1840 / 97 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

chen wolle.

verhindern. aber wie kann 24 r, . 6 in Nothzeiten die erforderliche Mil Quart doch im vorigen Nahre nicht weniger als 3 Millionen Quarter gekauft worden sind. England leidet viel weniger von den Schwankungen in den Getraidepreisen welche von der Natur des Handels untrennbar sind und durch kein Gesetz verhindert werden können, als die meisten Länder des Kontinents, besonders wnereich, ws die Schwankungen sehr greß gewesen sind En * Zoll wurde Gerraidezufuhr veranlassen, wenn sie nicht thig ist, und sie in Zeiten der Noth fern halten.“ Hierauf uͤber⸗ reichte kord Fitzgerald eine Vittschrift der Dubliner Corpora⸗/ lion gegen die ländische Munizipal⸗Bill, erklärte aber, daß er, da er schon im vocigen Jahre fuͤr die zweite 8 dieser Maß⸗ regel gestimmt, in diesem 2g um so mehr dasselbe thun werde, nwoenl sich bereits dreimal die Majorität des Unterhauses zu Gun— sten der Bill erklärt habe; es könnten dann immer noch im Aus⸗ schusse Amendements zur Verbesserung der Maßregel beantragt werden. Der Marquis von Londonderry wunderte sich sehr über das Benehmen des Lord Fitzgerald's; er hatte geglaubt, die Oppositien gegen die Bill werde von demselben geleitet werden, da sich seit der Einbringung der fruheren Bills die Ansicht in Irland sehr geändert habe und man dort jetzt mehr als je dagegen sey, weil, die Einfuͤhrung des Armen Gefsetzes den Einfluß der Katholiken schon so sehr vermehrt habe und die Munizipal⸗Bill jener Faction noch weit großeren Einfluß geben und das Band zwischen beiden Ländern ganz zerrissen wärde. Graf Aberdeen, der sodann eine Petition in Bezug auf das Schottische Kirchen Patronat uͤbergab, beschwerte sich daruber, daß das Ministerium in dieser Sache keinen Entschluß sasse. „Der edle Lord“, sagte er, „hat der Deputation der Schottichen Kirche versichert, die Regierung werde die Sache in Erwägung ziehen und den vorhandenen Uebelständen abzuhel— fen suchen. Auch hier im Hause erklärte er, es werde eine le⸗ gislative Maßregel in dieser Veziehung erforderlich seyn. Hätte er bestimmt gesagt, er wolle etwas thun oder er wolle nichts thun, so würde ich es begreifen. Haͤtte er gesagt, er brauche Zeit dazu, jo wurde ich es auch begreifen. Ist es aber geziemend, daß die Regiernng sich weigert, sowohl etwas als nichts zu thun? Kann man das eine Regierung nennen?“ ((Höͤrt, hört!) Lord Melbourne antwortet! „Ich kann jetzt nicht mehr sagen als fruher; ich habe die Dringlichkeit und Schwierigkeit der Sache eingeräumt, aber ich wuͤrde gegen meine Pflicht handeln, wenn ich mich durch den Spott des edlen Lords bewegen ließe, eine Maßregel vorzuschlagen, ehe ich weiß, wie die Schwierigkeiten, welche die Sache umgeben, zu uͤberwinden seyn

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Eheversprechen und gegen Verfuͤhrung gesichert werden solle. . war die 2 der Königlichen Votschaft wegen

ewilligung einer National-⸗Belohnung fur Lord Seaton (Sir J. Colborne) wegen seiner Fr in Kanada an der Ta⸗ esordnung. Lord John Rusfsell gab bei dieser Gelegen * einen kurzen Abriß von der militairischen Laufbahn ord Seaton s, der sich besonders in den Kriegen auf der Pyrenkischen Halbinsel ausgezeichnet., Im Jahre 18260 erhielt er das Kommando über die Truppen in Ober Kanada, und wahrend der Insurrectionen leitete er alle militairischen Ope— rationen mit der größten Geschicklichkeit. Als Lord Durham ab⸗— berufen wurde, blieb Lord Seaton als interimistischer Gouver⸗ neur in Kanada und zeichnete sich eben so sehr durch Festigkeit wie durch Humanität in seinem Benehmen aus, so daß es ihm bald gelang, allen Widerstand der Mißvergnügten zu beschwichti= en. Im Ganzen hat er dem Staate 1 Jahre gedient. Der

dinister beantragte nun, daß ein Jahrgehalt von 2000 Pfd. fuͤr Lord Seaton ausgesetzt und daß dasselbe nach seinem Tode auch noch seinen beiden nachsten maͤnnlichen Erben ausgezahlt wer den sollte. Sir R. Peel unterstuͤtzte den Antrag mit dem größten Vergnügen, Herr Hume aber widersetzte sich demselben. „Wenn Lord Sea⸗ ton“, sagte er, „nicht Vermögen genug hat, um seine Pairxie mit Wuͤrde zu behaupten, so hätte man ihn * nicht zum Pair erheben sol⸗ len; es giebtsolcher Leute so schon zu viel. Hat der edle Lord vergessen, daß die Regierung einst Sir J. Colborne nicht fuͤr tauglich zum Gouverneur von Ober⸗Kanada hielt und ihn daher nach Nieder⸗ Kanada versetzte, wo er zum Befehlshaber der Truppen, einem niedrigeren Posten, ernannt wurde? Es ist wahr, Lord Seaton folgte dem Lord Gosford als Gouverneur von Ober Kanada, aber wenn Lord Gosford in Kanada geblieben wäre, so wuͤrde, glaube ich, die ungluͤckliche Insurrection gar nicht ausgebrochen seyn. Was wäre in Irland geschehen, wenn der Lord⸗LJeutenant Herrn O Connell und 30 oder 69 Irlaͤnder ohne Grund hätte verhaften und sie mit Stricken um den Hals nach Dublin brin— gen lassen? Wurde unter solchen Umständen nicht eine Insurrer— tion in Irland ausgebrochen seyn? Und doch that der Rath Sir John Colborne's dasselbe gegen die Kanadier; es war also nicht zu verwundern, daß ein Aufstand erfolgte. Statt Sir J. Colborne zu

lohnen, haͤtte man ihn schon viel früher wegen seiner Unfähig, l 6 daß ihm die Prototolle der gemischten Schwedisch“

