1840 / 139 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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4unehmbar ünd wöicsen jedes Entgezenkommen durch ein höchst beleidi—

länder verpflichtet sind, den Gesetzen des Landes; mit dem sie Handel

laendermaßen: „Die Armee steht noch immer bei Mu⸗ e ie hat oder doch nur sehr wenige Kranke. Die Prunnen befinden sich wohl.“ Die Stellung bei Muzaia be, weist allerdings eine ruͤckgãͤngige Bewegung. Das Journal des Deéb ats sucht dieselbe dadurch zu erklären, daß sich die Araber sich in bedeutenden Massen in der Umgegend von Algier ezeigt, und daß Cherchel von den Kabanglen ernstlich bedroht sey. leg veranlasse wahrscheinlich vor der Hand die Einstellung der y Operationen, die aber vermuthlich nicht von langer auer seyn wurde. ; Dem Commerce wird aus Neapel vom 1. Mai geschrie⸗ ben. „In meinem letzten Briefe metdete ich Ihnen, daß die von dem Kabinette der Tuilerien angetragene Vermittlung nur mit Wierstreben von dem Könige angenommen worden ware. Auch jetzt scheint es noch, als ob nicht alle Schwierigkeiten be— eitigt waren; denn obgleich der Englische Botschaster seine erbindungen mit der Neapolitanischen Regierung wieder ange⸗

kngpft, und der Englische Admiral die Mannschaften der geka⸗ derten Neapolitanischen Schiffe freigegeben hat, so hat er doch

bis jetzt weder die Schiffe nech die Ladungen herausgeben wol— len, was einer Fortdauer der Feindseligkeiten gleichkommt. Alle

Welt wundert sich hier darüber, daß die von dem Englischen Ka— ;

binette angenommene Vermittlung Frankreichs keinen Einsluß we⸗ der auf

Sitz der Unterhandlungen nach Paris verlegt werde. Er be— hauptet, die Schwefelfrage misse da eutschieden werden, wo sie enhtstanden sey, namlich in Neapel. Man erwartet hier mit der

größten Ungeduld die Ankunft des Herzogs von Montebello, denn

die Depeschen, die der Baron von Hossonville aus Paris erhal—

ten hat, sollen so lakonisch abgefaßt gewesen seyn, daß der junge

Diplomat über die Vermittelung Frankreichs nicht viel mehr

weiß, als alle Welt und auf die verschiedenen Anfragen, die des.;

halb an ihn gerichtet wurden, nichts zu erwiedern wußte. Nach-

schrift. boot signallfirt, welches den neuen Botschafter an Bord hat.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberkaus. Sitzung“ vom 12. Mai. Nachdem Graf Stanhope mehrere Petitionen egen die Fortdauer des Opium-Handels mit China uͤberreicht 6. beantragte er eine Adresse an die Königin, in welcher das Bedauern des Hauses uͤber die Unterbrechung der freundschaft⸗ lichen Berhaältnisse Englands zu dem Chigesischen Reiche aus ge— drückt und dieselbe der Hartnäckigkeit der Britischen Unterthanen im Betrieb des Opiumhandels zugeschrieben, Ihre Majestät da her ersucht werden sollte, Maßregeln zur Verhinderung dieses zu treffen. Zur Motivirung seines Antrages sagte Lord nhope: 8 29 Mag die Chinesische Regierung ans re iche, politischen, sis⸗ kalischen Motiven ader aus Figensinn gebandelt haben, ich bin der

Meinung, daß dennoch jeder Fremde den Gesetzen des Landes, in wel em er sich aufhält ö. igten Schorsam , ist.

die Einfuhr des Dpfumg verboten ntde, wei

Chinesen verschlechtert, oder weil das Cirenlations⸗Mittel dadurch ver⸗ mimdert wird, das ist einerlei, wir sind in beiden Fällen verpflichtet, ihre Gescte E respektiren. Man hat gefagt, das Berbot des Opimms eristire nänr in der Theorie, während das Srinm in der That eigentlich frei zu e werde und die Edilte des Kaisers bloßes Papier seyen. Känf⸗ chkeit und Bestechung herrschen allerdings in Cbing 6g o start, wie anderswo, und selbst in England nnen verbotene Waaren für ja pi. versschert werden aber die Shiechtigkeit der unteren Mandgrinen ist keinesweges ein Beweis der Nachsicht von Seiten der 6 Negie⸗ rung, die siets eine fehr emschiedene Politik befolgte, die sirengsten Verl ote ** den Opinmhandel erließ, und die Beamten, welche ihre Pflicht verietzten, aufs sireugste bessrafte. Die rverschiedenen Dereschen des Capitain Elliet beweisen, daß die Verwaltung der i f sei zinigen Jahren pänttlicher gewerhan msi, aber deun ech, we en] ssiger Ausführung der Fefetze ich das Mißfallen der Behörden in Peling zu= gejegen hat, währenb drei Prinsen der Kalserl, Familie in Ungnade a, . sind, weil sie Dpinm gerancht haben. Ver Borschlag, die Einfuhr es Spium ö zu erlauben, würde verworfen, und alle Umstände denteren darauf bin, daß der Kaiser entschlesfen sey, den Handel zu nmerdrilktn. Man hat ferner gzesagt, daß der Oßer⸗Jutendant nur rerpflichtet sey, den Schleichhandel mit Opium auf dem Canten⸗Flusse . verbindern, dat heißt in der That nichts weiter, als daß der .* * der 2 einem tee. , a6 6 ist, an ö and eren rie volkemmen barmlegz sey. h verstche mich nicht auf so spitzsin⸗ dige geo graphische imterscheidungẽn, allen (3 c 55 würden i. esiatten, daß sich eine Schmuggler- Flotte in Spithead versammelte,

un auch jhre Böte nicht in Perihsmenth landen dürften. Die

Chinesen sind stets versöhnlich gesinnt gewesen. Es wurden Editte er, laffen, nun die Erpressungen der Dong, Fauficute zu verhindern; Capi— lain Elliet foricht von immer größer werdenden Verlangen nach * freundschaftlichen Ausgleichung, Und die humane Behandlung chiffbrüchiger Seelente beweist, daß man unbedingtes Bertrauen imn die guten Gesinnungen der EChinesijcken Regierung Ken kann. Die in China lebenden Engländer fanden indeß eine selche Pblitit nicht

