Die FSheilnabme, welche die Fran é sischen Legitimisten mel⸗
e jner Sache bejeigt haben, ist so greß.
* 3 ö . um meinen getrenen Vertheidi⸗ In, den Spanischen Flüchtlingen. q— — 1u verschaffen. ( 1k mein danfbares Herz für seine eigene Zufriedenheit das Bedürsniß fãhn au sse alle die saniesten und lebbaftchen Danksagungen zu rich— len. Da aber ju unserem Unglück die Bed ürfnisse dieser Ungluͤcklichen
h ͤ als zahlreich sind, so fühle ich einen außererdentlichen 2 denselben durch mich selbst nicht abhelfen zu s7unen, wie ich gewünscht hätte, und es bleibt mir kein anderer Trost Ibrig, als noch einmal zu dem Eifer und dem Edelmuth der Legitimisien meine Zuflucht ju nehmen, ven ihnen eine neue Anstrengung zu Gun⸗ sien meiner getreuen Unterthanen zu verlangen und, vell Hesnung und Zutrauen in sie, sie meiner Erkenntlichleit meiner ewigen Dantzarleit ud meiner liebe und achtungsvellsten Gesinnungen, die ich Ihnen siets geweiht babe, zu versichern. Beurges, den 28. April 80. (gez.) D. Carlos.“
Die Franzosische Polizei hat aus London einige Mitiheilun—, gen erhalten, die in dem Ministerium lebhafte Besorgnisse her vorgerufen haben. Man behauptet, Louis Napoleon habe be— schlossen, sich an Bord eines Englischen Schiffes, welches er zu diesem Behufe miethen wolle, nach St. zu Helena begeben, und der Ceremonie beizuwohnen, wann der Sarg des Kaisers dem Prinzen von Joinville uͤbergeben wird; er würde sich von einer qroßen Anzahl seiner Parteigänger begleiten lassen. Eine solche Demonstration von Seiten eines Mannes, wie der Prinz Louis Bonaparte, dessen Pläne und Hoffnungen durch die Straßburger Ereignisse an den Tag kamen, verdient jedenfalls die ernsteste Aufmerksamkeit der Französischen Regierung. Es sollen bereits Unterhandlungen mit dem Britischen Kabinet angeknuͤpft seyn, damit dasselbe keinem Schiffe als denjenigen, die besonders be— eichnet wurden, gestatte, zu St. 8 zu landen, bis nach . der sterblichen Ueberreste Napoleons an den Prinzen von Joinville.
Der Moniteur schweigt auch heute noch über die aus Buenos Ayres eingegangenen Nachrichten. Dagegen enthält der Constitutionnel, der gestern nech jene Nachrichten in Zweifel zeg, eine ausführliche Rechtfertigung des Benehmens des Admi— ral Dupotet. Das genannte ministerielle Blatt behauptet, daß der Admiral Dupotet durchaus nicht den ersten Schritt zu einer Konferenz mit Arana gethan habe, sondern daß er ven dem
Commandeur des Englischen , . ers zum Mittagsessen ein⸗
geladen dort den Herrn von Mandeville und den Minister Arana getroffen hätte. Herr Arana habe ihm den Traktats, Entwerf ohne Weiteres überreicht; es habe keine Erörterung dabei statt⸗ gefunden, sondern dies härte der Admiral dem General- Kensul, als dem ermächtigten Unierhändler, üͤberlassen. Alle gegen den Admiral Dupotet gerichteten Auklagen waren daher ungerecht und unwahr. In Bezug auf die von Rolas gemachten Vorschlage bemerkt der Constitutionnel, daß der größte Theil derselben durchaus unannehmbar sey.
Großbritanien und Irland.
Londen, 22. Mai. Die Königin feiert heute ihren Ge— burtstag zu Claremont, dem Eigenthum des Königs der Belgier, des von diesem zur Disposttion des Prinzen Albrecht gestellt wor— den ist.
85 und 3 * ůr Ct. zu bekommen.
Auch der ministerielle lobe spricht sich neuerdings wieder
sehr energisch gegen die Ferderungen Mehmed Ali's aus, beson⸗ ders mit Hinsicht auf die von Herrn Waghorn übernommene Vertheidigung derselben. Die Englische Presse, so äußert sich dieses Blatt, wärde sich selbst erniedrigen, wenn sie die Sache Mehmed Ans unterstützte, der, nicht nur Rebell und Verra her, sondern auch einer der tyrannischsten und unterdruͤckend sten Herr— scher der Gegenwart, sein Volk durch fürchterlichen Druck in ei— nen Zustand des graäßlichsten Elends versetzt habe. Von diesem Joch es zu befreien, sey das einzige Mittel der Wiedergeburt Aegyptens. Herr Waghern sage, daß die Franzoͤsiche Regierung dem Pascha den Hof mache und ihn unter seinen Schutz nehme, und er meine, die Britische Regierung müsse dasselbe thun; aber man kanne in dieser kurzen Andeutung auf die geheime Verbindung Frankreichs mit dem Pascha einige Gruͤnde erkennen, warum England durch eine von den Vertheidigern Mehmed Ali's anempfohlene schändliche Politik nichts zu gewinnen habe. Das Gleichgewicht Europa's erfordere, daß die Kuͤstenlander des Bosporus und der Dardanellen und die Provinzen Klein- Astens weder direkt oder indirekt irgend einer Europäischen Macht zugehsrten, und daß sie deshalb einer Macht verbleiben müßten, die stark genug wäre, ihre eigene Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten. Die Pforte könne dies bleß mittelst des zeitweiligen Beistandes ihrer Alliir⸗ ten; beraube man sie der Hälfte ihrer Besitzungen durch Er— schaffung eines neuen Königreichs für Mehmed Ali, so werde man die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit auf immer ver— nichten und den Sultan mit den Hospodaren der Walachei auf gleiche Linie setzen. Krieg zwischen den Europäi chen Mächten werde die unausbleibl che Folge sey. Die religiösen Vorurtheile der Tuͤrken, die den Sultan als ihren geistlichen Oberherrn betrachteten, machten es unmsglich, Mehmed Ali an des Sultans Stelle zu setzen; auch würden Rußland und Oesterreich, welche dies wirksam ver— hüten könnten, nie in einen Sturz der Auteritat des Sultans willigen. Die Anerkennung und Gründung der Herrschaft eines 2 Jahre alten Mannes, der mit einem Fuß im Grabe stehe und, selbst wenn er janger wäre, in riefer Ünkenntniß aller Re— gierungs. Prinzipken lebe, wäre ein völlig unsinniger Ver— uch. Das Wäewersprechende der Familie Mehmed Alis, weton Herr Vaghorn rede, beziehe sich wehl; darauf, daß sie dem Veispiele ihres Hauptes felgen werde, denn wenn Mehmed All nicht viel versprechend und zuweilen auch er⸗ füllend gewesen wäre, so würde man wehl in Frankreich und England nicht einmal die kleine Anzahl der Vertheibiger gefunden ha den, die sich von Zeit zu Zeit bemühten, die Welt zu überreden, aAaß Aufruhr und Verrath gegen einen Souverain und vrannei und Unterdrückung gezen ein Volk von zwei Regierungen unterstuͤtzt werden müßten, die auf oͤffen liche Prinzipien gegründet und zwei großen Nationen für die ehrenhafte rfüllung ihrer Pstich ten verantwortlich seyen. ͤ
Mieder lande.
