1840 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

beinahe 100 Wagen und te früh nach Duera ub d guten 6; unsere

Lebensmitteln aller Art, welches aus

gegen 706 Maulthieren 62 ist

gegangen. Die 1 aufleute

Quais sind mit

6 53 mit Schlachtvteh und andern Großbritanien und Irland.

London, 20. März. ʒ maurer Halle unter dem Versitz des de, von Sussex eine öffentliche Versammlung von Freunden der Religionofreiheit statt, deren Zweck dahin ging, gegen sedwede fernere Bewilligung von Geldern aus Staatsfonds zum Bau neuer Kirchen zu petitioni⸗ ren, weil schon mehrere Bittschriften von Seiten der herrschenden Kirche beim Parlament eingegangen sind, in denen um Unterstüͤtzungen ersucht wird, und weil man glaubt, daß auch ein hierauf gerichteter Vorschlag von Seiten der Tories im Parla- nente gemacht werden durfte. Dagegen will man nun im voraus protestiren, und darauf hinweisen, daß die Kirche selbst hinreichendes Vermögen besitze, um die zum Kirchenbau erforderlichen Summen aus eigenen Mitteln zu erschwingen, hne daß sie noͤthig hätte, andere Neligionsparteien in Contribu⸗ tion zu setzen. Der Herjog ven Susser eröffnete die Versamm⸗ lung mit einer kurzen Rede, worin er ihren Zweck auseinander sekte. Dann n sich Herr Baines, derselbe, der sich kuͤrzlich im Unterhause vergebens bemühte, eine angemessenere Verthei⸗ lung der Einkünfte des Klerus zu bewirken, und beantragte als erste Resolution, daß die freiwilligen Bemühungen der Anh anger der herrschenden Kirche, Fonds . Kirchenbau zusammenzubrin⸗ gen, hinreichenden Erfolg gehabt haͤtten und eine Bewilligung von Seiten des Parlaments daher nicht noͤthig sey. Man llage, sagte er unter Anderem, uͤber die Herabsetzung des Bries⸗ Porto 's, weil man behaupte, daß der Staatsschatz jetzt nicht in der Lage sey, einen Ausfall in den Einnghmen tragen zu können, und doch verlange man aus demselben Schatze eine Ve⸗ willigung von Fonds far einen Zweck, der auf andere Weise volls⸗ kommen erreicht werden konne. Sir G. Strickland unterstuͤtzte die Resolution, die, eben so wie die folgenden, von den Herren Hawes, Ewart, Denistoun und Burnett beantragten, welche saͤmmtlich einen ahnlichen Sinn hatten, einstimmig angenominen wurde.

Der Preußische Gesandte hatte vorgestern eine Konferenz mit Herrn Labouchere, dem Praͤsidenten der Handels Kammer.

Die Parlamentsgeschaft? werden seit einigen Tagen sehr schlaff betrieben; das Oberhaus versammelt sich entweder gar nicht oder nimmt nur einige Perittonen entgegen, und das Unterhaus ist mehrere Male nicht in der zur Berathung erforderlichen An ahl von Mitgliedern zusammengekommen, so daß es keine Sitzung halten konnte. Auch vorgestern wurde die Sitzung des Unterhause⸗s nach einigen unbedeutenden Verhandlungen, die des Erwahnens nicht werth sind, schon um 6 Uhr aufgehoben, und das Over⸗ haus feierte ganz. Gestern kam letzteres zwar zusammen, nahm aber wieder nur Bittschriften an; das Unterhaus war eiwas län-

in. 62

ger versammelt und beschaftigte sich hauptsächlich mit Diskussien

eines von Herrn Hutt gestellten Antrages, wonach das Haus er— klzren sollte, daß der jetzt von Britischen Schiffen und Ladungen in der Elbe von Seiten der Hannoverschen Regierung erhobene sogenannte Stade Zoll von zweifelhafter Legalität und sehr drk kend sey, und daß es daher die Pflicht der Britischen R ern sey, auf Abschaffung desselben hinzuwirken. Lord Palmerston ga ö daß diese Angelegenheit fär England sehr wichtig, auch er— läete er, daß, seiner Meinung nach, die Hannoversche Negier ung zur Erhebung dieses Zolls nicht ermächtigt sey, indeß hielt er es doch für angemessen, daß der Antragsteller auf seiner Motion nicht bestehe, weil man bereits mit Hannover über die Sache unter⸗ handle. Herr Hutt wollte jedoch nicht nachgeben, und so wurde sein Antrag nach einigen Debatten mit 42 gegen 17 Stimmen verworfen. Vorher wurden wieder einige Fragen in Bezug auf China an die Minister gerichtet, und Lord J. Russell erklärte nun, daß die Regierung jetzt offizielle Deveschen von dort er— halten habe, die so weit reichten wie die letzten Zei⸗ tungs Berichte, und welche bestaͤtigten, was er schon neulich als eine ziemlich sichere Vermuthung geäußert, daß nämlich keine Kriegs⸗Erklärung erlassen werden, sondern daß bies Gerücht nur aus den in Ostindien angeordneten Rustun⸗ den entsprungen sey, welche den 3 weck hatten, Genugthuung iar die den Britischen Beamten und Unterihanen von Seiten

ber Chinesischen Behörden an. Beleidigungen, Schaden⸗ n

ersatz faͤr jeden Verlust an Eigenthum, der den Britischen Un⸗ terthanen aus dem Benehmen . Behörden erwachsen, und eine Garantie für die künftige Sicherheit der mit China handel— treibenden Personen gegen ähnliche Unbilden, so wie fuͤr eine ge⸗ regelte Feststellung des Handels zu fordern. ;

In einer der dem Parlamente vorgelegten Depeschen des Capitain Elliot beschwert dieser sich sehr uͤber das Benehmen des Herrn Warner, Schiffspatrons des „Thomas Coutts“, der den von den Chinesen verlangten Unterwerfüngsschein ausstellte, als die Unterhandlungen zwischen dem Englischen Handels / Kommis⸗ sar und den Chinesischen Behörden gerade im besten Gange wa— ren. Jenem Schritt des Herrn Warner schreibt Capitain Elliot vorzüglich die Abbrechung dieser Unterhandlungen zu, denn die Chinesen verlangten nun durchaus, daß sich alle andere Englaͤn⸗ der denselben Bedingungen fügen sollten, wie der Befehlshaber des „Thomas Coutts“, nämlich der Unterwerfung unter die Chi— nesische Rechtspflege, wonach die Todesstrafe uͤber jeden Opium, Schmuggler verhängt ist. Capirain Elliet meint, daß es mit dem Britischen Handel in China bald ein Ende haben mußte, wenn es jedem Commandeur eines Britischen Kauffahrteischiffs gestat⸗ tet seyn sollte, nach seinem Gutdanken sich in besondere Unter⸗ handlungen mit den Chinesischen Behörden einzulassen.

