s r diese Bill verwandle, was genehmigt wur de. ir — Unterredung uber den Zustand von land, die zu kemem Resichratz führte, trug der rzbischef Fan! Bublin auf die Abschaffung der Deportation an und brachte dieselben Grunde vor, wie Dir W. Molesworth neulich im Ünterhause. Aber auch dieser Motion stellte der Minister des Innern, kord Normanbę, den Antrag auf die vorläufige Frage
t, indem er seine Gpposition auf gleiche Weise, wie Lord
tgege . Ira eu im Unterhause, motivirte, worauf denn der Erz—
bischof seinen Antrag ohne Abstimmung suruͤcknahm.
Unterhaus. Sitzung vom 18. Mai. Sir W. Se— merville, der dem Antrage Lord Stanley's, daß das Haus in den Ausschuß über seine e Registrirungs Bill uͤbergehen solle, das auf gänzliche Verwerfung dieser Maßregel gerichtete Amendement entgegenstellte, ließ sich im Wesentlichen folgender— maßen vernehmen:
In England beläuft sich die ländliche Bevölkerung auf 800, 006 Seelen und die Wählerschaft auf 3M, 000; in Irland ist die Zahl der ersteren über 7 Millionen und die der letzteren nicht 60 000. In der Irländischen Grafschaft Meath belief sich die Bevölkerungszahl im Jahre 1821 auf 188 000, im Jahre 1831 auf 176000, also auf 1700 mehr. Angenommen, daß die Bevölkerung dort in demselben Verhält⸗ niß gestiegen, so würde sie jetzt aus etwa 190,000 Seelen bestehen. Bei der Registrirung, welche nach der Annahme der Reform⸗Bill statt⸗ fand, betrug die Zahl der Wähler dert 1833, aber die Zahl der jetzt zu registrirenden Wähler wird sich nur auf 1389 belaufen, was t eine Abnahme der Wähler⸗Zahl bei Zunahme der Bevölkerung zeigt. Die Wählerschaft von Meath besteht aus 712 Funszigpfund- und Zwan⸗ zigpfund Wählern und aus 8iJ Zehnpfund⸗Wählern. Kann nan da wohl behaupten, daß das Eigenthum durch die Zahl ausgesiochen werde?! Die Grafschaft Dublin hat M16 Wähler; davon sind 374 Funfzig— pfund⸗ und Zwanzigpfund⸗Freisassen und nur arg Webhur fund Wahl. Was nun die Art und Weise betrifft, wie die Reichen und Armen von dieser Bill würden berührt werden, so hat der edle Lord zwar Gegen— seitigkeit der Kosten aufgestellt, aber er möge bedenken, welchen Unter— schied solche Kesten für den Armen und für den Reichen machen. Die 3 Pfd., welche der Arme zahlt, bilden vielleicht sein ganjes Ver— mögen und er wird dadurch ruinirt; aber was ist das für den Reichen, da die Summe für sie wahrscheinlich aus der Kasse des konservativen Klubg entnommen wird? Es wundert mich, wie die ehrenwerthen Herren, die in Irland wohnen und das Land kennen, für eine 1. Bill zu stimmen im Stande sind. — Diese Unterstützung der Bill ist mir völlig unbegreiflich. (Lauter Bei fall.) Ich gebe zu, daß es der Bill des edlen Lords am Ende gelin⸗ gen mag, das Wahlrecht zu vernichten, jedoch nicht eher, als bis sie einen Geist des Unwillens und der Erbitterung erjeugt und Gutsbe⸗ sitzer und Pächter noch mehr von einander entferut haben wird, als sie es leider jetzt schon sind; nicht eher, als his sie ein Gefühl der Rache hervorgerufen haben wird, dessen Folgen Niemand vorhersehen kann, und dessen gänzliches Erlöschen auch die jüngsten Mitglieder des Hau— ses nicht erleben werden. Wird eine solche Bill angenommen, so wird es keinen Zehnpfund⸗Wähler in Irland geben, der nicht vor die Assisen gesiellt werden würde; wenigstens wird dies geschehen, so lange es noch einen Zehnpfund⸗Wähler auf der Liste gäbe. Dies würde jedoch nicht viele Jahre dauern, wenn man die Bill annimmt.“
Herr J. Grattan unterstuͤtzte das Amendement. Die Bill, meinte er, sey offenbar gegen die Katholiken abgefaßt und wurde bald die ganze Ker erf. der unteren Klassen um ihr Wahl—⸗ recht bringen. „Ein Feuerbrand wie dieser“, sagte er, hätte nicht von einem Manne von so edlem Charakter, wie der edle Lord, hingeworfen werden sollen; er hätte es dem ehrenwerthen Mit— gliede für Belfast uberlassen sollen, eine solche Maßregel einzubrin— gen.“ Herr Le froy bemerkte dagegen, daß, wenn diese Bill nicht ein Mittel darboöͤte, die Registrirung zu revidiren, so gebe es kein anderes, außer durch einen Wahl⸗Ausschuß des e ses; aber die Wahl Comité sz weigerten sich beständig, die Waͤhler— Listen zu revidiren. Der Redner citirte sodann die Ansichten, welche von den jetzigen Gegnern der Bill fruͤher zu Gunsten der Hauptbestimmungen derselben ausgesprochen worden, namentlich von Seiten O Connell's und des General⸗Prokurators.
Man hat gesagt , suhr er fort, das Wahlrecht müsse erst ge⸗ nauer bestimmt werden. Die Richter in Irland haben es aber bereits destimmt. Es ist daber in dieser Beziehung kein Gesetz nöthig, aber wenn dies wäre, warum bringt man ju diesem Zweck nicht eine Klau— sel in den Ausschuß! Man sagt, die Irländische Wählerschaft müsse vermehrt werden, aber wenn dies nöthsg ist, so möge es auf redliche und nicht auf eine betrügerische Weise geschehen. Was die Petitionen ge⸗ gen die Bill betrifft, so sind sie ven feinem Gewichte, und wenn ganze Wagen voll eingesandt würden, sobald man bedenkt, durch welche Täu— schung dieselben entstanden sind. Herr O Connell sagte nämlich dem Irländischen Volke, daß die Bill den Zweck habe, das Wahlrecht der Irländer zu vernichten und auf die Gütsbesitzer zu übertragen.“
Lord John Russeil, der aufs energischste fuͤr das Amen⸗ dement sprach, schilderte die Stanleysche Bill als den furchtbar⸗ sten Versuch, der jemals gemacht worden, die Reform⸗Bill umzu⸗ stoßen, indem sie nicht, wie fruͤhere Motionen in Bezug auf die Waͤhler⸗Registrirung, die Tendenz habe, im Geist jener Akte das Wahlrecht auszudehnen, sondern durch Beschränkung desselben einen Ruͤckschritt zu machen und diejenigen, welche nach dem Wahlrecht strebten, als Feinde des Staats zu behandeln.
