bindlichkeit und deshalb im Stande ist, Jeden 6 fur geeignet gehalten wird, das an— gedeutete Resultat zu sichern, und endlich, daß Frankreich durch aus nicht von dem Gefuͤhle eines persoͤnlichen r geleitet wird. Da der von Sr. Maiestaͤt vorausg ehene Fall, mit Halfe der Vorsehung, bald eintreten kann X fordert der König süine Verbündeten schon jetzt auf, ihren otschaftern in Paris äber diesen Gegenstand eventuelle Instructionen zu geben. — Sie wollen so guͤtig seyn, err Herzog, diese Aufforde⸗ rung besonders an den Lord Aberdeen ergehen zu und? wenn diefer Minister es wuͤnscht, so konnen Sie ihm eine Abschrift der gegenwärtigen Deresche mittheilen. (gez) Der
— Diese Depesche, 9 die Presse
Fuͤrst von Polignac.“ ay, damaligen
noch hinzu, sey durch den Lord Stuart von Roth Kön n Botschafter in Paris, beantwortet worden, und die Britische Regierung habe die Versicherungen des ʒürsten Po⸗ ignac angenommen, nachdem sie dieselben auf das deutlichste ent. wickelt und besonders als einverstanden angenommen hatte, daß Frankreich auf keinen Fall eine militairische Regierung in Algier errichten würde. Gleich nach der Eroberung habe sich Lord! Stuart fa dem Fuͤrsten Polignae begeben, und von diesem dier wiederholte Versicherung erhalten, daß durch den Sieg der Fran⸗ jo s cen Truppen die fruheren Verbindlichkeiten nicht aufgehoben wurden.
Nach langer Ruhe wird auf dem hiesigen großen Opern⸗ Theater Spontinis Vestalin wieder zur Aufführung kommen. Madame Stoltz wird die Rolle der Julia singen.
Großbritanien und Irland.
London, 15. Febr. Naͤchsten Mittwoch wird im St. Ja— mes ⸗Palast große Cour bei der Koͤnigin seyn, und 766 Maje⸗ stät wird dann wahrscheinlich auch die Cid liom h dressen der beiden Parlamentshaͤuser entgegennehmen.
Die letzte Erkrankung des Herzogs von Wellington ist die Folge eines Schlagflusses gewesen, wovon er nun schon zum zwei— tenmal betroffen worden.
Bis zur Ankunft des Herrn Guizot fungirt Herr von Bour— queney als Franzoͤsischer Geschaͤftsträger am hiesigen Hofe; er hat bereits in dieser Eigenschaft dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Lord Palmerston, sein Kreditiv überreicht.
Man will berechnet haben, daß der Abschluß des Handels Trattats mit Frankreich, wie er jetzt vorliegt, einen Ausfall von einer Million Pfd. St. in den jährlichen Einkünften hervorbrin— gen werde, weil England in das Verlangen Frankreichs, die be— stehenden Zölle auf ein Drittel , gewilligt haben soll, und man glaubt, daß das Englische Ministerium unter den man⸗ nigfachen Finanz ⸗Bedrängnissen, in denen das Land sich jetzt be⸗ findet, zu außerordentlichen finanziellen Maßregeln seine Zuflucht werde nehmen muͤssen, vielleicht zu einer neuen Verausgabung von 2 bis à Millionen Schatzkammer⸗Scheinen
Die Tim es enthält wieder einen heftigen Ausfall gegen die Minister, denen sie es zum Vorwurf macht, daß sie die Bege— benheiten in China, so wie die Russischen und Franzoͤsischen Ex⸗ peditionen nicht vorhergesehen; wenn sie dieselben auch nicht haͤt= ten verhindern konnen, meint dies Blatt, so hatten sie doch durch eine Kraft⸗Entwickelung Respekt einfloͤßen muͤssen. Ganz anders wurde es England ergangen seyn, wenn der Herzog von Welling ton am Ruder gewesen wäre, der mit seinem Adlerblick den Lauf der Dinge von Afghanistan bis Margo, von Konstantinopel bis Algier und von dort bis nach Neu⸗Braunschweig uͤbersehen und daruͤber gewacht haben wuͤrde, daß der Britische „Leopard“ nicht von Chinesischen Dschunken angegriffen worden wäre. Und jetzt befinde sich nur ein einziges Linienschiff in den Ostindischen Ge— waässern, welches noch dazu an hundert Meilen vom Orte der Gefahr entfernt sey; man 83 jetzt kaum sechs Ser ⸗ Offiziere von Talent, denen man eine Expeditien, wie die nach China, anver— trauen konne. „Da unsere Streitkräfte“, sagt das genannte Blatt unter Anderem, „in China so unbedeutend sind, namlich nur aus einer Fregatte von 28 Kanonen und einer Kriegssloop bestehen, die näͤchste Verstaͤrkung aber sich im Persischen Meerbusen befin— det und die Chinesischen Kriegs-Dschunken, deren jede 200 Mann am Bord hat, furchtbare Fahrzeuge sind, so wundert es uns gar nicht, zu hoͤren, daß, nach den letzten Nachrichten, der Kommissar des himmlischen Reichs sich zu einem neuen Kampfe vorbereitet, indem er den geringen Verlust, den er erlitten hat, ohne Zweifel eher unserer Unfahigkeit, als unserer Nachsicht zuschreibt. Es ist in der That in diesem Augenblicke kaum ein halbes Dutzend Admirale fähig, die Beschwerden eines mäßigen Kreuzzuges zu er— tragen. Sie sind alle durch Alter und Schwache dienstunf⸗ . Eben so d kaum ein halbes Dutzend General-Lieutenants fähig, an der W
.