Aus dem Werke des Missionairs Guͤtzlaff ber China theilen hie sige Blätter folgende unter den jetzigen Umstaäͤnden beson⸗ ders interessante Notizen uͤber die Chinesische Armee und Marine mit: schluß der Marine⸗Soldaten, aber ohne die Miliz und die Mon, golischen Hülfstruppen, beträgt 765, 222 Mann. Ching hat zwei Flotten, eine fär die Fläͤsse, die andere fürs Meer. Die erstere vesteht aus 1016 Fahrzeugen mit einer Bemannung von 9500 Mann, die letztere aus 98 Fahrzeugen mit einer Bemannung von 167,921 Seeleuten. Die Armee ist so regelmäßig organssirt, wie irgend eine in der Welt, aher nur ein inen zu nennen. Der Soldat kämpft nicht aus Liebe zum Vaterlande, sondern wie ein Polizei Beamter oder ein Kaiserlicher Jager, und lebt den größten Theil des Jahres hindurch bei seiner Familie, wo er Handel oder ein Handwerk treibt. Das Land bedarf keiner großen stehenden Armee, und es Cegt im Jnteresse aller Parteien, den Soldaten zu einem bloßen Handwerker zu machen. Es ist daher immer kaum 19 der Nominal⸗ Macht unter den RVaffen, die übrigen „0 existiren nur auf dem Papiere. Wir sind an Orten gewesen, wo mehrere tausend Soldaten in den kListen verzeichnet, aber nicht mehr als 200 Mann unter den

aaren bedeckt, und im r. 8 taglich

Gestern fand in der hiestgen Frei⸗

„Die Gesammtzahl der Chinesischen Truppen mit Ein

342 Waffen waren. cht eine Empoörun ö Mann 76. als 3009 Mann zusammengebracht werden. Mehrere Generale sind gleichzeitig Admirale. Die Of⸗ ziere und Matrosen sind gleich unwissend in der Schifffahrcẽ⸗ st. Viele Seelcute auf Kauffahrtei⸗Schiffen gehören zur Ma⸗ rine. Die Kriegs ⸗Dschunken unterscheiden sich in nichts von den er ch die größten haben nicht uͤber 300 Tonnen Die ganze e ist mit Schiffen besetzt, und es ist kein afen oder CTalanque, und ware er noch so klein, der nicht einen ilitair⸗Posten hatte e Die jetzigen parlamentarischen Zustaͤnde in Frankreich und England geben der Merning Chroniele zu folgenden Ver⸗ leichungen Anlaß: n. beiden Ländern sehen wir dasselbe leichgewicht der Parteésen und dieselbe wierigkeit des Ne— glerens bei so außerordentlicher Neigung zum Oppeniren. Die beiden ertremen Meinungen brauchen in beiden Landern nur darin üͤbereinzustimmen, daß sie die Regierung fur schlecht halten, und sie können augenblicklich ihren Tadel in Gestalt eines parla— mentarischen Votums aussprechen, während die Gemäßigten und die Centra beider Parlamente zu feindselig gegen einander gesinnt sind, um sich auch nur zu einem momentanen Votum gegen die ertremen Parteien vereinigen zu können. In beiden Landern hat das Gleichgewicht der Parteien, welches die Opposition scheinbar der Macht so nahe stellt und dadurch ihre Begierde nach lichen Aemtern noch vermehrt, diese Opposition bis zur Tollheit wathend gemacht. dem Namen nach konservativ ist, so ist sie doch aus bloßem Eifer destruttiv, unloyal und jakobinisch geworden. Der Konig der Franzosen wird mit einer fuͤr seinen Thron gefährlichen Krisis, mit Einer allgemeinen Wahl bedroht. Seine Konservativen kuͤm⸗ mern sich nicht um die Folgen; wenn sie ohne Aemter bleiben sollen, dann mag immerhin der König zu Grunde gehen. Die Tories haben bewiesen, daß sie ahnliche Gesinnungen gegen unsre Königin hegen. In einem Punkte sind indeß die Franzosen patriotischer und weniger durch Parteigeist verblendet, als wir, namlich in Bezug auf Maßregeln der auswärtigen Politik, bei denen die National Interessen betheiligt sind. Wenn z. VB. die Orientalische Frage angeregt wird, so führen die . Thiers, Narfchall Soult und Graf Moll dieselbe Sprache. Ja, ihre Anhan⸗ ger im Parlamente wersen alle Partei Ansichten bei Seite und haben nur das Interesse und die Wurde der Nation im Auge. Mit uns ist es gerade umgekehrt. Tritt irgend ein Umstand ein, der die Mi⸗ nister nöthigt, eine feste und energische Sprache gegen fremde Nationen zu führen, mag die Nothwendigkeit hiervon auch noch so deutlich seyn, ja mag das Ganze noch so sehr mit der Politik der Tories übereinstimmen, sie machen daraus eine reine Partei— frage, und indem sie das Land über Bord wersen, denken sie nur daran, wie sie den Ministern einen Schlag versezen können. So hat Frankrelch karzlich Beweise von Rivalität un halber Feind⸗ seliskeit gegen uns gegeben. Gleich waren die Tories bei der Hand, anf diese Symptome aufmerksam zu machen, ja, sie sind vielleicht selbst Schuld daran, und dennoch, wahrend einerseits Lerd Aberdeen sich erhob, um Frankreich anzuklagen, erhob sich andererseits Sir Robert Peel, um einen zweideutigen Tadel ber unser schlechtes Vernehmen mit Frankreich auszusprechen M Indien ist es derselbe Fall. Welch eine erg ebige Quelle fur Anklagen ist nicht die Erpedition nach Kabul geworden! Was China betrifft, fo mag Vorsicht oder Muth gezeigt werden, in beiden Fällen werden die Torigs oder die Renegaten in ihren Reihen sogleich uber die Minister herfallen. Ein Franzoͤsischer Staatsmann von der Opposition wäre eines solchen Benehmens unfähig, und es ist daher zu erwarten, daß, wie auch die inneren Angelegenheiten und Verbessernngen in Frankreich durch die ge⸗ genwärtige gleiche Spaltung der Parteien ins Stocken gerathen mögen, die Intentionen des Landes in Bezug auf die auswaär— tige Politik sich dort nicht in demselben Verhaltnisse verändern oder auf Hindernisse stoßen werden.“ Der General⸗Gouverneur der Britisch⸗Nord ⸗Amerikanischen Provinzen, Herr P. Thompson, hat am 19. Februar die Legis, latur von Ober⸗-Kanda vprogorirt und derselben in seiner Schluß—