Es kann mir keinen Trost gewähren“, führ der Minister sort, Zu sinden, daß der Angriff nur gegen Einen Theil des Vereinigten Königreichs gerichtet ist, denn in allen Theilen sehe ich Uebel, die gleiche Beachtung erheischen, die jährlichen Registrirungs-Plackereien in Eng— land, die singirten Qunaliffcationen in Schottland, Einschüchterung und Bestechung in allen drei Lönigreichen. Aber auf feines dieser Uebel haben die ehrenwerthen Herren gegenüber ihr Augenmerk gerichtet; nein sie wenden sich nur gegen den einen Fall, wo es ihren Partei⸗
wecken entspricht; Oder will man etwa das Sysem dieser Bill auch in England einführen! Will man dies nicht, so behandelt man Irland unbillig und ungerecht; will man es aber, fo werde ich das Englische Volt gegen eine so mnonströse Veränderung warnen. Ich widerfetze mich der abfoln—⸗ ten Gewalt, welche die Bill den Richtern verseihen will, indem sse dieselben nicht nur über das 6er. sondern auch über das Unterhaus siellt. Ich mißbillige eine solche Verieihung der Gewalt, weil die Richter bie— selbe ets in beschränktem Sinne ausgeübt haben. Was nun dier jãhr⸗ liche Revision betrifft, se wird sie in England durch Associationen nach nem sehr kessspieligen Sypstem vorgenommen Wie fann Irland, ein Kean mes ahd. diese Kosten tragen! Die Bill schlügt ver, daß die Magistrats Personen die zu revfdirenden Drte bestimmen sollen. Es i wenig währscheinlich, daß die Magistraig Perfonen Freunde der Wahl- Freiheit snd; sie würden licher das Volt alle möliche Unt“ auemlichfeiten erdulden lassen, und das Resinstat wurde sein daß der arme Wähler, der, wie es heißt, die gegempärtige Bil jert
scht verstebt, dieselbe ball , nich s diese Ad nur zu gut verstehen und den Placht= reien, die auf ihn einstürmen milßten, erllegen würde. Man * viel von dem Einslusse des Mitgliedes für Dublin gesprechen, aber dasselbe besitzt hauptsächlich nur deshalb Einfluß auf die Iriander, wenn ie glauben, daß er der Freund des Irländischen Kelts ist. Die Eunman— sentien der Katheliten iure picht Pin, Zar Burke, Canning. Pinn— eit, sondern Herrn Sgennesll bewitllgt. Wollen Sie feinem Einslusse , , so mülssen Sie das Irländische Vell uicht durch Maß⸗ 6 2 die vorliegenden anfresjen und mit der Nuhe zufrieden seyn, . zerrschen wird, wenn Sie es nicht verhindern. Aber man nehme eine
ĩ r an, man verbiete dem Volke, katholische Mitglieder . wahlen, 1 2 ee, und erniedrige die Priester und inan wird mehr für die göatteh gur ufhehtng Ler Unten gethan haben, als das gelehrte . füt Dnblee mals su thnn im Stande seyn wird. Ter Irländische General- Fictas wird übrigens eine Irländische Kegißiri
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rungs⸗Bill einbringen, die sich auf dieselben nr m,. gründen soll, wie die, welche ich vor wenigen Tagen für England eingebracht habe, und die eine genaue Desinitson des Wahlrechts enthalten wird.“
Nachdem Lord Stanley in einer Replik jedweden i Zweck von sich abgelehnt und die Nothwendigkeit seiner Maßre— gel vertheidigt hatte, wurde die Debatte in der erwähnten Weise zum nächsten Abend vertagt.
, . Sitzung vom 19. Mai. Auf eine Frage des Herrn Creßwell erwiederte Lord Palmerston, daß er in den letzten Tagen von Herrn Mandeville, Britischem Gesandten in Buenos Ayres, Depeschen erhalten habe, aus denen hervorgehe, daß zwischen Herrn Mandeville und den Reprasentanten der Kann chen Regierung Unterhandlungen zur Ausgleichung der
ifferenzen eröffnet worden seyen. Zwischen Montevideo und Buenos Ayres sey ein Krieg ausgebrochen, und die Fran— osen nähmen Theil an den Feindseligkeiten. Er halte es nicht 9 nöthig, sich weiter hieruͤber auszulassen, und wolle nur noch bemerken, daß Franzoͤsische Kriegsschiffe den Fluß hinaufgesegelt und mit einer Batterie in Kampf gerathen seyen. Mit einem Worte, es hätten außer der Blokade noch andere Feindseligkeiten stattgefunden. Auf eine andere Frage von Lord Sandon antwortete derselbe Minister, daß die Kron Juristen, welche er in Bezug auf gewisse von Britischen Kaufleuten in Bilbao mit Gewalt erhobenen Zoͤlle zu Rathe gezogen habe, seine Meinung von der Ungesetzlichkeit jener Abgabe be, stätigt hätten, und in diesem Sinne seyen seine Mittheilungen an die Spanische Regierung abgefaßt worden. Die Behörden würden indeß berechtigt seyn, jene Abgabe fort zu erheben, bis das Resultat der Unterhandlungen sie daran verhindere, unter der Bedingung jedoch, daß, wenn das Ergebniß derselben gegen sie ausfalle, sie die erhobenen Zoͤlle zurückzuzahlen hätten. In seiner letzten Mittheilung an die Spanische Regierung habe er die Gründe auseinandergesetzt, weshalb er glaube, daß diese Zoͤlle nicht erhoben werden durften, allein noch keine Antwort darauf erhalten. Es wurde sodann eine Bill eingebracht, welche auf die in dem Ausschuß uͤber die Mittel und Wege am vorigen Freitag gefaßten Beschluͤffse gegruͤndet war, die Diskussion jedech noch
ausgesetzt und hierauf die vertagte Debatte uͤber Lord Stanley s Bill wieder aufgenommen. Herr D. Browne eröffnete dieselbe und sprach gegen die Maßregel, hauptsächlich wieder aus dem Grunde, weil sie die Zahl der Wähler in Irland bedeutend vermindern wurde. Herr Young entgegnete, die Bill werde Niemanden das Wahl recht nehmen, der es rechtmäßig besitze. Herr V. Stuart gab zu, daß Uebeln abzuhelfen sey, aber dazu schien ihm diese Bill nicht geeignet, da sie nur der offentlichen Meinung ihre Kanaäͤle, durch die sie sich Luft machen konne, verstopfen Uund das Irlän dische Volk zu politischen Associationen und allerlei gefährlichen Bewegungen treiben würde. Herr Roche sagte, es kamen bei den Irländischen Wahlen viel weniger Bestechungen und andere Umtriebe vor, als bei den Englischen. Sir G. Sinclair räumte ein, daß die Zuruͤckweisung eines rechtmäßigen Wahlers ein Un— recht wäre, aber eben so sehr sey auch die Zulassung einer er— schlichenen Stimme ein Unrecht gegen die ganze Wahlerschaft. Es handle sich hier nicht um eine bloß Irlaͤndische, sondern um eine Britische Frage. Der ganze Zweck