pitze von 10,000 Mann einen halben Feldzug mitzumachen. enn wir wieder Krieg bekommen, so werden unverzüglich fuͤr den aktiven Dienst mindestens noch 2 Admirale, 4 — 5 gi mirale und vielleicht 6 — 8 Contre⸗Admirale, jeder der tuͤchtigste in seinem Range, erforderlich seyn. Es sind daher große Beför⸗ derungen von , , Post⸗Capitainen und geringeren Thargen, wie Kommanders, Lieutenants und Midstipmen noth— wendig vorzunehmen, oder die Schiffe werden, selbst, wenn sie 1 * afen und bemannt sind, aus Mangel an Mannern, . 3. zu leiten und die Disziplin zu erhalten verstehen, akon Gervag und Graf Spangen, die aus Wien hier eingetroffen sind, sollen wichtige De fur ĩ nc gg. 1 ,, oe, ẽ Ehartisten beginnen sich bei Sheffield Sie haben eine Menge Getraideschober 9. 22 8 man Hh udn 33 neuen Aufstanden. t u onmouth wird berichtet: „Vor 14 T mehrere in den Huͤgeln wohnende Zeugen, welche we. laren verurtheilten Chartisten ausgesagt! hatten, durch Drohungen so eingeschüchtert, daß sie nicht zu Hause zu bieiben wagten sondern sich hierher um Schutz, wandten? Die Obrüteit versprach ihnen denselben, und da sie Arbeiter sind so gaben mehrere Besitzer von Eisenhuͤtten und Gießereien ihren Verwaltern Befehl, diesen Zeugen unverzuͤgliche und bestndige Arbeit zu geben und ihnen Schutz zu ge— währen. Man gab ihnen auch Waffen, und sie kehr— ten nach ihren ügeln zuruͤck; kaum aber begannen sie zu ar— beiten, als ihre sammtlichen Genossen sogleich erklärten, nicht mit diesen Zeugen arbeiten zu können. 3 Vorstellungen waren vergeblich; die Eigenthuͤmer mußten sich dem Begehr der großen Mehrzahl fuͤgen, und die Zeugen sahen sich abermals gezwungen, Arbeit und Heimath zu meiden. Die Nachrichten aus Mer thyr lauten sehr schlecht; die Arbeiter bevölkerung wird als zum eußersten bereit geschildert.“ rend des Chartisten⸗Prozesses zu Monmouth waren durch Unterzeichnung ansehnliche Summen für dr und seiner Ge⸗ fahrten Vertheidigung zusammengebracht, aber nicht verwendet worden, da die Regierung alle Prozeßkosten bestritt und die Ver⸗ theidigung gratis erfolgte. Thomas Dewyr, der Kassirer des
lassen,
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Chartisten · Vereins, welcher sich viele Muͤhe gegeben hatte, um den Ertrag —— Unterzeichnungen recht ansehnlich zu machen, hat jetzt seinen Genossen einen schlimmen Streich gespielt; er hat sich namlich mit seiner Frau und sammilichen ihm anvertrauten Gel— dern heimlich nach Amerika eingeschifft. Auch mehrere andere Chartisten, welche gegen starke Burgschaft die Freiheit erlangt hai⸗ ten, haben sich nach Amerika geflüchtet und die Buͤrgen in gro— ßer Verlegenheit zurückgelassen.
Das Schiff „Bethy Hall“ hat Nachrichten aus Monte— video bis zum 30. Noveinber mitgebracht. Etwa 606 — 709 der von Rosas geschlagenen Insurgenten hatten sich auf die Franzoͤsischen Schiffe gefluͤchtet. Die Kaufleute in Montevideo waren allgemein der Meinung, daß Rosas das Eigenthum derer, die an der Insurrection Theil genommen, mit Beschlag belegen werde, um dadurch seine Macht zu vermehren und sich in den Stand zu setzen, den Franzosen wirksamen Widerstand zu leisten. Die Verstaͤrkung des Französischen Geschwaders war, als die . Hall“ den iar G, verließ, noch nicht dort ange— ommen.
Belgien.
Bruͤssel, 17. Febr. Die Kammer wird noch mehrere Tage mit der Diskusslon über die Vicinalwege zu thun haben.
Die Kommission der Repraäͤsentanten⸗Kammer hat das Kriegs Budget von 30 Millionen um 2, 790,009 Fr. herabgesekt. Ge, gen das vorige Jahr ist es um 19,598,398 Fr. geringer.
An den Granzen ist verboten worden, die fremden Orgel— spieler, Affenfuͤhrer 36 einzulassen, da es doch nur verkappte Bett— ler wären.
Die Anlage der zweiten Spur auf der Eisenbahn von Me— cheln nach Gent geht rasch vorwärts. Dagegen klagt man, daß auf der Strecke von Luttich nach Pepinster so sehr wenig Arbel— ter beschaͤftigt sind, daß man sie kaum bemerkt.
Es wird noch immer viel gesprochen von der Anschaffung einer Kolonie zum Behufe eines Absatzortes fuͤr die Produkte der Belgischen Kattun- und Leinen-Manufakturen und Fabriken. Letzten Sonnabend hat im Hause eines der vornehmsten hiesigen Industriellen, der zugleich Staatsmann ist, eine Zusammenkunst stattgefunden, wo dieser Gegenstand besprochen wurde. Zu einem eigentlichen Entschlusse uͤber das, was den Kammern desfalls vorzuschlagen sey, scheint es noch nicht gekommen zu seyn; man soll sich aber verstanden haben, sich auf eine einzige Insel der Philippinen zu beschränken, und, anstatt dieselbe käuflich e er werben, sie bloß auf eine bestimmte Zeit in Pacht ju nehmen Da die Kosten dafuͤr schwerlich mehr als 10 bis 12 Millionen betragen wurden, glaubt man wohl, daß die Kammern sich dazu entschließen durften. ;
Die große nationale fuͤnfsährige Ausstellung aller Industrie— =, e. ist nun bestimmt aufs nachste Jahr festgesetzt und vom Ninisterium angekuͤndigt worden. Die Munizlpalitat wird wie, der das vorige Lokal 25 hergeben, was vielleicht das letzte Mal seyn wird, da man bald den Aufbau eines eigenen Lokals dazu in dem neuen Stadtviertel, „Quartier Leopold“ genannt, unter— nehmen wird. — Neben diesem Stadtviertel, dessen Grund und Boden größtentheils der unter den Auspizien der Socise Eengrale (alten Vr. errichteten Sveieté civile gehört, erhebt sich bereits ein neues, „Quartier Louise“, und beide, so wie uͤberhaupt alle Vorstädte, sollen nun zur Stadt gezogen werden. Die, ser Gegenstand, welcher naturlich für Bruͤssel von großer Bedeun⸗ tung ist, und , m. im Stande ware, dessen precairem Fi— nanz⸗Zustande ein Ende zu machen, sst in der letzten offentlichen Sitzung des Munizipal-⸗Rathes zur Sprache gekommen, und ein Ausschuüß damit beauftragt worden, eine Petition an die Kam- mern ,. entwerfen und in nächster Sitzung mitzutheilen.