gendes Benehmen und durch die Trohung, zur Gewalt zu schreiten, zurück. Man hat viel von der Einkerkernng unseres Gesandten gespro— chen, aber es ergiebt sich, daß es nur einne kurze Haft und derselbe über dies nur ein Konsul war, ehne die Privilegien der Gesandten. Auch wurde er nur verhaftet. weil er die Fahrt nach Canton hinauf erzwin⸗ gen wellte, um sich zu den Kaufleuten ju begeben, die man deri sehr mit Wecht gefangen bielt. Diese hatten Rinn Grund, über die ihnen witerfahrene Bebandinng zu klagen da sie nach Chinesischen Gesetzen mit dem Tede hüten bestraft werden, nach Englischen Gesetzen aber den dreifachen Werch der verschmuggelten Waaren bitten erle— gen müssen, während diese nur einfach fensrszirt wurden. Man giebt in, daß die Chinesen mehr verbengend als rachsüchtig zu Werke gegan— n sind, und dech weigerte ih Capitain Eitiet, ihnen zur Erreichung ihres gerechten Zugdes behülflich zu seon. Bei ejuem Streite verlor fin Chinese das Leben, und ehalcitz ein gerichtliches erfahren einge— leitet wurde, se konne dier bed ud zur Euntkeckunz des Miöörters füß— ren, wenn nicht der Sber⸗ Intentam aaf senien eigenen Schiffen ngen und einen Anttiger i ane beffen durfte. Ster wurde Ude Mlefade aus feinem antereu eruünde ertiürt, ats daß ein Boot vermißl wurde, und es möntkbe wr, daß die Mannschaft gefangengt⸗ nemmen id orden. Das Bowl senmmnge eben fe aut weggeschwenrmt, die MWann« schaft ertrunken seun, aber Caren Eliet zeg es ver, eine Blekade anzüerdnen, die er nur, als die Anerikanischen Kauffahrer Tagegen pretestirten, wieder ausheb. Es maß so unmöglich sepn, den ODplum— Dandel zu unberdrsigen, wie den Sflaven-Handel, aber man follle nrindefeng Alles aufkbieten, um einen Kandel jn beschränken, der unse— reu Sändels Interessen bertits so nachtheilig geworden ist.“ Lord Melbourne erwiederte hierauf im Wesentlichen: Ich stimme dem edlen Lord voll kem men darin bei, daß die Aus⸗

trelben, zu gehorchen; allein obgleich es unbentreitbar ist, daß ein Land selne Uinterthanen nicht daju aufünntern darf, die Gesetze eines aude⸗ 9 Landes zu verletzen, so ist es dech leinestweges verbunden, für die

16führung jener Gere e zu sorgen. Es war allerdings sest einiger Jeit verherjuschen, daß es in China ju einer Krifig kommen wilrde, Ter man konnte unmöglich vorherwissen, ob die Einfuhr des Dpin me, gen einten bestünmsfen Joll gesetlich erlguhr, oder gänzlich würde ver⸗ beten werden. nm in der That waren die Umstcnde ven der Art,

errn Temple nech auf den Admiral Stopfort du, stark. Ersterer soll sich auch lebhaft dagegen opponiren, daß der

Ju diesem Augenblick wird ein Französisches Dampf

1 st. Db daher sie den Charafter der

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die bei ihrer Aunkunft nicht schon die Angelegenheiten in einem anderen e gefunden hätten, als zu der Zeit, wo sie entworfen wurden.

Verbot des Dpiums dalirt' erst vom Jahre 1706, und man er. wartete allgemein, daß eine Aenderung des ganzen Systems eintreten werde. Der edle Lerd hat nur die Regierung angegrissen, indem er shren Agentien, den Capitasn Elliot, augrisf; aber ich glaube, daß, wenn man die schwierlgen mstände, die Neuheit seiner Lage und die Ge⸗ fahr, der er ausgesetz war, in Erwägung zicht, man sich überzeugen wird, daß er mit der größten Klugheit und Entschlossendeit gehandelt hat. Er war verpflichtet, die Britischen Juteressen bis auf das Aeu⸗ Ferste zu schützen, und er that nur seine Pllicht wenn er die Englän⸗ der aus Canton entfernte und sich weigerte Herrn Dent der Gefahr auszusetzen, vor einem Cbinesischen Gerichtshofe erscheinen zu imüssen. Man bat es bedauert, daß auf die Dschunten geschossen wor⸗ den ist, und es war dies vielleicht nicht das flügste, Verfahren; aber wenn man den Mangel an Vorräthen so wie die auf— regenden Umstände erwägt, se verdient dieser Fehler, so wie die Blokade, wobl Entschuldizung. Die von dem edlen Lerd beantragte Adresse wüsrde alle Dperaisonen, sewohl die Unterbandlungen, als die Feind seligfeiten, nur verwirrch und bei den Chinesen in Bezug auf die üinterdrückung des Opiume-Handels Erwartungen erregen, die nicht rea⸗ sisirt werden können. China ist ein weites Reich mit einer selbst im Perhältniß ju seiner Ausdehnung ungeheuren Bevölferung; die Nach— frage nach Spium ist unbegränjt und alle Bersuche ven unserer Seile, das Einschmnggeln eines Arlilels zu verhindern, der fast zu einem nolh— wendigen Lebens Bedürfnsß gewerden ist, würden völlig unnütz seyn. Wir besitzen überdies weite Länderstrecken, die besenders zur Gewinnung dieses Produkts geeignet sind, und ebglelch ich wünsche, daß die Regierung nicht so direft bei diesem Handel betheiligt seyn möchte, so kann ich mich doch nicht verpflichten, denselben aufzugeben. Die beau⸗ tragte Adresse ist eine vollständige Berdammung alles desjenigen, was von unferer Seite gethan werden ist, während das willkürliche und harle Verfahren er Chiuesen gebilligt wird. Sie würde alles Gute verhindern, welches sich vielleicht durch Unterhandlungen bewirken ließe, denn die Chinesen würden sicherlich unsere Nachgiebigkeit nicht den guten Gesinnungen, sendein der-Furcht vor ihrer Tapferkeit zuschreiben.

Nach dem Premier⸗Minister erhob sich der Herzog von Wel— lington und sprach sich (nach der Londoner Korrespondenz der Boͤrsen⸗Halle) folgendermaßen aus:

„Molordé, ich fühle eben se lebhaft wie der edle Viscount (Mel⸗ bourne) Alles, was gegen die Einmischung dieses Hauses in eine Frage der vorliegenden Art gesagt werden muß. Ich bin daher geneigt, vor— zuschlagen, daß das Kaus die vorläufige Frage in Betreff der Motion des edlen Grafen beschließe. Ich habe nicht die Absicht, Mylords, meine Meinung zu äußern über den Weg, der in Betreff der Unter⸗ handlungen mii China eimzuschlagen seyn möchte, eder zu erklären daß dieses Haus sich darüber auszusprechen habe, ob die Chinesische Regie— tung und die Chinesischen Behörden im Rechte und der-Britische Ober.

mee .

