ist aber auf den darauf folgenden verlegt worden.
chen. „Das Unterhaus“, sagt dieses Blatt, „versammelte si am Mittwoch und die Lords am Donnerstag nach der Osterwoch wieder aber nur, um nach den , . nicht zu arbeiten Am Mittwoch wurde der Sprecher um 7
—— * — 21 3 nungs nur Mitglieder gegenwärti o da err Le⸗ fevre nach Hause gehen e, ᷣ fig e 465 auf dem Papier.
2l an der Zahl, betrafen unter Anderem das Verlag Verwaltung in Irland, das Wahlrecht in Schottland, die inlaͤndische Aufspeicherung, die Lateinischen Schulen, die Gefaͤngnisse, die Ver⸗ haftung wegen ] und Ausgaben / Budgets. Am Donnerstag machte Herr O Brien einen Antrag uͤber die Auswanderung;
8 ume Über die Einführ-Zölle; Lord J. Russell brachte eine
von 658 Volks⸗Vertretern keine 40 zu
: . der dieser 1 zur Verbreitung des Christenthums unter den Juden mwurtze die
Großbritanien und Irland.
Parlaments Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 11. Mai. Der Lord⸗Kanzler beantragte die zweite Lesung der Vill fuͤr die Verbesserung der Justizpflege beim Kanzleihofe. Er erklärte, daß jetzt ein dort anhängig gemachter Prozeß erst in drei Jahren an die Reihe käme, und daß drei Kanzler nöthig seyn wurden, um die vorliegenden Sachen . erledigen. Vom Jahre 1764 — 1812 hätten sich die Geschaͤfte verdreifacht und seit dem Jahre 1812 verdoppelt. Diese letztere Vermehrung schrieb der Lord Kanzler hauptsächlich den vielen streitigen Forderungen zu, die durch die Anlagen von Eisenbah⸗ nen entstanden seyen. 34 seyen bei dem Gerichtshofe nicht weniger als 41 Millionen Pfd. an Cautionen von Prozeßfüͤhren⸗ den deponirt. Er machte verschiedene Vorschläge zur Abstellung dieser Uebelstände. Die Bill verlangt namentlich die Anstellung zweier neuer Richter, die von dem Schatzkammer / Gericht genom⸗ men werden sollen, da aus verschiedenen Grunden jetzt nur noch wenig Sachen anhängig gemacht wurden. Nachdem Lord Lynd⸗ hurst und Lord Abinger der Bill ihre Zustimmung gegeben, er— hielt sie die zweite Lesung, worauf das Haus sich vertagte.
Unterhaus Sitzung vom 11. Mat. Herr Labou— chere zeigte an, er werde am nächsten Freitag darauf antragen, daß das Haus sich in einen Ausschuß verwandle, um den zwi— schen Oesterreich und England abgeschlossenen Handelstraktat in Erwägung zu ziehen. Sir R. Peel fragte den General-Proku⸗ rator, ob die Regierung keine Maßregel einzubringen gedenke, um zu bestimmen, ob Kapital, welches im Handel angelegt sey, fuͤr die Armenpflege, fuͤr die Grafschafts-Ausgaben und fuͤr die Straßenbau besteuert werden duͤrfe. Sir R. Peel war nicht dieser Meinung, weil solches Kapital kein festes Vermögen sey und der Ertrag desselben sich schwer ermitteln lasse. Der Ge— richtshof der Queen's Bench hatte sich aber kuͤrzlich fuͤr die Be⸗ steuerung auch solchen Vermoöͤgens zu obigen Zwecken ausgespro— chen, und die Armen⸗Kommissarien hatten daher kurzlich ein Cirkular erlassen, nach welchem sie keine Abschätzung mit Heng auf die Entrichtung der Armen Steuer fuͤr guͤltig anerkennen wollten, wenn nicht das im Handel angelegte Kapital mit in dieselbe ein, geschlossen ware. Sir R. Peel bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß jährlich fuͤr jene Zwecke an 7 Millionen Pfd. St. Steuern erhoben würden, worunter allein auf den Bau und die Erhal— tung der Landstraßen 1,109, 909 Pfd. kämen. Der General— Prokurator stimmte der Ansicht Sir R. Peel's bei und er— klärte, daß zwar seit der Akte 43 Elisabeth's das im Handel an— gelegte Kapital stets fuͤr steuerpflichtig gegolten, daß dieses Gesetz aber zu endlosen Prozessen gefuͤhrt habe und daher in ganz Eng land in Verfall gekommen sey; er wollte daher fuͤr bal— dige Einbringung einer Bill zu definitiver Erledigung die⸗ ser Streitfrage sorgen. Hierauf stritt man sich lange Zeit daruber herum, ob ein neues Wahl-Ausschreiben fuͤr Ludlow, wo eine Wahl fur unguͤltig erklärt ist, sogleich erlassen oder der darauf 84 5 Antrag so lange n . werden sollte, bis Lord J. Russell, der von dem schrecklichen Ereigniß, welches seine Familse getroffen hat, noch sehr angegriffen ist, wieder im Hause zu erscheinen im Stande wäre, weil es sich hierbei um eine wich tige Parteifrage handelt, denn der Ort Ludlow ist so arger Be⸗ stechlichkeit angeklagt, daß die Whigs das Wahlrecht fuͤr denselben suspendirt wissen wollen. Am Ende, nachdem einige Abstimmun⸗; gen uͤber die Sache stattgefunden hatten, wurde die weitere Dis“ kussion auf Sir R. Peel's Antrag bis zum folgenden Abend verschoben.
