en repräsentirt warden, die vier oder fünf Mal die Partei ge⸗ — 3 —— jedesmal diejenigen Maͤnner, die sie verriethen, mit Schmähungen überhäuft haben.“ — Die Presse bemerkt, daß sse, wenn die Blätter der linken Seite ernstlich an der von ihr mitgetheilten Thatsache zweifeln sollten, bereit ware, die Details der Unterredung mitzutheilen, die Herr von Feuillide vor seiner Abreise mit dem Conseils⸗Präsidenten gehabt habe.
Der National enthält heute eine Beschuldigung, auf die ebenfalls eine Erwiederung im „Moniteur“ nothwendig seyn darfte. Er sagt: „Zwei ministerielle Blätter haben jedes seit dem 1. Marz eine Unterstuͤtzung von 100, 000 Fr. erhalten.
Es werden jetzt täglich Bulletins uͤber den Gesundheits-Zu⸗ stand der Herzogin von Orleans ausgegeben. Das heutige lau— tet: „Der gestrige Tag war ziemlich gut, und die P — hat in der vergangenen Nacht geschlafen.“ — Es soll sich den Masern eine Brustaffection hinzugefügt haben. Man glaubt, daß der Herzog von Orleans wegen der Krankheit seiner Gemahlin schnell nach Frankreich zurückkehren wird.
Bei Gelegenheit des Königlichen Namensfestes haben zahl⸗ reiche Ordens ⸗Verleihungen stattgefunden. Unter Anderem ist dem Professor Böckh in Berlin der Orden der Ehren ⸗Legion verlie⸗ hen worden.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 5. Mai. Auf eine Frage Lord Ashburton's erklärte Lord Melbourne, daß die obere Leitung der Expedition gegen China dem General Gouverneur von Ostindien uͤberlassen werden solle, der zwar im Allgemeinen nach den ihm von der Englischen Re— gierung zugefertigten Instructionen zu handeln habe, dieselben sedoch nach Erforderniß der Umstaͤnde zu modifiziren ermächtigt sey; naturlich werde der Gouverneur jedoch nicht selbst die Expe⸗ dition begleiten, sondern der oberste See⸗-Offizier derselben werde alle Unterhandlungen uber die zu gewährende Genugthuung zu leiten haben; wer dieser Offizier seyn werde, sagte der Premier⸗ Minister nicht, nur erklärte er, daß es nicht der Capitain Elliot sey. Lord Fitzwilliam überreichte eine Petition der Handels⸗Kam⸗ mer von Plymouth, worin uͤber die jetzigen schwankenden Getraide⸗ falle geklagt wurde, und der Lord zeigte zugleich an, er werde am 26sten d. darauf antragen, daß das Haus eine neue Revision der Gesetze über die Einfuhr von fremdem Getraide fuͤr ange—⸗ messen erkläre. Hierauf brachte Graf Aberdeen die von ihm angekündigte Bill über das Schottische Kirchen-Patronat ein, die zu einer ziemlich langen Debatte Anlaß gab. Nachdem er den Ministern daruͤber Vorwürfe gemacht, daß sie eine so wich“ tige Angelegenheit nicht selbst aufgenommen und ein Mittel auf— zusinden gesucht, um einem Uebel abzuhelfen, welches die Schot—⸗ tische Kirche in ihrem innersten Lebensprinzip bedrohe, setzte er den Verlauf des Streites über das Patronat zwischen den In— habern desselben und der Schottischen General-Kirchen Versamm⸗ ung auseinander. Die letztere hat sich namlich dahin erklärt, daß die Familienhäupter in einem Kirchspiel ermächtigt seyen, den ihnen von dem Patron präͤsentirten Pfarr⸗Kandidaten zu verwerfen, und daß das Veto der Majorität dieser Familienhäupter hinreiche, um das Presbyterium an der Pruͤfung des vorgeschlagenen Kandi— daten zu hindern, der also dann seine Stelle nicht antreten konne. Die Gerichtshoͤfe haben sich zwar gegen die Guͤltigkeit dieses Veto erklärt, ihre Entscheidung ist aber von der Schgttischen General-Versammlung nicht respektirt worden. Graf Aberdeen schlägt nun in seiner Bill vor, daß das Presbyterium den von dem Patron präsentirten Kandidaten in der Kirche der Parochie predigen lassen und es dann der Gemeinde freistellen soll, Ein“ wendungen gegen denselben zu machen, sey es gegen seine Person im Allgemeinen oder bloß gegen seine Anstellung in diesem beson— dern Kirchspiel. Diese Einwendungen sollen an einem bestimm⸗ ten Tage gehörig erwogen und daruͤber entschieden werden; gegen die Entscheidung des Presbyteriums soll dann dem Pfarr— Kandidaten und der Gemeinde eine Appellation an die höheren geistlichen Gerichtshöfe offen stehen. Der Herzog von Buc— eleugh, der Herzog von Argyll und Lord Galloway billig— ten die Grundlagen dieser Bill, und Lord Melbourne erklaͤrte, er wolle sich fuͤr jetzt aller Bemerkungen uͤber die Maßregel ent⸗ halten und auch den Angriff des Grafen Aberdeen auf das Mi— nisterium nicht beantworten, denn man werde gewiß bald einse⸗ hen, daß das Benehmen des Kabinets in dieser Sache das wei— seste gewesen und keiner Vertheidigung bedürfe; Übrigens hielt der Minister die Maßregel nicht suͤr gar so dringend, wie Graf Aberdeen sie geschildert, wenngleich auch er wuͤnschte, daß der Streit bald zu erledigen seyn möchte. Die eingebrachte Bill wurde darauf zum erstenmale verlesen.