Sröningen, 23. Mai. Heute Abend ist hier ein gewlsser
E. Meeter gefanglich eingebracht worden, welcher bei der Heraus- gabe des hiesigen Blattes „Tolk der Vr ijheid/ (Doll merscher der Freihen), dessen Drucker bereits am vorigen Mittwoch gefanglich eingezogen worden ist, beth⸗iligt eyn sell. Man ist begierig zu erfahren, was die Untersuchwng in dieser Sache, in die wahr,
heinlich noch mehrere Individuen verflochten sind, ergeben wird. — Die Arnheimsche „Courant? meldet, daß die „Tolt der Versheid“ besonderer l gesetzt worden sey.
Ausgabe des mstande wegen provtsorisch aus⸗
Das baare Geld, welches gestern Nachmittag nur zu 6,ů 7
und SryEt. zu haben war, ist heute wieder mit leichter Muhe zu a statter:
602
Belgien.
Brüssel, 26. Mai. Dem Moniteur Velge zufolge, hat kurzlich Herr van Roosbrouck, Professor der Augenheilkunde an der Universität Gent, in Belgien zuerst die von Professor Dieffenbach in Berlin gelehrte und ausgeubte Operation des — mittelst Durchschneidung eines Augenmuskels, gluͤcklich ausgefuhrt.
Die mit der Pruͤfung des Anleihe-Projekts beauftragte Cen— tral⸗ Section hat ihre Arbeiten beendigt uns Herrn Demonceau um Berichterstatter ernannt. Der Bericht wird wahrscheinlich
reitag abgestattet werden und die Diskussion am Montag be— Annen Man hat die Ansicht aufgestellt, daß die Anleihe unter Zulassung der Kenkurrenz abzuschließen sey.
Däanem ark.
Kopenhagen, 23. Mat. Von den Königl. Gnadenerwei⸗ sungen auf Anlaß des Festes am 22sten d. tragen wir noch nach, daß der Geheime Staats,Minister Mͤsting zum Odber⸗Kammer— herrn, und Hof⸗Marschall Graf Haxthausen zum Ober⸗Hof⸗Mar—
das Ehrenzeichen der Dannebroge männer erhalten hat.
Der hiestge Studenten ⸗Verein hatte dem akademischen Se— nate in mehreren Mittheilungen seine Gesetze und VBeschluͤsse übersandt, worauf nun unterm 2asten d. M. eine Antwort von Seiten des Senats (Prof. Bang gegenwartig Rektor der Uni— versität) erfolgt ist, darin dem Verein ernstliche Vorstellungen wider Manches gemacht werden und wovon der Schluß wie folgt lautet: „Wir legen es hiermit den Studirenden ans Herz, nichts vorzunehmen, das in Widerspruch mit den in der Natur der Sache gegründeten und durch die Universitäͤts⸗Gesetzgebung be—
den Studirenden stände, oder das wohlwollende Gefühl und di Zuversicht schwäͤchen würde, welche die Professoren und Stu—
standig denkenden Studirenden, welche unsere Ueberzeung thei— len, auf, diese mit aller Kraft zu behaupten und auszubreiten, und nicht den Studenten Verein von einer Minderzahl beherr— schen zu lassen, die nicht in der Wirklichkeit die allgemeine Mei⸗ nung unter den Studenten bezeichnet.“ — Die Haupt-Beschwerde nämlich ist, daß der Verein kuͤrzlich in einer General⸗Versamm⸗ lung einen, urspruͤnglich von einer Minorität aus gegangenen Vor— schlag angenommen habe, nach welchem die Repräsentantschaft des
Vereins nicht mehr ermächtigt seyn soll, dem akademischen Kon⸗
sistorium Bericht von seinen Verhandlungen zu geben. Die Berlingsche Zeitung berichtet heute von mancheilei Straßen ⸗Unfug, der die Festlichkeiten am 22sten d. M. verunztert
haufen mit Gewalt zu zerstreuen. Heute hat nun der Polizei—
Direktor durch Bekanntmachungen gegen Theilnahme sowohl an Unordnungen im Allgemeinen, als insenderheit an Aufzügen, die nicht vorher angemeldet worden, gewarnt.
