1840 / 108 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Kondemntlrung der von Britischen riegsschiffen ge⸗ nommenen Ehinesischen Schiffe die Autortsation ertheilen solle. Der einzige Gegenstand, welcher in dieser Sitzung eine langere Diskusston herdeiführte, war die Bill wegen des fuͤr Lord Seaton Ju bewilltgenden Jahrgehalts, über welche das Haus sich zu einem Ausschuß konstituirte. Herr Hume hatte bekannt⸗ lich schon vorher angezeigt, daß er beantragen werde, das Jahr⸗ gehalt auf die Lebenszeit des Generals zu beschränken, also dieselbe nicht auf seine beiden nächsten Erben, der Reihe nach, übergehen zu las⸗ sen. Er beantragte indeß jetzt zuerst, daß eine besondere Kom mission nie⸗ dergefetz.t werden solle, um das Benehmen des Generals zu un— tersuchen, da derselbe keinesweges große Dienste in Kanada ge⸗ leistet habe und überdies oft mit unmenschlicher Grausamkeit ver—= fahren sey, also auf Belohnung uͤberhaupt keinen Anspruch habe. kord John Russell, unterstüͤtzt von mehreren Tories, bekämpfte das Amendement und schilderte das Benehmen des 2 in Kanada als fest und menschlich zugleich; bemerkte auch, daß das Haus einmal den General der Belohnung fuͤr wuͤrdig erklärt habe und jetzt unmöglich, 24 einen so unregelmäßig, ohne vor⸗ herige Anzeige, vorgebrachten Antrag hin, seinen Beschluß zuruͤck= nehmen koͤnne. Das Amendement des Herrn Hume wurde dar— auf mit 79 gegen 8 Stimmen verworfen, und als er nun sei⸗ nen urspruͤnglichen Antrag, wegen Beschraͤnkung des Jahrgehalts auf die Lebenszeit des Generals stellte, wurde auch dieser mit 48 gegen 22 Stimmen verworfen.

London, 11. April. Es war neulich ein großes Dampf— boot von Portsmuth abgegangen, hinsichtlich dessen sich, wie ge⸗ meldet, das Geruͤcht verbreitet hatte, daß es mit Eher seslᷣ versehen sey. Von Lord Colchester le,. befragt, hat der Pre⸗ mier⸗Minister im Oberhause die Antwort gegeben, daß dieses Dampfboot der Ostindischen Compagnie gehöre, und daß es sich nach Indien begebe. .

Der Parlaments ⸗Bericht uͤber die Veränderungen, welche gestern im Ausschusse des Oberhauses mit der Bill zur Beschuüz⸗ zung der Parlaments-Publicationen vorgenommen worden, nach dem man vorgestern den Anwalt des Herrn Howard, Stockdale s Advokaten, an der Barre des Hauses Lern die Bill hatte plai— doyiren lassen, ist so unklar, daß die Times selbst darauf ver⸗ zichtet, ihren Lesern eine richtige Anschauung von dem Resultate zu geben; mehrere Redner sprachen so undeutlich, daß die Be⸗ richterstatter den Zusammenhang der Sache nicht verstehen konn⸗ ten. Nur so viel erhellt, daß ein Amendement Lord Denman 's, des Ober⸗Richters der Queen's Bench, wodurch die Klausel, wel⸗ der zufolge auch alle gegen Beamte des Unterhauses wegen Aus⸗ fuͤhrung der Befehle desselben in der Stockdale⸗Hansardschen Sache anhängig gemachten Prozesse eingestellt werden sollten, aufgehoben wird, die Zustimmung des Hauses erhielt. Dagegen scheint den Druckern des Unterhauses der nöthige Schutz gegen weitere gerichtliche Verfolgung in dieser Sache gewährt worden zu seyn, obgleich der Herzog von Wellington sehr heftig dagegen sprach, daß man dem Unterhause allein erlauben sollte, ungestraft Verleumdungen und Beleidigungen zu publiziren.

Es sind jetzt die Ansichten Sir F. Pollock's und des Dr. Phillimore uber die Schwefel- Frage im Druck erschienen, und sie werden von denen, die das Schwefel⸗Monopol vertheidigen, eifrig verbreitet. Beide Maͤnner betrachten nämlich das Mono⸗ pol nicht als eine Verletzung des Traktats vom Jahre 1816, da das Dekret ebensowohl die Unterthanen des Königs von Neapel, wie alle Ausländer ohne Unterschied treffe. Die Times bemerkt hierüber: „Viele mit dem Handel bekannte Personen bestreiten die genaue Richtigkeit des Sachverhältnisses, auf welches sich jene Ansichten gruͤnden; aber es scheint doch noch zweifelhaft, ob irgend eine Berichtigung, die sie in der Angabe der Thatsachen zu machen im Stande waren, die Ansichten der Rechtsgelehrten wesentlich andern wurde, da diese offenbar den Traktat als die Def e bung eines Verhaͤltnisses zwischen einer Nation und einer anderen Nation, nicht aber zwischen einer Nation und einer Privat Gesellschaft betrachten und der Meinung sind, daß, während es eine Verletzung des Traktats waͤre, wenn einer anderen Nation etwa Privilegien bewilligt wurden, welche die Britische Nation nicht besäße, dies doch ni der Fall sey, wenn eine Privat- Compagnie solche Vortheile be⸗ willigt erhalte. Diejenigen Kaufleute, welche die Sache vom Standpunkte des naturlichen Verstandes betrachten, fragen nun aber: „Wozu nuͤtzt denn der Traktat überhaupt?.“ Er wurde, sagen sie, theuer erkauft, und dennoch kann der König ven Nea— pel den Briten den ganzen Handel nehmen und ihn irgend ei—⸗ nem Privatmanne uͤbertragen, der dadurch der einzige Kaufmann auf der Insel wird; denn wenn er so verfahren darf, wie er es in Bezug auf den Schwefel gethan hat, was kann ihn hindern, jeden einzelnen Handels⸗Artikel zu einem Monopol . machen? Ein solches Monopol scheint hierdurch in der That schon so gut als für jeden Artikel aufgestelll zu seyn, denn da der Schwefel der Haupt Ausfuhr Artikel ist, so di der, welcher ihn aus⸗ führt, auch einen Vortheil in Bezug auf jeden anderen Artikel. Die Ungerechtigkeit, sagen sie, ist zu schreiend, um aus bloßer Ruͤcksicht auf einen juristischen Forinallsmus in Betreff der Worte des Traktats, mit Stillschweigen übergangen zu wer⸗ den. Die Abnahme des Britischen Schwefelhandels ist so groß, daß, während derselbe fruͤher etwa 35,060 Pfund betrug, er jetzt , , n ist, um nur noch einer Erwähnung zu verdienen.