Unterhaus. Sitzung vom 5. Mai. (Börs. Halle.) Das Haus bot an diesem Abend die merkwuͤrdige Erscheinung dar, daß fast während der ganzen Sitzung nicht die Zahl der Mitglieder vorhanden war, welche mit dem technischen Ausdrucke ein Haus bezeichnet wird (es bedarf der Anwesenheit von 40 Mitgliedern um gültige Beschluͤsse zu fassen), und daß selten mehr als 25 bis 0 Mitglieder zugegen waren. Und dennoch wurde der größte Theil der Sitzung von einem Gegenstande in Anspruch genommen, der fär England immer von großer Wich“ tigkeit Jgewesen ist und ganz besonders jetzt, wo die Kolonieen, dei dem immer mehr schwindenden Handels- Monopole, welches England bisher in Europa und Amerika auszuüben gewohnt war, größeres Interesse darbieten als je zuvor. Sir William Meles worth trat nämlich mit einem Antrage hervor, der da⸗ zu bestimmt war, die bereits so viel leistenden und noch mehr versprechenden Kolonieen in Australien der Fesseln zu entledigen, welche bisher ihre Entwickelung gehemmt haben. Er beantragte erstens Aufhebung der Strafe der Deportation und baldmö iichste Ersetzung derselben durch das sonst ubliche Straf⸗System, uf Um⸗ schasfung der Verbrecher⸗Kolonieen in Australien zu Kolonieen freier, unbescholtener Ansiedler, und schlug zweitens vor, daß die Fonds, welche aus dem Verkauf wuͤstliegender Landercien in Neu-⸗Sud— Wales und Van-Diemens Land geloͤst werden, und die nach dem Plane Lord John Russell'ss zur Beförderung der Auswanderung nach jenen Kolonieen zu verwenden sind, jetzt schon durch Auf⸗ nahme von Anleihen gegen Verhypothecirung jener Ländereien realisirt werden sollten, damit die Auswanderung nach den Kolo⸗ nigen sobald wie möglich und in so großer Ausdehnung wie mög— lich vewerkstelligt werden könne. Sir William Moles worth knnpfte die Motivirung dieses Antrages an den Bericht der we— gen des Deportations,Wesens nieder gesetzten Kommission und an die Schilderung, welche diese sowohl als frühere Gouverneure von Australien über den Zustand der dortigen Verbrecher Kolo— nieen gemacht haben. Zwei der Letzteren, General Burke und Oberst Arthur, haben sich besonders ungünstig aber das jetzt be— folzte System ausgesprochen, deportirte Verbrecher als Dienstbo⸗ ten in den Familien der Kolonisten unterzubringen, ein System, welches indeß die Regierung jetzt aufgeben zu wollen bereits er— ll irt hat. Der Antrazsteller fuhr dann fort:
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„Giebt man dieses Spstem auf, so bleibt die Deportatien eine Strafe, welche mit * G ri, aum Bord der Gefangenen⸗Schiffe, der sogenannten Hultg, ziemlich Übereinkommt und nur noch größere Kosien verursacht. Die Lage der depertirten Verbrecher, die nicht in . untergebracht, sondern zu öffentlichen Arbeiten verwendet wer⸗=
ist nämlich eine fehr harte, zumal in den Verbrecher Kolenicen den Norfolk Island und Port Arihur, wo die Verbrecher mit solcher Strenge behandelt werden, daß sie nicht 3 zu dem Mittel greifen, einen shrer Gefährten zu ermorden, um selbst dem Tode zu verfallen. Daß der moralische Zufiand der Verbrecher unter diesen zerhältnissen überhaupt nicht gewinnen kann, ist begreiflich, und wirllich ist die Masse der von denfelben verübten lnthaten ungeheuer. In Van⸗Die⸗ meng⸗ Land gab es im Jahre 183 eine Anjabl ven 1d 04. Ber— brechern; in demselben Jahre fanden dert 18409 Berurtheilungen statt, und die Zahl der auf gerichtliches lrtheil ausgetheilten
ée betrug über do G09. Seildem hat sich die Sache nech verschlimmeri. Ein Hauptübel des jetzigen Spstems ist auch noch das große Mißverhältniß zwischen den heiden Geschlech⸗ tern. Ven 100 009 nach Australlen depertirten Verbrechern sind nur 1lz0n0 Weiber. In den Siädten von Neu⸗Süd⸗Wales und Van⸗ Diemeng Land verhält sich die Zahl der männlichen Verbrecher zu der der weiblichen wie 7 ju 2 und auf dem Lande wie 17 zu 1. Die Ur⸗ sache dieser geringen un der weiblichen Bevölkerung ist, daß die Re⸗ gierung niemals im Stande war, eine wirksame Strafe für die depor⸗ iirten Weiber ausfindig zu machen. Ihre Aufführung in den Ver⸗ brecher⸗Kolonieen war immer sehr schlecht, und jwar se sehr, daß die Kolonisten ihnen durchgängig die Aufnahme als Diensiboten verwei⸗ gern, so daß die G 2 die in Europa durch Weiber verrichtet wer⸗ zen, dort durch Männer besorgt werden milssen. Man hat ver. sucht, dem Uebel durch alen n, freier Weiber aus England ab⸗ juhelfen, die Sache ist aber 55 schlecht angefaßt worden, daß 30 000 Pfd. zu keinem anderen Zwecke verwendet wurden, als die Straßen ron Sudney und Hobart Town mit feilen Dirnen zu überschwemmen. In der Fhat ist ein zweckmäßi eingerichtete onilentiar - System die änzige für Weiber geeignete Straf- Art, und auch für Männer ist es 9. . als die jetzt übliche Deportatien, die nur sehr wenig ge⸗ eignet erscheint, von der Begehung von Verbrechen abzuschrecken. Zu bedauern ist es, daß, dem Vernehmen nach, die Regierung nicht auf diese Idee eingehen, sondern, unter af e mn des bisherigen Sostems, die Verbrecher als Dienstboten unterzubringen, fortan alle zu mehr als sieben jähriger Deportation verurtheilie Verbrecher nach Norfolk Island senden will. Man wird dadurch alle die bisherigen Nachthęile auch ferner haben und noch überdies zweimal so viel Geld aufwenden müssen, als wenn man die Verbrecher in England behielte und sie mit den nach den neuesten besten Grundsätzen des Pönitentiar⸗Spstems geordneten Gefängnißstrafen in Gefangenen⸗Schiffen, sesien Gefängnissen und Strafhäusern belegte. Als das beste Straf Sostem dieser Art hat sich das Benthamsche