aus, J konnen von

Rede fuͤr den Eifer gedankt, womit ste den Vorschlägen der Re⸗

entgegengekommen, indem sie der beabsichtigten Wieder⸗ Gber, und Rieder⸗Kanada's und der Verfügung äber die fur die Geistlichkeit vorbehaltenen Einkünfte ihre Zustim⸗ mung gegeben. Das Versammlungshaus hat eine Adresse an die Königin gerichtet, worin es bittet, daß die Verluste, welche durch die EmpSrung ünd durch die räuberischen Einfälle an der Graͤnze entstanden, aus dem Britischen Staataschatz, nicht. aus den en? der Provinz, gedeckt werden möchten. Die Entschei⸗ dung, welche das Versammlungshaus in Bezug auf die kuͤnftige Feststellung der Clvil-Liste getroffen, machte es dem Geuverneur unmöglich, den Vorschlag zur Verzichtleistung auf die Kron-Ne— venüen in der Provinz gegen eine gehörige Vorsorge fuͤr die Regierungs⸗Ausgaben in derselben zu erneuern, und er mußte sich damit begnügen, der Regierung des Mutterlandes die Beschluͤsse der Legislatur zur Erwägung anzuempfehlen. Den Finanz Verle⸗ genheiten hat noch nicht w 4 werden köͤunen; der Gouver— neur hofft indeß, daß durch eine neue Zoll⸗Regulirung dieses Uehel ohne Druck fuͤr die . zu beseitigen seyn werde. Schließ— lich ermahnt er die Mitglieder der Legislatur, daß sie nach der Rückkehr in ihre verschledenen Distrikte eben so bemüht seyn möchten, die Eintracht zu fordern, wie sie es in der Gesetzgebung gethan. „Lassen Sie“, sagt er, „den Zwiespalt vergessen seyn, und verscheuchen Sie erbitternden Argwohn. Ich freue mich, zu sehen, daß in der ganzen Provin bereite Ruhe und hoffnungs⸗/ volles Vertrauen zu der Zukunft herr chen Aus einer 1lebersicht der Finanzen von Ober⸗Kanada geht hervor, daß die Ausgaben im vorigen Jahee 10,009 Pfd. mehr betragen haben, als die Einnahme; Indeß war die letztere doch gegen die des Jahres 1638 um 28,000 Pfd., fast um 30 pt,, gestiegen. Die ganze öffentliche Schuld der Provinz wird sich zu Ende dieses Jahres auf 1,30 1,751 Pfd. belaufen.

Belgien.

Bruͤssel, 20. Marz. Der Gouverneur von West Flandern, Graf von Muelenaere, ist von Brügge hier eingetroffen. Man glaubt, daß er vom Könige beauftragt sey, ein neues Ministe⸗ rium zu bilden. Hiesige Blätter meinen, so viel scheine ge— wiß, daß Herr de Theur in dem neuen Ministerium nicht blei⸗ ben werde.

Mit der schon seit einiger Zeit so, daß man von einem Tage zum andern befürchtete, sie werde ihre Zahlungen einstellen. Gestern hat eine Versammlung von Actionairen stattgefunden, die i dem traur

n ar führte, daß eine solche w , stellung wirk⸗ ich stattfinden imüsse. Inzwischen 25. n sich heute die bei den Theatern angestellten Perschen, die jetzt samwmälch bodlen Ker,

den wurden, vereinigt, um einer solchen Kalamität möglichst vor⸗

ubeugen. ; 2 hiesige Gerichtshef hat den bekannten Journalisten

gierung vereinigung

eintrag

Obgleich die nicht im Amte befindliche Partei

licher Nachfolger wird ein Mitglied der jetzigen ersten

Verwaltung der hiesigen Königl. Theater stand es

Adolph Bartels wegen verleumderischer Denunclatlon des Sani— fats - Beamten Vleminkr zu sechsmonatlichem Gefängniß, 1090 Fr. Strafe und Sugpendirung seiner bürgerlichen Rechte auf sechs 2 verurtheilt. Herr Bartels hat gegen dieses Urtheil ap⸗ pellirt. ;

Dänemark.

Kopenhagen, 20. März. Der außerordentliche Professor bei der Universität zu Berlin, J. G. B. Droysen, ist zum er— dentlichen Professor der Geschichte und zum Mitgliede der phile⸗ sophischen Fakultät bei der Kieler Universität ernannt. ;

Die Hauptgebäude der aufgeloͤsten Asiatischen Compagnie nebst den Packhäusern sind am 18ten für G69, 600 Rbihlr. ver⸗ kauft worden.

Deutsche Bundes staaten.

München, 20. März. (Bayer. Bl) Einer so eben er⸗ schienenen Bewilligung des Königl. Ministeriums des Innern zufolge, darf die seit mehreren Monaten in Bayern verbotene „Leipziger Allgemeine Zeitung“ von nun an wieder durch die Kö⸗ nigl. Bayerischen Post⸗Aemter versendet werden. 1

Einer Königl. Bestimmung vom neuesten Datum fog, hat die Unterzeichnungen respektiwe die Leitung der Geschafte des

inanz⸗Ministeriums bis auf weitere Allerhöchste Verfugung der Königl. Minister des Innern, Herr von Abel, zu besorgen.

Leipzig, 23. * Nach den heutigen Nachrich⸗ ten wird der Russische Thronfolger Katserl. Hoheit erst den 30. März in Dresden erwartet, und zugleich die Hoffnung ausge⸗ sprochen, daß der künftige Beherrscher aller Reußen einige Tage dafelbst verweilen werde. Ueber die baldige Wiederbesetzung des durch den Tod des Kult⸗Ministers von Carlowitz erledigten Ministeriums verlautet noch nichts Bestimmtes; als wa rschein⸗ ammer genannt. Morgen giebt Franz Liszt sein zweites und letztes

onzert hier; und heute hat unser Felr Mendelsohn Bartholdy ungefahr 306 Personen zu einer musikalischen Abend Unterhal⸗ tung im Saale des Gewandhauses eingeladen, bei welcher unter Anderen Liszt und Hiller, der sich schon einig; Zeit hier aufhält, mit Mendelsohn ein großes Konzert auf 3 Pianoforte s spielen werden. Unser Comit? zur Feier der Erfindung der Wuch— druckerkunst zeigt gegenwärtig in der Buchhaͤndler⸗Börse das Mo⸗ dell des Fest⸗ Salons, welcher zu diesem Feste auf dem Augustus⸗/ Platze erbaut werden soll, gegen 2 Gr. Eintrittegeld, das den hiesigen Armen ⸗Anstalten zufließen soll. Die Einnahme von den Dampfwagen Fahrten auf der Leipzig Dresdner 2 in letzter Woche vom 16. bis 22. März beträgt fur C61] Perso⸗ nen 39 Rihlr. 85 Gr., fuͤr Gaͤter-Transpert 1213 Rthlr., zu⸗ fammen 4003 Nthlr. 3 Gr.; die Actien der Gesellschaft stehen v7* , pCt. im Courszettel.