Deutsche Bundesstaaten. dünchen, 25. Mai. (Münch. p. 3.) Der Konig ge—
est unter Ausschließung jeder kirchlichen Feier und jedes Glocken— geläutes, so wie jeder allgemeinen êffentlichen Feierlichkeit statt finde, und h daß zu dem Zwecke der Vorbereitung, Leitung und Ausfuhrung des Festes Vereine an jenen Orten, wo die Feier begangen werden will, gebildet werden.
Hannover, 27. Mal. (Hannov. Ztg7 Se. Königl. Hoheit der Kronprinz haben heüte Nachmittags in einer zahl— reichen und glänzenden Cour im Königlichen Schlosse die Gluck— wunsche zu Höͤchstihrem heutigen Geburtsseste entgegen zu neh— men geruht. Von Seiten des Magistrats der Residenz wird zur Feier dieses Tages den hiesigen Armen eine außerordentliche Mo— natsggbe verabreicht.
Ihre Königl. Hoheit die Frau Herzogin von Anhalt-Deßau, Tochter Ihrer Masestät der Königin, sind mit Ihren Durch- lauchtigsten Kindern gestern zum Besuche am Königl. Hofe hier— selbst eingetroffen und im Königl. Schlosse zu Herrenhausen ab⸗ gestiegen. — Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg sind gestern von Oldenburg hierselbst angekommen und im „Bri—
tissh Hotel“ abgestiegen.
Allgemeine Stände-Versammlung. Zweite Kam- mer. Sitzung vom 26. Mai. Nach Verlefung verschiede⸗ ner Mittheilungen erster Kammer, insbesondere die Annahme der beantragten Konferenz über die abweichenden Beschlüsse zum Budget und uber die Eisenbahn von Goslar nach Vienenburg betreffend, zu welchen Konferenzen am Schlusse der Sitzung ge— wählt ward, kam der schen mittelst Königl. Schreibens vom 28. Februar 1848 ubersandte Entwurf eines Gesetzes über Er— richtung von Privat Kredit⸗Anstalten zur Beförderung der Abls— sung von Grundlasten, zur Berathung. Der Gesetz⸗Entwurf und dessen Begründung wurden verlesen und hiernächst von einem Mitgliede erlautert, daß der Entwurf durchaus und meist woͤrt— lich mit demjenigen übereinstimme, welcher aus den ständischen
* der Erfindung der Buchdruckerkunst als ein gewerbliches
rium eingesandt worden sey, weshalb denn die Annahme des Entwurfs wohl kein erhebliches Bedenken finden werde, worauf er zum erstenmale ohne alle Abänderung angenommen wurde.
tenmale angenommen.
Stuttgart, 26. Mai. eesten reifen Kirschen zu Markte gebracht.
Oe st erreich.
Wien, 21. Mai. (E. A. 3) Hier ist auf auständische Baumwoll und Schafwoll Gewebe (mit Ausnahme von Shawls), insoweit dieselben zum eigenen Gebrauche von Privaten bezogen werden, der Zoll bedeutend herabgesezt worden. Ohne Zweifel ist diese Maßregel, bei Erstarkung unserer inlandischen Industrie in diesem Zweige, nur ein Vorlaufer der Beguͤnstigung, welche denselben Artikeln auch im Handel zu Theil werden wird.
Italien.
Rom, 15. Mat. (Schw. M.) Unsere Gelehrtenwelt wird, wie man hort, in diesem Jahre wieder von der Theilnahme an der Versammlung der Itallänischen Naturforscher zu Turin abgehalten und auch von allem wissenschafilichen Verkehr 2 den
schall ernannt worden, auch Eiats⸗Rath Prosdssor Oehlenschlager
stimmten Verhaͤltnissen zwischen den Lehrern der Universitat und
denten an einander gebunden halt. Wir fordern die vielen selbst“
a) daß in Allerhöchstdero Königreich die Erinnerüngs⸗ ;
Berathungen über eine frühere Vorlage der Regierung hervorge, w l gangen, und mittelst Schreibens vom 25. Mai 1837 von der Gegnern so gehaßt werden.
Stande⸗Versammlung dem dermaligen Königl. Kabinets-Ministe, hie ; ; 96 . ⸗ = wurden. Die sogenannte Demokratie besteht nur aus sehr schlech⸗
Hier wurden am 23. Mai die
den n,. . gen der Behoͤrden zu fügen. P lteste Prim an ein atlgemein geachteter Greis, sich weigerte, bei
sich dort einsindenden Gelehrten abgemahnt. Noch ist jed ir⸗
gend ein offizieller Akt nicht erschienen, und es bleibt somit denen noch Hoffnung, die der Meinung sind, es wurden vielleicht die Bemühungen einiger hochgestellten Personen, die einem freieren Streben in litergrischen Beziehungen minder abhold sind, dazu fuͤhren, daß die Regierung den Besuch Turins stillschweigend ge⸗ statte. Unseres Wissens ist wenigstens seit der vorjährigen Ver sammlung zu Pisa nichts bekannt geworden, wodurch auch nur im mindesten der Vermuthung Vorschub gegeben werden könnte, als sey ein politisches Koöntagium durch solche Zusammenkuͤnste zu fuͤrchten.
Spanien.
