1840 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Aufsch lilsse dͤber die muthmaß lichen Felgen einer solchen Maßregel, von Berller nur Unheil fuͤr das Land erwarte, gehsrig dekannt wür, den, ehe dieselbe in Ausführung käme, denn er glaube, daß sie die Staats Tinkunfte bedeutend vermindern werde. Sraf Tla⸗ enden, , , , widersetzte sich aber diesem Ant il derselbe den —— Prazedenz · Beispiel aufstellen wuͤrde. Re⸗ zierung, behauptete er, konne nicht gendthigt werden, die Gut⸗ ächten, welche sie uͤber beabsichtigte Maßregeln einhele, dem Par⸗ samente mitzutheilen, eben so wenig wie sie die Gutachten der Rechtebeamten der Krone oder die vertraulichen Kerrespondenzen zwischen Staats ⸗Behörden vorzulegen brauche. Wenn man auf solche Veroffentlichung dringen wollte, so könnte auch das Haus öfter in die Lage kommen, wegen cher Pasgquille jur Rechenschaft gezogen zu werden, da in deraleichen erichten wohl häausig inge durch die sich einzelne Individuen beleidigt glauben möchten; man habe ja so eben ein Beispiel hiervon in der Nähe. (Ge— lächter. Lord Ashburton wollte diese Einwendungen zwar nicht gelten lassen, indem er nicht einsah, inwiefern in den Berichten des Zoll; und des Accise⸗Amts über jene Maßregel der Charakter von Individuen verletzt seyn könnte, doch empfahl er am Ende den Antragsteller, nicht hartnäckig auf seiner Motisn zu beharren. , 19 de * * e e k 16 ? * auf die sie sich bezöge, dem Parlamente in dieser Session noch 33 wieder vorgelegt worden und ja möglicherweise gar nicht mehr vorgelegt werden konnte. Bei dieser Gelegenheit verwahrte sich der Premier⸗Minister auch gegen die Auslegung, die seinen Aeu— herungen über den Finanz⸗Zustand des Landes gegeben worden; er hade, sagte er, keinesweges die Revenuͤen als im Verfall be— sindlich dargestellt; im Gegentheil, er sey uͤberzeugt, daß die Ab⸗ nahme in denselben nicht dauernd seyn werde. Lord Monteagle widersetzte fich ebenfalls der vorliegenden Motion, und Lord 8. 6 fand sich daher am Ende bewogen, dieselbe wieder zurückzunehmen.

London, 21. Febr. Die verwittwete Koͤnigin wird am 9. Marz der regierenden Königin und ihrem Gemahl ein glaͤn— zendes Diner geben.

Prinz Albrecht erschien bei dem Lever, welches die Königin vorgestern im St. James Palast hielt, in Begleitung folgender Beamten seines Hofstaates: des Viscount Boringdon, des Ge⸗ eral Sir George Anson, des Oberst Wylde und des Herrn Seymour. Oberst Wylde, sein Stallmeister, ist bekannt als ehe⸗ maliger Britischer Commissair in Esparteros Hauptquartier. Lord Borringdon fungirt als Kammerherr bei Sr. Königl. Ho. heit. Auch Lord Robert Grosvenor soll noch als Kavalier bei dem a. en angestellt werden.

ie Tory⸗Presse rügt es, daß die Königin sich nicht ein ein⸗ zigesmal nach dem Besinden des Herzogs von Wellington habe erkundigen lassen, obwohl dasselbe ein Paar Tage zu ernstlichen Besorgnissen Anlaß ee en; die Schuld an dieser Verabsaumung wird naturlich den Ministern zugeschoben. Der vie ist ubri⸗ üùlletins mehr

gens so weit hergestellt, daß seit gestern keine Über sein Befinden ausgegeben werden.

Der Admiral Eliot, der das Kommando uber die Chinesische Expedition erhalten soll, befehligt jezt das Britische Geschwader am Cap; er wird dort durch einen Contre⸗ Admiral ersetzt werden.

Einiges Aufsehen hat eine Versammlung der Freisassen und Wähler von Middlesex gemacht, welche heute in der hiesigen n, . abgehalten werden sollte, um uber Maßregeln

egen Befreiung des Sheriff Evans aus der Haft des Unterhau— ses zu berathen, die aber dadurch, daß sich, nach einem vorher verabredeten Plan, mehrere Parlaments⸗Mitglieder, wie Hume, O Tonnell, Wakley, Tufnell und Andere einfanden, welche suͤr Aufrechthaltung der Privilegien des Unterhauses sprachen, in sol— chen Tumult ausartete, daß die Versammlung durch Verlesung der Aufruhr⸗Akte gesprengt werden mußte. ine große Anzahl der Freisassen und Wähler zog sich in einen anderen Saal zu— ruͤck und unterzeichnete dort eine Aufforderung an die Sheriffs

zur Einberufüng einer neuen Versammlung. Auch er— nannte man ein Comits, um angemessene Vorkehrungen gegen ähnliche Storung zu treffen, damit der lerer , nicht

wieder verhindert werde, in Abwesenheit der Sheriffs den Vor— siBß zu fuͤhren, denn als dieser heute in der Versammlung an⸗ langte, hatten die Mitglieder des Unterhauses sich schon der Tri⸗ buͤne für Herrn Hume bemaäͤchtigt, und es kam deshalb zu einer völligen Schlägerei zwischen beiden Parteien, der erst durch Ver⸗ lesung der Aufruhr. Akte von Seiten des Unter⸗Sheriffs ein Ende gemacht wurde. Die Partei der Sheriffs soll übrigens die uͤber⸗ wiegende Majoritàͤt in der Versammlung gebildet und sich zu der egenpartei wie 5 zu 1 verhalten haben.

Es befinden sich in diesem Augenblick mehrere Mitglieder der Bonaparteschen Familie in London. Am Dienstag gab Louis Napeleon seinen beiden Oheimen, Josepyh und Hieronymus Bo—⸗ naparte, und seinem Vetter Lucian Murat ein Diner in Carlton⸗ BVardens. Die anderen Gaste waren lauter Offiziere, die unter , . 6. ;

Die Desergniß wegen der Chartisten ist noch immer so groß, daß in drei GSrafschaften im Norden h . 3. 6. deim ersten Aufruf sich gegen dieselben zu waffnen.