London, 12. Mai. Ihre Majestaͤt die Königin gab estern im Buckingham⸗Palast einen großen Hefball, den ersten seit ih
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solgung der unglücklichen Israeliten. Man wird sich erinnern, da 6 283 2 der Franzoͤsische Konsul als der eifrige Vertheidiger der unschuldigen Juden 4 — wurde. Die neuesten Briefe versichern jedoch, daß im Gegentheil die Konsuln, Frankreichs, Oesterreichs und Englands die Aegyptischen Dehörden zu der grausamen Verfolgung noch aufgereizt hatten. Wir haben Grund zu glauben, daß die Regierungen Frankreichs und Desterreichs ebenfalls ihre Repräͤsentanten instruirt haben werden, sich der verfolgten Juden, so viel in ihrer Macht steht, anzunehmen. Keiner diefer Regierungen ist es unbekannt, daß daß das einzige Vergehen dieser Juden in ihrem Reichthum besteht, auch muͤssen 9 einsehen, daß es nothwendig ist, dieselben von den Folgen der aberglaͤubischen Vorurtheile der Orientalischen Christen, der katholischen, Koptischen und Griechi= schen Kirche, zu befreien, die stets bereit sind, jeden von ihren Muhammedanischen Beherrschern entworfenen Plan zur Verfoel— gung der Juden zu unterstützen. Der Fortschritt des Skepticis⸗ mus ist schnell genug, um den gewissenhaftigen Glaͤubigen zu beunruhigen, aber langsam, schmerzlich langsam ist der Fortschritt der irrhümlich für eine Begleiterin desselben gehaltenen wahren religiöͤsen und bürgerlichen Toleranz. Im Orient ist sie nech kaum gekannt, und diejenigen, welche in jenem sinsteren Lande bestimmt sind, ihren wohlthaätigen Einfluß zuletzt zu empfinden, sind gerade diejenigen, welche einst die bravsten und edelsten Sproͤæßlinge desselben Landes waren, die Morgenrsthe seiner Civi⸗ lisation und seines Ruhmes, die Bewahrer seiner Weisheit und seines erhabensten Genius, die lebenden Orakel alles dessen, was die Religion des Kreuzes uns geheiligt hat, die jetzt zerstreuten und unterdrückten Kinder Israel s.“
Als neulich im Parlament 1300 Pfd. fuͤr die Zeichnen ⸗Schule in Somersethouse bewilligt wurden, klagte Herr William daruͤber, daß diese Schuie fuͤr die Manufakturen des Landes nicht den ge— ringsten Nutzen habe. Man solle lieber die Manufakturen be— schuͤtzen und ermuthigen, wie es in Frankreich und anderen Laͤn⸗ dern geschehe. Die Zeichnen⸗Schule in Lyon sey ein Beispiel von der erfolgeeichen Anwendung der Zeichnenkunst auf die Manufak— turen. Professoren von hohem Rufe seyen dort angestellt, und sie lehrten nicht nur die Anfangsgruͤnde des Zeichnens, sondern auch die Anwendung desselben auf Manufaktur⸗-Gegenstande. Wenn man einige hündert Pfund auf die Anlegung von Zeich— nen⸗Schulen in den Manufaktur-Distrikten verwenden wolle,
so wurde man dem Lande einen wesentlichen Dienst leisten. Herr Hume glaubte zwar, daß die bereits bestehende Schule viel Gutes gestiftet habe, war jedoch
auch der Meinung, daß es vortheilhaft seyn wuͤrde, dergleichen auch in einigen großen Manufakturstädten anzulegen. Herr La— bouchere, der Handels-Minister, stimmte dem vollkommen bei, erinnerte jedoch daran, daß die vorhandene Schule erst eine kurze Zeit, nämlich drei Jahre bestehe. „Der Unterricht“, fuhr er fort,
gen, daß der in England erst seit so kurzer Zeit ausgestreute Same bereits Früchte tragen soll. In einem Bericht der Vor— steher wird gesagt, daß das Institut, wenngleich es den sangut, nischen Erwartungen Mancher nicht entsprochen, doch bereits viel Gutes gestiftet hat. Die Zahl der Zoͤglinge hat bedeutend zu—⸗ genommen. Was die Ünterstuͤtzung verschiedener Manufaktur,
aus den Augen verloren. Es sollen wohlfeile Elementar-Zeich nen bucher herausgegeben und im Lande verbreitet werden, wie es in Preußen geschieht. Auch Modelle sollen angefertigt und vertheilt oder zu niedrigen Preisen abgelassen werden. . 6 ist schon erwähnt worden, daß Sir R. Peel neulich im Unterhaufe die Zeichnungen auf den neu eingeführten Brief— Couverts zur Sprache brachte und sich in spöͤttischer Weise uͤber
rer Vermählung; sie eröffnete denselben mit dem Prinzen Geor von Cambridge in einer Quadrille, in welcher Freun g
der Prinzessin Auguste von Cambridge tanzte. Am Sonntag, den 21sten dieses Monats, wird die Köoͤnigi ihr 21stes Lebensjahr vollendet haben. Die Feier dieses Tage
Der Spectator macht spoͤttische Bemerkungen uͤber da Nichtsthun beider Haͤuser in den beiden letzten vergangenen W
Uhr ohne ein Haus Donnerstag waren zu der gewöhnlichen Eröff⸗
Die bei Seite gesetzten Fragen vom Mittwoch,
Und. 3 stand en g gn thun erlags recht, die Justiz/
Schulben in Irland und Theile des Einnahmen! Smith⸗ . ir Charles Grey über die Vertheilung unbebauter Ländereien in Kanada;
Bill uͤber das Registriren der , Wähler und eine an— dere uber weiter zu treffende Maßregeln hinsichtlich des Stimm, rechts bei der Wabl von Parlamentsgliedern ein. Und um alle oder einige dieser Gegenstaͤnde in Betrachtung zu ziehen konnten mengebracht oder zu⸗
sammengehalten werden. Auch die Lords gingen stets nach kur zen Besprechungen wieder aus einander.“ 2 *r. gehaltenen Versammlung der Gesellschaft
in Alexandrien an Mehmed Ali verlesen, worin sie ihn fragten, eb er irgend ein Hinderniß in den Weg legen würde, wenn man sich darum bemühe, daß die Juden ch nach Palaͤstina begeben und dort , erwerben könnten. Mehmed Ali soll dar⸗ auf eine beiflllige Antwort gegeben haben. Denselben Berichten zufolge, soll sich Mehmed Ali die Ereignisse von Damaskus sehr angelegen seyn lassen und auf eine Adresse der dortigen Israe⸗
n geantwortet haben, daß er, so lange ir regiere, nie eine Spur solcher Grausamkeiten, die man den Juden zu Last lege,
genommen habe, und daß er die Sache per sönlich untersu— chen würde. In Bezug auf diese letztere Angelegenheit liest man im Sun noch Folgendes: „Wir hoöͤren, daß Lord Palmerston den Britischen Konsul in Konstantin opel und den Britischen General—⸗ Konful in Alexandrien beauftragt hat, ihren Einfluß auf die dor—⸗ igen Regierungen dazu anzuwenden, um eine Milderung der furchtbaren Gransamkeiten zu erlangen, denen die Juden im Orient gegenwärtig ausgesetzt sind. Briefe aus Damaskus vom 3. März thun dar, wie nothwendig dies Verfahren von Seiten der Britischen Regierung ist, indem daraus erer ght daß die Konsuln der großen Eutopaischen Mächte, namentlich der Fran—
Adresse einer Deputation der , der Schottischen Kirche
die sehr mißlungenen Figuren, welche dieselben enthalten, so wie auch uͤber das ganz unähnliche Bildniß der Königin auf den
einzelnen Penny? Stempeln äußerte. Der Kanzler der Schakz—
kammer gestand ein, daß ein Meisterstück in jenen Zeichnungen nicht geliefert sey, und versprach, daß wenigstens die Zahl der Figu⸗
ren, welche jetzt den Raum fur die Adresse sehr beschräͤmken, ver⸗
mindert werden solle. Herr Barnaby fragte, wie es sich mit dem Verkauf der gestempelten Couverts und nn m Stempel
verhalte, da das Publikum dieselben theurer bezahlen muͤsse, als
es in der an Bekanntmachung angekündigt worden. Der Kanzler der Schatzkammer erwiederte darauf, daß man diese Stempel jederzeit, zu dem festgesetzten Preise erhalten konne, wenn man sich an die Stempel-Büreaus selbst wende, daß aber die Regierung zugleich, zur Bequemlichkeit des Publikums, solche Stempel an Privat-⸗Personen zum Verkauf uͤberlassen habe, und
daß diese naturlich dafür zu bekommen suchten, was das Publi— kum irgend zu zahlen bereit sey.