Hannover, 23. Marz. Die hiesige Zeitung enthält nachstehende General⸗Ordre an die Armee:

„Die Beweise treuer Anhänglichleit De, das Ossizier⸗Corps der Llrmee bes Meiner funfzigjährigen Dienstjubelfeier eine so aufrich⸗ tige und freundliche Gesinnung zu erkennen gegeben hat, habe Ich mit hoder Befriedigung ioahrgeneimmen, und der auf herzliche Weise dargelegte Andruck der Theilnahme des Heeres an diesem Tage ver⸗ anlaßt Mich zu dankoarer wen e e. Mit wahrhafter Freude spreche Ich die Bersscherung aus, wie dadurch die ven Mir längst gebegte Üeberzeugung nur besestigt werden ist, daß der gute lameradschastliche Geist, welcher, gepaart mit srendigem Gehorsam und regem Diensteifer dem Militairstande die schönste Zierde ist, in Meiner Armee niemals erfalten, und das dem Hannoverschen Heere stets eigene treue Festhal⸗ ten an dem Herrscherhanse und dem gelieblen Vaterlande in ihr durch Nichts wankend gemacht werden kann, und zweifle nicht im Geringsten. daß dieselbe unter jeglichen Verhältnissen freudig bereit seyn wird, die⸗ enigen Kesinnungen zu bethätigen, welche von ihr bei allen Mich und Meine Familie berührenden Ereignissen auf eine eben so biedere als herzliche Weise an den Tag gelegt worden sind. Hannever, den 18ten Maͤrz 1899. Ernst August.“

Ferner entnehmen wir derselben 7, auch noch Fol⸗ gendes: „Der Entwurf der neuen Verfassungs⸗Urkunde für das Königreich ist beiden Kammern vorgelegt worden. Derselbe be⸗ steht aus 8 Kapiteln. Kap. ] handelt von dem Königreiche, dem Könige, der Thronfolge und der Regentschaft. Kap. 2. Von den Rechten und Verbindlichkeiten der Unterthanen im Allgemei—⸗ nen. Kap. 3. Von den Gemeinden und Körperschaften. Kap. 4. Von den Kirchen, Unterrichts⸗Anstalten und milden Stiftungen. Kap. 5. Von den Landstanden. Kap. 6. Von den Finanzen. Kap. 7. Von den oberen Landes⸗Behörden und der glichen Diener fchast. Kap. 8. Ven der Gewähr der Verfassung. Un— fer den Vestimmungen diefes Entwurfs heben wir fuͤr jetzt fol⸗ gende hervor:

In der Bertretung der beiden Kannmern der Allgemeinen Stände,; Bersãmmmlung sind keine bedeutende Abänderungen mr als dan kie sebenslänglichen Veitglieder des Schatz-Kellege zum Theil in die erste, zum Theil in die zweine Kammer eintreten. Ein Landtag dauert regcinm ßig Jahre; und die Stände werden alle drei Jahre berufen. Die allgemeine Stände⸗Versammlung hat das Recht der Zustimmung zur Erlassung. Wiederaushebung, Abänderung und authentischen In⸗— klecpreratien; a) aller Gesetze über die Steuern; ) aller derjenigen ge⸗ ichen Bestimmüungen, welche einen direkten Eingrisf in das H b gl⸗ Eigenthum enthalten; aller derjenigen gesetzlichen Bestimmungen. wodurch den Unterthanen eber einzelnen Klassen derselben neue 6. und Leistungen aufgelegt, oder die bestehenden erhöht werden so Zu der Erlassung, Wiederaushebung, Abänderung und authentischen Interpretation gesetzlicher Bestimmungen anderer Art wird das rath⸗ fame Gutachten der allgemeinen Stände⸗Versammlung erferdert. Das Recht der siändischen Mitwirfung erstreckt sich nur auf den wesent⸗ lichen Inhalt der Gesetze. Dem Kön gg verbleibt Das Recht, dieselben nach Maßgabe der verfassungs mäßig festgestellten Grundsätze ausarbei⸗ ten und sobann verfündigen zu lassen. ;

Tie Verwaltung der Tomainen und Negalien, so wie ihrer Auskünfte? hängt allein vom Könige aß. Die Stände können in kieser Sinficht kme Art der Mirwirkung in Ainspruch nehmen sefern nicht der König für einzelne Gegenstände ihnen eine solche Mitwir⸗ fung zeitwesse einräumt. Es wird jedoch der allgemeinen Stände⸗ Versammlung bei Ereffunng eines jeden Landtages eine ebersicht der Einnahnien und Aüsgaben der Königlichen Kasse mitgetheilt wer⸗ den. Die reinen Einkünste aus den Domainen und Regalen sollen verwandt werden zur Bezahlung der Zinsen der auf den Domainen haftenden Schulden und jum alm dligẽn Abtrage der Passiv⸗Kapita⸗ lien; zur Bestreitung der Bedürfnisse des Königlichen Hauses und zu Bestreltung der übrigen Regierungs-Bedürfnisse. Die Au fünfte aus den Domasnen und Regalien sollen künftig nicht mit den Stenern. und w verein in eine gemeinschaftliche Kasse fließen, 7 dern es soll die bis zum 1. Juli 1884 bestandene Trennung der Kö⸗ niglichen Kassen und der Landes-Kasse wiederhergestellt werden und das bis zum 25. September 1833 bestandene rechtliche Verhältniß der Kassen wieder eintreten. Ueber die dauernde Verthesiung bestimm⸗

ter Klassen von Ausgaben auf die Aönigliche und auf die siändische

Kasse wird zwischen König und Ständen eine Vereinbarung be⸗ antragt, welche nur dürch beiderseitige Zustimmung abgeün⸗ dert oder wieder aufgehoben werden kann. Ueber die Ausgaben, welche aus der Landes- Kasse zu bestreiten sind,

soll der allgemeinen Stände⸗Versammlung in jeder ordentlichen Diät. also alle drei Jahre ein nach Haupt⸗Dienstjweigen gesondertes Budget rorgelegt werden. Die allgemeine Stände⸗Versammlung hat das Recht, das Budget zu prüfen und zu bewilligen. Gleichseitig wird der allge⸗ meinen Stände⸗Versammlung ein Anschlag der zu deren Bestreitung er⸗ . Einnahmen an Steuern vorgelegt werden. Die Steuern bedürfen der Bewilligung der allgemeinen Stände⸗Versammlung, welche * für die nächste dreijährige Finanz⸗Periode auszusprechen isi.

a die Landzölle und Schifffahrts⸗Awbgaben für jetzt mit den Eingangs⸗ Steuern enge verbunden sind, so überläßt der König für die Dauer dieser Berbindung die Benutzung dieses Regals der Landes -Kasse,

weiche hierfür jährlich die Suinme von 230 006 Rthlr. an die Königl.

