1840 / 143 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

liche Bewohner des Kulmer und Therner Kreises an diesen Tage in Kulmsee zu einem frohen Feste versammelt, und wurde der für uns so segensvolle Tag mit einem zahlreich besuchten Balle beschlossen, wobei sich eine ungeheuchelte Liebe und An—

hänglichkeit für das verehrte Königshaus zeigte.

wohner des Städtchens Kulmsee, nehmen an der allgemeinen

Freude einen innigen Antheil.

Thorn, 18. Mai. Die Weichsel sangt auch bereits sten Heute Nachmittags 5 Uhr betrug die Hoöͤhe

hier an zu steigen. 7 Fuß 8 Zoll.

Köln, 17. Mai.

zichtet wird.

nicht ermächtigt.“

*

Berlin.

kunde edirte

insbesondere über dessen Antheil an Herr Assesser Heidemann las

und sprach von Fehrbellin. Jahrhundert des hebung.

orrechte. li die Anlage und Stiftung des Amtes Königshorst.

den. Programme der Gewerbeschule zu Berlin.

(Köln. 3.) Der Redactlon ist in Be⸗ zug auf die Mittheilung uͤber die vorgestrige General⸗Versamm— lung der Rheinischen Eisenbahn ⸗Gesellschaft in ihrem heutigen Blatte Folgendes zugegangen: „In der vorgestern stattgehabten General⸗Versammlung der Rheinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft gab die Direction den zur Vollendung und zum Betriebe der Bahn noch erforderlichen Geldbedarf auf 2 Millionen Nthlr. an. Da jedoch hierbei die Ausfuhrung des §. 3 des Statuts, wonach die Hauptbahn im Freihafen beginnen soll, nicht in Aussicht ge— nommen, vielmehr die Absicht, die Hauptbahn am Sicherheits— hafen endigen zu lassen und eine fuͤr die Lokomotiven unbrauch— bare Communicationsbahn nach dem Freihafen zu fuͤhren ausge⸗ druckt war, so beschloß die General⸗Versammlung eine Anleihe von 2,500,000 Rthlr., wovon das letzte Fuͤnftheil nicht ausgege— ben werden darf, wenn durch einen die Gesellschaft bindenden Beschluß auf die Fuͤhrung der Hauptbahn in den Freihafen ver— Zu einer Beschränkung der Anleihe auf 2 Millio, den nen Rihlr. ist, wie zur Erläuterung der gestrigen Anzeige in dieser Zeitung bemerkt wird, der Administrations-Rath fuͤr jetzt

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

def⸗Marschall von Schöning mit Beziehung auf die nahe bevor— tehende Jubel⸗Feier des Regierungs-Anirltts König Friedrich's II. an die hohen Verdienste der Brandenburgisch-Preußischen Regenten seit der Mitte des 18ten Jahrhunderts, indem er eine übersichtliche Zusam— menstellung der merkwürdigsten Ereignisse aus dem Leben des Rönigs von Friedrich II. daran fnüpfte. Herr Prof. Riedel theilte einige Schoß⸗ Register von Brandenburgischen Siädten aus dem 16ten und 1F7ten Jahrhunderte, welche interessante statistische Notizen enthalten, auch eine alte Kurfürstliche Kanzlei Ordnung vom Jahre 1977 mit. Kandidat Bornitz legte mehrere Original⸗Verfügungen des Großen Kur— fürssen und der Könige Friedrich J. Friedrich Wilhelm 1 und Friedrich J. vor. Herr Geheime Rath von Raumer las über die Unterhandlungen des Mark⸗ grasen Albrecht Achilles mit der Märkischen Landschaft im Jahre 1471 ö über die Einführung der Bierzinse and des nenen Zolles; Verr Regi⸗ straror Fidicin las über einige ältere Gebräuche und Felerlichleiten bei Gränz⸗Bezügen und Gränz⸗Besichtigungen; Herr Hr. Friedlän⸗ der erstaitete Bericht über die zu Fürstenwalde gefundenen und vom Herrn Archidiakonus Dr. Goltz dem Verein übersandten älteren Mün⸗ zen An Geschenken für die Vereins⸗Bibliothek wurden vorgelegt: die Jahres⸗Berichte der Königl. Gesellschaft für Nordische Alterthums⸗ u Kopenhagen für die Jahre 1838, 1839, der von derselben eitfaden zur Nordischen Atrerthumgkunde und die vom Serrn Direlter Klöden herausgegebene Schrift über die Marien⸗Verehrung. In der Versammlung der 2ten Sectien las Herr Direktor Odebrecht eine Abhandlung über die geschichtliche Entwickelung des Depositalwe⸗ sens in der Kurmark Brandenburg. Herr Direftor von Ledebur be— richtete darauf über die zur Feier des Inbilänms Sr. Exellenz des Herrn Ministers von Kamptz im Namen des Vereins vom Professor Dr. Riedel abgefaßte Schrifi: Die Erwerbung der Mark Branden⸗ burg durch das ZLuremburgische Haus, indem er zugleich das darauf erlassene huldvolle Dauksagungsschreiben Sr. Ercellenz vorlas. . Lieutenant von Orlich trüg eine Abhandlung über den Fürsten Frie— * drich von Hessen-Homburg vor, gab eine Skizze seiner Lebensbeschreibung

. über das Brandenburger Schöppenstuhls und dessen Auf⸗ Darauf sarach Herr Professer Riedel über die beschloßten und unbeschloßten Geschlechter der Ritterschaft in der Mart Branden⸗ burg und über die Verschiedenheit der an diesen Unterschied geknüpften Herr Lieutenant von Orlich las eine Abhandlung über Herr Direktor von Ledebur sprach schließlich über die verschiedenen Aufgaben des Ver⸗ eins, insbesendere aber über die Aufgabe, die vorhandenen Auerthümer der Provinz kennen zu lernen und für deren Erhaltung thälig zu wer— Herr Direktor Klöden übergab als Geschenk die drei letzten

368

Sitzung mit der Uebergabe einiger 22 als Kern. ;

Auch die Be⸗

Campe; des zien Berichts des Außerdem berichtete Herr

bung. würdige Urne mit Metallrand und

läuternde Bemerkungen hinzu.