Sir R. Peel hat im Unterhause auf die Vorlegung folgen⸗ derl angetragen: eine Liste aller seit dem 1. Januar 1828 bis 18309 verliehenen Penslonen, Angabe der Zahl von

Seeleuten, die gegenwärtig sowohl an' der Kuste von Spanien, als am Bord der langs derselben stationirten chiffe, in Folge des Quadrupel⸗Traktats, Dienste thun, Angabe von allen Tiefe, rungen an Spanien, in Folge der durch die Quadrupel. Allianz getroffenen Vorkehrungen, nebst Nachweisung der von Spanien darauf , Abzahlungen, so wie der zum Behuf der schließ⸗ lichen Abtragung dieser Schuld mit jenem Lande getroffenen Ver— , * .

Thalberg ist wieder in London und hat sich in der vorigen Woche in einem von Benedikt , . aner zum letztenmale, öͤffentlich hoͤren lassen. Der „Morning Chronicle“ wird aus Dublin vom 16. Fe— bruar geschrleben: „Die katholischen Bischsfe Irlands sind jetzt zu ihrer jährlichen Konferenz hier versammelt. Bekanntlich herrscht eine Meinungs-Verschiedenheit unter ihnen in Bezug auf das

von dem Unterrichts⸗Kollegium angenommene System, und eine

roße Majorität der Bischoͤfe hat dasselbe gebilligt und sich gegen . Rekurs an den Römischen Hof in dieser Beziehung erklärt. Dessenungeachtet wollten der Jer. Mac Hale und die Minoritaͤt der Bischöse das Unterrichts- System dem Urtheile des Papstes unterwerfen, und sandten eine Vorstellung oder Appellation an denselben. Am Dienstag nun haben sie ein Schreiben bekannt

Iffentlichen Dienst beeinträchtigen und

angebli⸗

vorkümen,

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wir abzusenden fuͤr gut finden wurden, diese Angelegenheit nicht in Erwägung ziehen will.““ Am Mittwoch aber wurde in der Versamml der Bischöfe ein Schreiben des Papstes verlesen, worin derselbe anzeigt, daß er sich mit dieser Frage nicht befassen wolle, sondern die Entscheidung den Irländischen Bischssen selbst überlasse. Dies war auch die Arn chi der Majorität der Bischöfe, die jetzt durch den Papst bestätigt worden ist.“ .

. nter den neu ernannten 33 Irläͤndischen Sheriffs für die= ses Jahr befinden sich 3 Katholiken.

Die monatliche Thee Auction fin am Montage wieder an; sie wurde stark besucht, doch waren nicht so viele Käufer da, als man erwartet hatte. Nur der vierte Theil des zum Verkauf gestellten Thees ging ab, und am Ende fielen die Preise.

Am heutigen Englischem Weizen, so wie von Mehl; alle trockene Waare wurde von den Muͤllern zu den Preisen vom Montage weggekauft, und auch fremder Weizen war zu denselben Preisen sehr begehrt.

Nachdem die Morning Chronicle ein paar Tage uber das Resultat der Finanz⸗Motion des Herrn Herries ganz ge— schwiegen, läßt sie sich nun darüber folgendermaßen vernehmen: „Die Wichtigkeit, weiche die Tories dem Ergebniß ihres letzten factisen Antrages beilegen, ist wirklich spaßhaft. Als ein Theil des Systems der Taktik von Lord Stanley, nämlich auf alle mögliche Weise der , entgegenzuwirken und sie zu be— hindern, darf dasselbe nicht uͤbersehen werden; aber das Vetum ist weder ein Sieg, noch wurde es von vielen der gewöhnlichen Anhänger der Regierung als ein Kampf um den Sieg betrach— tet. Das einzige positive Resultat des Votums ist die Unbe— quemlichkeit fur den Kanzler der Schatzkammer, einen Bericht uͤber die Finanzen des Landes lange vor dem Schlusse des Finanzsahres ab— statten zu muͤssen. Wir gestehen indeß, wir hatten gewünscht, daß Herr Grote, Herr Hume und einige andere Mitglieder, deren reine Absichten unbestreitbar sind, weniger bereitwillig gewesen waren, sich bei dieser Gelegenheit mit den Tories zu verbinden, um den Kanzler

der Schak⸗Kammer zu zwingen, eine Nachweisung zu einer Zeit vorzulegen, wo es nicht mit der bei solchen Dekumenten nöͤthigen Genauigkeit geschehen kann. Wir fragen nun diese Mitglieder,

was sie dadurch gewonnen haben, daß sie bei dieser Gelegenheit

mit den Tories stimmten? Jeder, der nur einigermaßen mit den dn e,, , , bekannt ist, wird wissen, daß es vor dem

eginn des Frühlings-Handels unmöglich ist, die wahrscheinliche Einnahme des Jahres auch nur mit einiger Annäherung zu schätzen. Der Kanzler der Schatz Kammer muß entweder seine Nachwei— sungen auf die des letzten Vierteljahrs, welches bekanntlich wegen

der Handels -Krisen ein sehr schlechtes war, oder auf Angaben gruͤn— den, die sich vielleicht als falsch erweisen. Was die Angriffe betrifft,

die im Allgemeinen gegen die 6 der Whigs gemacht werden, so haben wir noch größeren Zweifel, ob dieselben dem

beabsichtigten Zwecke entsprechen werden. Das durch die Herab—

setzung des Brief⸗Portos entstandene Desizit und die durch den Zuͤstand Kanadas und unserer auswärtigen Verhältnisse veran— laßten außerordentlichen Ausgaben werden nöthigenfalls durch neue Auflagen gedeckt werden. Aber die Tories sind damit nicht ufrieden. Sie tadeln die Minister, daß sie nicht eine höhere . um Zweck der e, , , . beibehalten. Die einzige Antwort hierauf ist, daß ein solches System von den besten staatswirthschaftlichen Schr ftstellern verworfen und mit allgemeiner Zustimmung der Nation aufgegeben worden ist, und daß die Torles, wenn sie morgen ans Ruder kamen, es unmoͤg— lich finden wurden, darnach zu handeln. Es ist ein angenomme— ner Grundsatz, daß es fur eine mit einer schweren Schuld be— lastete Nation besser ist, dieselbe durch die natürlichen Hulssquellen des Landes nach und nach abtragen zu lassen, als sie durch Bei⸗ behaltung der schweren Last einer drückenden Besteuerung tilgen zu wollen.“