ie Erhöhung des Schwefel⸗Preises beträgt über 200 pCt; denn fruher kostete die Tonne 3 Pfund 10 Shilling und jetzt 10 Pfund. und von diesem Aufschlag kommen der Regierung 1 Pfd. 5 Sh., dem Eigenthuͤmer 2 Pfd. 5 Sh. und den Monopolisten Pair und Compagnie 3 Pfd. zu Gute. Unter den Wirkungen des ge—⸗ genwärtigen Systems ist besonders eine, uͤber die man sich sehr beklagt, daß namlich, während die Herren Paix und Compagnie 25 Taris für ihren Schwefel geben und 45 dafuͤr verlangen, sie im Stande sind, auf dem einheimischen Markte den Schwefel wehlfeiler zu verkaufen, als der, welcher denselben von ihnen ge, kauft hat, und dadurch diesen von dem Markte zu verdrängen.“ achdem das Wesentlichste aus den Vorträgen der drei bedeutendsten Autoritaͤten auf der ministeriellen Seite in Betreff der Chinesischen Angelegenheiten, nämlich des Ministers der aus⸗ würtigen Angelegenheiten, Lord Palmerston s, des Kriegs⸗Ministers Herrn Macauley ünd Sit George Staunton 's, welche beiden Letzteren früher selbst in Ostindien und China (ne,. sind, so wie aus der Rede des Antragstellers Sir J. Graham, mitge— theilt worden ist, wird es zu einer ziemlich vollstandigen Ueber⸗ sicht der beiderseitigen Argumente genügen, nur noch aus dem Vortrage, durch welchen der Fuͤhrer der Opp osition, Sir R. Peel, die Grahamsche Motion gegen das Ministerium unterstuͤtzte, das Hauplsachlichste hervorzuheben, was in Folgendem enthalten ist.

Lbgleich die Krone dem Hause teine Betschaft über die Chine⸗ sische Angelegenheit zugesandt und nicht die Meinung desselben ver⸗ langt haf, so besindei fich, nach dem Geständnisse der Minister, das Zand doch am Rande eines Krieges mit einem Reiche, das von bei⸗ nahe einem Drittheil des gesammten Menschengeschlechts bewohnt wird. Dennoch wenden die Minister gegen den vorliegenden, auf einen so

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ichtigen Gegenstand bezüglichen Antrag bloß ein, Daß derselbe aus err, Br e geslellt * 7 solches Verfahren ist aber von jeher unter einer freien constitutioncllen Ftegierung üblich gewesen und tzen ihr unzertrennlich. Man sagt, der gegenwärtige FJall sey von zu ho⸗ her Wichtigkeit, um durch einen n, untersucht zu werden. Das deißt. Eure Straflosigieit soll im Verhältniß sichen ju der Bich tigkeit der Interesfen, die Ihr gefährdet. Euer Krieg lann indeß ein ungerechter seyn in Bezug auf seine Veranlassung und dennoch ein nothwendiger in gige ö sahrens von Sesten der Minister, die ihn herbeigeführt haben. Der Vorwurf, welcher sie trifft, ist nicht, daß sie nicht vorhergesehen haben, was der Kaiser ven China thun würde, sendern, daß sie, bei dem neuen Stande der Dinge, der aus der Freigeknng des Handels hervorging, einem Ober⸗Intendanten ebne gehörige Insiructionen und obne eine Seemacht, um̃ ihm eine moralische Stütze zu geben nach China fanden. Als ein Grund für die mageren und widersprechenden Instructionen ist die große Entfernung angegeben werden; aber die Minister hätten, ohne ihm durch spezielle Befehle die Hände zu binden, m ihre allgemeinen Ansichten über den Ort seines Aufenthalts, die Art seiner Verbindungen mit den Chinesen und den Dpinnhandel mit⸗ theilen können. Die moralische Wirkung einer Seemacht konnte man erreichen, ohne die letztere so nahe aufzüstellen, daß sie den Chinesen anstößig geworden wäre. Die Hauptfrage, um die es sich jetzt haudelt, sst, ob die Minisser sich einer tadelnswürdigen Nachlässigkeit schuldig gemacht hahen. Es hat eine Parlaments -Atte die Minisser ermächtigt, shren Ober⸗Intendanten durch einen Geheimeraths⸗Besehl gewisse Voll⸗ machten zu ertheilen. Sie erließen nun zwar eine Verord⸗ nung, die aber so unvollkommen we, war, daß sie gar keine Vollmacht verlieh. Sie wurden auf diese Unvollkommenheit aufmerfsam gemacht, und statt dieselbe zu verbessern, trugen sie bloß darauf an, jene nichtigen Vollmachten auf einen ausgedehnteren Be⸗ zirk auszudehnen. Sie waren auch durch einen Geheimenraths⸗Befehl ermächtigt, einen Kriminal⸗Gerichtshof für die Britischen Unterthanen in China zu errichten. Sie machten aber hiervon keinen Gebrauch; erst im Jahre 1837 brachten sie eine Bill zu einer so späten Zeit der esston ins Parlament, daß dieselbe zurückgenommen werden mußte. m Jahre 1838 brachten sie eine andere Bill ein. welche die Civil⸗ und rinũnal-Gerichtsbarfeit betraf; diese wurde bis in eine noch spätere Zeit der Session hingezogen und endlich verwerfen; aber die Ermächtigung, eine Kriminal⸗Gerichtsbarkeit durch einen Geheimenraihs⸗Befehl einzusetzen, blieb noch in Kraft, und doch unterließen fie es davon Gebrauch zu machen. Fätten wir nur den Zweck gehabt, eine Majorität zu erlangen, so würden wir denselben wahrscheinlich durch einen Antrag erreicht ha⸗ ben, der einfach den Krieg und den Dpium-Handel verdammt hätte. (Die Tories glauben nämlich, daß in diesem Falle die Radilalen mit ihnen gegen die Minister gestimmt haben würden.) Aber ich kann lei⸗ der nicht mit gutem Gewissen sagen, daß eine weitere Fortsetzung der Feindseligkeiten, so tadelnswerth auch der Ursprung derselben seyn mag, unter den jetzigen Umständen nicht nothwendig wäre. Dennoch wünsche ich sehr, eine an , nr Aufregung der Gemüther gegen die Chinesen zu verhindern. Einige ihrer . lassen sich zwar nicht ver⸗ theidigen, aber man darf unsere Herausforderungen und die Huma⸗ nität jenes Volkes nicht vergessen. Wenn der Krieg nothwendig ist, so möge er nicht als ein Rachefrieg, sondern immer mit der Neigung, den Weg zu einer dauernden Freundschaft wieder zu er= öffnen, geführt werden. Man möge bedenken, daß der Sieg selbst zu furchtbaren Folgen führen kann, vielleicht zu Revolution und Anarchie unter 3506 Millionen Menschen; man möge bedenfen, daß durch unsere Feindseliglesten die Interessen anderer Staaten so betheiligt werden kön⸗ nen, daß wir dadurch auch mit ihren Regierungen in Konflikt gerathen. Die letzie Blokade hat nur fünf Tage gewährt, aber sogleich eine Pro⸗ testation der Amerikanischen Kaufleute zur Folge gehabt. Ich wünsche von Herzen, der Simmel möge von England diejenigen Uebel abwen—⸗ den, von denen es durch das Verfahren seiner Regierer bedroht wird. Lord Londhurst ist noch sehr schwach; der Herzog von Wel— lington besucht ihn täglich und nimmt Rücksprache mit ihm we— gen der parlamentarischen Verhaͤltnisse. Uebrigens heißt es be— kanntlich, auch der Herzog werde sich auf Anrathen der Aeczte vom Geschaͤftsleben zurückzlehen. Da nun Lord Stanley's Va— ter, Graf Derby, kodtkrank daniederliegt und man seiner baldi⸗ gen Aufloͤsung enigegensieht, so duͤrfte wohl der neue Graf Derby unter welchem Titel Lord Stanley in diesem Fall ins Oberhaus eintritt, der Führer der Opposition in diesem Hause werden, und O Connell wurde dann im Unterhause seinen eifrigsten Gegner in Beziehung auf Irlaͤndische Verhaäͤltnisse verlieren. Ein Brief aus Buenos⸗-Ayres vom 18. Januar meldet, daß der Englische Konsul daselbst von dem Volke wegen einer geheimen Korrespondenz, die er mit dem General der foöͤderalisti⸗

