ser Agent soll sich mit den Behörden von St. Helena über 2 — bei der Einschiffung der Asche Napoleon s ver, ständigen, damit die Fregatten „belle Poule“ und „Favorite nicht mit den Praäͤliminarien aufgehalten werden.
Toulon, 20. Mai. Der „Vautour“ hat dringende De— peschen von dem Herzoge ven Montebello überbracht. Sie wur⸗ den durch eine Stafette nach Paris weiter besöͤrdert. Im R fen von Neapel lagen noch drei Englische Kriegsschiffe Dei
einem Balle, den der Englische Admiral am Bord des „Bellero⸗ phon“ gab, wollten die Franzosen nicht erscheinen; sie sagten, sie würden sich nicht der Lustigkeit am Bord eines Schiffes hinge⸗
ben, welches Napoleon zum Gefangnisse gedient. — Admiral La⸗ lande wird in kurzem an der Spie der staäͤrksten Flotte stehen,
Föötte unter seinen Befehlen wird bald nicht weniger als 8 Li— nienschiffe zählen.
Großbritanien und Irland. London, 23. Mai. Nach Chatham ist der Befehl abge—
fertigt worden, daß sogleich der „Southampton“ von 30 Kano⸗ ö ten indeß die Franzoͤsischen Agenten ihrer Regierung jene Vor⸗ des protestantischen x Vereins, die am 13ten d. M. in Exeter Hall unter Vorsitz des der von Montevideo aus eine Expeditien gegen Buenos ⸗Ayres Grafen von Winchilsea stattfand, wurde in mehreren heftigen Reden wiederholt darzuthun versucht, daß das einzige Mittel,
nen nach Ostindien absegeln solle. In der fuͤnften Jahres⸗Versammlun
England Frieden und Sicherheit zu verschaffen, die Aufhebung
der katholischen Emanzipations⸗Bill sey.
Der Irländische National-Verein hielt am 12. Mai eine zahlreiche Versammlung auf der Korn-Boöͤrse zu Dublin, wobei
D Connell sich sehr ausfuhrlich vernehmen ließ. Er äußerte, der
lan für die Wiederherstellun g eines Irländischen Parlaments,
obald nur die Auflösung der Union bewerkstelligt werden könne,
liege jetzt dem Lande vor, das ihn mit Ruhe und Ueberlegung Die kleinste Grafschaft in England wähle zwei Unterhaus Mitglieder; in Irland sey die größe Grafschaft auf Wenn das Britische Unterhaus geneigt wäre,
berathen möge.
zwei beschränkt. Irland Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, se wurde es solchen bestechlichen Flecken, wie Cambridge und Ludlow, ihr Wahlrecht nehmen und dasselbe der Grafschaft Cork geben, die 700, 0606 Ein— wohner zähle. Irland werde aber keine Gerechtigkeit erlangen, und Repeal sey daher sein einziges Hulfsmittel; von der Britischen Legisla⸗ tur etwas fuͤr Irland zu erwarten, wurde eitle Hoffnung seyn. Am 15ten hielt O Connell an eine Repealer⸗Versammlung in der Kornhalle eine Rede, worin er unter Anderem sagte: „Man hat geäußert, daß die Agitation fur Aufloͤsung der Union aus meinen veränderten Gesinnungen gegen die jetzige Regierung herruͤhre. Ich muß dies aufs bestimmteste leugnen. Ich hege dieselbe Ach— tung vor dem Ministerium, die ich immer hegte, weil ich glaube, daß seine Absichten gegen Irland trefflich sind, und daß es dem selden so viel Gutes zu erzeigen trachtet, als es nur kann. Ich gehe nach England zuruͤck als eben so entschiedener Anhänger der Regiexung, wie nur je; aber ich gestehe, daß ich, weder um die eine Regierung zu unterstuͤtzen, noch die andere ven der Gewalt entfernt zu halten, in meinen Bestrebungen, die Aufldͤsung der Union i bewirken, erschlaffen werde. o lange ich die Tories durch Unterstuͤtzung der Regierung dem Lande vom Halse halten kann, wird es mir Pflicht Und Vergnügen seyn, dies zu thun;
aber ich wiederhole es, ich habe meine Flagge an den Mast ge⸗— nagelt, und „Repeal“ steht auf meiner Flagge. Ich bin auszu—
harren entschlossen. Mein Plan ist folgender: Die Pfingstferien
kommen heran; ich werde spätestens am Sonnabend vor Psingst—
Sonntag hier seyn, und ich gedenke den Entwurf einer Bill für die Aufhebung der Union mitzubringen. Ich will ihn dem Ver— eine Paragraph fuͤr Paragraph vorlegen, damit derselbe genau erwäge, ob es ein passender Entwurf ist, den man dem Parla⸗— mente vorlegen kann. Dieser Plan wird die einzelnen Anord⸗
nungen für die Wiedereinsetzung eines Irländischen Parlaments
enthalten.“ Die Dublin Post sagt über die Adresse der Pro—
vinzen Leinster und Charlemont an das Volk von Großbrita—
nien: „Dieses große National-Manifest zählt jetzt 209, 909
Unterschriften von lauter achtbaren Männern. Darunter sind
32 Pairs, den Herzog von Devonshire an der Spitze, 28 Sohne
von Pairs, 27 Baronets, 55 Mitglieder des Unterhauses, 60
Eord⸗/Acutenantt oder deren Stellvertreter, 300 Grafschaftsbeamte,
25 katholische Bischöoͤfe, 300 Advokaten und 4100 Mitglieder des
Gelehrtenstandes. In dieser Adresse haben die Irländischen Re—
former ihre feierliche Erklärung wiederholt, den Irländern die
vollen Privilegien der Britischen Buͤrgerschaft verschaffen zu wol—
len. Sie ist eine wohlerwogene Erklärung des Irlaändischen Vol⸗
kes gegen die Tory Faction, und ihre Veröffentsichung konnte zu
keiner passenderen Zeit geschehen, als am Vorabend der Dis kus⸗
sion uͤber die Stanleysche Bill zur Vernichtung des Wahlrechts
in Irland. Die Kommission, welcher die Besorgung der Adresse anvertraut war, will in Gestalt einer Flugschrift eine möͤglichst große Zahl der Unterzeichner oͤffentlich mittheilen; es befinden sich
