsor. Sie haben gestern noch keine Besuche empfangen und auch den Abend wieder allein gespeist, bloß von einigen Hofdamen und Kavalieren umgeben. Erst heute früh wurden die Herzogin von Kent, der regierende Herzog und Prinz Ernst von Sachsen⸗Koburg im Schloß Windsor erwartet. Gestern Abend speisten diese drei hohen Personen bei der ver— wittweten Königin in Marlborough House. Die Herzogin von Kent wird nur noch drei Wochen im Buckingham -Palast woh— nen und dann ein vorläufig fuͤr sie gemiethetes, dem Lord In— gestrie gehörendes Haus in Belgrave-⸗Square beziehen.

Bei dem Diner, welches vorgestern Ahend den höhen Herr— schaften zur Feier der Königlichen Vermählung im St James Palast gegeben wurde, speiste man an drei Tafeln. Auf der Haupttafel prangte der große Hochzeitskuchen, mit vier weißat— lassenen Fahnen daruber. Es wurde auf goldenen Schasseln servirt; besonderen Glanz machten die herrlichen Kandelaber mit klessischen und mythologischen Verzierungen, so wie das mit Ge— räthschaften und Vasen aller Art versehene Buͤffet. Das Merk—⸗ wuͤrdigste war die National⸗Trinkschaale, nach einer Zeichnung von Flaxman, mit den Schutzheiligen von England, Schottland und Irland in Nischen und den Sinnbildern der drei Nationen aus Edelsteinen. Der Deckel stellt den Kampf St. Georgs mit dem Drachen dar. Ferner eine antike Urne, die man der Spanischen Armada abgenommen, der Schild des Achilles und ahnliche Kleinodien. An der Spike der Tafel befanden sich die . von Kent, so wie der Herzog und der Erbprinz von Sachsen⸗Koburg. Es wurden die Gesundhetiten der Königin, 5 Albrecht, der verwitweten Königin, des Herzogs von Sachsen⸗Koburg, der Herzogin von Kent und des Prinzen Ernst getrunken. Um 0 uh zogen sich die Damen, um 111. Uhr die Herren zuruck. Der größte Theil der Anwesenden begab sich noch in die Abendgesellschaft der Herzogin von Sutherland. Au— ßerdem wurden noch eine Menge von Diners gegeben: von der verwittweten Königin in Marlbordughouse, so wie von saͤmmtli⸗ chen Kabinets⸗Ministern. Eines der glaͤnzendsten war das Diner des Carlton⸗Klubs für 61 Edelleute, sämmtlich Tories; den Vor— siz führte Sir Robert Peel, rechts saß der Herzog von Welling⸗ ton und lings der Marquis von Londonderry. re

Der Gemahl der Königin wird, dem Vernehmen nach, zum Obersten en Chef sammtlicher Leibgarden zu Pferde ernannt werden.

Oberst Fitzgerald, der fruͤherhin Britischer Konsul zu Port Mahon war, ist in gleicher Eigenschaft zu Carthagena angestellt worden.

Am Freitag starb zu Brighton nach kurzer Krankheit der An miral Sir 2 Neale. ̃

Herr Guizot wird zum 15ten 8d. M. hier erwartet.

Daß Lord Brougham London wieder verlassen und nach Pa— ris gegangen, sieht man als ein ziemlich sicheres Zeichen an, daß in den näͤchsten Wochen keine bedeutenden parlamentarischen De⸗ batten, noch politische Veranderungen zu erwarten seyen.

Ungeachtet des großen Gedraäͤnges, welches vorgestern wäh— rend der Vermaͤhlungs-Feierlichkeiten und Abends bei der Illu— mination auf den Straßen von London herrschte, hat doch keine Ruhestsrung, kein Unfall dieses Fest getruͤbt, und es schien, als ob in dem allgemeinen Jubel alle Partei-Zwistigkeiten vergessen waren. Nur die Toryblaäͤtter, namentlich die „Post“, der „He— rald“, der „Courier“ und die „Times“ berichten mit unverhole— nen Grimme und mit den schonungslosesten Seitenhieben uber die Ceremonie; vor allen zeichnet sich die „Times“ durch heftige Sprache aus. Der „Sun“ giebt auf der ersten Seite seines vorgestrigen Blattes die beiden Portraits der Königin und des Peinzen Albrecht nebst ihrer Genealogie und Lebensbeschreibung. In den Theatern war vorgestern freier Zutritt. Die Erleuch— tung der Stadt soll übrigens doch nicht so allgemein gewesen seyn, wie am Kroͤnungstage Ihrer Masjestaͤt. Am meisten soll sich das von 60,099 Lampen erleuchtete Feldzeugamt ausgezeichnet haben. Auch zu Windsor und Eton wurden große Feierlichkeiten veranstaltet. Fuͤr die Armen waren in Windsor 100 Pfd. sub— stribezt. Dem großen Kollegium zu Eton gegenüber war ein Ser 9. Sorm des Athenischen Parthenon errichtet und mit mehreren tause ö bunten Lampen erleuchtet. Ueber demselben schwebten Fahnen

. und unter dem Wappen las man das Motto: Gra- , . 6 Uäctorias ei Alberlgé.“ Auch der Glockenthurm des 3653 . E hu in hellem Lichte. Die Regimenter der Gar— 6 ndsor wurden mit Roastbeef und Plumpudding be— Ueber die Art, wi ; ; 9 6 . 2 Trauung zwischen der Königin und z * er St. James-Kapelle vor sich ging, ist noch einiges Nähere mitzutheilen. Als Ihre Majestaͤt in der Kapelle anlangte, ging Prinz Albrecht ihr h ie an ihren Platz iinz cht ihr entgegen und führte s Platz auf Ser Üünken Seite des Altars. Dann trat der Erzbischof von Eanterbu . . * ey vor das Gitter, die Köoͤni— gin und Prinz Albrecht näherten sich ih . wurde ganz in derselben Weise, wie n, , , ,. . Ber Err bische ene wie bei Privatpersonen voll⸗ zogen. eder glrechn, meüst Du diese d Deinem angelobten Weibe haben, um mir! iese Jungfrau zu di,, n. dabeng um mit ihr zu leben nach Got- tes Anordnung in dem heiligen Stande der Ehe? Willst Du s lieben, troͤsten, ehren und bewahren in Krankheit und 6 . 3 und, alles Andere verlassend, Dich nur zu ihr halten, so ie. . ihr Beide lebt?“ Dr Albrecht antwortete; „Ich will 6 5. 2 . . ar⸗ auf der Er bischof, zur Königin sich wendend: Victoria, wilist Du Al⸗ brecht zu ire, , . Manne haben, um mit ihm zusammen leben nach Gottes Anordnung in dem heiligen Stande der . Willst Du ihm gebar hen und dienen, ihn lieben, ehren und be— wahren in Krankheit und Gesundheit und, alles Andere verlaf—⸗ send, Dich nur zu ihm halten, so lange ihr Beide lebt? Die Königin blickte liebevoll dem Prinzen Albrecht ins Gesicht und erwiederte ebenfalls. „Ich will 6.“ Nun fragte der Erzbischof:

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„Wer äͤbergiebe diese Jungfrau, daß sle mit diesem Manne verhei⸗ rathet werde?“ Der Herzog von Susser trat vor und legte die Hand der Königin in die des Prinzen Albrecht. Nachdem Veide sich gegenseitig das Versprechen der ehelichen Liebe gegeben, wech⸗ selten sie die Ringe, und der Erzbischof segnete lie ein. Nach Beendigung der Ceremonie kehrten alle Mitglie= der der Königlichen Familie wieder an ihre Plätze zu— ruck; der Herzog von Sussex schuͤttelte herzlich und ohne alle Formlichleit der Königin die Hand und kuͤßte ihr die Wange. Der Prinz fuhrte die Königin bei der Hand, und so verließ der Zug wieder die Capelle. Im Thronsaal wurde dann die Civil— Acte in Gegenwart der Zeugen einregistrirt und von dem hohen Paare und allen Mitgliedern beider Familien unterzeichnet. Zu dem Königl. Brautgemach war im Augusten⸗Thurme des Wind⸗ sor⸗Schlosses ein geräumiges Zimmer, von welchem man die Aus— sicht auf die lange Allee des Parks hat, prachtvoll eingerichtet worden. Die Vettstelle ist von glänzend polirtem Ahornholz, die Behänge und Gardinen sind von kostbarem grunen Damast. Rechts liegt das Ankleide⸗Zimmer der Königin, links das des Prinzen.

Das Dampfschiff „Columbia“ hat am Iten d. M. 150 Ma— rine⸗ Soldaten von der Besatzung des Passage⸗Hafens in Ports— mouth gelandet und ist sogleich wieder nach der Passage beordert . wie man glaubt, um noch mehr Truppen zuruͤckzu—

ringen.

Die Bank von England hat am ten den uͤblichen Monats Bericht aber den Stand ihrer Activa und Passiva publizirt, aus welchem sich ergiebt, daß sie jetzt edles Metall zum Werth von 3, 96 1, 00h Pfd. in ihren Kassen hat.

Die Verichte aus Monmouth, namentlich über die Stim— mung in den Eisenwerken von Süd-Wales, sind noch immer sehr bedenklich. Die Chartisten haben sich geweigert, mit denen zu arbelten, welche in dem letzten Prozesse Zeugnisse abgelegt haben.

Der Courier erklärt die Beförderung des Herrn von Ti— nan zum Commandeur der Franzoͤsischen Station bei New-Found⸗ land, wo er so oft mit Engländern in Beruͤhrung kommen werde, für eine Beleidigung der Britischen Nationalehre und fragt, ob denn auch der Capitain Driver auf die Liste der Marine⸗-Befehls— haber gestellt werden solle.

Der Gouverneur von Texas, General Lamar, hat am 28. Dezember v. J. eine Proclamation erlassen, worin er alle

Texianer auffordert, sich jeder Einmischung in die Angelegenheiten

Mexlko's und aller Einfälle in das Gebiet dieses Staates zu ent halten, und alle Uebertreter dieses Befehls als außer dem Ge⸗ setz erklart. In Folge dessen wurde der General Roß, der mit einem Corps Texianer, in Verbindung mit den Föderalisten, Ma tamoras erstuͤrmt hatte, zuruͤckberufen, um vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. ;

Nach Berichten aus Rid Janelro vom 22. Dezember wa— ren die Franzoͤsischen Schiffe, welche das Blokade⸗Geschwader im La Plata verstärken sollen, von dort nach Buenos ⸗Ayres ab— gesegelt.

Belgien.

Bruͤssel, 12. Febr. Dem Commerce zufolge, hat die Anwesenheit des Herrn Ouvrard in Brussel keinen andern Zweck, als die Vermittelung einer Negotiation zwischen der Spanischen und der Belgischen Regierung, wonach die Letztere von der Er— steren die Philippinischen Inseln erwerben will, um daselbst den Belgischen Waaren und Produkten einen Absatzort zu eröffnen.

Hiesige 6 halten es für unwahrscheinlich, daß (wie einige Deutsche Blatter gemeldet hatten) die Vermählung des e. von Nemonrs und der Prinzesssn Victoria von Koburg ĩ rüssel stattfinden werde.

Däne m ar t.

Kopenhagen, 11. Febr. Die Ritter und Landschaft des Herzogthums Lauenburg hat folgende vom Land Marschall und den Landräthen unterzeichnete Adresse an Se. Majestat den König eingesandt:

Mit dem Schmerze liebender Unterthanen hat die submissest un— terseichnete Ritter und Landschaft, als Vertreterin dieses Herzogthums, vor wenigen Tagen die offtzielle Allerhöchste Trauer⸗Botschaft vom zten d. M. allerunterthänigst entgegengeommen. Die Gefühle alter Treue und Dankbarkeit bewegen uns. Ew. Königl. Majestät edles Herz weiß solche Gefühle zu würdigen! Den Lauenburgern, welche durch die Stürme gewaltiger Zeit einer vielsährigen väterlichen Lan— des⸗Regierung lange . demnächst durch die Folgen des Wiener Kongresses voll Kummer derselben gin ich entzogen waren, wurde der hochfelige König Frederik VI. ein zwester Vater. Die Biederkeit des neuen andesberrn stlmmte zu den biederen, einfachen Sitten sei⸗ ner nenen Landestinder. Niemals durften wir an Hochdessen Gnade zweifeln, und in der rechtlichsten Aufrechthaltung unse⸗ rer als gedeihlich bewährten Verfassung, und unter den Segnungen des Friedens erhob sich das kleine, an sich ärmliche Land nach langen Träbfalen in schöner Wohlfahrt. Gerecht ist unser Schmerg! Ge⸗ niehmigen Ew. Königliche Mejestät in Folge der uns gewordenen Al= lerhöchsten Urkunde den Ausdruck des letzteren Allergnädigst als den Tribut der üiefsten Ehrfurcht wie der alten Treue! Aber nicht minder erfüllt unz die Thron-Besteigung Ew. Königlichen Majestät mit freu—⸗ diger Hoffnung und Zaversicht. Lauenburgs Ritter⸗ und Landschaft bringt iemittelst für sich und im Namen des Landes, welches sie zu vertreten berufen iworden ist, Ew. Königliche Majestät ihre allerunter⸗ tbänigsten Glückwilnsche dar. Allerhöchstihre erhabenen Eigenschaften, gepaart mit hoher Einsicht, mit Erfahrung, und ganz geeignet, Glück und Heil den Polkerschaften unter der Krone Dänemarks zu 3 geben uns die Bürgschaft für das fortdauernde Wohl dieses Serzogihums. Wir dürfen darauf bauen, daß unsere entfernte Proving, in ihren Rechten geschützt, der Gegenstand der landes väter⸗ lichen Gnade und Sorgfalt bleiben wird. Ew. 1 *. wer⸗ den uns stets, wenn gleich dem Alten, Bewährten anhängen dennoch niemals für weise, wohlthätige Verbesserungen im Geiste der sortschrei⸗ tenden Zeit unempfänglich finden. ertrauen Ew. bnigl. Majestät dazegen huldvoll der unverbrüchlichen Aunhänglichteit Allerhöchftihrer hiesigen Unterthanen, welche sich unter allen Umständen durch Treue und unzweideutige That bewähren wird. Lange und glücklich herrsche König Christian VIIi. Mit diesem Rufe der Allerunterthänigsten Hul⸗ digung beharren die submissest unterzeichneten Vertreter Lauenburgs in tiefsten Ehrfurcht als Ew. Königl. Majestät Allerunterthänigste treu gehorsamste Ritter⸗- und en shast des Herzogthums Lauenburg. Gudow, den 28. Dezember 1839.“

Hietauf ist unterm 18ten v. M. fuͤr die Ritter, und Land⸗

schaft nachstehendes Allerhöchste Königl. Antwortsschreiben an den Landmarschall eingegangen:

Wir haben mit besonderem Wohlgefallen die Uns von Unseret etreüen Ritter und Landschast des Herzozthums Daunen mn Wir andte allerunterthänigste Adresse vom 28sten v, r, en rf e dungen theilen gauz die darin ausgesprochenen , und Unserem über den Perlust, der Uns und Unser Belt 2 6 rungen an die 8 hat es wohlgethan, die . lu er en veremwigien Vor⸗

lthaten zu vernehmen, dur h welche e, Wir danken für anger das ih des Landes gefördert wor Gr iw i e; und . der Treue und

den Ausdruck der Gefiülhle des Vertrauens,

le in der Abresse Üins dargebra hten Anhänglichleit an Uns und Unser Köuigliches Haus. Die Ge—

sinnungen Unserer getreuen Rittet⸗ und Landschaf

w 2 * 4 .

durch die Liebe zu dem Besiehenden, das als 3 und durch die Empfänglichkeit für weise, wohlthätige und zeitgemãße Verbesserungen in der Verwaltung bezeichnet, entsprechen vollkemmen der bei Unserer Thron⸗Besteigung erlassenen Königlichen Urtunde. Sie sind geeignet, um zum Wohl des Landes beijutragen. Wir werden solches landes väterlich fördern und Unsere sämmilschen lieben und ge— treuen Unterthanen des 3 Lauenburg in ihren Rechten 6 niglich m Wir versichern Unsere getreue Ritter und Land— schaft und UÜnsere sämmtlichen Unterthanen des Herzegthums Lauen— urß Unserer Huld und Gnade. Wir befehlen Euch in Gettes OSb⸗ hut! Gegeben in Unserer Königlichen Residenzstadt Kepenhagen, den 12. Januar 1830. Christian R.

Deutsche Bundesstaaten.

Darmstadt, 15. Febr. Nachdem die Sitzungen der zwel⸗ ten Kammer vom 23. Januar bis 19. Februar ausgesetzt wa⸗ ren, haben dieselben an diesem Tage wieder begonnen. Die vor⸗ hergehenden Sitzungen betrafen hauptsachlich nur Wahl /⸗Ver— handlungen.

Oesterreich.

Wien, 12. Febr. Se. Majestät der Kaiser haben den Ge⸗ heimen Rath, Feldmarschall Lieutenant und Vice⸗-Praͤsidenten des Hof⸗Kriegsrathes, Freiherrn von Prohaska, zum Chef der Mili— tair⸗ Section im Staats⸗Rath ernannt.

Die Wiener Zeitung, welche die (gestern von uns mit getheilte) Ernennung des Grafen von Wratislaw zum Kaiserl. General⸗Adjutanten enthalt, meldet zugleich die Beförderung des me, r Obersten Freiherrn von Moll zum zweiten Beneral⸗Adjutanten.

Briefe aus St. Petersburg bringen die Nachricht, daß der Russische Botschafter am hiesigen Hofe, Bailli von Tatitscheff, von seinem Posten zuruͤckberufen worden ist. Er wird, wie es heißt, durch den bisherigen Kriegs-Minister, Grafen Alexander Tschernitscheff, ersetzt werden.

Spanien.

Madrid, 2. Jan. Der höchste Gerichtshof ist jetzt mit Prozessen gegen die politischen Chefs und die ungesetzlichen Wah— len überhäuft.

Gestern erhielt der General Maroto auf offener Straße von einem Arbeiter eine Ohrfeige, die er, ohne ein Wort zu sagen, hinnahm.