schen Truppen unterhalten, beschimpft worden sey.

Belgien.

Bruͤssel, 12. April. Herr Charles Rogier ist nach dem Landgute des Herrn von Huart abgereist, um den ehemaligen Finanz⸗Minister zu bewegen, in dem neuen Kabinet ein Porte⸗ feuille anzunehmen. Der Koͤnig befindet sch noch auf dem Schloß Ardennes, welches in der Naͤhe jenes Landgutes liegt.

Vie Emancipation besteht darauf, daß die Kammer das Gesetz wegen Erwerbung der 4000 Actien der Rheinischen Eisen— bahn diskuütire und annehme, auch wenn noch kein neues Mini⸗ sterium da wäre. Mit jenem Gesetze sey keine politische Verant⸗ wortlichkeit verbunden; es muͤsse also auch in der gegenwartigen Minister⸗Geburtszeit damit eine Ausnahme gemacht werden, wenn man . etwa haben welle, daß den Belgiern die ganze Sache entgehe.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, T. April. Durch eine Königl. Verordnung vom

ten d. M. ist der Ausfuhrzoll auf Eisen in Stangen auf die aͤlfte heruntergesetzt bis ans Ende des laufenden Jahres. Der oll beträgt jetzt nur 16 Sh. Beo. pro Schiffspfund. „Dagligt AÄllehanda“ sieht in dieser Maßregel einen der ersten Schritte des freieren Handels⸗Systems, welches man mit dem Eintritte des Grafen Posse in das Kabinet des Königs * erwarten hat. Bei den Reichsständen ist der Vorschlag des Staats Aus, schusses wegen Aufhören der Lotterie zurückgewiesen, nicht der Hauptsache wegen, da man im Allgemeinen die Schadlichteit des Lottospiels einzusehen scheint, sondern wegen der Form dieser Frage. Ber Ausschuß war naͤmlich der Meinung, daß die ordent—, lichen Einkünfte der Krone, und zu diesen wird auch das Lotto . von den Reichsständen allein, 3 die Sanction des oͤnigz, verandert werden können, aber diese Meinung ward von der Majorität der Stande gemißbilligt. . Das von unserer Regierung den jetzt versammelten Reichs standen vorgelegte Budget beträgt etwa 9 Millionen Rthlr. Schwedisch Bes. (wovon 2275 = 1112 Rthlr. Preußisch). Das Danische Budget für 1838 steigt auf 22. Mill. Nihlr. Schwe⸗ disch Beo. Nach Abzug des Betrags des Sundzolles bleiben noch 1915. Mill. übrig, Diese Summe ist also noch einmal so groß, wie die Staats Ausgaben von Schweden, und da die An⸗ ahl der Einwohner beider Lander sich wie 2:3 verhält, so be— zahlt im Durchschnitt der Däne dreimal mehr an Abgaben als der Schwede. Die Zinsen der Danischen Stagtsschuld allein er—⸗ sordern eine Ausgabe von beinahe 614 Mill. Rthlr. Schwedisch Beo. Jeder Einwohner des Landes zahlt also nur zu diesem Zwecke mehr, als jeder Schwede fuͤr die sammtlichen Stagts— Ausgaben zu entrichten hat, und außerdem fur die übrigen Be— darfnisse des Staatz einen doppelten Betrag von dem, was je⸗

er argen Nachlässigkeit und des salschen Ver

der Schwede im Ganzen an Staats Gebühren ausgiebt. Die Sin des Königs von Dänemark beläust sich auf 1 Millien Sio, 272 Rihlr. Schwedisch Bev. . unseres Königs auf 721,266, oder mehr als 1 Mill. 100, 000 Rthlr. Schwedisch Beo. weniger. * Bezug auf die oben erwahnte Herabseßzung des Aue— hr⸗Jolles auf Eisen hat der König (der Stats Tidning zu—⸗ olge) folgenden Vortrag im Staats-Nath gehalten:

Meine Herren! Das Kontinental⸗System hemmte sowohl den Handel als die Schifffahrt. Schweden hatte sich demselben unterwar⸗ sen, weil das Krlegsgiück den Muth der Heere gedämpft hatte. Die Eisen- und Solz⸗Aue fuhr war verschlossen, und diese beiden Saupt⸗ . e der Productien Schwedeng steckten m Königreiche, ohne im

uslande gegen die uns nothwendigen Waaren, wie r ssen n. s. w., vertauscht werden zu Jönnen. Der Druck dieses Spslems durfte nicht linger währen, als die Ratienen es gestatien wellten. Der Krieg war dem Ausbruch nahe. Ich hatte Pflichten zu erfüllen und zauderte nicht, einzusehen, daß offene Fehde dem Fortwähren des Drucks, unter welchen wir gebeugt waren, vorgezogen werden müsse.

Die bellagenswerihe Lage der Gruben- und Eiseniwerls-Eigenthümer,

nebst dem Grundsatze von Unabhängigkeit, den die Regierung auf⸗

stellen wollte, beschleunigte die Maßregel, welche 1812 getroffen ward. Der Krieg fand statt, und Sie fennen seine Ergebnisse, Die Gruben und Eisenwerks⸗Eigenthümer wurden schleunig, durch die gre⸗ ßen Fortschritte, die wir gewonnen, aus ihrer schweren Lage . und ein Schiffpfund Eisen, daß vorhin nur ? Rthlr. 8 Schill. Schwed. Banco⸗Zettel oder 3 Rihlr. Silber galt, stieg seiidem allmältg bis auf 2 Rihst. Schwed. Banco⸗Zettel und darüber, oder 8 Rihlr; in Silber. Dieser Preis hat Aenderungen erlitten,

er auf 17 vis 18 Rthlr. in Dance; Zetteln oder mehr als? Rthlr. in S

Silber gehalten. Jedes Schiffpfund tangeneisen war 1811 mit einem Uusfuhrzoll ven R Schill. in Silber belastet. Dieser ward 1815 auf 16 Schill. in Banco-Jetteln vermindert. Die Herabsetzung geschah, um die Ausfuhr zum Vortheil der Gruben- und Eisenwerks-Eigen⸗ thümer zu begünstigen. Nachdem die Lage sich verbessert, haben die Stände des Reiches nach der Hand diesen Zoll auf 32 Schill. erhöhet. Da jetzt die Kenjuntturen weniger günstig werden, muß der Blick der Regierung auf diesen so wichtigen Erwerb⸗ zweig gerichtet seyn. Mit diesen jetzt angeführten Gründen vereinigen sich auch nene, welche sich dem Publitum bereits darstellen. Auf dem jetzt beendigten Fastenmarkte in y, , hat man nur 18 Rthlr. für Stangeneisen geboten, das will sagen über 2 Rihlr. we⸗ niger, als der Preis 1839 gewesen, und in Folge dieser Serabsetzung lann der Preis an der Steäholmer Börse uicht auf 17 Riblr. Bec; wie die Käuflente der Hauptstadt es doch gewänscht baben sollen, ge⸗ halten werben. Als vornehmste Wächter der Interessen Aller, gebührt es uns, sie zu vertheidigen, und die sinanziellen Ungelegenheiten zu verhüten, an' welchen die mächtigsten Stagten seit mehreren Jahren gelitten haben. In Anlaß hierven. und da die Schi fabrt bald geöff⸗ net wird, zeige ich Ihnen an, daß ich für gegenwärtiges Jahr den Ausfuhr Zoll für das Schiffspfund Stangen ssen ven 382 auf 16 Sh. Beo. heradsetze. Die Bergwerkg-⸗Besiter und Kaufleute werden in die sem meinen Beschluß einen neuen Beweis meinen KBedachtseyns für des Reiches n sinden. Der blühende Zustand unserer Finanzen gestattet, ja er gebietet mir, auch nicht um einen Tag die Bewerksiel⸗

sigung dieses Beschlusses zu verzögern.“

Deutsche Bundes staaten.

Dresden, 13. April. Von dem Budget des Ministeriums des Kultus und offentlichen Unterrichts ist in der L , . Siz⸗ zung der zweiten Kammer über den Abschnitt, elehrtenschulen und Schullehrer⸗Seminarten, Beschluß gefaßt. Fur die Gelehr⸗ tenschulen werden , n. postulirt 19, 100 Rthlr. statt 20, 100 Rthlr. Fuͤr die Schullehrer, Seminarien ist ein Postulat von 12„vio Rthlrn. statt Reiz Rthlrn., ausschließlich 80d Rthir. jaͤhrlicher transitorischer Bewilligung, gestellt.

Hannover, 14. April. (Hann. 36 Allgem ei ne Stände Versammlung. Zweite Kammer. Sitzung vom 15. April. Der Herr General Syndikus reserirte über die unter verschiedenen Benennungen, als Protestastio— nen, Rechtsverwahrungen c, eingegangenen Eingaben des Ma— gistrats ꝛ. zu Osnabrück, des Magistrats und der Stadtverord⸗ neten zu Emden (schon vom Juni v. J.), des Magistrats ꝛc. zu . der „Wahl ⸗Corporation Neuhaus-Osten“ und der Stadt

orden, und wurde insbesondere die erste Protestation wortlich verlefen. Auf den Antrag des Herrn General⸗Syndikus ward, in der Erwägung, daß in allen diesen Eingaben Grundsaͤtze auf⸗ gestellt und Anträge gemacht worden, über welche die Kammer sich schon verschiedentlich ausgesprochen habe, und auf deren an⸗ derweite Erörterung hineinzugehen nutzlos erschiene, und daß ei= nige dieser Eingaben, insofern sie an die Landes ⸗Versammlung!, an' die „sogenannte Stände ⸗Versammlung“ gerichtet worden, als hierher gehörig nicht einst betrachtet werden können, zur Tages⸗ ordnung überzugehen, die Eingaben aber dem Königlichen Kabi⸗ net abschriftlich mitzutheilen beschlossen. Die Sitzung mußte 6. abgebrochen werden, indem das Prastdium anzeigte, daß Se. Majestat der Köͤnig den (in unserem gestrigen Blatte bereits mit⸗ getheilten) Vortrag der allgemeinen tände⸗Versammlung von einer Deputation beider Kammern heute entgegenzunehmen geru⸗ hen wollten, und fast von sammtlichen Mitgliedern die Absicht, der Deputation sich anzuschlicken, geaußert wand, weshalb denn auch eine Deputation gar nicht erwahlt wurde.