8 e zu vergilten hat. Der reine Ertrag der direkten und indirekten lenern fließt in die Landes⸗-Kasse. Tie Verwaltung dieser Kasse steht, unter der Aufsicht und oberen Leitung des Finanz Ministerin m, dem Schatz⸗Kollegium zu, welches theils durch E

setzt wird. Wenn

Versassung auf verfassungswidrige Art aufgeheben würde, so ist das

Schatz⸗Kollegium berechtigt und verpflichtet, den König um Aufrecht⸗

haltung jener Verfassung oder um schleunige Berufung der in Gemãß⸗

beit derselben bestehenden allgemeinen Stände⸗Versammlung zu bitten,

und, wenn dleser Schritt fruchtlos bleiben sollte, den Schutz des 2 9 Bundes für die aufgehebene landständische Verfassung anzu— rufen.

Zweste Kammer. Sitzung vom 23. Marz. Die heutige Sitzung wurde mit Wiederaufnahme und Fortsetzung der in voriger Diät nicht beendigten ersten Berathung des schon unterm 20. Mai 1838 den Ständen mitgetheilten Entwurfs zu

einem Gesetze, die Veraͤußerungs⸗Verpflichtung Behufs Eisenbahn⸗ Anlagen betreffend, welches mit einigen Verbesserungen in erster

Kammer bereits angenommen worden, ausgefüllt, nachdem die Lage der Sache der Versammlung ins Gedaͤchtniß zurückgerufen, und das Königliche Schreiben vom 19ten d. M., durch welches eine baldige Erledigung dieses wichtigen Gegenstandes empfohlen worden, verlesen war. Bei der Berathung wurden fuͤr heute keine Verbesserungs-Anträge von einiger Erheblichkeit gestellt, de⸗ ren mehrere aber vorläufig angekündigt und fuͤr die zweite Bera— thung reservirt. Das Gesetz wurde nach langerer Berathung zum erstenmale ohne Dissens angenommen. ;

. Oe ster reich. Wien, 20. März. Die Abreise des Fuͤrsten Ester, hazy nach London ist nunmehr definitiv festgesetzt. Der Fürst wird Wien nach Ostern verlassen und sich direkt auf seinen Posten

verfe ; ie Arbeiten der Kommission von Bauverständigen, welche vor mehr als einem Jahre niedergesetzt wurde, um die schadhaf— ten Stellen des Stephans-Thurmes zu untersuchen, sind vor kur⸗ zem beendigt und der Regierung zur Schlußfassung vorgelegt worden. Bisher waren die Meinungen über die vorzunehmen den Reparaturen, und namentlich uͤber die Ru hen , einen größeren Theil des Thurmes abzutrggen, getheilt gewesen; daher auch die Kömmission so lange mit ihrem Cern zoͤgerte. Nun⸗ mehr haben sich aber sämmtliche Mitglieder derselben dahin aus- gesprochen, daß der Thurm, dessen Spitze von 3! Klafter Länge bereits im vorigen Jahre abgenommen wurde, noch weiter ab u⸗ tragen sey, und zwar abermals um 3!“ Wiener Klafter. Da die Gerüͤste nur auf 3 Jahre verbuͤrgt wurden, und von dieser Frist bereits die Halfte verstrichen ist, so dürften die Arbeiten rasch betrieben werden. Der Plan, den abgetragenen Theil durch eine Thurmspitze von Zink zu ersetzen, ist aufgegeben worden. Dle Kommission hat ein eisernes Gerippe in Vorschlag gebracht, 2 dem von Stein auszuführenden Bau als Halt dienen rde. ĩ

Aus Preßburg wird geschrieben, daß sich die Magnaten und Stände am 16zten 4 einer gemischten Regnikolar⸗ Sitzung ver— einigten, um die Verlesung von drei Kaiserlichen Reskripken zu vernehmen. Das letzte derselben setzte den 2. Mai als Praͤklusiv⸗ Termin des Landtags fest und wurde von allen Seiten mit Bei— fall aufgenommen. ;

Spanien.

Madrid, 14. März. Im Senat ist der Adreß⸗ Entwurf zur Beantwortung der ThronRede ohne Amendement angenom⸗ men worden und wird am Montag der Königin von der zu die—⸗ sem Zwecke ernannten Deputation uͤberreicht werden. Die De— putirten Kammer hat die Verifizirung der Vollmachten noch nicht beendigt. Heute hat die Pruͤfung der Wahlen der Hauptstadt begonnen und es sind die widersprechendsten Gerüchte im Umlauf. Man sagte, daß gewisse Mitglieder der Majoritàt die Herren Ealatrava, Olozaga, Arguelles, Lopez und Caballero durch die heftigste Opposition aus den Cortes verdraͤngen wollten; indeß hat dies Geruͤcht sich nicht bewährt, vielmehr lautet der Bericht der Kommission über die Madrider Wahlen sehr guͤnstig. Ge— stern hielten die gemäßigten Deputirten eine Versammlung und beschlossen, die Wahl des Herrn Isturiz zum Praͤsidenten der Kammer zu unterstuͤtzen. Die beiden anderen Kandidaten fur

diesen Posten sind die Herren Mon und Martinez de la Rosa.

Es heißt, die Exaltirten wollten sich fuͤr die bei den Wah—

len erlittene Niederlage durch eine insurrectionelle Bewegung rä— cen, deren Heerd in Sevilla, Granada und Malaga sey und die unter dem Banner der Föderation ausbrechen salle.