Nachdem in der am De, D, Versammlung der Gläubiger Columbiens der letzte Vorschlag des Herrn Mosquera hinsichtlich Neu⸗Granada's in Erwägung gezogen und einstimmig verworfen worden war, ermächtigte man das Comité zugleich, mit jenem Agenten aber ihren eigenen Vorschlag in neue Unter— handlungen zu treten. Die ser ist hf gemäßigt, indem man fur die ersten fünf Jahre nur 2pCt. jährlicher Zinsen von der ganzen Columbischen Schuld und hierauf jedes Jahr ‘pCt. mehr ver⸗ langt, bis man wieder auf 6 pCt. gekommen seyn wird. Bei dieser Veranlassung hat sich ergeben, daß Herr Mosquera von seiner Regierung schon die erforderlichen Rimessen empfangen hat, um im Fall der Annahme seines Vorschlags, aber sonst nicht, die ersten Zinsen zu bezahlen.

Ueber die , Absichten der Regierung in Bezug auf China liest man im Courier Folgendes: „Gut unterrichtete Personen wollen wissen, daß man, moͤgen nun die Chinesen durch kräftige Maßregeln zur Nachgiebigkeit gezwungen werden oder nicht, die kleine Insel Tschünan an der O ö von China, 30 Engl. Mei⸗ len von Ningpo, wo bereits fruher einmal eine Niederlassung war, in Vesitz nehmen wolle. Durch ihre Lage ist sie ganz vorzüglich dazu geeignet, den Handel mit den reichsten Ther- und Seiden Distrikten Chinas zu beherrschen. Ningpo ist überdies einer der roͤßten Handelsmärkte China's und treibt außer dem Kuͤsten⸗ a r einen ausgedehnten Handel mit Cochinchina, Japan, Ma⸗ nila und den meisten Inseln des Indischen Archipels, und seine Dschunken können So Tonnen laden. Glaubwürdigen Nachrich⸗ ten aus Hong Kong zufolge, besindet 6 ubrigens die ganze Pro—, vinz Canton durch das gefetwidrige zerfahren des Kommissars Lin gegen die Ausländer und durch die Hemmung des Handels in der traurigsten Lage. Das allgemeine Mißtrauen ist so groß, daß das Geld, nämlich Dollars und Syci⸗Silber, fast gänzlich verschwunden ist und die arbeitende Klasse, sowohl in der als auf dem Lande, sich aus Mangel an Beschäfrigung in 3 größten Noth befindet. In einem so dicht bevölkerten i . dies nothwendig zu , . Ünzufriebenhest und Insubor nation, wenn nicht zu Ünruhen und Empsörling führen.

Die von der Ober-Kanabischen 233 angenommene Bill aber die zum Unterhalt . dle Geistlichkeit vorbehaltenen Ländereien bestimmt, daß diese andereien verkauft und die daraus

elösten Summen in Schulsscheinen der Provinz angelegt, die erer. aber zur Bezahlung der früher der Geistlichkeit bewilligten änd von der Regierung des Müutterlandes gewaährleisteten Gin, kuͤnfte verwendet werden follen. Von dem Ueberschusse des Zin⸗ sen⸗Betrages wird dann eine Hälfte zwischen der Englischen und Schottischen Kirche nach Verhältniß der Zahl ihrer Mitglieder ge— theilt, die andere Halfte jedoch zwischen allen anderen Glaubens Par⸗ teien, welche Ansprüche darasif machen, die indeß gleichfalls eine gewisse jährliche . zur Bestreitung ihrer kirchlichen Bedurf⸗ nisse aufbringen sollen. Bie Bestimmung, daß die aus dem Ver⸗ kaufe gelösten Gelder in der Propin; und nicht in England, wie es 6. geschah, angelegt werden . wurde durch ein von der

egislatur angenommene Amend 3. fete e Der General⸗ Souverneur, Herr Prulett Thomson, hät einc Borschaft auf eine

emacht, worin es heißt: „„Wir wissen offiziell, daß die heilige realen beschlossen hat, vor der Ankunft der Deputixrten, die

ihm uͤberreichte Zuschrift der gesetzgebenden

n n erlas⸗ sen, worin er sagt, daß er die von dem Staatt⸗

ecretair fuͤr die

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etraide Markte war beträchtliche Zufuhr von

ztadt,

Kolonieen empfangenen Vorschriften hinsichtlich der Verantwort⸗ lichkeit der Regierung nicht mittheilen könne. Die Regierung des Mutterlandes, erklärt er, habe ihn angewiesen, die Kanadi⸗ schen Provinzen in Uebereinstimmung mit den wohlverstandenen Wuͤnschen und Interessen des Volkes zu verwalten urd den durch die Repräsentanten ausgesprochenen Gefühlen desselben die ge⸗ buͤhrende Beachtung zu geben. In einer Adresse an die Regierung spricht die Versammlung mehrere Wansche aus. Sie bittet, daß der Gebrauch der Englischen Sprache in allen die Verwaltung betreffenden Schriften sogleich eingesuͤhrt werde, und daß bei dem Ablauf einer gewissen Zeit nach dem Abschlusse der Union alle Verhandlungen in der gesetzgebenden Versammlung in Englischer Sprache gefuhrt werden sollen. Sie wunscht, daß der Sitz der Kolonial⸗Regierung nach Ober-Kanada verlegt werde, da sie glaubt, daß, wenn ar en beiden Provinzen gewählt wer⸗ den solle, jene den Vorzug erhalten muͤsse. uch verlangt sie, daß ein gewisser Grundbesitz als Bedingung der Wahlbarkeit hinsichtlich der Mitglieder der gesetzgebenden Versammlung ein⸗ gefuͤhrt werde. Sie weist auf die Nothwendigkeit hin, die Ein⸗ wanderungen aus Großbritanien und Jeland durch Erleichterung der Ansiedelung zu beguͤnstigen, und bittet, in Nieder⸗Kanada Gemeinde Verwaltungen einzuführen, welche fuͤr die 6rilichen Beduͤrfnlsse durch Besteuerung nach denselben Grundsäͤtzen sorgen sollten, die in Ober⸗Kanada sich als heilsam erprobt hätten.