Madrid, 18. Mai. Im Corresponsal vom heutigen Tage liest man Folgendes: „Der „Correo Nacional“ enthält in seiner heutigen Nummer einen Artikel, in welchem, ohne daß eine neue Erklärung gegeben wird, von einer wichtigen Angelegenheit die Rede ist, worin die Köͤnigin⸗Regentin und Personen der hoöͤch⸗ sten Gesellschaft eine Rolle spielen. Wir ziehen es vor, die Auf⸗ loͤsung des Rathsels mitzutheilen, als salschen und verleumde— rischen Geruͤchten Raum zu geben. Die Aerzte der Königin Isabelle haben fuͤr Ihre Majestät zur Stärkung der Gesun heit Teebader angeordnet. Es ist entschieden worden, daß die Köni⸗ gin und ihre Mutter sich zu dem Ende im nachsten August nach Varcelona begeben, um so mehr, als man der Meinung ist, daß um diese Zeit der Herzog von Vitoria mit seiner Armee in jene Stadt einziehen wird Man hat sich tausend Konjekturen lber⸗ lassen. Die Einzelheiten dieses Planes sind nicht bekannt, und wir glauben, man wird wohl thun, sich jetzt nicht daruber aus⸗
zusprechen.“
In einem anderen Blatte heißt es über die Abreise der Königin: „Es ist noch nicht gewiß, ob Lie Königin sich entfer— nen wird, wie man solches seit zwei Tagen behauptet. Die Zeit der Abreise ist noch nicht sestgesezt, und man weiß nicht, ob die Königin Regentin Ihre Masestat nach Catalonien, Andalusien oder in die Provinzen des Nosdens führen wird.“
Man glaubt jetzt, daß der Finanz⸗Minister Santillan sein Projekt, eine unbeschränkte Summe in Papieren auszugeben, wohl nicht werde realisiren konnen, da die mit der Untersuchung dieses Plans beauftragte Kommission so starke Einwarfe dagegen erhoben hat, daß man einen ungunstigen Bericht daruber mit Ge—
wißheit erwartet. 26r1
Konstantinopel, 7. Mai. (Journ. de Smyrne) Am vorigen Dienstag fand eine Berathung unter mehreren der ange—⸗
sehensten Diplomaten statt, deren Gegenstand die Turkisch Aegyp⸗
tische Frage war, die nach der Meinung einiger Personen noch
habe, vorzüglich, daß unter Hurrahrufen mehrere Pechkraͤnze nien keinesweges so weit gediehen seyn soll, daß sich die Zeit ihrer Loͤ—⸗
dergerissen, Scheiben eingeworfen und dem Prokurator Christen⸗ sen ein Hurrah vor seiner Wohnung gebracht worden. Auf dem SHausirplatze habe die 9 sich veranlaßt gesehen, den Volks
sung auch nur annähernd bestimmen ließe. Die Rede des Herrn Thiers hat das ganze Ministerium in Bewegung gesetzt. Die hohen Staats Beamten der Pforte versammelten sich in dem Landhause des Groß⸗Wesirs, um sich, wie es hieß, über die Fol— gen zu berathen, zu denen die Erklärungen des Französischen Conseils Präsidenten Anlaß geben könnten. Die mit demselben Paketboote angekommenen Depeschen von Nuri Efendi melden gleichwehl, daß die in England angeknür fen Unterhandlungen mit groͤßerer Thätigkeit als jemals betrieben würden. Von dem Zeitpunkte, wann diese Angelegenheit beendigt seyn koͤnnte, ist je— doch auch in den Depeschen nicht die Rede, indeß ergiebt sich aus denselben, daß die Repraäsentanten der funf großen Mächte von dem gemeinsamen Wunsche beseelt sind, die !e Angelegenheit zum Vortheil der Tuͤrkei zu beendigen; man sieht daher der An⸗ zunft des nächsten Dampfbootes von Marseille mu größter Span nung entgegen.
Die Regterung hat, überzeugt von dem Nutzen, den eine Veranderung des gegenwartigen Munz Systems in der Türkei herbeiführen wurde, beschlossen, neue Gold, und Silber⸗Münzen unter dem Namen „Sikkei hassine“ auszugeben. Diese Geld— stücke, deren Ausprägung bald beginnen wird, sollen wirklich den inneren Werth haben, den sie reprasentiren und nicht mehr Legi⸗ rung erhalten, als gute Europaische Muͤnzen. Am Dienstag Abend wurde bereits in allen Moscheen ein Kaiserl. Ferman ver— lesen, wonach von jetzt an alle alte Goldstuͤcke zum Werthe von 8 Piastern fuͤr den vollwichtigen Dukaten und die Tuͤrkischen Muͤnzen zu dem nach ihrem Gold, und Silber Gehalte berech rr Werthe in der Kaiserlichen Muͤnze eingewechselt werden können.
Die Diskonto⸗Bank, von der in diesem Augenblicke die Rede ist, wird unter der Leitung von J. Alléon, Agep Duz und einem Türken, dessen Namen man nicht kennt, im Handels Ministe— rium errichtet werden. Es heißt, dieselbe werde 2060 Actien, zu 3006 Piastern jede, ausgeben, welches ein Kapital von 10 Mil— lionen beträgt. 4
Rhodus, 2. Mai. Der so sehnlichst erwartete Ferman in Bezug auf die Angelegenheit der Juden ist endlich aus Konstan— tinopel angekommen. Es sollen sich drei unter den Griechen er— wählte Primaten als Ankläger nach der Hauptstadt begeben, die Juden haben dagegen drei ihrer Glaubens-Genossen als Verthel⸗ diger eben dahin zu senden.
Auf der Insel Kalymnos werden die Angelegenheiten im— mer verwickelter. Die Bewohner haben sich zur Enischeidung ihrer Steitigkeiten in greßer Anzahl hierher begeben. Die soge— nannte Aristokratie von Kalymnos besteht aus Per onen, die et— was Vermögen besitzen und deshalb wahrscheinlich von ihren Die Ersteren verlangten von den hiesigen Behoͤrden, daß die Schuldigen nach dem Gesetze bestraft
ten Sehjekten, an deren Spitze ein Mann, welcher einen Mord verübt
und zwei betrügerische Vankerotteurs stehen. Die Behoͤrden von Rho— dus haben dessen ungeachtet geglaubt, eine gemischte Kemmission zur
In der Berathüng am 27sten d. M. wurde er auch zum zwei⸗ J 3 hung st chez Verwaltung der Insel Kalhmnos ernennen zu müssen.