*

Jntendant in Chma, se wie die Regierung Ihrer a im Unrechte

gewesen sind. Das, Molerds ist eine Frage, in Betreff welcher ich den ernsten Wunsch hege, daß diefes Haus sich irgend eine Meinung darüber zu äußern enthalte. (Hört, hört!) welche ich selbst eint Meinung abzugeben mich nicht im Stande glaube. Es ist möglich, daß ich ven Allem Kenntniß habe, was die Sammlung der auf China bezüglichen Detumente enthält, so wie von dem Juhalte anderer diese Angelegenheit betreffender Bücher aber ich fenne die Mil tel, die Hülfgquellen nicht, welche gegen jenes Land zur Anwendung gebracht

dende Stimme in dieser Angckegenheit abzugeben, indem ich selbst ent schlossen bin, gar nicht mitzustimmen wenn ich nicht im Stande senn sellte, Sie zu bewegen, daß Sie für die vorläufige Fr immer (Hört, hrt! Ich din nicht verantwertlich, Molerds, für die Leilnn Ter Kriege Speratienen gegen China, indeß könnte ich andererferts doch auch nicht Ihrer Majestät oder der Regierung den Rath geten. Be schimpfungen ruhig bin zunehmen, wie sie, meiner Meinung nach, nie zu⸗ vor einem Beamten angethan werden sind, der ähnliche Functienen, wie die des Dber Intendanten Ibrer Majcstät, kelleidele, und Beleidi gungen, wie sig nsemals zuver Individuen, die sich unter dem Schutze einer fremden Regierung befanden, angethan werden sind, und deren üch die Chinesifchen Bebörden gegen die Britischen Unterthanen in Canton schulpig gemacht haben. (Hört! Molords, es ist vollkommen wahr, was der edle Lord (Stanhope) gesagt hat, daß der Dpiumhandel in Ching gegen die Ehinesischen Gesetze betrieben worden ist; aber es geschah mit Wissen der Lekal⸗Behörden des Srtes we der Handel beirieben wurde. (Sört! Es wurden ihnen große . en gemacht, entweder als Bestechung oder der hohen Zölle wegen, die auf dir Einfuhr des Opinme gelegt waren; ich fann ganj bestimint versichern Molords, daß sie bei= des annahmen. Aus den sehr ausführlich und mit vieler Geschicklich— leit zusammengestellten Berichten ergiebt sich, daß die Existenz des Handels den Behörden in Fghina dem Kaiser selbse und den ver— nebmsten Beamten selner Regierung, Jahre lang vollkemmen be— kannt war, und daß Menate lang darüber verhandelt worden ist, ob der Opiumhandel gegen schwere Abgaben ferner zu gestatten oder ganz zu rerbieten sey⸗ Ich bin überzeugt, daß der edie Lord, der so lebhasi die Moralitãt des Kaisers von China verfechten hat, nicht behaupten wird, daß, se weil der Kaiser in Betracht kemmt, kein Unterschied in Betreff der Noraliiqᷓ des Verfahrens besieht, ob die Einfuhr des Dpiums . einen hehen Zell gestattet wird, oder ob es unter Nach⸗ sicht der bestecheneu Regierungse⸗Behörden aus dem äußeren in das innere Fluß⸗Rerxier eingeschmuggelt wird, und zwar in Manda⸗ rinen⸗BWöten, d. h. in den Böten, welche in Dienste und un⸗ lter dem Befehle der Regiernugs⸗Beamten selbst stehen. in Ich kann nicht begreifen, warum der edle Lord auf die Ungesetzlichteit des Vandels Gewicht legt, da es dech so klar wie möglich ist, daß er müt Wifsfen der Regierung ven China berieben wurde, und daß leine Schritte gescheen sind, ibu zu unterdrücken; daß im Gegentheil eine Diskussron darüber slatifand, ob es nicht zweckmäßig sey, ihn gegen ho— hen Zell zu erlanben, und daß in der That, Mylerds, der Handel nur unterdrückt worden ist, weil nian glaubte, daß er eine bedeutende Aus⸗ fuhr kes Spcte⸗ Silbers, d. h. des im Lande selbst gewonnenen Sil⸗ bers, reranlaßte. Im Februar 1837 sandte Capitain Elliot einen Be⸗ richt an die Britische Regierung, in welchem er zu gleicher Zeit an⸗ zeigte, daß die Aneführ des Sycec⸗-Silbers verboten sey, und daß man erwarte, es werde der Dpiumhandel fertgesetzt werden dürfen und lega— lisirt werden. Bei einem Vergleich der Daten sindet sich, daß die Re⸗ gierung diese Tepesche erst im Nevember 1837 erhalten hat. Bis dahin hatte die selbe allo Grund, zu glauben, daß der Opiumhandel ferner werde ge⸗

nmient, den Beamten Ihrer Majestät, der Ostindischen Compagnie und Auch der dem jetzigen Ministeriüm vorhergegangenen rer,, (der des Herzogs ven Welltügton seibstz wohl betanni gewesen ist. Ich war Mitglied einer Kemmissien des Dberhauses gewesen, welche dieser An⸗ gelegenheit wegen niedergesetz; war, und es schlen in derselben als eine Sache ven Gewicht besrachet zu werden, daß der Opium⸗Haudel auch nach Aufhehung des Mondpels der Ostindischen Compagnie fortgesetzt werde; es war sogar die Rede davon, dem Handel größere Ausdehnung zu geben. (Hört, hört!) Ju dem Berichte einer zu gleichem Zwecke itiedergesetzten Kominissien des Unterhauses wird dieser Handels;weig ebensalls als ein solcher bezeichnet, dessen Fortdauer wilnschenswerth sey. Können wir uns nun wehl gegen diejenigen wenden, welche sich mit demselben beschäftigt haben, und erklären, daß sie sich eines schweren Verzehens schuldiß geinacht haben, das durch den Ber⸗ lust ihres Eigenthuns besiraft werden müsse?! Sollen sie 6 und zar aufgegeben, soll ihnen gesagt werden, daß sie die Ur⸗ sache dieses Krieges seyen und keine Genügihnung irgend einer Art er— halten sollen! (Hört, hörti) Mir kömmt es darauf an, Mylerds, zu wissen, welchee die eigentliche Ürsache des Krieges ist? (Sörth Es 1 mir ganz flar, daß der Opiumhandel dies nicht ist. Es ist lange her, daß ich Berichte ven ähnlichen Prozeduren gelesen habe, wie sie in Canten bei Auslieferung des QDyfums siattgehabt haben, ngchdem der

daß die Regiernug jut feiner Zeit Justructiouen dorthin sanden fennte,

dDber- Intendant es auf fich, gnommen halte, alles in Wessß der Un6,“

Es ist eine Frage, über

werden lönnen, um Beleidigungen zu ahnden, wie sie der Regierung Ihrer Majestt oder den Unterthanen derselben angethan worden sind; und deshalb fordere ich Ew. Herrlichkeiten dringend auf, keine entscht⸗ ch

rage stimmen.