Absenderungs⸗Spstem en ,. welches allen Verkehr unter den Gefangenen selbst ve n,, ihnen Anweisung zur Arbeit giebt, es ihnen selbst , . ob sie arbeiten wollen oder nicht, und auch in glanz . Hinsicht sehr zweckmäßig eingerichtet ist. Wie hoch .. Kosten der Deportation wirklich belaufen, ist schwer aussindig 4 ma ; 3 da ein Theil derselben in dem Budget der Marine, ein *. im de . Kriegtz⸗Budget, ein dritter unter den Ausgaben für die Artillerie e. ein vierter endlich unter den vermischten Ausgaben *r * Nach der niedrigsten Berechnung aber lostet ein jeder depert * — brecher in Australien dem Lande jährlich 8 Pfö. die , . Ko 3 dorihin ungerechnet. Im Straf⸗Kause ju Glasgow n,. gen, r. das Absonderungs- Söstem eingeführt werden if 9 kostet dagegen je er Gefangene nur 5 Pfd. jährlich. Man hat zu Guunsten des r . tlons⸗Spstems augeführt, daß dasselbe einen Sauptwec erfülle nämlich den, für die Zukfünst des Verbrecher, nach Ablauf seiner Strafe zu sorgen. Die Erfahrung lehrt aber das Gegentheil und quch in dieser Hin⸗ sicht jeigt das Abfonderungs⸗Systein den größten Erfolg. Der Erübisches von r einer der entschiedensten Gegner des Depertations⸗Systeme hat in Porschlag gebracht, daß es jedem depertirten Verbrecher nach Reendl=
ung seiner Strafzejt freistehen n n, nach einer entfernten Ko— er a J. 6 en ni wo kein ö auf selnem Na⸗ men hafte, und wo er Neffen dürfe, leder ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaff Ju werden. Die Ausführung dieses Verschla⸗ ges würde allerdings den bestehenden Uebeln einigermaßen abhelfen; aber auf die Verbefferung der Bevölkerung in den Verbrecher-Kolo⸗ nieen selbst würde dadurch wenig gewirkt werden. Die Auswanderung nach Ausiralien ist bis jetzt dadurch gehindert worden, daß man die schlechte Beschaffenheit jener Kolonie allgemein kennt; man schasse das
exortatsons Spsiem ab, und es wird an Auswanderern fein Mangel mehr seyn. Man muß dann aber auch Alles thun um diese Auswan⸗ derung zu begünstigen, und zwar so, daß die Masse der Auswanderer
hinreiche, um die jetzige Bevölkernng ganz wegzuschwemmen oder we;
nigstens unbemerkbar ju machen. Zu dem Zwech wäre jetzt schen durch 1 Anleihe das zur he dl derung? der Emigration ö Geld zu realisiren, und zwar dürfte die Anleihe hrbothecirt auf die wäüsthiegen⸗ dem Ländereien in Australien, deren Verkauf in neuester Zeit 6. 30 000 Pfd. eingebracht hat, nicht weniger als 1 Million Pfd. be—
tragen.“
Lord John Russell erklärte sich einverstanden mit manchen von dem 3 steller ausgesprochenen Ansichten, glaubte aber . . nicht dieselben Schlußfolgerungen ziehen zu konnen. Der Minister sagte in dieser Hinsicht:
„Der Zweck aller Strafen muß darin bestehen, Andere von Ver⸗ brechen 1 und den Berbhrecher selbst zu bessern. Beide Ab⸗ sichten aber, auf die Spitze getrieben, würden sich gegenseitig in den Weg treten. Man hat gefunden, daß die äußerste Strenge der Strafe von Begehung der Verbrechen nicht abschreckt und daß andererseite,
wenn man die Sorgfalt für die Besserung des Verbrechers bis ju Nach⸗
nd alljugreßer Schonung treibt, man dadurch eine Prämie für ag k 6 W ge man z. B. den Plan des Erzbischofs von Dublin annehmen, d. h. die Verbrecher, deren Strafieit abgelau—⸗ fen iss, nach entfernten Kolonieen senden, unter Vortheiten, die man dem arbeitsamen und rechtlichen Auswanderer verweigerte, so würde man gegen den Letzteren ein großes Unrecht begehen. In dieselbe Katego⸗ rie gehort ein anderer Vorschlag, der mit persönlich bei meiner Anwesenheit in Liverpool gemacht worden ist. Man wollte nämlich, daß gan; an d g Verbrecher als Schiffssussßen untergebracht werden sellten; 4 ö ⸗. fand sich, daß schon jetzt so viele rechtliche Knaben vorhanden 9 die sich um solche Stellen bewerben und oft wegen allzugroßer 4 n keine erhalten önnen, daß man diese zu Gunsien ihrer ö r * . za⸗ ren Altersgenessen in Nachthesl en würde. n Un — 23 gunga⸗Syssem in den Berbrecher⸗Kolonicen betrifft, so bin ich demsel⸗ ben eben so enischieden entgegen, wie der sehr ehrenwerthe Raronet, und die Regierung hat daher 14 den Plan gefaßt, die Verbrecher nur nach ie e zu deportiren, wo sie vollhommen von den freien Ansiedlern getrennt werden können. Solche Trennung läßt sich jn Van? Tlemens⸗ Land, Norfelt, Island und Bermuda bewerkstelligen. (lle deportirte Verbrecher sell ö an zu schwerer Arbeit beim Wegebau oder in den Strafgefängnissen der Kolonieen verwendet werden, und Verbrecher von guter Erziehung werden nicht mehr Gelegenheit erhal⸗ fen, durch Verwendung jn Llemtern in den Kelonieen ihrer Strafe gänzlich zu entgehen. Was den nächsien Punkt 8 f. die Sorge fur den Verbrecher nach abgelaufener Strafjeit, so würde man sicherlich sehr unverantwortlich handeln, wenn man ihm 8 Weiteres seine Freiheit hier in England geben wollte, wo alle fa e
der Th tigkeit so sehr mit Arbeitern überfüllt sind und wo es also sehr
? dage⸗ hwer für ihn hallen würde, Lirbeit zu finden. Giebt man ihm
. k. 1 in einer entfernten Kolonie und da zm * ö. heit, Arbeit zu finden, so wird man die . . Aus die⸗ fernen, zur Bahn seiner früheren Verbrechen zurü ** Deportation: sen Üirfachen bin ich mehr geneigt, den Empfehlungen der ö. ö. ] 4 Komnsssion, die eine radsfale ümgestaltung des or 63 d * verlangi, ais ker gänzlichen Aufhebung der Deßgrtatien, diz der in
traßsteller will, meine ustimunmg zu geben. Eben so wenig bin ich e e r, daß die 6 einer al ie zweckmäßig eder auch
nur nothwendig wäre, denn nach allen Berichten nimmt die Neigung zum Auswandern nach Australien ven selbst immer mehr zu.