der Gegner sey, das Unterhaus zu beherrschen und eine schlechte Verwaltung ins End lose zu verlaͤngern. O Connell habe ein politisches Papstthum begruͤn— det und halte einen Theil der Irländischen Repraͤsentanten in voͤlliger Sklaverei; die Minister selbst stuͤnden in derselben Knechtschaft, und Lord John Russell habe sich in dieser Debatte zu O Con— nell's Trompeter gemacht. Lord Charles Russell wiedersetzte sich der Bill, von dem Wunsch getrieben, wie er sagte, den Grundsatzen des großen Mannes zu folgen, dessen Namen er trage. Herr H. Grattan zog sehr heftig gegen die Urheber der Maßregel sos, die er der ärgsten Bosheit und Betruͤgerei beschuldigte. Die Annahme dieser Bill, sagte er, werde die Chan⸗ cen fur die Aufloͤsung der Union nur vermehren. Lord P-owers“ court, der die Bill unterstuͤtzte, fuhrte eine Menge Fälle von Wahlrechts, Fingirungen bei der letzten allgemeinen Wahl an, die sich in der einzigen Grafschaft Wicklow auf nicht weniger als 46 belaufen hätten. Herr C. Wood, ehemaliger Admiralitäts— Secretair im Melbourneschen Ministerium, sprach sein Bedauern daruber aus, daß er (wie das Geruͤcht von ihm und Lord Ho— wick schon vorher verbreitet hatte) gegen die Ansichten derjenigen, mit denen er gewöhnlich zu stimmen gepflegt, sich in diesem Fall fuͤr das Uebergehen in den Ausschuß uͤber die Bill erklären muͤsse.
„Ich würde nicht für die definitive Annahme der Bill in ihrer gegenwärtigen Form siimmen“, sagte der Redner, „noch irgend eine Maßregel gut heißen, die auf irgend eine Weise dem gesetzlichen Wahl⸗ recht Schwierigfeiten in den Weg legt, aber ich sehe ein, daß große Uebel abzustellen sind, für die es keine andere Abhülfe giebt, als diese Bill, wenn sie im Ausschuß angemessen modifizirt wird. Die Aus lassung einer gesetzlichen Definirung des Wahlrechts selbst ist kein hin⸗ reichender Einwurf, obgleich ich das Wahlrecht anders festgestellt zu sehen wünsche, als die Irländischen Richter dies gethan haben. Die Aehnlichkeit der vorliegenden Bill mit früheren über denselben Gegen— stand, die von der Regierung genehmigt wurden, entkräftet nach mei— ner Ausicht die Beschuldigung, daß die gegenwärtige Maßregel die Frei— heiten Irlands zu vernichten bestimmt sey. Die gegen die Details der Bill erhobenen Einwürfe sind von der Art, daß dieselben im Aus schuß sich leicht beseitigen lassen. Ich habe allerdings gegen die weite Lesung gestimmt, aber ich hatte damals nicht Gelegenheit, den Gegen— stand reiflich in Erwägung zu ziehen, und da die zweite Lesung siatt gefunden hat, so kann ich jetzt nicht dafür stimmen, daß die Entschei⸗ dung des Hauses umgestoßen werde.“ ;
Herr John O Connell forderte jedes Mitglied auf, mit sich zu Rathe zu gehen, wie es wohl mit dieser Bill verfahren wurde, wenn e oi eigenen Konstituenten treffen sollte. Wo man Freiheiten zu bewilligen habe, wie bei den Munizipal⸗Ver— fassungen, da fange man mit England und Schottland an, und Irland erlange nichts, aber wo es Freiheiten zu rauben gelte, da muͤsse Irland zuvörderst herhalten. Er erinnerte Lord Stan= ley daran, daß, als dieser im Jahre 1830 Secretair für Irland geworden, der Repeal⸗ Ruf fehr unbedeutend gewesen, daß dieser Ruf aber gegen da nie seiner Verwaltung in furcht⸗ harem Maße gestiegen sey. Schließlich beschuldigte er die prote— stantischen Gursbesitzer in Irland, daß sie ebenfalls Wahlrechts Qualifteattonen zu fingiren bemüht seyen. Nachdem hierauf 86, Conolly diese Gutsbesitzer vertheidigt und der Irlandi— sche General-⸗Fiskal, Herr Pigot, noch mehrere Rechtsbedenken äber die Details der Bill beigebracht hatte, erhob sich Lord Ho⸗ wick und gab eine ähnliche Erklärung ab, wie Herr C. Wood.
„Bei der zweiten Lesung“ sagte er, stimmte ich gegen die Bill, um mein Vertrauen zu dein Ministerium auszudrücken, obgleich ich schen damals eigentlich der Meinung war, daß man die Bill sollte in den Ausschuß gelangen lassen, und daß der Widerstand der Minister höchst unpolitisch sey. Jetzt aber, nachdem die zweite Lesung einmal
enehmigt ist, kann ich nicht zur Umstoßung dieses Vetums mitwirken. Ich baue uicht sehr auf die . daß das Ministerium selbst eine solche Bill einbringen wolle, eine Anzeige, die etwas spät gemacht wor—
den ist, und die überhaupt bej der vorgerückten Sessionszeit und bei der jzwischen beiden Parlamentshäusern obwaltenden Stim—
mung wenig Hoffnung giebt. Ja, man sagt selbst jetzt nicht einmal, daß eine eld Bill wirklich schon vorhanden sey. Was die Klage über beständig zu erneuernde Revisionen anbetrifft, so würde sie durch das einfache Amendement zu beseitigen seyn, daß ein⸗ mal fesigestelltes und einregistrirtes Stimmrecht nicht mehr in 2 gestellt werden könne, außer um solcher Umstände willen, die erst seit der Registrirung desselben eingetreten. Eben so könnte man andere Einwendungen durch Amendements beseitigen. Man hat gesagt, aber ich kann dies nicht als im Ernst gesagt annehmen, daß das Haus arge Mißbräuche deshalb bestehen lassen sollte, weil ihre redliche Abstellung die Zahl der Irländischen Wähler vermindern würde! Ich will Alles thun, was in meinen Kräften sieht, um auf rechtlichem Wege eine solche Verminderung zu hindern; aber ich werde darum nicht für Auf⸗ rechterhaltung unrechimäßiger Wahlrechts Qualisicationen stimmen.“ Als darauf noch Herr Gisborne und der General-⸗Fis⸗ kal gegen die Maßregel gesprochen hatten, sollte zur Abstimmung geschritten werden; da beantragte aber Herr Hume auf O Con— nell's Antrieb, der noch sprechen wollte, abermals eine Verta— gung der Debatte, und obgleich dieser Antrag mit ! gegen 127 verworfen wurde, so ward derselbe doch nochmals gestellt, wieder mit 375 gegen 90 Stimmen abgelehnt, aber zum drittenmal wiederholt, und Lord Stanley willtgte am Ende in die Verta— gung unter dem Beding, daß die Fortsetzung der Debatte am nächsten Abend wieder allem Anderen vorangehen sollte, und nicht ohne diese wiederholten Anträge als Versuche zu schildern, sich eine fuͤr die Gegenpartei guͤnstige Abstimmungszeit zu erschleichen.
