1840 / 131 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Lord Ponsonby den Sultan von direkten Unterhandlungen mit. Mehmed Ali e. und dabei in Uebereinstimmung mit den anderen Mächten gehandelt habe? ob Repressalien gegen den Pascha angeordnet, zwei seiner Schiffe mit Rekruten aus Albanien nach Korfu aufgebracht, und ob vom Oberst Hodges Pässe an Unterthanen des Sultans ausgefertigt worden seyen, um sie in den Stand zu setzen, Aegypten zu verlassen. Lord Palm erston antwortete, daß er zwar dit Dokumente, um welche Herr Hume zugleich nachgesucht hatte, auch jetzt noch nicht vorlegen konne, wohl aber einige Aufschluͤsse geben wolle. Zunachst muͤsse er daran erinneen, daß die Gesandten der fuͤnf Machte in Konstantinopel im Juli v. J., um zu verhindern, daß der Sultan durch den Drang der Umstäͤnde zu nachthei— ligen Konzessionen an Mehmed Ali gensthiget wurde, der Pforte eine Note Übergeben hätten, in welcher sie darauf dran⸗ gen, daß dieselbe keine direkte Unterhandlungen mit dem Pascha anknupfe, sondern nur unter Zustimmung der fuͤnf Mächte un—⸗— terhandle. Lord Ponsonby sey nun instruirt worden, im Geiste dieser Note zu handeln und seinen Einfluß bei jeder sich darbie⸗ tenden Gelegenheit dahin zu verwenden, daß die Pforte von di⸗ rekten Unterhandlungen abgehalten werde. Was die Festhaltung zweier Schiffe Mehmed Alüs betreffe, so sey dieselbe von dem Ober ⸗Commissair der Jonischen Inseln auf eine von dem Eng—⸗ lischen Botschafter in Wien eingegangene Anzeige, daß Mehmed Ali Tuͤrkische Unterthanen aus Albanien nach Aegypten zu ent— führen beabsichtige, angeordnet worden. Uebrigens seyen die Schiffe nur sehr kurze Zeit in Korfu , die Albanesen nach Albanien und Mehmed Alis Agenten nach Malta zuruͤckgeschickt worden. Was endlich die letzte Frage anlange, so sey es allerdings Regel, daß Britische Pässe nur in seltenen Fällen anderen als Britischen Unterthanen ertheilt wuͤr⸗ den, indeß habe Oberst Hodges, da er sich als mit des Sultans Erlaubniß auf Tuͤrkischem Gebiete residirend und handelnd be— trachten müsse, nur seine Pflicht gethan, indem er Offizieren der Tuͤrkischen Flotte, also Unterthanen des Sultans, seinen Schutz gewährt, die, der Rebellion schuldig, den Wunsch gehegt, zu ih⸗ rer Pflicht zurückzukehren. Was die schon gemeldete An wort betrifft, welche Lord Palmerston in Bezug auf den Stand der Neapolitanischen Differenz ertheilte, so ist nch zu bemerken, daß der Minister sagte, Herr Temple sey beordert worden, die Ve— pressalien gegen Neapel auf eine gewisse Zeit einzustellen, sobald er erfahren hatte, daß ein Französischer Offizier beauf— tragt sey, die guten Dienste der Franzoöͤsischen Regierung ins Werk zu setzen. In einem Subsidien⸗Ausschusse wurde dann unter Anderem 235230 Pfd. fuͤr Neubauten im Britischen Mu— seum, 6,000 Pfd. fuͤr die jetzt nicht mehr portofreie Korrespon⸗ denz des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vom 19. Januar bis zum 31. Marz d. J. und 18,000 32 fuͤr Ge⸗ halte der Kommissarien, welche von Seiten der Regierung in Folge der mit fremden Mächten abgeschlossenen Traktate zur Un— terdrückung des Sklavenhandels ernannt sind, ohne Abstimmung bewilligt. Hierauf suchte Lord John Russell um die Erlaubniß nach, eine Bill zur Verbesserung der Waͤhler⸗Registrirung einbrin⸗ gen, welche Erlaubniß ihm auch ertheilt wurde. Der Kanzler der Schatz kamm er zeigte auf eine Anfrage des Herrn Goul— burn an, daß die Regierung noch vor Ende der Session eine Geldbewilligung zur Bestreitung der Ruͤstung gegen China ver⸗ langen werde, welche, wie aus einer dieser Tage publizirten Kor⸗ respondenz der Regierung mit der Ostindischen Compagnie hervor⸗ gehe, ganz von jener und nicht von dieser werde bestritten werden.

Lendon, 3. Mair). In llebereinstimmung mit den Er— klaͤrungen Lord Palmerstons im Unterhause sagte auch der mi— nisterielle Slobe bereits in seinem gestrigen Blatte: „Da der Tönig von Neapel das Vermittelungs-Anerbieten der Franzoͤsischen Regierung angenommen hat, so kann diese Sache als so gut wie erledigt angesehen werden.“ Zugleich aber bestäͤtigte döeses Blatt die schon erwähnte Angabe der „Morning Post“ in Bezug auf die weggenommenen Neapolitanischen Schiffe, indem es hinzu— fügte: „Als die Franzoͤsische Regierung sich als Vermittlerin an— geboten hatte, welches Anerbieten von uns sogleich angenommen wurde, erhielt Herr Temple die Weisung, die Repressalien einzu— stellen, falls Neapel die angebotene Vermittelung ohne Zögern aanähme; aber die bereits in Beschlag genommenen Schiffe sol— len nicht eher freigegeben werden, bis Neapel fuͤr die Unbilden, welche es Britischen Unterthanen durch die muthwillige Verletzung des Traktats zugefügt, vollständige Genugthuung gewahrt hat.“ Aus der Erklärung Lord Palmerston's erfuhr man außerdem, daß, ungeachtet der Annahme der Vermittelung von Seiten Neapels, doch fürs erste die Englischen Repressalien noch nicht eingestellt worden sind, weil der Konig von Neapel unterdessen Britisches Eigenthum mit Embargo hatte belegen lassen.

Der Marquis von Londonderry fordert, als Oberst des 19ten Regiments Husaren, in den Blattern die ubrigen Husaren⸗Offi⸗ ziere zu einem dem Prinzen Albrecht, als Obersten des 11Iten Regiments Husaren, zu gebenden Diner auf.