Der Minister beantragte hiernach, als Amendement, die vor⸗ läusige Frage, das heißt die Abstimmung darüber, ob der Antrag überhaupt zweckmäßig sey oder nicht, wobei angenommen ist, daß, wenn das Haus sich fuͤr die vorläufige Frage erklärt, es da— mit die Unzweckmäßigkeit des vorliegenden Antrages ausspricht. Lord Mahon äußerte sein Bedauern daruͤber, daß die Regie⸗ rung den Vorschlägen der Kommission hinsichtlich einer Modtfi⸗ zirung des Deportations⸗Systems Gehör gegeben habe; die De⸗ portation, zuerst von Pitt organisirt, sey allerdings mit mehreren Uebeln —— — aber die Vortheile, welche sie mit sich re seyen doch uͤberwiegend; dafur buͤrge unter Anderem der Wun der achtbaren Ansiedler in Australien selbst, welche die Depor⸗ tation nicht aufgehoben zu sehen wuͤnschten; in einer vor kurzem publizirten Rede des Bischofs von Australien erklaͤre dieser Prälat, daß mehrere Tausende ganz verderbter, de⸗ portirter Verbrecher in ehrliche und arbeiisame Arbeiter umge⸗ wandelt worden seyen. Allerdings aber sey es noöͤthig, daß in Zukunft mehr als bisher auf die relizisse und moralische Erzie⸗ hung der Verbrecher gesehen werde, und in Ldieser Beziehung sey er daher brreit, Modificationen des bestehenden Systems zu un— terstuü ten Herr Ward machte bemerklich, daß die Anstedler in Neu⸗Sud⸗Wales, welche sich zu Gunsten des Deyvortations⸗Sy⸗ stems ausgesprochen, dieses nur in ihrem eigenen wirkli en oder vermeintlichen Interesse gethan hätten, eben so wie in Qamaika ein großer Theil sehr achtbarer Ansiedler sich gewei ert, die Üiebel der Stiaverei, anzuerkennen. Dann Gußerte sich 2 Ward sehr ausführlich über e vaehrge, Verwendung . far verkaufte Lindereien in Neu- Sud Wales gelösten Geh des; statt damit die Auswanderung zu befoͤrdern, habe man dafuͤr Gefängnisse und Polizei Anstalten eingerichtet, und so sey es gekommen, daß es in jenem Theile des Landes sehr an Ar— beitern fehle. Nur nach Süd -Australien werde die Auswande⸗ rung befördert, und dort nur, weil die Verfuͤgung uͤber die Gel⸗ der durch Parlaments ⸗Beschluß bestimmt sey, und nicht vom Kolonial⸗Departement abhänge. Herr C. Buller nahm das sogenannte Unterbringuns⸗System in Schutz und behauptete, daß Überhaupt die Deportation mehr Verbrecher gebessert habe, als das beste sonstige Straf⸗System bisher gethan. Dessenunge⸗ achtet aber glaube er, daß das Deportations-System abgeschafft werden muͤsse, um achtbare Ansiedler nicht von Australien hinwegzuscheuchen und zugleich das Hinderniß aufzuheben, welches verursacht habe, daß bis jetzt die liberalen Ver— fassungs-Institutionen Englands nech nicht in ihrer ganzen Ausdehnung auf jene Kolonieen hatten zur Anwendung ge— bracht werden können. Nach einigen Worten des Herrn Ha wes gegen die Gefangenen⸗Schiffe, welche er abgeschafft zu sehen wuͤnschte, vertheidigten Sir Geoege Grey und Herr Labeu— chere die Regierung gegen die von Herrn Ward gemachten Vor— wuͤrfe; sie behaupteten, daß dieselbe keineswegs verpflichtet sey, den gesammten Erloͤs aus den verkauften Landereien zur Beför—⸗ derung der Auswanderung nach Neu⸗Süd⸗Wales zu verwenden. Die gänzliche Verwendung zu diesem Zwecke konne erst dann geschehen, wenn die Kolonie aus eigenen Mitteln Geld genug ar die ordentlichen Verwaltungskosten aufbringe. Sir William
Molesweorth erklärte darauf in einer kurzen Replik, daß er es
nicht zur Abstimmung kommen lassen wolle, da es ihm genüge, seinen Antrag in die Protokolle des Hauses aufgenommen zu se⸗ a und so wurde der Antrag ohne Abstimmung beseitigt. Herr abouch ere erhielt noch Erlaubniß zur Einbringung einer Vill, durch welche ein altes Gesetz abgeschafft werden soll, dem zufelge fremde Schiffe verpflichtet sind, einen , . aus den fünf Hä— fen Englands an Bord zu nehmen. Die Aufhebung dieses Ge— setzes wird durch den mit Frankreich unterhandelten Reciproci⸗ taͤté⸗Vertrag noͤthig. Das Haus vertagte sich um 1114 Uhr. London, . Mai. Admiral Stopford befand sich, nach Berichten aus Malta vom 27sten v. M., damals noch auf dieser Insel, doch hielt er die Schiffe „Prinzeß Charlotte“ und „Im⸗ placable“ in Bereitschaft, um auf den ersten Wink mit ihnen unter Segel gehen zu köm en. Es waren vier Neapolitanische Schiffe als Prisen in den Hafen gebracht, aber auf die dort lie— genden Fahrzeuge dieser Nation war kein Embargo gelegt wor— den, und der Neapolitanische Konsul setzte seine Functionen ru— hig fort. . ᷣ Lord J. Russell hat vorgestern im Unterhause auch eine Bill eingebracht, welche nicht unwesentliche Aenderungen im Wahl rechte vorschlagt. So soll namentlich in den Städten die Halfte der Zehnpfund⸗Qualification in Haus -Eigenthum bestehen und auf dem Lande der Nachweis, daß man seine Grund und Ar⸗ mensteuer bereits bezahlt habe, nicht erforderlich seyn, auch Nie⸗ mand seine Wahlstimme durch Veranderung seiner Wohnung