keit von seinem Posten entlassen sollen. Ehe die verlangte Pen, sion abläuft, kann der Staat an Sir J. Colborne und seine Er— ben 150,060 Pfd. zu zahlen haben; eine solche Belohnung ver— dient das Benehmen dieses Gouverneurs wahrhaftig nicht. Die Insurrection ist nur durch die groͤßte Unmenschlichkeit und Bar— barei erstickt worden.“

möchten, denn wenn ich die Meinungsverschiedenheit, welche dar⸗ aber herrscht, da man nirgends uͤber das Abhuͤlfemittel einig ist, in Betracht ziehe und den von dem edlen Lord selbst mir gege. benen Rath, mich nicht zu uͤbereilen, mir zu Nutzen nehme, so muß ich ee. daß ich keine Maßregel vorzuschlagen habe, welche den Uebeln, uber die man klagt, abhelfen könnte. wei bedeutende Körperschaften stehen einander entgegen: die Livil— Gerichte und die Kirche; beide, wenn sie auch ihre respektiven Befugnisse nicht uͤberschreiten, gehen doch so weit darin, als sie nur können; sie machen sich Punkt fuͤr Punkt streitig, und kei⸗ ner will nachgeben; während sie zu so hartnäckigem Kampfe entschlossen sind, verlangen sie, daß eine dritte Partei, die Regierung, ihren Streit zu ihrer beiderseitigen Zufriedenheit ausgleichen solle; unter solchen Umstanden ist sehr zu fuͤrchten, daß irgend eine zu diesem Zwecke von uns vorgeschlagene Maß⸗ . den Streit eher noch mehr ansachen, als ihn schlichten würde. Ich kann mich daher für jetzt zu keinem Beschluß in dieser Sache verpflichten“ Lord Aberdeen: „Der edle Lord kann sich dieser Pflicht nicht entziehen. Es handelt sich darum, ob das bestehende Gesetz (daß die Gemeinden den ihnen von den Kirchen ⸗Patronen praͤsentirten Pfarrer annehmen muͤs⸗ sen) durchgefuͤhrt werden soll oder nicht. Jetzt wird es nicht vollzogen. Wollte man es erzwingen, so wuͤrde allgemeines Blutvergießen die Folge davon seyn. Ich weiß, daß in einem mir bekannten Distrikte das Volk bewaffnet ist und sich der Ausfuͤhrung des Gesetzes widersetzen wurde. Glaubt der edle Lord etwa, daß die Sache sich durch sich selbst w werde? (Hört, hort!) Es ist freilich eine degueme Polik, dem Zusall zu vertrauen und die Umstände fuͤr sich selbst sorgen zu lassen.“ Lord Galloway: „Wenn die Re— gierung noch langer oer, so wird das Volk daraus schließen, sie warte nur deshalb, um erst zu sehen, welches Verfahren fuͤr sie am vortheilhaftesten sey. ichts aber wuͤrde einen schlimme⸗ ren Eindruck auf die Gemuͤther machen, als dies.“ Hierbei 2 diese Debatte ihr Bewenden, da der Minister nichts weiter erwiederte.

Unterhaus. Sitzung vom 30. März. Auch in diesem Hause wurden eine Menge Petitionen fuͤr und wider die Korn— aesetze überreicht, da die Debatte daruber schon uͤbermorgen er⸗ offnet werden soll. Sie sollte eigentlich morgen beginnen, aber wegen Unpäßlichkeit des Herrn Villiers, der den Antrag auf Abschaffuug der jetzigen Korngesetze machen will, ist sie bis Mitt— woch verschoben worden. Eine von * Baines vorgelegte Vitischrift aus Leeds gegen die Kerngesetze zählte 27, 394 Unter— schriften, eine andere aus Derbyshire 15,696 und eine aus Sal— sord 16,079. Herr Heatheote zeigte vorläufig an, daß er auf Verwersung der Villiersschen Motion sowohl wie des Pryme— Hen Amendements dazu antragen werde. Auf eine Frage, wie Sir J. Graham eigentlich seinen angekaͤndigten Antrag in Bezug auf die Chinestschen Angelegenheiten abfassen wolle, antwortete dieser, er könne dies nicht eher sagen, bis alle hierau ae chen Aktenstüͤcke dem Parlamente vorgelegt waren. dord Russelh zeigte an, daß er in vierzehn Tagen um die Erlaubniß zur . zweier auf die Beibehaltung und Vexbesserung der jetzigen i. bezuͤglichen Bills nachsu⸗

velle. Dann gab Lieser Minister uf eine Frage Sir R. Peel s in Vetreff der Absichten der Regierung in Bezug auf den Kirchen⸗Petronats, Streit in Schottland ein? etwas ⸗— imm⸗ tere Antwort als Lord Melbourne im Oberhause; er sagte: „Wir sind zu der Ueberzeugung gelangt, daß leine Maßregel, dis wir in dieser Hinsicht vorschlagen könnten, auf Unterstüͤtzu6 g' im Par. lamente zu rechnen hätte, daher ist es bei der jetzigen . ung nicht unsere Absicht, vor der Zusammenkunft der Sa re , Kirchen⸗Synode irgend eine darauf bezuͤgliche Maßregel vorzuschla⸗ gen.“ Von Herrn Goulbouen befragt, erklärte der Kanzler der Schatzkammer, daß die direkten Steuern auch fuͤr das folgende Jahr unverändert beibehalten werden sollten. Sir J. Walsch fragte, ob man von dem Befehl, daß der freigelassene Sheriff Evans sich am 6. April wieder stellen solle, nicht abzugehen be, absichtige, worauf Lord J. Russell erwiederte, er wolle eine Verlangerung des Urlaubs bis nach Ostern vorschlagen. 23 Miles zeigte an, daß er am Donnerstag um die Erlqubniß

Herr Hume die Einstimmigkeit des Hauses bei dieser Gelegen— heit stören wolle; aber, fuͤgte er hinzu, es sey ihm sehr begreiflich, wenn er sich der Korrespondenz des ehrenwerthen

derselbe mit einer Majorität von 66 Stimmen angenommen wurde. Das uͤber die Admiralitäts-Gerichts, Bill. Hier wurde ein Amende— ment des Herrn Hume auf Reduzirung des Gehalts des Ad— miralitats- Richters von 1000 auf 3009 Pfd. mit 6 gegen 17 Stimmen verworfen. Im Ausschusse uͤber die Tabacks, und Glas⸗Accise wurden einige unbedeutende Veränderungen dieser Ab⸗ gaben beschlossen. . r

London, 31. März. Die Gemahlin des eg von Sussex, Lady Cäcilia Underwood, soll zur Herzogin von Inverneß erho— ben werden; es ist also auch wohl an der Anerkennung dieser Ehe von Seiten der Königin nicht mehr zu zweifeln.