Die Expedition nach dem Niger soll die Unterdrückung des Sklavenhandels theils durch Begrundung Britischer Niederlassun⸗

gen an diesem Flusse, theils durch Vorschlage zu r

Zulassung der dortigen Produkte in England, um den Meger— Häuptlingen auf diese Weise den Gewinn zu ersetzen, den ihnen der Menschenhandel liefert, zu erreichen suchen.

Belgien.

Brüssel, 22. Febr. Hier hat sich nach Eingang der Nach⸗ richt von der Verwerfung des Dotationsgesetzes in Paris das Ge— rücht verbreitet, daß der Herzog Ferdinand von Sachsen⸗Koburg ein eigenhändiges Schreiben vom König der Franzosen erhalten habe und daß der Erstere sich anschicke, mit dem Baron von Bussiere nach Paris abzureisen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Febr. In dem Plenum des Schwedi⸗ schen Bauernstandes ward in den letzten Tagen die Proposition Widegren's wegen Reductton der Armee auf die Hälfte der i Macht diskutirt. Der Proponent ward von J. F. Dahllöf un⸗ terstüͤtzt, der hinzufüͤgte: „Während eines Vierteljahrhunderts haben wir uns eines ununterbrochenen Friedens erfreut. Se. Masestaͤt haben uns neulich Selbst mitzutheilen geruht, daß das gute Verhältniß mit den fremden Mächten fortdauert. Die X litik der civilisirten Welt hat überdies im letztvergangenen De— cennium den unzweideutigsten Charakter von Friede und Nuhe angenommen. Fur immer scheint jene Zeit der Barbarei und Eroberungslust verschwunden, wo das Gluͤck eines Staates nur mit unaufhörlicher Ausbreitung seines Gebiets und Heimführen von Schätzen, die man seinem Nachbar durch Plünderung ab— genommen hatte, vereint war. Fuͤr immer scheint jene traurige

eriode der Völkergeschichte von einer der Menschen wuͤrdigeren

taatskunst verdrängt zu seyn, die nur darin 4 Freude sindet, durch Aufhelfung der Erwerbsquellen und durch Aufmunterung der Kunste und Wissenschaften Wohlstand im Innern des Landes u schaffen. Diese frohen Aussichten, meinte der Redner, ent⸗ 2 alle Furcht, welche die Verminderung einer im Verhält⸗ niß der Armuth und der Bevölkerung des Landes allzugroßen Kriegsmacht einflöͤßen koͤnnte. Ein anderer Redner, Anders Trysen, fand eine theilweise und successive Reduction der Armee weckmäßiger. Die Proposition ward zuletzt an das allgemeine Eee, n und Oekonomie ⸗Comitè gesandt.

Aus Christiania wird unterm 15ten gemeldet, daß in einer Silber⸗Bergwerksgrube Feuer ausgebrochen war. Glüͤcklicher⸗ weise ist Niemand dabei ums Leben gekommen. Die Berichte über den Heringssang lauteten sehr gunstig. Fuͤr Rechnung der Stadt Stavanger waren schon circa 80. 000 Tonnen, fuͤr Bergen 13,0069 und fuͤr Egersund, Hitters und Soggendal 0 bis 10, 6990 Tonnen im Banzen eingesalzen. Der Norwegische Cours hat sich bis zu 10981. 10814, verbessert.

Der Königl. Vorschlag einer neuen Organisation des Staats⸗ raths besteht aus 12 Artikeln und begreift auch eine theilweise Ein⸗ fuͤhrung einer Departemental⸗Verwaltung in sich. Ueber die fuͤnf ersten Artikel waren schon sammtliche Reichsstande am 4 Reichstage einig; sie besagen: 1) Die Staats / Secreta lte sollen zu vortragenden Staatsräthen erhöht werden, mit Sitz im Tonseil und Berathungsrecht in allen Regierungs Angelegen⸗ heiten. 2) Der Justiz⸗Minister soll aufhören, Mitglied des Höchsten Gerichts zu seyn. 3) Das Hof, Kanzler - Amt wird eingezogen. I Die ausführende Gewall wird durch besonderes Reglement die nahere Vertheilung der Beschäfte unter die Departements bestimmen. 33 Dle Departements ⸗Chefs werden Alles, was Beförderungen, Verabschiedungen u. s. w. in den unter ihren resp. Departements stehenden Stellen betrifft vor⸗ tragen ünd erpedtren; sie können auch unmittelbar an die Betref— fanden Vorschriften und Erinnerungen wegen Aussuͤhrung erlasse⸗ ner Beschluͤsse ergehen lassen; der Regierung mit den Neichsstan⸗ den wird es offen gelassen, ohne daß es einer Aenderung am Grundgesetze bedarf, anstatt der jetzt so benannten Kollegien an⸗ dere Behörden einzurichten. In den übrigen Artikeln wird vorgeschlagen: 6) Anstatt des Ministers des Auswärtigen und der gegenwärtigen vier Staats-Secretaire soll die Anzahl der vor⸗ tragenden Staatsräthe sieben seyn, namlich: für das Justiz⸗De⸗ partement; Das des Auswärtigen; die Land⸗Vertheidigung; die See Vertheidigung; das Civtlwesen; die Finanzen; das Kirchen wesen.

7) Die General-Adjutanten fur Armee und Flotte fallen weg, und

die Chefs oder Vortragenden fuͤr das Land- und See⸗Departe⸗ ment sollen zugleich die Königl. Nathgeber in Kommandosachen seyn. 8) Drei konsultative Staatsräthe ohne Departement. H Die bisherige „Vorbereitung der allgemeinen Reichsgeschäfte sallt weg. 10) Der Justizkanzler wird von der Zahl der Koͤniglichen Nathgeber ausgeschiossen (das will sagen, vom Sitz im Conseil). 11) Das Abe lc elt Ker gin nach §. 33 der Regierungsform wird uch ausgedehnt auf die Chefs des Zoll- und Postwesens, o wie auf die Expeditions⸗-Chess in den Staats-Departements. 8 Der Tönig kann einen Prinzen seines Hauses zum Vorsitz in der Reglerung, wenn Se. Majestät auf Reisen sind, verordnen.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 25. Febr. Wenn man in der hiesigen 26 gemeinen Zeitung auf heute den Bericht aus Berlin liest un dte dort gesteigerte Gewerbthaͤtigkeit mit dem hiesigen Adreß⸗-Ka—⸗ lender vergleicht, so gewinnt man ein eigenes Resultat. Ich be—⸗ merke, indem ich in Parenthese die Zahlen⸗Erfolge zu Berlin an⸗ ebe, daß wir hier 12 Antiquare (277, 4 Apotheken (52), 33 Baͤk— er (216), 5 Bildhauer (fo), 85 Buchbinder (260), 23 Buch—

, d

drucker (561), 21 Destillateurs cg A6 Fleischer (320 Schläch⸗ ter), 18 Leihbibliotheken (43), 61 Lohnkutscher und Pferde⸗Ver⸗ leiher (200), 120 Buchhändler (806), 37 Maler (356), 6 Schwei—

= (96), Wein⸗ und Italiaͤnische Handlungen 18

in Berlin 36 Italisner), 26 Hotels (za), 46 Gasthsfe (64), 1 (150), 16 Kaffeehäuser und Kaffeeschanken (125) besitzen.