verlieren. orgestrigen Subsidien Ausschusse des Unterhauses * , noch 8d, 629 Pfd. fuͤr oͤffentliche Arbeiten bewilligt, wobei sich mehrere Mitglieder beschwerten, daß das Publikum nur selten in den botanischen Garten zu Kew zuge⸗ lassen werde, und daß überhaupt der Besuch der Koͤniglichen Gaͤrten so sehr erschwert werde. Von ministerieller Seite wurde versprochen, diesem Uebel abzuhelfen. Dann wurden 6,000 Psd. für die Parlaments Gebäude — wobei Herr Hume bemerkte, daß diese nahe an 2 Mill. Pfd. kosten würden und immer noch nicht angefangen seyen, — und 26,000 Pfd. fuͤr ein Muster⸗ Gefaͤngniß bewilligt. Tamburini ist nun von Laporte wirklich engagirt worden und bereits gestern wieder zum erstenmale im Opernhause in der Rolle des „Othello“ aufgetreten. ̃ Nachrichten aus Cloudy Bay vom 19. Oktober 1839, vom Obersten Wakefield, Agenten der Neu⸗Seeländischen Compagnie, melden, daß derselbe den Hafen Port Nicholson in der Cooks— Straße nebst dem daran stoßenden Gebiete von den Eingebore⸗ nen gekauft hat. Dieses Gebiet hat 40 bis 50 Englische Meilen Lange und 25 bis 30 Breite und bildet einen Flächenraum von beinahe einer Million Acres. Port Nicholson ist ungefähr 30 Englische Meilen von Queens Charlotte ess Sund an der anderen Seite entfernt, 6 Meilen lang und an 4 Meilen breit und hat aͤberall trefflichen Ankergrund, auch ist der Binnen- Hafen 85 alle Winde vollkommen geschüͤtzt. Ein Fluß, der an der n⸗ dung 7 bis 8 Fuß tief ist, ergießt sich in den Hafen und bildet
ins Land hinein ein Thal, welches an 10 Englische Meilen lang und 3 . Meilen brei ist. An den Seiten des Thales erhe⸗·
ben sich Hagel vou ungefähr 200 Fuß Höhe, die mit Bauhol pere nd. 6 sich bis zu den schneebedeckten Bergen erstrecken. Zu bei⸗ den Seiten des Flusses besteht der Boden aus fettem schwarzen Lehm, und es bedarf nur der Eindaͤmmung des Flusses, um den Boden ju Kultur geschickt zu machen. Port Nicholson ist also ein statt⸗ icher, zu allen Zeiten zugänglicher Hafen, und das dazu gehoͤrige Land kömmt an Fruchtbarkeit einem Englischen Garten gleich. Auch die Lage, gleichsam auf der großen Straße zwischen Neu⸗ Holland und dem westlichen Theil der Erde, ist unvergleichlich
vortheilhaft. Die Ceremonie der Besitznahme dieser neuen An⸗ siedelung ward mit einem Gastmahl, aus Schweinefleisch beste⸗ hend, welches die Eingebornen zum Besten gaben, gefeiert und hierauf von den Briten die Gesuͤndheit der Eingebornen und ih⸗ rer Häuptlinge in Champagner getrunken, wobei das gute und freundliche Betragen der Letzteren sehr geruͤhmt wird. Oberst Wakefield hat schon den Grund zu der neuen Niederlassung durch die Errichtung von Gebäuden gelegt; auch beabsichtigt er noch anderweitige Landankäufe in dem von der Natur so sehr beguͤnstig⸗ ten Neu⸗Seeland zu machen.
Nach einem Schreiben aus Bamean vom 8. Februar soll Dost Mohammed am Hofe von Buchara eine sehr ungastfreund— liche Aufnahme gefunden haben. Seine Soͤhne hatten zu ent— kommen gesucht, waren aber wieder ergriffen und zurückgebracht und alle seine Anhänger im jaͤmmerlichsten Zustand, aller Unter⸗ haltsmittel beraubt, nach Chulum transportirt worden. Dschub⸗ bur Chan wollte sich, wie es hieß, bei den Engländern fuͤr seinen Bruder verwenden. Der Winter war in Afghanistan sehr streng gewesen und hatte viele Hindustaner hinweggerafft. Der Plan, einen Feldzug nach Turkestan zu unternehmen, war Britischer Seirs ganz aufgegegeben worden. Auch die Europaischen Trup— pen in Kabul sollen sehr an Krankheiten leiden.
Nach Berichten aus Caraccas vom 10. Marz hatte die Finanz ⸗Kommission einen Bericht erstattet, wonach 160,900 Piaster jährlich von der Zoll ⸗Einnahme für die auswärtigen Staatsgläu— biger ausgesetzt werden sollen. Das Gehalt des Praͤsidenten der Republik Venezuela wurde auf 12,000 und das des Vice⸗Praͤsi— denten auf 1000 Piaster bestimmt.
Belgien.
Bruͤssel, 5. Mai. In dem Berichte des Herrn Dechamps uber den Antrag des Herrn de Foere heißt es: „Die Central— Section hat sich mit 5 Stimmen gegen 2 fuͤr eine parlamenta— rische Untersuchung ausgesprochen. Die Redaction des Antrags ist jedoch so verandert worden: Die Kommission ist beauftragt, die gegenwartige Lage des auswärtigen Handels in Beziehung auf die Industrie und den Ackerbau des Landes zu untersuchen und zu erforschen, ob die gegenwartige Gesetzgebung ungenuͤgend ist, und in diesem Falle die Grundlagen eines neuen Handels und Schifffahrts⸗Systems anzugeben.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 5. Mai. Die Stats-Tidning meldet, daß Se. Masjestät den Minister der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt habe, mit den freien Städten Hamburg und Bremen einen auf Gegenseitigkeit begruͤndeten Handels und Schiffahrts⸗Ver⸗ trag, mit Einschließang der Aufhebung, des Jus deiractus ele. abzuschließen, und zwar auf funf Jahre. Nachdem dieser Ver— trag vier Jahre in Kraft gewesen seyn wird, soll das Kommerz— Kollegium Bericht daruͤber abstatten, in wiefern derselbe prolon— 93 abgeändert oder ganz und gar wieder aufgehoben werden oll.
Am 70. April ist in Upsala der General⸗Major Hird im T2sten Jahre seines Alters gestorben. Seine werthvolle Kunst— Sammlung hat derselbe der dortigen Universität vermacht.
Aus einem interessanten Vortrag des Ministers des Innern, Grafen Rosenblad, in der Gesellschaft der Wissenschaften geht hervor, daß der Werth saͤmmtlichen festen Eigenthums in Schwe— den im * 1830 zu 306 Mill. Schwedisch Banco taxirt war. Hiervon besaß der Adel fuͤr 76, Millionen, die mit 7 Millionen G00, 000 Rihlr., also nur mit 37 pCt. beschwert waren. Stan— despersonen, Bürger u. s. w. besaßen fur 59 Millionen an Werth, Nie mit 23 Millionen 300,000 Rthlr. oder 39 pCt., und der Baucrnstand fuͤr 172 Milliönen, die mit 19 Millonen oder nur mit 11 pCt. beschwert waren. Die gezwungenen Verkaufe hatten abgenommen. o betrugen im Jahre 1836 die freiwilligen Ver— kaufe 2 Eigenthum 14577 Millionen und die gezwun⸗ . 593,87 thin im Jahre 1838 jene 17 Millionen 697,000
thlr. und letztere 258, 447 Rehlr.
Deutsche Bund es staate n.
