diese Rede beendigt, als die Sitzung aufgehoben wurde. plötzliche Schluß der Verhandlungen erschien vielen Mitgliedern
fruheren Zusammenkuͤnften. Die Kommissarien zeigten an, daß
bei Nesultate, welche die Reunion sich vorgesetzt hatte, er⸗ ö 2 — alle Fractionen der vormaligen Flese . in demfelben Gefühle zusammengetroffen wären, und daß die Ober⸗ 9. ch verstandigt hätten. Sie zeigten an,
jener Fractionen si — i 2 eventuelle Lage an Männern fehlen wuͤrde.
Dise Erklärung ward mit einstimmigem Beifall aufgenommen. 23 We ls, der Kommissarien beschloß die Reunion sich ꝛ Me der zu versammeln. Sie will die Ex—
Mittwoch Morgen wie dealer, auf der Rednerblühne abwarten, bever sie ei— nen Beschluß faßt.“ — Das Pays sagt uber den lben Gegenstand:; „Die onstitutionelle Reunion war
stern eben so zahlreich besucht als in den fruͤheren Sitzungen, 6 sie e ge. . auch von demselben Geiste beseelt. In der letzten Versammlung hatte der Präsident der Reunion angekuͤn⸗ digt, daß die vormalige Majoritaͤt sich rekonstituirt und sich ver⸗ mehrt habe. Gestern zeigte Herr Bignon auf offizielle Weise an, daß das Comitè von dem beruͤhmten Mann, auf den sich in diesem Augenblicke die Hoffnungen des Landes und der Masjori⸗ zt gründeten, den Auftrag erhalten habe, zu erklären, daß in dem alle, wo die Krone aufgefordert wuͤrde, von ihrer Prärogative Gebrauch zu machen, es an Maͤnnern fuͤr eine solche Lage nicht sehlen wärde, und daß eine schnelle Losung der Krisis weder durch eine Prinzipien! noch durch eine Personenfrage gehindert werden wurde. W Mittwoch Vormittag um 11 Uhr wird sich die Reunion neuerdings versammeln.“ Der Temps sagt: Die Versammlung der vormaligen 221 hat gestern Abend n dem gewöhnlichen Sitz ungs Lokale stattgefunden. Es waren etwa 1350 Mitglieder gegenwartig. Versammlung, Herr Nogaret, präsidirte. Einer der Kommissa—⸗ rien, Herr Bignon, las eine Rede ab, in welcher er sagte, daß
die konservative Partei die Bedurfnisse der Regierung zu gut tenne; um irgend einem Ministerium die geheimen Fonds zu ver⸗ weigern; daß man indeß die ment zur Enischeidung bringen werde; daß in dem, seiner An⸗ licht nach,
ertrauensfrage durch ein Amende⸗
wahrscheinlichen Fall des Sturzes des gegenwartigen
Kabinets, die konservative Partei uͤber die Resulate dieses Vo⸗
lums nicht besorgt zu seyn brauche, da man sich der Zustimmung
einer berühmten Person versichert habe, die bereit sey, binnen
2 Stunden ein Ministerium zusammenzusetzen. — eser
als eine wahrhafte Mostification. Es scheint, als ob die Wort⸗ führer der Partei bemerkt hätten, daß eine sehr bedeutende Menge ber anwesenden Deputirten im Begriff standen, gewisse Inter⸗ pellationen an sie zu richten, besonders daruͤber, ob man, um mit so vieler Sicherheit die eventuelle 6 — neuen Kabinettes behaup⸗ ten zu können, sich auch der Mitwirkung des einzigen Willens versichert habe, der verfassungsmäßig Minister ernennen könne. Dieselben Deputirten schienen geneigt, laut zu erklären, daß sie sich jenen Umsturzplänen und einer so systematischen Opposition nicht zugesellen wollten. Man bemerkte die Anwesenheit des Ge⸗ nerals Sebastiani, den man fuͤr krank hielt; aber man glaubte nicht, daß er gekommen war, um die seltsame Rede des Herrn
Bignon — unterstützen. Herr von Lamartine glänzte durch seine
Abwesenheit.“ — r Courrier français will wissen, daß die 221 als Amendement eine Reduction von 50,009 Fr. vor⸗ schlagen warden. Der Con stitutionnel giebt den Betrag der Reduction auf 100,000 Fr. an.
Galignani's Messenger bestreitet heute die Angaben, die der Finanz⸗Minister in der gestrigen Sitzung der Pairs - Kam⸗ mer (siehe oben) uber die Herabsetzung des Porto's in England vorgebracht hat. Er sagte, es sey nicht möglich, daß das letzte Jahr einen Ausfall von 25 Mill. Fr. in dem Postwesen herbei⸗ Jefüͤhrt habe, da das Penny⸗Porto erst seit dem J. Januar d. J. bestehe, und der Versuch mit dem vier Penny ⸗Porto nur sehr kurze Zeit gedauert habe. Auch in Bezug auf die gestempelten Couverts sey der Finanz⸗Minister falsch berichtet, da noch gar keine solche Couverts ausgegeben worden wären, es muͤßte denn in den letzten Tagen geschehen seyn. ;
Das Haus, in welchem Moliere gestorben ist, rue Riche⸗ lien Nr. 8, ward gestern fur 220,509 Fr. verkauft.
Im Laufe des gestrigen Tages haben 35 Compagnieen der National⸗ Garde ihre Wahlen beendigt. Es sind bis jetzt im Ganzen 210 Offiziere ernannt worden, wovon 171 wieder und 9 neu erwählt worden sind.
Ein hiesiges Journal enthält Nachstehendes: „Es hat kuͤrzlich eine Emeute in Tanger stattgefunden. Die dort residi⸗ renden Franzosen sind fast sämmtlich auf das Gröͤblichste belei—⸗ digt worden. Die Konsuln mußten sich 2 Tage lang in ihren Häusern verbarrikadiren. Einer von ihnen, der auf dem Balkon erschien, um die Menge zu beruhigen, erhielt einen Schuß in den Kopf.“
Großbritanien und Irland.