Das erste Stuͤck des diesjährigen Gesetz⸗ und Verordnungs— blattes bringt unter Anderem eine Verordnung des Finanz⸗Mi— nisteriums vom 31. Januar 1810, die auch außer den Graͤnzen Sachsens von Interesse seyn wird. Sie bezieht sich auf die Ver⸗ bindlichkeiten der Waarenfuͤhrer beim Transport binnenkontroll⸗ pflichtiger Gegenstände, und ist, wenn auch kurz, doch bedeutsam. Die zweite Lieferung des Album der Leipzig⸗Dresdner Eisen⸗ bahn von Eberhard bei Zirges ist jetzt erschienen und bietet eine Ansicht des Viadukts bei Zschoͤllau, der Bruͤcke bei Riesa, der Unterbruͤckung dei Trachau und des Tunnels vei Oberau.

Desterreich.

Wien, 22. Febr. Die Wiener Zeitung enthält eine Be— kanntmachung des General⸗Rechnunge⸗Direktoriums, wonach der Tilgungs Fonds der verzinslichen Staatsschuld im verflossenen Semester die Summe von 7, 103, 735 Fl. 27! . Kr. auf Tilgung von Staatspapieren verwendet hat. ö

Der hiesige Gewerbe⸗Verein hat provisorisch eine Lokalität ge⸗ miethet, und die erste monatliche Sitzung wurde bereits gehalten, u welchem Zwecke der landstaändische Saal eingeräumt ward. Erzherzog Johann, Fuͤrst Metternich und Graf Mittrowsky ha⸗ ben die Wahl zu Ehrenmitgliedern angenommen. Der Verein zählt jetzt 530 Theilnehmer, und die bisher eingegangenen Be⸗ träge weisen ein Stammkapital von 23,900 Fl., und eine jäͤhr— liche Rente von 90h Fl. C. M. aus. Die Veitritts Erklärungen sind jedoch fortwährend im Wachsen. Das Resultat der vorge⸗ nommenen Wahlen war, daß zu Verwaltungsräthen die Herren Kaufmann Arthaber, Seidenfabrikant Herrpestel, Banquier Mayer und der Secretair des Erzherzogs Johann, Zahlbruckner, ernannt wurden. Die Vorsteherstelle hat der Graf Colloredo⸗Mannsfeld angenommen, und als dessen Stellvertreter wurden der Regie— rungsrath und Professor Kudler und der Banquier Ludwig Pe— reira⸗Arnstein bestimmt. Die ersten in den verschiedenen Secho⸗ nen gehaltenen Vorträge waren sehr interessant, und erweckten, namentlich von Seiten der gelehrten Mitglieder, große Anerken⸗ nung der Bildung unseres Fabrik, und Handelsstandes. Die Bibliothek wird am 2ten d. M eroͤffnet werden.

Schweiz.

Luzern, 18. Febr. (Schweiz. Bl) Die Vorhersagungen in Vezug auf die nahebevorstehende Forderung einer constitutionellen Reform gehen in Erfüllung. Am 6. Februar wurde in Eschen— bach eine Versammlung gehalten, die sich „Versammlung der Notabeln“ nannte, well sie nur aus einslußreichen Personen be— stand, die selbst die ußere Form einer Volks⸗Versammlung ver⸗ mieden hatten. Die Versammlung beschloß, unter dem Vorsitze des Doktors Scherrer, ein Programm uͤber die Punkte bekannt zu machen, welche sie bei der Verfassungs⸗Reform im Jahre 1841 geändert zu sehen wuͤnscht. Sie verlangt zuerst Abschaffung der politischen Privilegien; direkte Wahl aller Mitglieder des großen Naths; Verminderung der Mitglieder der Regierung und des Appellations⸗ Dofes z die Freiheit, diese Behörden aus dem großen Nathe zu wählen oder nicht; Wahl aller Beamten ohne Ausnahme durch das Volk; Festsetzung der Dauer aller Aemter auf höͤchstens vier Jahre; das Veto fuͤr das Volk, drei Monate vor Bekanntmachung der Gesetze; Wie⸗ derherstellung der katholischen Religion, wie sie in fruͤheren Jahr— hunderten bestand; Wiederanknuͤpfung der alten Verhaͤltnisse mit dem Römischen Hofe; Abschaffung des Placet, des Konkordats der sieben Kantone, der Artikel der Konferenz von Baden; ganz— liche Uebertragung des Unterrichts an die Geistlichkeit und end⸗ lich Zulassung der Jesuiten zu dem höheren Unterricht. Dies Gemisch verschiedenartiger Vorschläge soll den Versammlun⸗ en der Gemeinden vorgelegt werden, um Petitionen des— . zu entwerfen. Der „Eidgenosse“ ist um so mehr dadurch beunruhigt, weil er Gutes und Schlechtes darin erkennt, und raͤth den Luzernern, sie mochten auf ihrer Hut seyn und nicht durch ihre Unterschriften die Abschaffung ihrer Freihei—⸗ ten gutheißen. „Was am deutlichsten in dem ganzen Programm ausgesprochen ist“, sagt das genannte Blatt, „das ist die Wie— derherstellung der Jesuiten, also die Einfuhrung einer geistlichen Aristokratie. Die große Anzahl neuer politischer Prinzipien, die der Forderung in Bezug auf jenen ehrgeizigen und unruhigen geistlichen Orden vorhergehen, sollen nur dazu dienen, den wah— ren Zweck derjenigen zu verbergen, die sich die Notabeln des Kantons Luzern nennen.