stattet werden. So welt die Brilischen Unterthanen in Betracht kommen, ist es ein Handel, dessen Eri enz der Regierung in Ostindien, dem Parla⸗

terthanen Ihrer Majestät beindliche Opium, sey es nun ihr Eigenthum oder ihnen nur fonsignirt, herauszugeben und nachdem die nöthigen Anordnungen wegen der Auslieferung mit den Chinesischen Behörden abgeschlossen waren. Der edle Graf (Stanhope) hat von Provocationen gesprochen, welche den Chinesen durch die Sprache der Britischen Unterthanen gegeben worden seven. Ich meines Theils erkläre, daß ich nie in meinem Leben von Seiten der Behörden irgend eines Lan des folch' eine Sprache gehört habe, wie sie in den an Capitain Elliot von Seiten der Chinesischen Behörden gerichteten Schriften gebraucht worden jst. (Hört, hört!! Englischer Seits mag Provocation siattge⸗ habt haben, aber keine Regierung hat jemals ein Individuum das auch nur vorgab, eine andere Regierung zu repräsentiren, in solcher Weise behandelt, wie die Chinesischen Behörden in Canton den Capitain glliot behandelt haben. Als Engländer, der funfzig Jahre seines Le⸗ bens in ehrenhaftem Diensie seines Landes verlebt hat, Jann ich es nicht ertragen, einen Diener der Britischen Regierung, der 2 Pflicht an dem Srte ihüt, in welchem er angestellt ist, in solcher Weise behandelt und in solcher Sprache angeredet zu sehen, einer Sprache, die in keinem anderen Lande der Welt auch nür an das niedrigsie Wesen gerichtet werden würde. Man hat ihm ündantbarkeit, die Libsicht, zu betrügen, Nie⸗ derträchtiatejt, gemesnes Benehmen vergewerfen. Man hai ihm alse Lebensmittel, alle Mittel der Subsisten;, alle gewöhnlichen Bedürfnisse und Bequemlichkesten des Lebens vorenthalten, und die i n. Bewohner von Canton, deren Leben unter dem Schutze der Chinesischen Regierung stand, wurden allem ähnlichen Ungemach unterworfen, wie⸗ wehl Capitain Elliot erklärte, daß er bereit sey, alles Eigenthum der⸗ selben den Chinesen zu überliesern, und dies auch wirllich that. Der edle Graf behauptet, dieser Krieg sey durch die Opium-Einfuhr veran= laßt. Nun ist aber gar kein TDpyium in Canten vorhanden gewesen ur Zeit, als diefe Gewaltihätigkesten verübt, diese Sprache geführt wunte, Vörti) Capitain Elliot war den Fluß hinuntergesegelt um die Auslieferung anuzuerdnen, und es wurde Alles entweder nach Peking geschickt eder zer⸗ stört. Molerds, der Krieg hat andere Umssände, zur Ursache. . chst verlangten die Cbinesen, daß ein Engländer getdtet werden selle, weil ein Cbinese den Ted 'in einem Hand emenge gefunden hatte. Capitain Elliot, wie ihm als Britischen Beainten jukam, erducte eine Unter⸗ suchung an, um zu ermitteln, ob irgend eines von den Individuen, die zur Zeit des Handgemenges am Lande gewesen waren, an dem Morde Echsüld sey ober nlcht, und das Refullat war, daß sich auf keines dieser Individuen auch nur ein Verdacht wersen ließ, daß es der Mör⸗ der sey. Die Chinesischen Beherden blieben indeß dabei, daß die sechs Matrosen, die am Lande gewesen waren ausgeliefert werden müßten, und das ist eine der Ursachen des Krieges. Eine andere Ursache ist, daß von Seiten der Chinesen ein Versprechen geleistet worden war, es solle nach Äuslieferung des Opiums Lilles wieder in den früheren Stand zurückkehren, und es sollten den Brittschen smetnfrn, ven Canten lhre Bedienten gelassen und Alles, was zu ihrem de ens Unterhalt und ihrer Bequemlichkeit gehöre, geliefert, auch selle der Handelc-Ver⸗ kehr in gewöhnlicher Weise wieder gestattet werden; daß aber nicht nur teine diestt Bedingungen erflllll, vielmehr von jedem ugch Canton hin⸗ auffegelnden Schiffe ein ausdriscklicher Rerpflichtungs Schein gefordert unte, durch weichen man sich᷑ für Schiffe. Ladung und Mannschaft ed ricklich den Cbinesischen Kesetzen, insbesendere den Gesegn über das erbot Fes Spiums bei Todesst afe unterwersen sollte, er edle Lord hat weitläᷓuelg den Capitain Elliet getadelt, daß er sich überhaupt in die Streitigkeiten mit den Chinesischen Behörden, inebesen dere, was die verlangte Auslieserung cines Engländers betrifft, eingelassen habe; er hat dadurch aber nur gezeigt, daß er wenig mit dem befannt ist, wie man es früber in China gehalten hat. Man hat nämlich immer solche Auslieferungen verweigert und lieber den Vandels⸗Verfehr n abgebre⸗ en, als einen Britischen Unterthan den Chinesischen Gesetzen überantwortet Capita Elliot ii hierin nur früheren Beispielen gefolgt und hat da⸗ mit seine Pflicht gethan. Es wäre mehr als ungerecht gewesen, wenn man sechs Männer den Chinesischen Gesetzen wegen Ermordung eines Chinesen hätte überliefern wollen, nachdem sich aus der Untersuchung ergeben hatte, daß nicht gegen einen einzigen von ihnen auch nur der Verdacht des Mordes obwalte. Eben so hat der edle Graf auch den von Capitain Elliot dem Herrn Dent geleisieten Schutz getadelt. Ca⸗ pitain Elliot weigerte sich, denselben auszuliefern, als man die Auslie⸗ serung nach Untersagung des Opiumhandels verlangte, weil man ihn in Verdacht hatte, daß er sich noch mit dem Handel beschäftige. Ich meines Theils würde mich schämen, wenn irgend ein Gentleman im Dienste Ihrer Majestät fähig befunden wülrde, auf andere Weise zu handeln als Capitain Elliot in diesem Falle gethan hat. Ich er⸗ kläre. Molords, daß es seine Pflicht, seine unbedingte Pflicht gewe⸗ sen ist, Serrn Dent zu schützen, ja in seiner Vertheidigung nöthigen⸗ falls den letzten Blutstrepfen ju opfern. Er hatte durchaus kein Recht, Herrn Dent auszuliefern, denn dieser stand unter dem Schutze der Brilischen Regierung. Der edle Lord hat viel davon gesprochen, daß die Amerikaner unter ähnlichen Umständen einen Matrosen ausge⸗ liefert haben, auf daß mit demselben nach Chinesischen Gesetzen verfah⸗ ren werde; ich kann dazu nichts sagen, a's daß es mir leid thut, daß sie das gethan haben, und daß ich glaube, sie hätten weit besser gethan, wenn sie dem Beispiel der Ostindischen Compagnie gefolgt wären, welche entschieden erklärt hat, sie würde lieber ihren Handels⸗Verkehr mit China aufgeben, als irgend einen Britischen Unterihan den Chine⸗ sischen Behörden ausliesern. Dies sind die Thatsachen, welche ich er. Herrlichkeiten darzulegen für nothwendig gehalten habe. * bitte Sie dringend, nicht eine Meinung auszusprechen, welche . dienen könnte, die Autorität des ehrenwerthen and tapferen Sfsisters (Eliot) zu schwächen, der gleich bein Beginn seiner wichtigen und schioierigen Functionen in eine sebr unglückliche Stellung verse t wurde, und die Meinung hervorzubringen, als sey es unsere Absicht. Tadel über sein Verfahren aus zusprechen. Das aber fann unser Zweck nicht seyn, denn schon darin, daß er unter den vorliegenden Umftänden auf seine eigene Verantwortlichfeit die Ausliefeeung des Dpiuns veranlaßte, hat er mit einem Muthe und einer Selbstaufopfe⸗ rung gehandelt, welche zu zeigen Wenigen jemals Gelegenheit , .

wird, und die wahrscheinlich von nech Wenigeren in gleichen Umstän⸗ den wären bewiesen worden. (Hört, hört!)