Zufolge Befehls aus Rom, der an die hohe Geistlichkeit ge— langte, ist den untergeordneten Geistlichen vorgeschrieben worden, weniger streng wider die Freimaurerei zu Felde zu ziehen und mehr Toleranz in dieser Hinsicht an den Tag zu legen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 15. Febr. Die Stats-Tidning meldet, daß Graf Trolle Wachtmeister das ihm angebotene Portefeuille des Justiz⸗Ministeriums, wegen vorgeruͤckten Alters (der Graf ist nahe an 60 Jahr alt), schwankender Gesundheit und jetziger Unbekanntschaft mit dem Staatsdienste, den er seit 22 Jahren verlassen, abgelehnt habe.
Als gewiß wird jetzt versichert, daß der Staats-Minister des Auswärtigen, Frhr. Stjerneld, und die Staatsraͤthe Frhr. Schulzen⸗ 6 und kerhjelm in der Kammer Expedition ihre Abschieds—
esuche, welche Se. Majestät jedoch fuͤr jetzt nicht annehmen wollten, haben registriren lassen. Unter denen, welche nicht frei willig ihre Stellen als Königl. Rathgeber niederlegen wollen, nennt man die Staatsräͤthe Härdh und Gyllenhaal, den Staats Secretair Grip und den Justiz- Kanzler Nerman. Diese sollen Untersuchung und Urtheil äber ihre Amts, Verwaltung, welche vermuthlich von den Standen veranlaßt wird, abwarten wollen.
Bei Gelegenheit eines Vortrages des bürgerlichen Abgeord— neten Petre siber das in Dalekarlien herrschende Elend, sagte Herr Wärn: „Die Schilderung des Herrn Petré Über die Lage der Dalekarlen hat auf mich und wahrscheinlich auf viele Andere einen tiefen Eindruck gemacht, und ich hoffe, daß es nicht gegen den Reichstagsgebrauch streitet, wenn ich jetzt, da der Remissions⸗ Beschluß geordnet werden soll, noch einige Zusatze gebe. Diese betreffen meine Ueberzeugung, daß die sehr zahlreichen kleineren Grundbesitzer in allen westlichen Provinzen des Reichs, mit we—⸗ nigen Ausnahmen, fich in gleich betruͤbten Umstaͤnden befinden. Sie sind Pächter der Krone, und werden so strenge gehalten, daß man in ihren Wohnungen keinen Vorrath gegen etwaigen
Mißwachs findet, und wenn der Steuer Einnehmer seine Forderungen eingezogen hat, behaͤlt der, Landmann selten einige Reichsthaler in seiner Tasche. Mit aller sei—
ner schweren Arbeit und seinem rechtschaffenen Streben kommt er selten weiter, als zu einem armseligen Unterhalt fuͤr einen Tag; weiter als zu Haferbrod bringt er es nie, gluͤcklich genug, 16 er * nicht mit Baumrinde vermischen, oder seine letzte 36 . ronschulden veraͤußern muß. Einige Thatsachen darf ch hier wohl anführen: So z. B. fanden bereits in den Win— 2 des Jahres 1838 aus den nördlichen und westlichen
heilen von Wermland Volkswanderungen statt, welche, obgleich 3) wider die Gesetze stritten, doch nicht gehindert werden konnten.
er Mann trug die in einige wenige Lumpen gehüllten zarten Kinder; die Ge ᷓ‚n r e. seibst gehen konnten, folgten wei⸗ nend der Mutter. hren Erwerb brauchte Niemand zu agen der Hunger hatte ihn deutlich genug ihren zägen aufgedrücktR R arlstad, Christinehamn und vermuthlich in mehreren andern
tädten mußten große öffentliche Armenhäuser eingerichtet werden Man muß sich nicht vorstellen, n,. Ereignisse selten sind, oder bald voruͤbergehen. Nein! die Verarmun ist wenigstens
in den westlichen Provinzen in beständiger * me. Auch liegt es nicht an einer stiefmürterlichen Natur, sondern man muß die
Ursache in dem Verfall der Einwohner suchen. Ich zweifle nicht, meine 26 daß der wahre Grund größtentheils in dem drük⸗ kenden Regierungs- Systeme liegt. Jeder, der von Schweden nach Norwegen reist, kann sich davon uͤberzeugen. Statt armse⸗ liger Hutten trifft er nur bequeme Häuser mit sichtbarem Wohl- stande und edler Selbstständigkeit in ihnen. Der Boden ist doch keinesweges besser, als auf der diesseitigen Gränze, aber der Norwegische Bauer behält die Frucht 6 Mühen. Auch liebt er sein Vaterland und dessen Institutionen mit einer Wärme, wovon man sich kaum einen Begriff machen kann; er bestreitet und besorgt selbst die Kommunal⸗Verbesserungen, waͤh⸗ rend die Gedanken seines Schwedischen Nachbars, nächst den un⸗ umgaͤnglich nothwendigen Lebensbeduͤrfnissen, auf Auswege sinnen mussen, die mannigfachen Behörden zu befriedigen, welche in ei⸗ nem beständigen Kreislaufe das ganze Jahr hindurch eine Leistung nach der andern von ihm fordern. Seine einzige Freude ist lei= der! aus der truͤbsten Lethe zu winken, deren Wasser bei uns „Finkel“ (Fusel) heißt. Wir, denen ein besseres Loos ward, müssen uber ihr Schicksal trauern und sie demselben zu entreißen suchen; der freisinnige Antragsteller (Petré) war es, welcher zu⸗ erst auf dem gegenwartigen Reichstage seine Stimme daruber er— hob. Ich wuͤnsche, meine Bemuhungen mit den seinigen zu ver— einigen, und beantrage, daß die Motion an den Bewilligungs—⸗ Ausschuß remittirt werde.“
Ueber die Stellung der Opposition beim Reichstage enthält die Schwedische Minerva folgende Bemerkungen: „In der ersten Woche nach Eroffnung des Reichstages hat die Opposition ein solches Uebergewicht errungen, wie die Regierung seit Einfuhrung der neuen Staats-Einrichtungen noch auf keinem Reichstag besaß. Der Buͤrger- und Bauernstand stehen ganz und gar zu ihrer Verfugung, und sind, jeder fuͤr sich, so wohl disciplinirt unter bekannten Chefs, daß in diesem Augenblick jeder isolirte Versuch zum Widerstand so gut wie undenkbar ist, oder wenigstens im ersten Augenblick unterdruͤckt werden wuͤrde. Die Deputirten beider Stände beim Ausschuß werden, dies ist voraus zu cen in allen wichtigen Fragen einhellig stimmen, so daß es von den Mit⸗ gliedern der anderen Stande nur einer oder der anderen einzelnen Stimme bedarf, um den Ausgang aller Votirungen im Ausschuß vorher zu bestimmen. Zum Ueberfluß kommt nun noch dazu, daß es den mit den beiden Standen gleichgesinnten Mitgliedern des Priesterstandes gelang, durch einen Zufall, den wir nicht näher beschreiben wollen, die Wahl dieses Standes zu den wich— tigsten Ausschuͤssen zu beherrschen, so wie es auch unfehlbar ist, daß selbst der Adel Wortführer und Mitglieder von gleicher Farbe in den Ausschuß sendet. Die Opposition st demnach zu dieser Stunde im Besitz einer Macht, daß sie Alles thun kann, was sie will.“
Dänemark.