Tarn en

Konstantin opel, 3. März. (A. 3.) Nachdem der Han dels⸗Traktat zwischen der hohen Pforte und dem Koͤnigreiche Grie⸗ chenland von den beiderseitigen Bevollmächtigten am 2ien d. unter— zeichnet worden, reiste Herr Zographos gestern von hier ab, um nach Athen zurückzukehren. Herr Zographos hatte hier der Pforte gegenuber eine Stellung einzunehmen gewußt, die ihm die Ach— tung und Gewogenheit des Sultans und eine große Bereitwil— ligkeit von Seite des Osmanischen Ministeriums verschaffte, und obgleich er in manchen nicht unwichtigen Punkten sich zur Nach— giebigkeit genoͤthigt sah, so wußte er doch mit einem Takt und mit einer Geschicklichkeit sich zu benehmen, daß das Wesentliche sei— ner Wuͤnsche ihm durch den Traktat gesichert blieb.

Die Angelegenheit des Griechischen Patriarchen ist (wie be⸗ reits erwähnt) wider alles Erwarten zu ihrer Entscheidung ge— langt. Seine Rechtfertigungeschrift konnte die von Lord Pon— sonby geführten Beweise nicht entkrästen, da die Jonische Regie⸗ rung dafur gesorgt hatte, jeden Punkt der gegen den Patriarchen erhobenen Beschuldigungen aktenmäßig zu belegen. Aus der Dar— stellung Lord Ponsonby's ergab sich nun, daß der Patriarch eine Menge Umtriebe sich zu Schulden hatte kommen lassen, daß der⸗ selbe den Anschlägen der Griechen von Macedonien, Epirus,

Thessalien und des eigentlichen Griechenlands nicht fremd war, und daß der Einfluß, den er nach und nach auf die Griechische, nicht- unirte Geistlichkeit im gan⸗ zen Umfange seines weitläufigen gewußt hatte, bei seiner verwegenen Gemüthsart einen gefahrbringenden Charakter anzunehmen drohte, der die Pforte

; ; ium rnennungen des Kö⸗ nigs, theils durch ständische Wahlen unter Königlicher Bestätigung be⸗ . ; ö 5 reicht werden. Dafür wird uns in den nächsten Tagen die Ehre die in dieser Verfassungs⸗Urkunde begründete landständische

riüm außerhalb der oben bezeichneten Linie der

Sprengels zu gewinnen

3*3 selbst für die Folge besorgt machen mußte, wenn ein Mann, wie

der Patriarch, die Leitung der geistlichen Angelegenheiten eines

nicht unbedeutenden, zugleich zu Widerspaänstigkeit und Turbulen; sehr geneigten und in diesem Moment aufgeregten Theils der Osmanischen Unterthanen in Händen behielte, Die Pforte sprach daher ihr „Schuldig“ aus, und der Griechische Patriarch in Konstantinopel ward abgesetzt; zugleich wurden die Berusungt— Schreiben zur Wahl seines Nachfolgers, die noch in diesem Mo— nat erfolgen durfte, erlassen. ;

Erzherzog Friedrich von Oestetreich wird diesmal Konstan—

tinopel nicht beluchen; es scheint, daß politische Rücksichten die

Verschiebung dieser Reise auf eine , Zeit rathlich gemacht ö

haben. Die für den Sultan bestimmten Geschenke, die Se. Kaiserl. Hoheit selbst zu präsentiren gedachte, sind bereits hier an—

eines andern hohen Besuchs zu Theil. Es ist bereits vergester rung der Dardanellen von hier abgegangen.

Der Gesundheitszustand des Groß⸗Wessirs, Chosrew Pascha, hat wieder plötzlich eine ungünstige Wendung genommen, die

seine Aerzte sehr besorgt zu machen scheint.

Staaten hat unterm 17ten d. eine Botschaft an den Senat gerich⸗ tet, worin er denselben auffordert, die Lage des Schatzes in Er—⸗ wägung zu ziehen. Man glaubt, daß eine neue Verausgebung von Schatzamts Noten die Folge davon seyn wird. Der Schatz⸗ Secretair wiederholt namlich in einer der Botschaft beigeslgten Mittheilung an den Kongreß seine frühere Bemerkung, daß es noͤthig seyn würde, baldmöglichst durch ein Gesetz dafür zu sorgen, daß der Schatz gegen die Schwankungen und Wechselfaͤlle geschuͤtzt ware, denen seine Einnahmen unterworfen seyen. Er macht darauf aufmerk⸗

sam, daß das Schatz⸗Departement, wenn auch seine Mittel für

das ganze Jahr zu den Ausgaben ausreichen möchten, sich doch außer Stande sehen durfte, die an dasselbe zu machenden An⸗ sprache stets zur gehörigen Zeit zu befriedigen, weil der größte

. Theil der Zahlungen des S es inschluß der gelangt, und werden wahrscheinlich durch den Internuncius über, 3 9e Schatzes, mit Einschluß der Gehalte

und der Einlosung der Schatzamts,Noten, in den Monaten Marz und Mai fällig seyen, wahrend die Huͤlfsquellen, welche zur Dek—

j , kung dieser Zahlungen dienten, erst in der letzten Hälfte d fuͤr den Prinzen Heinrich von Oranien der Ferman zur Passi⸗ ; . r,. m,

Ein Korrespondent der Allgemeinen Zeitung giebt Nachstehendes als die Grundlagen an, wesche die großen Lurot

paäͤischen Mächte bei der Vermittelung zwischen der Pforte und Mehmed Ali beobachtet wissen wollen: 1) die Basis des Arrange— ments soll die Wiederherstellung des Friedens unter Bedingun⸗ gen seyn, welche die Unabhängigkeit und Sicherheit des Osma— nischen Reichs gegen jeden neüen Angriff von Seiten Mehmed Ali's vollkommen verbürgen; 2) die Pforte soll bewogen wer— den, Mehmed Ali die Erblichkeit von Aegypten fur seine Fami— lie zu verleihen; 3) die Gräanzen des Paschaliks von Aegypten sollen sich vom Cap Carmel in gerader Linie bis zum Ste Ta— barieh und von da langs des Jordans und des Todten Meeres bis zum Meerbusen von Ei-Akaba erstrecken, jedoch nur un— ter der Bedingung, daß 3) Mehmed Ali, die Suprematie der Pforte anerkenne, und einen jahrlichen Tribut zum Be— weise dieser Anerkennung entrichte; Y) daß das ganze Territo— der o zeich Pforte zuruͤck⸗ gestellt werde; 6) daß die Großherrliche Floite nach Konstanti— nopel zurückgesendet werde, ohne daß der Pascha die Unterhal— tungs-Kosten dieser Flotte von dem zu zahlenden Tribut in Ab— zug zu bringen berechtigt sey; 7) diese wie sie die