darunter etwa 2,006 Protestanten.“
Die Morning Chronicle äußert in Bezug auf die Orien⸗ rientalischen Angelegenheiten: „Die nach einander eintreffenden Posten aus der Levante enthalten nichts Neues, was von Ent— scheidung oder auch nur Besorgniß erregend wäre. Nachdem der Sultan die Leitung der Unierhandlungen den fremden Maͤch— ten überwiesen, die dieselben Über sich genommen und die ihm die Unversehrheit Keines Reiches versprochen, wartet er ruhig die Handlungen und Entscheidun gen der dipigmatlschen Versprechun— gen ab. Die Turken können durch das Warten nichts verlieren; denn die Verpflichtungen der anderen Mächte verbuͤrgen we— nigstens den Siatus quo, bis eine Enischeidung erfolgt, so wie auch, daß eine Entscheidung fur die Tuͤrkei guͤnstiger seyn muß, als der Slalut quo. Waäre dies nicht der Fall, so hatte man den Sultan uns den Di— van auf das schmählichste betrogen. Der Widerwille Frankreichs und die Schwierigkeit, da es sich durch einen unbestimmten, aber fieberhaften Zustand der oͤffentlichen Meinung gehemmt sieht, ir⸗
end einen Schritt zu thun, macht, daß alle Bemuhungen der Franzoͤsischen Regierung dahin gerichtet sind, die Sache hinaus— i Die Verlängerung des gegenwärtigen Zustandes der inge * aber fuͤr Mehmed Ali verderblicher als für jeden An— deren. ie Entwickelung seiner Streitkraͤfte uͤbersteigt seine Huͤlfs, mittel um das Zehnfache. Sein Kredit ist erschoͤpft, seine kaufmaͤnni⸗ schen Speculationen stocken. Syrien ist reifer als je zur Empörung, die Aegypter sind unzufrieden und gequaͤlt durch Nationalgardendienst und Kriegs- Drohungen. Die gestohlene Flotte muß er erhalten und darf keinen Gebrauch von ihr machen. Mehmed Ali muß des halb sich nach einer Beendigung dieses Zustandes der Dinge seh⸗ nen, und dies kann am besten durch eine billige Entscheidung ge— schehen, über welche alle Mächte uͤbereinkommen. Wird die Auf—⸗ schubs Politik, welche man Herrn Thiers beimißt, die Macht Mehmed Alus befestigen oder zu seinem Triumphe beitragen? Wir farchten, das Gegentheil wird stattfinden, und der Aegyp⸗
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tische Pascha wird X finden, daß er mehr von seinen Freun⸗ den erlitten, als von seinen Feinden.“ —
Das Geld ist seit einigen Tagen sehr gesucht. Die Zinsen steigent asch an der Börse und beim Diskonto. diese plötzliche Veranderung nicht hinlänglich erklären.
duziren, ein Vorschlag, der nur mit einer schwachen Masorität abgewiesen worden sey.
Die Besserung im Handel des Landes, der seit einiger Zeit be. ann bereits wieder nachzulassen, da in den meisten
merklich geworden, ij n ⸗ P ö Geschaͤftszweigen gegenwartig großer Stillstand herrscht. Man hofft
jedoch, daß dies in jetziger Jahreszeit nicht lange anhalten werde. Die
ĩ ö . ĩ ĩ Betraides gehen nicht hoͤher, und man die je ein Contre-Admiral unter seinem Kommando gehabt. Die Dur chschnittspreise des Geir geh h der/
glaubt nicht, daß unter den jetzigen Umstanden ferner eine ansehn—
liche Weizen⸗Einfuͤhrung stattfinden werde.
Aus Montevideo wird vom 15. Maͤrz berichtet, daß man
noch nichts Bestimmtes uber die Vorschlaͤge wußte, die der Pra sident Rosas der Franzoͤsischen Regierung gemacht haben soll;
doch glaubte man, daß sie nicht befriedigend gewesen, da noch Alles im alten Zustande sich befand; einem Gerücht zufolge, häͤt—
schlage eingesandt. Die Franzofen sollen dem General Lavalle, unternehmen will, Geld vorgeschossen haben und man meint,
daß sie wohl absichtlich die Ausgleichung des Streits verzögerten, um jenem General eine Gelegenheit zu geben, seine Qperationen
gegen Nosas auszuführen und auf diese Weise ihre Differenzen
zu einem ihnen guͤnstigeren Ende zu bringen. Belgien. Bruüͤssel, 21. Mai.
der Königin der Belgier, beizuwohnen. Der Herzog Ferdinand von Sachsen-Koburg und sein Sohn, Prinz Auaust, sind von Paris hier eingetroffen. ‚ =. Der Franzssische Komponist Adam ist auf seiner Kunstreise hier eingetroffen. Man glaubt, er werde auch hier eine Gastrolle mit einer neuen Composition geben.
Im Kriminal Gefängnisse von Gent ist gestern ein sehr ern,
ster Ausstand ausgebrochen. In demjenigen Theile desselben, in welchem sich die auf Lebenszest verurtheilten Siraͤflinge befinden,
ward nämlich ein Versuch zur Flucht gemacht, an welchem sest sammtliche Gefangene dieser Abtheilung Theil nahmen. Die
Meuterer hatten bereits mehrere Schildwachen entwaffnet und
gonnen, als ein neues Truppen-Detaschement herbeikam, welches die meisten Sträflinge uͤberwaͤltigte und in deren Kerker wieder einsperrte, die Räͤdelsfuͤhrer aber in einem gewölbten Naume, wo sie sich verbarrikadirt hatten, förmlich belagerte. Mehrere der Rädelsfüͤhrer wurden schwer verwundet, und erst nach einiger Zeit ergaben sich die Belagerten auf Gnade und Ungnade.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 22. Mai. Der General Freiherr Cederstrom, der zum berichterstattenden Staatsrath fuͤr die KriegsAngelegen— heiten ernannt worden, ward vor kurzem von Schonen, wo er General ⸗Befehlshaber war, hierher berufen. Dem Admiral Frei—⸗ herrn Lagerbielke ist die obere Leitung des Seewesens äͤbertragen.