London, 20. Mai- Ihre Masjestaͤt die Königin ertheilte gestern den Lords Melbourne und J. Russell eine Audienz, die sich, wie man vermuthet, auf die Folgen der bevorstehenden Ab⸗ stimmung uber die Stanleysche Registrirungs-Bill bezog.
Die Times bemerkt, daß die Urtheile über die vom Unter hause angenommenen Vorschläge des Kanzlers der Schatzkammer verschieden lauteten, daß aber durch die Schnelligkeit der Aue⸗ fuͤhrung dieser Maßregeln vorzüglich die kaufmännische Welt in Verlegenheit gesetzt worden sey. Am folgenden Morgen habe der Einnehmer die 5y pCt. Zusatz- Zoll eingefordert und dadurch be— deutende Verluste veranlaßt, indem Viele ihre Waaren schon in der Erwartung, nur die gewshnlichen Gebuͤhren dafür erlegen zu muͤssen, verkauft hätten und jetzt die entstehende Differenz tragen sollten. Diese Schnelligkeit sey ohne Präcedenz, da Zölle bisher nur in Folge einer Parlaments-Akte und nicht in Folge einer bloßen Resolukion des Unterhauses erhoben worden seyen und immer am Quartals oder am Halb-Quartals-Tage in Kraft getreten wären, so daß man sich auf die Veränderung gehoͤrig hätte vorbereiten können. Auch heißt es, daß Petitionen im Werke seyen, um beim Parlament auf Aussetzung der Maßregel anzutragen, bis eine Akte passirt ware.
Am 11Iten ward in London die jährliche Versammlung des Britischen und fremden Maͤßigkeits-Vereins gehalten, wobei Graf Stanhope präsidirte. Aus dem vorgelegten Berichte ergab sich, daß 56 Hälfsvereine gebildet und 106,000 Traktate vertheilt worden. In allen Theilen des Landes befinden sich Missionaire, und die Resultate ihrer Arbeiten sind sehr befriedigend. Die Zahl der sogenannten Theetotalisten wird im Vereinigten König reiche zu z!‘ Millionen angenommen, wovon an 2 Millionen geborene Irländer sind. ;
Ein dem Unterhause vorgelegter Bericht hat ergeben, daß an Welle im Jahre 1839 in Großbritanien 57,493,915 Pfd., wo⸗ von 357,379,923 Pfd. fremde und 16,0921 Pfd. von der Insel Man, eingefuͤhrt worden sind. Die größte Quantität fremder Wolle wurde aus Deutschland eingefuhrt, naͤmlich 23, 837, So05 Pfd., aus Rußland wurden 7, 96tz, 951 Pfd. und aus Neu⸗Suͤd⸗Wales 6,621,291 Pfd. eingeführt. Dagegen wurden an Englischer Wolle z, 603,799 Pfd. und an Wollen Garn, mit Einschluß der mit an⸗ dern Materialien vermischten Wolle, 3,320,111 Pfd. ausgefuͤhrt. Der Werth der im Jahre 1839 ausgeführten Wollen Jabritate betrug 6,271,615 Pfd. St., wovon fur 2,1 12,352 Pfd. St. nach den Vereinigten Staaten, fur I6ß,60 Pfd. St. nach Deutsch— land, für 530,687 Pfd. St. nach China und Ostindien und fuͤr 511,190 Pfd. St. nach Nord⸗Amerikanischen Kolonieen gingen.
Die Zufuhr von Weizen aus den Provinzen hat bedeutend abgenommen, und es war vorgestern viel Nachfrage zu einer Preiserhöhung von 1 She; auch neuer Rostocker und Stettiner ging zu 1 Sh. höheren Preisen ab, auf alte Vorraäͤthe dehnte sich jedoch diese Erhöhung nicht aus. Aus den Provinzen wird gemeldet, daß häufiger Regen Felder und Fluren erfrischt und guünstig auf die Vegetation eingewirkt hat.
Die Tory-Blätter machen kein Hehl daraus, daß die Stan⸗ leysche Registrirungs-Bill gegen OEConnell gerichtet sey. Wir wundern uns nicht“, sagt der Standard, „uber die Vuth O Connell's und seiner Schuͤtzlinge gegen die Bill; was wird aus dem Ministerium werden, wenn O Connell nicht langer un— gestraft sein Betrug-System fortsetzen kann?“ Der liberale Morning Advertiser hingegen äußert sich uber die zu erwar—⸗ tenden Wirkungen jener Bill folgendermaßen: „Wenn Irland, wie es im Werke ist, seiner Freiheit wieder beraubt wird, so sind auch die liberalen Wahlkörper in Großbritanien aller Macht be— raubt, und das Parlament ist kein Reform, Parlament mehr. Nur die vereinten Liberalen von England, Schottland und Ir— land konnten dem Einfluß und Golde der Tories widerstehen; es ist darum eine große Thorheit, die Stanleysche Bill ais eine rein Irländische Frage J.
Tord Aberdeen's Bill, wegen Regulirung der Schottischen Kirchenpatronats-Verhaltnisse ist von der General-Synode der Schottischen Kirche als eine unbefugte Einmischung zurückgewie⸗ sen worden. ̃ . ;
Der bekannte Irländische Mäßigkeits⸗Prediger, Pater Mat— thew, soll von dem Bischof von Norwich ünd anderen Haäuptern des Britischen und auswärtigen Maͤßigkeits-Vereins eingeladen worden seyn, nach Lendon zu kommen und Vorträge im Drury— lane⸗Theater zu halten, und es heißt, er wolle diesem Rufe fol⸗ gen und hoffe unterweges besonders in Liverpool, Manchester und Birmingham Proselyten zu machen.