Darm stadt, 12. April. (Frank. N) Se, Kaiserl, * heit der Großfuͤrst Thronfolger sind heute Mittag hier eingetroffen und im Großherzogl. Palais abgestiegen. Se. Hoheit der Erbe großherzog waren dem hohen Gaste entgegengefahren und kehr— ten mit Höchstdemselben in die Residenz zuruͤck. Auf dem a⸗ thilden⸗ und Louisenplatz hatten sich za lreiche Gruppen von Zu⸗ schauern versammelt, welche den Großfuͤrsten mit mehrfachem Hurrah⸗Ruf begrüßten. Unsere zweite landständische Kammer hat seit vorgestern Ferien, welche sich bis zum 27sten d. erstrecken werden. ;

Frankfurt, 13. April. (Frankf. Journ. Heute wurde wirklich die ganze Eisenbahn nach Mainz und Wiesbaden und von da hierher zuruck zum erstenmal befahren. Die erste Fahrt von Mainz r. kam mit 13 von Passagiren vollgefüͤllten Wa—⸗ gen hier an. Dagegen führte die dritte diesen Nachmittag hier angekommene Fahrt nur 10 Wagen mit sich, die überdies nur sehr schwach besetzt waren, ungeachtet man der Messe wegen erwartet hatte, daß die Wagen abermals stark besetzt seyn wur ben. Wir kommen daher auf unsere fruͤhere Angabe , . daß die Preise viel zu hoch gestellt sind. Die Fahrt von Mainz hier⸗ her wurde in 1 Stunde 15 Minuten zuruͤckgelegt; rechnet man

nun hiezu die verschiedenen Anhaltplaͤtze, so ist gegen die Schnelle

der Fahrt nichts einzuwenden. Dagegen verdient es erwahnt zu 9 daß auf Personen, welche 6. der ersten Wagenklasse 65 bedienen beabsichtigen, so wenig Ruͤcksicht genommen wird. Sechs

Personen muͤssen beifammen seyn, um in diesen Wagen zu fah⸗

len; findet sich diese Zahl nicht, so werden jene nicht ange⸗ nommen. f O ester reich.

Wien, 1I. April. Aus dem Rechnungé⸗Abschlusse der ersten Oesterreichischen Sparkasse ergiebt sich, daß diese Anstalt am

V5,

allein noch letztes Jahr wurde

außersten

1. Dezember 1839 ein Vermsgen von 21,236, 997 Fl. 23 Kr. 3 R. und 3,581 Fl. 37 Kr. Wlener Waͤhrung verwaltete und an eben diesem Tage 9, 189 Interessenten zählte. Das von der allgemeinen Versorgungs-Anstalt verwaltete Vermögen wies sich am 31. Dezember 183 in dem Betrage ven 4, 637,950 Fl. F Ke. C. M. aus; diese Anstalt hatte, nach zug der berelts Abgegangenen, mit Ende Dezember 1319 noch Oö, 236 Inter⸗ esfenten. = Das eigenthuͤmliche Sparkassen Kapital, welches in Ge⸗ maͤßheit des §. 5 der Statuten als Reserve⸗Fonds zu dienen hat, be⸗ trug am zi. Dezember 1839 die Summe von 816096 Fl. 35 Kr. C ö M. ö.

Die beiden Häuser hler, welche die lebhafteste Passage zwischen dem Graben und Kohlmarkte beengen, sind nun zusam⸗ men zum Behuf des Niederreißens um 416, 060 Fl. C. M. an— 2 worden. Wie verlautet, will der Kaiser ein neues groß⸗ artiges Hof⸗Opern⸗-Theater hier erbauen, ähnlich jenem der Skala in Mailand. Man ist über den Platz noch nicht einig, doch er— klärt man am passendsten hierzu das Stadthaus „zur Mehlgrube“ am Neuen Markte, wozu auch der Gasthof züm Schwan an— gekauft werden wurde. Der Architekt Leßl hat bereits einen vor— teefflichen Bauplan auf diese Grundlage hin entworfen.

Schweiz.

Zärich, 8. April. (Allg. Ztg.) Der Brasilianische Oberst Dell Hoste, welcher vor einigen Tagen hier eingetroffen ist, soll dem verörtlichen Staats-Rath eröffnet haben: Se. Masjestäͤt der Kaiser von Brasilien wuͤnsche einige tausend Mann Schweizer— Truppen in seine Dienste zu nehmen. Da die Schweizer in— dessen nicht gerne in uüͤberseeischen Ländern dienen, und da die meisten Kantonak Verfassungen Militair⸗Capitulationen, zum großen ** der eigenen Angehörigen, verbieten, so wird diese Wer— bung schwerlich zu Stande kommen, obgleich dieselbe, wegen der damit leicht in Verbindung zu bringenden Colonisation, fuͤr die stark bevölkerte Schweiz von großem Vortheil seyn konnte,

In Schaffhausen hat sich ein Comité gebildet, Johannes von Muller ein Denkmal zu setzen. An der Spitze stehen die Präsidenten des kleinen und großen Raths. .

Sitten, 6. April. (N. 3. 3) Da von allen Seiten Un— terwerfungs⸗Erklaͤrungen einkamen, so beschloß man, um die Ko⸗ sten nicht zu vermehren, nicht weiter zu marschiren, sondern die Truppen allmaltg zu entlassen. Zuerst traf dies die Bataillone der Landwehr, bald auch die Reserve und die Elite. Die erste⸗ ren kehrten schon Freitags und Sonnabends heim, während man noch die Einladungen an die Deleglrten ergehen ließ, die zur Unterzeichnung der Verfassung vom 3. August sollten eingeladen werden.

Italien.