Lord Lyndhurst ist in sortschreitender Besserung und wird setzt von den Aerzten als außer Gefahr betrachtet.

Die Geruͤchte uͤber einen nahe bevorstehenden Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen England und Neapel werden an der hie— sigen Boͤrse fuͤr sehr uͤbertrleben gehalten und haben wenig Ein— druck gemacht.

In Irland hat die Genehmigung der zweiten Lesung von Lord Stanley's Registrirungs-Bill große Aufregung verursacht. Die von O Connell beherrschte Partei erblickt darin den ersten Schritt zu einer Aufhebung der ganzen Reform,-Bill, und der Agitator thut natuͤrlich das Seinige dazu, die Gemuͤther aufzu— reizen; er hat einen langen Brief an den Herzog von Leinster erichtet, worin er die Ungerechtigkeit jener 5 darzuthun 164 Die ministerielle Presse glaubt uͤbrigens ganz bestimmt, daß die Stanleysche Bill die Feuerprobe des Ausschusses nicht überdauern werde, und bleibt bei der Behauptung, daß die Be— willigung der zweiten Lesung nur durch Zufall oder vielmehr durch Nachlaäͤssigkeit der Liberalen geschehen sey, die sich darauf verlassen hatten, daß Lord Stanley wegen der Krankheit seines

Vaters die Maßregel noch aussetzen wuͤrde, und deshalb nicht

so vollzählig im Unterhause erschienen seyn, als es sonst der Fall gewesen seyn wuͤrde.

Die erst seit dem vorigen November bestehende Dubliner Gesellschaft fuͤr gänzliche Enthaltsamkeit von allen hitzigen Ge— tränken zählt bereits 6600 Mitglieder und will jetzt eine Mäßig, e Hale erbauen. Die katholischen Geistlichen, dem Beispiel des Pater Mathew folgend, stellen sich Überall an die Spitze dieser großen geselligen Umwälzung. Die Zahl derer, welche vor Mathew das Maäßigkeits⸗Geluͤbde abgelegt haben, uͤbersteigt eine Million. Ein Reisender, der sich unlängst in den vier gröͤßten Städten des suͤdlichen Irlands aufhielt, versichert, keinen einzi⸗ gen BVetrunkenen gesehen zu haben. .

Am gestrigen Getraidemarkt wurde Englischer Weizen bei mäßiger Zufuhr und lebhaftem Handel 1 Sh. höher bezahlt als vor acht Tagen; fremder fand zu den Preisen von voriger Woche bereitwillige Käufer.

In Bezug auf die Aussichten der Portugiesischen Fonds nhaäber bemerkt der Globe: „Wir glauben, die auswaͤrtigen läuübiger Portugals haben eben nicht Ursach, eine oder die an=

dere der politischen Parteien vorzugsweise an die Spitze der Angelegenheiten zu wunschen, da keine derselben geneigt gewesen ist, den National⸗Kredit an unserem Geldmarkt zu unterstuͤtzen, und seit der wegen des Sklavenhandels zwischen beiden Regie rungen eingetretenen Entfremdung wird die Portugiesische in ihrem unredlichen Verfahren gegen ihre Englischen Glaͤubiger durch die Bevölkerung unterstuͤtzi. Die Fonds sind indeß meist in den Händen reicher und einflußreicher Personen, die nicht gezwungen sind, sie zu realisiren, sondern ruhig den Gang der i f abwarten können; die auf einander folgenden Verzoge⸗ rungen und Täuschungen hatten daher nur einen gering Ein⸗ . die Fenbs, die Monate lang auf ihrem jetze-gen Stande e 2 1 ĩ Der Morning Chroniele wird aus Konstantinopel vom 1. zesdnr rb n! 83 der Schach von Persten am 22. De, e

nachsuchen wolle, eine Bill einbringen zu dürfen, wodurch den aemeren Volksklassen besserer Schutz gegen den Bruch von

zember Tcheran verlassen, aber am 2Isten mit seinem Heere noch wenige Meilen von diefe. Hauptstadt gelagert habe. Er hatte

Sir H. Hardinge bedauerte es, daß

Mitgliedes mit dem Kanadischen Verraͤther Mackenzie erinnere. . Hume drang indeß auf Abstimmung, und diese ergab S2 Stimmen fuͤr und 16 gegen den ministeriellen Antrag, so daß ;

waͤren. Haus verwandelte sich dann in einen Ausschuß

12 = 13000 Mann und 10 Geschütze bei sich. Als Zweck der Expedition war bloß die Unterdrückung eines Aufstandes in 8 angegeben, doch glaubte man, daß andere Pläne dahinter ectten.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 31. März. Der Vorschlag zur Erbauung einer Bruͤcke über das Y (Ey) bei Amsterdam 34 die Rönigl. Genehmigung nicht erhalten; dagegen soll eine lebhaftere Verbin⸗ dung durch Penne dn auf diesem Wasser hergestellt werden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 20. März. Im Ritterhause machte * Munck af n,. den irg die Stände möchten den Kö—⸗ nig angehen, daß er das über Assessor Crusenstolpe g un verdiente und in den Augen jedes Schweden verhaßte aufheben möge. Zwar nahm der Antragsteller nach einigen Ta—⸗ gen aus seinem Antrag das Wort „unverdient“ zuruck, aber auch so noch hat derselbe eiwas, das den König persönlich ver— letzt. Hiezu kommt, daß eine Aenderung der . un⸗ vermeidlich geworden, seit es gewiß ist, daß der Constitutions— Ausschuß eine solche beantragen wird, die auf das Einkammer— System mit zwei Abtheilungen, ungefähr wie in Norwegen, ge⸗ gruͤndet seyn soll. Professor Geijer beschäftigt sich zwar mit einem andern Vorschlag zu einem Zweikammer⸗ System, wobei die eine Kammer durch allgemeine Wahl gebildet, die andere aus 1090 Mitgliedern bestehen soll, wozu jeder der jetzigen Stände 20, und der fuͤnfte Stand, d. h. die bisher Nicht,NRepräsentirten gleichfalls 20 liefern soll; der Vorschlag scheint ziemlich unprak— risch, jedenfalls aber scheint es mit dem jetzigen eprasentations⸗/ System zu Ende.