Der Mensagero, das Organ des Ministeriums, bemerkt in Bezug auf einen im „Eco del Comercio“ erschienenen Artikel uͤber die letzten Wahlen, daß jetzt die Exaltados, da die Masori⸗ tät in den Cortes ihren Händen entschluͤpft sey, gern alle Wahlen fuͤr unguͤltig erklären möchten.

Dasselbe Blatt theilt ein Schreiben aus Cartagena vom 25. Januar mit, worin eine traurige Schilderung von dem Zustande der Spanischen Marine entworfen wird. Die Mann⸗ schaft befindet sich im groͤßten Elende, da sie seit 83 Monaten keinen Sold erhalten hat.

Spanische Gränze. San Sebastian, 3. Jan. Die Verhaftung mehrerer Karlisten, so wie die Entdeckung und Be⸗ schlagnahme eines Depots von Waffen, Munition u. s w. in den Bergen von Aspeitia hat hier große Aufregung verursacht. Der Zweck dieser beabsichtigten Bewaffnung scheint nicht sowohl die Vertheidigung der Sache des Don Carlos, als vielmehr die Be— friedigung perssnlicher Rache und Pluͤnderung gewesen zu seyn. Sieben bis acht Personen, die bei dieser Verschwörung betheiligt sind, wurden in die hiesige Citadelle abgeführt, Mehrere sind nach Frankreich entflohen. Die Landleute haben uberall selbst den 3 die Orte angezeigt, wo Waffen verborgen waren, und es scheint daher, daß die Unzufriedenen nicht eben auf große Un⸗ terstuͤtzung von Seiten der Landbewohner hatten rechnen können Die Verhafteten sollen vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Griechenhand.

Athen, 18. Jan. (Journ. de Smyrne.) Man hat die Papiere mehrerer Mitglieder der Partei des Kapodistrias durch⸗ sucht, was indeß zu keinem Resultate führte. Es sind auch Maßregeln getroffen worden, um auf Corfu die Paptere des Viaro und Augustin Kapodistrias, Bruder des ehemaligen Prä— sidenten, so wie auch die des Roma auf Zante zu durchsuchen= Dasselbe ist in Betreff der Papiere von Perrevos und Mansola in Lamia geschehen. Dies Alles wird indeß zu nichts fuͤh—⸗ ren, weil die Mitglieder der orthodoxen Partei Zeit gehabt ha— ben, Alles bei Seite zu schaffen, was sie kompromittiren konnte. Eines der vorzuͤglichsten Mitglieder der orthodoxen Gesellschaft ist ein ehemaliger Bischof, der von dem Patriarchen in Konstan⸗ tinopel verbannt worden war und sich in Triest aufhielt. Auch Renieri, der sich mit N. Ypsilanti in Paris befand, gehoöͤrt dazu. Er schloß sich in Griechenland an einen gewissen Emanuel Papa an, durch den er mit Georg Kapodistrias Verbindungen an⸗ knuͤpfte. Dieser Letztere ließ sich durch den gegenwartigen Zu⸗ stand der Tuͤrkei verleiten, den ihm gemachten Vorschlaͤgen Gehör zu schenken, und diese Drei entwarfen den Plan zu der Gesell⸗ schaft und organisirten dieselbe. Die Minister des Innern und der Justiz, so wie die Synode haben in alle Provinzen des Koͤ⸗ nigreichs Cirkulare erlassen, worin sie den Behörden die groöͤßte Wachsamkeit empfehlen und sie zugleich auffordern, dahin zu sehen, daß die Leichtgläub igkeit gewisser Personen nicht von einigen Ehrgeizigen zu ihrem Vortheil benutzt werde. Vorgestern wurden sämmtliche Mitglieder der heiligen Synode von einem Trupp Studenten beschimpft, die am Abend vorher in mehreren Theilen der Hauptstadt Feuer angezunder hatten, wobei sie riefen: „Es lebe die Constitution! Nieder mit Glara⸗ kis und der Kybernetischen Partei!“ In . Gegenden nehmen die Räubereien wieder überhand. In Petrovuni bei Gortyne haben die Banden von Bozioti und Katzavas die

groͤbsten Excesse veruͤbt.

] 19. Jan. (A. 3) Bereits am Abend vor der a ,, 32 Glarakis, die erst am 30. Dezember a. St. erfolgte, hatte sich eine Anzahl junger Leute (wie man vermuthet groͤßrentheils e emaliger Schuͤlder des Kairis) den Spaß gemacht, Len unbeliebten Minister in ffir zu Grabe zu tragen. Sie arten zu diesem Ende eine leere Tonne mit brennenden Wachs erzen ümsteckt, die sie mit großer Ruhe und Ordnung vor die Thur des Ministers an der Hermesstraße trugen, dort nieder⸗ setzten, eine Grabes⸗ Hymne sangen und nach dem bei Beerdi⸗ gungen uͤblichen letzten Gruße: „Ewig sey Dein Gedaäͤchtaiß, o Georg Glarakis!“ ruhig auseinander gingen. Am 31. Dezem⸗ ber übernahm der Staatsrath Theocharis, ein sehr rechtlicher und keiner einzelnen Partei angehöriger Mann, die beiden Mi⸗ nisterien. Den Morgen des folgenden Tages, des Griechischen 1. Januar, der angeblich fuͤr die Sicilianische Vesper bestimmt gewesen war, begruͤßte das Volk schon in fruͤher Stunde mit un⸗