2 . . Dit ser Anordnung widersetzten sich zwar die Reichen, indem sie sagten, eine solche Ecnennung mässe durch Stimmen Mehrheit nn . allein sie wurden gezwungen, sich den Bestimmun⸗ Da Harschi Jani Kasfara, der
sei ohen Alter unter so schwierigen Umstäaͤnden die Leitun ,,, zu übernehmen, so wurde er ins Gesẽ lun geworfen und mit der Bastonade bedroht, wenn er sich nicht der zetroffenen Anordnung unterwerfe. Da nach der Ruͤckkehr der KRalymnioten nach ihrer Insel die Scenen der Unordnung und Anarchie sich erneuerten, so haben mehrere Familien beschlossen, nach Griechenland auszuwandern.
Smyrna, 9. Mai. Das gestern Abend aus Alexandrien und Jaffa hier angekommene Dampfboot „Hadschi Baba“ wurde sogleich nach seiner Ankunft unter Quarankaine gesetzt. Heute früh wurde die Gesundheits-Kommission benachrichtigt, daß wäh⸗ rend der Nacht ein Mann am Bord gestorben sey. Es begaben sich daher sofort der Direktor und der Arzt der Quarantaine in
die Nahe jenes Dampfbootes, ließen den Leichnam auoschisffen,
und die Besichtigung ergab, daß der Todesfall in der That durch die Pest veranlaßt worden sey. Gs wurden augenblicklich die strengsten Maßregel in Bezug auf das Fahrzeug, und die Passa⸗ ge ergriffen, und Letztere in die Quarantaine⸗Anstalt gebracht. an hofft, daß auf diese Weise die Stadt vor der Ansteckung bewahrt bleiben werde. Man schreibt aus Cypern vom 29. April. „Die schsne Sardinische Korvette „l'Aigle“, welche am 16ten hier ankam und am 22sten wieder absegelte, um sich nach Smyrna zu begeben, ist von dem Gouverneur und den Lokal⸗Behoͤrden mit der größ— ten Aufmerksamkeit behandelt worden. — Der Gouverneur Os—⸗ man Bey, ehemals Beamter im Bureau des Seriaskers und un— ter Hassan Pascha in Tripolis angestellt, gewinnt durch sein wei— 8 und gemäßigtes Benehmen täglich mehr die Liebe des r an hofft die gluͤcklichsten Resultate von seiner geschickten Ver— ltung. — Herr Konstantin Musurus, Turkischer Minister— esident in Griechenland, ist am Bord des Oesterreichischen Damyfboot⸗ von hier abgegangen, um sich auf seinen Posten zu
begeben. China.
Die Quotidienne schreibt: „Nach einem Berichte des Lazaristen⸗Missionairs Toreite aus Macao vom 4. Januar 8 in China eine neue Christen⸗Verfolgung ausgebrochen. Am 15. Sep— tember 1839 wurde, während die Christen in Kurtschen in größ— ter Ruhe waren, das Haus der katholischen Missionaire von einigen Mandarinen und etwa 1090 Soldaten umzingelt. Die Herren Perboye, Baldus und ein Franziskaner, der eben Messe las, hatten kaum noch Zeit, zu entkommen. Das Haus wurde gepluͤndert und niedergebrannt. Am folgenden Tage wurde Herr Perboye entdeckt, in Ketten geschlagen, koͤrperlich gezüchtigt, weil er den Zussuchtsort eines anderen. Missionairs nicht anzeigen wollte, und ins Gefaͤngniß geworfen. Herr Rameaux, der ka—
tholische Bischof, machte sich sogleich auf, um den Opfern der Versolgung beizuspringen; kaum war er jedoch in Han-kean an— 6 als er erfuhr, daß alle Christen in den verschiedenen
zirken verfolgt werden, und daß ihrer eine große Anzahl zu tschang⸗fu verhaftet sey. Da er nirgends eine Zuflucht finden konnte, kehrte er mit Herrn Baldus nach Kiang⸗st zuruͤck.“
.
— — Königsberg, 27. Mat. Am 24sten d. M. feierte der Pfarrer und Superintendent Besthorn in Medenau sein Dienstjubilaum. Diese Feier wurde durch die Gegenwart des Ober Praͤsidenten von Schön, des General⸗Superinlendenten Sar— torius und des Geheimen Ober Regierungs- Raihs Reusch er— höht. Ersterer überreichte dem Jubilar; den ihm von des Königs Majestät verliehenen Rothen Asler-Orden dritter Klasse. Die Kreisstande verehrten dem allgemein geachteten Jubelgreise ein Theeservice, auf welchem die Kirchen seiner Diszese gemalt waren, und die Gemeindeglieder hatten das Bildniß des geliebten Seelsorgers in Lebensgröße in der Kirche aufgestellt.
Die Wasser⸗Heil⸗Anstalt zu Graͤffenberg hat ihre Kraft auch an mehreren aus dieser Provinz ihr zugeeilten Kranken bewahrt. In Folge dessen sind bereits unter Leung zweier in Grafenberg anwesend gewesenen Aerzte zu Marienwerder und Pr. Holland ahnliche Anstalten eröffnet, und es wird von vielen Verehrern dieser . hier thätig dafür gewirkt, auf Actien noch eine solche Anstalt in einem romantisch gelegenen Orte des Samlan— des zu grunden. ?