London, 22. Marz. In der Versammlung, welche dieser Tage von den Freunden der Religionsfreiheit in der hiesigen Freimaurer⸗-Halle gehalten und worin beschlossen wurde, u G, nitien an das Parlament gegen fernere Verwendung (ffentlicher Gelder zum Bau von Kirchen fuͤr die Anglikanischen Gemein— den einzureichen, ließ sich der Herzog von Sussex, der den Vor⸗ sitz führte, im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen
Wir sind bier versammelt, um eine Petition an das Unterhaus vorzubereiten, werin wir unsere Meinung über eine gewisse Bill aus⸗— sprechen wellen die ven einem sehr achtbaren und würdigen Miigliede jenes Hauses, dem Repräsentanten einer unserer Universitäten, einge⸗ bracht werden wird, mit dem ich so wie viele andere rechtliche, achtbare und leldenichaftslose Männer jedoch nicht einerlei Minung sind. Wir sind hier nicht cersammelt, um religiöse Streitfragen zu erörtern, son⸗ dern um das Recht zu vertheidigen, wonach jeder Mensch seinen Schöpfer so verchren darf, wie es ihm sein Gewissen vorschreibt. (Lauter Beifall) Es handelt sich hierbei nicht um die Religion, sondern um Pfunde, Shillinge und Pence. Ich habe in Bezug auf eine Geld⸗ Bewilligung von achtbaren 1 sagen hören, daß sie auch nichts dagegen hätten, wenn ein Theil der von der ganzen Bevölkerung er— hebenen Steuern aus christlicher Liebe zum Besten der Dissenter-Ge⸗ nueinden verwendet würde. Aus christlicher Liebe. Ich dente, es ist
christliche Liche, wenn man den Bedürfnissen der Unglücklichen abhilft;
aber ist das christliche Liebe, wenn man dem, der um Brod hittet, einen Siein hinreicht? Als ein Mitglied der Anglikanischen Kirche blesbe ich den Ansichten getreu, in denen ich erzogen bin. Ob diesel⸗ ben richtig oder falsch sind, kann in dieser Versammlung nicht erörtert werden, das muß (der Herzog legte hier die rechte Sand auf * Herz)
rier geschehen! (Lauter und anhaltender Beifall. Die Anhs nger der
berrschenden Kirche sind, meiner Meinung nach, nicht dazu berechtigt, vor das Parlament zu treten und zu verlangen, daß zur PBermehrung der Zahl der Kirchen neue Taxen auferlegt werden, wenn die Nothwen⸗ Tiakeit einer solchen Vermehrung nicht erwiesen ist. Gesetzt den Fall,
Cie Kirche in Cheapsibe wäre unnöthig, weil die Gemeinde sich nicht niehr vert befände, so würde ich nicht etwa wünschen, daß jene Kirche ganz uns gar einginge, sondern daß man sie dahin verlege, wo man ihrer bedarf. Dasselbe wünsche ich in Betreff der herrschenden Kirche in 2lL gemeinen; ich will nicht, daß man ihr etwas entziehe, aber auch ncht, daß man ihr noch etwas hinzufüge.
Ich behaupte, es ist ge⸗
Der Aelteste der
(Lanter Beifall.)
—
358
enwärtig hinreichend fur die berrschende Kirche gesorgt. Warum ide nicht mehr freie Kirchstühle für die unteren * en eingerich⸗ tet? Was die Angabe beiriffi, daß die vorgeschlagene 36 auf der anzen Gemeinde lasten würde, se wellen wir einmal die usammen⸗ etzung dieser Gemeinde näher betrachten. Ich glaube, es ist genau dargeihan, daß, wenn man alle Dissenters jnsammennimmt die Mit⸗ lieder der herrschenden Kirche nicht die Hälfte der Berblkerung Eng⸗
ands ausmachen. In Schottland gehören ton der Janjen Arsstzkra tie nicht mehr als * bis 11 Familien zur herrschenden Sch ortischen
Kirche, also die ganze Mittelklaͤffe und die Aristolratie snd Dissenters. . ken 49 8 der Masorität der Bevöllerung Irlande! Sie ssi katholifh. Ob wir mit ihren Lehren übereinstimmen oder nicht, davon ist hier nicht die Rede; hier handelt es sich um Gerechtigfeit. Dies bringt mich auf die Frage 2 von der ich musging, nämlich auf die Pfunde, Shillinge, Pence, oder, eb das ganze Publikum an einer Vermehrung der Steuern zur Vermeh⸗ rung der Kirchen Theil nehmen soll, von der nur ein kleiner Theil des Englischen Volfes Nutzen zieht. Ich glaube, den Gegenstand hinläng. lich erkrtert zu haben und hoffe, wir werden unsere Gesinnungen auf eine Weise darlegen, daß man uns nicht der Lauigteit beschuldigen kann; zugleich w 2 ich aber auch, daß bei einer Gelegenheit, wo ein Mitglied der Königlichen Familie präsidirt, jeder Aergerniß gebende Ausdruck vermieden werden möge. Ich wüusche dies sehr angelegent⸗ sich, denn wenn wir Recht haben, so wird der Gott der Gerechtigkeit uns segnen. Der Gott der Gerechtigkeit ist auch ein Gott der Weig— heit und der Macht, der allmächtige Lenker der Ereignisse, und er weiß, ob-unsere Religion nur Schein ist, denn er präst das Innere des Menschen. Ich will hierbei auf Niemgnd perstnlich hindeuten, aber ich *. däß der dußere Schein der Neligien, ehne die innere Ge— sinnung, unendlich mehr nachtheilig als wohlthätig für die Menschheit ist.“ Das Unterhaus hat in seiner letzten Sitzung auch vorläufig 8 Millionen Pfd. St. aus dem konsolidirten Fonds fuͤr die Staats-Ausgaben des laufenden Jahres bewilligt Die Bill zur Verbesserung der Englischen Zehnten ⸗Umwand— lungs- Akte hat nun im Unterhause die dritte Lesung erhalten. Sir James Graham hat zum 2. April eine Motion in Be⸗ ug auf die Chinesischen Angelegenheiten angekündigt, wobei die ories den Ministern eine neue Niederlage beizubringen hoffen.
nisterium wuͤrde in diesem Fall seine Entlassung einreichen; an⸗ dere Blaͤtter dieser Partei meinen dagegen, die Minister wurden
nach den Debatten über die Korngesetze aufloͤsen. ;
Die Regierung soll die von einem Herrn Wise vorgeschla— genen Stempel, welche zum Aufkleben auf die Briefe bei Vor— ausbezahlung des Porto bestimmt sind, genehmigt haben. Die Stempel werden bogenweise in den Papierhandel kommen; jeder Bogen enthält in drei Abtheilungen in jeder derselben 240 kleine Kronen als Wasserzeichen, und unter jeder dieser Kronen ist ein Medaillon der Königin und die Bezeichnung des Werthes des Stempels angebracht. Aus diesen Bogen, von denen jeder 3 Pfd. kostet, werden dann die einzelnen Stempel ausgeschnitten.