Diese Stempel sind nun seit vorigen Mittwoch n Gebrauch, und es ist daher jetzt der Porto lan des Herrn Rowland Hill vollstaͤndig ausgefuhrt. rg latter bernerken bei dieser Gelegenhelt, daß im Jahre 163
zuerst ein regelmäßiger Postenlauf zwischen London und den
meisten Theilen Englands eingerichtet wurde, daß im Jahre
iin die Post dem Staate eine Revende von soo) Psd. lieferte,
während sie in den letzten Jahren fast zwei Millionen jahrlich
eintrug.
n vorigen Sonnabend fand die Jahres Versammlung der Britischen und auswärtigen Maßigkeits-Gesellschaft statt. Der Bischof von Norwich führte den Vorsitz. In seiner Rede sagte
er unter Anderem, daß in Großbritanien 23 Millionen Einwoh⸗
ner seyen, die jährlich 35 Millionen Gallonen Branntwein tran⸗ ken. Das zum Unterhalt dieser Menschenzahl usthige Brod er⸗ fordere eine Ausgabe von 25 Millionen 4 die angegebene Quantitaͤt Branntwein dagegen eine Ausgabe von 44 Millionen Pfd. Diese Quantitat Branntwein würde einen Fluß von 109 Englischen Meilen Lange, 0 Fuß Tiese und . Breite fůuͤl⸗ len Aus dem von dem Secretair verlesenen Bericht ergiebt sich, daß in dem uf. mit dem Januar endigenden Jahre noch 30,868,562 Gallonen Branntwein den Zoll für den inlaͤndischen Verbrauch in England und Schottland bezahlt haben; in Eng— land und Wales wurden mehr als MN, bh Wirthshauser und MN,) 00 Bierhaäuser licenzirt; 20,237 Personen wegen Trunken⸗ heit verhaftet und von Wo, 09 Personen, welche in die Hospitaͤ— ler aufgenommen wurden, bedurfte ein großer Theil diese. Hülfe in Folge der Trunkenheit. Der Bericht wies sodann nach, daß in der letzten Zeit der Genuß von geistigen Getraͤnken sehr abge— nommen habe, daß aber dagegen in den Manufaktur ⸗Distrikten viel Opium verbraucht werde.
Die Leiche des ermordeten Lord William Russell wurde heute früh um 6 Uhr nach dem Fa nilienbegräbniß in Bucking⸗ hamshire abgeführt. Der Mörder ist noch immer nicht entdeckt, die Polizei setzt aber ihre Nachforschungen fort. Auf Grund der gegen Courvoisser obwaltenden Indizien, da man in dessen ö eine Zehnpfundnote, mehrere Ringe, eine Water— loo- Medaille, welche dem verstorbenen Sohne des lords fugehort
zoͤsische Konsul, einen nicht geringen Antheil haben an der Ver⸗
hatte, und ein Medalllon, das schon vor mehreren Wochen ver
„welcher in Frankreich und Deuischland ertheilt wird, ist aller. dings nicht leicht und oberflächlich, aber man kann nicht verlan=
Städte betrifft, fo hat man diesen wichtigen Gegenstand nicht
den mehrere M
loren worden war, und einiges baare Geld vorgefunden, ist dieser Bediente, der seine Unschuld beharrlich betheuert, gestern vor das
— in Bowstreet gestellt und darauf in das neue Ge—
ngniß von Tothill- Fields gebracht worden, um am 13ten ver⸗ nommen zu werden. Gestern wurden nur die Polizei⸗Beamten verhört, welche die in der Speisekammer des Bedienten versteck⸗ ten Gegenstände aufgefunden haben.
Der Oberst Pasley ist in Portsmouth angekommen, um seine Erperimente an dem Wrack des „Royal George“ 3 wiederho⸗ len. Das Abbrennen einer Pulverladung von 250 Pfd. wird stets vorher durch das 2 einer rothen, Flagge angezeigt werden. Gestern sollte, im Falle das Wetter guͤnstig und das Meer nicht unruhig ware, der große, 2000 Pfd. Pulver enthal— tende Cylinder angezuͤndet werden.
Das Comité, welchem der Bau der neuen Böoͤrse übertragen ist, hat in einer kurzlich gehaltenen Versammlung von zwei neuen ihm vorgelegten Planen des Herrn Cockerel und des Praͤsidenten der Gesellschvft fuͤr Baukunde, Herrn Tite, den des Letzteren mit 13 gegen 7 Stimmen definitiv ausgewählt, und es wird daher jetzt unverweilt zum Bau geschritten werden. .