Am Schlusse seiner Rede fuͤg e der Herzog von Wellington hinzu, daß er keinesweges im Allgemeinen die Verhältnisse bil⸗ lige, in welchen England zu China stehe, noch die Einrichtungen der dortigen Britischen Niederlassung; insbesondere sey es durch⸗ aus noͤͤthig, die Jurisdiction uber die Britischen Unterthanen in Thing zu ordnen. In Betreff der Maßregeln des gegenwärtigen Ministeriums tadelte er namentlich, daß dasselbe nicht fuͤr die Anwesenheit einer hinreichenden Seemacht in China Sorge ge⸗ tragen habe. Nach dem Herzog von Wellington sprachen noch mehrere Reder, unter Anderen Lord Ellenbordugh, welcher be⸗ hauptete, daß alle Unterhan dlungen mit der Chinesischen Regierung un⸗ möglich seyen, da daß Ministerium selbst eingestehe, daß der Opium. Handel von Ostindien aus nicht unterdrückt werden koͤnne. Man könne daher in den Unterhandlungen, welche, mi— nisteriellen Erklärungen zufolge, vor dem Beginn der Feindselig⸗ keiten eingeleitet werden sollten, nichts Anderes sehen als die Absicht, die gewaltsamen Maßregeln zu beschönigen. Lord Ash— burton tadelte die Minister dagegen, daß sie die Unterhandlun⸗ gen nicht schon fruher eingeleitet hätten, da der Kaiserliche Hof zu Peking keineswegs von so mangelhafter Intelligenz sey, als man gewöhnlich annehme, und da sich gerade jetzt in dem Ge⸗ neral⸗ Gouverneur von Ostindien, Lord Auckland, ein Unterhaͤnd⸗ ler gefunden haͤtte, der sein gesundes Urtheil und seine Mäßi— gung bereits so trefflich bewährt habe. Nach kurzer Replik des Grafen Stanhope wurde dann der Antrag des Herzogs von Wellington auf die vorlaͤufige Frage ohne Abstimmung angenom⸗ men, d. h. es wurde erklärt, daß die Motion des Grafen Stan hope nicht zeitgemäß sey.

unterh aus. Sitzung vom 12. Mal. Herr Palmer verschob seine Motion in Vezug auf die Differenz mit China

bis zum 28sten d. M. Hierauf begann von neuein der Streit der

2 über die Erlassung eines neuen Wahlausschreibens fuͤr udlow, welche von Lord Darlington beantragt wurde, woge⸗ gen Herr Stanley, der Secretair des Schatzamtes, abermals auf dreitägigen nic chu dieser rg antrug; sein Amendement wurde zwar mit 216 . 180 Stimmen verworfen, eben so ein zweltes von Herrn Warburton vorgeschlagenes, welches die Vertagung der Sache bis zum Wiedererscheinen Lord J. Russell s im Hause beantragte, mit 188 gegen 140 Stimmen; aber dessen⸗ ungeachtet wußte die ministerielle Minoritaäͤt es, so wie am Abend vorher, durch fortwährende Unterbrechungen dahin zu bringen, daß die Diskussion wieder vertagt wurde.

London, 13. Mai. Die verwittwete Königin gab gestern Nachmittags in Marlboroughhouse einen Kinder-Ball, den auch die regierende Königin und Prinz Albrecht als Zuschauer be—

chten. ( 9. Der Erbprinz Ernst von Sachsen⸗Koburg hat sich in Fal mouth nach Lissabon eingeschifft. ;

. . Robert Steuart, einer der Lords des Schatzes, hat sein Amt niedergelegt, weshalb, weiß man nicht recht; Einige glauben, er werde eine andere Gtelle im Ministerium erhalten! O'Connell ist am Sonnabend schon wieder in Dublin einge troffen und soll einen ganzen Schubkarren voll Berichte fuͤr das Comité der Irlaͤndischen National⸗Association mitgebracht haben, welches vorgestern wieder eine Sitzung halten sollte, um Lord Stanley s Bill ferneren Widerstand zu leisten. Zu gestern hatte der Agltator dann eine Versammlung der ganzen Association ein, berufen, um sie von den Arbeiten des Comités zu unterrichten.

Feargus O'Connor, der bekannte Chartistische Agitator, wurde vorgestern vom Gerichtshofe der Queen's Bench zu achtzehnmo— natlichem Gefängniß, zu 300 Pfd. persönlicher Caution und zur Stellung von zwei Burgen mit je 150 Pfd., Caution e, . In Birmingham haben kurzlich wieder mehrere Chartisten⸗Ver— sammlungen stattgefunden, wobei einer der Redner, als die Poli—⸗ zei gegen ihn einschreiten wollte, seine Rede fuͤr eine Predigt aus⸗ gab, darauf aber die Weisung erhielt, daß er ohne eine Kon— zession nicht predigen duͤrfe. ;

Dem Standard zufolge, soll das Portugisische Ministe— rium beschlossen haben, die von dem Kabinet von St. James u einer vollstaͤndigen Verhinderung des Sklaven-Handels unter Henner fn, Flagge verlangten Konzessionen E verweigern, und man erwartet in Lissabon allgemein einen Bruch zwischen England und Portugal. Die Morning⸗Post hat dagegen beruhigendere Mittheilungen aus der Portugiesischen Hauptstadt; das dortige Kabinet zelgte sich danach vielmehr bereit, in die meisten Forderungen Lord Palmer ston's ö

Der General Macdonald, der ng. Zeit in Porto gefangen saß, ist in Folge der Portugiesischen Amnestie vom aten v. M. in Freiheit gesetzt worden.