Feargus O Connor, der Herausgeber des Chartistenblattes „der Nordstern“, der vor den letzten Assisen in Jork einer auf— rährertschen Schmahschrift schuldig befunden wurde, stand dieser Tage wegen ähnlicher Anklage auch vor der Queens Bench, doch wurde sein Prozeß vertagt, weil seine Gesundheit in Folge des langen Gefängnisses außerst leidend ist. Ein Verkäufer des „Paul Pry“, eines Blattes voll verleumderischer Angriffe gegen ange— sehene Personen, das auf der Insel Wight erschien, ist auf drei Monate zur Tretmühle verurtheilt worden. Der Chartismus scheint uͤbrigens in England ganz verschollen; man findet in den Zeitungen das Wort kaum mehr erwahnt.

In der Tim es wird der „Courier“, der neulich in einem Berichte über den Lärm, der um Tamburinis willen in der Oper stattfand, sich nicht sehr respektwoll uͤber den Prinzen Georg von Cambridge ausgelassen hatte, scharf zurechtgewiesen. Am Sonn—⸗ abend sollte übrigens der Larm im Opernhause von neuem be— ginnen, die Tamburinisten waren auf ihrem Posten, als der Di⸗ rektor Laporte hervortrat und erklärte, er stehe mit Tamburini in Korrespondenz und hoffe, daß Alles zu allgemeiner Zufriedenheit ablaufen werde. Diese Anzeige beruhigte das Publikum, und bald hernach erschienen die verwittwete so wie die regierende Kö— nigin nach einander im Theater. .

Neuere Berichte aus China, die mit der Ostindischen Post, die aus Bombay bis zum 31. Marz reicht, hier eingetroffen sind, melden, daß noch Alles auf feindseligem Fuße war, daß der Kaiser das Benehmen des Commissair Lin in jeder Hinsicht ge— billigt und dem Admiral, der den Angriff auf die Britischen Kriegsschiffe befehligte, eine Auszeichnung bewilligt hatte. In Ostindien dauerten die Ruͤstungen fort. Ein gestern hier verbrei— teres Gerücht, daß die Englischen Kauffahrer „Thomas Coutts“ und „Royal Saxon“, die sich bekanntlich, um Thee einzunehmen,

Von demselben Tage, nicht vom zten, war auch der jweite Ar⸗

522 ;

den Gesetzen des Kommissar Lin unterwerfen hatten, von den Chinesischen Behörden in Beschlag genommen und verbrannt worden seyen, hat sich nicht 2 . . Die Zufuhr von Englischem Weizen war gestein nur mäßig, obschon sie dle von voriger Woche übertraf. Der Hanel wurde

mit einiger Lebhaftigkeit eröffnet, und Partieen aus Esser waren frühzeitig zu 1 Sh. höheren Preisen, als am vorigen Montag, auf⸗ remder Weizen ging ungefahr zu den naͤmlichen Prei⸗

geräumt. sen ab. . Alle leichten Dragoner Regimenter der Britischen Armee sollen, wie verlautet, binnen kurzem die rothe Uniform mit der blauen vertauschen. .

Die Regierung scheint jetzt enischlossen, Vehufs der Beförde⸗ rung der Indischen Post eine direkte regelmäßige Verbindung wischen England und Alexandrien einzurichten, so daß dann die keien. nicht mehr uͤber Frankreich zu laufen haben.

Aus Jamaika sind Berichte bis zum 20. Marz eingegan= gen. Das dortige Versammlungshaus hatte seine Sitzungen am 17. Marz wieder begonnen, war aber nur schwach besucht wor— den, d. kein interessanter Gegenstand zur Diskussion vorlag. Alles schien dort einen ruhigen und befriedigten Zustand anzudeuten. Auf einigen Inseln entwickelten die Arbeiter, sowohl zum Vor⸗ 2 ihrer Herren, als zu ihrem eigenen Besten, die groöͤßte

atigkeit.

Rachrichten aus Sidney vom 10. Dezember zufolge, war daselbst eine neue Bank zur Bequemlichkeit der Handels⸗Klassen gestiftet worden, um den Monopolen entgegenzuarbeiten, die sich in den bestehenden Banken geltend gemacht. Auch zu Port Phi—⸗ lipp sollte eine Bank gestiftet werden.

Nieder hlande.

us dem Haa 6. Mai. Holländischen Blättern i. ist in 363 Werum der zweiten Kammer bei Gelegenheit der Budget- Gesetze auch Beschwerde daruͤber gefuͤhrt worden daß bei dem Rhein⸗Handel ausschließlich die Staͤdte Amsterdam, Rotterdam und Dordrecht zum Nachtheil anderer Niederländi— schen Plaͤtze beguͤnstigt seyen, indem den Schifffahrts-⸗Verträgen gemaͤß nur die auf der Waal oder dem Leck strom⸗ oder . ein, oder ausgehenden Waaren einem festen Transito-Zoll unter— worfen wären, während die auf der Ysel oder auf anderen Was— serstraßen nach und von dem Rhein beförderten Guͤter einen viel hoheren Zoll, und zwar nach dem Gesetze vom 26. August 1822, noch jetzt erlegen müßten. Die Section machte dies zum Gegen— stand eines besonderen Bedenkens, welchen abzuhelfen seyn möchte. Der Großfuͤrst Thronfolger von Rußland wird gegen Ende dieses Monats in der hiesigen Residenz erwartet.

Belgien.

Bruͤssel, 3. Mai. Der ehemalige Kriegs-Minister, Herr Willmar, hat seinen Platz in der Repraͤsentanten⸗Kammer unmit— telbar hinter der Bank der Minister eingenommen.

Abermals hat sich in unseren Kohlenminen ein uUnglůc er⸗ eignet. In dem Bergwerke von Longterne Trichrres bei Mons im Hennegau wurden fuͤnf Arbeiter durch eine Explosion getoͤdtet.

Es findet jetzt ein oder mehrere Male wöchentlich eine Zu sammentunft statt bei Herrn de Theur, ehemaligem Minister⸗ Pra sidenten, der c an der Spitze der katholischen Partei steht, wobei sich viele Deputirte einfinden, und es ist daselbst ein förm⸗ licher Schlachtplan gegen das neue Ministerium verhandelt wor—

den; uͤberdies heißt es, die katholische Partei werde nächstens ein

neues Journal begruͤnden, wozu Herr de Merode die Fonds herzuschießen sich erboten gaben soll. Ihrerseits ist auch die mi nisterielle Partei nicht mnäßig und erst vor wenigen Tagen las man in der „Revue nationale“, einer Monateschrist, wozu Herr Devaux die vorzuͤglichsten Beiträge liefert, einen sehr heftigen Aufsatz gegen das abgetretene Ministerium, und eine Art Glau— bens⸗Bekenntniß des neuen, welches, wie es darin heißt, einen ganz entgegengesetzten Weg einschlagen werde. .