3 Der Globe will wissen, daß die Direktoren der Bank von England jetzt von denjenigen, welche im Jahre 1837 die Buͤrg— schast für die mit Amerika handeltreibenden Londoner Hauser we— gen Zuruͤckzahlung der denselben von der Vank vorgeschossenen Summen uͤbernahmen, die Ruͤckzahlung des noch ausstehenden Restes forderten. Die ganze urspruͤglich vorgeschossene Summe betrug 1 Million Pfd., wovon etwa zwei Drittheile bereits zu= rückgezahlt worden sind.
1 Der Marquis von Saldanha ist in Begleitung des Hbersten Barreiros und des Lieutenants Picaluga bereits von Portugal hier eingetroffen, um die Forderungen der Britischen Regierung zu berichtigen; die Summen zu diesem Zweck sollen durch Ver— pfaͤndung der Zölle und . aufgebracht worden und der Marschall zugleich beauftragt seyn, die so oft vergebens ver— langte Liquidirung der noch rückstäͤndigen Forderungen von Offi— zieren und Soldaten der Pedroistischen Befreiungs-Armee vorzu— nehmen, welche in jene Entschaäͤdigungsgelder nicht eingerechnet sind. Im Morning Herald wird über die Art und Weise,
wie es zu dieser Mission gekommen (vergl. den Art. Portugal im 14 Blatte der Staats⸗-Zeitung), Folgendes berichtet: Die . von Deputirten und Senatoren, welche am hien d. M. zu Lissabon stattfand, um uͤber die Britischen , 35 berathen, wollte sich nicht die Verantwortlich⸗ eit fuͤr die Maßregeln der Regierung aufbürden lassen und er— klärte nur, die Regierung solle alle rechtmäßigen Forderungen liquidiren. Individuell indeß aͤußerten die Mitglieder der Ver— sammlung sich sehr feindselig gegen England und sprachen die Meinung aus, daß es der Britischen Regierung nur darum zu thun sey, Goa und Makao u erwerben. Der Herzog von Pal—⸗ mella jedoch, obwohl er sich bis dahin fuͤr Widerstand bis zum Aeußersten erklärt hatte, sprach sich nun dahin aus, daß man, um allen schlimmen Folgen zu begegnen, die Forderungen, gegen welche uberhaupt Einwendungen zu erheben, und diejenigen recht— mäßigen Forderungen, welche zu hoch angesetzt seyen, zwar be— zahlen solle, jedoch nur unter Protest. Auf diesen Vorschlag ging die Regierung ein und ordnete den Marschall Saldanha in Be⸗ gleitung des Obersten Barreiros nach England ab, um nochmals mit Lord Palmerston uͤber die Gultigkeit der angefochtenen An⸗ spruͤche zu konferiren. Er führt indeß zugleich Wechsel zum Be— laufe der ganzen geforderten Summe mit sich, die innerhalb 20 Monaten in drei Terminen bezahlt werden soll. Unter dieser auf 381,000 Pfd. St. sich . Entschaͤdigungs⸗ Summe befinden sich die Gehalts-Ruͤckstaͤnde Lord Beresford's und des
erzogs von Wellington, als Marschaälle von Portugal, mit re— spektive 40,000 Pfd. St. und 18,000 Pfd. St., die Kosten der im Jahre 1827 unter dem General Clinton nach Portugal ab— gesandten Expedition mit 300,009 Pfd. St. und die Entschädi— gungs-Gelder fuͤr Sir John Milley Doyle, wegen seiner Ein— kerkerung durch Dom Miguel, und fuͤr den Pedroistischen Ge— neral Bacon, wegen seiner Vertreibung aus Portugal, mit respektive 000 Pfd. St. und 1500 Pfd. St.“
Am 9ten d. M. war der Vice-⸗Admiral Noronha, bisheriger Gouverneur von Angola, wieder in Lissabon angekommen.
In Rio Grande hatten, nach Berichten aus Rio Janeiro vom 25. März, die Kaiserlichen Truppen ihren Feldzug unter guͤnstigen Auspizien begonnen, und man erwartete, daß sie Vor— theile uͤber die Rebellen erfechten wuͤrden. Zu Santa . rina schienen die Angelegenheiten in einem unentschiedenen Zu— stande zu seyn, indem man die Rebellen noch immer als surcht— bar betrachtete. ( ;
Aus Valparaiso wird unterm 25. Januar gemeldet, daß der dortige Minister der auswärtigen Angelegenheiten seine Ver— mittelung anzubieten beabsichtigte, um eine Vereinbarung zwischen Buenos -Ayres und Frankreich zu Stande zu bringen, wodurch die Blokade des Plata-Flusses beendigt wurde.
Aus China sind Berichte bis zum 13. Januar eingegangen. Sie bestätigen die Nachricht, daß der Kaiser das Verfahren des Commissair Lin in allen Stuͤcken gebilligt hat, und daß aller und jeder Verkehr mit den Englaͤndern aufs strengste untersagt ist. Die Chinesischen Behörden übten die aäußerste Strenge gegen die Opium⸗Schmuggler, sie hatten die Zollwachen an den verschiedenen Punkten des Flusses von Kanton bedeutend ver— stärkt und neuerdings auch weibliche Beamte angestellt, um die Weiber untersuchen zu lassen, welche den Verdacht erregten, Opium einbringen zu wollen. Der Commissair Lin hat aber— mals einen langen, in dem gewöhnlichen hochfahrenden Styl abgefaßten Brief an die Königin von England erlassen.
— Der Londoner Korrespondent der Börsenhalle schreibt, man vermuthe, daß die Minister bei der Stanleyschen Bill eine Niederlage erleiden wurden, da Lord Howick und Herr Wood, die bekanntlich vor kurzem aus dem Ministerium getreten, nebst ihren Freunden gegen die Minister fuͤr Lord Stanley stimmen wollten. Wie es indeß scheint, wurden wohl die Minister auch in . einer Niederlage nicht resigniren, sondern ihr Heil noch im Ausschusse selbst versuchen.
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Schweden und Norwegen.