Gestern Abend war das Comit« der Süd Amerikanischen

onds⸗ Inhaber versammelt, um eine Mittheilung der Mexikani— chen Reglerung und ihrer hiesigen Agenten in Empfang zu neh men. Es wurde angezeigt, daß nur die durch die Franzoͤsische Blokade herbeigefuͤhrten Hindernisse die regelmäßige Uebersen⸗ dung von Fonds zur Bezahlung der Dividenden gehemmt haͤtten, und dann in Beef e gebracht, daß fortan keine Coupons mehr in Schatzkammer Scheine, die bei der Mexikanischen Zoll⸗ stätte in Zahlung genommen werden, konvertirt werden sollten, bevor nicht alle nichtkonvertirten Coupons in baarem Gelde eingelöst wären. Es hat sich nämlich gefunden, daß die bis— herige Maßregel nur den mit Mexiko direkt in Verbindung er er zu Gute kommt, welche 110 Pfd. fuͤr ede 100 Pfd. in Coupons bekommen und dieselben zu voll bei den Zollstätten anbringen konnen, während die uüͤbrigen Fonds— Inhaber im Allgemeinen ihre Coupons zu 50 oder 60 pCt. ha— ben verkaufen oder sich ohne alle Zahlung zufrieden geben muͤssen. Es wird nun beantragt, daß die Dividenden von 1840 und 1811 als aktive . fundirt, eben so wie die seit 1838, in welchem

ö. die Uebereinkunft wegen Annahme der Certifikate an den

ollstaͤtten getroffen wurde, fälligen Coupons, und daß die Divi— denden allsährlich im April und Oktober bezahlt werden sollten. Das Comité nahm diesen Antrag einstimmig an. Der Gesammt⸗ betrag der alljaͤhrlich zu bezahlenden Zinsen der Mexikanischen Staatsschuld beläuft sich e. Million Dollars; die dafuͤr an⸗ gewiesenen Zoll⸗Intraden auf 15600, 600 Dollars.

Man geht damit um, in Londön auf Subscription eine Bi⸗

bliothek zu gruͤnden, die nicht den gewöhnlichen Leihbibliotheken gleichen, sondern hauptsaͤchlich Werke wissenschaftlichen und beleh⸗ renden Inhalts umfassen soll, wie die des Britischen Museums, welches bis jetzt die einzige Bibliothek in London ist, die eine so mannigfaltige und reiche Sammlung ven Buͤchern enthaͤlt, daß alle wissenschaftliche Bedürfnisse in derselben Befriedigung finden können. Der Uebelstand bei dieser ist aber, daß die Bucher nicht ausgeliehen werden und man sie nur an Ort und Stelle zum Nachschlagen ünd Lesen erhalten kann. Dem soll nun durch die Gruͤndung einer großen Leih⸗Bibliothek von gleichem Gehalt ab geholfen werden. .

Der bekannte Schriftsteller Carlisle haäͤlt jetzt literarische Vor⸗ lesungen in London; gestern fand die dritte derselben statt, in welcher er uͤber den Charakter Dante's und Shakespeare's las.

Auch in England sind neulich durch Benett Lucas vermit—

telst Durchschneidung des Muskels, der eine falsche Richtung des Auges hervorbringt, gelungene Versuche zur Heilung des Schielens gemacht worden.

So eben ist hier eine Schrift: „Aelteste Geschichte der Frei⸗

maurerei in England“, von J. O. Halville, erschienen. Hinzu— gefuͤgt ist das Facsimile eines alten nie gedruckten Gedichts über reimaurerei, das im Britischen Museum sich befindet, aber seit⸗ her unbeachtet blieb, weil es in Casley s Verzeichniß faͤlschlich als ein Gedicht uͤbez moralische Pflichten e, d. war. Hal⸗ ville glaubt, dieses Gedicht, das er durch viele Anmerkungen er— läutert, stamme aus der letzten Hälfte des 11ten Jahrhunderts. Lißt befindet sich jetzt in London; er gedenkt eine Kunstreise durch England, Schottland und Irland zu machen und erst im November wieder nach Paris zurückzukehren. Seit seinem 3 Jahre ist der berühmte Pianist nicht in England gewesen. WVorgestern um 11 Uhr Vormittags wurde einer der großen vom Capitain Pasley zur Sprengung der Wracks vom „Royal George“ bestimmten Cylinder, welcher 21 16 Pfund Pulver ent—⸗ hielt, vermittelst der Voltaischen Saule angezuͤndet. Das Meer erhob sich durch die Explosiön nur 15 Fuß, also nicht so hoch, wie im vorigen Jahre; dies rührt wohl daher, daß der Cylinder diesmal unter dem Kiel und nicht, wie früher, an der Seite des Schiffes befestigt war. Mach der Explosion war die Oberflaͤche des Meeres weithin mit todten Fischen, Stuͤcken des Cylinders und einer Menge Talglichte bedeckt. Als die Bewegung des Meeres sich einigermaßen gelegt hatte, stiegen die Taucher wie der hinab, und es ergab sich nun, daß das Hintertheil des Schiffes vollig jerschmettert war und das Wasser durch das ganze

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Schiff jetzt frei hindurchströmen kann, so daß der Schlamm, wel⸗ cher das Fahrzeug anfällt und den weiteren Operationen hinder⸗ lich ist, bald e r, seyn wird. Es ist daher n hoffen, daß, noch vor dem Ablauf der guten Jahreszeit, Spithead von die- sem Hinderniß, welches seiner Benutzung als Rhede fur Linien- schiffe im Wege stand, befreit seyn wird.

In hie figen Blättern wird darauf aufmerksam gemacht, daß Run seit einem Jahre schon vier furchtbare Mordthaten vor— gefallen seyen, ohne daß die Thäter bis setzt entdeckt worden. Man schreibt dies der Umgestaltung der Londoner Polizei zu, in, dem man zwar der neuen Polizei die Gerechtigkeit widerfahren läßt, daß 3 wachsamer sey und mehr Verbrechen verhuͤte als die frühere, aber zugleich bedauert, daß es ihr noch an der Gewandt— heit und Uebung der alten Polizei zu fehlen scheine, um Ver— brecher ausfindig zu machen.

Gestern wurden die Durchsuchungen der Wohnung des er— morderten Lord W. Russell noch fortgesetzt, und es soll sich nun in Courvoisier's Speisekammer auch ein Stuͤck von dem goldenen Schlüssel gefunden haben, der an der noch vermißten Taschenuhr des Lords befestigt war. Wie verlautet, steckte dies Fragment in einer kleinen Oeffnung zwischen den Ziegeln des Fußbodens und der Wand. Das mit dem Freunde des Bedienten, . Carr, angestellte Verhör und die Nachforschungen nach der Rich tigkeit seinen Aussagen aber den Ort, wo er die Nacht zugebracht, in welcher der Mord vorgefallen, sollen jetzt dargethan haben, daß gegen dieses Individuum kein Verdachtsgrund vorhanden ist. Courvoisier, der zwar anfangs uͤber die in seiner Speisekammer r, Entdeckungen sehr erschrocken schien, aber doch fest etheuerte, daß er nicht wisse, wie jene Gegenstaͤnde dorthin ge— kommen, hat nachher eine durchaus ruhige Haltung gezeigt und das Vertrauen ausgesprochen, daß er bald mit Ehren aus seiner Haft werde entlassen werden. Courvoisier ist ein blonder Mann, klein von Wuchs und von angenehmem Aussehen. Ein fruͤherer Kammerdiener des Lords, Namens Ellis, hat ausgesagt, daß man Courvoisier schon fruher wegen Diebereien in Verdacht gehabt habe; auch will eine Hausmagd narkotische Folgen von Bier verspärt haben, welches ihr Courvoisier am Vorabend der Ermor— dung gereicht hatte.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 14. Mai. Gestern sollte in der zweiten Kammer der Generalstaaten die Berathung über die Finanz⸗Ge⸗ setzEntwuͤrfe fuͤr 1840 beginnen. Als der Praͤsident aber dieselbe eröffnen wollte, erhob sich Herr van Rappard und machte den Antrag, diese Verathung auszusetzen. Es ist naͤmlich heute Morgen der Kammer von Regierungswegen die Mittheilung ge— macht worden, daß, um dem allgemein ausgesprochenen Verlan—⸗ gen zu willfahren, der Konig darein gewilligt habe, die Frage wegen Verantwortlichkeit der Minister in die Entwuͤrfe wegen Reform der Verfassung aufzunehmen und daruͤber der Kammer einen besonderen Gesetz⸗ Entwurf vorzulegen. Herr van Nappard erklaͤrte nun, daß es zweckmäßig sey, den weiteren Ver—⸗ lauf der Sache , ,, , bevor man zur Diskussion der Fi— nanz⸗Gesetz⸗Entwuͤrfe uͤbergehe.