übergab derselbe des Herrn Gr 1837 und das erste Heft der von Beiträge zur Geschichte Berlins;

sprach über einige Kabinets⸗

Bau der spondenz des

in Betreff der heit des Prinzen

Friedrichsadt Königs Friedrich Bau ⸗Geschichte Albrecht.

in der Brüderstraße (166);

In der dritten Section eröffnete 24 an den

Kurze Geschichte von Schlesien, des ten

erichtz des Alimärfischen Vereins für vaterländische Geschichte, des Aten Hestes des Aten Bandes der Neuen Mittheilungen des de n aisz. Sächsischen Bereins, der Stadtgeschichte von Neu- Ruppin von hr.

rofesser von der Hagen über die Thaͤ⸗

tigkeit der Gesellschafi für Nordische Alterthumskunde in der nene⸗ Zeit, über eine von Herrn Archidiakonus Dr. Goltz 64 4

Abhandlung, die Marien-Berehrung in F n

mation betreffend, und über die Ergebnisse einer bei Lübben durch

Herrn Justiz-Kemmissarins Neumann veranstaltete Urnen-Aufgra⸗

lieber die Bedeutsamkeit dieses Fundes, namentlich die merk⸗

gen eingeschickten Gegenstände fügte Herr Direktor von Ledebur er⸗ * t gert Direktor Odebrecht theilte aus dem Ausgrabungs⸗Berichte des Herrn von Hake auf der Feld- Mark Stahnsdorf bei Teltow Einiges mit und meldete, daß die 6 aufgefun⸗ denen Urnen dem Pereine zum Geschenk gegeben senen; dann

einen silbernen, stark vergoldeten Kelch und eine dazu gehörige Patene beides Eigenthum der St. Nikolgi⸗Kirche welche dem Ende des 13en Jahrhunderts, der Zeit der Markgrafen Otte ünd Johann, an⸗ ugehören scheinen. Kerr Dr. Friedländer las über Chaustin, den zerfasser der ältesten Dentschen Berlinischen Komödie, und theilte aus diesem 1310 aufgeführten Drama Einiges mit. ; Ordres Friedrich's IJ. aus den Jahren 1780 56, betreffend die Baum⸗Pflanzungen bei P Marschall von Schöning gab nach einleitenden Bemerfungen über Mittheilungen

Herr n sprach: über ein von Lamp. Distelmeier entworfenes Ber eichniß der Ge⸗ mälde im Tangermünder Schloß, meist Portraits der Luxemburgischen Kaufe; 2. über das Haus des Minisiers Fremholt ö 3. über das Heerwesen und die Unifor⸗ mirung unter Kurfürst Georg Wilhelm (1638). Herr Dr. Kühn zeigte ein bei Nakel gefundenes kupfernes grapenförmiges Gefäß. Am Schlnsse forderte Herr Direfter Odebrecht zu einer zu veranstaltenden Feier des 31. Mai 1810 die Gesellschaft auf.

rofessor v. d. Sagen die erein er Druck⸗

. Mee I- Ct a.

historischen Vereins von Bamberg. efor⸗

ürstenwalde vor der

Bügel, die Scheere und die übri⸗

A u

Nioderl. opius Chronik ven Berlin für Derrn Gropius herausgegebenen Herr Prof. Pischon las über

Sch. 73/5. do. Herr Dr. Geppert otsdam. Herr Hof- Ufer 870 Hr. aus einer Korre⸗ Vernezobre,

Königl. Ho

Wilhel n II. mit s Raumer

des alais Sr. Geh. Rath von S*, Rente

ürsten aus dem

wir kl. Neue Anl. 27 */

Tinsl. S1 / . Hesterr. S*“ / Mei. 10977, G6. 10 2811, (.

Loose zu iñññ EI. 1187 .. 1483. Loose zu 1090 El. Preuss. Lräm.

ani. o? . .. Eisenbahn- Acrien.

Rank Act ien 18858. n cour. 103 88. So, Span. Rente 30.

SoM, Met. 108! /. Bank- Actien 1832.

, a. Amsterdam, 17. Mai. Schuld d2 i * /,. 80 / do. . Kanz 16. ĩ Antwerpen. 16. Mai. Neue Anl. 275 /,. G. ; Frankfurt 2. M., 18. Mai. . 479 1011 6. 21s. vg 895 6. Bank-. Actien 2226. 2223. Fartial · GbI. 16216, Br.

0, Anl. 1021 /.. Holn. loose 702 / 9. 701. dj, 8 21/s, 0 / loll. 321/34. S27/ 1. pan. St. Germain 780 Br. Versailles rechtes

du., linkes Hifer 385 Rr. Strassburg- Hasel AIS Hr.

hor(leaur- Teste München- Außgsb. 93! / G. Leipzig-Dresden 101! G. Käln. Lachen 9il, Rkr. Comh.-Centrale —.

fem burg, 19. Mai. Engl. Russ. 1991. Paris, 186. Mai. sin our. 115. M7. 30/9 sin eour. ga. 90. So /, Nespl. penn ve 71. Bu / . Wien, 16. Mai. 10, 1027 zus szis.. 2160/9.

17 28.

K 8

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 20. Mai.

. WN.