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gewöhnlichen Demonstrationen der Freude; als aber vollends He. Masestäten um 10 Uhr zum Tedeum in die Irenenkirche führen, wurden sie auf dem Wege dahin und vor der Kirche von den dichtgedrängten Massen mit so freudigen und anhaltenden Vivatrufen bewillkommnet, wie sie seit der Ruͤckkehr des Koͤ— nigs von Deutschland wohl nie gehört worden waren, und nach dem Tedeum stimmte die ganze gefüllte Kirche in diesen Ruf ein, der von den Menschenhaufen draußen verstärkt erwiedert wurde. JJ. MM. waren uͤber diese aufrichtigen Aeußerungen der An⸗ hanglichkeit und Freude sichtlich geruͤhrt. Nach der Kirche war Gratulation und Handkuß im . des alten Palais, wo beim Vorfahren der alte Kolokotronis ), die Mitglieder der Synode, und einer der fremden Gesandten von einzelnen aus den Volkshaufen mit dem bekannnten Griechischen Gestus der ausgestreckten funf Finger und dem Rufe: r 1 Gοgcirics geg! („da habt Ihr Eure Vierzig“, nämlich das als verhängnißvoll angekuͤndigte Jahr 18160) nicht eben schmeichelhaft begrüßt wur— den. Der Hof ⸗Ball am selbigen Ahend soll zahlreich besucht und sehr animirt gewesen seyn, und hat bis 3 Uhr nach Mitternacht gedauert. Herr Glarakis hat definitiv seine Ernennung zum Gouverneur von Böotien abgelehnt und wunscht im Privar¶ stande zu bleiben.

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Konstantinopel, 21. Jan. (Journ, de Smyrne.) Die oͤffentliche Aufmerksamkeit wendet sich aufs neue nach Alex⸗ andrien, von wo man mit Ungeduld die Antwort Mehmed Ali's auf die letzte ihm zugesandte Note der Kabinette von England, Rußland und DOesterreich erwartet. Diese Antwort wird gewiß bald bekannt werden, denn man hat allen Grund, zu glauben, daß die drei Machte, welche in dieser Angelegenheit inter veniren, entschlossen sind, die Zogerungen und die endlose Langsamkeit des Pascha's nicht ferner zu dulden. Der Augenblick, we er sich er⸗ flaren muß, ist gekommen, die ihm übersandte Note ist eine Art üstimatum, das keinen neuen Aüfschub gestattet, und es ist darin wahrscheinlich eine bestimmte Frist zur Antwort festgesetzt. Die Pforte ihrerseits, voll Vertrauen lu die Loyalität und die Recht lichkeit der verbuͤndeten Machte, uͤberlaͤßt * diesen, eine Ausgleichung herbeizuführen, wie sie fur die Entwickelung der beabsichtigten Reformen und das offentliche Wohl des Landes, so wie fuͤr die von allen Europaischen Kabinetten gewuͤnschte Er—

haltung des Friedens nothwendig ist.

Smyrna, 21. Jan. J. d. Sm ). Den letzten Nachrich⸗ ten aus Alexandrien zufolge, seKzt der Paschag nicht mehr so großes Vertrauen in die Gesinnungen des Französischen Kabinets. Man spricht auch davon, daß ein Schreiber (ines der dortigen Kon⸗ suln, worin von den Versicherungen die Rede gewesen, die Herr Cochelet in Bezug auf den Beistand Frankreichs dem Vice⸗Koͤnig gegeben, allen in dieser Angelegenheit betheillgten Kabinetten mit— gethellt und zuletzt von der Franzoͤsischen Regierung nach Alexan— drien wieder gesandt worden sey, wo dann Herr Cochelet den Inhalt desselben desavouirt habe. Dies ist abermals so, ein FJunstgriff Mehmed Alus, wie er sich deren in seinem Leben schon so häufig bedient hat. Die Politik des Vice Königs bestand

bisher nur aus kleinlicher Intrigue, Betrug und List, doch ist es

ihm nur durch die ihm zu Huͤlfe kommenden Ereignisse, durch die Verlegenheiten der Pforte, und durch die auswärtigen Kriege, die er zu unterstuͤtzen genothigt war, gelungen, zu seinem Zwecke zu gelangen, seine Herrschaft auszudehnen und einen Augenblick mit seinem Souveram zu rivalisiren. Mehmed Ali war bei allen seinen Unterhandlungen mit den dortigen fremden Konsuln stets bemüht, den Einen derselben das glauben zu machen, was ein Anderer ihm versprochen oder zu verstehen gege— ben hatte. Dadurch entstand größtentheils jene Ungewiß— heit in der Politik jenes wechselseitige Mißtrauen, welches den gegenwärtigen Slatus quo herbeiführte. Nicht zu Alexandrien sind allerdings die Grundlagen zur Pazifizirung des Orients ent— worfen worden, indeß sind die von dieser Stadt fuͤr die verbuͤn⸗ deten Machte ausgegangenen Berichte mehr als einmal von der Art gewesen, daß sie eine Erklarung nothwendig machten und die schwebenden Unterhandlungen hemmten. Der Vice⸗Koͤnig, wel— cher den Faden der Intrigue in Haͤnden hat und dieselbe nach Gefallen leitet, zieht in jedem Augenblick aus seiner Lage Vor— theil. Diese Lage wuͤrde indeß eine andere seyn, wenn die Di— plomatie sich nicht so gefällig gegen ihn bewiesen hatte. Eine richtigere Würdigung der Dinge hätte die schwache Seite des Pascha's von Aegypten enthüllt und dann hatte es wahrlich nicht gro— ßer Anstrengungen bedurst, um den von Allen so sehnlichst ge— wuͤnschten Zweck zu erreichen. Das Vertrauen Mehmed Ali's in den Schutz oder vielmehr in das enge Buͤndniß mit dem Franzosischen Kabinet fangt bereits an, schwächer zu werden, und dies rklärt vielleicht seine Ruͤstungen.

A e gypten.