In vergangener Woche hat Herr Lebeau die Besuche erwie—

hatten; er hatte eine besonders lange Konferenz mit dem Nieder— ländischen Gesandten, Baron Falck, welcher noch immer am Pe dagra leidet und das Zimmer huͤten muß. Fast alle noch hier befindlichen Gegenstände, welche dem Prin⸗ zen von Oranien angehörten und bisher sequestrirt lagen, sollen im Laufe dieser Woche nach dem Haag gebracht werden, unter Anderem auch die Kutschen.

Däne mark.

Kopenhagen, 6. Mai. (Alt. M Am Montag trat der General⸗Major von Scholten seine Ruͤckreise nach Westindien an. Neben der Verpflichtung, von dort aus gegen die Magens— sche Anklage eine vollstandige Exceptionalschrift anhero zu senden, nimmt der General⸗Gouverneur die Erlaubniß mit, eine der bei—⸗ den zur Zeit in Westindien stationirten Briggs daselbst zu behal— ten, um, wie „Dagen“ zu verstehen giebt, dem bei den jetzt überall in Mittel⸗ und Suͤd⸗Amerika herrschenden Buͤrgerkriegen, höchst wahrscheinlich zu befuͤrchtenden Kaper⸗Unwesen und der daraus gar leicht entstehenden Seeraͤuberei in den dortigen Ge— wässern mit mehr Nachdruck entgegentreten zu können. Nach mehrmaliger Aussetzung wird heute Abend in der Preßfreiheits⸗Gesellschaft der sogenannte Preßbefreiungs⸗Vorschlag vorgenommen werden. Sein Zweck ist, wie schon fruͤher erwähnt, die Repraͤsentantschaft zu bewegen, daß sie im Namen der Ge⸗ sellschaft, wozu sie sich früher nicht verstehen wollte, bei den Stan⸗ den darum petitionire, das die reßfreiheits. Verordnung ven 1799 zum allein gültigen 966 etz erklärt, alle späͤtere Verf gungen in dieser Beziehung dal er, mit lein ger ius na h me der Inmittelst aufgehobenen lebenslänglichen Censtir für einmal ver— urtheilte Schriftsteller wiederum Aufgehoben werden 2 * Fuͤr das hiesige Hef⸗ und a,, ist es Gesetz: da wenigstens fuͤnf seiner Blu gie der zur Stelle . n, gen enn es ein Ertenntniß abgeben will, und nach dem Gericht * zrauch werden diese fuͤnf vom Präsidenten des Tribunals . denfalls bestimmmt. Der Nagister Monrad, der sich 2 anntlich seiner „fliegenden pölttischen Blätter. wegen eine An 4 . N so wie der Prokurator Christensen, den als verantwert— icher Redacteus des „Foöͤdreland' ein gleiches Loos getroffen, ha⸗ ben nun jeder fuͤr sich bei dem obgedachten Gericht darauf ange⸗ . daß entweder sammtliche Mitglieder des Gerichts an der Fällung des ihnen bevorstehenden Urtheils Theil nehmen mögen, oder daß nicht der Praäͤstdent, sondern das Gericht selbst ihre Ur⸗ theilsmanner bestimme.

Deutsche Bundesstaaten.

Munchen, 5. Mal. (A. Z.) Der Herzog von Leuchten berg r im Laufe des Septembers hier einzutreffen und laͤn⸗ gere Zeit hier zu verweilen.

64 S. Mai. (Hann. 3.) Allgemeine Stände

sifel London im gestr., Blatte der St. Ztg.

Versammlung. Zweite Kammer. Sitzung vom 7. Mai,

dert, welche die fremden Diplomaten fruher bei ihm abgestattet

Veim Anfange der Sitzung referirte der Herr General Syndikus aber einige eingegangene Rechts“ Verwahrungen und Protestatio⸗ nen, namlich: 1) Des Landes Kehdingen und Namens desselben der Wahlmänner Schmoldt und Ehlers. In dieser Protestation wird auseinandergesetzt, daß und weshalb die Wahlmänner des Landes Kehdingen zu der jetzigen Stände⸗Versammlung einen Deputirten zu senden Anstand genommen haben, und die Be⸗ schlüsse der gegenwärtigen Staͤnde⸗Versammlung fuͤr ungültig er⸗ achten muͤssen, gleichwohl mit dem Satze geschlossen, die Einsen⸗ der „uͤberlassen sich daneben der vertrauensvollen ge snung daß es der Weisheit dieser hochverehrlichen Versammlung gelingen werde, die Mittel zu finden, wodurch zum Heile des Vaterlan⸗ des die vom hohen Deutschen Bundestage empfohlene, die Rechte der Krone und der Stände sichernde Vereinbarung auf eine dauernde und aufrichtige und formell guͤltige Weise erzielt werden könne!“ 2) Des Kirchspiels Ankum, Amts Bersenbrück. 3) Der Kirchspiele Berge, Bippen ꝛc. Amts Fuͤrstenau. Wahrend die Kehdinger Protestation durch ihren Schluß sich ausgezeichnet hatte, waren dlese beiden Eingaben durch die darin vorkommende Angriffe des neuen Verfassungs-Entwurfs bemerkenswerth, von welchem z. B. in der Ankumer Protestation gesagt ist: „er enthalte zahlreiche Beschraͤnkungen und Beeintrachtigun⸗ gen der Rechte des Landes und der Unterthanen. Man erwähne hier nur der unverkennbaren Beguͤnstigung und Erweiterung der Befreiung von allgemeinen Staats, und Gemeinde Lasten, der Beschrankung der Nechtsgflege durch Entziehung der uber die Form der Verkündigung der Gesetze und deren Gultig⸗/ keit zu entscheiden, der Beschräͤnkung der standischen Rechte bei der Her dann, bei der Verwendung der Steuern“ u. s. w. In der Protestation der Kirchspiele Berge und Bippen sind ahn⸗/ siche Aeußerungen enthalten; es sollen danach durch den Versas⸗ sungs Entwurf die Steuern einer wirksamen Einwirkung der Stände entzogen, die Bewilligung derselben mehr dem Namen und dem Scheine nach, als in der Wahrheit aufrecht erhalten seyn, u. dergl. mehr. Die Versammlung beschloß uͤber diese Ein⸗ gaben lediglich zur Tagesordnung überzugehen, und wurde üͤber den Inhalt hauptsächlich des halb ausfuͤhrlicher vorgetragen, um, was die Kehdinger Eingabe anbelangt, die Diskrepanz zwischen dem Schlusfe und den Motiven hervorzuheben, und, was die beiden anderen Protestationen anbetrifft, um ersehen zu lassen, welche Dinge zu unterschreiben der Landmann vermocht werden