Stockholm, 25. März. (Hamb. Korr.) Da einheimi⸗ sche und auswärtige Blatter jetzt so viel Aufhebens von dem parlamentarischen Treiben nnserer Oppositien machen, so dürfte es nicht ohne Interesse seyn, einige Umstände anzuführen, welche eben nicht geeignet sind, von den Fahigkeiten der Partei und so⸗ gar ihrer Notabilitaͤten einen guͤnstigen Begriff zu erwecken. 0 hat der Constituttons-Ausschuß sich bei der Regierun beschwert, orwegischen

Staatsraths⸗Sitz ungen nicht zugekommen, worauf erwiedert wurde,

daß ihm die Protokolle gleichseitig mit denen des Schwedischen

Diaatsraths zugestellt worden. Und so verhielt es sich. Der⸗ selbe Ausschuß beschwerte sich daruber, daß bei Gelegenheit der Entscheidung des Staatsraths in Betreff der Verwendung eines Kredits fur außerordentliche Fälle zwei Mitglieder desselben nicht zugegen gewesen wären und folglich den Grundsaͤtzen zuwider ge⸗ handelt worden, wonach sammtliche Staatsraths Mitglieder bei der Fassung eines solchen Beschlusses zugegen seyn mußten. Hier⸗ auf erfolgte die Antwort, die gedachten zwei Mitglieder hatten allerdings gefehlt, aber aus dem einfachen Grunde, weil sie todt Es waren nämlich die Grafen Wetterstedt und Mör⸗ ner. Der Staats / Ausschuß, in welchem die Mitglieder der Oppositton ebenfalls die Majorität bilden, hat seinen Secretair und drei Kanzlisten verloren, welche erklärt haben, sich der durch. greifenden Omnipotenz dieses Ausschusses nicht unterwerfen ** konnen. Der 2 reichte noch in der Sitzung seine Di— mission ein und verließ auf der Stelle den Ausschuß; die drei übrigen folgten seinem Beispiele drei Tage darauf. Es ließen sich noch viele charakteristische Thatsachen ähnlicher Art anführen.

Stockholm, 27. März. Vorgestern wurde auf dem Liei⸗ nen Börsensaale, sowohl Vor“ als Nachmittags, eine ahlreiche Versammlung von Mitgliedern aus sammtlichen Reichsstanden zur vorläufigen Berathung über die vom vorigen Reichstage her kuhenden Vorschlaͤge zu Aenderungen am Grundgesetze, die gestern zur Entscheidung in den Ständen kommen sollten, gehalten Die vorherrschenden Meinungen aͤußerten sich durchschnitrlich in libe⸗ raler Weise, namlich in Beziehung auf den für höchst nützlich und nothwendig zur Erlangung wünschenswerther Festigkeit in un⸗ serem Geldwesen gehaltenen Zusatz zum 5. 72 der Regierungsform, wonach, die Zettel der Bank nur so lange als Muͤnze im Königreiche erkannt bleiben sollen, als sie, nach dem Wortlaut derselben, von der Bank auf Anfordern mit Silber eingelsst werden.“ Gestern ist denn auch, nebst anderen wichtigeren Vorschlägen, der eben, gedachte in allen vier Ständen durchgegangen; auch der, daß üunadliche Besitzer von adlichen Gütern das Necht haben sollen, im Bauernstande repräsentirt zu werden, ein Vorschlag, dem die⸗ ser Stand selbst mit 55 gegen 4 Stimmen beistimmte. r⸗ worfen hingegen wurde in allen Ständen die vorgeschlagene Aen⸗ derung des 5. 30, bezweckend eine Autorisation der Regierung, den Reichstag nach anderen Staͤdten verlegen zu können.

Mit ziemlicher Gewißheit wird behauptet, daß dem Gene⸗ ral-Lieutenant Freiherrn Bror Cederstrom die Kriegs ⸗Minister⸗ stelle angeboten worden und er selbige angenommen habe. Er ist als ausgezeichnet faͤhiger Militair, Freund der Ordnung und guter Royalist bekannt. So will man auch n, daß Vice⸗ zidmiral Nordenstöld, der ebenfalls die öffentliche Meinung für sich hat, das See⸗ Portefeuille übernehme.

Dänemark.

Kopenhagen, 21. März. Se. Masestäͤt der König haben den Minister Stemann zum Ordens⸗Vice. Kanzler, den Hos⸗Mar—⸗ schall, Grafen Haxthausen, zum Ordens⸗Marschall und den Ober⸗ sten von Bardenfleth zum Ordens⸗-Schatzmeister ernannt.

Deutsche Bundesstaaten.

Muͤnchen, 30. März. (A. 3.) In der heutigen Siz⸗ zung der Kammer der Abgeordneten berichtete Graf von Butler über den Gesetz⸗Entwurf „die Vollendung des Bibliothet⸗ und Archiv / Gebäudes“ betreffend. Der Referent, so wie die Majori⸗ taͤt des Ausschusses (3 gegen Stimme) begutachteten die Zu⸗ stimmung zu diesem Gesetz, Entwurse fuͤr das Pestulat, von hö, hh Fi. Dann ging die Kammer an die fortgesetzte Bera⸗ thung über die General- Uebersicht der Kreis- Lasten und Kreis Fonds fuͤr nothwendige Zwecke auf ein Jahr der vierten Finanz⸗ Periode 1837 und über die Vertheilung derselben unter die Kreise.

8. „Straßen- und Brückenbau“, wofuͤr die Summe von I,o77, 219 Fl, eingestellt ist, erledigt. Von den sechs heute vorge⸗ legten Modificationen wurden vier angenommen, welche von einer Reihe von Rednern eben so wie die folgenden Anträge des zweiten und ö . dritten Ausschusses lebhaft unterstuͤtzt worden waren. Diese Amendements sind a) von Frhrn. von Notenhan⸗ es möchte Se. Masestät der König von dem im Landtags- Ab⸗ schiede vom 1I7. November 1837, bezuglich auf die weitere Be, ruͤcksichtigung zur Verbesserung des Straßen⸗Zustandes und des Landbaues enthaltenen Vorbehaltes auch fuͤr die Jahre 1810 bis 1843 Allergnädigst Gebrauch machen, wie solches fuͤr das Jahr 1839 und 1810, als bereits geschehen, dankbar anerkannt werde;

lasteten Distrikten

Distrikten oder Gemeinden aufzubuͤrden.