Der Herzog von Rorburgh ünd der Graf von Roseberry sind von der Kenn mit den Insignien des Schottischen Distel— Ordens bekleidet worden.
Man wundert sich daruͤber, daß von Seiten der Anglikani— schen Kirche noch immer keine Anordnung erlassen worden, den Prinzen Albrecht in das Kirchengebet einzuschließen, wie es doch von den Presbyterianern und Katholiken bereits geschehen sey.
Lord Normanby, der Minister des Innern, hat ein Um, laufschreiben an die Fi , der Hauptstadt erlassen, worin er mit Hinsicht auf die Beschwerden- achtbarer Personen uber e,. denen sie sich durch gemeine Angeberei ausgesetzt ge⸗ ehen, den Beamten besiehlt, Angeber, die nur Privat-Absichten verfolgten, nicht zu hee n e, mn in allen Fallen eine schrift⸗ liche . von dem Angeber zu verlangen. Auch wird die Befolgung des Gesetzes eingescharft, wonach einem Angeber kein Theil der Strafgelder zufließen soll, wenn die Behoöͤrde nicht etwa in einzelnen Faͤllen eine Ausnahme fuͤr angewessen findet.
Wahrend Einige den von Lord J. Russell entworfenen Plan, den Niger mit drei Dampfschiffen zu befahren, um dadurch auf die Unterdruͤckung des Sklavenhandels zu wirken, als einen Uto, pischen Traum bezeichnen, da man die Neger⸗Hauptlinge niemals äberzeugen werde, daß jener Handel ihrem eigenen Interesse ent, egen sey, und da sie durch Hindernisse sich nur zu größerer ö. gegen ihre Gefangenen, die Sklavenhändler aber zu Verdoppelung ihrer Thaͤtigkeit angetrieben fuͤhlen wurden, be— merkt man von anderer Seite hiergegen, daß, da auf dem Ni—
ger den Sklavenschiffen, welche regelmäßig Bonny, Calabar und die Buchten Benin und Biafra besuchten, sehr viele Sklaven
ugeführt wurden, drei Dampfbote, die bei der Insel Fernando z ihren Stationsplatz haͤtten, gewiß viel zur Unterdrückung des Sklavenhandels beitragen und vielleicht durch den Verkehr mit den Häuptlingen am Üfer des Quorra den Weg zur Anlegung einer Handels ⸗Faktorei bahnen könnten. * Viel Aufsehen hat die Entlassung eines Anwalts des Feld zeugamts zu Devonport erregt, weil derselbe dort gegen den ministeriellen Parlaments⸗Kandida⸗ ten, Herrn Tufnell, und fuͤr den Tory⸗Kandidaten, Herrn Daw— son, gestimmt. Bei den Verhandlungen über das Budget des Feldzeugmeisters wurde dieser im Unterhause von den Tories we— en der Entlassung des Herrn Foote zur Rede gestellt. Sir H. ——— rechtfertigte sich dadurch, daß er erklaͤrte, die Ernennun— gen der Sachwalter des Feldzeugamts in Provinzialstädten hin⸗ gen gar nicht von dem Feldzeugamte e ab, sondern wurden von dem Haupt- Anwalt desfelben in London vorgenommen, Als dessen Agenten sie gälten. Nun e. kurz vor der Wahl zu De— vonport der Londoner Anwalt gestorben und ein anderer an dessen Stelle getreten. Wenn dieser das unter ihm fungirende Perso, nal geändert habe, so sey dies ,, ein Jeder werde sich seine Agenten aus der Zahl seiner Freunde wahlen. Mit dieser Erklärung sind aber, die Tory⸗-Blaͤtter sehr unzufrie⸗ den und halten sie fuͤr eine Ausflucht, die eines Mannes, wie Sir s Vyvyan, höͤchst unwuͤrdig sey. ö Rach Berichten aus Mexite vom 17. Januar hatte die dortige Regierung dem Kongresse den Vorschlag gemacht, daß jeder Einwohner monatlich sechs Realen als Contribution fuͤr einen Krieg gegen Texas zahlen solle, und daß man größere Bei⸗ steuern mit Dank entgegennehmen wolle. Die Republik befand sich uͤbrigens in sehr zerruͤttetem Zustande. Die 2 Chi⸗ puahua, Durango und Neu⸗Mexiko wurden durch Einfaͤlle der
Indianer beunruhigt.
Belgien.
Brüssel, 25. Marz. Noch immer ist kein neues 2, rium ernannt und nicht einmal mit Gewißheit bekannt, ob Se. Majestäͤt gesinnt sind, die Entlassung der bisherigen Minister — unehmen. Tausend Geruͤchte sind über diesen Gee fe n. breitet, Niemand weiß etwas .. und es wi . Va⸗ daß wir hier, als gewöhnliche Nachahmer von dem n und die ris geschieht, diesmal es unserem Vorbilde zuwor owe chseind 9 länger behalten werden als dort. . zum Könige Staatsmänner, Deputirte und sonstige Nota
Ein Tory⸗Blatt behauptet, Lord J. Nussell habe erklärt, das Mi⸗
auch dann wahrscheinlich im Amte bleiben und das Parlament
die deshalb geschehen seyn soll,
schritten.
berusen, und ohne Zweifel geschieht es, entweder um sich Raths u erholen oder einen Auftrag zu ertheilen, aber immer mit Hin— ch auf das neue Kabinet. 6 * de Theux soll darin schlechter⸗ dings eine Stelle behalten, und würde es auch, dem Wunsche des Königs gemäß, wenn die Schwierigkeit nicht da wäre, daß andere Staatsmänner sich weigern, mit demselben zu gleicher Zeit am Ruder zu stehen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 20. 23 (N. H. 3.) Vorgestern Über⸗ brachte der Hof⸗Kanzler den Reichsständen ein Koͤnigliches Schrei⸗ ben, wodurch der König erklärte, daß er die Sancrion zu der beschlossenen veränderten Organisation des Staats⸗Raths . geneigt wäre und auch solche spaͤter auf herksmmliche Weise in dem Reichs-Saale vollziehen werde, daß aber die Reichsstände erst das Salair der neuen Minister bestimmen möchten, da solches sehr viel Einfluß auf die Besetzung dieser wichtigen Aemter hatte. Dieses Schreiben wurde sogleich dem Staats-Ausschusse (Bud
get ⸗Comit?) remittirt.