Eine Königl. Verordnung vom 24. März d. J. hebt alle oder wenigstens die meisten Quarantaine⸗Maßregeln auf, welche im Lauf der letzten Jahre, anbefohlen worden waren, um das Königreich gegen Krankheiten und insbesondere gegen die Cholera zu schuüͤtzen, von der es in der Berordnung heißt, daß Eurgpa jetzt von derselben befreit ist. Allen Schiffen wird der freie Zu— gang zu den Schwedischen Häfen, ohne vorlaͤusigen Aufenthalt in irgend einer Quarantaine gestattet, nur haben sie sich einem einfachen Examen im Hafen, nach der Vorschrift des §. 12 des Quarantaine⸗Reglements von 1836, zu unterwerfen.
O esterre ich.
Wien, 20. Mai. (A. 3.) Gestern fand in den herrlich geschmuückten Lokalitäten des Kaiserl. Hofgartens das alljaͤhrliche Blumenfest mit gewohnter Pracht statt. Neben dem höoͤchsten Adel waren die Botschafter Und Gesandten, wie uͤblich, eingela— den. Nach dem Deseuner begann der Tanz, an welchem mehrere Mitglieder des Kaiserhauses Theil nahmen. Se. Majestaͤt der Kaiser schien außerst gut gelaunt, man bemerkte ihn haͤufig in freundlichem Gespräche mit den Gesandten.
Die Frau Herzogin von Anhalt-Köthen ist bereits wieder von hier nach Graͤfenberg abgegangen.
Aus Semlin berichtet man, daß die bei Belgrad versam— melten Serbischen Volksmassen sich zum größten Theil wieder nach Haus begeben haben, auf die bestimmte Zusicherung des Fuͤrsten, daß einige von dem Volk hart angeklagte Beamte bereits aus dem Staats-Dienst entfernt seyen, eine weitere Entscheidung aber von Konstantinopel erwartet werden muͤsse; ferner, daß er nächstens das Land bereisen, das Volk besuchen, und den Regie, rungssitz wieder nach Kraguüjevatz verlegen werde. Als charakte⸗ ristisches Zeichen der neuen Bewegung wird berichtet, daß das Volk zwe gerade auf dem Lande verweilende Mitglieder des Senats, den das Volk unter Anderem beschuldigt, den Fursten eingeschrankt und der von der allgemein ewuͤnschten Bereisung des abgehalten zu haben, gebunden nach Belgrad schleppte, und sie dem . aäberlieferte, der sie natuͤrlich alsbald wieder in Freiheit setzte. *
Aus den Karpathen, 12. Mai. (A. 3.) Dieses drnh jahr ist in vielfacher Hinsicht merkwürdig, unter Anderem auch
an seltenen Naturerscheinungen. So hatten wir unter Anderen! am letzten April ein ziemsich starkes Erdbeben, begleitet von einem heftigen Sturme. Ein Vorbote dieses Naturereignisses zeigte ( schon am 26. April, wo man einen heftigen Stoß spürte. 4 z0sten Nachts bald nach 10 Uhr waren die Bebungen so . daß z. B. in dem Gräͤnzorte ar, zwischen 6 .. Ungarn) Schornsteine ein sfürzten und Glocken von sel 9. n
ten anfingen. Risse in den Mauern, so wie an Ufern von ; * sind noch als Spuren zu sehen. Ein neuer 3 n rs fret ö
darauf ein, und die Karpathen schneiten noch ö ö an . ren Fuß herab tief ein. Auch in den Ebenen 5. j haͤlern 9 am J. Mal viel Schnee, worauf noch mehrere . starkes Eis fror. Erst feit dem Tten ist es eiwas milder; noch a , sen die Baume kaum, und die Vegetation lie noch im Schlum—⸗ mer. Alles dies vermehrie sich noch durch die Trockenheit, denn ein scharfer Wand weht fortwährknd, weichz alle Feuchtigkeit schel entfuͤhrt. Vorgestern endlich überzogen Gewitter mit starkem und dabei warmem Regen dies Gebirgsiand, und seitdem fangt es an, aufzuleben. Die Saaten sind unter diesen Umstanden sehr zuruck, und der FrühjahrsAnbau hat sich verzögert. Die Ge— traidepreise sind in Steigen, indem die Aussichten auf die dies jaͤh⸗
Man kann sich Die Bank kann nicht als Ursache angesehen werden; man behauptet sogar, die Direktoren hätten beabsichtigt, die Zinsen auf 4 pCt. zu re—
ausgedient haben, entlassen werden, . ; nem Ende nahe ist und die Guerillas besser durch eine gut orga— nisirte Gendarmerie und die Sicherheits ⸗-Brigaden zu beseitigen
Die Königin der Franzosen wird in : ö. 1
sesen T ĩ Ni n . Generals wurde, nachdem sie von Mora abmarschirt war, um zu Tage er erwartet, um der Niederkunft ihrer Tochter, Generals wurde on d n .
de, , y, , 4 . der Armee des Herzogs von Vitoria vor Morella zu stoßen, von
den Karlisten angeglissen und erlitt einigen Verlust.
rige Aerndte nicht sehr glänzend sind, obgleich fruchtbare Witte⸗/ rung noch Alles wieder gut machen kann. An Viehfutter tritt bereits Mangel ein, weil unsere kleineren Landwirthe auf keine Vorraͤthe halten, und vom Anfange des Mars an gewöhnlich schon auf die Ernährung auf der Weide rechnen. Noch ist in Betreff des oben beschriebenen Erdbebens zu bemerken, daß es sich längs des Hauptstockes der Karpathen, die Tatra genannt, am stärksten zeiste, und daß gleichzeitig ein Gewitter mit Schnee⸗
sturm uͤber dasselbe zog, welches in der Kronstadt Menyard in
den Kirchthurm einschlug und denselben, ohne zu zuͤnden, zer⸗ schmetterte. ü
Spanien.