Alexandrien, 16. Jan. (A. 35 Das Auftreten des Englischen General⸗-Konsuls, Hbersten Hodges, ist leider so ver— fehlt, daß es nur die bedrohlichsten Folgen haben kann. Die unmittelbare Folge der Drohungen, die Hodges im Na— men Englands aussprach, war, in dem Vice König die Meinung fester als je zu stellen von der immer tiefer grei— fenden Uneinigkeit der Machte unter sich. Nur dadurch scheint ihm die vereinzelte und drohende Sprache des Englischen Gene⸗ ral-Konsuls erklärlich. Es verfehlte diefer aber auch den Ton voͤllig, indem er sich eine anmaßende und geringschatzende Hal⸗ tung erlaubte. „Der Mensch sieht mich für einen Milosch an“, sagte der Vice⸗Koͤnig, „oder er glaubt, Aegypten liege in Indien.“ Seit dieser Unterredung hat der Vice⸗Konig gleichsam seine ganze Jugendkraft wieder gewonnen. An unserer Stadt, die ohnedies To, 00 Mann Garnison hat, wird ein Lager von 12,0600 Mann zufammengejogen. 0,000 Mann sammesn sich in Damhnhur, wenige Stunden von hier. Die Garnisonen von Abufir, Rofette Damiate und El Arisch werden auf 15,06 Mann gebracht

. ö * . det. Kahira wird 20,000 Mann Besatzung haben; überdies werden dort die Fabrikarbeiter in den Waffen geuͤbt, Die allgemeine Bewaffnung ist im Lande angeordnet und wird ohne Schwierig, keit stattfinden, denn das Volk liebt auf jeden Fall seinen Herrn mehr als den fremden, christlichen Eroberer. Die Großhert liche Flotte gewöhnt sich an die Idee, in Mehmed Ali den Verthei— diger des Glaubens und Reichs zu sehen. Vor ein paar Tagen berief Mehmed All die Offiziere derselben und hielt ihnen fol— gende Anrede: „Unser Volk war vor Zeiten groß und mächtig. Roch besitzen wir denselben Koran, und dasselbe Blut rinnt in unseren Adern. Sollten wir den alten Muth nicht finden? Grie— chenland, Serbien, die Moldau, die Wallachei sind dem Reiche entrissen worden; es werden diese Provinzen nicht mehr von Mu— selmännern regiert. Werden wir uns auch Aegypten entreißen

) Biele Blätter haben wie es sich zeigt irrig Kolokotronis' Berhaftung gemeldet.

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lassen, weil es einer Europuischen Macht ansteht, daraus eine

Station fuͤr Indien zu machen? Ich bin ein alter Soldat und eher sterbe ich, als ich dies zugebe. Der hohe Rang, den ich einnehme, legt mir diese Pflicht auf, Ihr seyd Muselmänner; falle ich, so werdet Ihr mich rächen. Die Großherrlichen Of⸗ fiziere schwuren einstimmig, ihm bis in den Tod zu folgen.

Hier ist jetzt ein Franzoͤsisches Theater eröffnet, das sich eines ansehnlichen Publikums und vielen Beifalls erfreut.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Der Morning Chronicle wird von ihrem Korresponden— ten in Philadelphia unterm 20. Januar geschrieben. „Die Verhandlungen des Kongresses bieten dem auswärtigen Leser nichts Interessantes dar. Nicht so ist es mit den Verhandlungen der Legislatur von Pennsylvanien in Betreff der Vereinigten Staaten, Bank, welche ein wichtiges Ansehen gewinnen. Der Ausschuß uber die Bankfrage hat in dem Pennsylvanischen Re⸗ präsentanten⸗Hause die dringende Nothwendigkeit dargelegt, am 1. Februar die Baar⸗Zahlungen wieder zu beginnen. Es hat noch keine Diskussion Üüber diesen Antrag stattgefunden, doch glaubt man, daß der Termin verandert werden und die Baar—

Zahlung allmaälich wieder beginnen werde. Im Senate ist über einen Beschluß, daß die legislative Macht kein Bank-Privilegium

re, . könne, sondern diese Befugniß allein den richter— ichen Vehoͤrden zustehe, debattirt und derselbe mit 16 Stimmen gegen 15 auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Im Kongresse fand eine lange Debatte über die nordoöͤstliche Gränze statt. err Ruygles von Maine behauptete, daß der Praͤsident * richte, die er daruͤber in Haͤnden habe, nicht vorgelegt habe, und daß die Briten wirklich das Gebiez von Maine angegriffen hät— ten. Herr Buchanan glaubte, daß den Prasidenten kein Tadel treffe, fuͤrchtete aber, daß aus dem gegenwartigen Zustande der Differenz mit Großbritanien Schwierigkeiten von der ernstesten und beunruhigendsten Art entstehen könnten.“

Central Amerika.

Die Regierung von Central-Amerika hat ein Comité von Landmessern, mit dem ausgezeichnet geschickten Ingenieur John

Bailey an der Spitze, organisirt, um Untersuchungen anzustellen und einen Bericht abzustatten, in wie weit ein Kanal uber die Landenge von Panama möglich sey. Nachdem sie ihre Arbeiten beendigt und das Land nivellirt hatten, stattete das Comité‘ ihren Bericht ab, wovon Nachstehendes ein gedraͤngter Auszug ist: Unter 119 N. Br., im Staate Nicaragua, geht ein Thal quer durch das Land, in welchem der Ser Nicaragua liegt, 128 Fuß hoch uber dem Stillen und 1206 uͤber dem Atlantischen Ocean. Die Länge des Sees betragt 120, die Breite 40 bis 60 Englische Meilen, seine Tiefe 40 bis 60 Faden. Er ist sonach schiffbar fuͤr die größten Fahrzeuge und bildet durch seine Lage ein Reservoir, um den Kanal auf beiden Seiten mit Wasser zu fuͤllen. Der Fluß San Juan, der den Ausfluß des Sees in den Mexikanischen Meerbusen bildet, ist S0 Meilen lang, sehr breit und schon jetzt fur kleinere Fahrzeuge bis zu 3 Tonnen schiffbar. Er kann durch Damme und Schleu— sen ohne viel Schwierigkeit fuͤr die groͤßten Ostindienfahrer schiff⸗ bar gemacht werden und hat an seiner Muͤndung in den Mexi— kanischen Meerbusen einen vortrefflichen Hafen. Vom Nicara—⸗ gua⸗See bis zum Stillen Meer sind es zwar nur 9 Meilen, aber die Strecke, durch welche der Kanal gefuͤhrt werden muß, ist 28,365 Yards, und der größte Gebirgsrücken, den der Kanal zu über schreiten hat, ist 615 Fuß über den Stillen Meer; er ist jedoch sehr schmal und das uͤbrige Land flach. Der Kanal kann auf 12 Millionen Piaster und das jährliche Einkommen nach der nie— drigsten Berechnung auf 5 Millionen kommen. Die Vereinigten Staaten haben schon verschiedene Male gesucht, die Landes-Re— gierung zu vermögen, diese Unternehmung ihnen zu uͤberlassen, aber vergebens. Obgleich sie dies große Werk nicht selbst aus— fuͤhren kann, will sie es doch auch keinen Anderen unternehmen laffen. Vor kurzem ist indeß ein neues Angebot von Seiten der Vereinigten Staaten gemacht worden, das moͤglicherweise einen besseren Erfolg hat.