Von der Italiänischen Gränze, 6. April. (A. 3) Aus Neapel lauten die Nachrichten immer noch sehr ernsthaft. Der Englische Repraͤsentant forderte auf das bestimmteste die Ab⸗ schaffung des Schwefel Monopols und hat unlangst eine Note an die Neapolitanische Regierung gerichtet, worin er verlangt, daß man ihm ohne Umschweife sagen soll, ob man sich dazu ver— stehen wolle oder nicht. Zugleich fuͤgte er hinzu, daß im letzteren Fall er sich gezwungen sahe, Neapel zu verlassen, und daß von diesem Augenblick an alle ö e Verbindungen zwischen seiner Regierung und der Sicilischen als abgebrochen anzusehen wären, worauf, falls jene Unterbrechung des Verkehrs unberuͤck⸗ sichtigt bliebe, Maßregeln folgen würden, die man in Neapel leicht beklagen konnte. Es scheint also, daß die Englaͤnder im

r 5. zu Coërcitiv, Maßregeln zu schreiten gedenken. Worin diese bestehen werden, ist noch nicht deutlich zu ermessen. Man vermuthet jedoch, daß sie mit dem Aufbringen aller Schisse beginnen würden, die mit Schwefel beladen aus den Hafen des vereinigten Sicilischen Reichs auslaufen wollten. Die Regierung zu Neapel, die mit der Französischen Compagnie Engagements eingegangen hat, die aufrecht zu halten sie sich verpflichtet sieht, um nicht zwischen zwei Feuer zu gerathen, ist in der bittersten Verlegenheit. Unter diesen Umständen hat sie sich nicht nur an die Höfe von Wien, Berlin und St. Petersburg gewendet, um deren Vermittelung in London zu verlangen, sondern sie hat auch zugleich Schritte in Paris thun lassen, damit damit die Franzoͤ— sische Regierung ihre Sache unterstuͤtze und wenigstens bei dem Londoner Kabiner ihren Einfluß geltend mache, damit dieses von der an sie gestellten Anforderung abstehe. Es ist abzuwarten, was man in Paris zu thun gedenkt.

Neapel, 2. April. (A. 3.) Gestern hat die Negierung dem Englischen Gesandten die definitive Antwort uͤberreicht. Der Inhalt derselben ist, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig beider Sicilien den unbilligen Forderungen Englands, welche die Unab— hängigkeit Neapels verletzen, und sich auf falsche Auslegung frühe⸗ rer Traktate stuͤtzen, nicht Genuͤge leisten koͤnne; um aber nicht Richter in seiner eigenen Sache zu seyn, stellt Se. Masestät an England den Vorschlag, die zwischen ihnen bestehende Streitfrage durch einen schiedsrichterlichen Spruch einer der großen Machte Frankreich, Oesterreich oder Rußland, unter denen England die Wahl frei stehe entscheiden zu lassen. Mit der Franzoͤ— sischen Eompagnie hinsichtlich der Auflosung des Schwefel Yond— pols und der ihr zu gebenden Entschaͤdigung hat sich unsere Re— gierung verständigt, und waͤre dieses Hinderniß also beseitigt. Gestern Abend nech wurde von der Englischen Gesandtschaft ein Courier nach Civita vecchia abgefertigt, um seine Depeschen da— selbst dem Franzoͤsischen Kriegsdampfschiff nach Malta zu über— geben. Man glaubt ziemlich allgemein, daß sie den Befehl an die Flotte enthalten, sich nach Sicilien und hierher unter Segel zu setzen. .

Spanien.

Madrid, 2. April. Der General Maroto hat dem Kriegs— Minister mehrere Vorstellungen von e n , und w. schen Offizieren uͤberreicht, worin dieselben sich daruber beklagen, daß der Traktat von Bergara noch nicht zur Ausfuͤhrung gekom— men sey. Sie sagen, daß sie seit sechs Monaten entlassen seyen und, ungeachtet ihrer wiederholten Vorstellungen, nicht mehr als den vierten Theil ihres monatlichen Soldes erhalten hatten. Durch den Königlichen Befehl vom 23. Dezember vorigen Jah— res sey ihren Vorstellungen die Thuͤr verschlossen worden, und

der Intendant der Provinz Navarra habe erklart, er könne ih— nen den Sold nicht zahlen, weil die vorhandenen Fonds kaum

hinreichten, die uͤbrigen Beduͤrfnisse des Schatzes zu befriedigen.

Eine Petition an den Vice⸗Köoͤnig sey, trotz dem guten Willen

desselben, ihnen zu helfen, von keinem Erfolge gewesen, weil er

mit der Civil⸗Verwaltung nichts zu thun habe. Die Lage der

Navarresischen Ofsiziere werde daher immer schwieriger, sie haͤt⸗

ten keine andere lfsquellen als ihren Sold und lütten an Al—

lm Mangel. sele von ihnen seyen untauglich zum Militair— dienst oder hätten ihre fruͤhere Beschaͤftigung verlernt; es bleibe

ihnen daher nichts uͤbrig, als den wohlwollenden Schutz des

riegsMinisters 833 und ihn ergebenst zu bitten, ihnen,

derung dieser Art an ihn richte, so werde er seine Paässe ver⸗

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den Bestimmungen des Traktats von Bergara gemäß den mo— natlichen Sold auszahlen zu lassen. Der General Maroto er— suchte den Kriegs: Minister, diese Vorstellungen der Baskischen und Navarresischen Ofslziere der Königin vorzulegen.

Es heißt, die Minsstter hätten, von der Königin unterstuͤtzt, den hiesigen Englischen Botschaster aufgefordert, den Hafen und die Befestigungs⸗Werke von Passages räumen zu lassen, allein der Botschafter habe erwiedert, wenn man noch einmal eine Auffor⸗

langen.

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Ueber das Klima der Kirgisen Steppe. (Schluß.