Abgang Zeitdauer

Abgang von Potsdam.

Zeitdauer

St. M.

Um s Uhr Morgens .. Vormitt ... Nachmitt.

Herr

21 ö Mit · ags. Na cmitt. Abends ..

1

1 acte.

Abends . . .

Sonntag,

Me teorologische Mergens Nachmittag 6 Uhr. 2 Uhr.

1830. 20. Mai.

Beobachtungen. 6 Abends Nach einmaliger 10 Uhr. Beobachtung.

zetti. (Herr

Luftwärme Thaupunkt ... Dunstsattigung Wetter.. Wind

Wol kenzug. ...

71 pCt. trũbe. NW.

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S0 pCt.

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ö ; * Cutidrud. .. 336,21 Par. 333 6a“ par. 332,11 ar. Quellwarme 7.99 R. 4 7539 R. 41170 R. 4 „60. N. Ziufwarme 1290 ).

4 4,89 R. 4 7,40 R. 4. 1,32 R. Bedenwärme 10900 R.

Tagesmittel: 334,98“ war. . 8,3 ò R.. 4 3 0 R.. 77 pCt. RMS.

Den 21. Mai 1849.

erfasser

Ring und Schauspiel in

79 pCt. Ausdünstung O00“ Rh. regnig. NW. 448, 18.

Waärmewechsel 4 12,460

ö i ö re s e.

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Fr. Tour.

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St. Schuld- Su. 1 1031. 16022. ,, 1031 * 021, 102 10272 1031 / 1

der Schlacht letzte Herm Sch. d. Seeh n urmk. Sehuldv. 3! Ne um. Schuld. 31 Kerl. Stadt - Ol.. 1 Elliuger do. 33 1001, nau. do. i TI. 77M

Westp. Pfandhr. a. 1011/2 Grossb. Po. 0. 10981 ö 1un */. Ostpr. Pfandi.r. I 1021/2 162

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Kur- u. Neum. do 36 19032.

Sekleslsehe do. ai. 10921,

Diskont

Im Schauspielhause: Montag, 25. Mai. ocke, Lustspiel in 1. Akt. 5 Abth. (Dlle. Berg, vom Hoftheater zu Dres den: Prinzessin Mathilde, als Gastrolle.)

Sonnabend, 23. Mai. Wenn ich's selbst nur wüßte! Scribe und Delavigne, von Th. H jährige Greis, oder:; Die Familie Ruͤstig. in 1 Akt, von L. Angely.

——

nig liche Schauspiele.

Freitag, 22. Mai. Im Schauspielhause: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Abth., von A. Müllner. (Sophie: Dlle. B. Stich, Lisette: Dlle. C. spiel in 4 Abth., von Albini.

Sonnabend, 23. Mai. Im Opernhause: Das Stelldichein, komische Oper in 1 Akt. Um o] Uhr Morgens. Liebeshändel, komisches Ballet in 3 Gemälden, von P. Taglioni.

21 Im Schauspielhause: 1) Le Charlatanisme, vaudevisie en L acte, par Serihe. par Mr. Arago.

tich Hierauf: Die gefährliche Tante, Lust⸗

Musik von N. Isouard. Hierauf:

2) Le Cousin Frédeèric, vauderille en 1 acte,

3) Le muet de Saint. Malo, folie- vaude ville en

21. Mai. Im Opernhause: Auf Begehren:

Lucrezia Borgia, Oper mit Tanz, in 3 Abth., Musik von Donl⸗ Beyer: Genaro, als Gastrolle.)

R Charlottenburg: Die Modernen, Schauspiel in 5 Abth., vom

von: Album und Wechsel.

Franzoͤsische Vorstellung. . Im Schauspielhause: Zum erstenmale ierauf: Die Fuͤrstenbraut,

Königsstädtisches Theater. Freitag, 22. Mai. Die Herberge im Walde.

Doctor Faust's Zauberkäppchen, oder: Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr.

vom Kapellmeister Hebenstreit.

Zum erstenmale: Der Diplomat,

Lustspiel in 2 Akten, nach

ell. Hierauf; Der hundert

Komisches Liederspiel

24. Mat. Mit Allerhöchster Genehmigung, Mit-

tags von 12 2 Uhr: Große musikalisch⸗scenische Mittags⸗Unter⸗ haltung in 2 Abth. Haupt, oder: Der lange Israel. Original-Lustspiel in 4 Akten, von R. Benedix.

(Im Kostùͤm.) Abends: Das bemooste

Verantwortlicher Redacten. Ärnold. er ,

Gedruckt bei A. W. Hayn.

*

**

E

Bekanntmachungen.

Cdictal gietat i en.

Gegen den von hier entwichenen und unterm 26. Fe⸗ bruar d. J. steckbrieflich verfolgten Weinhändler Carl Augusi Neumann ist wegen betrüglichen Bankerntts die , eingeleitet werden. Zu sei⸗ ner Verantwortung ist ein Termin auf

den 29. Juli 1839, Vormittags 19 Uhr, im Kriminalgerichts⸗Gebäude, Molkenmarktt Nr. 3, vor dem Königl. Stadtgerichts- und Kriminalgerichts⸗Rath Herrn Nörner angesetzt, zu welchem der 1c. Neumann ünter der Verwarnung hiermit vorgeladen wird, daß bei seinem Ausbleiben mit der Untersuchung und Be⸗— weisaufnahme in contumaciam verfahren werden, er seiner etwanigen Einwendungen gegen Zeugen und Dokumente, wie auch aller sich nicht etwa von selbst ergebenden Vertheidigungsgründe verlustig gehen, dem⸗ nächst nach Ausmittelung der angeschuldigten Berbre. chen auf die gesetzliche Strafe erkannt und das Urtel in sein zurückgelassenes Vermögen und sonst, so viel es geschehen kann, an seiner Person aber, sobald man sei⸗ ner habhaft wird, n, . werden soll.