Stockholm, 19. Mai. Nachstehendes ist der Vortrag des Königs bei Gelegenheit der Sanction der Veränderungen in den Grundgesetzen über die neue Organisation des Staats- Raths am 16. ai 1810; vorgelesen im Staͤndesaale im Namen des Königs durch den Staats, und Justiz-Minister:
Meine Herren! Durch ein unterthäniges Schreiben vom 4. Mär haben Sie Mir angezeigt, daß nach Prüfung der Veränderungen in den Grundgesetzen, die der Constitutions-Ausschuß des letzten Reichs- tages vorgeschlagen und für eine desinitive Entscheidung im gegenwär— tigen Reichstage gesetzlich vorbereitet hat, in se fern sie eine angemesse— nere Organisation des Staats Raths betreffen, und die aus der Abschaf— fung der Functionen eines Hef⸗Kanzglers resultirenden Beränderungen i , Sie einmüthig diese Entwürfe gebilligt und angenommen haben, in deren Folge die §§. 8, 6, 7. 8, 9, 19, 11, 12. 13, 15, 21 26, 28, 32, 33, 35, 38, 42, 2ter Mom. 3, 99, 106, 1097. 1ster Mom. der Regierungsform; die S§. 27. ꝛter Mom. 29. 2ter Mom. 2ter und zter Punkt 36. 1Ister Mom. Al und A des Reichstags-Reglements die in Ihrem besagten unterthänigsten Schreiben angezeigte Fassung erhal ten, und das Wort ‚Hof⸗Kanzler“ überall in den Preßgesetzen un terdrückt und durch das Wert Staats- und Justiz⸗Minister ersetzt wird. Sie haben zugleich um Meine gnädige Sanctien zu den Veränderungen der erwähnten Paragraphen gebeten da⸗ mit die besagten Paragraphen, indem sie so volle Gesetzes kraft erhalten, in der üblichen Weise promulgirt werden können. Ich habe mit Vergnügen ersehen, daß nach Verlauf von 25 Jahren Der Reichstag einen Theil des von König Karl XIII. dem Reichtage von Oerebro, 7. August 1812, über die Srgauisation der Regierungs- Ge schäste des Königreichs gethanenen Vorschlages durch dessen Annahme gebilligt haben. 6 Minister, 3 Staatsräthe und der Hof⸗Kanzler waren damals ernannt, um die Regierung zu bilden. Jeder Minisiter sollte Departements-Chef seyn, und in Ermangelung dessen, im Fall einer gesetzlichen Verhinderung, sollte ihn einer der Staatsräthe ersetzen. Nach Anhörung der Meinung Meines Staatsraths habe Ich die vorgeschla— genen Veränderungen der §§. 35 u. s. w. gebilligt, so wie, daß in dem Preßgesetze das Wort Hof⸗Kanzler“ durch das Wort „Staats— und Justiz⸗Minister“ ersetzt werde. In Folge dieser Veränderungen sind die Departements⸗Chess, die im Namen des Königs sprechen, wel— cher selbst im Namen der Nation spricht, für die Ausführung der Be— fehle und Ordonnanzen, die sie kontrasigniren, veramwortlich. Diese Verbesserung wird mehr Thätigkeit bringen und diese Thä— tigkeit wird eine gewohnte Wachsamkeit werden. Die verschie— denen Räderwerke des Staates, die oft den Gang der Re⸗ gierung verwickeln und aufhalten, werden freier werden, und der Köͤ— nig wird so die Genugthuung erhalten, die Er ein Recht hat, von der Ausführung der Gesetze und Anordnungen, die eine Folge derselben sind, zu erwarten. — Was den vorgeschlagenen Zusatz zu dem §. 43 der Constitution betrifft, so habe Ich demselben Meine Sanction ge— geben, um so mehr, da Ich darin icht nur einen neuen Beweis Ihrer Gesinnungen gegen Meinen vielgeliebten Sehn, Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen und gegen die anderen Prinzen Meiner Königlichen Familie, sondern auch eine fernere Bestätigung und Befestigung des C 3 des Rezesses der Generalstaaten im Reichstage von 1823 sehe. — Ich habe den beiden Staats⸗Ministern befohlen, die nöthigen Instruc— tionen für ihre Departements abzufassen. Ich habe sie aufgefordert, dieselben klar, einfach und leicht ausführbar in allen Paragraphen zu machen. Jeder Staatsrath mit einem Departement wird denselben Befehl erhalten. Die Vertheilung der Geschäfte zwischen den Departe⸗ ments wird von Mir bestimmt, in Folge der neuen Abfassung des F. 6 der Regierungsform, durch ein spezielles Reglement, welches öffentlich bekannt gemacht werden wird, in Gemäßheit der Constitution und namentlich des §. 4. — Die Veränderungen in den Grundgesetzen, die so von Mir und von den Generalständen gebilligt und angenom— men sind, haben die Benennungen „Hofkanzler“ und „Staats-Secre⸗ tair“ abgeschafft, und da diese Benennungen folglich auch in dem §. 7 des Riks⸗Akts von 1815 verschwinden müssen, so habe Ich es für an gemessen gehalten, sowohl Ihnen, Meine Herren, als dem nächsten Storthing von Norwegen, einen darauf bezüglichen gnädigen Entwurf vorzulegen, um die Grundgesetze von Schweden mit den Bestimmun— gen des Riks⸗Afts in vollkommenen Einklang zu bringen. Bis dahin, wo diese Benennungen auf dem verfassungsmäßigen Wege in dem Riks⸗Att von Schweden und Norwegen abgeändert werden können,
den Fenstern der Häuser bis auf den obersten Gie«
schauer Kopf an Kopf sich drangten. Eine Ouvertüre mu gesang eröffnete die feierliche Handlung; ihr folgte die Rede des ersten Buͤrgermeisters, dann fiel die Hülle von dem Denkmal, und das Standbild des droßen Kunstheros, wie es aus der Meisterhand zweier Deutschen Kuͤnstler hervorgegangen, stand frei vor allen Blicken da.
Leipzig, 23. Mai. (E. A. 3.) Bis auf die neueste Zeit herab fehlte es an beglaubigten Angaben über das Vermögen der hiesigen Universität und deren eigne Hüulfsquellen, wenigstens waren sie der oͤffentlichen Kenntniß entzogen. Erst in Folge ei— nes Antrages der vorigen Staäͤnde⸗Versammlung ist es auch hier licht geworden. Nach der den gegenwärtig versammelten Stän— den gemachten sehr genauen und ausfuͤhrlichen Mittheilung be⸗ lauft sich das Gesammt-Vermoͤgen der Universitaͤt auf 1,688,016 Thlr. Hierunter sind aber mit inbegriffen 656,789 Thlr., welche milden Stiftungen angehören und fuͤr besondere Zwecke bestimmt sind, sowie 197, 0929 Thlr. als der Schaäͤtzungswerth von Gebaäͤu— den und Grundstuͤcken, die nur zum Theil Zuschuͤsse zu den all— gemeinen Beduͤrfnissen der Universitaͤt gewähren, weil sie zu aka⸗ demischen Zwecken, zu Hoͤrsäͤlen, fuͤr die Sammlungen 2. ge⸗ braucht werden, besondern Stiftungen angehoren, oder weil die daraus erlangten Nutzungen bereits besondern Bestimmungen, z. B. zur Abtragung von Schulden, dienen. Zur Deckung der allgemeinen Bedurfnisse bleiben demnach aus den eignen Mitteln der Universitaͤt nur die Renten der Summe von 534,198 Thlrn., die gegenwaͤrtig unter der unmittelbaren Verwaltung bei dem Kultus⸗Ministerium jährlich 16,650 Thlr. betragen. Die Ge⸗ sammt-Ausgabe der Universität in gewissen festen Summen be⸗ traͤgt jährllch 5s5, 399 Thlr. Zur Deckung derselben ist auf die Finanzperiode von 1840 43 aus den Staatskassen ein jährlicher Zuschuß von 37,982 Thlrn. bewilligt. (s. St. Z. Nr. 106.) Die Professoren beziehen einen jährlichen Gehalt von 44,530 Thlrn., die Universitaͤts Beamten von 10,839 Thlrn. u. s. w.