Hierbei wurde in einer vierstuͤndigen Sitzung bloß die

dann, es mig ein Gesetz vorgelegt werden, wonach die Verpflich- tungen der Distrikte und Kommunen, bezuglich auf Anlegung und Unterhaltung von Straßen, normirt und begraͤnzt werden; ) von Herrn von Hagen, es moͤge zur Herbeischaffung der Kosten fuͤr Elementarfälle bei Straßen⸗ und Land⸗Gebaͤuden, welche sich nicht zum Neubau eignen, die noͤthige Vorsorge getroffen werden. Unter den von den Ausschuͤssen ausgegangenen Anträgen er— freuten sich der Annahme der Kammer funf, nämlich: 1) daß zur Erhebung der von der 4 dazu bestimmten oder noch zu bestimmenden Distriktsstraßen in die Klasse der Staats, und Kreisstraßen eine jährliche Summe von 200 000 Fl. von den Erübrigungen der dritten und vierten Finanz⸗Periode, und zwar sowohl zur Unterhaltung der bereits gebauten, als zum Neubau der noch unverwendeten Straßen zu verwenden sey; 2) daß alle bereits bestehenden oder im Bau begriffenen Straßen, auf welche nach der durch Allerhöchste Verordnung vom 18. Februar 1835 angeordneten Classisication der Begriff einer Staats, oder Kreis⸗ straße erworben sey, den zur Zeit damit ganz oder theilweise be⸗ und Gemeinden e, . seyen, so wie ferner 3) die Regierungen sich für die Folge strenge an den Grundsatz zu halten haben, die Bau und Unter— halts ⸗Last solcher Staats, und Kreisstraßen niemals einzelnen (Diese drei Antraͤge wurden der heutigen Berathung, als mit dieser durchaus konnex, eingeflochten, obwohl sie eigentlich einem selbststandigen Referate des Herrn Kolb auf speziellen a, des Freiherrn von Kreß angehörten. 4) Es möge die jetzige Budget⸗Summie auf diesen Gegenstand beim Budgers, Entwurf fuͤr die naͤchste Finanz Pe— riode dem Bedarfe entsprechend erhöht werden, und endlich 5) uͤber Ausfuhrung projektirter Distrikts⸗Straßen, so wie der im Zuge derselben zu errichtenden bedeutenden Bruͤcken moge der Landrath der betreffenden Kreise zuvor gutachtlich vernommen werden. Die Fortsetzung der heutigen Sitzung wurde auf Nach⸗ mittags 4 Uhr sestgesetzt, und in dieser erfolgten die Beschluß— fassungen uber die weiteren Positionen so rasch auf einander, daß eben noch vor Post-Abgang der ganze Gegenstand seiner Erledi— qung zugefuͤhrt ward. Einstimmig wurde beschlossen, daß dieser eneralMUebersicht 1c. sammt den genehmigten Anträgen 2c. defini⸗ tiv die Zustimmung zu ertheilen sey.

Erlangen, 28. Maͤrz. (A. 3.) An die durch den Tod des Geheimen Kirchenraths Olshausen erledigte theologische Lehr— stelle hatte Tholuck in Halle vor einiger Zeit einen Ruf erhalten, denfelben jedoch abgelehnt. Hierauf kamen mehrere inlaäͤndische Geistliche in Vorschlag, welche sich durch gruͤndliche wissenschaft⸗ liche Bildung auszeichnen. Gestern lief ein. Königliches Reskript ein, in welchem der bisherige Dekan und Graͤflich Giechsche Konsistorialrath Ranke in Thurnau, ein Bruder des beruͤhmten Historikers, zum fuͤnften ordentlichen Professor in der theologi⸗ schen Fakultät, fuͤr das Fach der Dogmatik, ernannt wurde. Pro⸗ sessor Ranke hat sich im Fache der alttestamentlichen Exegese als Schriftsteller Ruf erworben und sich in anderer Hinsicht, als Seelsorger, so wie als oͤfteres Mitglied der theologischen Pruͤ⸗ . ommission in Ansbach, r bewahrt. An seinen

amen knuͤpfen sich um so größere Hoffnungen, als das neue Werk seines beruͤhmten Bruders, Leopold Ranke's Deutsche Ge⸗ schichte im Zeitalter der Reformation, gerade in der gegenwaͤrti⸗ gen Zeit in allen Kreisen der Gesellschaft und besonders an der hiesigen Hochschule die größte Theilnahme findet. Das Lehrper— sonal der theologischen Fakultaͤt wird hier im naͤchsten Jahr voll⸗ zähliger als je auftreten, da sich im Laufe des Winters mehrere junge Docenten habilitirt haben.

Leipzig, 3. April. Die gestern im hiesigen Gewand⸗

haus⸗Saale stattgefundene Auffuͤhrung des neuen großen Orato—

riums von Ferdinand Hiller, „die Zerstoͤrung Jerusalems“, Text von Dr. Steinheim, zum Besten der hiesigen Armen, war unge— mein besucht und fand bei dem musikalisch-gebildeten Theile der Zuhoͤrer anhaltenden und verdienten Beifall.

Hofrath Albrecht, früher in Göttingen, wird nunmehr bei der hiesigen Universitäͤt, und zwar in der jurt ischen Fakultät, Vor⸗ lesungen halten. Im Verzeichnisse der Lectionen während des Halbjahres Michgelis 1839 bis Qstern 1810 war derselbe unter den akademischen Lehrern nicht aufgeführt. Sehr ruͤhmlich ist es, daß mehrere juͤngere Docenten, als Prof. Flathe und Dr. Mar—⸗ bach, wie fruͤher der juͤngere Weiße, auch jetzt mit der schoͤngeisti= gen Literatur in ihren Vorlesungen sich beschästigen. Die des ersteren uͤber Shakespeare's Dramen, die des anderen uͤber Goe— thes Faust waren stets besucht.

Die „Allgemeine Preß-Zeitung“, unter Hr. in Leitung und bei J. J. Weber hier, begreift alle in ihren Kreis gehorende Interessen mit Umsicht und Nuhę und ist bereits bis zur 26sten Nummer (die bibliographischen Blätter bis Nr. 23) gediehen. Auch die Geschichte Friedrichs des Großen von Kugler und Men— zel schreitet rasch vorwärts. Die Einladungs⸗Schrist zur Pruͤ⸗ fung in der offentlichen Handels -Lehr-Anstalt hier, den 6, 7. und F. April, vom Direktor derselben, August Schiebe, ist das beste Dokument fuͤr das gedeihliche Fortschreiten der Anstalt, die schon mehrere tuͤchtige, in der Nähe und Ferne angestellte Kaufleute gebildet hat.