Am Montage war die Weizen-Zufuhr am hiesigen Getraide⸗ markte größer, als es in der lezten Zeit der Fall gewesen, und man konnte nicht eher etwas absetzen, als bis die Preise 1 gegen Montag vor acht Tagen heruntergelassen waren; auch dazu ward das Angebotene nicht einmal aufgexäumt. In der vorigen Woche waren ungefähr 80,000 Quarter fremden Weizen zum Zoll von 13 Sh. ð Pee. und 20,000 Faß Mehl zu einem ver⸗ haͤltnißmaßigen Zollsatz einklarirt worden. Die neüen Zuführen von fremden Weizen hielten sich zu den Preisen der vorigen Woche begehrt, aber alter aufgespeicherter war eher wohlfeiler, und unver⸗ zollter fand keine Käufer. —
Die hiesigen Blatter ziehen die Wahrheit der aus Brussel gemeldeten Nachricht von der Ankunft eines Chinesischen Kom⸗ missars in Antwerpen sehr in Zweifel; der Globe meint, es sey ein abgeschmacktes Geruͤcht. 565
Nachrichten aus LÄffab on vom J. Mai zufolge, hatte Lord Howard de Walden sein Ultimatum uber die schwebenden Klagen und Ansprüche Englischer Unterthanen an die Herrugiesisch e⸗ gierung abgegeben aber noch keine Antwort erhalten. Die Char⸗ tisten follen fich auf den Secrelair kes Gemahls der Königin, Herrn Dietz, stuͤtzen, wahrend die Königin mehr den Ordeiro s und gemäßigten Septembristen geneigt ist. Auf dem letzten Ball des Franzoöͤsischen Gesandten war kein Chartist zu sehen. Gene⸗ ral Cordova ist am 29. April gestorben, er ist einbalsamirt und soll nach Osunag in Spanien ge cht i. Der Verstorbene
interläßt ein Vermögen von 17 12 ö ? . Nachrichten * NewYork reichen bis zum 20. April. In Folge der letzen Handelsberichte aus Qnland fanden bedeu⸗ fende Einschiffungen von Waaren statt. Tie Gräaͤnzfrage erhalt noch immer die allgemeine Meinung in Aufregung, und es wur— otionen im Kongresse angezeigt, welche den Zu⸗ stand der Vertheidigungswerke betrasen. Herr John Quincy kit ams, auf dessen Meinung großes Gewicht gelegt wird, hatte am hren im Hause der Repräsentauten geäußert, daß weder getzt noch in vielen Jahren Krieg bevorstehe. Im Senate hatte Herr Buchanan, Praͤsident des Ausschusses fuͤr die auswaͤrtigen Ver⸗ häͤltnisse, den Bericht vorgelegt, welcher die offizielle Korrespon⸗ denz und die Resolutionen von Maine über die Graäͤnzfrage ent⸗ halten und der ebenfalls ein sehr friedliches Gepräge tragt. Bei der Debatte Über den Antrag, daß von diesem Berichte 10,000 Exemplare extra abgezogen werden sollten, sprachen zwar einige Redner sehr eifrig fur die Rechte des Staats Maine, die mei⸗ sten aber erklärten sich gegen einen muthwilligen Kampf mit England. .
In der Rede, womit der Gouverneur von Neu⸗Braun⸗ schweig die Legislatur dieser Kolonie vertagt hat, spricht derselbe es unter Anderem als seine Ansicht aus, daß wegen der Graͤnzstrei⸗ tigkeit mit den Vereinigten Staaten kein ernster Konflikt entste⸗ hen werde. Aus Kanada wird dagegen gemeldet, daß die dor⸗ tigen Behörden die Absicht haben, um auf alle Fälle geruͤstet zu seyn, 18, 690 Mann mobil zu machen. ᷣ
Aus Brasilien gehen die Berichte bis zum 23. Februar. Die Revolution in Santa Catharina schien noch immer nicht ganz erloschen zu seyn. ; (
Aus Montevideo wird vom 21. Februar gemeldet, daß die Blokade von Buenos ⸗Ayres noch fortbestand und strenger als zuvor gehandhabt wurde, daß aber die Fran e chen Marine⸗ Soldaten Montevideo verlassen haben. Auch Admiral Dupotet hatte die Rhede von Montevideo verlassen, um sich nach ue⸗ nos-Ayres zu begeben Rivera, der sich nach Durasno zuruͤckge⸗ zogen hatte, um sich dort von den Kriegsstrapazen zu erholen, ode in Chrrientes einrücken, um Lavalle zu unterstützen. Von Lavalle selbst war man seit einem Monat ohne Nachricht. Echa⸗ gue hatte mit seinen geschlagenen Truppen die Provinz Monte video verlassen und war nach der von Buenos-Ayres zuruͤckge⸗ kehrt.
Belgien.
Bruͤssel, 12. Mai. In der gestrigen Sitzung der Re— praͤsentanten⸗Kammer legte der Finanz⸗Minister ein Gesetz-⸗Prosjekt vor, wodurch die Regierung zu einer Anleihe von Neunzig Millionen Franken autorisirt wird. Der Betrag derselben 6 verwendet werden: 1) Zur Fortsetzung des Baues der Eisenbah⸗ nen; 2) zur Amortisation von 12 Millionen 1839 kreirter Schatz⸗ Scheine; 3) zur Bezahlung der 4000 Actten der Rheinischen Eis nbahn; ) zur Beendigung des Baues der dekretirten Stra— ßen; 5) zur Deckung der Ausfaͤlle der Budgets der Mittel und Wege vor 1810; 6) zur Zahlung des zweiten Semesters der sähr⸗ lichen an Holland zu zahlenden Rente. Die Guͤter und Einkuͤnfte des Königreichs werden dieser Anleihe als Garantie gestellt wer⸗ den. — Der Minister des Innern legte zugleich ein Projekt * Errichtung einer Linie von Dampfbsten zwischen Belgien und den Vereinigten Staaten vor. Die Kosten betragen 109,009 Fr. Sodann ward ein Projekt un Modifizirung des Gesetzes vom 6. Juni 1839 über die Korn Einfuhr im Distrikt Verviers vorgelsgt.
Gestern fand in der St. Gudula⸗-Kirche eine Feier zum An⸗ denken Napoleon's statt, die von der Gesellschaft der Veteranen des Kaiserreichs veranstaltet worden war. Im Chor stand ein Catafalk und die ganze Kirche war mit Emblemen des Kaisers verziert. — Wer Bittschristen der ersten Kaufleute und Rheder zu Ant— werpen und Bruͤgge . auf dem Buͤreau der Kammer nieder⸗ gelegt worden. Sie sprechen sich alle zu Gunsten des Verschlags
des Herrn de Foere zur Veranstaltung einer parlamentarischen
Untersuchung der Lage des Handels aus.