ne! . Es wurde sodann mit dem S. 55 in der Berathung der Ver— fassungs Urkunde fortgefahren. Dieser Paragraph, welcher die Grundsatze, nach denen die Verfassung und Verwaltung der Städte geordnet werden soll, enthält, gab zu einer beinahe die ganze Sitzung ausfüllenden Diskussion und zu einer großen Zahl von Verbesserungs⸗-Anträgen heute Anlaß, während er bei der ersten mit geringen, theilweise nur die Redaction angehenden, heute wiederholten Abänderungen angenommen worden war. Unter Uebergehung aller im Laufe der Debatte zuruͤckgenommener und sonst weggefallener Verbesserungs⸗-Anträge wird im Wesentlichen nur bemerkt, daß 1) ein Mitglied zur Position 2 den ö machte, Behufs Beseitigung jedweder Besorgniß der Buͤrgerschaf⸗ ten daruͤber, als ob den Siädten das Recht der Erwählung ihrer Magistrate ꝛc. entzogen werden solle, nach Maßgabe des §. 53 des vormaligen Staats- Grundgesetzes J sagen. „Die Städte haben das Recht, ihre Magistrate und ubrigen Gemeinde⸗Beam—⸗ ten selbst zu wahlen; an den Wahlen nehmen die r 3 mit den mr, er. erstere durch ihre Vertreter, Theil. ie hohere Bestaätigung ist nur bei den Wahlen der stimmfuͤhrenden Mitglieder des Magistrats und des Stadtgerichts, wie der Stadt⸗ Nechnungsfuͤhrer (neuer Zusatz) erforderlich“; 2) daß ein an— deres Mitglied die Theilnahmne der Burgerschaften an den Wahlen der Magistrats-Personen fuͤr ein großes Uebel hielt, den ganzen Paragraph als die Rechte wen gstens einer ihm genau bekannten Corporation in vielfacher Hinsicht wesentlich schmalernd betrachtete und darauf antrug, unter Streichung der Position 2 des Entwurfs zu setzen: „die städtischen Magistrate ergaͤnzen sich selbst. ) Ein drittes Mitglied bekämpfte beide in ihren Tendenzen sich widerstreitende Anträge, vorzugsweise aber

den letzteren als durchaus den Verhäͤltnissen und allgemeinen An⸗

sichten, wie auch den in vielen Städten den Buͤrgerschaften schon zustehenden Rechten nicht entsprechend, schlug aber vor, zu der Position 2, möge nun der erste Antrag angenommen werden oder nicht, einen Zusatz des Inhalts zu machen, daß durch dieses Wahlrecht Bestimmungen uber ein Aufrückungs- Recht bei den Stellen im Magistrate und Stadtgerichte und über eine Prä— sentation mehrerer Kandidaten zur Auswahl der Regierung nicht ausgeschlossen seyn sollten, indem ein solches Aufruͤckungs⸗Recht zu mehrerer Unabhängigkeit der einmal im Magistrgte sitzenden Personen von der Burgerschaft dienen werde, die Präsentation aber, namentlich zu den ersten Stellen, in größeren 2 schon jetzt theilweise stattfinde. Von diesen hauptsaͤchlichsten An⸗ trägen wurde bei der Abstimmung der erste angenommen, womit der zweite von selbst wegsiei, und fand auch der dritte die Bil⸗ ̃ der Versammlung.

ann ,,,, 3 beschlossen, in det dritten Position das Wort „Gemeinewesen der Stadt“ als zu einer Einmischung der Bargerschaften in jede die Stadt angehende Sache n . Weise Anlaß gebend, zu streichen, und in der Position 5 das Wort „gemeinschaftliche“ in „uͤbereinstimmende“ zu verändern, weil von gemeinschaftlichen Beschlüssen des Magistrats und der Burger ⸗Vorsteher eigentlich wohl nicht die Rede seyn könne. Die abrigen Anträge des sul 2 erwähnten Mitgliedes, den geäußer⸗ ten allgemeinen Ansichten gemäß eine mehrere Einschraͤnkung der

Theilnahme der Bürger-Vorsteher an den staͤdtischen Angelegen⸗

heiten bezweckend, resp. auch die Unnsthigkeit und Bedenklichteit öffentlicher Bekanntmachung der staͤdtischen Finanz ⸗Verhaͤltnisse vor Augen habend, wurden abgelehnt, und der Paragraph am Ende mit den beschlossenen Abänderungen angenommen.

Karlsruhe, 5. Mai. Die hiesige Zeitung enthält Nachstehendes: „Die „Leipziger Allgemeine Zeitung vom 19. April d. J., Nr 1160, enthält in einem Korrespondenz⸗- Artikel aus Karlsrühe vom 14. April d. J. die Nachricht, daß „die Gruͤndung des daselbst erscheinenden katholischen Kirchenblattes eine halboffizielle“ sey. Dieser Nachricht muß als unbegründet widersprochen werden; die gedachte, vom Kanzleirath Kintzinger redigirte Zeitschrift ist lediglich ein der Regierung durchaus frem⸗ des Privat⸗Unternehmen.

Wiesbaden, 2. Mai. CA. 3.) Der Herzog von . ist gestern im erwuͤnschten Wohlseyn wieder dahier eingetroffen. wischen dem Herzogl. Nassauischen Staats-Ministertum und dem interimistischen Franzoͤsischen Geschaftsträger v. Coehorn n Darmstadt sind Irrungen entstanden, in Folge deren der bis⸗ herige e,, , abgebrochen worden ist. Die Veran⸗ lassung dazu gab das Heirathsprojekt eines Nassauischen Unter⸗

thans. In Ems werden zur wuͤrdigen Aufnahme der Kai⸗

und Stallungen,

den offiziellen Artikel. sind die Streitigkeiten, welche zwischen unserm Königl. Hofe und

serem

der Kirche zu ermuntern, auf daß sie für die Rr so

serin von Rußland großartige Anstalten gemacht. Die verwitt⸗ wete Herzogin von Nassau ist selbst dahin gereist, und hat die mit wahrhaft Königlicher Pracht eingerichteten Appartements, welche die Kaiserin bewohnen wird, in Augenschein genommen.