Hannover, 2. April. (Hann. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen, rn Ihrer 3 9 Königin, sind heute von hier nach Duͤsseldorf zurückgekehrt, Auch sind Se. Durchlaucht der Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt heute von hier wieder abgereist.

Allgemeine Stände, Versammlung. Zweite Kam mer. Sitzung vom 1. April. In heutiger Sitzung kam zu— vörderst eine Mittheilung erster Kammer zur Verlesung, nach welcher dieselbe eine Dank-Adresse an des Königs Majestäͤt wegen Allergnädigster Beruͤcksichtigung der Anträge der Stände auf Wie— dervorlegung eines Entwurfs zur Verfassungs⸗Urkunde beschlossen hatte, und wurde die Erwägung dieser Mittheilung auf die mor gende Tagesordnung gesetzt. Alsdann wurde in der Berathung des Expropriations-Gesetzes fortgefahren und solches mit einigen ferneren, im Ganzen nicht wesentlichen Abänderungen in uber— wiegender Zahl auf die mehrere Sicherstellung der Interessen der zur Abtretung ihres Eigenthums Genoͤthigten berechnet zum drittenmale angenommen. Der bereits fruͤher gemachte An— trag; „im Begleitungs-Schreiben dem Königlichen Kabinette zu bezeugen, daß Stande, die am Schlusse der Begrundung des Geselz⸗ Entwurfs dargelegten Ansichten uͤber die bei Ertheilung der Konzession zu Eisenbahn⸗ Anlagen an Privat- Unternehmer

zu machenden Bedingungen allerdings theilen, sedoch es fuͤr an⸗

gemessen erachten, solche gesetzlich ein fuͤr alle Mal festzustellen, damit die Regierung bei den Unterhandlungen einen i An⸗ haltepunkt habe, die Privꝗt⸗Unternehiner aber im Voraus wissen, welche Bedingungen jedenfalls von ihnen zu erfuͤllen seyen, und daß Stände daher um die Vorlegung eines desfallsigen Gesetz, Entwurfs bitten“, wurde wiederholt, und, da majora schon bei den fruͤheren Berathungen dafuͤr sich ausgesprochen hatten, ohne

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Widerspruch angenommen. 2 fand der Antrag, dem Köͤ⸗ Königlichen Kabinette die ondere Beruͤcksichtigung der größeren Städte bei den Eisenbahn- Anlagen zu empfehlen, als unnöthig keinen Beifall und wurde daher , Man on alsdann zur Verfassungs⸗ Urkunde Über, von welcher die S5. 31 und 32 angenommen wurden. Die Berathung des 5. 33 wurde von einem Mitgliede durch einen den —— Hergang des Gegenstandes die Verpflichtung der Konkurrenz zu den Eerlslens, insbesondere der Einquartierung, Kriegerfuh⸗ ren, so wie desfallsige Exemtionen betreffend und die Velen chungen des jetzigen Entwurfs von dem fruͤheren darstellenden Vortrage eroͤffnet, mußte aber, als in Beantwortung dieses Vor⸗ trages von einer anderen Seite, wiewohl unter Anerkennung mehrerer Vorzuͤge des jetzigen Entwurfs, einige Abaͤnderungen beantragt worden waren, fuͤr heute abgebrochen worden.

Sitzung vom 2. April. Heute beschaͤftigte sich zweite Kammer zunächst mit der Mittheilung erster Kammer, nach wel— cher ele beschlossen hat, Sr. Majestät dem Könige fuͤr die Wiedervorlegung einer Verfassungs Urkunde den ehrerbietigen Dank der . in einer Adresse auszudrucken, welche dort be⸗ reits entworfen und genehmigt war. Die Angemessenheit der Er⸗ lassung einer besonderen Dank⸗Adresse fuͤr die Erfuͤllung einer so hochwichtigen Bitte der Stände, als es der vorigjsährige Antrag auf Wiederanknuͤpfung der Verhandlungen uͤber die Verfassungs—⸗ sache war, wurde nach eroͤffneter Berathung allgemein anerkannt, indem, sollte auch dafür gehalten werden können, daß die Ableh⸗ nung des Antrags auf Erbittung der Auflösung der Stände, die beschlossene Erwiederung auf das Königliche Schreiben, die Abänderung des Reglements betreffend —, abgesehen davon, daß letzteres fuͤr jetzt nur ein Beschluß zweiter Kammer, nicht der Stande sey und die bereits begonnene Berathung der neuen Verfassungs-⸗ Urkunde mußten die beste Dank bezeugung seyn, dennoch ein feierlicher Ausdruck der hierdurch bethätigten Gesinnungen und Absichten der Staͤnde dem Koͤnige und dem Lande gegenüber noch fehle, endlich auch der von erster Kammer hierunter bereits gefaßte Beschluß in der That gar nicht abgelehnt werden könne. Gegen die Fassung der mitgetheilten Adresse wurden dagegen von mehreren Seiten Zweifel und Be— denken geaͤußert, in Folge deren endlich beschlossen ward, dem

Beschlusse erster Kammer jedoch mit Vorbehalt verschiedener Ab⸗ anderungen resp. Weglassungen beizutreten. Da uͤbrigens erste Kammer uͤber den Gegenstand zweimal berathen und abgestimmt hatte, so wurde solches auch hier beliebt, und die zweite Bera— thung auf morgen festgesetzt. Man ging alsdann zur Verfassungs⸗ Urkunde uber, deren §§5. 33 Lmit mehreren dem Entwurfe der standischen ‚Kommission vom Jahre 1858 enmsprechenden Abände⸗ rungen) 34, 35 und 36 (unter Ablehnung der von einem Mit— gliede gestellten, von einem anderen Mitgliede in einer ausfuͤhr— lichen Rede aus Gruͤnden der Zweckmaͤßigkeit und der Erfahrung bekaͤmpften Antrags, die gänzliche Aufhebung der Goͤhrder Con— stitution, wie im Entwurfe von 1838, so auch jetzt wieder aus⸗ zusprechen) nach laͤngerer Diskussion angenommen wurden.