Kopenhagen, 18. Febr. e , . lst ein König!. Parole ⸗Befehl vom 17. Februar: „Da Wir voraussetzen, daß mehrere Offiziere Unserer Armee uͤber die Veranderungen nach⸗ gedacht haben, welche in einem oder mehreren Organisations⸗ Zweigen der Armee anzurathen seyn duͤrften, so geben Wir hier— mit zu erkennen, daß es Uns angenehm seyn wird, wenn diesel⸗ ben ihre Ausarbeitungen oder Vorschläge entweder an Uns selbst oder an den Praͤses der unter dem 3. Februar niedergesetzten Kommission, Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen, einsenden.“
Mit Bezug auf obigen Parole⸗Besehl sagt das Fädreland: „Mit lebendiger Anerkennung wird nicht bloß die Armee, sondern das ganze Volk diesen Beweis empfangen von des Königs ern— stem Willen, jenen wichtigen Theil der Staats-Verwaltung einer umfassenden und durchgreifenden Untersuchung zu unterziehen, und zur Ausfuhrung derselben alle guten Kraͤfte zu benutzen, welche sich unter uns sinden mochten. Die Aufforderung, die der König auf diese Weise an alle seine Offiziere hat ergehen lassen, ist ein herrlicher Beweis davon, wie große Achtung er vor der Intelligenz hegt und wie sehr er sie auch bei der Armee gel— end zu machen und zu beschuͤtzen wuͤnscht, und zwar auf die al— lerwurdigste Weise, indem er ihr zu einer erweiterten und nuͤtz⸗ lichen Wirksamkeit Gelegenheit giebt. Es steht nun bei einem Jeden, der uͤber die Mängel in unserem Wehr-System und uͤber die Mit⸗ tel zu ihrer Abhuͤlfe nachgedacht hat, seine Studien und Erfahrungen fruchtbringend zu machen fuͤr das Ganze; es steht bei einem Jeden, in des Wortes höherer Bedeutung sich selbst zum Mitgliede des Comitẽ zu machen, welches die Reorganisation der Armee in Er⸗ wägung ziehen soll, und worin Jeder, der etwas Vernuͤnftiges vorzubringen hat, nun zu Worte kommen kann. Wird diese gnaͤdige Aufforderung nicht gewissenhaft benutzt, so ist es der Betreffenden eigene Schuld, und Keiner hat nachher sich zu beschweren, denn die ganze Armee ist in eine große Stände⸗Versammlung fuͤr die Reorganisirung der Armee umgewandelt. Aber wir halten uns überzeugt, daß Manche fuͤhlen werden jetzt sey die Zeit gekom⸗ men, zu reden, offen zu reden und vollstandig vor einem Könige, der so deutlich gezeigt hat, daß jeder vernuͤnftige Vorschlag bei ihm williges Gehör finden wird; wir halten uns uͤberzeugt, daß setzt — natuͤrlich zwischen vielem Unreifen und Unbrauchbaren — auch manches verstaͤndige wohlerwogene Wort sich zeigen und dies auf einen guten Boden fallen wird.“
Nach den Angaben, welche P. C. Kocks „Sprachkarte des Herzogthums Schleswig oder Suͤdjuͤtland“ beigefuͤgt sind, reden von den 338,192 Einwohnern 110,213 die Danische Sprache und haben Daͤnische Kirchen, und Schulsprache; 23 392 haben Danische Umgangs und Daͤnische und Hochdeutsche Kirchen, und Schul⸗ sprache; 10,630 Danische Umgangs. mit Hochdeutscher Kirchen“ und Schulsprache, N, 267 vermischte Danische und Plattdeutsche Umgangs mit Hochdeutscher Kirchen, und Schulsprache, 119, 963 Plattdeutsche Ungangs, mit Hochdeutscher Kirchen⸗ und Schul⸗ sprache, und 26,815 Fill, mgangs / mit Hochdeutscher Kirchen⸗ und Schulsprache.
Deutsche Bundesstaaten.
dünchen, 18. Febr. CA. 3) Mit dem gestrigen Abend erschien im großer Y, nba in von den Kuͤnstlern unserer Hauptstadt veranstaltete HMaskengug,. Wie das Ganze im Se danken und in der Ausführung, in der Anordnung, in den Vor⸗ eichnungen der Kostume, und berhauot in der Leitung und ährung von den Künstlern ausging, so gesellten sich auch Per⸗ nen anderer Stande dazu, daher denn auch der Zug aus etwa 6öh Individuen bestand. Die Absicht der Maskerade war, wie das daruber verfaßte Programm sich ausdruͤckt, ein charakteri⸗ stisches und mannichfaltiges Bild aus der ersten Halfte des 16ten ne, ,. . mit besonderer Bezlehung auf die age, nach welcher Kaiser Maximilian J. während einer Anwesenheit in Nuͤrnberg Albrecht Duͤrern durch Verleihung eines Wappens ausgezeichnet, und Nürnberg zu Ehren des Kal, sers verschiedene Festlichkeiten veranstaltet haben solle. Von die⸗ sem Standpunkte aus entfaltete sich die Maskerade in drei Ab— theilungen: einem Aufzuge der Bürger und der Zuͤnfte, dem Zuge des Kaisers selbst, und einem Mummenschanz zur Delustizung
des Kaisers. Die Aufgabe erschien jedem Zuschauer gelösst im vollen Sinne des Wortes; es ist dieser Maskenzug naͤmlich eine Denkfeier des Deutschen Kuͤnstlerlebens am Ende des 15ten und zu Anfang des 16ten Jahrhunderts, und zugleich ein Spiel, wie die Jahreszeit es gebietet.