Beim Adel kam die Metion des Grafen Ankarswärd wegen Aufhoͤrens des Verbotes uͤber Communication mit den Mitglie— dern der abgesetzten Königs⸗Familie vor. Die Disk kussion hier— uber war sehr stuͤrmisch. Herr von Hartmannsdorff gab eine historische Darlegung dieses Verbots. Die Verordnung ware vor der Ankunft der jetzigen Dynastie von König Karl XIII. im Jahre 1812 erlassen. Sie wäre bewirkt von denjenigen, welche die Re, volution von 1869 gemacht hätten und welche damals hre Köpfe unsicherer . als jetzt nach Ih verflossenen Jahren. Es wären nur vier Faͤlle vorgekommen, wo dasselbe in Anwendung gebkacht wäre. Von den „blutigen Opfern“ dieser Verordnung, wie der Graf gesagt hätte, wüßte der Redner nichts weiter, als daß zwei davon (die Barone von Duͤben und von Ve le⸗ sack) bei diesem Reichstage und in diesem Augenblicke um Rit— terhause zugegen wären; der Dritte haͤtte eine gute Pfarre erhalten Und wäre als wohlhabender Probst gestorben, der Vierte wäre als praktizirender Arzt verschieden. Ein Fuͤnfter, der Red⸗ ner selbst, hatte Briefe und Aufträge vom Könige Gustav I. erhalten, und wäre dessenungeachtet Minister des jetzigen Königs geworden. Dieses waͤren die „Opser“ des Verbotes. Der Red⸗ ner griff Graf Ankarswaäͤrd nachher persoͤnlich sehr heftig an. Er fragte, was er mit allen seinen sonderbaren Prosek en wolle, und machte ihn aufmerksam, welche Deutungen man denselben geben,; konnte! n faßt, und wurde mit lautem Beifall aufgenommen. — Hierauf äußerte Graf Ankarswärd: er ware eben so loyal wie das ganze uͤbrige Haus; die Beleidigungen des Herrn von Hart— mansdorff könnte er nicht stillschweigend aufnehmen. Jener waͤre ein Apostel des Despotis mus, der Gesetzlosigkeit und der Ungerech⸗ tigkeit. (Bei diesen Worten entstand ein so startes Schreien und Zischen im Hause, daß der Land Marschall mit Muhe die Ord— nung wiederherstellen konnte. Mehrere Personen, welche ihren Unwillen gegen den Grafen dargethan hatten, wurden zu Geldstra⸗ fen verurtheilt.. Graf Ankarswärd fuhr noch hestiger fort, daß er sich durch solche Aeußerungen, eben so wie durch Mißdeutun— gen seiner Loyalität nicht abschrecken ließe, Er brauche seine Ab— sichten nicht zu rechtfertigen, es handle sich um ein unger echtes Gesetz, welches aufhören solle. Er schloß seine Rede in großer Aufregung. — Mehrere von der Opposition, die Herren Dal— man, Ribbing und Hammarschsld, sprachen fuͤr die Motion. Der Erste erinnerte an ein Opfer des Verbotes, welches Herr von Hartmansdorff vergessen hätte; er sagte, die jetzige Dynastie waͤre mit der Constitution eins; man kenne hier keine andere; sie ware ein Gegenstand der Liebe, so wie der schoͤnsten Hoffnungen fuͤr die Zukunft. — Herr Ribbing sprach in demselben Sinne. Im Anfange hätte man den auf dem alten Baume eingepflanz⸗ ten jungen Zweig mit Lappen gegen ; gesucht. Jetzt ware der Zweig schon aufgesprossen, man konne also auch alle Lappen wegwerfen. Ein solcher Lappen und nichts anderes waäͤre das Verbot. Herr Hammerschsld fand das Ver— bot lächerlich; es muͤsse aufhören. „Fragt man mich oder jeden Schweden“, sagte der Redner, „ob es einen Prätendenten außer dem Lande gäbe, da antworten wir donnernd: Nein!“ — Ba—⸗ ron Raabe sprach auch fuͤr die Motion, bedauerte aber, daß einer von den Chefs der Opposition jetzt, wo diese so viel Gutes aus⸗ richten konnte, solche Eris Aepfel auszuwerfen suche. — Graf Lö, wenhselm wollte der Motion keinen Beifall zollen. In einer langen Rede fuchte der Graf die Sache in ein rein politisches Licht zu setzen. Er zeigte, welchen Eindruck das Aufhören dieses Verbo⸗ tes in Europa machen wurde. Wie man sich den Kopf zerbre⸗ chen wuͤrde, was so Etwas zu bedeuten haben konnte, und ob hier im Lande wohl eine Reaction stattfinde? Es waͤre uͤberall eine legitime Partei, welche soiche Unmstaͤnde mit Schadenfreude ansͤhe. Da seit 36 Jahren kein Reactions versuch stattgesunden und hoffentlich auch niemals stattsinden könne, wäre so Etwas nicht gefaͤhrlich, aber warum solle man volitisches Geschwaͤtz ver⸗ ursachen. Außerdem sollte man bedenken, daß man bei diesem Reichstage sich nicht so betrage, daß der kuͤnftige Geschichtsschrei⸗ ber desselben seine Feder mit Errsthen brauchen würde. — Die Motion wurde zuletzt remittirt.
Morgen wird das Comité gewählt, welches zu bestimmen
hat, ob die Mitglieder des höchsten Gerichts ihre wichtigen Aem— ter beibehalten konnen. e Zu den vielen beim Reichstage gemachten Anträgen gehör auch der eines Herrn Orehufwud, der einen sehr umfassenden Vor— schlag in Bezug auf das Zunftwesen machte und nachwies, wie die Beschraͤnkungen im Gewerbwesen den Handel und den Ge— schaͤftsbetrieb des Landes wesentlich benachtheiligen.
Von Herrn Heurlin ist in Antrag gebracht worden, dem großen Linn ein Denkmal zu errichten. Zu diesem Behufe soll der Staat das Gut, auf welchem Linne geboren wurde, ankau— fen, dort einen botanischen Garten anlegen und ihm darin zu—
gleich ein einfaches Denkmal errichten. Deutsche Bundesstaaten.