Madrid, 17. März. Dle Köͤnigin⸗Regentin wird sich in einigen Tagen mit der Dosia Isabella in die Bader von Caldas in Eatalonien begeben; die Minister Cleonard und Armendariz werden sie begleiten. .
Es soll ein Agent des Dom Miguel hier angekommen seyn;
der Zweck seiner Sendung ist nicht bekannt. . Dem Vernehmen nach sollen alle Soldaten, die ihre Zeit indem der Buͤrgerkrieg sei⸗
ind, als durch regulaire Truppen.
24 Es 6 e. aͤlteste Sohn des Don Francisco de Paula werde den Ober⸗Befehl uber die Armee und der Herzog von Vi⸗ toria das goldene Vließ erhalten; auch wolle man ihm das Ge⸗ neral·Capitanat von Cuba anbieten, wenn er es nicht etwa vor—
ziehe, sich ganz von den Geschäͤften zurückzuziehen,
Saragofsa, 17. Mal. Die Truppen der Königin haben Mora del Ebro und Flix. wieder verlassen, worauf die Karlisten sofort diese wichtigen Punkte wieder besetzten. Die Division des
Der General Segarra hat das Kommando uͤber die Karli⸗ stischen Truppen in Catalonien niedergelegt und den General Llarch del Copons zum Nachfolger erhalten.
Türkei. Konstantinopel, 6. Mai. Folgendes ist der Inhalt der bereits erwahnten Verordnung in Betreff des nunmehr bestehen⸗
den Handels⸗Tribunals: ; * ; / „Nachdem schon früher durch eine Kaiserl. Verordnung die mit Europa Handel treibenden Kaufleute unter die Aussicht des Handels⸗
Pin fer gie erden 1 d ird Schli sogat ein regem aßiges Gefecht mit dem ganzen Wachtposten be⸗ Ministeriums gestellt worden waren, wurde neuerdings zur Schlichtung
der unter ihnen vorkemmenden Prozesse bei eben diesem Ministertum eine eigene Kommission als Handels⸗ Tribunal niedergesetzt mit der Weisung, einmal in der Woche im Beiseyn einiger Mitglieder des Handels-Gremiums Sitzung zu halten. Um aber diesem Tribunale die Lisung seiner Aufgabe mößlich zu machen, sind folgende Bestim⸗ mungen unerläßlich: I) Als Sitzungstag wird der Mentiag bestimmt, die Sitzung beginnt um 6 Uhr und dauert nach Umständen längstens bis 19 Uhr. 2 Da nach einer alten Regel, so lange ein Projeß ver⸗ handelt wird, keine andere Partei den Gerichtssaal betreten darf, so sollen, um diese Ordnung aufrecht zu erhalten, zwei eigene Ka⸗ waße (Amtsdiener) immer vor der Thuͤre stehen. 3) Die dienstthuen⸗ den Gerichtsdiener und Thürhüter sellen mit Berücsichligung der Daten der in ihren Händen besindlichen Fermane die zuerst vorge⸗ merkte Partei zuerst zum Tribunale vorlassen, dann die übrigen nach der Reihe; keine Partei sell außer der Reihe hineingehen, und wenn Jemand doch auf irgend eine Weise dazu gekommen wäre, so soll er augenbliclich hinausgeschafft werden. I Tie Delmetsche, welche meh⸗ rere Prozeß führende Fränkische Kaufleute begleiten, sollen sammt die⸗ sen in einem Nebenzimmer warten. Da unn, wenn an einen dersel⸗ ben die Reihe kömmt, natürlich auch der Dolmetsch mit ihm hinaus- gehen muß, es aber großes Gedränge und Unerdnung veranlaßt, wenn zu gleicher Zeit auch die ürrigen mit demselben Delmetsch gekomme⸗ nen Parteten ihm nachfolgen, so soll schon im voraus den Betreffen⸗ den die gehörige Weisung hierüber gegeben werden. 3) Die streitenden Parteien mögen wer immer und ron was immer für einer Reli⸗ gien seyn, so ist es unmöglich, daß jeder Prozeß zur Zufrie⸗ denheit beider Theile ausfalle. Wenn nun aber eine Sache nach Recht und Gesetz enischieden ist, so giebt es doch Einige, welche, weil das Urtheil ihren Wünschen nicht entspricht, verschiedene Umtriebe machen, und sich bei der hohen Pforte, ja beim Kaiser selbst dafür verwenden, daß eine Appellation, sey es an die Großherrliche Münz⸗ oder an das Wein⸗Steuer-Amt, oder sonst wo geschehe. Da dies aber sowohl für den Handel selbst nachtheilig ist, ais auch man⸗ chen im Rechte feyenden ehrlichen Kaufmanne bedeutenden Schaden bringt, so sell von einem, nach gehöriger Erwägung vom Handels⸗Tri⸗ bungle erlassenen Urtheile feine AÄppellation mehr stattsinden. Wer sich jedoch dazu ertühnt, wird gestrast, was hiermit vor allem zu Jeder⸗ manns Wissenschast gebracht wird. G6) Es giebt binterlistige Leute, die bkoß aus Saß und Leidenschaftlichkeit gegen irgend einen, der im Aus⸗ lande mit Handel beschäfrigten Kaufleute, durch erdichtete Beschwerden Prozesse erregen, und um seine Einberufung nach Konstantinopel an— suchen, um ihn seiner Familie zu entziehen, seinen Gewinn zu schmä—⸗ lern und ihn in eine Menge von enn, zu stürzen. Kommt nun der Be⸗ klagte, so zeigt sich häusig bei der Untersuchung, daß die ganze Sache nur eine Spitzbüberei war, indem schon längst entschiedene Proesse wieder angeregt wurden, der Beklagte aber trägt nichtsdestoweniger den Schaden der umsonst gemachten Auslagen. Um diesem Uebelstande vorzubeugen, soll nun in Zukunst, wenn Jemand die Einberufung eines im Auslande befind⸗ ichen Kaufmannes ansucht, seine Bittschrift zuerst dem Handels⸗Mi⸗ nisterium zugewiesen werden, welches nicht eher in dieselbe einwilligt, als der Kläger sichere Bürgen stellt, daß er, wenn nach gehöriger Pro⸗ zeßführung seine betrügerische Handlungsweise an den Tag käme, er dem Vellagten für alle dadurch veranlaßten Unkosien Schadenersatz leisten könne. 