Darm sta dt, 8. Mai. (Großh. Hess. 3) Heute, Mittags um 12Uhr, war große Gratulation Cour in dem Großherzoglichen Resi⸗ denz / Schlosse, aus Veranlassung der Verlobung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Marie von Hessen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog und das Durchlauchtigste Brautpaar geruhten zuerst die Glückwuͤnsche des diplomatischen Corps, der anwesenden Standesherren, des Seniors der Freiherrlichen Familie von Niedesel, und der Fremden hoͤheren Ranges entgegen zu nehmen. Die Höchsten Herrschaften verfügten Sich hierauf in den zur großen Cour bestimmten Saal. Se. Königl. Hoheit der Groß herzog nahm den Platz zur Rechten ein, neben ihm Ihre Hoheit die Prinzessin Marie und Se. Kaiserl. Hoheit. Sie Prinzen des Hauses stellten Sich seitwaͤrts Sr. Köoͤnigl. Hoheit.
— — Frankfurt, 8. Mai. Trotz den Bestrebungen eines Theiles der Tagespresse in Holland, die Opposition der zweiten Kammer der Generalstaaten gegen die Regierung noch mehr auf⸗ zureizen, lassen doch glaubhafte Nachrichten aus dem Haag er, warten, daß die Bemähungen der demokratischen Blatfer keine Fruͤchte tragen werden, sondern die zweite Kammer der Gene— ralstaaten sich vorerst bei den feierlichen Erklärungen der Regie⸗ rung beruhigt und die Budgets fur die zweite Hälfte d. J. an, ninimt. Die Kammer wird dies um so mehr thun, da sie nicht leugnen kann, daß die Regierung alle vorerst moglichen Erspar⸗ nisse hat eintreten lassen und überhaupt erst im Oktober d. J. ein desinitives Budget vorzulegen im Stande ist. Einigermaßen schwieriger steht die Regierung bezuglich der Reviston des Staats, e n. noch mit der zweiten Kammer der Generalstaaten.
och auch daruͤber wird eine Verständigung nicht ausbleiben können, wenn von beiden Seiten nachgegeben wird, was wenig⸗ stens zu erwarten steht. Die heute aus Amsterdam eingetroffenen Handelsbriefe stellen auch wieder eine guͤnstigere Perspektive und waren auch von höheren Cours, Notirungen begleiter.
Nach Mittheilungen aus Darmstabt, werden an dem Groß⸗ erxzogl Hessischen Hofe im Laufe dieses Sommers nicht allein hre Ma. die Kaiserin, sondern auch Se. Maj. der Kaiser von 4 . ann e ae, ; Der Bundespraͤsidial⸗ Gesandte, Herr Gra
Bellinghausen, wird in der nächsten Woche 9 , Ärwartet, doch ist noch nichts Bestimmtes darüber bekannt' Die Bun des Versammlung setzt unterdessen ihre Sitzungen fort. ; Vor n, Tagen war der Königl. Preußische Geschafts, * 2. . nigl. Belgischen Hofe, Graf von Seckendorf, hier as neue Oratorium von Ferd. Hiller wird von unserem Cäcilien⸗Verein demnaͤchst zum Besten der 6e. ; gefuhrt werden. st; st Neʒart . Stistung auf
In diesem Augenblicke fesseln einige in dem Stsdelschen
*
für das Heil der
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Kunst⸗Institute ausgestellten Gemälde der Duͤsseldorfer Schule die Aufmerksamkeit unserer Kunstfreunde.
Unsere Oster⸗Messe ist nun ganz zu Ende und brachte in die— ser letzteren Meßwoche im Allgemeinen wenig Lebhaftigkeit in den Kleinhandel, worüber namentlich die fremden Verkäufer klagen. Unsere einheimischen Detailisten erhalten sehr viele neue Abneh⸗ mer vom Rhein durch die Taunus-Eisenbahn, was namentlich dle Mainzer Detailisten sehr verspuͤren werden.
Der Börsenhandel war in dieser Woche im Allgemeinen nicht sehr belebt und namentlich wird wiederum in den Oesterreichischen Effekten wenig gethan. Die Hollaͤndischen Fonds haben sich et— was fester gestellt und der Umsatz in Integrale ist an unserem
an dem einen Tage die Käufer oder Verkäufer die üherwiegende Zahl bilden. blieben die Actien 35157, Fl, also 1012/7 Fl. Agio. Das Geld ist flüssiger geworden und der Diskonto steht 3! pCt.
Italien.
Neapel, 28. April. (A. 3.) Noch am 2sten d., Abends 8 Uhr, lief das Neapolitanische Dampsschiff „Marie Christine“ mit Franzoͤsischer Flagge, den Franzssischen Konsul Herrn von Montigny, so wie den Englischen GesandtschaftsSecretair, an Bord, aus, um die Friedens-Botschaft dem Kommandanten des „Bellerophon“ zu überbringen, den es auch nach zehnstuͤndigem Suchen fand. Dieser fertigte sogleich ein Dampfschiff an Admi— ral Stopford nach Malta ab, mit der Weisung des Gesandten, die Feindseligkeiten einzustellen und die genommenen Schiffe, de— ren man in den Neapolitanischen Gewässern neun zählte, freizu— geben, waͤhrend das Englische Dampfschiff „Hydra“ sich sogleich hierher auf den Weg machte, und beim Ankerwerfen vor der Stadt mit 21 Schuͤssen salutirte. Heute folgte ihm auch der „Bellerophon“, der ein Gleiches that. Eben so wurden gleich am Morgen früh die sequestrirten Eng— lischen Schiffe wieder freigegeben. Mittags fand man fol— gende Ministerial⸗ Notification an der Boörse angeschla— gen: „Ministerium des Krieges und der Marine: „Da die Streitigkeiten zwischen der Königl. Regierung und der von Großbritanien ausgeglichen sind und demzufolge alle Feindselig— keiten von Seiten der Englischen Regierung gegen die Neapolita— nische Flagge aufhören, so will Se. Masestat, daß auch die laut
in den Hafen des Königreichs liegenden Schiffe zurückgenommen werde. Im Namen des Königs theile ich dies der Handels— Kammer mit, um es öffentlich bekannt zu machen. Der Depar⸗ tements Chef Broch etti.“ — Diese guͤnstige Wendung hat all— gemeine Freude erregt, namentlich auch bei den Englischen Haäͤu— sern, denen es anfing, etwas bange zu werden, da sie sich nicht vorgestellt hatten, daß die Sache so ernstlich wenden wuͤrde. Sie wandten sich deshalb an ihren Gesandten, um ihn zu bewegen, nicht zu weit zu gehen.
Rom, 8. April. (Schluß der Päpstlichen Allocution.)