Dresden, 20. Febr. In der heutigen Sitzung der zwei— ten Kammer kam der Bericht der außerordentlichen Deputation, die v . Verfassungs Frage betreffend (s. St. Ztg. Nr. 2), ur Berathung und Beschlußfassung. An der allgemeinen De— atte nahmen außer dem Minister von Zeschau und dem Refe— renten von Wotzdorf zwoͤlf Redner Theil. Gegner des Deputa— tions-Gutachtens erhoben sich nicht. Die Sitzung nahm einen etwas stuͤrmischen Verlauf, zunaächst durch die Rede des Abge⸗ ordneten Todt, der dreimal vom Praͤsidenten unterbrochen und zu einer ruhlgern Darstellung ermahnt wurde, woruͤber nachher eine große Masoritaͤt der Kammer ihre Billigung auszudrücken auch Gelegenheit fand. Uebrigens wurden die vier Anträge der Deputation von der Kammer einstimmig genehmigt, so wie denn auch das Deputations- Gutachten uberhaupt bei der Abstimmung durch Namen Aufruf einhellige Zustimmung fand.
, 26. Febr. (Hannov. 3.5 Das Koͤnigliche Ober⸗Appellationsgericht hat in dem nachstehenden, an die Königl. Justiz / Kanzlei in Celle erlassenen kassatorischen Reskripte uͤber , ,. Fragen des öffentlichen Rechts, namentlich uͤber die
erpflichtung der Richter und Unterthanen zur unmangelhaften Beobachtung und Befolgung der gehörig verkuͤndigten Gesetze, erkannt: —
Ernst Augusi ꝛc. Wir haben erhalten, was Ihr in Sachen der Stempel⸗Distribution zu Celle, modo Unserer Steuer⸗Direction en FRuerulaufin, wider den Advokaten Karl Ludwig Friedrich Weinhagen zu Hildesheim, Querulaten, wegen Stempelsteuer⸗Contravention, mit- ielst Berichts vom 18. und 21. Januar a. «. anhero eingesandt, und der fopellssche Anschluß ergiebt, was Querulant wider Euer in der Sache am 30. November v. J. abgegebenes Dekret bei Uns querulando vorgestellt und gebeten bat. Wenn nun der Querulat nach den völlig flaren Besilmmüngen der Paragraphen 2 Nr. 1, 3 und 9 des Gesetzes vom 21. Dkteber 1834, betreffend die Entrichtung der Stempel⸗Steuer, an war, zu der am 17. Januar a. pr, bei Unserem Ober⸗Apvel⸗ atlonsgerichte übergebenen Tippellatiens- Einführung nebst Anlagen, den allzemeinen Stempel zu adhibiren und daher durch absichtliche Nichtbefolgung des Gesetzes nach 5. 16 desselben, die Strafe der Desraude verwirfl bat; ber Begriff einer Stempelsteuer⸗Contraventicn aber dadurch nicht besestigt werden ann, daß der Suerulat inline jenes Appellations⸗Libel⸗ les, die, seiner Ansicht nach, annoch fortdauernde Rechts verbindlichlett des mittelst Unseres Patents vom 1. November 1837 für erleschen erklärten Staats-Grundgesetzes vom 26. September 1833, und daraus wiederum Die für ihn nicht eristirende rechtliche Verpflichtung Ler Beselgung des Ausschrelbens Unseres Zinan⸗-Ministeriums vom 8. Juni 1838. — be—⸗ treffend die Forterhebung der Steuern für das Rechnungsjahr vom 1. Juli 18538 bis dabin 1839 zu deduciren versucht, und zugleich darauf angetragen hat, diejenigen Stempel suppliren und kassiren zu lassen, welche fr gesetzlich erforderlich und nothwendig zu erachten seyn
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um Verwirklichung des 5 112 der Verfassungs Urkunde in den standesherrlichen Gebietstheilen zu ersuchen, auf den weiteren Vor— schlag des Antragstellers aber, um Auskunft zu ersuchen, wes— halb diese Trennung nicht schon geschehen sey, — nicht einzugehen. — Herr Böhr trat zunächst gegen den Antrag auf. und bemerkte unter Anderem: „Die Standesherren sollen — so will es der Sinn des vorliegenden Antrags — sür die geringfügigen Ver— waltungs / Geschäfte, welche in ihren Reaierungsrechten begriffen sind, und von ihren Justizämtern sehr bequem besorgt werden, besondere Beamten und Diener bestellen und besolden. Wie in dem großen Haushalte des Staates sollen auch in dem kleinen Haushalle einer Standes-Herrschast für verschiedene Functienen der Regierungs- Gewalt verschiedene Dehörden vorhanden seyn. Von ihrem Einkommen, von den Einkünften aus ihrem Eigen— thum, ven dem, was sie n standesmäßigen Unterhalt nöthig haben, sollen die Standesherren noch mehr hergeben, um noch mehr Beamte zu unterhalten. Sie sehen, meine Herren, es ist nichts Geringes, was man den Standesherren hier zumuthet!“ Er sand in dem bisherigen Verhaäͤltnisse nichts Nachtheiliges, und suchte nachzuweisen, daß die Standesherren eigentlich keine Landes Verwaltung auszuüben haben, und also Diese auch nicht von der Rechtspflege trennen könnten. Nach, dem der Gegenstand vielfach diskutirt worden, erklärte der Herr Landtags-Kommissar, die Regierung gebe dem 5. 112 nicht die Auslegung und nicht die Anwendung, welche ihm der Antragsteller und der Ausschuß beilegten, sie erkenne nicht an, daß der 5. 112 in dessen Sinn ein Verfassungs,Gebot enthalte, und werde auf diesen Grund hin dem ständischen Antrage keine Folge geben. Der Vice-Praͤsident, die Herren von Trott und . bestritten die Ansicht des Hrn. von Eschwege hinsichtlich der Nothwendigkeit einer Minister⸗Anklage im unterstellten Falle. — Herr Abg. Wiedemann machte namentlich darauf aufmerksam, es seyen noch mehrere Bestimmungen in der Verfassung enthalten, die noch nicht ins Leben getreten seyen, z. B. das Institut der Be— zirksrathe, ohne daß deshalb Jemand an eine Anklage dachte. — Hach einigen weiteren Aeußerungen der HH. Abg. Huber, von Buttlar, Nebelthau und Pohl wurde der Antrag des Ausschusses genehmigt. Die HH. Abg. von Buttlar Ir und 2r, Bahr, von Eschwege 2x, von Urff ꝛc, erklärten ihren Dissens und der Landtags⸗Kommissar legte Verwahrung gegen die Beschlußnahme ein.