Der Vorschlag, welcher fruͤher von dem Kriegs⸗Minister ge⸗ macht wurde, um einen Elen! im Betrage von 1 2 seines 3 . provisorisch zu erhalten, findet jetzt keine Schwierigkeit, wie überhaupt das neue Ministerium 9 auf die Mehrheit der Kammer verlassen kann. Man ist un Allgemeinen sehr mit ihm
zufrieden, und sogar die revolutionairen Blätter sind ihm nicht abhold. Es ist nur die Frage, ob die katholische Partei sich lange ruhig verhalten wird. Schon erhebt sie wenigstens ihre Stimme in den von ihr geleiteten oder unterstuüͤtzten Zeitungen und Zeit— schriften. Der Minister des Innern, Herr Liedts aus Antwer⸗ pen, ist fast der Einzige im neuen Kabinet, der zu dieser Partei gehört, und dennoch ist seine Stimme nicht mehr von der Be— deutung, wie die seines Vorgaͤngers de Theux, da das dieser Partei am meisten am Herzen liegende Departement des Unter⸗ richts jetzt von dem des Innern geschieden und dem Ministerium der oͤffentlichen Bauten, Herrn Rogier, untergeben ist.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 8. Mai. Das Plenum vom J. Mai bot einige interessante Punkte dar, indem man in drei Ständen, im Adel, Priester- und Bauernstande uͤber den 3ten Titel des Bud—
et⸗Anschlages diskutirte. Derselbe betraf die Anschläge fuͤr das Fein, und hatte in jedem Stande seinen eigenen Charakter. Im Adeistande brachte man 2 Stunden des Vormittags und != des Nachmittags — * einige lange Abhandlungen zu ver— lesen, die von mehreren Generalen und Obersten eingegangen wa— ren, und welche alle theils den alten Anschlag vertheidigten, theils auf dessen Erhöhung antrugen. Im Priesterstande hatte die Dis kussion einen noch wunderlicheern Charakter; der Bischof Tegner, rieth, den Zten und Aten Titel ganz zu uͤberspringen und sie nur u remittiren. Das meiste Interesse erregte Dr. Thomander's Vortrag; er sprach sich im Sinne der Opposition aus, und ver— theidigte seine Argumente mit Leichtigkeit und Gruͤndlichkeit, wäh— rend er beständig die Pfeile des Scherzes und Spottes auf seine Gegner entsendete. Man glaubte Sheridan zu hoͤren, sagt „Af— tonbladet“. Im Buͤrgerstande stimmte man den von der Bud— 6 vorgeschlagenen Einschraͤnkungen in den Garde—
egimentern, ge ,, , Leibwache ꝛc. mit einer Ma— jorität von */, bei. Im Bauernstande war das Merkwuͤrdigste ein Versuch, den abwesenden Hans Jansson (der einen Urlaub von 3 Wochen hat) anzugreifen wegen einer Rede uͤber die Auf— hebung der Zahlenlotterie. Dieser Angriff ging von Ole Jepp⸗ son und einigen Anderen aus, aber wenigstens drei Viertheile des Standes erhoben sich fuͤr Hans Jansson.
Hofrath Landin ist aufs neue zum Justiz-Commissair der Reichsstände erwählt worden. — Herr von Hartmannsdorff wird, dem Vernehmen nach, die Stelle eines Reichs ⸗Archivarius erhalten.
Dänemark.
Kopenhagen, 12. Mai. Seit Anfang dieses Jahres sind die Englisch⸗Daͤnischen Zproc. Obligationen auf den auslaͤndischen Geldmärkten bedeutend gestiegen, und zwar beträchtlicher, als die meisten anderen Staatspapiere, mit Ausnahme der Oesterreichi— schen Bank⸗Actien. Sie wurden nämlich im Januar 711 pCt. notirt und stehen nun 62, pCt. nach einem Course von 14 Mark Beo. Pfd. St,, wahrend der effektive Cours 13 Mark 6 Sh. ist; der Unterschied zwischen dem firirten und dem wirkli— chen Cours ist also ungefahr 4M. pCt., welche die Kaͤufer mehr zahlen muͤssen, und folglich ist der wirkliche Pireis der Obligatio— nen So!, pEt. Für die Finanzen ist natuͤrlicherweise dieses Steigen mit Ruͤcksicht auf den Ruͤckkauf der Obligationen nicht
vortheilhaft, inzwischen hat man doch die guͤnstigen Konjunkturen
im vorigen Jahre durch Ankauf bedeutender Partieen 3 proc. Obligationen zu niedrigen Preisen benutzt, und auf diese Weise einen großen Theil des Kassenbehalts fruchtbringend gemacht. Sollte dieses Steigen der 3proc. Obligationen fortdauern, so wird es natuͤrlicherweise auch Einfluß auf die proc. Obligatio— nen, und solglich auf unsern Zinsfuß im Allgemeinen, haben.
Deutsche Bundesstaaten. München, 12. Mai. (A. 3) wird nächsten Sonntag, den 17. Mai, wenige Stunden nach der Abreise Sr. Masjestaͤt des Königs, auch Ihre Majestaͤt die Kö— nigin mit der juͤngeren , . 6 die Stadt verlassen und sich nach Wuͤrzburg verfügen. er Konig begiebt sich, wie man vernimmt, uͤber Landshut, wo er die Trausnitz besucht, nach Stauf zur Besichtigung der Walhalla und soll in Regensburg übernachten, des anderen Tages aber den Festungsbau zu Ingol— stadt in Augenschein nehmen. In R arg urg treffen beide Ma⸗ jestͤten zusammen und setzen vereint die Reise nach Aschaffenburg fort. — In der letzten c kun der Bayerischen Zahlen, Lotterie wurden sehr namhafte Summen gewonnen. Die merkwuͤrdige
Veranlassung dazu gab eine neue Stein-Zeichnung, die an den
Kunstladen ausgestellt war, eine Volks⸗-Scene vorstellend, wie namlich eine Masse Menschen vor einem Lotterie⸗Comptoir ver—⸗ sammelt steht, wo eben die gezogenen Nummern veroffentlicht werden. Der Zufall wollte nun, daß die drei Nummern, die auf dem Bilde zu sehen sind, des Abends wirktich herauskamen.