Hannover, 23. Mai. (Hannov. 3) Gestern fruͤh ver⸗ starb allhier Se. Excellenz der General-Feldzeugmeister a. D. Graf von der Decken.
Karlsruhe, 18. Mai. (Freib. 3.) In der heutigen gasten Sitzung der zweiten Kammer legte Staatsrath Freiherr von Rüdt der Kammer die Nachweisungen uͤber die Fortschritte des Baues der Eisenbahn und uͤber die Kosten der Arbeiten vor. In seiner Rede sagte er: „Erlaͤuternd bemerke ich, daß seit dem Erscheinen des Eisenbahnbau-Gesetzes die Thaͤtigkeit der Eisen⸗
bahnbau⸗Verwaltung darauf gerichtet war: 1) die Zuges⸗Richtung fuͤr die ganze Bahn zu bestimmen; 2) die Zahl und Lage der Stationsplaͤtze festzustellen; 3) dasjenige Stations⸗System für den Schienenweg zu eruiren und in Vorschlag und Anwendung zu bringen, welches die meisten Vortheile zu vereinigen scheint; 4) einen auf die eben bezeichneten Arbeiten und die weitern bis— herigen Erfahrungen gegründeten, neuen verlassigen Kosten⸗Ueber— schlag fuͤr die ganze Bahn zu fertigen; 5) die Bau⸗Arbeiten auf der ersten Section, daß heißt, zwischen Mannheim und Heide
berg und in den Bahnhoͤfen dieser beiden Staͤdte wirklich auszu fuͤhren, und 6) den Betrieb der Bahn vorzubereiten. uͤck sichtlich der vier ersten Punkte hat die Eisenbahnbau tion ihre Arbeiten vollendet und ihre desfallsigen ausfuhrlich motivirten Vorschläge dem Ministerium vorgelegt. Nur in der Nähe von Karlsruhe, bei Appenweier, und oberhalb Istein wur den in Betreff der Richtung der Bahn noch Untersuchungen dar uͤber gepflogen, ob nicht vielleicht die jetzt angenommene Zugslinie noch mit einer vortheilhafteren vertauscht werden kann. Was die Bau⸗Arbeiten auf der ersten Section selbst betrifft, so sind sie io
weit gediehen, daß nach der Berechnung der Eisenbahn⸗Bau
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werde Ich provisorisch die nöthigen Maßregeln zur Beobachtung des §. 7. des besagten Akts ergreifen. Ich erneuere Ihnen, meine
Nieder lande.
Aus dem Haag, 21. Mai. Die Sectionen der zweiten Kammer haben sich gestern mit Untersuchung der neuen Gesetz, Entwuͤrfe, das erste Buch des Kriminal-Kodex betreffend, be— schaͤftigt.
Die Regierung hat neuerdings eine Aenderung mit demjeni— en Gesetz- Entwurf vorgenommen, welcher die Modification des in Kapitels des Grundgesetzes betrifft. Diese Aenderung scheint auf vielen Widerspruch zu stoßen, und das Handels blad findet den letzteren ganz in der Ordnung. Es handelt sich in dem ge— dachten Kapitel des Grundgesetzes um die Verpflichtung der Lan— des- Einwohner, die Waffen zu tragen und das Land zu verthei— digen. Nun hat dasselbe in seiner bisherigen Fassung genau be— stimmt, wie und wann die Miliz (Landwehr) einberufen und wieder entlassen werden soll, waͤhrend das veraͤnderte Gesetz bloß besagt, daß außer einer zureichenden See, und Landmacht auch eine National⸗Miliz und die Schutterey (Buͤrgergarde) bestehen soll. Das Handelsblad behauptet, dies sey keine Verbesserung; vielmehr habe jeder Niederlaͤnder das Recht, zu verlangen, daß im Grundgesetze genau bestimmt werde, wie weit seine Verpflich- tung zum Kriegsdienst gehe.
le Stelle des Grundgesetzes in Bezug auf die bestehen— den Steuern ist, da die vorgeschlagene neue Redaction vielen Widerspruch gefunden, von der Regierung folgendermaßen ver— aͤndert worden; „Die Staats- Einkuͤnfte werden gesetzlich immer auf zwei 3 regulirt und bleiben, einmal festgestellt, wäh⸗ rend dieser Zeit fortbestehend, es muͤßten denn inzwischen durch ein neues Gesetz Abaͤnderungen angeordnet worden feyn.“
Belgien. ⸗
Bruͤssel, 29. Mai. Ein hiesiges Blatt versichert, aus gu— ter Quelle zu wissen, daß das Ministerium keinesweges die ÄAb— sicht habe, dem Baron von Stassart die Functionen eines Gou— verneurs von Namur zu übertragen. Gleichwohl glaubt man, es werde demselben irgend eine andere Genugthuung fuͤr die ihm vom vorigen Ministerium dekretirte Absetzung zu . werden, und es wird ihm bereits die Ernennung zum taats Minister und die Anwartschaft auf eine auswärtige Mission verkuͤndigt.
Die Debatten uͤber die angekuͤndigte Anleihe von 90 Millio— nen Fr. durften um so lebhafter werden, als in der Einleitung u dem betreffenden Gesetz-⸗Entwurf wohl nicht ohne Absicht der ee un Zustand des Landes mit Bezug auf die vorige Ver— waltung etwas ins Dunkele gemalt worden.
Der Königlich Niederlaͤndische Staats,Minister und ehema— lige Bevollmächtigte bei der Londoner Konferenz, Baron H. van Zuylen van Nyevelt, befindet sich jetzt hier in Bruͤssel.
Bruüͤssel, 20. Mai. In der Repraͤsentanten⸗Kammer legte heute der Finanz⸗Minister einen Gesetz⸗Entwurf zur Lem lig von 3 Millionen Fr. zur Fortsetzung der Eisenbahn-Arbeiten vor. Es wurde dies Gesetz der Kommission uͤberwiesen, die sich mit Pruͤfung der Anleihe von 90 Millionen zu beschäftigen hat.