Nachdem sodann Herr Abgeordneter Wippermann nech uͤber die Kosten der Stände / Versammlung aus den fruheren Finanz Perioden und ferner über die Dotalgelder füͤr die Prinzessin von Hessen⸗ Philippsthal Durchlaucht berichtet hatte, verkuͤndigte der Präsident einen Antrag des Herrn Abgeordneten Wiedemann, auf Ersuchen an die hohe . sich fuͤr Herstellung des Rechtszustandes im Königreich Hannover bei dem Bundes tage zu verwenden. Der Herr Landtags-Kommissar fragte den Antragsteller, ob derselbe die s. g. Hannoversche Verfassungs An gelegenheit zum Gegenstande habe und auf des letzteren Bejahung
mkchten, — aner wogen und foviel juvörderst jenen Einwand hetrifft, solcher ilberall nicht zur rechtlichen Beurtheilung des Territorial⸗Rich⸗ lers erwachsen ist, welcher, Behufs Anwendung gegebener Gesetze, nur u prüfen hat, ob sie gehörig und verfassungsmäßig publicirt worden ud sich aber jeder Cognition über die Rechtmäßigkeit der Entstehung cines Gesetzes enthalten muß, indem dieses eine Abhängigkeit des gaudesherrn in Ausübung, der Rechte der Landeshoheit und Staatsgewalt von den Richtern und, als solchen, Dienern des Staates und Unterthanen, folglich auch Ueberschreitung der rich⸗ ferlichen Gewalt involviren würde; dieser Einwand aber eben wenig
von den Unterthanen rechtszulässigerweise bei den Landes Gerichten
vorgebracht werden kaun, welchen die unbedingte Befolgung der gehö⸗ rig publizirten Gesetze des Landes obliegt. Anlangend sodann den An⸗ trag auf nachträgliche Kassirung des Stempels, selcher um so weniger Berücksichtigung verdient, als eines Theils kein Fall vorliegt, in wel⸗ chem solches uach §§. 109, 11 und 12 des oft angezogenen Gesetzes vom 21. Dftober 183 zülässig ist, und anderen Theils der Duerulat ge⸗ radezu seine Verbindlichkeit zur Befolgung des durch die verfassungs⸗ mäßig daju angeordnete Behörde und die Gesetz-Sammlung publizir⸗ ten Ausschreibens Umnseres Finanz⸗Ministeriums vem 9. Juni 1832, be⸗ stritten, und sich dadurch der offenen Widersetzlichkeit gegen die Gesetzt und absichtlichen Nichtbefolgung derselben schuldig gemacht hat,.
den Prasidenten, ob derselbe die Entwickelung und Begruͤndung des Antrages demnächst zuzulassen gedenke. — Der Praͤsident glaubte nicht, ein Mitglied bei der Begrundung von Anträgen beschraͤnken zu durfen. Der Herr Landtags- Kommissar: Das Antragsrecht des Deputirten geht nicht weiter, als das Bera— rathungs- und Antragsrecht der Stände Versammlung. In allen Fallen, wo die Inkompetenz der Staͤnde⸗Versammlung in Beziehung auf einen Gegenstand von vornherein vorliege, sey es Recht und Pflicht, jedé Verhandlung abzuschneiden. Daß solches hier geschehen muͤsse, ergebe sich sofort. Die Han— noversche Verfassungs⸗Angelegenhelt konnen der staatsrechtlichen Betheiligung nach, in zweifachen Beziehungen aufgefaßt werden, einmal als innere Landes⸗Angelegenheit von Hannover, und dann als Angelegenheit des Deutschen Bundes? In heiden Beziehun— gen stehe die Sache außer dem Bereiche der Zuständigkeit der Stande Versammlung. In der ersteren Beziehung sey sie aus—; schließlich Angelegenheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Hanno⸗ ver und, soweit die Hannoversche Landes Verfassung es zulaͤßt, Seiner Ünterthanen, bezuglich Staͤnde. Dem Berufe und dem rechtlichen Interesse unserer Stande ⸗Versammlung bleibe sie ie
Unwd dann in Erwägung dieser Gründe, laut des in deglaubig- ter Abschrift mit angebogenen heutigen Bescheides gegenwärtiges räeseriptum cassatorium ex capite nullitatis, so wie rem s-io actor mn an Euch erkannt worden ist; als habt Ihr, unter gänzlicher Zurück⸗ nahme Eures Bescheides vom 30. Novem̃mber a. br. und unter Berur⸗
theilung des Querulaten in sämmtliche vor Euch erwachsene Kosten,
Unserem Steuerrichter allhier zu restribiren: pie derselbe unter Beiseitsetzung seines nichtigen Erkenntnisses vom 11. Juli 1839 dem ö. der querulantischen Steuer⸗ Direction gemäß, den Querulaten in die Strafe der Stem pel-Steuer-Defraude und sämmtliche Kosten zu verurtheilen
habe.
27 eingesandten Akten empfanget Ihr zu dem Ende hierneben urück. ! Hieran u. s. w.