Zwei Compagnieen des n,, Regiments sind

6. Ehrenwache der Kaiserin während ihres Aufenthalts in Enis

estimmt.

Eisenach, 6. Mai. Aus Ostheim wird unter dem ö5ten d. M. geschrieben: „Der gestrige Tag war ein Schreckenstag fur die Gemeine Sondheim vor der Rhoͤn. In weniger als vier Stunden, von Morgens 10 bis Nachmittags 2 Uhr, ist das anze schöne bluͤhende Dorf sammt dem Freiherr. v. Gebsattel⸗ * Schlosse und Oekonomiehofe abgebrannt. Nur die Kirche, eine im Neubau begriffene Schule und die Pfarrwohnung und einige andere Gebäudetruͤmmer sind gerettet. Hundert und funfzig Wohnhäuser, sammt allem Zubehsr an Scheunen liegen in Asche und mehr als 400 Menschen sind obdachlos geworden.

Italien.

eapel. In einem von der Italiänischen Gränze da— m. * die Allg. Zeitung folgenden Vericht. ber die Vorgänge in Neapel, bevor daselbst die Vermittelung Frank— reichs angenommen wurde: „Der Konig war auf die Vorstellun⸗ gen des Oesterreichischen und des Sardinischen Gesandten bereits in sich gegangen, und obgleich er das Recht fur sich zu haben glaubte, was auch wohl der Fall ist, hatte er doch selbst in einem am 12. April abgehaltenen großen Conseil erklärt, daß man nicht das Aeußerste wagen duͤrfe, die Klugheit gebiete vielmehr die Ueberlegenheit des Gegners in Anschlag zu bringen und nachzu— geben. Unter diesen Ansichten . sich das Conseil getrennt; auch wurde Alles eingeleitet, um Tags darauf den Englischen Ge— sandten zufriedenzustellen, als plotzlich in der Nacht vom 12ten auf den 1Izten der König, man weiß nicht recht auf welche Ver— aniassung, anderen Sinnes ward und seinen Rathen einschaͤrfte, keinen Finger breit zu weichen, den Repraͤsentanten der be— freundeten Höoͤfe hingegen zu erklären, daß der Kontrakt mit der Schwefel / Compagnie zwar aufgehoben werden solle, daß aber von einer Schadloshaltung, welche England anspreche, keine Rede seyn könne. Diese Erklärung setzte Alles wieder in Frage. Herr Temple wollte den Eindruck abwarten, welchen das Erscheinen der Englischen Kriegsflagge vor Neapel machen werde. Am 16ten war ein großes Kriegsfahrzeug und ein Kriegs— Dampsschiff, von Malta kommend, zur Verfugung Temple's ge— setzt, und jetzt versuchte er abermals, die Neapolitanische Regie— rung zur Annahme der fruͤher gemachten Bedingungen zu ver— mögen. Er hatte dazu fast ununterbrochen den ganzen Tag vom 1Jten benutzt und ward, wie versichert wird, dabei von vielen Seiten von den höchsten dem Koͤnig am nächsten stehenden Per sonen des Landes unterstuͤtzt; allein vergebens. Er mußte ein— sehen, daß alle Muͤhe nichts nuͤtze, und daß die Ereignisse zu entscheiden haben. Deshalb traf er in seinem Haushalt die noͤ— thigen Anstalten, um Neapel jeden Augenblick verlassen zu kon nen. Am 18ten verbreitete sich allgemein das Geruͤcht, daß meh⸗ rere Neapolitanische Schiffe auf der Fahrt von Malta nach Sicilien durch die Englaͤnder aufgebracht worden seyen. Eine amtliche Anzeige 6e daruͤber zu fehlen. Doch ward auf jene Geruͤchte hin der . erlassen, uber alle Britischen Schiffe, wo sie den Neapo—

litanischen Behoͤrden zuganglich seyen, das Embargo zu verhaͤngen.“

Neapel, 29. April. Die hiesige Zeitung bringt folgen—

„Neapel, 28. April. Allgemein bekannt

dem Ihrer Briischen Majestaͤt sich entsponnen haben. Eben so bekannt ist, daß eine thätige und energische Korrespondenz mit dem Englischen Kabinet und dem Englischen Gesandten an un— Hofe gepflogen worden ist, um die Rechte des Königs, unseres erhabenen Herrn, in der Sanctlon des Kontraktes mit

der Gesellschaft Taix, den Verkauf des Sicilianischen Schwesels

betreffend, ins Licht zu setzen. Die erleuchtete und wurdige Hal— tung des Gouvernements des Königs, unterstützt von der thati— gen Mitwirkung der Königl. diplomatischen Agenten im Aus— lande, gaben uns schon die Buͤrgschaft, die gut begonne— nen Unterhandlungen sehr bald zu einem befriedigenden Ende gefuͤhrt zu sehen. Inzwischen ist jedoch dem Konig, unserm Herrn, von dem Könige der Franzosen, seinem erhabenen Oheim, das freiwillige und freundliche Anerbieten einer einfachen Vermit— telung bei der Großbritanischen Regierung gemacht worden, und war nur, um die definitive Beilegung der in Rede stehenden

rage zu beschleunigen. Da von dem Kabinet zu St. James die K. e . Frankreichs angenommen worden ist, so hat Se. Majestaäͤt der König, stets von jenen Gefuͤhlen der Versohnlichkeit beseelt, welche sich mit Sr. Köonigl. Ehre und mit dem Wohl Sr. geliebten Unterthanen vertragen, keinen Augenblick gezögert, die züvorkommende und freundliche Vermittelung Sr. Masjefraäͤt des Königs der i anzunehmen, unter anderen Bedingun— gen auch . daß die Unterhandlungen in Paris gepflogen wer⸗ den. Nachdem am 26sten d. M. die darguf Bezug habenden Mitthei⸗ lungen zwischen dem Neapolitanischen Gouvernement und dem Herrn Temple, Gesandten Ihrer Britischen Majestaͤt, durch Vermitte— lung des Herrn Vicomte d Haussonville, Bevollmächtigten St. Masjestät des Koͤnigs der er,, ausgetauscht worden sind. haben wir nun das Vergnügen, mittheilen zu koͤnnen, daß Dan einer vorläufigen Uebereinkunft, alle jene außerordentlschen Repressalien, welche seit dem 26. April stattgefunden , von Seiten unserer Koͤniglichen Regierung, als von Seiten des