Fast könnte ich fürchten, daß einige meiner Leser glauben, ich scher ze; so gewöhnlich ist noch die Borstellung, daß die Kälte sich nach den Breitengraden richte. Aber wenigstens muß ich erwarten, daß mehrere mich ungeduldig fragen; Sollte es denn nirgends kälter seyn, als in der Kirgifen⸗ Steppe während des Winters! O ja, aber wir müssen solche Gegenden in höheren Breiten zwar, aber entfernt vom großen Ocean fuchen. Selbst in Archangelsk, welchem Orte sich der Dcean nur mit einem Busen, dem Weißen Meere, nähert, scheint der Winter, obgleich dieser Ort dem Sar . ziemlich nahe liegt, weni⸗ ger intensiv kalt zu seyn, als in der irgisen⸗ Steppe, wo er freilich viel kürzer ist, denn im Verlaufe von 19 Jahren, über die wir voll⸗ ständige Beobachtungen besitzen, war nur einmal im Jahre 1813 der Dezember so kalt oder etwas kälter, als der vorige in der Kirgisen⸗ Steppe, nämlich von 19437 R. mittlerer Temperatur. Dieser Win—⸗ fer hatte aber nur Statt, wenn man ihn nach dem alten Kalender abgränzte; nach dem neuen Kalender wird er wahrscheinlich wärmer gewesen seyn. Im Durchschnitt aber hatte er in allen diesen Jahren hur 1020 R. Es ist in Slatonst und Drenburg merklich kälter. Gehen wir aber von Archangelsk nach Osten fort, vom Meere uns entfernend, so ist wahrscheinlich, daß wir in den südöstlichen Theilen des Archangelskischen Gouvernements, z. B. an den Quellen der Pe— tschora und in den nördlichen Theilen der Wologbaschen und Perm— schen Gouvernements, eine strengere Kälte als im Kirgisen⸗-Lande sin— den werden. In Sibirien steigt diese strenge Kälte sehr viel tiefer nach Silden hinab, denn fast überall gefriert das Queclilber zuweilen, we⸗ nigstens in offenen Gegenden. Der Prof. Hanstein besbachtete zwi— schen Kraßnojarsk und Nishne⸗Udinsk unter 350 n. Br. eine Kälte von 30. Doch ist ein solches Uebermaß von Kälte nirgend auf der Erde anhaltend. Die mittlere Temperatur des Dezembers ist selbst in Irkutsk selten so kalt, als sie im vorigen Dezember in der Steppe

war, und zwar nur, wenn man diesen Monat nach dem alten Kalen— der abtheilt. Aber um Jaflutsk freilich soll die mittlere Temperatur

des Dezembers 340 R. seyn, eine Temperatur, welche unsere Kxie⸗ er nur auf Angenblicke erlebt haben. Im Jahre 1828 war die Kälte

in Jakutsk ohne Unterbrechung vom j. bis zum 10. Januar über

A0 0 HM. Aehnliche Temperatur⸗Zust ande haben die Engländer auf ih⸗

ren neueren Reisen in den arktischen Gegenden von Nord-Amerika erfahren.

Ob der Dezember, den die Expeditien nach Chiwa in dem nörd⸗ lichen Theile der Steppe zugebracht hat, kälter oder nur so kalt als gewöhnlich war, läßt sich nach einjdhriger Beobachtung zwar nicht

mit Sicherheit bestimmen, da jedoch auch bei uns dieser Monat kälter

war, als gewöhnlich, so daß er uns diejenigen kalten Tage brachte, die sonst der Januar zu bringen pflegt, so spricht die Wahrscheinlich⸗ keit dafür, daß er auch in der Steppe kälter war als gewöhnlich. Daß er aber das mittlere Maß nicht ganz außerordeutlich überschritten

habe, läßt sich daraus vermuthen, daß die einzigen Thermometer⸗Be⸗ obachtungen aus der Steppe, die ich habe vergleichen können, die ungemeine Strenge des dortigen Winters bestätigen. In dem Win⸗ ter von 1823 auf 1826 ist unter Leitung des jetzigen Generals Berg ein Nivellement zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aralsee aus⸗ gefllhrt worden. Ich verdanke der Güte des General⸗-Lieutenants von

Schubert eine Einsicht in die auf dieser Expedition geführten Tage⸗ wem. Pt er l 1023

2 . . 3 und hatte während des Januars (nach neuem Styl gerechwei eine *r. w

Fo. do. I 109232

bücher. Man war am 135. (27.) Dejember aus Saraitschik ausgegangen

mittlere Temperatur ven 12390 obgleich man am Ufer des Kaspi⸗ schen Meeres fortschritt. Zwar war das Meer am Ufer fest gefroren, allein der offene Theil des Meeres konnte doch nicht allzuweit entfernt

seyn und mußte mäßigend auf die Kälte einwirken. Es ist daher nicht zu jweifeln, daß man einige Tagereisen vom Meere entfernt unter derselben

Breite (270 bis 450 wenigstens 10 R. beobachtet haben würde. Den Februar, ebenfalls nach dem nenen Kalender ab gegrän t, brachte man greß⸗

tentheils auf der Hochebene zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aralsee unter dem 49 n. Br. zu. Dieser Monat gab eine mittlere Tempera⸗ tur von mehr als 140 Kälte, die noch viel auffallender ist, als die der vorhergehenden Monate. Der Hochebene kann man nur wenig ren

dieser heftigen Kälte zuschreiben, da sie nur eine Höhe von 660 7090 Fuß hat, eine Höhe, auf welche man durchschnittlich 19 R. Tempera⸗

tur⸗-Abnahme rechnen kann. Ja, den strengsten Frost (von 310) hatte man, als die Hochebene schon verlassen war, am 13. 25.) Februar, zu ei⸗

ner Zeit, wo die Sonne in diesen Breiten schon eine Höhe erreicht,

die sie bei uns am 3. (15.) April hat. Man kann sich unter diesen Um⸗

6 nicht der Bermuthung enthalten, daß noch eine besondere ab— ühlende Ursache hier wirken inöge, und es liegt sehr nahe, das Sal;

mit dem der Boden geschwängert ist, als diese Ursache anzusehen. In

der That muß, wenn durch die aufsteigende Sonne der Schnee zum Schmelzen gebracht wird, das Sal; in dem neugebildeten Wasser sich anflösen und, wie bei dem bekannten Experimente mit Sal; unter

schmelzenden Schnee gemischt, die Umgebung stark abküblen. Die so

gebundene Wärme müß, wenn der Boden wieder austrecknet und das

Salz an seiner Oberfläche anschießt, ihm wieder zu gute kommen

aber freilich zu einer Zeit, wo er schon hinlänglich erwärmt wird. Sucht man nun aus der mittleren Temperatur des Dejembers

vom vorigen Jahre und der des Januars und Februars, wie ie

rend der Bergschen Expedition besbachtet wurde, die mittlere

tur des Winkers, so erhält man fast 150 R. Ein sol

schnittliches Maß für die Winter-Kälte ist aus leiner Geger

roöpa's bekannt. r

Amerifanischen Pelz⸗Ländern ist sie bedeutend größer. gebiete haben, wegen ihrer Entfernung vem Dcean, sämmtlich ein er⸗ jessives Klima. Allein wahrscheinlich sind in der Kirgisen-Steppe die Unterschiede zwischen den Tageszeiten, so wie zwischen der kalten und warmen Jahreszeit, größer als sonst wo in mirtleren Breiten, weil die ungemeine Trockenheit der Luft und der Saljgehalt des Bodens zu diesen starken Gegensätzen wesentlich beitragen. Die Ischimsche Steppe wird als eine Fortsetzung der Kirgisischen nicht wefentlich von dieser abweichen.