Dresden, 26. Maͤrz. (L. A. 37. Da der seitherige Viee⸗ Praͤsident der zweiten Kammer, von Kiesenwetter, wegen Krank— heit schon vor einiger Zeit Urlaub genommen hat und waͤhrend des . . Landtages nicht wieder zuruͤckkehren wird, so wurde heute zur? ahl dreier neuen Kandidaten zu dieser Stelle ge— Es wurden hierbei gewählt: 1) Abgeordneter von Hartmann bei der dritten Abstimmung mit 32 Stimmen unter 635; 2) Abgeordneter Reiche⸗Eisenstuck bei der ersten Abstimmung mit 5 Stimmen, und 3) Abgeordneter Eisenstuck mit einer re— lativen Stimmenmehrheit von 27 Stimmen. Der Erstere und der Letztere befanden sich schon unter den bei Beginn des Land lages gewahlten vier Kandidaten zur Präsidenten, und Vice—= Praͤsidentenstelle, der Zweite (Reiche-Eisenstuck) war bekanntlich am vorigen Landtage Präͤsident. Der Abgeordnete Baron von Friesen hatte bei der Wahl des dritten Kandidaten 21 Stimmen.
Die Rede war uͤbrigens in sehr warmen Worten abge⸗
den Nordwind zu schützen
der dortigen General⸗Versammlung.
*
Hannover, 27. März. (Hann. Ztg.) Folgendes ist das Königliche Schreiben vom 19. März 1810, wodurch öer Allge— meinen Stände⸗Versammlung empfohlen wird, den ihr vorliegen⸗ den Gesetz-Entwurf uber die Veraͤußerungs-Verpflichtungen Be— hufs der Eisenbahn⸗Anlagen D beschleunigen:
Ernst August, von Gottes Gnaden König von Hannover z. Die sortschreitenden Eisenbahn-Unternehmungen benachbarier Staaten haben in der Ueberjengung Uns bestärkt, daß immer dringender es nothwen—⸗ 14 werde, bald ähnliche Anlagen auch in Unserm Königreiche zur Aus⸗ führung zu bringen, um von Unseren getreuen Unterthanen die Gefahr abzuwenden, daß ihnen durch auswärtige Unternehmungen die Vor⸗ theile entjogen werden, welche für sie aus den (en, . des Ver⸗ kehrg mit dem Auslande bisher hervorgegangen sind. Wir wünschen vielmehr, auch Unser Königreich an dem Nutzen möglichst Theil nehmen zu sehen, welchen die Anlegung von Eisenbahnen in anderen Tentschen Staaten dem Handel und dem inneren Verkehre darbietet, nnen jedoch diesen Zwe nur dann wirtsam verfolgen, wenn die Ver— zußerungs⸗Verpflichting Behufs Eisenbahn-Anlagen gesetzlich sesigestellt seyn wird. Zu dieser Betrachtung gesellt sich der Umstand daß ohne vorgäugige gesetzliche Feststellung dieser Verpflichtung die Ausführung e ner Einnbahn⸗Anlage zwischen Goslar und Vienenburg, worüber Wir ine besondere Mittheilung Unseren getreuen Ständen zugehen lassen, bedeutend schwieriger und kostspieliger seyn würde. = Angelegentlich empfehlen Wir ud Unserer getreuen allgemeinen Stände-Versamm— lung, den von Uns bereits unter dem 10. Mai 18338 ihr vorgelegten Gesetz⸗ Entwurf über die Verdußerungs⸗Verpflichtung Behufs Eisenbahn—⸗ Anlagen nunmehr in Berathung zu nehmen und eine Erklärueg dar
lber baldthunlichst an Uns gelangen zu lassen. Wir verbleiben u. s. w.
Hannover, den 19. März 1820. Ernst Aug u st.
G. FIrhr. von Scheele.“
Die erste Kammer hat das fragliche Expropriations-Gesetz schon in der fruͤheren Diät berathen; die zweite Kammer ist jetzt mit dessen Berathung beschäftigt.
Allgemeine Stände Versammlung. Zweite Kam- mer. Sitzung vom 27. Marz. In heutiger Sitzung wurde 6 der Beschluß erster Kammer: 4. die Vollmacht des
eputirten der Stadt Verden fuͤr genügend anzunehmen, b. die Frage, ob die sogenannten Minoritäts-Wahlen zu Recht beständig seyen, durch eine gemeinschaftliche Kommission beider Kammern pruͤfen zu lassen, in Berathung genommen, und auf den Auftrag des Herrn General⸗Syndikus demselben beizutreten zum ersten“ male beschlossen, obwohl von verschiedenen Seiten Zweifel gegen die Nothwendigkeit und Zweckmaͤßigkeit einer kommissarischen Prufung geäußert wurden. Hiernaͤchst begründete der Deputirte der Stadt Goͤttingen umständig seinen fruͤher angekuͤndigten An— trag, im Wesentlichen dahin gehend, daß die baldige Aufloͤsung der jetzigen Staͤnde⸗Versammlung dem Königl. Kabinette anheim gegeben werden moge. Hierüber entstand eine längere Diskussion, deren Resultat fuͤr heute dahin mitgetheilt wird, daß der Antrag nur vier Stimmen fuͤr sich gewinnen konnte. tragssteller und von den verschiedenen Rednern fuͤr und gegen
Die von dem An⸗
angefuͤhrte Argumente bleiben einem ferneren Berichte vorbe-
halten. — Eine Bekanntmachung des Ministeriums des Innern
warnt alle Eingesessene des hiesigen Königreichs, die sich als Ar⸗ beiter nach dem Russischen Polen zu begeben Lust haben moͤchten, ihre Absicht zur Ausfuͤhrung zu bringen, bevor sie durch aus— druckliche Verträge mit der Bank von Polen oder deren Bevoll— mächtigten sich Gewißheit verschafft haben, daß sie dort Arbeit und Erwerb finden wenden. Es werden dann weitere Bestim— mungen für die Behörden und zur Bekanntmachung an die * wanderer hinzugefügt.
Portugal.