Isselt, Luzac und Romme dagegen wollten keinen Zusammenhang ach den Finanz ⸗Gesetzen und der ministeriellen Verantwort— lichkeit finden, und sprachen daher gegen die Aussetzung der Dis⸗ kussion; was, ihrer Ansicht nach, in den finanziellen Verhaͤltnissen zunächst erfordert wird, ist hauptsächlich eine großere Publizität dieser Verhaͤltnisse, als bisher bestand. Die Herren van Alphen, van Sytzama u. A. unterstuͤtzten den Antrag des Herrn van Rap— pard hauptsaͤchlich auch aus dem Grunde, weil gar keine Veran⸗

äbereilen, um so weniger, da der neueste Gesetz Entwurf über das Syndikat in so genauer Verbindung mit dem Bud— get stehe, daß dessen vorgängige Berathung zweckmäßig er— cheine. Der in der Versammlung anwesende Finanz⸗-Mi— nister, Herr van Gennep, erklärte sich bereit, an der Disküussion über die Finanz⸗Gesetze sogleich Theil zu nehmen und fand keinen Grund zur Aussetzung; Herr van Dam van Isselt erklärte sich wiederholt gegen Aussetzung und machte bemerklich, daß das Versprechen eines Gesetzes uber die ministerielle Ver— antwortlichkeit noch nicht das Gesetz selbst sey, so wie daß selbst in der Verantwortlichkeit der Minister nicht hinreichende Garan— tie liege, wenn nicht die anderen verlangten Reformen der Ver— fassung, namentlich die so noͤthige Wahl-Reform, zugleich mit vorgenommen werde; aller Einwendungen ungeachtet, wurde mit il gegen 11 Stimmen beschlossen, die Berathung uͤber das Budget vorläufig auszusetzen. U

as Handelsblad sagt mit Bezug auf oben erwähnte Abstimmung: „Der 13. Mai 1830 wird in den Jahrbuͤchern der Niederländischen Geschichte eine glanzende Stelle einnehmen. Unser ehrwürdiger König hat einen der vornehmsten Wuͤnsche seines treuen Volkes erhoͤrt. Se. Majestäͤt haben wieder bewie⸗ sen, daß Sie persönliches Gefuͤhl dem allgemeinen Besten auf— zuopfern vermögen. Das wichtige Prinzip der ministeriellen Ver⸗ antwortlichkeit ward zugestanden. Dieser erste und wichtigste Punkt in jedem constitutionellen Staatsrecht wird nun auch unverholen unserer i ,. einverleibt. Dank sey dem König, der der Stimme des Volkes Gehör gegeben; Dank unseren Vertretern, die in dieser Beziehung gezeigt haben, daß sie das Interesse der Landes kennen, und, wo es nöthig ist, auch mannhaft zu behaup— ten wissen.“ ,

Belgien.

Bruͤssel, 13. Mai. Heute ist in der Repraͤsentanten⸗Kam⸗ mer die Debatte über den Antrag des Herrn de i. wegen Untersuchung der unseren ausländischen Handel treffenden Kala— mitäten eröffnet worden. Der Minister des Innern, Herr Liedts, nahm sogleich das Wort, um sich dem Vorschlage kräftig zu wi⸗ dersetzen. Er meinte der Vorschlag sey völlig nutzlos, indem die Regierung auch auf anderem Wege alle wünschenswerthe Auf— klärungen sich verschaffen und der Kammer mittheilen koͤnne; eine Untersuchungs⸗Kommission wuͤrde nur ihre Zeit versplittern ohne doch diesenigen Resultate zu erlangen, die man eigentlich beabsichtige. Der Minister machte ferner bemerklich, wie truͤge⸗ risch alle ,,. sey. So stelle man Zahlen zusam⸗ men über Ein, und Ausfuhr und wolle daraus auf ein Defizit fuͤr das Land schließen. Aber wie viel Geld unter Anderem die 100, 00h Rei— sende, die sahrlich nach Belgien kamen, mitbrächten und hier verzehrten, das habe noch Niemand dabei in Anschlag gebracht. Ein ande⸗ res Beispeil sey folgendes: Ein Waffen Fabrikant von Luͤttich deklarire an der Gränze eine Kiste mit Waffen im Werthe von 1090 Fr. zur Ausfuhr; diese Waffen werden in Havanna fur 1500 Fr., verkauft, wofür dort Kaffee angekauft und nach Ant— werpen gebracht werde, wo er in den Einfuhrlisten fuͤr den Werth von 2009 Fr. figurire. Scheinbar habe das Land hierdurch nun einen Verlüst von 10900 Fr. erlitten, aber in der That habe es einen Gewinn von 1000 Fr. realisirt. Der Minsster versicherte,