estimmungen sollen, so Zustimmung der hohen Pforte erhalten haben, durch

letztere dem Pascha angekündigt, und er durch eine Aufferde⸗ rung (8ommalion) von Seiten der Machte angewiesen werden, sich denselben zu unterwerfen; 8) sollte sich Mehmed Ali dessen weigern, so werden die Machte zu einer stufenweisen Reihe von Codreitiv Maßregeln schreiten; 9) diese Coërcitir/ Maßregeln sind a) Einnahme einer Position in dem Meerbusen von Skanderun,

um Ibrahim in seiner Flanke zu bedrohen, die Communicatio⸗

nen zu unterbrechen und einen Aufstand unter der Syrischen Be⸗

völkerung zu beguͤnstigen; h) Wiederherstellung der Großherr⸗ J * ů . lichen Autorität auf der Insel Kandia; e) Blokade der Syrischen solge Gneuß, Hornblendschiefer. Quarzfels und Glimmerschtefer die

und Aegyptischen Kuͤsten, um die finanziellen Ressourcen des Vice⸗Koͤnigs zu varalysiren; d) bei fernerem Widerstande des Vice⸗Koͤnigs, Ausschiffung von Englischen und Oesterreichischen Truppen in Kandia und Syrien selbst, und Vorruͤcken eines Rus— sischen Corps in Klein⸗Asien, welches in Gemeinschaft mit den Osmanischen Truppen zu operiren hätte. Angriff auf St. Jean d' Acre, Ausschiffung von Englischen Truppen, die von Bombay nach Suez gebracht werden sollen, 7 as von Truppen entblößte Ae⸗ gypten zu Überziehen. Endlick . des Pascha's und sei⸗ ner ganzen Familie; 10) sollte Ibrahim Pascha gegen Klein—

Asien marschiren, so würde auf ein aus drückliches Begehren des Großherrn und im Namen der Allianz eine Russische Fiotte mit

Landungs- Truppen in den Bospor segeln; die Englische, Franzö⸗ sische und Oesterreichische Flotte würden auf Syrien hin operi— ren, um Ibrahim in seinem Marsche zu hemmen.

Um die Ue⸗

bereinstimmung der Machte zu konstatirn, würden auf Begehren achte Sert B. auf die er Reise die igtercsaante Verte wn

der Pforte eine Anzahl von Englischen und Franzoͤsischen Kriegen schiffen zwischen Gallipoli und Modania Stellung fassen, die

Oesterreichischen Schiffe hingegen zwischen Rodosto und dem Meer⸗ busen von Nikomedien; 11) die Anwesenheit der fremden Krieas—⸗

Maßregel angesehen werden, die nur auf Verlangen der Pforte ergriffen werden kann, durch die aber dem bestehenden Frie⸗ dens, und Kriegs-Prinzip auf keine Weise Eintrag geschẽhen soll einem Prinzip, das die Machte in dieser Ruͤcksicht als einen integrirenden Theil des Europäischen öffentlichen Rechts

zu betrachten sich anheischig machen wurden.

Aegypten.

Kahira, 20. Febr. Es steht bei uns sehr kriegerisch aus. Soldaten werden konskribirt und exerzirt, die Trommel marschirt den ganzen Tag durch alle Straßen, Schwarme von Weibern ziehen heulend hinterher und verlangen ihre Manner, flüchtige Eseltreiber und herrenlose Bediente, von eben so flinken Solda⸗ ten verfolgt, eilen schnell voruͤber, geschlossene Boutiken und leere Basars, an den Eingaͤngen der Buͤreaus das Klatschen des brei— ten ledernen Riemens, die Wuͤnschelruthe Mehmed Ali's, womit er aus Sitztheil und Fußsohlen Geld herauszuklopfen versteht das ist das Bild der beruͤhmten Stadt Kahira im Anfang des Jahres des Herrn 1810. So lange Aegypten existirt, gab es darin noch niemals so viel Prügel als jetzt; im Delta, in Mittel⸗ und Ober-Aegypten regnet es Prügel, und zwar auf Al— les, was sich hier Mensch nennt, ohne Unterschied noch Ansehen der Person.

Aus Syrien wenig Neues. Es sind einige Regimenter in Jerusalem und dessen Umgebung bis Naplus und den Jordan

hin vertheilt worden, auch Jaffa hat Truppen erhalten und wird wahr

scheinlich jetztẽ befestigt werden, da man dort eine Landung befürchtet, die, wenn sie gelange, von der entscheidendsten Wichtigkeit werden müßte. Ein Marsch von dort theils auf Jerusalem, theils auf Naplus muͤßte Ibrahim in die Lage setzen, eine Schlacht zu suchen, was eine feindliche Occupations, Armee nur wunschen durfte. Thäte das Ibrahim nicht, so wäre Syrien von Aegypten getrennt, die gegenseitige Halfe koͤnnte nicht mehr geleistet werden, und die christlichen Stämme würden bald in hellen Aufruhr ausbrechen. In einem Monat werden wir wohl uͤber die Intentionen der Europaischen Mächte aufgeklärt seyn.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New York, 22. Febr. In den Handels Verhalnissen ist noch immer keine Besserung eingetreten. Die Inhaber Driti= scher Manufaktur, Wagren in den inneren Staaten der Unisn schet— nen nicht eher neue Bestellungen machen zu wollen, bis sie ihre alten Vorraͤthe abgesetzt haben. Der Prasident der Vereinigten

birge im Russischen Lappland fand er im Süden des

res flassig würden, und weil ein Theil der Schatzmittel aus

ö ö. b Schulden der Banken bestehe, die bereits um Frist ersucht hätten

und wohl nicht pünktlich ihre Zahlungen leisten möchten.

Das Repraͤsentantenhaus hat den Präsidenten um Mitthei—⸗ lungen über die Lage der Amerikanischen Burger in China er— sucht, falls er dergleichen Eröffnungen nicht etwa fur unverträg⸗ lich mit dem Staatsdienst halte. Das Haus wuͤnscht zu wissen, wie es in Folge der neuesten Maßregeln der Chinesischen Regie⸗ rung zur Unterdrückung der Opium Schmuggelei mit dem Ame⸗ rikanischen Handel und mit den Interessen des Volks der Ver— einigten Staaten in China stehe, und ob die Britische Regierung der Amerikanischen von einer beabsichtigten Blokade der Chinest— schen Hafen oder von andern feindlichen Absichten gegen China Anzeige gemacht habe. Ferner wird um Vorlegung eines Be— richts uber den Handel und die Schifffahrt zwischen den Verei⸗ nigten Staaten und China von 1824 bis 1839 nachgesucht mit Angabe des Werthes und der Gattung der von ersteren dorthin ausgeführten Fabrikate und Waaren, so wie der Quantität und des Werths der von dort in den Vereinigten Staaten eingeführ— ten Thee⸗Sorten, Seiden und sonstigen Waaren, nebst Nachwei⸗ sung der Anzahl der in dem Handel mit China beschaftigten . Schiffe und Seeleute und des Tonnengehalts er ersteren.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