Celle, den 11. Februar 1840. Ad Mandatum ete.“ Kassel, 18. Febr. Dem Verichte der Kasseler Ze itun aber die Sitzung der Stände-Versammlung i. 14 * 18 . M. entnehmen wir Nachstehendes. Es erfolgte, der Tagesord— nung gemäß, die Bergthung über den Bericht des Rechtspflege— Ausschusses uber den Antrag des Herrn Pohl, die Verwirklichung des 5. 112 der Verfassungs-Urkunde in den standesherrlichen Ge—⸗ bietstheilen betreffend. Der Berichterstatter, Hr. Rommel, war nicht zugegen, und wurde durch Hrn. Wippermann vertreten. Der Antragsteller hatte sich auf . 112 der Verf⸗Urk. berufen, wonach die Rechtspflege und die Verwaltung fernerhin getrennt seyn soll, was bis jetzt aber in den standesherrlichen Bezirken nicht der Fall seß. Dem Ausschuß erscheint auch der hier aus— esprochene Grundsatz der Trennung allgemein, wenn man auch in und wieder dem Woͤrtchen , . die Deutung gegeben, als beziehe es sich auf den zur Zeit der Verfassungs Urkunde voörhan— denen Zustand. Dies Bedenken sey aber unerheblich, da „fernerhin“ auch „kuͤnftighin“ bedeute, anderntheils aber die Beschrankung durch „getrennt bleiben“ hatte ausgedruckt werden muͤssen. Die Rechte der Standesherren standen auch der Anwendung und Ausführung dieses verfassungsmäßigen Grundsatzes nicht entgegen, da sie die ihnen uͤberlassene Gerechtigkeitspflege nach Art. 1 Nr. 4 der undesakte den Vorschriften der Landesge etze gemäß auszuuben hätten, seyen also durch die Vorschrift der ; der Trennung der Justiz von der Verwaltung gebunden. Der §. 49 der Verfassungs Urkunde, wonach die besonderen Verhalt⸗ nnisse der Standesherren durch ein Edikt geordnet werden sollen, sey nicht dahin zu verstehen, daß die Anwendung eines jeden Ge⸗ setzes in den standesherrlichen Bezirken, wodurch deren Verhaͤlt— nisse berührt werden, durch eine vorgaͤngige Vereinbarung bedingt sey, da sonst das Recht der Gesetzgebung hinsichtlich dieser Ge— bierstheile vollwommen suspendirt seyn wurde, Da nun notorisch Justiz und Verwaltung in den standesherrlichen Bezirken noch nicht getrennt seyen, hieruͤber auch das Edikt. vom 29. Mat 1853 schweige, so trägt der Ausschuß darauf an, die Regierung
erfassung ruͤcꝝsichtlich
derzeit eine durchaus fremde Sache, und es wurde eine unstatt⸗ hafte Ueberschreitung des Wirkungskreises der Kurhessischen Land stande seyn, wenn sie sich aneignen wollten, uͤber jene, von vorn⸗ herein ihrer Kompetenz entzogene Angelegenheit eine Verhandlung mit der Regierung zu versuchen oder sie uͤberhaupt in den Kreis ihrer Berathung zu ziehen. Betrachte man die gedachte Ange⸗ legenheit als Bundessache, — so erscheine sie als eine, unter den Deutschen Bundesgliedern als solchen zu verhandelnde Angele⸗ genheit, und sey eben deshalb der staͤndischen Berathung und Ein⸗ wirkung — sey es eine direkte oder eine indirekte — auch schlech⸗ terdin zs entzogen. Denn Bundesglieder seyen nur die Deutschen souver nen Fürsten und freien Städte (Art, der Bundes ⸗ Akte und Art. ! der Wiener Schluß ⸗Akte), nicht die Landstande in den einzelnen Deutschen Staaten. Diese haben weder die Eigen⸗ schaft J . Souveraine, noch nehmen sie Theil an deren Souverainetaͤts, Rechten, sie seyen auch keine Mit⸗Souveraine, folglich uberall nicht befähigt zu Mitgliedern des Deutschen Bun⸗ des, oder zur Theilnahme an den Berechtigungen der Bundes ⸗ glieder, somit nicht befugt, irgendwie bei einer Sache mitzuwirken, bei der den einzelnen Bunde e bern die Mitwirkung zustehe. Derartiges sey nicht gestattet und dürfe nicht erlaubt werden. Wenn es daher in der Mitte der Stände Versammlung un— ternommen werden sollte, uͤber eine Bundessache Anträge zuzu— lassen, Berathungen zu pflegen und Ansinnen an die Regierung zu beschließen, alsdann wuͤrde ein Versuch der dLandstande vor lie⸗ gen, Eigenschaften und Befugnisse zu usurpiren, die ihrem höoͤch sten Landesherrn an und fuͤr sich sowohl, als in ihrer Aus—
übung, ausschließlich beiwohnen, und Thaͤtigkeits Aeußerun⸗ gen und Einmischungen sich zu gestatten, die unter den Gesichtspunkt der erletzung des menarchischen Prinzips und der Bundes Gesetze sallen. Schließlich wies der
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fassung s⸗Urkunde hin, in welchem nur einer landständischen Mit- wirkung zu den innern Staats Angelegenheiten von allgemeiner Wichtigkelt erwähnt wird. Er ersichte hierauf den Herrn Prs— sidenten der Stande Versammlung, dem 4 2 Antrage eine weitere Entwickelung und Ausführung zu versagen. Herr Wie demann war der Ueberzeugung, daß eim Antrag das monarchische Prinzip in keiner . beeintrachtige.· Der Herr Vice Prä— sident vindizirte den Deutschen Bundesstaaten das Recht, sich als Glieder bes Deutschen Bundes zu betrachten, wuͤnschte jedoch die Ausführung des Herrn Landtags- Kommissars dem Rechts. pflege Ausschusse uͤberwiesen. Der Herr Erb-Marschall hielt jede weitere Diskussion nach der Erklaͤrung des Herrn Landtags— Kommissars fr unzulässig. — Herr von Trott ersuchte den An⸗ tragsteller, seinen Antrag zurückzuziehen, da das Vertrauen in die Regierung gesetzt werden muͤsse, daß sie handeln wurde, wie das Interesse des Landes es erheische. Herr von Eschwege J er= suchte den Herrn Wiedemann, den Antrag vorerst fallen zu lassen,
Herr Landtags- Kommissar noch auf den Eingang unserer Ver⸗
die Begrundung dem Präsidenten zu übergeben und es dessen Er⸗ messen zu berlassen, ob er auf die Tagesordnung kommen könne. — Herr Wiedemann, vom Präsidenten hieruͤber befragt, erklaͤr te sich einverstanden. Vor Vorlefung der Tagesordnung fur die nächste Sitzung nahm der Herr Landtags⸗Kommissar das Wort; Es sey ein Be— richt des Ausschusses fuͤr Pruͤfung des Rechenschafts⸗Berichts des letzten permanenten Ausschusses über Pos. XI. desselben, wegen der Verordnung vom 2. März v. J., die Tage- und NReisegel⸗ der der Mitglieder der Staͤndeversammlung betreffend, am 3. d. M. erstattet und im Laufe voriger Woche gedruckt vertheilt wor—⸗ den. Dieser Bericht enthalte die Behauptung, daß durch jene Verordnung eine Verfassungs-Verletzung begangen worden sey, und beantrage, den betreffenden Minister in Anklagestand zu ver⸗ setzen. Seiner Hoheit Regierung sey es nicht gleichgültig, wenn die naͤhere Erörterung jener Beschuldigung verzögert werde, und mit der Ehre des angegriffenen Herrn Ministers sey es nicht verträglich, daß diese Angelegenheit in dieser Versammlung länger unberathen und unwiderlegt bleibe. Er sey deshalb beauftragt, den Herrn Prasidenten zu ersuchen, den erwähnten Bericht bal— digst auf die Tagesordnung zu stellen. — Dieses geschah, und die Sitzung wurde geschlossen.