— — Stargard, 20. Mai. Bei dem am 1Iten d. M. hier abgehaltenen Pferde⸗Rennen hatten das Richter-Amt uͤber⸗ nommen, der Herr Ober-Präsident von Bonin, der Herr Gene— fal von Sohr, und der Herr Ober - Buͤrgermeister Weier. l. Kennen um den von St. Königl. Hoheit dem Kronprinzen anädigst verlietzenen Ehrenpreis. 3 Fried or Einsatz. 26 Louisdior
ulage vom Verein. Sieger war der Shakespeare / Henast des rrn von der Osten⸗Plathe, der jetzt durch dreimaligen Gewinn Ligenthumer des von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen gnä— digst verliehenen Ehrenpreises geworden ist. II. Rennen. Ijäh— rige Pferde, 50 Louisd'or Einsatz, 25 Louisd'or Reugeld. Es siegte des Herrn P. W. Ebers Lobsens braune Stute Evelin. IIs. Rennen fur 3 und jährige Pferde auf dem Kontinent ge⸗ zogen. 20 Fried'or Einsatz, 10 Fried or Reugeld. Sieger des . Kammerherrn Baron von Maltzahn⸗Lummerow Hengst andarin. 1V. Rennen um den Vereinspreis von 200 Rthir. fuͤr Pferde in Hinterpommern oder der Neumark gezogen und siegte des Herrn von der Osten⸗Plathe Hengst Kamram. V. Ren‘ nen fuͤr Pferde 1838 auf dem Kontinent geboren. 15 Louisd'or Einsatz, 190 Louisd'or Reugeld. Sieger war des ig Baron Senfft von Pilsach Hengst Attila. I. Rennen fuͤr Kontinen— tab Pferde. Der Sieger erhält 190 Fried'or, gegeben von dem Derrn von der Osten-Plathe. Sieger war der Mandarin des
Kammerherrn Baron von Maltzahn-Cummerow:
— — Brieg, 26. Mai. Zu dem am 21sten d. M. hierselbst abgehaltenen Frühjahrs ⸗Wollmarkt wurden von den Rustikal⸗Be— sitzern überhaupt i9l Ctr. 103 Pfd. Wolle zum Verkauf einge— bracht, und sonach gegen den vorjährigen Frühjahrs-Wollmarkt 1 Ctr. mehr. Die Preise waren fuͤr den Cenmer der besten Sorte 47 Rihlr. 20 Sgr., der mittleren Sorte 41 Nihlr., der Feringeren Sorte 42 Rihlr. bis 40 Rihlr. 19 Sgr. Im Durch schnint kommt daher der Centner auf 45 Rthlr. 25 Sgr., mithin gegen den vorjährigen Frühjahrs-Wollmarkt um mehr als 12 Rthlr. wohlfeiler zu stehen. ;
agdeburg, 22. Mat. Am 18ten d. M. feierten die Einwohner der Stadt Genthin das Jubiläum des Majors und Postmeisters von Hardtenstern. Der Ober ⸗Post⸗Dircktor Lewecke aus Magdeburg überreichte im Auftrage des General, Postmei, sters von Nagler den von Sr. Majestät dem Könige dem Jubi, lar gnadigst verliehenen Rothen Adler-Orden dritter Klasse. Wah⸗ rend des dem Jubilar zu Ehren veranstalteten Mittags mahles wurde demselben durch den Landrath von Arnim ein schöner sil, berner Pokal uͤberreicht, den ihm die Kasino-Gesellschaft und meh— rere guswartige Freunde verehrt hatten. Mit dem Toast auf das Wehl Sr. Majestät des Königs wurde der Pokal eingeweiht. Hierauf uͤbergab der Ober⸗Post-Direktor Lewecke dem Jubelgreife, nachdem er in kurzen Worten auf dessen Verdienste aufmerksan gemacht hatte, als Anerkennung derselben ein gluͤckwünschendes eigenhändiges Schreiben Sr, Königl. Hoheit des Prinzen Karl, kommandirenden General des Aten Armee? Corps, und ein gleiches des Ober„Präsidenten der Provinz Sachfen, des Grafen zu Stolberg Wernigerode, welche beide späͤter der Gesellschaft mit⸗ gethellt wurden.
3 Wisf n schos Kunst und Literatur.
erlin. ie Königliche Bühne hat für das Fach der ersten Liebhaber in der Perfen des in Hendrichs ein 2 2 Mürglied zewonnesr. Eine hohe, schlanie Gesialt, leb afte und wohl⸗ 6 csich te süge, ansiande volle Bewegungen, ein flareg, biegsames
rgan, dialefiftese Aiussprache und natürlicher, unmanierirter Vortrag,
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alle diese ,, welche theils ven der Natur verlieben, theils durch Kunst erwerben oder ausgebildet seyn müssen, um ung ein idea— les Bild jugendlicher Enthusiasten und Helden ju geben, besitzt Serr Hendrichs in erfreulichem Verein und wußte sie besenders als JƷerdi⸗ nand “ in „Kaale und Liebe“ seinem ersien Debüt, ju voller Wüfung zu bringen. Doch auch der feineren Wendungen und Nünncen des Sriels, welche zur Darstelhuug ein eg Mannes ven Welt erferderlich sind, zeigte er als Den Cäsar in Donna Diana“ sich fähig, wenn auch nech nicht ganz in demselben Maße, nicht mit jener geifligen ile berlegenheit, die, einem Charafter, wie Denna Diana gegenüber, nolb— wendig ist, um die Täuschung und den Sieg glaublich zu machen. Indeß bei einem so tüchtigen und unrverbildeien Naturell darf man sicher auch nach dieser Richtung hin noch auf weitere Forischritte rech nen, und einsiweilen wellen wir uns gern an dem durchaus angenehmen und ersrischenden Eindruck genügen lassen, wel⸗— chen die Persönlichkeit und das lebendige, ven gesundeim Ge⸗ fühl durchdrungene Spiel des Herrn Hendrichs he verbringen. In den beiden letzten Wochen sind auch zwei Gäste auf der Königl. ühne aufgetreten, Dl. Berg, vom Hef-Theater zu Dresden, im
Schauspiel, und Dlle. Schlegel, vom Stadt-⸗Theater zu Leipzig, in