Berlin, den 9. April 18310.

Königl. Kriminalgericht hiesiger Residenz.

Sunbhastations⸗Patent.

Das im Laubaner Kreise gelegene, landschaftlich auf 26, 980 Thlr. 28 sgr. II pf. abgeschätzte Gut Wiesa soll in termin den 14. Oftober d. J., Vormittags um 11 Uhr, auf dem Schlosse hierselbst meistbietend verkauft werden.

Die Tare, der Hppothekenschein und die Kaufbedin⸗ gungen können in der hiesigen Konkurs⸗-Registratur eingesehen werden. :

Zugleich werden, Behufs Wahrnehmung ihrer Ge⸗ rechtsame, hierdurch öffentlich vorgeladen:

a) die Nachkommen des am 8. Oftober 1733 verstor⸗

benen Johann Hartwich Augusi von Uechtritz und seines im Jahre 17587 verstorbenen Enkels Gott⸗ lob Hartwsch Christian von Uechtrltz wegen des fllr sie auf dem Gute Wiesa kubrica 11. Lit. e. eingetragenen Fideicommiß⸗Kapitals von 13,326 Thlr. 26 sgr.;

b) alle übrigen unbekannten Anwärter des gedachten Fideicommiß⸗Kapitals;

e) die Mitglieder der ven Uechtritzschen Familie, we⸗ gen des ad Kubrica 1I. Lit. a. und d. für sie ein⸗ getragenen Vorkaufsrechts;

d) die Baronin Christiane Ernestine Charlotte von Hühnefeld, geborne von Uechtritz.

Glogau, den 28. Februar 1810.

Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht. Erster Senat.

(L. 8.) Kunow.

——

Auszug.

Mit Beziehung auf die den Stralsundischen Zeltun⸗ gen in extense inserirten Proklamen vom heutigen Tage werden alle und jede, welche an das von dem Ba⸗ ron von Seckendorff im vorigen Jahre bereits an den Gutsbesitzer H. Zickermann verkanste, im Greifs⸗ walder Kreise belegene Gut Rubkew c. p. aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und Ansprüche machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine

den 28. April, 19. Mai und 9. JInni e. Morgens 19 Uhr vor dem Königl. Hofgericht bei Strafe der am 30. Juni e. zu erkennenden Präklusion hierdurch aufgefordert.

Datum Greifswald den 28. Mär; 1810.

Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen

(. S.) (gej.) von Möller, Praeses.

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußtschen Staaten.

Bekanntmachung.

Die Schwefel, Wasser⸗, Gas- und Schlammbäder des Gesundbrunnens zu Nennderf werden auch in diesem Jahre am 1. Juni und die Soolbäder am 18. Juni in ihren verschiedenen Anwendungen eröffnet werden.

Anfragen in ärztlicher Beziehung sind an die Her⸗ ren, Geheimer Hofrath d'Oleire oder Dr. Cordemann, als Brunnenärzie, die Besiellungen der Wohnungen an den Kastellan Dimme zu richten.

Dieser heilkräftige, bewährte Kurort hat sich der fortwährenden höchsten Fürsorge zu erfreuen, und die Freunde desselben werden auch diesmal mit neuen Verschönerungen und Erweiterungen seiner großartigen Anstalten überrascht werden. ;

Nenndorf in Kurhessen, am 7. Mal 1840.

Die Kurfürstl. Brunnen⸗Verwaltung dasellst.

Sechste General- Versammlung er

Düsseldorf -Elberfelder Lisenbalin- Gesellschast.

Sömmtliche Actionaire der Düsseldorf-Elberselder Eisenbahn- Gesellschaft werden zu einer aufserordent- lichen General- Versammlung auf Dienstag den 23. Juni l. J., Vormittags 10 Uhr, bei dem Wirthe Herrn Kux am Bahnhose, eingeladen.

Ilauptgegenstünde der Berathung sind

I) Die Negotiirung des Anlèns von 362.000 Thr- sern, welche die verehrliche General- Versamm- lung am 28. Dezember v. J. beschlossen hat, durch Emittirung von Prioritäts-Actien;

2) eine in Antrag gebrachte Abänderung des §. 11 des Gesellschasts. Statuts, auf Beschränkung der Tall der Vollmachten in derselben Iland.

beziehungsweise eine Abänderung des Statuts vom 23. September 1837 betreffen, folglich darüber nach S. 32 c. des Statuts nur init Zustimmung der Inhaber von wenigstens drei Viertel sämmtlicher Actien be- schlossen werden kann; so werden simQemtsiche Her- ren Actionaire geziemend ersucht, an dieser General- Versammlung persänlichi. oder durch gehörig bevoll. mãchtigte Actionaire, Theil nehmen zu wolfen. Hie Kintritis - Karten können am Tage vor der General- Versannnlung bei der Direction in Eumgseng genoinmen werden.

Düsseldorf, den 9. Mai 1810.

Her Verwaltungsrath:

Fas bender. FEriderichs. Baum. von Fuchsius. J. F. Wilhelmi. Schimmelbuseh. von Sybei. von Vofss. Laeomblet. Eller. HIaffarann.

Sehmitzt. Nurmann. Aug. v. d. Hex dt.

Düsseldors-Elberselder Eisenbahn.