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Die Ostindische Post, welche am 23. Januar in Alexandrien ankam, brachte Briefe aus Bombap bis zum 1. Januar. Große Sensation machte in Ostindien die dem Herrn Macnaghten durch Herrn Burnes mitgetheilte Nachricht, daß 56 Bataillone Russi= scher Truppen auf der oͤstlichen Seite des Kaspischen Meeres wusgeschifft und auf dem Marsche nach Chiwa und Buchara zren. Das Bombaysche Armee-Corps soll sogleich Befehl er— alten haben, seinen Ruͤckmarsch nicht weiter fortzusetzen; ein Theil ist bereits in Sulchur und Schikarpur angekommen. Den mlaufenden Geruͤchten zufolge, ware die Englische Regierung on der Russischen schon seit einiger Zett von ihrem Vorhaben, ruppen zur Befreiung der in Chiwa und Buchara als Stlaven

urückgehaltenen Russen abzuschicken, unterrichtet worden. Viele wollen nicht glauben, daß die Russische Expedition bloß gegen hiwa gerichtet sey, sie meinen, es werde wohl ein Theil dersel— en nach Buchara und ein anderer uber Mesched nach Herat ab— Hezweigt werden.

Das Britische Indien hat einen bitteren Ver ust durch den Tod des Admiral Maitland erlitten, dem die Erledigung der Differenzen mit Ching uͤbertragen war. Er hatte so eben den defehl erhalten, mit dem „Wellesley“ derthin abzusegeln, als er Tod ihn seinem Vaterlande entriß. Man glaubt, er werde urch den Admiral Sin William Parker ersetzt werden, einen er ahrenen und sehr energischen Offizier, den man zu einer so wich— Ugen Mission fuͤr vollkommen geeignet hält. . In Lahore sieht es sehr schlimm aus; Alles mißtraut einan— der; der Hof ist nach der Haupistadt zurückgekehrt, und der Maharadschah Kurruk Sing hat eine Belohnung von 20 Ru— len Ir die Festnehmung eines jeden der Rauber ausgesetzt, die den Britischen Oberst Wymer üͤbersallen und verwundet haben. Lieutenant Pottinger und Dr. Ritchie waren aus Herat an gekommen. n r sehen. Der Wesir des Schah Kamram, Yar Mahmud, schaltet nach Belieben; die Söhne Kamram's haben sich vor ihm ge— fluͤchtet und eine Karawane, die von Kandahar kam und dem Major Todd Geld und Waaren bringen sollte, gänzlich geplun⸗ dort. JYJar Mahmud, der

klärt haben, sie muͤßten Herat alsbald verlassen.

Die Bank von Bombay wird wahrscheinlich im April in Wirksamkeit treten; alle Schwierigkeiten scheinen gehoben. Der General! Gouverneur von Ostindien befand sich am 17. Dezember auf seiner Ruͤckreise nach Kalkutta in Agra. Dir Jasper Nicholls hat seine Stelle As Oberbefehlshaber der Englischen und Coumpagnie⸗ Truppen in Ostindien eingetreten; er befand sich noch in Kalkutta.

Die erste Kolonne des Bengalischen Armee ⸗Corps war in

herrscht, soll dem Major Todd und, den ubrigen Engländern er⸗ n ̃ ne Sitzung wirkt lähmend auf die Sreculations zun

Die Sachen sollen daseibst nicht zum besten aus“

den Fuͤrsten Kamram ganzlich be⸗

Attok angekommen In Peschawer wurden die 2 der Eng / lischen Armee von General Avttabile aufs freund chaftlichste in seinem schönen Palaste bewirthet. Derselbe befehligt eine Armee von 30, 009 Siks. Er hat bei Peschawer eine kleine Festung gebaut, die seinen militairischen Kenntnissen Ehre machen soll. Die Keiberpäͤsse wurden nicht ohne bedeutenden Verlust an Ka— meelen und Bagage durchschritten, da man unterlassen hatte, sich mit den Bewohnern zu verstäͤndigen, die seit lan⸗ zen Jahren gewohnt sind, von den Herrschern Kabuls einen sährlichen Tribut zu erhalten, um die Passe frei zu lassen. Als die Armee in Peschawer angekommen war, erhielt man die Nach⸗ richt, daß die kleine von den Engländern nur schwach besetzte Festung Ali Muschid in den Pässen von den Keiberiern blokirt und alle Paässe besetzt waren, man mußte daher Truppen zuruͤck⸗ senden, die Festung entsetzen und mit Lebensmitteln versehen, bis zwei Regimenter, die zur Vertreibung der Keiberier von Dschel— lalabad abgegangen, angekommen waren, und die Keiberier ge— zuͤchtigt hätten. Es scheint Schach Sudschah's Absicht zu seyn, sich mit diesen Bergvölkern zu verständigen. Ohne 3 werden die Paͤsse niemals sicher zu passiten seyn. Dost? zoham⸗ med zahlte ihnen 56,000 Rupien jahrlich.

Das kleine vom Bombayschen Armee-Corps auf seinem Ruͤckmarsch detaschirte Corps unter General Wildshire hat Kelat mit Sturm eingenommen, sich des Hänptlings, seines Harems und seiner wenigen Schätze bemächtigt.

Die Hollander haben Barus auf der Westkuͤste Sumatra s besetzt und scheinen sich aller übrigen Pfefferhäfen dieser Insel bemächtigen zu wollen. Eine Hollaͤndische Flotille, aus einem großen und zwei kleineren Kriegsschiffen bestehend, mir ungefähr 1500 Mann Europaͤischer und eingeborener Truppen, hatte Ba— rus nach geringem Widerstand genommen, wobei der Radschah und 60 seiner Leute geblieben waren. Die Radschah's von Sin— kel und Tapus, die dem Radschah von Barus zu Hülfe geeilt waren, entkamen mit genauer Noth. Nachdem die Hollander einstweilen ein Fort an der Muͤndung des Flusses bei Barus er⸗ richtet und es mit einer hinreichenden Anzahl von Kanonen mon tirt hatten, segelten sie nach Sinkel, welches sie blokirten und ver muthlich jetzt nebst Tapus schon in Besitz genommen haben.