der Tper. Die Ersiere zeigte sich zwar der Kunst der Rede ju hohem Grade mächtig, aber der Mangel au lebhafter Mimik, an Umsang und Kraft des Sprach-Organs, so wie eine zu absichtlich erscheinende Ab— gemessenheit in Vortrag und Action, ließen doch ihr Spiel leine rechte Wirkung erreichen. Man mußte die Sorgfalt des Studiums anerfen— nen, welche aus ihren Darstellungen hervorblickte, aber man wurde nicht hingerissen, nicht tief erschüttert. Dile. Schlegel ist uns schon von ihren vorjährigen Gastrollen als cine Sängerin ven sehr schöner Stimme, reiner Intonatien und gebildetem Vortrage bekannt, die mit diesen Vor— zügen auch eine anziehende äußere Erscheinung und ein aus ruckgvol— les Spiel verbindet, und besonders zarte, elegische Partieen vortrefflich
ausführt. So war denn auch ihre, Euibanthe“ eine treffliche Leistung,
und es sehlt ihr nur noch an der letzten Feile, die sie namentlich auf eine innigere Verschmelzung der verschiedenen Tinten in Gesang und Spiel ju verwenden hat, um diese Daissellung zu ciner ganz vellende— ten zu machen. Höchst lbenswerih war in kerselben Oper auch die neue Repräsentantin der Eglantine“, Dlle. H. Schulje, die diese schwierige Partie mit einer Viriuesität und Eneraie ausführte, wie dieselbe hier wohl nech nie gesungen und gespielt wurde. Zu den genannten Gästen ist noch ein anderer in einem anderen Fach hinzugekommen, der mergen im Königl. Schauspielhause auftreten wird, der Impreri— sater Belkert, über dessen ausgezeichnete Leistungen in diesen Blät— tern schen ven Breslau aus berichtet wurde, wo derselbe ver einer Zeit mehrfache Proben seiner Kunst ablegte. Referent hat auch berells Wec— legenheit gehabt, das seltene Talent des Herrn Volfert fennen zu ler— nen, das sich srei ven aller Ostentatien und Gaufelci, auf eine'tächst n, Weise entfaltet und ein echt dichterisches Gemüth kund giebt. 10.
Klio. Eine Sammlung historischer Gedichte, mit einleitenden geschichtlichen Anmerkungen von Dr. Adolf Muller, Profeslor. Berlin 1810.
Der Herausgcher, bereits durch cinige geschätzte historische Arbeiten bekannt, bietet diesmal ein Buch dar, das zwar auch eine Art von Ge— schichtschreibung ist, allein aus Werfen der Poesie musivisch zusammenge⸗ setzt ist. Nicht bloß in seinen erläuternden Theilen gehört es dem Per— fasser an, sendern auch in seiner ganzen Idee und besonders in der wn. Auswahl. Der Gedicht-⸗Sansmlungen werden alljährlich o viele gedruckt; wer nicht selbst preduziren ann, will wenigsteng ur— theilend zusammenstellen, und der Verschiedenheit des Geschmackes und Bedürfnisses steht hier ein weites Feld offen. Gan anders ist es mst der vorliegenden. Sie unterscheidet sich zunächst schen durch den sicht⸗ bar aufgewandten Fleiß und den auch aus der bloßen Zusammenstel⸗ lung schen hervorleuüchtenden Gedanten vtllig von den zahlreichen Un⸗ ternehmungen merfantilischer Speculatien; sodann aber ist es auch neu, die ganje Weltgeschichte mit Werken der Poesie, zun ächst der vaterländischen, belegen zu wollen; nur für einzelne gan; spejielle Felder der Geschichte gab es hier schwache Vorarbeiten. Und ven welcher anderen Literatur aus, als der Dentschen, hätte man auch wohl einen so kühnen Gedanken fassen können? Die unsrige, namentlich die neuere lyrische, ist, ohne daß es das große Publikum nech recht weiß, sehr reich an historischen Darstellungen gewerden, und dajn kommt, daß die Deutschen, als ein wahres Uebersetzer⸗Volk, sich zugleich auch das Beste aus allen Litera⸗ turen Europa's angeeignet haben. So befand sich denn der Verf. im Vollen; aber das Bezilgliche war nicht überall so leicht gefunden, denn gerade kann sich in dein Schwall und der Masse das einzelne Weribvelle um so leichter verlieren. Der großen Belesenheit des Heransgebers wird Ge⸗ rechtigkeit widerfahren lassen, wer das Buch aufmerkfsam durchgeht; noch höher aber wird er diese schätzen, wenn er die eigenthümliche Lage des Verf. erfährt, dem das Augenlicht gänzlich versagt ist. Vieles ist in der That aus den verborgensten Winkeln herrorgesucht, aus vergelbten Büchern, aus vergessenen Sammlungen, aus verzettelten Broschüren und anti⸗ quirten Zeitschriften; aber auch in den herühmtesten und gelesensten Autoren war es oft eine noch schwierigere Aufgabe, das hieher Gehörige . finden und auszubeuten, zumal da es ost erst daranf ankam, die historische Beziehung in den Gedichten zu erkennen. Dies wird nicht besser anschaulich, als wenn man aus dem Inhalts-Verzeichniß sieht, daß von Goethe nicht weniger als r Gedichte ven historischem In⸗ halt genommen sind, worunter selbst dem Freunde dieses Dichters mich: Alles bekannt seyn dürfte, während Anderes gerade durch die Stellung und historische Einreihung sogar einen neuen überraschenden Reiz erhält.