Fehnter Actien- Beitrag. Die Herren Aetien-Inhaber der Düsseldorf. Elbher. selder Eisenbahn werden, in Gemässheit des §5. 8 des Statuts eingeladen, von dem Betrage ihrer Actien. Berechtigung den zehnten Beitrag mit zehn Procent an die Banquierhnuser: Wilhelm Cleff in Düsseldorf oder von derlleydt. Kersten & Söhne in Elberfeld. bis zum sunfzehnten Juli dieses Jahres einzrnaahlen und dabei die über die vorherigen Beiträge erhaltene Uaittung wieller vorzulegen, um darunter die jetut zu ertheilende Quittung ebenfalls auszufertigen. Düsselderf, den 3. Mai 1810. Die Direction: guest. Dietze.

Da diese beiden PFropositionen eine Ergänzung und

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonnabend den. 23 sien Mai

nhalt. Amtl. Nachr. . . y , eines Engl. Dampf⸗Paletbootes. ussi isenbahn⸗Actien. ö ; 6 ep. * Verhandl. wegen der Bittschr. über die Wahl—⸗ Reform. . Die Journale über diese Verhandl. Angel.

der Mad. Laffarge. z . . Großbr. u. Ari. Lond. Debatten über die Steuer-Erhöhung.

Portugies. Finanz Versprechungen. Niederl. Höof⸗Marschall Baron ron Yvois J. Erdbeben in Java. VBelg. Aus Brüssel. Span. Einnahme eines Ferts. Türkei. Konst. Intrigen im Serail. Berichte aus Aegypten. Verdacht gegen Nuri Efendi in London! Die Unruhen in den

Provinjen . Aeg. Pest in Alexandrien. Neue kriegerische Anordnnngen.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der König haben dem Unteroffizier Händler vom lIsten Garde⸗Regiment zu Fuß die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht. .

Se. Masjestät der König haben geruht, den Land- und Stadt— richter, Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Hilse 46 Grottkau zugleich zum Kreis-Justizrath füͤr den Grottkauer Kreis zu ernennen.

Se. Majestät der König haben den Land und Stadtrichter, Kammergerichts-Assessor Elsholtz zu Parchwitz zum Justizrath zu ernennen geruht.

Der bisherige Kammergerichts⸗-Assessor Hey de mann ist zum Advokaten bei den Gerichten in Greifswald und zum Notar fuͤr das Departement des dortigen Ober⸗Appellationsgerichts, mit An⸗ weisung seines Wohnsitzes daselbst, bestellt worden.

Bekanntmachung.

Bei der heute unter Konkurrenz der zur vormals Saͤchsi= schen, jetzt Preußischen Steuer⸗Kredit⸗Kassen⸗Schuld verordneten ständischen Deputirten stattgehabten Verloosung sowohl der im Jahre 1764, als auch der im Jahre 1836, an die Stelle der unverwechselten und vormals unverloosbaren Steuer⸗Scheine aus⸗ gefertigten Steuer⸗Kredit⸗Kassen⸗Scheine sind Behufs deren Rea⸗ lisirung im diesjährigen Michael⸗Termine folgende Nummern ge— zogen worden:

1) Von den Steuer-Kredit⸗ Kassen⸗ Obligationen aus dem Jahre 1761 von Lit. A. à 1000 Rthlr.

Nr. 199. 120. 661. 1778. 1912. 2309. 2333. 2906. 4615. 5282. 3336. 6331. 6860. 8026. S950. 9310. 9399. 9g653. 10,183. 1. 11,3665. 11,189. 11, 966. i2, 250. 12,39. 12.7725.

1 von Lit. B. à 500 Rthlr.

Nr. J43. 18619. 2379. 2391. 2865. 3189. 3325. 3599. 40.

1092. 4826. 6026. 6616. 6991. von Lit. DP. à 100 Rthlr.

Nr. 401. 472. 1079. 1488. 2802. 3201. 3822. 4751. 5261. 5683.

2) Von den Steuer-Kredit-Kassen⸗Scheinen aus dem Jahre

1836 von Lit. A. à 1000 Rthlr. Nr. 26. 215. 306. von Lit. B. à 500 Rthlr. Nr. 93. .

von Lit. D. à 100 Rthlr. Nr. 1II7.

Die Realisirung dieser Scheine wird Michaelis 1840 bei der hiesigen Haupt⸗Instituten⸗ und Kommunal⸗Kasse gegen Ruͤckgabe derselben mit den dazu gehörigen Talons und Coupons erfolgen. Merseburg, den 11. Mai 18410. 3 Im Auftrage der Königl. Haupt⸗Verwaltung der Staats-Schulden.

Der Regierungs⸗Praͤsident.

Fuͤr denselben (gez) Kruger.

Dem W. Hoppe in Berlin ist unterm 19. Mai 1840 ein atent ö * auf eine durch Zeichnung und Beschreibung dargestellte und fuͤr neu und eigenthuͤmlich erachtete Einrichtung sowohl der zusammengestemmten und mit Füllungen versehenen, als auch der glatten verleimten und durch Einschiebleisten verbundenen Thuͤren, fuͤr den Zeitraum von Sechs Jahren, von jenem Termin an ge⸗ rechnet, Und den Umfang des Siaats ertheilt worden. Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Kom— mandant von Kolberg, von Ledebur, nach Wesel.

Zeitungs⸗NRachrichten. nn g nb

Rußland und Polen. St Petersburg, 16. Mai. Der Prinz Nikolaus von

Oldenburg ist zum Fahnrich beim Preobraschenskyschen Garde.

Regiment ernannt.

Der General- Major Kosloff ., Kommandant von Nikola— jew, und der Musik-Direktor der hiesigen Kaiserl. Theater, Herr ö . Tode , , . ;

8 ier die Nachricht verbreitet, daß das Englische Dampf ⸗Paketboot „Vulture“ auf der Reise von 2 .