St. Peter sburg. Zu den in wissenschaftlicher Beziehung interessantesten Reisen nenester Teit, welche im Auftrage unserer Ala⸗ demie der Wissenschaften untern mmen wurden, gehört die des Herrn Böthlingk, welcher im vergangenen Sommer von hier aus nach Finnland und Lappland zur Erforschung der geognestischen Fermation dieser Län⸗ der, reiste. Er hat von dieser Reise reiche betanische, zoolegische und eihnegraphische Sammlungen mitgebracht, wobei er ven Herrn Schrenk sehr unterstützt wurde, der als Kenservator des hiesigen Kaiserlichen Pllanzen⸗Gartens jene Gegenden betanischer Zwecke wegen besuchte. derr Beth lin gt bestüigt die Meinung früherer Geognosien, denen zu⸗

ältesten, auf neptunischem Wege hervorgegangenen Foermatienen Lapplands und Finnlands bilden. Für sie sprechen wenigstens unver- fennbar nech vorhandene Spnren. Die Richtung der Schrammen auf den durch die Natur selbst geschliffenen Felsen Finnlands se rie an den Küsten des Eis⸗ und des Weißen Meeres, thun nach Herrn lingk's Behauptung dar, daß ihre Ursache, die sogenannten Dil Fluihen, höchstwahrscheinlich durch die plötzliche Kominental⸗Erhe von Skandinavien und Finnland entstanden sind. Dieser Theil Kontinents muß sich plötzlich aus dem Meeresgrunde erbeben haben Seit mehr denn hundert Jahren fortgesetzte Becbachtungen thun dar. daß die Erhebung Finnlands und Schwedens noch fertdauert; sie be⸗ trägt ein Jahrhundert stellenweise s bis Fuß. Diese Erhebung. sagt Ferr Bäthlingk, muß schen seit undenklichen Zeiten ben da man im Innern beider Länder bis zu einer Söhe ven inn Fuß un felte Spuren einer solchen allmäligen Hebung des Berens eder der Zurückweichung des Meeres, nämlich die einst vem Wellenschlag anf⸗ geworfenen Geschiebe, gefunden hat. In geographischer Bejiehung daß die Gränzscheide der in den Bethnischen Meerbusen stremenden Gewãsser von denen des Eismeeres nicht durch eine Gebirgskette, ndern nnr durch ein großes merastiges Platean bezeichnet wird. he

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len . (Nnartijaur) 120 Werste südlich ven Lola. Diese schiffe in Bospor und im Marmora⸗ Meere wuͤrde in dem Mo . ment aufzuhören haben, wo die Gefahr vorüber wäre; 12) die Gegenwart der fremden Flaggen soll bloß als eine exceptionelle

gefähr eine Sühe von 2000 bis 2600 Fuß über dem ien Sees.

Deutsche Liederdichter des zw

* 11 2.

Minnesinger. dreizehnten und vierzehnten Jabrhu allen bekannten Handschriften und fruͤheren Drucker sammelt und berichtigt, mit den Lesarten derselben

schichte des Lebens der Dichter und ihrer Werke, Sang⸗ weisen der Lieder, Reim Verzeichniß der Anfange und Ab⸗ bildungen sammtlicher Handschriften, don Friedrich Heinkich von der Hagen. Leipzig, Verlag von Job. Ambr. Barth. (Vier Theile in funf Banden, gr. Quart. z22 Bogen Text, 10 lithogr. Facsimile⸗ Tafeln, 121 2 Do⸗ gen Musik⸗Beilagen.

Das Jahr 1840, reich an großartigen literarischen Unternehmun⸗ gen, die der Erinnerung denkwürdiger Momente der vaterländischen Geschichte geweiht sind, degrüßt die Vollendung eines Werkes welches. wie wenig andere, die Herrlichkeit der Verzeit des Vaterlandes effen⸗ bart. Es faßt in sich den ganzen Kreis derjenigen Dichtungen in welchen die Gedanken und die Gesühle, die Abnungen und Träume, die Gesinnung und die Stimmung, alle Lust und alles Leid, daren in der glänzendsten Periode des Deutschen Mittelalters die Geister de wegt wurden, niedergelegt sind. Es ist ein lebeneller Spiegel jener großen Zeit; und es sind die Bilder, die dieser Sxiegel unserem Auge vorüberführt, um so bedeutsamer als die Poesie damals nicht (wie heutzutage) eine nur zufällige Blürbe des Ledens war eieimehr tief im Leben wurzelte, alle Berhälinisse desselben durchdrang und durch⸗ leuchtete. und als ein netbwendiger Theil der Bildung anerkannt war. So gebört denn auch der Cher der namhaften Sänger fast zweihnndert an der Zahl, die in dieser Sammlung auftreten allen Kreisen des Ledens au; Kälser und Könige, Fürsten. Serren und Wannen Gemnkliche und bürgerliche Meister, bis zu den fabrenden Singern und Svielleuten, Alle erscheinen von dem geistigen Bande der die von Allen As eine wichtige Angelegenbeit

umschlungen een Vielen als sedr ernster Lebens⸗Beruf detrieben ward. Schen lange seit wir aufgebort baben, uns der großen Tage der Berzeit zu schämen is der Isthetische Werth sewohl als der bistorische der diese Dichtungen auszeichnet. au= erkanut;: Abdrücke verschiedener Sandschriften Untersuchungen manntg. facher Ari sind im Laufe der Zeit veranstaltet worden. Tach was an Unternehmungen solcher Art biber vorlag. war auf keine Weise genü⸗ gend; Vollständigkeit und Treue, wisfen fchafrüche Bedandlung ward in diesen Müiheilungen zumenn vergeblich gesucht. Erst dem Beraus geber des so eben vollendeten greßen Werkes den wir seit lange ald einen der wabrhaften Bearünder der Altdentschen Literatur edren war es 1 bedasten auch diese Lücke der letzteren auf eine durchgreifende 2 ö friedigende Welse auszufüllen; in daldes Leben, auf die Samm 2

und Dur chforschung des vordandenen Maternals ver wand ist end

durch den ichönsten Erfelg gekrönt worden. Grogmiibige interstigung war den e e. 8 , bie Gnade Sr. Macst lt des Königs

ju Tdeil. Ihm ist das Werk gewidmet.