7) Da in einem solchen Falle außer dem Schadenersatze zr Warnung Anderer auch gebührende Strafen verhängt werden müssen, und übrigens bei den unter den Kaufleuten vorkommenden Streitigkeiten, wenn sie auch im Ganzen bloß nach Handels, Prinzipien zu beurtheilen sind, dech zuweilen auf das heilige Gesetz zurtlckgegangen werden muß, se soll man sich in derlei Fällen an den Mufisl der im Gebäude des Handels-Ministeriums befindlichen Kommission des öffent⸗ lichen Nutzens wenden. 8) An den Gerichtstagen soll auch der Staats⸗ Rath des Handels⸗Ministerium den Sitzungen beiwohnen. 9) In be⸗ sonders wichtigen Angelegenheiten sollen auch einige Mitglieder der er⸗ wähnten Kemmissien den Sitzungen des Tribunals beigezogen werden.“
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Breslau, 26. Mai. Bei den diesjährigen Rennen hatte Se. Koͤnigl. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar die Gnade, das Richter-⸗Amt zu ubernehmen, und der Herr Land— Stallmeister von Knobelsdorf assistirte. Im lsten, dem Koͤnigs—⸗ Rennen (in Schlesien gezogene Pferde. — Einsatz 15 Frd'or., ganz Reugeld. — Der Sieger erhält auf ein Jahr den Besitz des Koöͤnigl. Ehren-Preises, welcher im nächsten Jahre zu ver— theidigen ist, den Vereins-Preis von 500 Rihlr. und die Hälfte der Einsaͤtze. Das zweite Pferd im entscheidenden Lauf erhalt die andere Halfte der Einsatze) siegte Little John, dem Grafen von Henkel⸗Siemianowitz gehörig. JJ. Herren-Reiten um ein von der Stadt Breslau ausgesetztes silbernes Kleinod. — Pferde aller Lander. — Einsatz 2 Frd'or. Die Vera des Lieutenant von Hirschfeld siegte. III. Auf dem Kontinent gezogene Pferde;
deutsche Bevölkerung von.. der ganze Regierungsbezirk
ö unter 31,563 Einwohnern 23,238 Polen.
, — Einsatz 19 Frd'or halb Reugeld. Vereins- Preis thlr. Roccoco des Grafen Henkel⸗Siemianowitz Sieger. IV. Rennen der Schlesischen Bauern ⸗Pferde. Pferde von der Zucht und im Besitz Schlesischer Landleute aus dem Bauern stande (wenn auch nicht in der Hand des Zuͤchters). Der Sie— ger erhaäͤlt den Vereins⸗Preis von 100 Rthir.; das zweite Pferd die von Sr. Majestät dem König gnaͤdigst bewilligte Summe von 50 Rthlr., das dritte Pferd den Vereins Preis von 20 Rthlr. Der braune Wallach des Freibauers Siems siegte. V. Rennen von Halbblut⸗Pferden um den Vereins⸗Preis von 200 Rihlr. — In Schlesien gezogene Pferde; Vollblut aus— geschlossen. Sieger die Sorcerer des Grafen Henkel⸗Siemia— nowitz.
Versuch einer übersichtlichen Darstellung der außer— deutschen Sprachverhältnisse im Volksleben des Preußischen Staats.
(Schiuß ) .
Südwaͤrts an das Großherzogthum Posen schließt sich der— jenige Theil Schlesiens, worin das Polnische noch die Mutter— sprache des größten Theiles der Bevölkerung ist. Es gehoren lerher von dem Regierungsbezirke Breslau die Kreise Warten⸗ erg und Namslau nebst dem angränzenden Theile des Kreises Brieg, und einigen benachbarten Ortschaften der Kreise Olau und Oels. Diese Gegend bildet die suͤdostliche Ecke des Regierungs— bezirks Breslau, und granzt einerseits an die Kreise Adelnau und Schildberg des Regierungsbezirks Posen, und andrerseits an die Kreise Kreuzburg und Oppeln des Regierungsbezirts Oppeln. Dieser Regierungsbezirk enthält nun den Haupttheil der polnisch sprechenden Einwohner Schlesiens: sie bewohnen hauptsächlich den ostwäͤrts der Oder gelegnen, mit dem jetzigen Königreiche Polen und dem Freistaate Krakau un— mittelbar in Beruͤhrung stehenden Theil desselben; haben sich aber auch, besonders im suͤdlichen Theile des Regierungsbezirks, auf die Westseite der Oder verbreitet. Die Regierung zu Oppeln
hat die Einwohner ihres Verwaltungsbezirks am Ende des Jah—
res 1837 auch nach der Verschiedenheit der Sprachen zählen lassen. Ihren Angaben zufolge befanden sich damals Einwohner, welche sich des Polnischen als Muttersprache bedienten, in nach— stehend benannten Kreisen 3 Kreise Kreuzburg, Rosenberg, Op⸗ i * . o euthen leß und 33. en 116,079 Ratibor und Kosel 119, 154
Leobschuͤtz, Neustadt und Falkenberg
usammen.. die Kreise Neisse und Grot— kau enthalten eine ganz
mit uberhaupt
worunter polnisch Einwohnern
sprachen
363,737 92, S6
38, 75
V, 77T
156, 74 D.