St. Petersburg bei der Insel Oesel Schiffbruch gelitten habe

und daß sich die Passagiere nur mit großer Anstrengung uͤber das 2. gerettet haben. Etwas Näheres ist jedoch hierüber noch nicht ekannt.

Im vorigen Monate sind auf der Eisenbahn von Zarskosje— Selo 32,792 Menschen gefahren, die eine Einnahme von 12,041 Rub. 70 Kop. Silber gewährten. Die Actien, die zu 200 Rub. 6 ausgegeben wurden, haben jetzt auf unserer Böͤrse nur einen Werth von 38 bis 39 Rub. Silber. (137 Rub. B. A.).

Frankreich.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 16. Mai. Erörterung der Bittschriften über die Wahl ⸗Reform. Vachdem Herr Jars sammtliche in den Petitionen beantragte Systeme bekämpft hatte, nahm Herr Arago das Wort und be— gann mit der Erklaäͤrung, daß er alle Bittschriften, selbst diejeni— gen, welche die ausgedehnteste Reform verlangten, unterstuͤtzen werde. Der Grundsatz der jetzigen Regierung sey die National— Souverainetaͤt, und denselben in Anwendung zu bringen, muͤsse die Aufgabe der gesetzgebenden Kammern seyn. „Es existiren“, sagte er, „in Frankreich 34 Millionen Einwohner. Wenn ich annehme, daß die Hälfte davon weiblichen Geschlechts ist und von der anderen Halfte 9 Millionen noch nicht das 25ste Jahr erreicht haben, so bleiben 8 Millionen Manner uͤbrig, von denen nach unserem gegenwärtigen Gesetze nur 200,000 das Wahlrecht ausuͤben. Ist das eine Regierung der National⸗Souverainetaͤt, die auf vierzig Männer nur einen Waͤhler anerkennt? Ich muß noch hinzufuͤgen, daß diejenigen, die nicht Waähler sind, den groͤßten Theil der Auflagen bezahlen. Man hat behauptet, daß wenn eine umfassende Wahl ⸗-Reform eintraͤte, das Land auf eine unpassende Weise repraäͤsentirt werden wuͤrde; daß die Wahlen unter dem Rufe: „„Nieder mit den Roͤcken! Es leben die Hemdsärmel!““ vor sich gehen wurden. Es gab eine Versammlung, die von saͤmmtlichen Buͤrgern ernannt worden war, ich meine den National⸗Konvent. (Bewegung im Centrum.) Es sind unter der Herrschaft des Konvents die abscheulichsten Dinge begangen worden, gegen welche ich nicht Verwuünschungen genug im Herzen und auf der Zunge habe; aber der Konvent hat das Land gerettet, er hat den Feind verhindert, in die Haupt— stadt einzudringen; er hat Muth, Ehre und Patriotismus an den Tag gelegt; Sie sehen, daß das Volk seine Mandatarien zu wäh⸗ len 9 (Eine Stimme im Centrum: Ja, in der Schenke!“ In der Schenke, ruft man mir zu! Sind etwa all die ausgezeichneten Männer, die den Konvent bevölkerten, in der Schenke gewählt worden? Er zählt in seinem Schooße 14 Bischoͤfe, 6 protestantische Geistliche, 13 Schriftsteller, 22 Aerzte, 15 höhere Gerichts- Personen und 39 Advoka— ten. Es sind aus demselben 11 Senatoren, 4 Staats— räthe, 90 hohere Gerichts⸗Beamte, 13 hohere Finanz⸗Beamte und 12 Mitglieder des Instituts hervorgegangen. Sie sehen, daß das Volk einen bewunderungswuͤrdigen Instinkt in seinen Wah— len hat. Man hat in dem Verichte gesagt, daß die Unterschrif⸗ ten zu den Petitionen zusammen gebettelt und oft mit einer Art von Gewalt erzwungen worden waren; dies ist falsch. Was mich betrifft, der ich im Lande nur eine bescheidene und untergeordnete Stellung einnehme, so wollte ich mich verpflichten, Ihnen im nächsten Jahre eine Million Unterschriften vorzulegen. Es giebt in Frankreich eine Klasse von Einwohnern, die vom Hun⸗ er gequält werden; die Jahre des Mißwachses influiren o sehr auf ihr Wohlbefinden, daß man 20 Jahre spaͤter eine bedeutende Verminderung in der Zahl der Conscrip— tionsfähigen wahrnimmt. So war B. 1814 ein Jahr

des Ueberflusses und im Jahre 183534 wurden 325,000 junge Leute eingeschrieben; 1812 dagegen war ein Jahr des Miß—