Englischen Gouvernements, ganzlich aufgehört haben, die

Neapolitantschen Schiffe, welche am genannten Tage n ̃ nach Malta gebracht worden waren, zurückgegeben 2 und überdies versprochen worden ist, die anderen Schiffe der Köͤ⸗ 2 Flagge, = 1 4 genannten Epoche von den Eng— en Kreuzern dorthin gebracht worden waren, wi . zustellen.“ wieder zuruͤck⸗

Rom, 28. April. Die gestern erwähnte Papstli tion vom 28. April lautet, nach einer (von n n wortgetreuen Uebersetzung des Lateinischen Originals, „Dle betrübte Lage der Christen in Tonkin u Gegenden und die vielfachen schweren , en nen fre mn seussen Wir schon lange, wie Ihr wohl wisset, ehrwürdige Bruder und Wir haben nicht unterlassen, Unser Her; vor Get zu demllthigen und auch durch die erschlossenen Schätze der nue en die Sohne r n . iden volle Truͤbsal vsrseßten Brüder dem Herrn der Gngden tägli ö Werke der Frömmigkeit darbringen möchten. 2 3 2 rung Unseres Schmerzes darüber nicht ein Gründ bes Trostes efehln . der unüberwindliche Muth der Vielen, die teme 3 der ahr, weder Fesseln noch Ruthenstreiche, noch andere langwierige Leiden, noch endlich sogar der Anblick des bevorstehenden Todes vom Befenntniß des fatholischen Glaubenz abzubringen vermochten. Jetzt

823

aber, nachdem über die wichtigen Vorgänge der letzten Jahre in jenen Weltgegenden zureichend tüchtige Zeugnfsse allmällg an diesen heiligen Stuhl gelangt sind haben wir es f r Unsere Pslicht erachtet in Eurer hochan⸗ sehnlichen Bersammlung die Tugend derjenigen zu verkündigen, die für den Glauben EChristi * deib ö mit Euch zusammen Chrisium selbst zu lobpreisen, der in seinen Streitern triumphirt. Um mit dem Jahre jdz8 zu beginnen, so erprobte damals sich in Cochinchlna als äpferer Kämpfer Christi der Missionair Marchand, welcher bei der Erslürmung eines festen Platzes, wo er von Ausrührern zurückge halten wurde, burch Königl. Truppen von diesen ergriffen, wie ein wil des Thier in einen eisernen Käßg gesperrt und so nach der Hauptstadt geführt wurde. Nachdem er daselbst mit vielen Martern vergebens um Abfalle von Christo versucht worden, ward er zuletzt gegen Ende

gemein bedauern. ö. war, wie es scheint, von der Munizipal⸗Kammer und dem Ober⸗

sten Malheiros angezettelt worden, welcher Letztere seine Entfer⸗ nung in . versiegelten Depesche beschleunigte, die nur, im Fall der