daß Belgien sahrlich an fabrtzirten Gegenstanden far 114 Millionen

gen habe eine geringfügige

Die Herren van Dam van

lassung vorhanden sey, die Berathung der Finanz-Gesetze zu

mehr aus als einfuͤhre, wahrend des Landes ee uͤberhaupt mei⸗ stens aus Kolonial Waaren und unverarbeiteten Stoffen bestaͤnden. Wie viele Klagen man auch fortwährend vernehme, es sey doch ausgemacht, daß der Handel fortwährend mehr Ausdehnung gewinne. Der Verlust des Handels nach Java sey kaum zu bedauern, da die⸗ ser fur Belgien nie mehr als 83 Millionen Fr. jahrlich betra⸗ umme in Vergleich mit den erth der Ausfuhr uberhaupt. Obwohl nun der Minister die n Untersuchung fuͤr unnuͤtz erklaͤrte, wollte er sich doch der Tiedersetzung einer Kommission nicht widersetzen, doch wurde in diesem Falle die Regierung auch von ihrem Rechte Gebrauch machen, sich auf anderem Wege befriedigendere Aufschluͤsse zu ver⸗ schaffen. Nach dem Minister sprachen mehrere Mitglieder zum Theil für und zum Theil gegen die beantragte Untersuchung und 26 die Fortsetzung der Debatte auf den nächsten Tag ver⸗ en. Die Erbffnung der suͤdlichen Eisenbahn von hier nach Tubise wird am 17ten d. M. ͤ 1 m d 9 ) Der Baron TSerclaes, Secretair im Ministerium des Aus⸗ waͤrtigen, wird, wie es heißt, als diesseitiger Geschäftsträger nach Turin abgehen. Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat beinahe einstimmig das neue provisorische Budget des Kriegs⸗Ministeriums genehmigt. Inzwi⸗ schen ward vorher in einer langen Diskussion bemerklich gemacht, daß Belgien allzu viele Offiziere besitze.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 8. Mai. Am 6ten wurden von sammtlichen Reichsständen die Elektoren (zwoͤlf von jedem Stande) zur Er⸗ wählung des reichsstaͤndischen Justiz-Bevollmaͤchtigten für die Zeit bis zum nächsten Reichstage bestimmt, und wählten diese einstimmig den bisherigen Bevollmächtigten, Hofgerichtsrath Landin, aufs neue, so wie zu dessen Suppleanten den Kriegs— Fiskal, Lagman Rhodin. ;

Der wichtigste Beschluß in den stäͤndischen Sitzungen am Ften d. M war, daß der, schon vorhin vom Priesterstande ange⸗ nommene Vorschlag des Staats⸗Ausschusses hinsichtlich der Ge—⸗ halte der zu ernennenden neuen Departements-Chefs auch den Beifall des Adelsstandes (mit schwacher Mehrheit) und des Buͤr⸗ gerstandes erhielt. Diese Gehalte sind demnach nun von drei Ständen, als der Mehrheit, genehmigt worden und werden be— tragen: 11,000 Rthlr. fur den Minister des Auswärtigen, 8h00, fuͤr den Justiz⸗Minister, 7000, fur jeden der Departements ⸗Chefs, und 6009 für die konsultativen Staatsraäͤthe jährlich.

Stockholm, 12. Mai. Se. Majestät der König haben den Domprobst von Westeras, Dr. Bruhn, zum Bischof von Gothenburg ernannt.

Der Königlich Franzssische Gesandte beim hiesigen Hofe, Graf von Mornay, der laͤngere Zeit von hier abwesend war, ist wieder hier eingetroffen.

Die Stats-Tidning berichtet: „Der Konsistorial⸗Rath Dr. Mohnike in Stralsund hat während einer Reihe von Jahren besondern Fleiß darauf verwandt, mehrere der besten Werke Schwedischer Dichter unserer Zeit in seine Muttersprache zu uͤbersetzen. Die Schwedische Akademie, die den Wunsch hegte, das Verdienst desselben um unsere vaterlaͤndische Literatur oͤffent⸗ lich anzuerkennen, hat von ihrem Beschuͤtzer, Sr. Majestaͤt dem Könige, die Erlaubniß erbeten und erhalten, dem Herrn Pr, Mohnike die große Goldene Medaille der Akademie zuzuerkennen.“

Däne mark.

Kopenhagen, 13. Mai. Auch unser Land ist leider nicht von den wie es scheint zur Tagesordnung gehörenden Feuers— be,. verschont geblieben. . Avis“ zufolge, sind in der Nacht vom 19ten auf den Iten d. 1 Meile von Odense, in Bellinge, 9 Hoͤfe und Wohnstellen, worunter die Schule, ab⸗ gebrannt, und 11 Familien dadurch obdachlos geworden; nur zwei von den Abgebrannten waren versichert, die Uebrigen wa⸗ ren es nicht und haben fast nichts gerettet. Außerdem =. aber noch vom 25. Marz an, an mehreren Stellen auf Fuͤhnen euersbrunste stattgefunden, wodurch im Ganzen 14 Hoͤfe und Daäuser in Asche gelegt worden sind. In Zeit von nicht voͤllig 7 Wochen sind aiso, so viel bekannt ist, 23 Höfe und Haäͤuser (14 Höfe und 9 Haäͤuser) abgebrannt, der unbekannt gebliebenen nicht zu gedenken.

Deutsche Bundes staaten.

Frankfurt a. M., 15. Mai. Der Königl. Preußische General Lieutenant und Gouverneur der Bundesfestung Mainz, Dan Friedrich von Hessen Durchlaucht, ist am verflossenen

onntag hier eingetroffen und wird einen Theil des Sommers abwechseind hier ünd auf dem benachbarten Schlosse Rumpenheim mit mehreren anderen 66 Verwandten verbringen. Se. Königl. Hoheit der Kurfüsrst von Hessen ist auch noch in unserer Stadt anwesend. ,

Ueber die Ruͤckkunft des Herrn Grafen von Muͤnch⸗Belling⸗ hausen ist neuerdings aus Wien nichts bekannt geworden, und es scheint auch, daß dieselbe noch nicht eintreten werde. Der Bundestags ⸗/ Gesandte der freien Städte, Herr Syndikus Dr. Curtius, ist vor einigen Tagen aus Luͤbeck hier angekommen. Der Königl. Daäͤnische Bundestags- Gesandte, Freiherr Pechlin, wird aber, wie man hört, in den nächsten Tagen die Reise nach Kopenhagen antreten.

Der Kammerherr Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Graf von Fersen, ist mit dem Auftrage, die Wohnung fuͤr die Kaiserin Majestär in Ems einzurichten, anfangs dieser Woche durch unsere Stadt gekommen.

Die gestern und heute eingetroffenen Briefe aus Amsterdam sprechen sich noch zweifelhaft daruber aus, ob die zweite Lammer der General Staaten die Budgets fuͤr die zweite . des Jahres 1816 annehmen werde, besonders, da die Regierung nicht die Wuͤnsche der Kammer, bezüglich die Revision des Staats-Grundgesetzes, erfuͤllen zu wollen scheine. Es steht indessen zu erwarten, daß die Kammer die finanzielle Frage in ihrer Entscheidung nicht von einer anderen, dieser fremden, 2 machen werde. Die

olländischen Fonds haben freilich zu Amsterdam wieder eine aue Haltung angenommen, die naturlich auf den biesigen Platz nur ungnstig ruͤckwirken kann. Integrale und beide yndikate waren denn auch heute staͤrker angeboten. Von den Oester eichi⸗ chen Effekten zeigte sich in den letzten Tagen große Kauflust in

ank⸗Actien, weiche zu Wien ploöͤtzlich wieder einen wesentlichen Aufschwung nahmen ünd heute hier 2231 Fl. blieben. In den uͤbrigen Oesterreichischen Gattungen war die Bewegung schwaͤcher, sie waren aber heute allgemein etwas fester als gestern, was auch von den Polnischen 500 Fl. Loosen gesagt werden darf. Von Be⸗ deutung war in den letzten Tagen der Umsatz in den Taunus Eisen⸗ bahn ⸗Actien, welche durch fortgesetzte Verkäufe in Masse 6 sghlzaren Rückfall erlitten, so daß sie gestern * .

eute aber, da die Verkäufe nachgelassen, s

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