wachses; und im Jahre 1832 belief sich die Zahl der Eingeschrie— benen auf 277,000. In den Fabrik⸗-Distrikten nimmt die Mi— litair⸗Bevoͤlkerung von Jahr zu Jahr ab, und es duͤrfte bald der Zeitpunkt kommen, wo sie unzulänglich seyn wird. Angesichts eines solchen Resultats ist es nothwendig, die Arbeit und die In— dustrie zu organisiren. Die Gesellschaft erleidet in materieller Hinsicht so viele Veraͤnderungen, und sie bedarf deren auch in moralischer e, , . Es fehlt in dieser Hinsicht nicht an ver— füͤhrerischen, abstrakten Theorieen, die gefaͤhrlich auf das Volk wirken; und eben, um das Volk den Systemen jener Empiriker zu entziehen, wuͤnsche ich eine Kammer 5. die der Nation Ver⸗ trauen einflößt. Die ärmeren Klassen sind, wie gesagt, von Hun—⸗ ger gequält. (Lebhafte Reclamationen. Eine Stimme: „Die Reform wird kein Mittel dagegen seyn.“ Allerdings wird sie kein Mittel, aber sie wird der Arzt seyn. Die arbeitenden Klas⸗ sen sind mit einer Art von politischem Bann belegt. Ich bitte aber um die Erlaubniß, Ihnen einige Zuge von den hohen Faͤ— higkeiten anzufuͤhren, die sich in jenen Klassen kundgegeben haben. Wenn einer aus dem Volke die hoͤchst einfache Vorrichtung betrachtet, die unser Gebaͤude vor dem zuͤndenden Blitzstrahle schuͤtzen, so kann er sich mit einem Gefuͤhle des Stolzes sagen: „„Das hat einer der Unsrigen erfunden!“ Mehrere Stimmen: „War etwa Franklin ein Proletarier?“ Herr Arago: „Ja, meine Her— ren! Ich freue mich, Sie belehren zu können. Bevor Franklin an die Spitze der Revolution seines Landes trat, verfertigte er Lichte und war nebenbei Setzer in einer Druckerei.“ Herr Arago fuͤhrte hierauf noch mehrere Beispiele von Männern an, die sich aus den niedrigsten Ständen zu den höchsten Ehren empor geschwungen hatten. Er erinnerte an Jaecquart, an Hoche, an Massena u. s. w., und als man ihm von allen Seiten zurief, daß diese Leute sämmtlich Wähler seyn warden, sagte er: Ja wohl, weil sie sich nebenbei Schätze erwerben haben; aber Kepp— ler, der die Gesetze des Welt, Systems erfunden hat; aber Cor⸗ nellle, dessen Werke so lange leben werden, wie die Franzoͤsische Sprache lebt, wurden nicht Wähler senn können, weil sie nicht daran dachten, sich zu bereichern. Wir müssen endlich daran den⸗ ken, meine Herren, dem Wahlrecht? eine größere Ausdehnung zu geben, und dasselbe nicht langer von einigen Thalern mehr oder weniger abhängig machen. Ich unt daher aus allen Kraͤf⸗ ten die vorliegenden Bittschriften. Ceonseils⸗Praäsi- dent äußerte sich hierauf im Wesentlichen folgendermaßen

beiden Kammern, indem dieselbe den Nationalwillen ausdrückt.

M. H. Ich werde nur wenige Werte über den vorliegenden Gegenstand sagen; aber ich muß sie * weil es eine heilige Pflicht für die Regierung ist, Grundsätze zurückzuweisen, die sie rechtlich für unbegründet und gefährlich für die Gesellschaft hält. Die National⸗ Souverainetät, als unbeschränkte Souverainetät der Zahl verstanden, ist der gefährlichste und der verderblichste Grundsatz, den man Auge⸗ sichts einer Gesellschaft aufstellen kann. Rach unseren Begriffen in die National-Souverainetät die Souverainetät des Königs 5 i andere kann ich mir nicht denken. Jeder, der beim Eintritt in diesi Versammlung sag er habe ein Recht, der lügt; es giebt keine anderen Rechte, als die, die das Gesetz gemacht hat. Das Gesetz muß auf alle Zustände der menschlichen Natur Rücksicht nehmen, aber außerhalb des Besetzes giebt es kein Recht. Im entgegengesetzten Falle würde Jeder, der nach ausgedehnten Reform⸗Maßregeln noch ausgeschlossen bleibt, beständig reklamiren können. Die Souverainetät ist eine Abgeschmackt⸗ heit und eine Gefahr; denn es giebt feine Institution, die sich ver einer solchen Souverainetät behaupten könnts. Und Sie seibst be⸗ schränken immer den von Ihnen aufgesiellten Grundsatz; denn wenn Sie sagen, daß die Franzfsische Gesellschaft aus z Millionen Indigi⸗ duen besteht, warum wollen Sie nur j7 Millionen das Recht, dieselbe t vertreten, zuerkennen? Ich weiß wohl, was Sie antworten wer⸗ en. Sie werden fagen, dãß man Frauen, Kindern, Minderjähri⸗ gen feine pesitischen Rechte übertragen könne. Sie machen also auch Ausnahmen. Was berechtigt Sie aber dazu Sie sa⸗ gen, die Frauen und die Minderjährigen hätten nicht die neth⸗ wendige Einsicht, um sich mit den Angelegenheiten des Landes zu beschäftigen. Aber wenn Sie das Recht haben, 17 Millionen Ein⸗ wohner auszuschließen, so habe ich das Recht, eine größere Anzah auszuschließen, von denen das Gesetz erklärt hat, daß sie nicht die nothwen⸗ dige Fähigkeit besitzen, um sich mit den Angelegenheiten des Landes zu beschäftigen. Sie schließen aus im Namen * Verstandes; ich im Namen des Gesetzes, welches der einzige Ausdrũck der National⸗Souverai⸗ nität ist. Ich räume ein, daß es Klassen der Gesellschaft giebt, die leiden, wenn auch nicht in dem Maaße, wie man es eben behauptete. Der Frieden und die Arbeit haben das Französische Volk in eine bes⸗ sere Lage versetzt, als Sie es sich und als Sie es der Vatien einge⸗ stehen wollen. Aber ich halte es für gefährlich, für höchst gefährlich. wenn man dem Volke einzureden sucht, daß es seine Lage weniger durch Arbeit, Mäßigkeit und Ordnung, als durch Erlangung gewisser Insti⸗