dovembers deffelben Jahres auf Befehl des Königs gus Saß gegen

den Glauben getödtet. Ebendaselnst leuchtete in jenen Tagen ein Sia⸗

mesischer Jüngling, einer Wittwe einziger Sohn, der, nachdem er die

Leiden eines harten Gefängnisses fast zwei Jahre lang muthig ertra—

gen, freudig für Christum seinen Nacken dem Schwerte des Henkers darstreckte; sein abgeschlagenes Haupt empfing seine bei dem Martyr— tod ihres Sohnes gegenwärtige fromme Mutter. Hierauf in dem Jahre 1837 wurden in dem Reiche Tonkin verherrlicht die Namen des Priesters Johannes Karl Cernay und des treugläubigen Eingebornen Franz aver Kan. Der Ersiere ven diesen ward, als er daselbst des Amtes eines Missionairs waltete, von den Ungläubigen gefangen und in einen Käfig ge⸗ sperrt. Da er durch die grausamen Peitschungen, mit denen er drei Monate lang mißhandelt wurde, im Glauben an Christum nicht wankend ge⸗ macht werden konnte, starb er zuletzt fülr diesen im September dessel⸗ ben Jahres, indem man ihm das Haupt abschlug und, eitler Weise, seine Glieder zerstückte und zur Schmach an verschiedene Orte hinwer— fen ließ. Der andere, der in derselben Gegend das Amt eines Kate⸗ cheten versah, wurde für Christum getödtet im Monat November, nach— dem er zwanzig Monate juvor in den Kerker geworfen, und diese ganze Zeit über vielfach gepeinigt, durch seine unbesiegbare Beständig— feit im Glauben gleicherweise die Bewunderung der Gläubigen und der Ungläubigen erregt hatte. Mit Stillschweigen müssen wir sofort andere sehr vie'e übergehen, von denen wir fast nichts wissen, als daß in der gedachten Zeit oder in den nächstfolgenden Jabren viele von ihnen ihre Stolen gleicherweise im Blute des Lammes gewaschen, die übrigen aber, obgleich sie noch nicht für Christus hingemordet wor— den, doch unter allen Prüfungen schwerer Mühsale und Qualen im Bekenntnisse des Evangeliums fest beharrt haben. Auf solche Weise ver— herrlicht wurde namentlich der Muth vieler Siamesischen Frauen, bei de⸗ nen die Schwäche des Geschlechts der Giaubenseifer überwand. Ueber— dies 11 haben in eben diesen letzten Jahren noch viele für Christum den Tod erlitten, von deren Triuniph hierher überbrachte genaue Be⸗ richte melden. Unter ihnen wird genannt der Priester Franz Jaccard, Missionair im Königreiche Cochinchina, welcher, nachdem er lange in Fesseln von Ort zu Ort geschleppt worden, nach Überall abgelegten wie⸗ derholten Proben seiner unüberwindlichen Glaubensstärke endlich aus Haß gegen den Glauben im September 1838 erdrosselt wurde. Den gleichen Tod erlitt mit ihm ein gläubiger junger Eingeborener, Thomas Thien. Gan; besonders herrlich wird aber eben dieses Jahr leuchten in der Geschichte der Tonkanesischen Kirchen, in welchen im Verlaufe desselben sowohl glaubensfromme Laien, als auch mehrere Priester und heilige Kirchen⸗-Obern (3acri antistites) die unverwelkliche Krone des Martorthums errungen haben. Zuerst ist hier zu nennen der ehrwür— dige Bruder Ignatins Delgado vom Prädikanten-Orden, Bischof am Mellipotamus (Mellipotamensis) und im östlichen Theile des Kö⸗— nigreichs apostolischer Vikar, welcher, nachdem er vierzig Jahre lang die ihm anvertraute Provinz überwacht, endlich im Greisen— alter in die Hände der Ungläubigen fiel. Von diesen in einen hölzernen Käfig gesteckt, ertrug er die über ihn verhängten Folterqualen auf das standhafteste, durch sie aber und eine hinzugetretene Krankheit allmälich aufgerieben, entschlief er im Monat Juli des besagten Jah⸗ res im Herrn, ehe noch das von der Obrigkeit über ihn gefällte Uriheil mit der Königlichen Bestätigung zurückgekommen war. Dennoch ent— hielten sich die Ungläubigen nicht, dem Versiorbenen das Haupt abzu⸗ schlagen, welches sie drei Tage lang öffentlich aushingen und dann mit einem Steingewicht in einen Kerb eingeschlossen in die Tiefe des Flus⸗ ses versenkten; allein durch Gottes wunderbare wenn geschah es, daß dieses heilige Haupt (wie der hierher gelangte Bericht erzählt) bei- nahe vier Monate nach dem Tode des Bischefs an allen seinen Thei⸗ len unversehrt und unverletzt daselbst gefunden wurde. Dem kosibaren Tode des vor dem Herrn gelobten opestolischen Vikars war im Monat Juni das Martyrthum seines Gehülfen, des ehrwürdigen Bruders Do⸗— minikus Henares, ebenfalls vom Prädikanten⸗-Orden und Fesseitensi⸗ ee Bischofs, vorausgegangen. Auch er war in der dortigen Seel— orge ergraut, ward endlich zugleich mit dem erwähnten Kirchen-Obern ven Soldaten aufgesucht, in einem Käfig gesperrt, grausam gequält und letzt als Blutzeuge des Glaubens enthauptet. Den gleichen Tod mit ihm erlitt der fromme Eingeborene Franz Chiu, der alldort das Amt eines Katecheten bekleidete, und den Christusglauben, dessen Fort— schritte er hatte fördern helfen, standhaft bis, zur Vergießung seines Blutes bekannt hat. Mit ähnlichem Todes⸗Urtheil wurde wenige Tage später der gleichfalls eingeborene Priester Vincentius Nen vom Prädi⸗ anten⸗Orden heimgesucht, der schon vierzig Jahre im Amt eines Mis— sionairs treufleißig gearbeitet hatte. Unter der Prüfung mancherlei Plagen beharrte er auf das standhafteste beim Bekenntniß des wab— ren Glaubens, und wollte sich nicht einmal der Täuschung bedienen, die ihm von einer Magistrats⸗-Person zur Vermeidung des Todes-Urtheils vorgeschlagen worden war, nämlich mit Verhehlung seiner priesterlichen Würde sich für einen Arzt auszugeben. Nach diesen erlangten im Monat Juli den Palmenkranz der Missionair Joscph Fernandez vom Prädifanten⸗ Orden und der eingeborne Priester Peter Tuän, welche beide dreißig Jahre und darüber in jenem Theile des Weinbergs des Herrn gear beitet hatten. Dem är wurde das Haupt abgeschlagen, nachdem er, in einen Käfig gesperrt und vor verschiedenen Richtern gefoltert, allenthalben leuchtende Zeugnisse seines christlichen Muthes abgilegt hatte. Peter, zu gleichem Loose verurtheilt, siarb noch ver der Ankunft der Königlichen Bestätigung seines Urtheils, in Folge der Leiden und Trübsale, die er um des Befenntnisses Christi . im Kerker erdul⸗ det Das nämliche Schicksal hatte wenige Tage zuvor den eingebornen Katecheten Joseph Upen vom Orden des heil. Dominikus getroffen, welcher nach vielen ob seiner Standhaftigkeit im Glauben erlittenen Drangsalen endlich mit einem hölzernen Folter⸗Werkzeug, das man ihm um , legte, lange gequält ward und an der ihm damit zuge⸗ fügten Wunde nach einigen Stunden erlag. (Schluß folgt.)

Spanien.

Madrid, 28. April. Der neue Kriegs-Minister, General Cleonard, ist plötzlich erkrankt und daher der Brigadier Norzaga— ray interimistisch mit der Leitung der Geschäfte dieses Departe⸗ ments beauftragt worden.

Es geht hier das Geruͤcht, daß Morella bereits kapitulirt habe.

Portugal.

Lissabon, 27. April. Die neuen Cortes sollen sich am 25sten nächsten Monats versammeln. Einstweilen ist Alles ruhig; nur in Porto haben bei den Wahlen einige Tumulte stattgefun— den, sind aber ohne Blutvergießen unterdrückt worden.

Lord Howard de Walden hat kurzlich der Portugiesischen 1 wieder sehr energische Vorstellungen zu Gunsten ihrer fremden Gläubiger gemacht; man glaubt aber nicht, daß ohne ernstliche Drohungen etwas auszurichten seyn wird.

Die Auszeichnung, mit welcher der Franzssische Gesandte, Herr von Varennes, dem Ex⸗Premier⸗Minister Baron Sabrosa begegnet, der gegen England so entschieden feindselig gesinnt war, hat zu allerlei Bemerkungen Anlaß gegeben.

Aus Angola wird berichtet, daß die Kaufleute, die an— fangs so froh waren, den Gouverneur, Admiral Noronha,

los zu werden, der von den 5, durch Lissa / boner Blätter verleugnet worden, jetzt seine Entfernung all⸗

Das Komplott, den Admiral zu entfernen,

olge einer von der Portugiesischen. Regierung empfan⸗

dmiral mit Tode abginge, eröffnet werden sollte. Die Mitglie⸗ der der Munizipalität öffneten die Depesche aber aus Neugier und fanden, daß in dem vorbedachten Falle Malheiros tempo⸗ rairer Gouverneur werden sollte. Die Sklavenhändler, welchen dies gefiel, wandten alle mögliche Chikane gegen Noronha an, so daß dieser endlich resignirte und nach Europa abging. Der Oberst Malheiros hatte aber kaum die Zuͤgel der Verwaltung ergriffen, als sein Betragen sich selbst gegen seine fruheren Verbuͤnderen änderte, die nun, wie es scheint, über seinen Despotismus kla— gen. Er hatte kürzlich eine Anzahl Sklaven auf einem der Land— haͤuser weggenommen, weil er befürchtete, daß man sie auszufuͤh⸗ ren beabsichtigte, obschon die Eigenthuͤmer erklaͤrten, daß sie zum Landbau benutzt werden sollten. Die Farbigen machen kein 4 daraus, daß sie die Absicht haben, bei der ersten besten vortheil— haften Gelegenheit sich unabhangig zu erklaͤren und sich von Por⸗ tugal loszureißen. Sie werden, wie man sagt, dazu von den Sklavenhaändlern angetrieben, die alle Europäer und weißen Ein⸗ geborenen von der Munizipal⸗Kammer und von allen gerichtlichen Aemtern auszuschließen wuͤnschen, um so mehr, da die diesjahri⸗ gen Wahlen nicht nach ihrem Wunsche ausgefallen sind. Zu an⸗ deren Truͤbsalen, von denen die Kolonie heimgesucht war, kam noch hinzu, daß viele der weißen Soldaten desertirt waren und umherstreifend sich allerhand Ausschweifungen zu Schulden kom⸗ 6 , . Portugiesischen Korvetten paßten die Britischen Kreuzer uberall auf und durchsuchter ttugie⸗ c Ge , z f hsuchten alle Portug

Wegen abermaliger Schwangerschaft der Königin gsind Ge— bete in den Kirchen angeordnet.