Hannover, 15. Mai. (Hann. 3.) Allgemeine Stände-Versamm lung. Erste Kammer. 3ö6ste Sitzung, den 11. Mai. Bei fortgesetzter Relation aus der Finanz⸗Kom— mission uͤber das Königliche Schreiben vom 31. Marz d. J., das Budget betreffend, ward hinsichtlich der aus dem Rechnungs— Jahre 1839 — 10 zu erwartenden Ueberschuͤsse von einem Mit, gliede beantragt: z
„Von diesen Ueberschuͤssen dem historischen Vereine zu Han⸗ nover die Summe von 1500 Rthlr. mit der Bestimmung zur Disposition zu stellen, daß mit dieser Summe der Abdruck va— terlandischer Urkunden des Mittelalters, sey es durch eigenen Verlag des Vereins oder durch Unterstuͤtzung der Verlags ⸗Hand⸗ lungen, gefoͤrdert werden solle.“ /
Dieser Antrag fand vielseitige Unterstuͤtzung, weil es im In⸗ teresse der Wissenschaft und einzelner Familien, denen an Der Aufbewahrung und Veroffentlichung alter Urkunden gelegen, drin— end zu wuͤnschen sey, die zerstreuten und dem Verluste ausge— feen wichtigen Dokumente der Nachwelt durch den Abdruck zu bewahren, oder die in den Archiven besindlichen dem Publikum zu, gaͤnglicher zu machen. Man verwies auf die ähnliche Bewilli⸗ gung im Jahre 1835 fuͤt die Herstellung einer GesammtAusgabe der Quellen⸗Schriften Deutscher Geschichte des Mittelalters zu insgesammt 3000 Rthlr. fuͤr den Zeitraum von 1833 — 45, welche Bewilligung das vaterlaͤndische Interesse nicht einmal so direkt, wie die jetzt beantragte, berührt habe. — Um aber den Zweck der roponirten Bewilligung moͤglichst gemeinnützig zu machen, be— chloß man, unter Genehmigung des obigen 236 den Zu⸗ saz; Staͤnde wuͤnschen, daß der Abdruck der Urkunden möglichst auf solche Weise geschehe, daß sie dem Publikum verstandlich wel, den, und beendigte damit die erste Berathung des Königlichen vnn ,. 4 i fernerer Relation aus der Konferenz we ichtun
eines Kriminal- Senats bei dem Königl. . — r ** richte , die n Verschläge dahin: Fuͤr das Beglei— tungeschreiben⸗ 1) mit r Bestimmung: „dat Ober Appella⸗ tions / Gericht z. — eintrete“ sich einverstanden zu erklären; (in
Wie bis jetzt bestimmt ist,
851
weiter Kammer bereits angenommen). 2) Hinsichtlich der Be⸗
irn. dieses Kriminal⸗ Senats, auf den im Schreiben der Re⸗
gierung vom 7. März 1831, worauf in dem jetzigen Königl.
Schreiben Bezug genommen worden, geäußerten Wunsch,
daß Stande fur die Besetzung der neuen Stellen im Krimi—
nal⸗ Senate des Ober⸗Appellations⸗ Gerichts ein Praͤsentations⸗
Recht der Provinzial“ andschaften nicht in Anspruch neh—
men mögen“, zu erwiedern: „wie Stände ihrerseits wänschen
mussen, daß bei solcher Besetzung die Wahlrechte der Pro vinzial⸗
Landschaften berücksichtigt werden mögen, es jedoch der bisherigen
Verfaͤssung angemessen erscheine, daß von den neu anzusetzenden
fünf Rathen zwei von Seiner Masestät ernannt und drei von den
Provinzial-⸗Landschaften nach einem gewissen lurno erwählt wuͤrden; wobei Staͤnde, zur möglichsten Beförderung einer baldigen Einfuͤh= rung des Kriminal⸗Gesetzbuches und des Gesetzes uber das gericht— liche Verfahren in Kriminal⸗Sachen die erste Besetzung auch jener drei landschaftlichen Stellen Sr. Majestaͤt dem Könige uͤberlassen, auch die Bestimmung der Folge⸗Ordnung über die von den Pro— vinzial⸗Landschaften vorzunehmenden Wahlen, so wie daruͤber, auf wel⸗ cher Bank im Bier n nr, en, Gerichr die Gewählten ihren Platz zu nehmen haben, Allerhoͤchstdenselben anheim stellen. Da— neben erklären Stände sich damit einverstanden, daß das Prinzip, wonach die von den Provinzen bisher gewählten Mitglieder des Ober⸗Appellations⸗Gerichts in gewissen Civil⸗Senaten verbleiben muͤsen, auf diese drei zu wählenden Rathe nicht angewandt, son⸗ dern der Regierung es lediglich uͤberlassen werde, in andere Se— nate nach ihrem Ermessen sie zu versetzen und an deren Stelle andere von Seiner Majestät ernannte Mitglieder des Ober ⸗Ap— pellations / Gerichts in den Kriminal⸗Senat eintreten zu lassen“; 3) die Bewilligung der vorgedachten Summe von 10,6090 Rthlr. Courant aus der Landes⸗Kasse, und zwar schon fuͤr das bevorste⸗ hende Rechnungsjahr unter der Voraussetzung ausgesprochen, daß die vorstehenden, als Wuͤnsche ausgedruͤckten Antraͤge der Staͤnde wegen der Praͤsentation der Provinzial-Landschaften die Aller— höoͤchste Genehmigung erhalten, 4) für den Fall, daß Landestheile, welche bisher eine abgesonderte Landschaft nicht gebildet haben, namentlich Meppen ꝛc. eine Provinzial⸗Landschaft erhalten, behal⸗ ten Stände der naheren Erwägung vor, inwiefern uͤber eine der drei durch Praͤsentation neu zu besetzenden Stellen, zur Ausglei⸗ chung unter den Landschaften in Betreff der Praͤsentations⸗-Rechte fuͤr das Ober- Appellations-Gericht zu disponiren seyn mochte. Große Majoritaͤt genehmigte die Konferenz ⸗Vorschlage, worauf die Sitzung geschlossen ward. ;