„Rühmlich leuchtete dann das Befenmniß des eingebornen Prie— sters Bernard Due, eines ehrwürdigen Greises ven dreinndachtzig Jah⸗ ren welcher, nach so vielen bestandenen Arbeiten und Mühsalen zum Heile der Seelen, von Alter und Krantheit rerjehrt, kaum mehr gehen konnte, und dennoch, als über seine Religien und seinen Priesterstand wiederholtes Geschrei erhoben wurde, sich aus einem besonderen Antrieb der göttlichen Gnade, wie es Uns scheint, freiwillig den Soldaten aus— lieferte. Obgleich er nun, ven diesen gefangen und sofort durch viel⸗ fache Quälerei zum Abfall vom Glauben nmsenst versucht, nach den Stagts⸗Gesetzen jenes Reichs wegen überschrittenen Alters von acht— zig Jahren nicht mehr mit der Todessträfe belegt werden konnte, so geschah es dennoch durch Aufhebung dieses Vorrechts in sei— nem Falle, daß er im Anfange des Monats August den glor⸗ reichen Tod für Christum mitielst. Enthauptung erleiden durfte. Mit derselben Todesart wurde gleichzeitig ein anderer einge⸗— borner Priester vom Prädikfanten⸗ Orden, Namens Dominifus Dien⸗Hanh hingeschlachtet, welcher ebenfalls in früherer Zeit eifrigst eelen gewirkt und furz vor seinem Tode nicht we⸗
nige andere Martern für Christi Liebe muthig ertragen hatte. Nur einige Tage später starb freudig eines ähnlichen Todes für das Be— lenntniß des Glaubens ein anderer Chrsstussireiter ((6hrisñi Atiiléta), Joseph Vien, auch dieser ein eingeborner Priesten, der zuvor in den Richten des heiligen Amtes sechzig Jahre gearbeitet. Diesen folgte im Menat September ein anderer Prlester jener Gegend, Peirus Tu vom Prädikanten Orden, welcher, ehe er durch Abschlagung des Hauptes getödtet wurde, nicht nur inmitten der Folterqualen selbsi auf das standhaftesie im Glauben verharrt war, sondern auch die anderen mit ihm gefessellen Christen furchtles in Gegenwart der Richter zur Ausdauer ermahnt hatte. Sein Gefährte im Martvrtode war Joseph Kanh, ein Mann vorge— rüchten Alters vom Orden des h. Dominikus, auch er ein unter den Gläubigen seines Bezirks höchst angesehener, um die wahre Religion höchlich verdienter Geistlicher. Endlich im Monat November erlag der Priester Peter Dumoulin Borie, und mit ihm zwei eingeborene Priester, für Christi Liebe muthig dem Henferbeil. Dies, wie wir ge⸗ sagt haben, ereignete sich im Jahre 1838. — Neuerlich aber haben die Länder Cochinchina und Tonfin drei Helden Christi mit neuem Glanze der Tugend verherrlicht. Da sie, die im vorhergehenden Jahre wegen ihres Glaubensbekenntnisses in Tonfin in den Kerker geworfen worden, der Vorsteher der Provinz weder durch Schmeicheleien, noch durch Trohun— gen, noch auch durch Folierqualen von der Liebe Chrisii hatte losreißen kön— nen, ließ er sie zuletzt durch einen trüglich beigebrachten betäubenden Trank in einen Zustand der Besinnungslosigkeit versetzen und die also Betäubten auf das Bildniß des heiligsien Erlösers stellen, worauf er an den König schrieb, dieselben hätten dadurch, daß sie das Kreuz mit Füßen getreten, die christliche Religion abgeleugnet. Aber die from— men Gottesstreiter, die unterdessen mit einer Geldgabe aus dem Ker— ker entlassen worden waren, gingen, als sie von der Sache Kunde er⸗ hielten, ohne Verzug in das Gerichts haus, warfen dort das ihnen hin— terlistig gegebene Geld öffentlich vor der Obrigkeit von sich weg und bekannten vor dem erwähnten Statthalter wöiederhelt unseren Glau— ben, betheuernd, daß sie von der Heiligkeit desselben niemals abgewi— chen, so wie sie gleicherweise in alle Zufunst treufest an ihm halten würden. Nach dieser so rühmlichen und öffentlichen Zurückweisung des ihnen angedichteten Verbrechens verfügten sich zwei derselben Gottes— streiter mit Namen Nikolaus und Augustinus, überdies nach der weit—
entlegenen Hauptstadt von Cochinching und setzten den König selbst ven
dem Vorgefallenen und von der Beständtgkeit ihrer Knechtschaft gegen Christum schriftlich in Kenntniß. Dann auf Befehl des Fürsien noch einmal zur Abtrünnigkeit vom Glauben vergedens gedränzt, gelangten sie endlich im Monat Juni des nächsten Jahres glücklich zur Palme des Martyrthums, und ihre Leiber wurden, nach Abschlagung der Häupter, geviertheilt und in die Tiefe des Meeres versenkt. — So habt Ihr denn, ehrwürdige Brüder! in dieser Unserer Rede eine kurje Lohpreisung derjenigen, die aus allen Reihen des fathelischen Klerus und Volks in jenen fast entlegensten Theilen des Mergenlandes den wahren Christusglauben nicht nur durch Erdnldung von mancherlei
Königl. Neskripts vom 21sten angeordnete Beschlagnahme aller
Trübsalen, von denen sie bedrängt ist, gnädig entreiße, insbesondere aber in den von jenem Blute geträniten Landen die Früchte der Ge⸗ rechtigkeit durch eine vervielfältigte Zahl der Gläubigen vermehre.“ Livorno, 1. Mai. (A. 3.) Der Streit zwischen England und Neapel ist so weit beigelegt, daß beiderseits alle feindseligen Maßregeln aufgehört haben. England wird demnach wohl seinen 3Zweck erreicht ünd das Schwefel⸗Monopol beseitigt haben. Ob es dabei in seinem Rechte war, bleibt sehr zweifelhaft. Die all⸗ gemeine Meinung in Italien ist in dieser Sache gegen England. Man findet sein Betragen gewalithatig und durchaus unwürdig. So mag es auf einer Selte gewonnen, auf der anderen aber wieder verloren haben, denn wer vermag zu sagen, wie wichtig
Platze immer von Belang. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien sind die allgemeine Meinung bei einer heute oder morgen ausbrechen⸗ esucht, an dem anderen offerirt, je nachdem Heute
den Katastrophe seyn durfte? * Seit einigen Tagen ist großer Begehr nach Actlen zur Ei— senbahn zwischen Livorno und Florenz eingetreten. Sie standen vor 12 Tagen auf 99, heute sind zu 106 keine Verkaufer. Bin⸗ nen einigen Tagen erwartet man die definitive Bewilligung der Regierung, und dann wird gleich Hand ans Werk gelegt wer ' Zuerst wird man die Bahn zwischen Livorno und Pisa voll— enden.