Aus der Schweiz, 19. Febr. (Schwäb. M.) Wie nach dem Jahre 1830 der Charakter der politischen Bewegung in allen Theilen der regenerirten Schweiz wesentlich derselbe war, so ist es jetzt der der Reaction, die, in Zuͤrich begonnen, zunaͤchst in den katholischen und gemischten Kantonen hervortritt. ÜUeberall hatte die in den Regierungen und Großraͤthen herrschende Par— tei der Radikalen, in ihrem reformatorischen Eifer, das Volk mit Gesetzen und Maßregeln uͤberschuͤttet, welchen die Beduͤrf—⸗ nisse und die politische Reife der Massen nicht durchweg entspra— chen. Darum zeigt sich jetzt ein weit verbreitetes Streben, dem einseitigen Vorschreiten der Regierungen und Nepraͤsentanten durch ein dem Volke einzuraumendes Veto einen Damm entge—

enzusetzen und hiernach dem demokratischen Prinzip der Volks— errschaft und der staatsbuͤrgerlichen Gleichheit selbst noch eine weitere Geltung zu verschaffen, als in den Verfassungen von 1830 und 1831 der Fall war. Zugleich hatten die radikalen Machthaber in ihrer Opposition gegen die Hierarchie ein System entwickelt, das der Meinung oder dem Vorwande, daß es auf Beeinträchtigung des katholischen Volksglaubens abgesehen sey, manchen scheinbaren Grund an die Hand gab. Man be— gehrte darum in den katholischen und gemischten Kantonen Buͤrg— schaften fur die als gefährdet ausgegebene Kirche, und so hat sich endlich aus einem demokratischen Elemente eine mächtige Partei gebildet. Auch im Kanton Luzern, der mit Ablauf des Jahres 1811 einer Verfassungs⸗Revision entgegensieht, gewinnt die Reac— tien in diesem Sinne größere Bedeutung. Alsbald nach den Zuͤricher Ereignissen hatte sich die Bundes-Zeitung, unter der Nedaction des Staatsschreibers Siegwart, zum Organ einer ge— gen die sogenannten katholischen Straußen gerichteten Meinung 86 Spater trat Leu mit seinen im großen Rathe durch berwiegende Mehrheit verworfenen Jesuiten⸗Antraͤgen auf. Wie inzwischen die Regierung des Aargaüs ein milderes Verfahren gegen die Klöster eingeschlagen hatte, ohne doch der setzi— 3 Aufregung in diesem Kanton vorbeugen zu können, 8 hatten sich auch die Luzernischen Behörden, mit eben so geringem Erfolge, gegen die Hierarchie nachgiebig bewiesen. Dies

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geschah mit der Entfernung des Professors der Theologie, Fischer; auch zeigte man sich geneigt, an dessen Stelle einen Anhänger der

y chen Partei, Bomherrn Widmer, zu berufen. Noch cheinen jedoch die Absichten der Jesuiten keine greße Unterstützung im Volke zu finden, und der Kampf beschränkte sich hauptsachlich auf persönliche, zum Theil sehr heftige Streitschriften, wie denn eine solche noch kurzlich von Großrath Steiger gegen Sieg wart erschienen ist. Eine dieser Tage von Pfarrer Kopp zu Gunsten der Jesuiten 2 Schrift fand indessen ein zahlreiches Publikum. ald darauf, am 6. Februar, hielten die Jesuiten— freunde eine Versammlung zu Eschenbach, worin sie das Pro—

gramm ihrer Wuͤnsche entwarfen und dieses in zahlreichen Ab—

drucken im Lande vertheilen ließen. Es ist zu erwarten, daß die Jesuitenfreunde, wenn nicht die Mehrheit des Volkes, doch ge⸗ wiß eine starke Partei fuͤr sich gewinnen werden.

Jtalifen.

Florenz, 16 Febr. Der Herzog von Bordeaux ist gestern Morgen von hier nach Görz abgereist. Der Prinz speiste bei Hofe, erschien einmal mit der Großherzoglichen Familie im Thea— ter der Pergola, und in dem Parke zu Boggio Cajano wurde ihm zu Ehren eine große Jagd veranstaltet. Außerdem besuchte der Prinz ein brillantes Konzert beim Grafen Colbert⸗Maulevrie.

Gestern Abend gab der Englische Gesandte, Herr Fox, sei— ner Königin zu Ehren, einen großen Galaball, welchem uber S300 Personen beiwohnten. Der Großherzog und seine Gemah⸗ lin, die Großherzogin⸗Wittwe, die Erzherzoginnen Karolina und Maria, die Prinzessin Amalia von Sachsen, der Herzog von Lucca und der Erzherzog Karl Ferdinand von Oesterreich beehr— ten dieses schne Fest mit ihrer Gegenwart.

Rom, 15. Febr. (A. 3.) Schon seit einiger Zeit spricht man hier von der Ernennung eines Praͤlaten in der Sesterreichi— schen Monarchie zum Kardinal, der bereits vom Papst in petto erklärt seyn soll. Man macht in dieser Beziehung den Primas von Ungarn namhaft. Auch soll später der Fuͤrstbischof von Salʒ⸗ burg, der dem Range nach Kardinal ist, mit dem Purpur be⸗ kleidet werden. .

Die Vorbereitungen zum Karneval, welcher hier erst am 22asten d. anfaͤngt, werden bereits getroffen, und man verspricht sich, daß er sehr lebhaft werde, zumal noch sehr viele Fremde aus Neapel und Florenz dazu angemeldet sind. Als bestimmt wird die Ankunft des Königs und der Königin von Neapel auf den 27sten d. angesagt. Das Köoͤnigliche Paar will dem weltbe— rühmten Karneval in Rom beiwohnen, da in Neapel bei aller Muͤhe, die man sich giebt, es nicht gelingen will, ihn wie hier zu einem Volksfeste zu erheben.

Der schon laͤngst erwartete Herzog von Lucca soll nun in acht Tagen, zum Anfang des Karnevals, hier eintreffen.

Kein Mensch erinnert sich eines so anhaltend schönen Wet— ters um diese Jahreszeit wie gegenwärtig, und man füurchtet, wenn nun noch Nachtfroͤste sich einstellen, fr den Wein und an— dere Pflanzungen, welche bereits ausschlagen.

Spanien.