Darmstadt, 15. Mai. (Gr. H. 3.) Verhandlungen der zweiten Kammer. 113te Sitzung am 6. April. Der Praͤsident eröffnet Berathung uͤber den Erlaß der 1Isten Kammer, die Proposition des Großh. Kriegs-Ministeriums, wegen Zusammen— ziehung des Sten Deutschen Armee-Corps in der Gegend von Heilbronn betreffend. — Der vom Abgeordneten Camesasca, Na— mens des ersten Ausschusses in der vorigen Sitzung erstattete weitere Bericht uͤber diesen Gegenstand, sagt: Die erste Kammer ist dem Beschlusse der zweiten Kammer, daß zum Zwecke der Zusammenziehung des Sten Armee⸗Corps fuͤr das Jahr 1840 ein außerordentlicher Kredit von 30,000 Fl. zu verwilligen sey, ein—⸗ stimmig beigetreten. Es hat indeß jene Kammer weiter be⸗ schlossen: „Der Staats⸗-Regierung zur geeigneten Beruͤcksichti⸗ gung den Wunsch auszudruͤcken, daß das Ste Armee -Corps von Zeit zu Zeit wiederholt vereinigt und eine solche Ein richtung auch bei dem 9gten und 10ten Armee -Corps ein⸗ Vihr⸗ werden moͤge.“ Schon in seinem ersten Berichte,
eilage 266 zum Hzsten Protokoll, hat der Ausschuß 2ter Kam— mer die Zweckmäßigkeit der Zusammenziehung zur gemeinschaft— lichen Uebung des Sten Armee ⸗Corps anerkannt, und es ist durch die einstimmige Verwilligung des beantragten Kredits von 30,000 Fl. der nach der Reglerungs-Proposition zu erreichende Zweck auch als nuͤtzlich und wichtig von der Kammer anerkannt wor— den. So zweckmäßig in der That auch gewiß die in den einzel nen und zwar vorzugsweise in den gemischten Armee⸗Corps vorzunehmenden größeren Uebungen sind, und so sehr sie ur Förderung der militairischen Ausbildung und größeren Thaͤtigkeit im Felde beitragen; so wenig zu verkennen ist, daß die Wuͤrde und Selbststaͤndigkeit Deutschlands eine solche außerordentliche Maßregel rechtfertigen, so glaubt der Ausschuß dennoch, daß der Kostenpunkt nicht ganz außer Acht zu lassen seyn dürfte. Deshalb glaubt er zwar im Allge— meinen den Beitritt zu dem Beschlusse der ersten 1 — jedoch nur in der Erwartung beantragen zu duͤrfen: „daß die Staats— Regierung zu wiederholten Zusammenziehungen von Armee⸗-Corps, unter Theilnahme der Großherzoglich Hessischen, nur in ange— messenen großeren Perioden mitwirken werde, um so die Mög— lichkeit herbeizuführen, in gleicher Weise, wie es diesmal gesche— hen, den dadurch entstehenden außerordentlichen Kosten⸗Aufwand durch Ersparnisse in den Zwischenjahren thunlichst auszugleichen.“ — In der heute noch erfolgten Abstimmung trat die Kammer einstimmig dem Beschlusse erster Kammer unter der eben vom Ausschusse angefuhrten Voraussetzung bei. Mithin gemeinschaft— liche Adresse.
. wenn, 13. Mai. (Frankf. Journ.) Nun hat auch die Koͤlner Dampsschifffahrts⸗-Gesellschaft ihre Preise ermaͤßigt; sie hat sie fuͤr die Hin- und Herreisen auf dem Nieder- und Mittel⸗Rheine noch billiger gestellt, als die Duͤsseldorfer; fuͤr die
in⸗ und Herreise von hier nach Bingen zahlt man bei der
usseldorfer Gesellschaft jetzt 50 Kr., wahrend die Koͤlner nur 35 Kr. verlangt; von hier nach , zuruͤck kostet es bei der Duͤsseldorfer Gesellschaft 3 Fl. 30 Kr., bei der Kölner aber nur 2 Fl. 38 Kr.; von hier nach Köln und zuruͤck fordert die Duͤsseldorfer Gesellschaft 6 Fl. 410 Kr., die Koͤlner hingegen nur 5 Fl. 15 Kr.; die Reise nach Worms und zuruͤck, wo die Köl⸗ ner Böte ohne Konkurrenz fahren, dieselbe Entfernung wie von 86 nach Bingen, kostet dagegen 1 Fl. 56 Kr. und die nach
dannheim und zuruck, 9 der Entfernung zwischen hier und Koblenz, kostet, wie diese, 2 Fl. 38 Kr. ;
O esterre ich.
— — Wien, 12. Mai. Gestern Vormittag sind Ihre Majestaͤ⸗ ten der Kaiser und die Kaiserin mit dem gewohnlichen Gefolge nach Preßburg abgereist, um dem auf heute festgesetzten Schlusse des Landtags beizuwohnen. Eine Stunde vorher war der Fuͤrst Staats Kanzler eben dahin abgegangen. Die Abwesenheit des Kaiserlichen ee: wird sich auf wenige Tage beschraͤnken.
In der Armee hat neuerlich ein Avancement stattgefunden, wobei der diesseitige Gesandte in Stockholm. Graf von Woyna, vom 9Obersten zum General ⸗Major, und der Gesandte in Washing⸗ ton, Baron Mareschal, vom General ⸗Major zum Feldmarschal⸗ Lieutenant vorrückten. Graf Woyng wird bereits in wenigen Tagen seine Reise nach Stockholm uͤber Kopenhagen antreten. Fuͤrst Felir Schwarzenberg kehrt heute nach kurzem Urlaub wie, der auf seinen Posten nach Turin zuruͤck.
Gestern wurde die in den hoheren Kreisen dieser Sta't we⸗ gen ihrer Anmuth und Liebenswürdigkeit gefeierte Gräfin Kle— mentine Amadé, Nichte des Musikgrafen Grafen von Amade, in Folge einer langwierigen Krankheit, in der Bluͤthe der Ju⸗
gend zu allgemeinem Leidwesen dahingerafft. Auch der junge Graf Maltzan, Sohn des Königl. Preußischen Gesandten besin⸗ det sich in einem hoffnungslosen Zustande.