Lissabon, 16 Marz. (Engl. Bl) merksamkeit ist ausschließlich auf die bevorstehenden Cortes ⸗Wah⸗ len gerichtet, und die Miguelisten, welche sich bisher aller Ein⸗ mischung in die Wahlen enthielten, haben beschlossen, ihre neu⸗ trale Stellung zu verlassen, und eine Versammlung in der Haupt— stadt gehalten, in der sie uͤbereingekommen sind, unter dem Na— men der Freunde der alten Monarchie oder der Royalisten, eine Gesellschaft zu bilden, um einige der Ihrigen in die Cortes zu bringen. Als die Minister dies erfuhren und ihnen zugleich an— gezeigt wurde, daß die Miguelisten sich mit den Septembristen verbinden wollten, forderten sie dieselben auf, sich den Chartisten anzuschließen, und versprachen, in diesem Falle 16 Miguelisten, die im Jahre 1837 in Marnotas, nicht weit von Lissabon, eine Ver⸗ schwöͤrung angezettelt hatten, frei zu lassen. Als die Miguelisten sich versammelten, um diesen Vorschlag in Erwägung zu ziehen, erhielten sie von der Regierung die Anzeige, es sey beschlossen worden, ein Dekret zu erlassen, wodurch die 19 Gefangenen ohne alle Bedin— gung in die Amnestie von 1837 eingeschlossen werden sollten. Dies erregte den Argwohn der Miguelisten, indem sie vermuthe— ten, daß die Regierung irgend einen Staatsstreich beabsichtige; sie beschlossen daher, sich mit den Septembristen zu verbinden. Man glaubt indeß nicht, daß dieser Schritt der Miguelisten von unmittelbaren Folgen seyn werde, da sie es unterlassen haben, sich die noͤthige Qualification, um als Wähler oder als Kandi— daten auftreten zu koͤnnen, zu verschaffen.
Es heißt, die hiesige Regiernng wolle, in Folge einer ener— gischen Vorstellung von Lord Howard de Walden, eine Kommis— sion ernennen, welche die Forderungen der Britischen Untertha— nen an die Portugiesische Nation untersuchen soll. Die Wahlen duͤrften diese Absicht des Ministeriums aber wohl vereiteln.
Moldau und Wallachei.
Das Siebenbuͤrger Wochenblatt vom 12. Marz ai
) ger W . 2. iebt Nachricht von der am 2. Februar zu Jas sy erfolgten rhei amn Die Sitzung wurde mit Vorlesung des von dem Fuͤrsten an die General Versammlung
Die oͤffentliche Auf⸗
erlassenen Dekrets, von Seiten des Großlogotheten Herrn Alexan—
der von Ghika, Minister des Innern, eröffnet; der Inhalt des— selben lautet sin folgt:
„In Gemäßheit des 6zsten Artifels des organischen 8 8 wird hiermit die Sitzung der General-Versammlung e, m, jur Verhandlung der jährlichen öffentlichen Geschäfte, wird sich dieselbe überzeugen können daß die Wohlfahrt des Landes durch Zunahme der Landes-Kultur und des Handels befördert wird; die glücklichen Reful— late, die sich über alle Klassen der Bewohner dieses Fürstenthums ver— breiten, sind von der Art, daß sie den Wünschen sowohl der Regierung welche diesen Gegenständen ihre besondere Aüfmerksamfeit und Sorg— falt widmet, als auch den Wünschen der General⸗Versammlung Ge— nüge leisten wird. Die Sicherheit des Handels ist im geringsten nicht
gefährdei worden. Wiewohl Ünsere Sorgfalt und sieie Beförderung
des desen⸗ von Galacz, durch beständige Verbesserungen der Anstalten
und der Landstraßen auf diese Gegenstände hinzielt, so können wir doch
nicht umhin, zu bekennen, daß, da der Handel täglich mehr zunimmt, der
c 3. Stand der Landstraßen noch nicht den zum öffentlichen Verkehr erfor-
erlichen Grad erreicht hat, die Rothwendigkeit erfordert, diesen neuen Bedürf⸗ agen abzuhelfen, und dadurch die dem Lande erwachsenden, —=— 9 erechnenden Wohlthaten zu begründen, woven sich die General-Per— amnilung leicht überzeugen und diese Gegenstände zu würdigen wissen wird; dieserwegen war es nothwendig, zur Aufmunterung des Handels und Belebung des erwachten Impulfes neue Maßregeln und Anssalten
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er Berbesserung der Landstraßen in Uebereinstimmung mit den von en bestehenden Gesetzen vorgeschriebenen Regeln, nach Maßgabe der materiellen Mittel des Landes einzuleiten. — Die Justiz⸗Verwaltung hat durch ihre unagufhörlichen e und gesetzmäßigen Verfil⸗ gungen die übermäßige Zahl der anhängig gewesenen Prozesse sehr ver⸗ mindert und dadurch sie von der drückenden Last befreit. — Wir be— halten uns das Recht vor, der General Versammlung eine vollständige Beschreibung der im Laufe des verflossenen Jahres sowohl im Admi— nistrations⸗ als auch im Justigfache getroffenen Verbesserungen mitzu— theilen. Sie wird aus diesen Cen nm die Beförderung der durch Unsere Anstalten im Lande zu Stande gebrachten Verbesserungen ersehen. — Die von der Visterie (dem Schatzamte) der Landes⸗Versammlung vorzu— legenden Rechnungen, so wie das Budget über die Einnahmen und Ausgaben des laufenden Jahres (versteht sich des eben verflossenen) werden ihr den Beweis über den zunehmenden Stand der fran en und üher die Erfolge von der letzten Inventur des Landes liefern. Wir beschrän— ken Uns, ihr die Aufmerksamkeit dieses wichtigen Gegenstandes, so wie auch die Untersuchung r ,, von Seiten der öffentlichen Kassen, an zuempfehlen. — Bei den verschiedenen gesetzlichen Verfügun⸗ gen zur Sicherstellung des Eigenthums hat sich ein wesentlicher Man— gel in Unseren Gesetzen ergeben, nämlich der Mangel an nöthigen Maßregeln zum Schutze der die unmündigen Pupillen betreffenden Interessen. Die Regierung hat demnach zur Erfüllung dieser Gewis⸗— senspflicht für gut befunden, wiederholt einen Gesetz- Entwurf über die Vormundschaft vorzulegen. Wir fordern hierbei die General⸗Versamm— lung ernstlich auf, zur Festsetzung einer alle Familien betreffenden An— stalt zur Ergänzung , Unserer Gesetze mitzuwir⸗ ken. Die aus der letzten Session geärndteten Früchte zum Besten der offentlichen Wohlfahrt lassen Uns hoffen, daß die General-Versamm— lung, getreu ihren früheren heilsamen Grundsätzen, auch jetzt die näm— lichen stets bewiesenen patriotischen Gesinnungen an den Tag legen
wird.“
In Galacz bildet sich eine Gesellschaft zur Fluß⸗Reinigung der Donaumuͤndungen. Ihre Thätigkeit soll sich zuerst auf die Su— lina richten, den zur Schifffahrt geeignetsten Arm des Delta, welcher auch fast ausschließlich von den Handelsschiffen benutzt wird. Die Herstellung der erforderlichen Maschinen und uͤber— haupt alle Unkosten des Unternehmens sollen durch Unterzeichnun⸗ gen gedeckt, der , . . der einzelnen Actien auf 160 Fl. festgesetzt werden. Die provisorische Gesellschafts-Direction ist bereits ernannt. ,
T ark ei.