Stuttgart, 1. April. Der „Verein fuͤr Schiller's Denk— mal“ macht Nachstehendes im Schwaäͤbischen Merkur bekannt: „Se. Königl. Majestät haben Allergnädigst geruht, zur Deckung der, nach Vorlage des Bestandes, zur gänzlichen und würdigen Vollendung des Denkmals Schillers noch erforderlichen Mittel, einen Beitrag aus dem Reserve-Fonds der Staats- Kasse von S500 Fl. zu bewilligen. Alle Verehrer des Gefeierten, welche an dieser hohen Zierde Wuͤrttembergs Theil haben, werden freu— dig einstimmen in den ehrfurchtsvollsten Dank des Vereins fuͤr diesen abermaligen Beweis der hochherzigen Königlichen Theil—⸗ nahme an dem Denkmale des unsterblichen Sohnes des Landes. Die Thorwaldsenschen Modelle der Statue und der Basreliefs werden nach Allergnädigster Bewilligung, dem unterthänigsten Antrage des Vereins gemäß, dem Thorwaldsenschen Museum bei der Königlichen Kunstschule einverleibt werden, dem sie die schuldige Achtung vor dem großen Kuͤnstler gewidmet hat.“

Oesterreich.

Preßburg, 26. März. (8. A. 3.) Der nun eingetroffene Koͤnigliche Bescheid uͤber die Einfuͤhrung der Ungarischen Sprache hat die Stande nicht befriedigt, da dieser in den hoͤhern Schulen nur den Gebrauch der Ungarischen Sprache neben der bevorzug⸗ ten lateinischen gestattet, und nur ruͤcksichtlich der Königlichen Resolution den diesfaͤlligen Wuͤnschen der Stände entspricht, sie aber in Beziehung auf die durch Kenntniß derselben bedingte Qualification der Beamten und als Ausschrift auf Muͤnzen und öffentliche Institute unberuͤcksichtigt laßt. Dagegen hofft man mit voller Zuversicht auf den guͤnstigen Erfolg des Antrags we— gen der Ungarischen Nationalbank. ö

Prag, 2. April. Am 18ten v. M. hat in der Kirche der Stadt Nachod die feierliche 3 der irdischen Ueberreste 2 . Fuͤrstin von Sagan, geb. Prinzessin von Kurland, statt⸗ gefunden.

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Neapel, 19. Marz. (L. A. 3.) Die Umstände und Vor⸗ fälle, welche die zwischen England und unserem Hofe obwaltende Spannung hervorgerufen haben, sind im Wesentlichen folgende: Eine Franzöͤsische Handels⸗Gesellschaft unter der Firma Taix und Aycard, bei der sich unser Konig selbst mit einer Summe von 600, 9000 Ducati bheiligt hatte, schloß im Juni 1838 einen Kon— trakt mit der Neapolitanischen Regierung ab, kraft dessen ihr ge—

en eine jährliche Abgabe von 400,000 Ducati das Monopol des

chwefel⸗Handels in Sicilien verliehen wurde. Die Compagnie Taix und Aycard machte sich in jenem Kontrakt anheischig, den Ertrag der sämmtlichen Schwefel⸗Minen Siciliens bis zum Be— laufe von 600,009 Sicilischen Centnern zum Preise von 21 bis 25 Carlini den Centner, je nach den verschiedenen Sorten, zu kaufen und außerdem den Minen-Besitzern eine Prämie von vier Carlint pro Centner fuͤr 300,000 Centner Schwefel zu zah— len, welche nach einer Durchschnitts⸗Berechnung des Ertrages der fruheren Jahre fuͤglich durch die Gruben produzirt werden könne ten, die man aber nicht herauszuholen beschloß, um den durch Ueberfuͤllung des Marktes sehr ann, Preis der Waare wieder zu heben. Eine Klausel, welche den Minen Besitzern er— laubt, ihren , an dritte Personen gegen Erlegung von 20 Carlini fuͤr den Centner, zum Vortheile der privilegirten Ge— sellschaft, zu verkaufen, muß wegen der Staͤrke dieser stipulirten Abgabe für rein illusorisch gelten. Bei diesem Kontrakte haben nun die Herren Taix und Aycard und die Minister, mit denen er negoziirt ist, ihre Rechnung gefunden. Die Eigenthuͤmer der Schweselgruben sind mit den Beschraͤnkungen, die der Kontrakt ihren Rechten auflegt, nicht weniger n als der Han⸗ delsstand, und es a von vorn herein Mißhelligkeiten zwischen den Betheiligten ausgebrochen, indem die Einen den Anderen beständige Verletzungen der Bedingungen des Vertrags, und, wie

es scheint, von beiden Seiten nicht mit Unrecht, vorwarfen. In

ern wußte die vrivilegirte Gesellschaft den Preis des Schwesels innen kurzer Zeit auf das Doppelte zu bringen, die Englischen Manufakturen fingen an, unter der Preiserhöhung dieser ihnen vielfach noͤthigen Waare zu leiden, und Lord Palmerston sah sich veranlaßt, dem Englischen Geschaͤftstraͤger am hiesigen Hofe eine Note zuzusenden, in welcher er in starker Weise auf Abstellung des obwaltenden, die Britische Industrie wie den Britischen Han⸗ del benachtheiligenden Verhaältnisses drang. Diese Note wurde indessen auf die Bitten und Versprechungen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten hin dem Könige damals nicht vorge—⸗ legt, und Lord Palmerston erklärte, mit Bezugnahme auf diesel⸗ ben unter der Hand gegebenen Versprechungen im Parlamente, daß die schwebende Differenz einer baldigen Erledigung entgegen gehe. Da jedoch von der hiesigen Regierung keine Anstalten ge⸗ macht wurden, den Beschwerden Englands abzuhelfen, so wurde ihr von dem z Englischen Geschaäftstrager eine neue Mitthei— lung gemacht, auf welche nach Verlauf von vier Wochen die Antwort erfolgte, daß der König sich peremtorisch weigere, den abgeschlossenen Kontrakt zu brechen. Hierauf nun hat das Eng⸗ lische Kabinet erklart, dug Neapel sofort das Schwefel ⸗Monopol aufzuheben oder fuͤr jeden Tag des Verzugs 1009 Pfd. St. Ent— schadigung zu zahlen habe, und daß es im Nothfall durch Zwangs⸗ Maßregeln zur Erfuͤllung dieser Alternative werde angehalten werden. Die Forderung Englands stuͤtzt sich bekanntlich auf einen im Jahre 1816 abgeschlossenen Handels⸗Vertrag, durch welchen ihm hinsichtlich der Mineral-⸗Produkte Siciliens die Gleichstellung mit der am meisten beguͤnstigten Nation zugesichert wird, und der durch das einer ye, , . Compagnie ertheilte Privilegium des Schwefelhandels verletzt worden sey. Die hiesige Regierung bietet Alles auf, um die Kuͤsten des Landes in Vertheidigungs— Zustand zu setzen, und man erwartet von einem Tage zum andern das Erscheinen der Englischen Flotte von Malta vor einem der bedeutendsten Haͤfen Sieiliens.