In der Sitzung der Stande / Versammlung vom 18ten be⸗ gründete Herr Hildebrand einen selbstständigen Antrag, den Bau einer Straße von Weiterode nach Friedewald betreffend. Dann kam es zur Diskussion des uͤber den 5. 6 des Rechenschafts⸗Be— richts erstatteten Berichts, worin der Antrag gestellt ist, den Herrn Minister des Innern wegen der unterm 2. Marz v. J. n Wege der Verordnung verfuͤgten Regulirung der Diäten und Leise esten der Staͤnde⸗Mitglieder in 32 zu versetzen. Der Herr Landtags-Kommissar entwickelte in einem ausfuͤhrlichen Vortrage die Besugniß der Regierung zur Bestimmung jener Betrage durch eine Verordnung. Herr Rommel dagegen ver— theidigte die Ansicht des Ausschusses. Herr von Trott stellte den Antrag, die Mittheilung des Herrn Landtags-Kommissars dem Ausschusse zu überweisen und die Diskussion einstweilen auszu— setzen. Dies wurde genehmigt, und auf den Antrag des Herrn von Hutten der Druck der Mittheilung beschlossen. .
Braunschweig, 18. Febr. (Mag deb. 3.) Unsere, in den nächsten Tagen endigende Messe hat, gleich vielen vor erge—
henden, nur wenig erfreuliche Resultate geliefert. Fehlte es auch nicht an neuen und alten Verkäufern und an einer bedeutenden Masse Meßgut (wofuͤr, uͤberschläglich gerechnet, an 50,000 Rthlr. Steuern eingingen), so sind doch, außer in Sohlleder, in keinem andern Artikel allgemein befriedigende oder gar ungewohnliche Geschaͤfste gemacht worden. — Daß der geringe Cours des Gel— des lähmend auf den Verkehr einwirkte, war vorhergesehen, doch läßt sich hoffen, daß mindestens fuͤr unsere Zollvereinsstaaten in Hinsicht des Gold -Courses eine erfreulichere Wendung eintreten wird, da im letzten Laudtage beantragt wurde, die Herzogliche Regierung zu ersuchen, daß in den drei Vereinsstaaten in Be⸗ treff der Zahlung der indirekten Steuern ein gleichmäßiger Cours der Goldmünzen beibehalten und daß der Cours selbst bekannt gemacht werde. — Der Gegenstand ist einer Kommission uͤber⸗ wiesen und wird nach der, am 2. 21 erfolgenden Wieder eoͤff⸗ nung des Landtages zur Verhandlung ommen.
Oesterre ich.
— — Wien, 18. Febr. Am verflossenen Sonnabend ist Ihre
Majestaͤt die Königin von Sachsen hier eingetroffen und in der Hof Burg abgestiegen. Es heißt, daß auch Se. Majestat der König einen kurzen Besuch in unserer Stadt beabsichtigen. Der Oberst - Hofmeister der Kaiserin,. Graf Moritz Dietrich stein, ist mit dem Königl. Daͤnischen Danebrog⸗Orden geziert worden. Vorgestern gab Lißt im großen Redouten, Saal sein letztes Konzert; der Saal war uͤberfüͤllt, und rauschender Beifall kroͤnte das Spiel dieses ausgezeichneten Kuͤnstlers. Heute Abend giebt Fuͤrst Adolph Schwarzenberg in seinem Palais am Rennweg ein großes Fest. Schon vor mehreren Wochen hatten die Vor—⸗ arbelten hierzu begonnen: es wird der glaͤnzendste Ball der Sal⸗ son seyn.
enn e m.
— — Florenz, 11. Febr. Am letzten Sonnabend ist der Erzherzog Karl Ferdinand in Begleitung des e n, , von 54 kommend uͤber Livorno hier angekommen. Se. Kaiserliche Hoheit bewohnt den Palazzo Pitti. Tages darauf traf (wie bereits erwähnt) der Herzog von Bordeaux aus Rom ein. Sein Aufenthalt wird sich auf bis 5 Tage beschraͤnken, Der Prinz reist wieder unter den Namen eines Grafen von Chambord, und stieg daher, sein Incognito beibehaltend, im Gasthofe ab. Abends erschienen beide sunge Prinzen im Theater, in der Großherzogl— koge. Der Enalische Gesandte giebt nächstens einen großen Ball zu Ehren der Vermählung der Koͤnigin, ein zweites Fest wird in dem Adels⸗Kasino veranstaltet.
Spanien. Saragossa, 12. Febr. Das rauhe Wetter verhindert jede militairische Operation Und man glaubt, daß dies dem Herzog von Vitoria eben recht sey, da er erst sehen will, welchen Wes die neuen Cortes einschlagen, um darnach sein Benehmen einzu richten. Ein Christinisches Corps, welches unter dem Befehl von Buerens ein Convoi eskortirte, wurde bei Solsona von den Karlisten angegriffen und verlor einige Soldaten und Offiziere Ataola, der ehemalige Anführer des ersten Cantabrischen Bataillons, soll mit 1900 Maun zu den Karlisten übergegangen seyn. Auch dem Guerilla ⸗ Fuhrer Leguina, der am 18ten mit erwa 260 Mann dei Bildad erschien, daben sich mehrere Frei— willige aus der genannten Stadt angeschlossen.
Aegroreen. Alexandrien, 28. Jan. TE. A. S) Der Dascha scheint es aufg äußerste ankommen lassen zu wellen aN ia dem Ar⸗ senale mit ununterbrochener Tdätiakert 2a der Der rdaffung des Artillerie · Materials fortgeardeitet wird. X. dode Rahmlaffetten nach dem neuesten Franzssiscchen Wedel far schwere Kaliber find dereits fertig, die zur Dewaffauans der Festungen bestimmt sind, und dennoch wird an dieser Arbeit eldst Feiertags fortge, fahren. Die Handwerker ind aus den Doldaten gebildet wor⸗ zum Capttain ardeiten eden so gut wie die
den; Offiziere dis n Soldaten, gewöhnlich sind ste Metalldrecheler und verfertigen alle Instrumente, die dei der Marine vorkommen; diese
Einrichtung ist lobenswerth und verdiente wohl ke, = 9 Zur Errichtung der Landwehr sind alle Eseltreider, edienten, Schiffsnechte und uͤberhaupt Alles. was nur die Waffen
tragen kann, aufgeschrieben worden,; dies hat jedoch im Lande — sehr asm em ers hervorgebracht, mehrere Individuen
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