Konstantinopel, J. März. (A. 3.) Die Wendung, welche die Qrientalische Frage in London genommen, hatte die Osmani— sche Regierung anfänglich sehr verstimmt; doch gelang es den Be— mühungen Lord Ponsonby's, ihren Muth wieder aufzurichten. Man nahrt n, . neue Hoffnungen, und glaubt, daß das Fran oͤsische abinet unter gewissen Modificationen sich doch den Ansichten der uͤbrigen Maͤchte anschließen durfte. Auch Herr von Pontois erregt bei den Tuͤrkischen Ministern Erwartungen, welche, wenn man uͤberhaupt seinen Aeußerungen unbedingt trauen darf, die Pforte beruhigen muͤssen.
Aus Aegypten wird gemeldet, daß die Verschmelzung der Osmanischen Flotte mit der Aegyptischen vollkommen mißlungen sey, und daß Mehmed Ali die Desarmirung der ersteren fortsetzt, die dadurch disponibel gemachten Kanonen größtentheils in St. Jean d'Acre verwendet. Diese Festung muß bereits in einen imposanten Vertheidigungsstand versetzt seyn, denn fast die ganze
Aufmerksamkeit des Vice, Koͤnigs ist auf diesen Punkt gerichtet, der sowohl gegen allfällige Angriffe der Euro— päer gesichert werden, als auch dazu dienen soll, die
r n Bevölkerung Syriens im Zaum zu halten. Aber nicht Syrien allein, sondern auch Aegypten befindet sich in dem aufgeregtesten Zustande, und nach den glaubwuͤrdigsten Berich⸗ ten kann man mit Sicherheit annehmen, daß das Gewalt— und Zwangs⸗System des Vice⸗Konigs zu einem Punkte gediehen ist, auf welchem die erste bedeutende Maßregel, welche, sey es hinsichtlich der Besteuerung oder hinsichtlich der Landes Vertheidigung, ergriffen wird, bedenkliche Ausbruͤche hervorrufen
an
onstantin opel, 11. Marz. (Wiener 3.) Der nach London bestimmte Botschafter Sch eh Efendi . am 1 nach seiner Bestimmung ab.
Der Groß⸗Wesir hatte mit dem Grafen
eine lange Konferenz. ? . Vergangene Woche praͤsidirte der Sultan zum erstenmale in dem großen Rathe der obersten Justiz, wobei die Ulemas zu⸗ gegen waren; Nach Berichten aus Smyrna vom 9gten d. hat der Admiral Lalande, der am 20sten d. die Bay von Smyrna ver, lassen wollte, um See⸗-Evolutionen zu machen, den Karneval mit einem Feste auf dem Linienschiffe „Montebello“, auf dem der Erzherzog Friedrich nebst 1500 Gaͤsten erschien, beschlossen. Heute heißt es, daß das Projekt zur Errichtung einer National-Bank hier von der Pforte definitiv aufgegeben ist.
Die neuesten Nachrichten aus Beirut vom 29. Februar sa⸗ gen, daß Ibrahim Pascha seine Ruͤstungen zu einer Offensiv— Bewegung mit großem Eifer fortsetzt. Um sich den Rücken in Syrien zu decken, hatte er dem Fuͤrsten der Drusen, Emir Be— schir, aufgetragen, die Drusen zu entwaffnen; allein hier schei⸗ terte jeder Versuch. Sie verweigerten die Entwaffnung, und Emir Beschir erschien selbst im Lager Ibrahim Paschas und stellte ihm die Unmoͤglichkeit dieser Maßregeln vor. — Aus Arabien sollen 10,000 Mann zur Verstaͤrkung Ibrahim Pascha's im Anmarsche seyn. Soliman Pascha hat St. Jean d Acre mit noch großeren Vertheidigungswerken versehen. — Aus Alexan— drien wird vom 2ten gemeldet, daß die Truppen in der Nahe Alexandriens am 11ten ins Lager rücken sollen. Die Chefs der n ren Land-⸗Miliz hatten in Rosetta ihr Hauptquartier er— richtet.
— Man schreibt von der Serbischen Gränze unterm 18. Marz: „Den neuesten Nachrichten aus Belgrad zufolge, war der Fuͤrst von Serbien am 13ten in der Nahe dieser Stadt eingetroffen und hatte am 15ten unter großem Zulaufe des Vol— kes seinen Einzug gehalten. Er begab sich zuerst in die Kirche und stattete hierauf dem Pascha seinen Besuch ab. Der Land— tag ist in Belgrad versammelt, und man hat dem Fuͤrsten bereits den Eid der Treue geleistet.“
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— — Greifswald, 25. Marz. Die hiesige Universitat hat einen eben so schmerzlichen als unerwarteten Verlust erlitten. Am 17ten d. M. starb der ordentliche Professor der altklassischen Literatur, Dr. R. H. Klausen, im noch nicht vollendeten Yisten Lebensjahre. Er war zu Altona am 21. April 1805 geboren.
Pontois neuerdings
Bemerkungen über die Anzahl der Stu direnden auf den preußischen Universitaten während der siebzehn Jahre 1822 bis mit 1838.