108,9
enthielt hiernach 798, 2609 195, 332
Unter 100,000 Einwohnern gehoͤrten also durchschnittlich 62,055 zu dem polnisch sprechenden Theile derselben, welcher demnach nicht ganz funf Achttheile der gesammten Bevoͤlkerung enthält. In dem eberreste der Einwohnerzahl, der hiernach ei— was mehr als drei Achttheile der Volkszahl betrug, befanden sich
noch 11,542, welche sich der mährischen Sprache bedienten, die, wie die polnische, dem slavischen wohnten am suͤdwestlichen Ende des Regierungsbezirks in den
prachstamme angehört. Davon
Kreisen Ratibor und Leobschuͤtz beifammen 16,988, der Ueberrest bildete zerstreute Ansiedelungen in andern Kreisen. Eine böhmi— sche Kolonie ven 1131 Einwohnern befand sich noch im Kreise Oppeln. Mit Ausnahme dieser Mähren und Böhmen waren
sene drei Achttheile der Bevölkerung Deutsche.
Bestimmte Angaben von der Anzahl derjenigen Einwohner des vorstehend bezeichneten Theils des Regierungsbezirks Bres— lau, deren Muttersprache die polnische ist, sind dem statistischen Vuͤreau nicht zugekommen: es kann daher hier nur eine auf Wahrscheinlicheit gegründete Schätzung dieser Zahl versucht wer— den. Die ganze Bevoͤlkerung dieses Landestheils betrug nach der Zählung zu Ende des Jahres 1837,
1 Kreise Wartenberg
— Namslau
wozu noch zu rechnen seyn duͤrste ein Drittheil der laͤndlichen Einwohner des Kreises Brieg mit
uͤberhaupt also S0, 135
In dem zunaͤchst angraͤnzenden Kreise Kreuzburg, welcher fruͤher auch zum Regierungsbezirke Breslau gehörte, waren 89 Es ist sehr wahrscheinlich, daß ohngefähr dasselbe Verhältniß beider Spra— chen auch in den Kreisen
Wartenberg und Namslau nebst dem
angraͤnzenden Theile des Kreises Brieg besteht, wonach also bei—
nahe drei Viertheile der vorhin angegebnen Einwohnerzahl die—
ses Landestheils das ist in runder Zahl 60,000, polnisch sprechen würden. Die Mundart, welche als Voltsspracht in bem polnisch
redenden Theile der Provinz Schlesien üblich ist, weicht beson— ders gegen Suden hin von dem Hochpolnischen merklich ab, und wird daselbst mit der Venennung Wasserpolnisch bezeichnet. Ein sehr beträchtlicher Landstrich, dessen Einwohner in uͤber— wiegender Mehrzahl eine Mundart des Polnischen, nämlich das 1 Masurische sprechen, befindet sich endlich ostwaͤrts der eichsel. Es gehoren dazu im Regierungsezirke Gumbinnen dessen suͤdlichsten Kreise, namlich Johannisburg, Sensburg, Loͤͤ⸗ sen, Lyk und Olezko; theilweise auch noch Goldapp und Anger— urg nebst einzelnen Ortschaften des Kreises Darkehmen. Nach
dem neuesten Ortschafts⸗Verzeichnisse des Regierun s Bezirks
Gumbinnen, welches der Regierungs⸗ Referendar Meyer nach
amtlichen Quellen herausgegeben hat, befanden sich am Ende des
Jahres 1837 in den erstgenannten fuͤnf Kreisen
unter uͤberhaupt ; 150, S0s Einwohnern 128, 343 Polen in den nur theilweise hier⸗ 9. gehörigen drei Krei—⸗ en unter S9, J
die Zahl der polnisch sprechenden Einwohner die⸗ ses Theils des Regierungs⸗Bezirks Gumbinnen war hiernach uͤberhaupt — 141,009
12,66
wofuͤr in runder Zahl 141,000 anzunehmen sind.
Im Regierungsezirke Königsberg gehört hierzu dessen suͤd— lichster Theil, nämlich die altostpreußischen Sier Ortels burg, Neidenburg und GOsterode, und der im Jahre 1773 mit den
Visthum Een ond dazugekommene Kreis Allenstein: theilweise
599
auch die altostpreußischen Kreise Nastenburg und Morungen und der ermlaͤndische Kreis Rössel. Die Regierung zu Königsberg gab auf den Grund der Zahlung zu Ende des Jahres 1851 an in den erstgenannten vier 4
Kreisen unter überhaupt. 135,976 Einwohnern 112,617 Polen in den folgenden drei Krei—
sen unter 101,032 '
uberhaupt also polnisch redende Einwohner 77
Die gesammte Bevoͤlkerung der vorbezeichneten sich rn Kreise betrug zu Ende des Jahres 1837... ... am Ende des Jahres 1831 betrug dieselbe nur ...
sie hat sich also in diesen sechs Jahren vermehrt um.
das ist um wenig uber A auf 1099, in Folge der man— nigfaltigen Ungluͤcksfälle, welche diesen Landestheil inzwischen betrafen. Hiernach wuͤrde die Zahl der polnisch sprechenden Einwohner dieses Landestheils am Ende des Jahres 1837 auch um auf 100 höher, und folglich zu anzunehmen seyn: wofuͤr in runder Zahl um so mehr anzunehmen sind, als auch die Angaben der Regierung nach Anzeige derselben nicht auf einer genauen Zahlung beruhen.
Im Regierungsbezirke Marienwerder ostwärts der Weichsel gehoren hierher die Kreise Lobau und Straßburg ganz, die Kreise Thorn, Kulm und Graudenz ihrer öͤstlichen Hälfte nach, und endlich auch noch kleinere Theile der Kreise Rosenberg, Stuhm und Marienwerder. Bei letztern Kretsen ist auch hiermit in Rechnung zu bringen, was sich davon auf dem westlichen Ufer der Weichsel befindet. Die erstgenannten fuͤnf Kreise bildeten bis zum Jahre 1772 unter polnischer Hoheit die Woiwodschaft Kulm nebst dem Lande Michelau und der freien Stadt Thorn mit ih— rem Gebiete: die letztgenannten drei bestehn dem größten Theile nach aus einem altostpreußischen Landestheile, nämlich dem land— raͤthlichen Kreise Marienwerder, wie derselbe vor der neuen Lan— deseintheilung im Jahre 1816 begraäͤnzt war. Nach Angabe der , zu Marienwerder befanden sich zu Ende des Jah— res 18 in den Kreisen Loͤbau und
Straßburg unter uͤber—
126,128 126,009
62, 201 Einwohnern 5, 923 Polen
100,061 ö 36, ö
haupt
in Thorn, Kulm und Grau— denz unter
in Rosenberg, Stuhm und Marienwerder unter...
es waren also in diesen acht . Kreisen zusammengenom⸗ 1 261, 975 .
die vorstehend genannten acht Kreise hatten zu Ende des Jahres 1837 uͤberhaupt Einwohner .. zu Ende des Jahres 1831 betrug ihre Anzahl nach vorstehender Angabe :
die Bevoͤlkerung hatte sich also in diesen sechs J ren vermehrt um das ist noch uͤber 11! 7,9 auf 1600
Hiernach wuͤrde die Zahl der polnisch redenden Ein— wohner in diesem Landestheile am Ende des Jah— res 1837 auch um 111,9 auf 190 höher, und folglich zu 2
oder in runder Summe zu .* anzunehmen sein.