Herren, die Versicherung Meines ganzen Königl. Wohlwollens.“
In der Nacht vom i2zten d. brach Feuer in der Königlichen Druckerei der Herren Norstedt und Sohne aus, und hat nicht allein fast totalen Schaden an mehreren Gebäuden angerichtet, sondern auch sehr beträchtlichen Verlust an gedruckten Lägern und im Druck begriffenen großeren Arbeiten, den Verhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften, Almanachen fuͤr 1811 u. s. w. Der Schaden fuͤr Herrn Norstedt wird auf 20,0060 Rthlr. geschaͤtzt.
Stockholm, 19. Mai. Se. Majestaͤt der Konig haben den Staatsräͤthen, Grafen AÜkerhielm und Hard, den nachgesuch— ten Abschied ertheilt. Der Freiherr von Schulzenheim ist dage— gen zum Praͤsidenten des Berg-Kollegiums und der Landes— Hauptmann von Wermland, Johann von Wingard, so wie der Archivar Ihre sind zu Staatsräthen ernannt worden.
Die Stats-Tidning enthalt ferner folgende, der neuen Staatsraths-Organisation gemäße, offizielle Ernennungen: des Justiz⸗Staats⸗Ministers Grafen Posse zum Chef des Justiz-De— partements; des Staats⸗Ministers Freiherrn Stjerneld zum Chef des auswärtigen Departements; zu Chefs und vortragenden Staatsräthen wurden ernannt: Freiherr Cederstroͤm, Freiherr La— gerbjelke, Herr Fähräͤus und Herr Ihre. Letzterer hat das kirch— liche Departement, Herr von Wingard das Finanz⸗Departement und Herr Fahräus das Civil-Departement zu verwalten.
Deutsche Bundesstaaten.
Nurnberg, 21. Mai. (Nuͤrn b. K.) Das Fest der Ent— huͤllung von Albrecht Duͤrer s Standbild, wurde gestern durch eine würdige Vorfeier eingeleitet. In dem von Zuhörern uͤber— fuͤllten großen Rathhaus⸗Saale fand eine in jeder Beziehung ge— lungene Aufführung von Haydn's Schdͤpfung statt, nach deren Beendigung der vom Albrecht Duͤrer⸗Verein veranstaltete festliche Zug mit 200 Fackeln, unter Voraustritt eines Musik⸗Corps sich nach dem Johannis-Kirchhof in Bewegung setzte. Dort wurde an Duͤrer's Grab ein Gesang (Dichtung von J. Schnerr) vor— getragen. Der heutige Festtag selbst sah schon am frühen Mor— gen die Straßen der Stadt von einer wogenden Menschenmasse belebt. Zur festgesetzten Stunde (um 9 Uhr) verließ der große Festzug das Rathhaus; derselbe bestand aus der Generalitaͤt, den Königlichen und staͤdtischen Behörden, der Geistlich keit, den Offizier Corps der Linie und Landwehr, der StudienAnstalt, den technischen und Kunstschulen, dem Albrecht Duͤrer⸗Verein, dem die fremden Kuͤnstler sich angeschlossen hatten; der Gold⸗ und Silberarbeiter-Zunft und den bildenden Gewerben, Landwehr -Musik, Pannerträgern . Dig beiden Helden des Festes, Professor Rauch und Bildhauer Burgschmiet wurden von dem zweiten Direktor des Duͤrer⸗Vereins und vom Direktor der Kunstgewerbschule gefuhrt. Auf, dem Platze, auf welchem das Monument errichtet ist, hatten 2 Bataillons des Königlichen Landwehr ⸗Regiments Spalier gebildet; zwei Gerüste nahmen die Musik, und Säͤngerchdre ein. Den Platz und alle angränzenden
Straßen bedeckte eine unuͤbersehbare Volksmenge, während an
Direction der Betrieb im Monat August ohne allen Anstand wird begonnen werden koͤnnen. Die Direction hat uber alles dieses einen ausführlichen Bericht an das Ministerium erstattet Da er von einem Gegenstande handelt, welcher gegenwartig das allgemeine Interesse sehr in Anspruch nimmt, so habe ich die Einleitung getroffen, daß er dem Druck uͤbergeben und so auch dem großeren Publikum zugangbar werde, und nun auch Sorge dafuͤr getragen, daß jedem Mitglied dieser Kammer ein Exemplar zugestellt wird.“ — Welcker fragt, ob in dem zugesagten Berichte wohl auch die Berechnungen und Ueberschlaͤge der Kosten des Baues bis zu der Landesgränze bei Basel enthalten seyen? Staats-Rath Freiherr von Ruͤdt bejaht die Frage. Beide Vor— lagen werden an die Abtheilungen verwiesen.
Darmstadt, 22. Mai. Der Erbgroßherzog und die großherzogin haben gestern dem Konig und der Königin Bayern einen Besuch in Aschaffenburg abgestattet und si Abende wieder hierher zuruͤckgehehrt. — Die verwittwete G herzogin Stephanie von Baden nebst Prinzessin Tochter werder morgen zu einem Besuche am Großherzoglichen Hofe erwartet
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Wien, 19. Mai. (L. A. 3. auf der Durchreise nach Konstantinopel begriffene Tuͤrkische Ge schäftsträger am Berliner Hofe, Nuri-Efendi, an den Folg klimatischer Affectionen. Seinem nach den Gesetzen des Islam stattgefundenen Leichenbegängnisse wohnten der Osmanische schaͤftsträger Maurojeni und sämmtliche hier anwesende Turk
Offiziere bei. Schweiz.
Zuͤrich. Ein Kreisschreiben zeigt den Ständen an Vorort, nachdem auch im obern Theile von Wallis die fassungsmäßigen Wahlen in den Großen Rath vorgenon worden, regelmäßige Verbindung mit der neuen Regierr geknuͤpft habe.
Die Regierung von Oberwallis soll eine große Sumn Schulden hinterlassen haben, darunter etwa 38,000 bei der Regierung von Sardinien Posten von eirea 3000 Fr. für Pulver und Krieg fand man.
Italien.
Neapel, 12. Mai. (A. 3.) Vorgestern ist der König in Begleitung Ihrer Majestät der Königin Neapolitanischen Dampfschiffe Ferdinando II. essu abgegangen, woseldst Se. Majestät den Uebungen der daselbst sta tionirenden Truppen beiwohnen wird. Es begleiteten ihn Staatsrath General Lieutenant Saluzzo und der Feldmarschal Herzog von Laurenzano. In zehn bis zwölf Tagen wird — Masestat wieder hier zuruck erwartet. — Wie man versichert hat Se. Majestaͤt nach einer mit dem Herzöge von Montebello 36 habten Unterredung diesem die schristliche Zusicherung gegeben, daß er sich bei der Entscheidung der Streitfrage mit England un