— — Wien, 12. Mai. Die gewohnlichen Maifreuden, die Prater⸗Fahrten, Wettrennen und die Au⸗Garten⸗Parthieen sind von dem herrlichsten Wetter beguͤnstigt worden, ein seltenes Gluck
unter unserem unbeständigen Himmel, wo Wind und Regen gerade
um diese Jahreszeit gewöhnlich in raschem Wechsel sich zu solgen pflegen. Dazu wehten laue Italiänische Lüfte, die den Eindruck einer vorgeruͤckteren Jahreszeit inmitten der noch ganz jungfraͤu⸗ lichen Vegetation hervorbrachten. Diese war allerdings gar sehr zuruͤckgeblieben, bis denn vor einigen Tagen der sehnlichst erwar⸗ tete Regen, zwar nicht reichlich genug, aber doch erwuͤnscht und gedeihlich sich einstellte und die baumreichen Umgebungen unserer Stadt mit dem frischesten Gruͤn bekleidete. Man muß Wien in dieser Jahreszeit besuchen, in welche die eigentliche Slanz—⸗ Epoche des hiesigen Lebens faͤllt, das nun nicht mehr ausschließ— lich von den rauschenden Karnevals-Vergnuͤgungen eingenommen, noch nach vielen Seiten getheilt und geschieden ist, wie dies im hohen Sommer geschieht. Die nahen Doͤrfer bilden zu Spazier⸗ fahrten die anmuthigste Gelegenheit, und an jene schließen sich sogleich hoͤhere Bergzüge, einsame Thalgruͤnde und die herrlichsten Walder und Haine. Eine Stunde reicht hin, um aus dem Mit⸗ telpunkte der Stadt in die Stille der Natur versetzt zu werden, wobei dann immer noch Zeit fuͤr die Oper bleibt. Mit beson— derer aber verdienter Gunst werden unsere Italiäͤnischen Sänger uͤberhsuft. Ueber den Werth der Italiänischen Theater-Musik und uͤber den Einfluß derselben auf das hiesige Musikleben ist bei einem fruͤheren Anlasse berichtet worden, uͤber die relative Vor—⸗ trefflichkeit und abgeschlossene Vollkommenheit der Merellischen Gesellschaft kann jedoch nur Ein Urtheil herrschen. So ist denn wieder Dlle. Unger, noch großer als tragische Schauspielerin, als ausgezeichnet durch Stimme, der Mittelpunkt der Oper gewor⸗ den, um welchen sich die uͤbrigen Mitglieder der Buͤhne auf das wuͤrdigste gruppiren. Die „Lucrezia Borgia“ von Donizetti, die gewiß als Composition einen nur sehr bedingten Werth hat, aber unter so vortrefflichem Zusammenwirken der ausgezeichnetsten Kuͤnstler Italiens den Eindruck der Vollkommenheit in ihrer Weise nicht verfehlen kann, ist die beliebteste Oper der „Stagione“, und wird sich als solche wohl bis zum Schlusse der Italiaäͤnischen Vorstellungen behaupten. — Unsere bekannte und beliebte Sän⸗ gerin von der Deutschen Oper, Dlle. Lutzer, ist fuͤr die Zeit der hiesigen Italiänischen Stagione nach Mailand engagirt, wo sie denn vor dem kritischen und launischen und mit Lobe spaͤrlichen Publikum der Skala einen Versuch wagen will. — In voriger Woche hielt Saphir im Burg⸗-Theater zu Gunsten der barmher— zigen Schwestern eine humoristische Vorlesung nach seiner Weise, wobei es neben dem bekannten Wortwitze Saphir's nicht an ei— nem gehörigen Zusatze echten Humors fehlte. Diese Richtung hat seit einigen Jahren hier, besonders in den Mittel⸗Klassen, wo Jean Paul viel gelesen wird, großen Anklang gefunden. Es kommt nur auf ein tuͤchtiges Maß von Sentimentalität, Ab wechselung von Komischem und Ruͤhrendem, und eine gehoͤrige Menge von Gegensaͤtzen und kuͤhnen Gleichnissen und Bildern an, Alles in ziemlich schwuͤlstiger Sprache. Der Schöpfer dieser neu Jean⸗Paulischen Schule ist Saphir; er hat viele Juͤnger, aber keiner erreicht ihn an Lebendigkeit, Witz und gesundem Urtheile; nur an Geschmacklosigkeit thun sie es ihm Alle gleich. Hier aber soll nur der wohlthäͤtige Sinn Saphir's geruͤhmt werden, der allsährlich den barmherzigen Schwestern eine reichliche Spende weiht. Der diesjährige Ertrag seines Konzertes, bei welchem auch mehrere Italiänische Sanger mitwirkten, betrug an 10001.
Conv. Muͤnze. . .
n der Nacht vom 28. zum 29. April ist der aus etwa 100 Haͤusern bestehende Flecken Tuͤffer in Steyermark ein Raub der Flammen geworden, wobei sieben Menschen das Leben ver— loren. Am 1. Mai brannte der groͤßte Theil des Dorfes St. Pantaleon im Salzburgischen ab; die Pfarrkirche und der Thurm wurden ebenfalls eingeaͤschert und drei Glocken sind in der Gluth geschmolzen. Das große Feuer zu Baja in Ungarn hat 14180 Häͤuser in Asche gelegt.
Yenlte n.
Rom, 4. Mai. Nach dem Diario di Roma hat die Graͤfin Napoleona Elisa Camerata, Tochter der Prinzessin Elisa Baciochi und Nichte Napoleon's, ihre vier Oheime vor Gericht fordern lassen, damit sie uber die Vertheilung der von des Kai— sers Mutter hinterlassenen Juwelen Rechenschaft ablegen, indem sie ein Zwölftel davon in Anspruch nimmt. Bloß die dem seit— dem verstorbenen Kardinal Fesch zur Uebersendung an Joseph Bonaparte eingehaͤndigten Juwelen wurden auf 5,100 0909 Fr. eschätzt. Die Gräfin macht auch Anspruͤche auf einen Theil der rbschaft des Kardinals, wovon man sie ebenfalls ausgeschlos— sen hat.
Spanien.
Madrid, 3. Mai. Die Hof-Zeitung enthalt das neue Preßgesetz, dessen Bestimmungen sehr strenge sind, und unter Anderem fuͤr Preßvergehen Gefangnißstrafen von J bis 3 Jahren
und Geldstrafen von 56 bis 12,009 Realen festsetzt.
Die Ernennung des Generals Villalobos zum General Inspektor der National⸗Garde wird von diesem Corps nicht gern gesehen. Man wirft ihm den Antheil vor, den er an der Unter druͤckung der Unruhen am 23. und 21. März genommen hat, und das vierte Bataillon wollte die Königin in einer Adresse ersuchen, die Ernennung zu widerrufen. Auch das erste, zweite und dritte Bataillon trat dieser Ansicht bei. Als der General Villalobos hiervon Kenntniß erhielt, ließ er saͤmmtliche Offziere der Madrider National ⸗Garde zu sich rufen, und erklaͤrte ihnen, daß die Koͤnigin ihn zwar zum General-Inspektor ernannt, er aber die Ernennung nicht angenommen habe und auch nicht an— nehmen werde. Diese Erklärung beruhigte die Unzufriedenen e. die Königin soll die Entlassung des Gererals angenommen
aben.
24e g Ui.
Konstantinopel, 29. April. (Oest. B. Se. Koͤnigl. oheit der Prinz Friedrich Heinrich der Niederlande hatte am 2sten d. M. eine Audienz bei Sr. Hoheit dem Sultan. An demselben Tage empfing dieser Monarch in einer Privat udien den hier durchreisenden Herzog von Maissé, und sodann den Oe, putirlen des Fuͤrsten von Serbien, den Logothet Aristarchi, den Redacteur des „Moniteur Ottoman“, Herrn Franeeschi, und den
Banquier der t Alleon. nn. * — 5 in den Vorstadten Pera und Ga