Der bekannte Spanische General Cordova, der sich seit seiner Flucht aus Spanien in Lissabon aufgehalten hat, ist kurz vor E . ihm beabsichtigten Reise nach England lebensgefährlich erkrankt.

Griechen land.

Ath en, 9. April. (Journ. de Sm.) Der politiche Zustand des Landes ist noch immer derselbe. Der Intendant der Finanzen, * Regny, hat seine Entlassung eingereicht. Es scheint einiges

eld im Schatz gewesen zu seyn, da eine Summe von 465,000 Drachmen, namlich 279, 00 Drachmen vom Kapital und 186,000 Drachmen fuͤr Zinsen an Bayern zuruͤckgezahlt worden sind.

Man beschaͤftigt sich in diesem . mit der Wahl der Nomarchen und nennt als Kandidaten fuͤr dieselbe die Herren Manghina, P. Sutzos, G. Kallistratis, Well, Black, Rocg und Ambrosiadi.

Auf Syra ist es in der Kirche des heiligen Georg zwischen etwa 30 Ipsarioten und einigen anderen e, zum Kampfe gekommen, der indeß durch die herbeigeeilte National— Garde beigelegt wurde; einige der Schuldigen sind verhaftet worden.

n dem Kloster Skripo in der Gemeinde Orchomenos lebt ein Moͤnch, Namens Jeremias, der bereits 127 Jahre alt ist. Er war viermal verheirathet. Alle seine Soͤhne sind todt und nur einige Enkel leben noch. Er ist noch sehr ruͤstig. Im Jahre 1838 begab er sich nach Rahova, acht Stunden von seinem Kloster und kehrte zu Fuße zuruͤck. Er schreibt, und liest noch ohne Brille. .

Turk elt.

Konstantinopel, 15. April. (Journ. de Smyrne.) Seit einigen Tagen herrscht bei der Pforte und den vornehmsten Gesandtschaften eine große Thätigkeit, die man den neuesten hier

eingegangenen Nachrichten uber den Stand der in London ange— knuͤpften Unterhandlungen in Bezug auf die Orientalische Frage zuschreibt. Es verlautet indeß nichts Bestimmtes daruͤber, und nur so viel weiß man, daß die Unterhandlungen eine guͤnstige Wendung nehmen und eine schnelle Loösung zu hoffen ist. Es heißt, die Pforte habe von den fremden Diplomaten eine Erklaͤ— rung verlangt uͤber ein in Deutschen Zeitungen enthaltenes Ge— ruͤcht, wonach sich in Teplitz ein neuer Kongreß versammeln solle, um die Orientalischen Angelegenheiten zu schlichten; die Antwort kennt man nicht.

Smyrna, 19. April. Die Englischen Linienschiffe „Asia“ und „Hastings“, die Oesterreichische Fregatte „Medea“ mit der Flagge des Contre⸗-Admirals Barons von Bandiera, wie die Kriegsbrigg „Veneto“ und die Goelette „Arethusa“ derselben Nation sind auf hiesiger Rhede vor Anker gegangen.

Ein Jude und ein Grieche sind auf dem Wege von dem Dorfe Nimphio nach Smyrna ermordet worden. er Erstere hatte 3 bis 4000 Piaster bei sich und war vollig ausgepluͤndert. Die Thaͤter sind noch nicht ermittelt, indeß vermuthet man, daß sie sich unter den Einwohnern jenes Dorfes selbst befinden, da es denselben bekannt war, welche Summe der unglückliche Jude bei sich fuͤhrte.

Aegypten.

Alexandrien, 10. April. (Journ. de Sm orne.) Seit der Abfahrt des 1 Franzoͤsischen Dampfbootes am 8. April ist hier nichts von Bedeutung vorgefallen. Da es an Nachrich— ten aus Europa fehlt, so weiß man natuͤrlich auch nicht, ob die Unterhandlungen in London zu einem Resultate gefuͤhrt haben. Unterdeß setzt Mehmed Ali seine Ruͤstungen mit der größten Beharrlichkeit fort. Wenn man die hier herrschende Thätigkeit sieht, so sollte man meinen, Aegypten sey gleichzeitig von mehre⸗ ren Armeen bedroht. Einige Konsuln haben Ausschlüsse über den Zweck dieser Vorbereitungen verlangt, allein der Vice-Koͤnig be⸗ obachtet ein tiefes Stillschweigen daruͤber. Nach Syrien sind neue = . gesandt worden und täglich gehen sowohl zu Lande als zu Wasser Couriere ab, um theils den Marsch der Truppen zu beschleunigen oder ihnen neue Instructionen zuzu— fuͤhren. Mehmed All scheint namentlich St. Jean d Acre * einem sehr festen Platze machen zu wollen; andere Kuͤstenpunkte Syriens sollen zwar auch befestigt werden, jedoch nicht in dem Maße, weil, wie man sagt, es an Material dazu fehlt.

Briefe aus Beirut entwerfen ein trauriges Gemälde von dem Zustande einiger Theile der Provinz, wo die Regierung nur mit der größten Anstrengung die Einwohner, deren Erbitterung bei dem geringsten Anlasse auszubrechen droht, nur mit der größ⸗ ten Anstrengung im Zaume zu halten vermag. Besonders ver— haßt sind die Soldaten, und wenn sich Einer dieser Unglüͤcklichen zufällig von seinem Corps entfernt, so kann man sicher darauf rechnen, daß er in einem Hinterhalte getödtet wird.

Die Unzufriedenheit der Flotte nimmt täglich zu. Auch die Pest greift immer mehr um sich und die Zahl der Erkrankungen betraͤgt im Durchschnitt funfzehn täglich.