Diese Extreme der Witterung in der Kirgisen⸗-Steppe dringen die sonderbarsten Verhäͤltnisse hervor. In Orenburg kann man, wie mir Herr von Helmersen mittheilt, keinen Obsibaum gegen die Kälte

Thränen beim Ausschneiden einer Melone aus Turkestan vergessen denn ihr Wohlgeruch babe sein Vaterland mit allen teueren Erinne- rungen ihm ins Gedächtuiß gerufen. Der Baumwolle, die in der Südhälfte der Steppe gejogen wird, daben wir erwähnt. Es ist diere Pian eine einjährige Art, d. b. ein Sommer-⸗Gewächs das auch vom Winter nicht berübrt wird.

So kommen am Nordrande der Steppe bei Drendurg, anch die Thiere des Nordens und des Südens zusammen. Renntbiere und Ka— meele! Das Rennthier ziebt sich längs dem Ural weit nach Süden nnd Herr von Selmersen er di mir daß er ein wildes Wenntdier eden babe, das sich in dem Bereiche der Stadt QOrendurg seldst zeseigt darte. Es dürfte wohl kaum noch einen anderen Ort geden wo fich de Ka⸗

Berl. Staat- Obi. 4 1033

* Nowaja Senlia ist die Winter⸗Kälte nur um einen (Grad größer, im Innern ron Sibirien aber und in den Nord⸗ Diese Länder⸗

schützen, dagegen wachsen die Melenen fast wild, da se den Winter Vaͤrezn & * dr. nicht zu fürchten haben. Ja die Steppe ist das eigentliche Vaterland ; . dieser Frucht. Die Mejenẽn von Buchara smd nicht nur wegen 1idrer Traucrsotel a 8 Men. Größe, sondern auch wegen ihrer Würjbaftigfeit durch ganz Asien de⸗

rühmt. Der Kaiser Baber, der Erederer Indiens 236 er dade

meel das Schiff der brennenden Wuüsten der Süden nnd da

Rennthier, das Schiff für die gefrorne Tundra des Sochnordens, be. gegnen und verwundert ansehen.

Syslterer Nachtrag vom 25. März (6. April). Die ebige Stijse hatte ich einige Zeit zurückgelegt, in der Hoffnung, noch sernere Miltheilungen zu erhalten. Da diese längere Zeit ausblieben, so nahm sch aus den währen der Bergschen Erpeditsoñ geführten Tabebnchern die Temperaturen für den Januar und Februar, um ein Maß für die Kälte in der Steppe während der drei Winter- Monate (Dezember, Ja⸗ nuar und Februar) zu erhalten. Vorgestern endlich erhielt ich eine Abschrift dir Temperaturen, welche Herr von Tschichatschew während

des Januars und Februars notirt hat. Aus diesen ergiebt sich, daß im lausenden Winter der Jannar etwas und der Februar bedeutend käl—=

ter war, als während der Bergschen Expedition. Die Mittelzahl aus allen Beobachtungen während der drei genannten Winter⸗Monagte (nach dem neuen Kalender gerechnet) ist beinahe genau 16 Das ist aber noch nicht die wahre mittlere Temperatur denn diese Zahl ist nur das einfache arithmetische Mittel. Da man mir diesmal aber auch die Beobachtungsstunden mitgetheilt hat und es sich ergiebt, daß man beinahe an jedem Tage einmal um Mittag oder bald nach Mittag, einmal Morgens und einmal am Abend beobachtete, im De⸗ . aber die fältere Zeit sehr viel länger anhält als die wärmere, o muß die wahre mittlere Temperatur, die wegen der sehr wechseln⸗ den Stunden der Beobachtung sich nicht ganz genau berechnen läßt, sicher ber 170, vielleicht nahe an 180 gewesen seyn. Eine solche mitt⸗ lere Winter⸗Temperatur ist in allen drei Jahren, während welcher man in Nowajsa⸗ Sem lia beobachtet hat, daselbst nicht vorgekommen. Vielmehr end man auf dieser Inselgruppe: Bom Dez. bis Febr. 1837 - 38 auf der Westküste (unter k n n 18319— 23 in der Meerenge Ma⸗ totschkin⸗ Schar ,, 1816.9 . —— 1832— 33 an der Sildspitze von N. S. (unter 70 /* ö Br.) 9 9 , 9 125/ 09M. Da aber an diesem Punkte der NRärz ganz besonders kalt war, so erhielt man für die drei Monate: Jan., Febr. und März...! 161,0 R. Mithin immer noch weniger als in der Steppe, da man in No⸗ waja Semlia Tag und Nacht in gleichmäßigen Intervallen beobachtete. St. Petersb. tg.)

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 15. April. Zeitdauer Ab zang 1 von

Pots da m.

Um t Uhr Morgens. Um 6 Uhr Morgens. 11 Vermitt ... 9 . 2 Nach mitt. 1 56 Abends.. * 1090 1 32 *

Die langere Dauer der J Uhr Mittags von Potg⸗ dam wurde durch den heftigen Wind verursacht.

,, , Den 16. April 1840.

Im tlicher Eonde- ud Geld- Cours Zee te. 4 r. Ton.. 8 Fr Tor

& Brief. Geid. d Beiet., Gerd. St.- Schuld- Seh. 4 1921 1 Pr. asl. Obi. x. 1 19233, pramseh. a. Sees 73* Rarmk. Sebald. a1 102!

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28 Russ. 108 8.

fin e r. 0 15. 30 Span. R

80 Mer.

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