Mailand, 25. Marz. In Mailand giebt es jetzt 2 Glok— ken / Gießereien, 2 Glocken- Uhren-Fabriken, 35 Fabriken für ho⸗ draulische Maschinen, 2 fur physikalische und mathematische und 29 fur musikalische Instrumente, 28 Lackirer, 5 Metall ⸗Arbeiter, 45 Gasthaͤu⸗ ser, Badehaͤuser, 12 Bierbrauereien, SI Kaffeehaäͤuser und Kondito⸗ reien, 10 Kupferstecher, 5 Schriftgießer, 8 Optiker, G6 lithogra— phische Anstalten, 22 Kunsthandlungen, 40 Buchhandlungen, 34

Buchdruckereien, 32 Banquiers, 765 Seidenhaͤndler, 275 Seiden⸗ waaren Haͤndler, S Advokaten, 31 Notarlen, 28 Architekten, 399 Ingenieure, Feldmesser, 74 Geschichts- und Portraitma—⸗ ler, 19 Landschafts⸗Maler, 24 Decorations⸗Maler, 6 Glas, Maler, 21 Bildhauer, 5 Kupferstecher, 2 Komponisten, 10 Gesangleh— rer. 73 Professoren der Musik, 14 Tanzlehrer, à Fechtmeister, 7 Reitlehrer, 333 Doktoren der Medizin und Chirurgen erster 6 154 Hebammen, 51 Apotheken, 6 Zahnärzte, 27 Thier⸗ rzte.

Rom, 24. März. (A. 3.) Die gestern aus Neapel ein⸗ getroffenen offiziellen Mittheilungen erregen hier großes Aufsehen, indem die Schwefelfrage neuerdings Anlaß zu einem unangenehmen Streit zwischen England und Neapel zu geben droht. Die dor— tige Regierung will bei ihrem einmal angenommenen System verharren, trotz aller bisher gegebenen Versprechungen, durch welche sich nunmehr der Minister der auswärtigen Augelegen⸗ heiten, Fuͤrst Cassaro, so kompromittirt glaubt, daß er seine Di⸗ mission einreichte, welche vom König auch augenblicklich ange⸗ nommen wurde. Da man (wohl mit uͤbertriebener Besorgniß) einer baldigen Blokade der Häfen des Königreichs durch Eng— lische ö entgegen sieht, so werden in der größten Eile die Kuͤsten in Vertheidigungsstand gesetzt, und Alles gewinnt ein kriegerisches Ansehen. Obgleich wir anzunehmen geneigt sind, daß eine befreundete Macht die Vermittelung zwischen England und Neapel ubernehmen werde, und an einen Ausbruch wirklicher Feindseligkeiten nicht so leicht zu denken sey, so scheint doch das Auftreten der Neapolitanischen Regierung eine Ausforderung an England nicht unähnlich, welche diese Macht gewiß dazu benutzen wird, noch bedeutendere Handels⸗Vortheile, als sie bisher schon besaß, mit einem Schein von Recht zu gewinnen. Kein Beson— nener kann es sich verbergen, daß bei der unzufriedenen Stim⸗ mung in Sicilien diese Geschichte leicht einen sehr bedenklichen Charakter annehmen könnte. Mehrere Englaͤnder, die auf dem Punkt waren, nach Neapel zu reisen, haben bei so bewandten Umständen ihren Plan aufgegeben, und von vielen sich dort auf— haltenden Englaͤndern wird berichtet, daß sie sich auf die Abreise von Neapel vorbereiten. Der Prinz von Syrakus wird in einigen Tagen nach Neapel abreisen, dagegen hat der Herzog von Lucca seinen fruͤheren Plan, Neapel zu besuchen, ganz auf⸗ gegeben; er wird von hier direkt nach Lucca gehen.

Spanien.

Madrid, 24. März. Der Finanz⸗Minister wird der De putirten Lammer nach Beendigung der Adreß⸗Debatten einen Ge⸗ setz⸗ Entwurf in Bezug auf die Verausgabung von 500 Millio— nen Realen in 5 proc. Papieren vorlegen.

Es heißt, die Regierung habe die Nachricht erhalten, daß der Herzog von Vitoria mit Forcadel, dem Lieutenant Cabrera's, Unterhandlungen in Betreff der Pacifizirung Aragoniens ange— knuͤpft habe. ;

Der General Clonard ist zum General-Capitain von Jaen ernannt worden.

Der Finanz⸗Minister hat der Deputirten⸗Kammer das Bud get für 1840 vorgelegt, und der Graf von Toreno verlangte, daß eine Kommission ernannt werde, um die von dem General Seoane gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen zu untersuchen.

Das Oppositions⸗Blatt „el Fray Gerundio“, welches wäh— rend des Belagerungs⸗Zustandes der Hauptstadt verboten war, ist jetzt, nach Aufhebung desselben, wieder erschienen.

Der nächstens in der Kammer zur Erörterung kommende Gesetz Entwurf, wodurch dem Herzog von Vitoria 1 Million Realen jährlich bewilligt wird, ist von den meisten Blättern bit ter getadelt und als eine schreiende Ungerechtigkeit bei dem ge genwartigenden Zustande des Landes bezeichnet worden.

Saragossa, 23. März. Einem Schreiben aus Megui nenza vom 19. Marz zufolge, ist Cadrera in Mora del Ebro noch immer so krank, daß er das Bett nicht verlassen kann. Außer der Garnison des Forts hat er 200 Mann Infanterie und 40 Kavalleristen bei sich.

Man schãtzt die ahr der Offiziere aller Grade, die in Folge der Convention von Bergara in Disponibilitaͤts- Zustand versetzt wurden, auf 1202. Sie leben jetzt in den . Alava, Guipuzecoa, Biscaya, Santander 8 Rioja und Soria, und es definden sich uncer ihnen Generale, ia Brigadters, 10 Obersten u. s. w.

Portugal. Lissabon, 23. Marz. Die ganze Aufmerksamkert des Lan⸗

des ist etz auf die Wahlen gerichtet, die übrigens ziemlich ru⸗

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