Schluß.) Es ist bereits bemerkt worden, daß die Lehrerstellen an den Gymnasien und selbst an den hoöhern Buͤrgerschulen vormals bei—
nahe ausschließlich mit Kandidaten des Predigtamts besetzt wur⸗ den. Jetzt geschieht dies nicht mehr in solcher Allgemeinheit, weil es schon seit den letzten funfzig Jahren gewöhnlich geworden ist, daß Viele derjenigen, welche 2. dem höhern Lehrstande wid⸗ men, sich schon auf Universitaͤten ausschließlich dazu vorbereiten, und demnach daselbst nicht der theo og schen/ sondern der philo⸗ sophischen Fakultät angehören. Es stuüdirten namentlich Philolo⸗ gie, Philosophie und Geschichte, als ausschließlich der philosophi⸗ schen Fakultät Angehörige auf saͤmmtlichen Universitäͤten des preu— ßischen Staats zusammengenommen, mit Einschluß der Akademie zu Muͤnster .
im Durchschnitte der Semester Inlaͤnder Auslaͤnder Sommer 1822 bis Winter 182*, 102 97
— 1825 5 . I 487 118 . 1828 — , 526 119 ö 1831 9 18355 w 114 — 1834 * — 1 536 132
1837 * . 1 593 145
Unter einer Million gleichzeitig lebender Einwohner befanden sich demnach Philologie, Philosophie und Geschichte bei der philoso⸗ phischen Fakultat studirende Inlaͤnder
im Durchschnitte der Semester
Sommer 1822 bis Winter 1824, .. 34 1825 * 1, 2 1828 * J , . 1831 * ,, 5 1834 * . , 0 1837 J me,,
Die Veraäͤnderungen des Verhaͤltnisses dieser Klasse der Stu⸗ direnden zu der gesammten Bevblkerung erscheinen hiernach seit dem Jahre 1825 so wenig bedeutend, daß sie nur bloß fuͤr zu— faͤllige Schwankungen angesehen werden können. Inzwischen mehrt sich der Bedarf an wissenschaftlich auf Universstaten aus— gebildeten Lehrern mit der unverkennbar in bedeutendem Fort⸗ schreiten begriffenen Vermehrung und Erweiterung der hoöͤhern und mittlern Lehranstalten: auch wird das Einkommen dieser Lehrerstellen fortdauernd verbessert. Es kann daher um so we— niger angenommen werden, daß die Zahl der Theologie Studi— renden sich seit 1831 etwan deshalb vermindert habe, weil die Aussicht der Kandidaten des Predigtamts auf Anstellung als Schullehrer durch eine wachsende Mitbewerbung der bei der phi— losophischen Fakullaͤt Philologie, Philosophie und Geschichte Stu— direnden unsicherer geworden sei. Vielmehr kann diese Vermin—⸗ derung nur allein daraus hergeleitet werden, daß die Aussicht zur Befoͤrderung in geistlichen Stellen weniger anziehend gewor⸗ den ist: sei es weil sie wegen der noch vorhandnen Anzahl der Kandidaten des Predigtamts als zu entfernt erscheint; oder weil diese Stellen wegen ihrer eigenthuͤmlichen Verhaͤltnisse jetzt weni— ger Reiz fuͤr wissenschaftlich gebildete Manner haben, als noch vor wenigen Jahren.
Die Rechte studirten auf saͤmmtlichen sechs preußischen Uni versitäͤten zusammengenommen
im Durchschnitte der Semester Inlaͤnder Ausländer Sommer 1822 bis Winter 182*. ... 1110 147 * 1825 * 9 . 155 9 1828 . 1379 204 ö 18331 5 * k 186 w 13 1837 . 183... 817 168
Es befand sich mithin ein die Rechte studirender Inlaͤnder im Durchschnitte der Semester
Sommer 1822 bis Winter 182,9, unter 10,508 Einwohnern
J , ‚ is8es8 , =
* 1831 . 1833, — 10,821
J , =
9 1837 * 8 1838, ö 16,615 2
Es ist also die Zahl der die Rechte auf inlaändischen Univer—
sitäten studirenden Inlaͤnder in Vergleichung gegen die gleichzei⸗ tig im preußischen Staate lebende Einwohnerzahl nur bis zum Jahre 1828 im Steigen gewesen, dann aber Anfangs langsam, weiterhin schneller so sehr gesunken, daß zuletzt beinahe nur halb so Viele die Rechte studirten, als in den Jahren 1825 bis 1828. Uebersichtlicher zeigt sich das noch durch folgende Darstellung. Unter einer Million gleichzeitig lebender Einwohner befanden sich die Rechte studirende Inlaͤnder im Durchschnitte der Semester
Sommer 1822 bis Winter 1824 . . 95 1 . 1828 18305 108 323 6 92 ö 1834 * J K 70 . 1837 k 50
Bei dreijäͤhrigem Universitaͤtsstudium kommen also auf eine Million Einwohner durchschnittlich jetzt nur etwan zwanzig also auf eine Bevslkerung von vierzehn Millionen im ganzen Staate etwan 280 Kandidaten der Rechte jährlich von den Universitäͤ ten. Die Zahl der auf auswärtigen Universitäten die Rechte stu direnden preußischen Landeskinder ist jetzt gewiß sehr unbeträcht lich und die Zahl der von dorther jährlich zuruͤckkommenden Kandidaten der Rechte uͤbersteigt vielleicht nicht die zur Zeit wohl auch noch geringe, doch sehr allmählig mehrende Zahl derjenigen jungen Maͤnner aus den hoͤhern und vermögenden Kreisen des Lebens, welche Universitäten besuchen, und sich daselbst bei der juristischen Fakultät einschreiben lassen, auch wohl später noch bei den Landeskollegien als Auskultatoren und Referendarien arbei ten; dann aber mit der erlangten wissenschaftlichen und deaktt schen Bildung sich in das Privatleben zuruͤckziehen, und keinen Anspruch auf besoldete Aemter im Staatsdienste machen.
Die Kandidaten der Rechte suchen nicht allein Anstellung und auskömmlichen Unterhalt dei der Justiz Verwaltung son dern es werden auch viele Stellen mit ihnen desetzt, welche an dern Zweigen des Staats und Keommunaldienstes angehsren Dahin gehört zunächst die beträchtliche Anzahl Rerjenigen ange— sehnen Beamten, welche unter der Benennung Syndiei bei den Magistraͤten der großen und dedeutendern Mittel Städte standischen Korporationen und andern öffentlichen Anstalten an⸗ gestellt sind. Ferner der größte Theil der Magistrats Dirigenten in den ansehnlichsten Stadten: auch entnimmt das Ministerium der auswärtigen Angelegendeiten seine Beamten der Regel nach aus den Reihen derer, welche auf Universitäten die Rechte stu— dirten. Vornämlich aber empfängt die Verwaltung der Polizei und der Finanzen in der ausgedehntesten Bedeutung dieser Szchssts. zweige, ihre wissenschaftlich gebildeten Beamten bei den Ministe⸗ rien, den Regierungen, Steuerdirerrionen und deren Unter behörden in der Regel aus den Kandidaten der Nechte, nach empfangner Vorbildung in der Auskultatur, und zuweilen selbst
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