Madrid, 15. Febr. Die Eroͤffnung der Session wird nun doch in dem Sitzungssaale der Deputirten, Kammer und nicht, wie es anfangs bestimmt war, in dem des Senats stattfinden. Der Senat hat bereits die Deputation ernannt, welche den Zug der Königin bis zur Deputirten⸗Kammer begleiten soll.

Gestern hielten die Deputirten, S an der Zahl, eine vorbe— reitende Versammlung. Man glaubt, daß am Tage der Ersff⸗ nung der Cortes 100 gemaͤßigte Deputirte zugegen seyn werden; die Zahl der Exaltirten wird nicht 50 uͤberstelgen. Alters-Praͤsi⸗ dent wird Herr Florez d Estrada, oder, wenn dieser den ersten Sitzungen nicht beiwohnen sollte, Herr Calatrava seyn.

Dem Globe wird aus Madrid vom 12. Februar ge— schrieben: „Ich erfahre so eben, daß die Unterhandlungen mit Isturiz wegen der Präsidentschaft der Dexutirten⸗Kammer abge— brochen worden sind, weil er folgende Bedingungen stellte: 1) Wie⸗ derherstellung der Constitution von 1837; 2) Nichtwiedereinfüͤh⸗ rung der Zehnten; 3) Fortsetzung des Verkaufs von National— Guͤtern; ) voͤllige Freiheit in Bezug auf die Wahl seiner Kol— legen. Man hat sich jetzt an Herrn Riva Herrera gewendet. Es heißt, Cabrera sey an der ganzen rechten Seite gelähmt. Die Spanischen Weinbauer sind sehr erfreut daruber, daß Bacchus in seinem Zorn die Englischen und Amerzikanischen Thee⸗Totalisten und Mäßigkeits-Vereine durch Unterbrechung des Chinesischen Theehandels bestraft habe, und sie hoffen, daß dies . gunstigen Einfluß auf den Absatz Spanischer Weine haben werde.

Am 11Iten wurden die Bewohner von Guadalaxara durch das Erscheinen eines Karlistischen Corps von 4000 Mann In— fanterie und 500 Mann Kavallerie in große Bestuͤrzung versetzt. Es wurden sofort die noͤthigen Vertheidigungs⸗Maßregeln getrof— fen, indeß zog sich das ganze Corps, das wahrscheinlich nicht vorbereitet war, eine regelmäßige Belagerung zu unternehmen, nach dem fuͤnf Leguas entfernten Torija zurück, ging bei Acenon uͤber den Tajo, erhob in mehreren Orten Contributionen, ging abermals uͤber den Tajo und nahm seine Stellung in Samme⸗ ron, in der Nähe von Guadalaxara, welches nur etwa einen Ta— gemarsch von Madrid entfernt ist.

Aegypten.

Alexandrien, 24. Jan. (Die Allg. Zeitung theilt, nach der Mittheilung eines Anhaͤngers Mehmed Ali's, Nach— stehendes als den näheren Inhalt der bereits mehrfach erwähnten Unterredung mit, die der Vice⸗König mit dem neuen Englischen General⸗Konsul, Obersten Hodges, gehabt): „Am Tage vor sei— ner Unterredung mit Mehmed Ali äußerte Oberst Hodges, er habe schon vor seiner Ankunft in Aegypten von dem Vice⸗Koͤnig eine hohe Meinung gehabt, und dieselbe gleich nach den ersten Unterredungen mit diesem außerordentlichen Mann noch uͤbertrof⸗ fen gefunden; er bedaure sehr, daß er sich in einer Stellung sehe, die ihn hindere, so oft er wuͤnsche, Sr. Hoheit einen freund, schaftlichen Besuch zu machen. „Meine Pflicht“, sagte er, „nöͤ— thigt mich zu einer Rolle, von der ich mich nicht entfernen darf, und die meinen persönlichen Gefuͤhlen Schweigen auferlegt, da ich nur den Befehlen meiner Regierung ui gehorchen habe.“ Diese Worte wurden dem Vice⸗Köoͤnig durch seine Anhänger hinter—⸗ bracht, und als der Britische Konsul sich Tags darauf anschickte, die Rede mit einer passenden Einleitung zu beginnen, ehe er zu der Drohung überging, mit der seine Regierung ihn beauftragt, da n . ihn Mehmed Alt durch folgende wohlwollende Worte: „Herr Oberst, Sie konnen mir den Gegenstand Ihrer Mittheilung frei heraus, ohne Ruͤckhalt jagen, wie schmerzlich es mir auch fallt, denselben anzuhören. Ich weiß den Mann von seinem Amt zu unterscheiden. Erfuͤllen Sie Ihre Pflicht, ich, werde die meinige thun, und wir werden des halb nichts destowe⸗ niger Freunde bleiben; es wird mir stets großes Vergnügen ma

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chen, so oft Sie mich mit Ihren Besuchen beehren.“ Ogrst Hodges theilte hierauf dem Dice⸗ König den Inhalt seiner In— struckionen mit, worauf Mehmed durch eine soͤrmliche Weigerung antwortele. „Ew. Hoheit mögen aber die Folgen beden⸗ ken!“ bemerkte der Oberst. „Ich habe sie bereits bedacht und bin auf Alles gefaßt. Nie werde ich mein Leben durch eine Feigheit beflecken.“ Nach dieser Unterredung sagte Mehmed Ali zu allen Personen seiner Umgebung. „Ich werde Niemanden angreifen; wenn man aber mich angreift, dann hat man beschlossen, das Osmanische Reich zu zerstoͤren. Die Muselmänner lassen sich hieruͤber nicht täuschen, denn sie kennen ihre Lage besser als die Fremden. Ich werde dann berufen seyn, die Vertheidigung meines Glaubens und meines Volkes zu fuh⸗ ren, und fur eine solche Sache kann man nöthigenfalls auch er— liegen, ohne zu bereuen, was man gethan. Ich werde mit mei— ner ganzen Familie dieser Sache mich weihen und die Moslim werden meinem Aufruf folgen.“ Das Einschreiben von Indi— viduen fuͤr die beiden Regimenter der National⸗Miliz geht seinen Gang fort, die uͤbrigen Maßregeln zur Formirung eines Trup— ven⸗Corps im Innern sind in der Ausführung begriffen. Eine sehr einflußreiche Person äußerte kurzlich: „Das Land hat zum Abwehren eines fremden Angriffs mehr Hülfsmittel, als man glaubt. Ich erstaune selbst hieruͤber, und ohne die Vorkehrun⸗ gen, die der Vice⸗König getroffen, hätte ich mich nie so genau davon uͤberzeugt. Man sagt allgemein, daß die Engländer allein uns angreifen werden. . hat die Franzosen kennen ge⸗ lernt, und wuͤrde sie mit Freude wieder begrüßen; die Deutschen und Russen hingegen sind dem Lande unbekannt, daher ist man gleichguͤltig gegen sie. Was aber die Englaäͤnder anbelangt, so bin ich aͤberzeugt, daß sie im Lande sehr verhaßt sind, und wenn sie in Aegypten eindringen wollen, so werden (ich gebe seine eige⸗ nen Worte wieder) die Kinder vor der Zeit aus dem Mutter— leibe kommen, um an dem Kampfe Theil zu nehmen.“