Es befanden sich hiernach am Ende des Jahres 1837 Ein— wohner, welche die polnische Sprache mehrentheils nach der ma— surischen Mundart als Muttersprache gebrauchten ostwärts der Weichsel, jedoch mit Einschluß des westwärts dieses Stroms lie—⸗ genden Theiles des Kreises Marienwerder
im Regierungsbezirke Gumbinnen ... . 141,009 x 9 Königsberg 126, 000 Marienwerder... 116,060
Zusammen ... 383, 009
Sprachen slavischen Stammes kommen außerdem im preußi— schen Staate im Munde des Volkes noch vor unter den Wen, den in der Lausitz, und unter den in verschiednen Landestheilen angesiedelten Böhmen. Die Wenden befinden sich theils in den Kreisen Rothenburg und Hoyerswerda des Regierungsbezirks Liegnitz, theils in den Kreisen Kalau, Spremberg, Sorau, Kott— bus und Luͤbben des Regierungsbezirks Frankfurt: es liegen aber dem statistischen Buͤreau keine Angaben uͤber ihre Anzahl vor, und jede Zählung wuͤrde auch schon deshalb sehr unsicher seyn, weil die deutsche Sprache in solcher Vermischung neben der wen— dischen verbreitet ist, daß schon im Jahre 1827 sich im Regie— rungsbezirke Frankfurt nach Angabe der Regierung keine Land— kirche befand, worin nicht der Gottesdienst wenigstens theilweise in beiden Sprachen, der wendischen und der deutschen, verrichtet worden ware. Die wendische Sprache ist jedenfalls nur noch bei einem Theile der Landbewohner im Familienleben ausschließlich, oder doch wenigstens vorherrschend, im Gebrauche. Die laͤndliche Bevoͤlkerung der vorbenannten steben Kreise betrug nach der Zäh— lung zu Ende des Jahres 1837 uberhaupt 190,401; die darin liegenden Städte enthielten außerdem noch 52,6043 Einwohner. Die Zahl der Bewohner des platten Landes, welchen noch die wendische Sprache gelaͤufiger ist als die deutsche, kann mit Wahr⸗ scheinlichkeit auf weniger als die Haͤlfte, aber noch mehr als ein Drittheil der sammtlichen Einwohner desselben geschaͤtzt werden. Auf den Grund dieser allerdings sehr unsichern Schaͤtzung wird dieselbe hier zu zwei Fuͤnftheilen der vorstehend angegebnen laͤnd— lichen Bevölkerung, das ist in runder Zahl zu 76,000 angenommen.
Die boöͤhmischen Kolonien, welche seit einer langen Reihe von Jahren mitten unter Deutschen angesiedelt sind, wie beispiels⸗ weise zwischen Berlin und Potsdam, können hier nicht mehr in Anrechnung kommen, da die Mitglieder derselben bereits an den Gebrauch der Deutschen Sprache gewöhnt sind, und zuweilen nur noch zum Andenken an ihre Abstammung in boͤhmischer Sprache vor ihnen gepredigt wird. Es ist 2 nur noch zu bemerken, daß in den Kreisen Glatz, Strehlen und Wartenberg des Regierungsbezirks Breslau, und im Kreise Oppeln des gleich namigen Reglerungsbezirks sich boͤhmische Ansiedelungen befinden, worin sich der Gebrauch der boͤhmischen Sprache noch im gemei— nen Leben erhalten hat. Die Zahl der Boͤhmen in den drei erst⸗ genannten Kreisen wird in einem dem statistischen Bureau mit— getheilten Berichte der Justizbehörde auf 8 bis 10,000 geschätzt; kuͤr den letztgenannten Kreis giebt die Regierung zu Oppeln deren Zahl auf 1131 an:; es duͤrfte daher genügen, für die ganze Pro— vinz Schlesien dafuͤr in runder Summe 10,500 anzunehmen.
Das Großherzogthum Litthauen war beinahe vier Jahrhun— derte lang mit dem Königreiche Polen verbunden: es sst daher
99,710 * 2.457 ö
los, 619
291, 064
261, 975
29, 089
116, 266 116, 000
2 v
gewöhnlich geworden, auch die litthauische Sprache nur als eine Mundart der polnischen zu betrachten. Allein diese Sprache ge⸗ hört gar nicht zu dem slavischen Sprachstamme, sondern bildet mit dem Kurischen, Lertischen, Esthnischen und Finnischen ein eigenthuͤmliches Sprachsystem, welches den Völkerschaften gemein ist, die das nordöstliche Viertheil Europas vom Przypiec bis zum weißen Meere, und vom bothnischen Meerbusen bis an den Ural bewohnen. Diese Voͤlkerschaften haben sich indessen nirgend in unabhangigem Besitze ihres Landes erhalten: in Ostpreußen, Kur— land und Livland wurden die Deutschen, in Podlachien, Samo— gitien, dem Großherzogthume Litthauen und Weißrußland die Polen, in Finnland und Ingermannland die Schweden, und im Norden des europaischen Rußlands die Russen ihre Oberherren; unter ihnen blieben sie nur wie leibeigene Anbauer des Bodens. Daher erhielten auch diese Sprachen nirgend eine bedeutende
Ausbildung, und es sind fast nur Erbauungsbücher fuͤr das Volk
darin gedruckt. Jetzt stehen alle diese Voöͤlkerschaften unter rus⸗ sischer Hoheit, mit Ausnahme des Ueberrestes derselben, welcher den nordoͤstlichen Theil Ostpreußens bewohnt. Hier sind die Lit thauer die Urbewohner der landräthlichen Kreise Memel, Heide—
krug, Niederung, Tilsit, Ragnit, Pillkallen, Stallupönen, Gum⸗
binnen, Insterburg und Lablau, wie auch eines Theils der sud⸗ warts hieran gränzenden Kreise Goldapp und Darkehmen: aber auch hier sind die Staͤdte ganz deutsch, und auf dem Lande ha— ben sich so viele Deutsche angesiedelt, daß selbst auch hier das Deutsche nicht nur die Sprache aller Gebildeten, sondern selbst auch eines beträchtlichen Theiles der untern Volksklassen ist. Nach der Zählung zu Ende des Jahres 1837 wohnten in den zehn erstgenannten Kreisen
in den Städten....