tutionen verbessern werde. Es giebt, meines Erachtens nichts Gefähr⸗

licheres als eine solche Sprache. Man sage dem Volke, daß es durch Veränderung der politischen Institutionen zum Wehl stande elangen könne und man wird es zu Anarchisten machen. 83 sagte Ihnen vor einigen Tagen, daß ich die Meinungen, die ich als Deputirier gehabt, als Minister beibehalten würde. Ich habe Niemandem ein Geheimniß daraus gemacht, daß ich kein Anhän⸗ ger der Wahl⸗Referm bin; ich habe sie und alle meine Kollegen haben sie mit mir aus dem Pregramm ausgeschlossen, welches wir bei unse⸗ serem Eintritte in das Ministerium der Kammer rorlegten. Um uns selbst treu zu bleiben, sind wir daher genöthigt, die Babhl⸗Referm n bekämpfen. Wenn die Frage hier ernstlich angeregt wäre, wenn uns eine bestimmte Proposition vorläge, die es verdiente, daß man die Frage nach allen Seiten hin prüfte, so würden wir es thun; aber es liegen uns nur Bittschriften vor, die die Frage nicht auf eine ernstliche Beise anregen, und so scheint mir der Augenblick zur Erörterung noch nicht ekommen. Für jetzt verlange ich im Namen der Regierung die Be⸗ eitigung sämmtlicher Bitischriften durch die Tagesordnung.“

Herr Garnier Pages bestieg hierauf die Rednerbuͤhne und sagte: .

„Der Conseils⸗Präsident hat so eben den Grundsatz ausgesprochen. daß das Gesetz das Recht sey, und daß es außerhald des Gesetzes kein Recht geben könne. Herr Thiers möge sich vorsehen; in Ländern. welche keine Repräsentativ⸗ Regierung haben, werden auch Gesetze er⸗ lassen, und wenn jener Grundsatz anerkannt würde, so hätte er vor der Kammer und vor der ganzen Welt das Recht des Despetismus pre⸗ klamirt.“ Herr Thiers: Ich habe von dem Gesetz gesprochen, wel⸗ ches ven dem Könige und den beiden Kammern gemacht worden ist.“ Herr Garnier Pages: „Was liegt mir daran, und was liegt dem Lande daran, ob der Despotismus versteckt, oder ob er offen anerkannt ist, ob er von einem Einzigen, oder von einer kleinen An⸗ jahl ausgeht. Ueberall, wo ich ihn antreffe, werde ich ihn verfolgen. Fh wende mich allerdings an diejenigen, die das Gesetz machen, um das Gesetz abzuändern, denn das ist das Wesen unserer Verfassung. Aber behaupten wollen, wie es Herr Thiers gethan hat, daß es außer dem gerade bestehenden Gesetze kein Recht geben könne, ist eine Aeuße⸗ rung unbegreiflicher Leichtferigkeit, indem dadurch jeder Fertschritt und jede Verbesserung weggeleugnet wird. Allerdings haben jetzt nur 200, 000 Wähler das Recht, zu stimmen, weil das Gesetz nicht mehr anerkennt. Aber daß wir als Gesetzgeber nicht mehr das Recht haden sollten, darauf zu dringen, daß jene Befugnisse weiter ausgedehnt wer⸗ den, das ist eine Behauptung, die an Abgeschmacktheit gränzt. Wer sollte überhaupt glauben, nachdem man den Conseils⸗-Präsidenten seit mehreren Tagen hat sprechen hören, daß wir endlich jene parlamentarische Regierung erobert hätten, um deretwillen die Coalition gemacht wurde. Der Conseils⸗Präsident meint, daß uns nur Bittschriften vorlägen und daß daher die Frage noch nicht ernstlich angeregt worden sen. Herr Cen⸗ seilsPräsident, der Sie Frankreich regieren, vergessen Sie nicht, daß es fein heiligeres Recht giebt, als das, sich zu beklagen und daß dieje⸗ nigen, die kein anderes haben, mindestens Achtung verdienen, wenn sie ihre Wünsche und ibre Bedürfnisse ver der Tammer aussprechen. Be⸗ finden wir uns wirklich in einer solchen Lage, daß dem Lande nichts mehr zu wünschen übrig bliebe? FHaben wir in diefer Kammer alle Kapantäten? Sind die Gesetze, die man gemacht hat, vollkommen? Herrscht Eintracht unter den Staats⸗Gewalten? Regieren die Minister lange genug, um sich nützlichen Arbeiten hinzugeben? Leiden die Ge⸗ schlfte nicht durch die Spaltungen, die bei uns herrschen, und durch die ministeriellen Krisen, die die Folgen daven sind? Wenn dem so iff. wenn wir nichts mehr zu wünschen haben, so müssen wir auch nichts verändern. Wenn aber das Entgegengesetzte der Fall, so muß man an die Stell des Schlechten etwas Gutes zu setzen suchen. Die Mit⸗ tel sind zwar verschieden nach den verschiedeuen Ansichten; aber Alle stimmen darin überein 6 Mitglieder Ihrer Kommission ge⸗ gen 3, daß eins der besten Mittel die Wahl⸗Reform seyn würde. Ich weiß daß man auf die Arbeiten der Kommissionen wenig Werth legt. und daß man die Gründe der Berichterstatter kaum andert; aber die Kammer darf nicht vergessen, daß die von ihr selbst gewählten Mit⸗ glieder der Kommissien alle eingegangenen Bittschriften reiflich geprüft, und darauf mit 6 Stimmen gegen 3 deschlessen haben, daß eine Wahl⸗Re⸗ form nothwendig sey. Bedenken Sie nur welche Relle wir seit eint⸗ gen Jahren spielen. Es handelt sich fast nie darum nützliche Gesetze n erlaffen, sondern es handelt sich darum, zu wissen, wer regieren wird. Ken wir i oder 2 Monate versammelt sind so pflegt man uns ein neues Ministerium zu geben; wenn dieses neue Ministertum installirt ist, so braucht es Zeit, um die Gesetze vorn ten; wenn die Gesetze dorbereitet und vorgelegt worden sind, so müßten