Mehmed Ali spricht nicht mehr davon, seine Flotte auslau— fen zu lassen. Wahrscheinlich hat er gedacht, daß, wenn er ein⸗ mal außen wäre, man Alles aufbie en wurde, ihm im Lande zu schaden. Seine Absicht ist jetzt, die Truppen und Matrosen mit allem Geschuͤtz auszuschiffen und den Engländern, wenn sie die entwaffneten Schiffe in Brand stecken wollen, die Verantwortung dieser That Curopa und dem Sultan gegenuber zu aberlassen. Mehmed Ali wird sich darauf beschränken, das Land zegen jeden Angriff zu vertheidigen.

Alexandrien, 9. Febr. (A. 3) Das Paketboot „Acheron“ hat uns sehr neue Nachrichten aus Frankreich gebracht. Seit der Ankunft des Paketboots sehen wir den Pascha nachdenklich, während die General-Konsuln von Rußland und England ihre Freude unverholen an den Tag legen. So wie der Capitain Brunet Herrn Cochelet seine Depeschen Überreicht hatte, begab sich dieser in den Palast, und man versichert, er habe dem Vice⸗König im Namen seiner Regierung erklart, wenn er bei seinen ubertriebe— nen Forderungen verharre, duͤrfe er nicht mehr auf den Beistand Frankreichs rechnen, das sich wegen der Orientalischen Frage mit seinen Verbuͤndeten nicht entzweien wolle; er solle daher auf die Erblichkeit von Syrien verzichten und seine Unterwerfung und Aufrichtigkeit durch Zu⸗ ruck endung der Ottomanischen Flotte nach Konstan: inopel bewenen. Mehmed Ali konnte kaum seine Entruͤstung bis zu Ende dieser Erdff⸗ nung zurückhalten. „Da mich Frankreich preisgtebt“, rief er aus, „so werde ich allein gegen Curepa fampfen; meine Forde⸗ rungen sind gerecht, der Sultan selbst hat dies zugegeben, warum wollen nun die Euroxäischen Machte unsere Angelegenheiten ver— wirren?“ Nach dieser Konferenz uͤbersandte Mehmed Alt ein. Note, die der „Acheren“ nach Frankreich bringen soll. Sie ist in abgemesseneren Ausdrucken abgefeßt, als seine Unterredung, druͤckt aber dieselbe Entschlossenheit aus, jedem Angriff zu wider—

stehen. Der Russische und der Englische Konsul haben von der

ö s. 8 2 1 . * 2 V 2 1.

Notification Frankreichs und von der Antwort des Pasch as Mit *

theilung erhalten. Ich kann Ihnen nicht beschreiden,

Wunder das Genie und de Tharigkeit des Paschas wirkt. Ae⸗ gypten ist Ein großes mit Truppen und Kanonen bedecktes Feld

lager. Der Vice⸗König wird bald 156, vo (7) regelmäßige und 306,600 Mann unregelmäßige Truppen unter den Waffen Haben,

mit mehr als 300 Kanonen, 23 Linienschiffen, 25 Fregatten und Korvetten. Täglich bringen Schiffe Kanonen, Munition, Vor— rathe aller Art in die Hafen der Kuͤsten von Aegypten und Sp— rien. Ibrahim Pascha bringt die Gräͤnzfestungen in den besten Vertheidigungsstand. Man sieht großen Ereignissen entgegen.

Zahl det Einwohner Berlins am Ende des Jahres 1839.

Die allgemeine preußische Staats-Zeitung enthält in ihren am 28., 29. und 30. März 1839 ausgegebenen Nummern 88, s9 und 90 des vorigen Jahres eine sehr ausfuͤhrliche Uebersicht der Bevölkerung Berlins, vom Ende des Jahres 1822 ab fort— gefuͤhrt bis zum Ende des Jahres 1838. Nach dieser befanden sich in dem letztgenannten Zeitpunkte in Berlin mit Einschluß des Weichbildes, oder des sogenannten engern Polizei⸗Bezirks, Ein—

wohner Gene 271,968 Militair mit Einschluß der in dessen Hausgenossen⸗ schaft lebenden Angehorigen ...... .... 18,829 Zusammen .. 290, 797

Aus den auf gleiche Weise einerseits durch das Postzer Frafdium, andererseits durch die Militäͤrbehörden gesammelten Nachrichten betrug die Einwohnerzahl zu Ende des Jahres 18398 an Perse— nen jeden Alters und Geschlechts

. 279 330 im Militär mit dessen Angehörigen 18, 579

28, 1190 Wird hiervon die zu handne Einwohnerzah

75 2 . 1X Ende des Jahres 18

220 dl mit 290 797

so ergiebt sich eine Vermehrung von.. 7.213

oe auf jedes X

21

das ist von beinahe w., oder dert durchschnittlich.

Diese Ver ehr 2e d der 8 ar .

Diese Vermehrung entstand, der vorliegenden Angabe nach größtentheils durch den Ueberschuß der Anziehenden der dir

9 28 4* genauer 2**

Wegziehenden. Es sind namlich im Laufe des Jahres 1839 Personen Civilstandes ; angezogen: männlich.. 17531 weiblich... 740 üder haust. 29 961 abgezogen männlich 13, 874 weiblich 4. 362 aber daupt. 18 4236

Hiernach Ueberschuß der Angezognen DNT und zwar befanden sich unter diesem Ueber⸗

schüsse Personen