auf dem Lande
— — — uͤberhaupt also 391, 06 Von diesen zehn Kreisen gehören Memel und Labiau zum Regierungsbezirk Koͤnigsberg: die uͤbrigen acht nebst den Kreisen Boldapp und Darkehinen zum Regierungsbezirk Gumbinnen. Die Zahl der das Litthauische noch als Muttersprache redenden Einwohner des Regierungsbezirks Gumbinnen wird in dem wei— ter oben schon angefuͤhrten neuen Orischafts-Verzeichnisse dieses Regierungsbezirks angegeben zu . . . . . . . . ... 113, 1260 Von der ländlichen Bevoͤlkerung der Kreise Memel und Labiau ist mit Wahrscheinlichkeit die Halfte hierher gehörig; sie betriügtt.·.. Hiernach waͤre die Zahl der litthauisch sprechenden Einwohner Ostpreußens uͤberhaupt noch 116,263 wofuͤr in runder Summe 146,000 anzunehmen seyn durften. Endlich ist auch im westlichsten Theile des preußischen Staats, namentlich im landräathlichen Kreise Malmedy des Regierungs— bezirks Achen, die wallonische Sprache noch in einigen Ortschaf— ten im Munde des Volkes Sie ist eine Mundart des Fran—
33, 143
zöͤsischen, jedoch mit Einmischung vieler, demselben ganz fremod—
artiger Woöͤrter, welche noch Ueberreste eines ganz andern Sprach— stammes zu sein scheinen: in Kirchen und Schulen wird die franzoͤsische Sprache gebraucht. Die Gesammtbevslkerung der wallonischen Ortschaften betrug nach Angabe der Regierung zu Achen im Jahre 1827 noch 9859. Einerseits hat sich die Zahl der Einwohner des Kreises Malmedy seit der Zählung zu Ende des Jahres 1828 bis zum Ende des Jahres 1857 von 26,710 auf 28,192, das ist um etwan 5!“ auf 1090 vermehrt: anderer— seits durfte doch auch die deutsche Sprache schon in Folge der allgemeinen Militärpflichtigkeit mehr in Gebrauch gekommen sein;
so daß etwan in runder Summe die Zahl der wallonisch sprechen— den Einwohner noch hoͤchstens auf 10,000 anzunehmen sein durfte.
Hiernach ergiebt sich, allerdings mit vieler Unsicherheit, die Zahl der Einwohner des preußischen Staats, fuͤr welche zu Ende des Jahres 1837 noch eine andere Sprache, als die deutsche, die
Sprache des Familienlebens und des taͤglichen Umgangs war,
folgendermaßen: Dem slavischen Sprachstamme gehörten an, und zwar zunäͤchst der polnischen Sprache,
a) im Großherzogthume Posen, wo nach vorstehen⸗ den Betrachtungen zwei Drittheile der Einwoh— ner fuͤr den polnisch sprechenden Theil der Bevsl— kerung anzunehmen sind. Diese zwei Drittheile betragen nach der Zählung zu Ende des Jahres 1837 772, 406, wofuͤr n runder Zahl anzuneh— men sind in Westpreußen westlich der Weichsel verhalten sich den vorstehenden Betrachtungen zufolge die polnisch sprechenden Einwohner zu der gesamm— ten Bevölkerung beinahe wie zwei zu fuͤnf. Es wurden zu Ende des Jahres 1837 in diesem Landestheile Civil⸗Einwohner gezählt 336,834; hiervon betragen zwei Fuͤnftheile 134,734, wo⸗ von in runder Summe hier nur in Rechnung zu bringen sein duͤrften in der Flor Schlesien und zwar im Regierungsbezirke Oppeln .. 495, 332 . 0 Breslau .. 60, 000
— — —
Zusammen 555,332
wofuͤr in runder Summe angesetzt werden. 335,000
d) in der Provinz Preußen, ostwaͤrts der Weichsel uͤberhaupt
Einwohner
134, 900
383,000
ö Zusammen also 1,814,000 Außer den vorstehend angegebnen, in verschiednen Mundarten polnisch sprechenden Einwohnern bedien⸗ ten sich noch slavischer Dialekte a) Kasuben im Regierungsbezirke Köslin in runder Summe 4,000 b) Maͤhren im Regierungsbezirke Oppeln in runder Zahl c) Böhmen in Schlesien d) Wenden in der Lausitz 76, 000
zusammengenommen ..
. dem slavischen Sprachstamme an⸗ ehoͤrig
itthauisch sprachen in Ostpreußen noch.. Wallonisch im Regierungsbezirk Achen ...
Von den am Ende des Jahres 1837 uͤ·berhaupt
gezahlten 14, 098, 125 Einwohnern des preußischen taats, mit Ausnahme des Fuͤrstenthums Neu⸗
chatel, redeten als Muttersprache im Familien⸗
leben und täglichen Umgange hiernach eine an—⸗
dere als die deutsche
das ist beinahe drei Zwanzigtheile oder 15 auf 100.
102,000
1,90 6, 000 146, 000 10,9000
2. 102 000