Spanien.
Madrid, 29. April. Die Minister versammelten sich vor— gestern, um sich uͤber die aus dem Hauptquartier eingegan enen Deyeschen zu berathen, die, dem Vernehmen nach, einen dem Traktat von Bergara ähnlichen Plan enthalten. Man will ferner wissen, daß auf den Rath des Herzogs von Vitoria auch nach Beendigung des Baͤrgerkrieges noch eine Reserve⸗ Armee beibehalten werden soll. ;
Vorgestern fand zur Feier des Geburtstages der Koͤnigin— Regentin, das erste diesjährige Stiergefecht statt. Es wird fur ein sehr glänzendes gehalten, da 15 Pferde, 6 allein von einem einzigen Stier, getsdtet worden sind, ein Torreador wurde schwer verwundet.
Ein Korrespondenz-Bericht im Globe aus Madrid vom 23. April meldet, daß die Königin Christine sich in der heiligen Woche durch haufigen und anhaltenden Besuch der Kapelle eine heftige Erkältung zugezogen hat, und daß man von den Folgen derselben eine Lungenentzündung befuͤrchtet. 33
Spanische Granze. Bayonne, 2. Die In ur⸗ genten haben noch keine enischtedene seindselige Stellung an— genommen. Das Geruͤcht von der Besetzung Estella's durch dieselben hat sich als ungegruͤndet erwiesen. Ueberhaupt findet diese Bewegung in Navarra gar keinen Anklang. Mehrere Karlistische Offtziere aller Grade sind aus den Depots in Frank— reich entwichen, und in der Nacht dei Echalas uber die Granze nach Spanien gegangen; sie haben theils die Richtung nach Guipuzcog, theils nach Navarra eingeschlagen. Sieben dieser Offiziere sollen der Garnison von Lesaca in die Hande gefallen und auf Befehl des dortigen Kommandanten erschossen wor— den seyn.
Ueber die (gestern bereits gemeldete) Einnahme von Mora del Ebro äußert sich der Constitutionnel folgendermaßen: „Die Einnahme von Mora del Ebro ist eines der wichtiasten Ereignisse in dem gegenwartigen Feldzuge in Spanien. Die Festungswerke dieser kleinen Stadt wurden vor mehreren Jahren geschleift, von Cabrera aber wiederhergestellt, der sie zu seinem Hauptquartiere und zum Mittelpunkte der Communication zwi schen Unter-Aragonien, Valencia und Catalonien machte. Am Ebro und zwanzig Leguas von Tortosa gelegen, war Mora erste befestigte Punkt der Ebro⸗-Linie, welche die Ka ü nahe an die Muͤndung des Flusses in Besitz haben. Da es fer— ner an der Granze von Aragonien liegt, so konnte Cabrera von dert aus leicht den von Espartero in Aragonien oder von O Donnell in Valen
Mai.
Karlisten in den Stand setzte, vermittelst der dort besindlichen nern, eine ungehinderte Verbindung zwischen Aragemen und
atalonien zu unterhalten. U&ember Mora kehrte Balmaseda, nach— dem er Segura Huͤlfe gebracht, nach Aragonien zurück und hier konnten sich die Catalonischen Guerillas mit der Armee Cabre ra's vereinigen, der von hieraus, nachdem er die Schlucht Äder— schritten, mit dem Segre-⸗Thale in Verbindung stand, und auf diese Weise Lerida bedrohen und nöthigenfalls in Ober Aragonien eindringen konnte. Es stand ihm somit frei, in das Falset Thal einzudringen und entweder nach dem Lager von Taragena zurück zukehren oder nach Ober-Catalonien vorzudringen und in Semein schaft mit den Karlisten von Berga zu operiren. Wenn die Chri— stinos sich hier befestigen, so werden die Karlistischen Armeen in Aragonien und Catalonien von einander getrennt.“
Türkei.
Konstantinopel, 18. April. (Franz. Bl) Die sortwä renden Versprechungen des diplomatischen Corps beruhigen di Pforte keinesweges, sondern tragen vielmehr dazu bei, die B sorgnisse derselben zu vermehren, da sie offenbar eine Meinungs⸗ Verschiedenheit unter den Kabinetten zu erkennen geben. rerseits hat die von dem Vice König vorgenommene Ernennung Achmed Pascha's zum Admiral der vereinigten Flotten den Diwan sehr verletzt und es finden häufige Berathungen und Konferen zen statt.
Konstantinopel, 22. April. (Oest. B.) In den Ste tern und Statthalterschaften sind abermals niehbrere Derängeru vorgefallen. Der bisherige Muschir des Serails, Riza Pacha n zum Qberbefehlshaber der Sroßherrlichen Sare zum Muhaßfiz (Militair⸗Souverneur) ven St ehemalige Muschir von Nissa, Ahmed Statthalter von Kodscha-Ili und Nikemedie Stelle ernannt, welcher nach Adrian 2er Gouverneur von Adrianepel, N den. Das Sandschakat ven Ni und das von Uskiub dem Jeschar Bey, mit dem Range eines Mirrnrerend er nen
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Leiden und Qualen, sondern auch durch Bergießung ihres Bluts ver— herrlichten. Gebe Gott, daß fortan nicht die Gelegenheit feble, diese ganze Sache gebührend zu erforschen, damit dieser heilige Stubl, ge. a der Norm der Päpstlichen Heiligsprechungen, über den Triumph so vieler neuen Märtvrer und deren Empfehlung an die Berchrung der Gläubigen sein Urtheil fällen könne. Unterdessen getrösten Wir Uns der feslen Hoffnung, daß der Urheber und Vollender des Glan bens, Christus der Herr, durch dessen hülfreiche Gnade jene stark ge
blieben im Kampfe, auf seine Braut, die vom neuvergessenen Blute
ihrer Söhne strahlende Kirche, mit Hulden herabdlicke und sie den
Konstantine del zur M auf derselden An diese Maß rese
8. Ufer des Begpers aufdasten, ven dem Brande in Kenntniß zu
seden, damit ste sicãh an Ort und Stelle begeben und die noͤthige Dulfe leiten Können.
Kenstantinepel, 23. April. CE. A 38) Am 18. April ist eine Hollandische Fregatte hier eingelaufen, an deren Bord