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Die Allg. Zt4. hat uber Alexandrien Berichte aus Sin— gapur bis zum 7. November erhalten, welche neuere Nachrichten aus Ching dringen. Hiernach hatte ein neues Gefecht zwischen den Englischen Fregatten „Volage“ und „Hyachnth“ und 29 Kriegs - Dschonken der Chinesen bei Chumpy, in der Bai von Canton, stattgefunden; fuͤnf der Chinesischen Kriegs- Dschonken wurden in den Grund gebohrt und eine in die Luft gesprengt, die ubrigen nähmen die Flucht, ihren Admiral Kwan an der Spitze. Dieses Gefecht wurde, wie folgt, herbeigeführt. Auf Verlangen des Commissairs Lin hatte sich Capitain Elliot am 14. Oktober dazu verstanden, eine Convention mit ihm abzuschlie— ßen, nach welcher, bis Antwort aus England und Verhaltungs— Befehle angekommen, welches in drei oder vier Monaten der Fall seyn könne, die Englischen Schiffe in Chumpy, außer dem Ha— fen von Canton gelegen, ihre Waaren ausladen und dagegen Chinesische einnehmen könnten, auch keine weiteren Schritte des getödteten Chinesen halber gethan werden und die Chinesischen Offiziere un— ter Aufsicht der Englischen das Recht haben sollten, die Englischen Schiffe zu untersuchen, um sich zu versichern, daß kein Opium an Bord sey. Auf diese Convention hin begaben sich mehrere Engländer nach Macao, die Hong Kaufleute waren auf dem Wege nach Chumpy, und man hoffte, daß wenigstens fuͤr einige Zeit der legaie Handel seinen Fortgang haben wuͤrde, als auf einmal Lin anderen Sinnes wurde, die Kaufleute zurückkommen, die Engländer wieder aus Macao verjagen und dem Capitain Elliot bekannt machen ließ, daß er in Zeit von 3 Tagen den Mörder des getödteten Chinesen auszuliefern, die Englischen Schiffe in den Hafen von Canton zu senden und die Empfangs— schiffe, mit den 22 aus dem Reiche Verbannten, absegeln zu lassen habe, wo nicht, so werde er (Lin) alles Englische Eigenthum durch Brander vernichten lassen. Hierauf hin begab sich Capi tain Elliot auf der „Volage“, begleitet von dem „Hyacinth“, nach Chumpy, um Vorstellungen wegen dieses Betragens zu machen; bei ihrer Ankunft wurden sie von 29 Kriegs⸗Dschonken umgeben, die Miene machten, anzugreifen. Capitain Smith ent⸗ schloß sich daher, ihnen Ernst zu zeigen, und nur auf Bitten des Ca⸗ pitains Elliot stellte er das Feuer ein, als die Dschonken zu flie= hen begannen. Man schreibt die Aenderung der Gesinnungen Lins dem Betragen des Capitains Warner vom Englischen Kauf— fahrtei⸗Schiffe „Thomas Coutts“ zu, welcher, ungeachtet der Bit⸗ ten und Vorstellungen des Capitain Elliot, vom Commissair Lin Piloten verlangte, den Opium⸗Bond, durch den er sich ganzlich unter die Gerichtsbarkeit der Chinesen stellte, unterzeichnete und nach Cantoh hinaufsegelte. Da Lin jetzt ein Englisches Schiff und seine Mannschaft in seiner Gewalt hat, so hofft er, daß Ca pitain Elliot, wie bei der Ablieferung des Opiums, ihm alle seine Focderungen zugestehen werde. Es war schade, daß Capitain Smith sich nicht des Chinesischen Admirals bemächtigte; er hatte als Geißel dienen koͤnnen. Seit dem Gefechte bei Chumpy hat man noch nichts vom Capitain Warner, der in Canten ausladete, ae hort; man glaubt nicht, daß Lin etwas gegen ihn unternehmen werde. Unterdessen machen die Chinesen große Vorbereitungen zu Hongkong, um die Flotte anzugreifen. Es scheint, daß das Schiff „Black Joke“ wirklich auf Befehl Lin's überfallen wer den, zum wenigsten hat er die Mörder belohnt. Die in Heng kong ankommenden Opiumschiffe bleiben daselbst nur wenige Stun den und segeln sogleich nach der Kuͤste ab, wo der Unterschleif Handel immer mehr Ausdehnung gewinnt. Das Opium gilt zu Hongkong 900 Pfd., längs der Küste verkauft man es zu 1250 Pfd., in Manilla gilt es 150 Pfd. Die seit Monaten von Singapur aus unternommenen Opium - Speditionen sind bei⸗ nahe alle realisirt, mit einem Mutzen von S0 bis 100 pCt.

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Königsberg, 11. Febr. Die Weizen Preise, welche sind seir

nach Weihnachten v. J. eine steigende Tendenz halten,

drei Wochen und zwar in Folge des hohen Zolles in England,

der jetzt circa J Rihlr. S Sgr. für den Scheffel beträgt, sehr im Weichen. Die Ungewißheit wegen einer etwanmigen Veranderung der Enalischen Korn⸗Bill in der jangsthin eröffneten Parlaments— der Englischen Getraidehandler ein und durfte, dis zu einer definitwen Entschei dung dieser wichtigen Frage noch manche Fluetuarton in den hiesigen Preisen veranlassen. Die Zufuhr ven Roggen fällt vx] dedeutender gegen die vorjährige ab, was auf emen nambdaften Minder Ertrag diefer Getraide Art in unserer Provinz hindeutet. Die Preise erhalten sich daher auf gleicher Höhe ohne wesentliche Fluctua tionen, und ist daher um so weniger auf einen gewinnbringenden Absatz

fur diese Fruchtart zum Frühjahr zu rechnen, als das Ausland noch vom