Die Anordnung folgt, wie billig ist, feinem allgemeinen Sonchro— nismus, sondern ist nach Bölkern geschieden. Die jüdische Geschichte eröffnet das Werf, es folgen die Griechen, dann die Römer; der Orient und das Griechische Kaiserthum sind zusammengefaßt worden. Die Geschichte des Frankenreichs macht einen eigenen Abschnitt; ein hauptsächlicher Raum ist dem Deutschen Reich gegeben; Deutschland seit dem Jahre 1806 bot dagegen genug Inhalt dar, um eine besendere Abtheilung einzunehmen. Dann folgt die Schweiß, Niederland und nachträglich Italien bis zum Untergange des West⸗Römischen Reiches. Darauf England, Frankreich, die Pprenꝗische Halbinsel, der Sfandina— vische Nerden und Osten Europa's, endlich das neuere Gxiechen, land, und den Beschluß macht die Geschichte des Brandenburgisch-Preußischen Staates. Alles dieses nimmt einen Band von 78 Seiten im größten Oktar ein, die Seite zu zwei Kolumnen, mit fleiner Schrift.
Die aufgengmmenen Dichtungen sind zum Theil selbst Geschichte, sofern sie der Zeit und, Völks⸗Literatur angehören, die zu reprä— sentiren war. Dahin gehören zunächst die biblischen Urkunden; um uns aber ihre Eigenthümlichkeit noch näher zu bringen, ist hier staͤtt der Lutherschen Uebersetzung die von Hitzig und von de Wette gewählt worden. Dasselbe gilt von den Stellen aus Griechischen und Römischen Dichtern, ferner von Camoens, von Shakespeare in seinen historischen Stücken, und von den provenzalischen und Deutschen Minne⸗ singern unter denen sich überdies namhafte historische Persenen besin— den. Das Ludwigslied (in der Uebersetzung von Rerder) fehlt nicht, und demgemäß ist der treufleißige Sammler hauptfachlich darauf aus⸗ gegangen, aus allen Zeiten Volkslieder aufzubringen, welche gewiß im wahrsten Sinne des Wortes den Chorus bilden zu den im Vorgrunde agirenden Personen. Eine ganz andere Gattung von Gedichten machen die eigentlich poetisch darstellenden aus, denen die Geschichte ein fern— liegendes Objekt ist; aber hier treffen wir denn freilich auf die große Differenz, welche siatifindet zwischen der Geschichte und der Poesie. In alten Zeiten wird die . von der Peesie beherrscht und ip— rannisirt. Als es noch feine Schrift gab und Alles dem Gedächtniß anveriraut war, mußte die Geschichte unwiderbringlich Sage und Poesie werden; es war dies die fin ge Bedingung, unter der sie forileben kennte; es handelt sich hier aber nicht bloß um einen äußerlichen Bil—⸗ derschmuck, wie wohl von Unkundigen gemeint wird, sondern um eine tiefe innerliche Umgestaltung, die ost von dem Wesen nur wenig übrig läßt. In der neueren Zeit umgekehrt; hier ist der Poesie aller Spielraum auf dem fi des Historischen benommen jede Abweichung im Interesse der Kunst wird lescht der Unwahrheit überwiecsen, außer dem aber verlieren sich die Ereignisse des Krieges in zu große Massen, und die des Friedens in die Geheimmnisse der Kabinette und den Gang der
Bürcaus. Poesse und Geschichte fallen immer mehr augeinander, nur selten und versteblen nähern sie sich wieder an; dies beweist denn auch eie vorliegende Sammlung, welche gerade in der Gattung von darstellenden Gedichten ungleich ärmer ist, als man denlen sellte. Schiller sagt in einem ungedruckten Briefe von seinem Tell, er habe sich bemühen müssen, das Historische heraus, und das Poctische hinein zubringen. Minder begabte Dichter freilich fühlen meri⸗ stentheils den Abstand ven Geschichte und Peesie weniger, allein mit ihren Werlen pflegt denn auch in der Regel weder der einen nech der anderen wahrhaft gedient zu seyn. Der Verf. sindet nöthjg, sich hier selbst wegen des Mittelinäßigen zu entschuldigen, das er einst⸗ weilen aufzunehmen noch genöthigt war; allerdings ist er, der das Treffliche so gut aufjuspüren und zu erkennen wußte, zugleich gegen vieles Schwache und Veifehlte nech gar ju duldsam. Der treckenen Bersisicatien, die unter dem traurigen Vergang eines berühnnen Na— mens, und kaum in anderer Gestall als unter der Hand des ehrensesten Hans Sachs, leider neuerdings wieder häusiger und zuversichtlicher auf⸗ tritt, steht freilich Alles offen, eben so wie einer in Versen deflamiren⸗ den Rheterit, welche das Leben und den Kern der Charaktere und Be⸗ gebenheiten nicht weiter durchdringt; Beides konnte hier aber eigentlich nicht zählen. Bei späteren Auflagen, die wir dem Buche wilnschen, wird der Sammler strenger seyn können.
Ergiebiger war wieder das Gebiet der refleftirenden Pocsie, sowohl der lprischen als der didaltisch⸗tpigrammatischen. Das subjeftire Ge— fühl des Poeten gleicht hier die Kluft zwischen dem histerischen Fak⸗ tum und der Ferderung der pectischen Gesialtung sogleich aus, und noch mehr ist dem abstraften Gedanken, nur durch Eleganz der Ferm eingänglich gemacht, in dem Epigramm das Feld geöffuct. Mehrere sehr wehl gewählte Gedichte ven Göthe gchören hierher; Manches bet Ulrich ven Hutten dar, und auch von den Epigrammen unseres alten Wernike hat der Verf. guten Gebrauch gemacht; einige hübsche Tistichen aber sind ven seiner eigenen Hand.
Die Sammlung hat für, die Literatur nech das besondere Interesse. daß sich nun erst übersehen läßt, wie sich eiwa der Schatz dẽr Pegsie zu dem großen Baum der Geschichte rerhält, und in welchem Verbält⸗ niß hier etwa die Blüthen zu den Blättern siehen. Vielleicht kann das Buch auch für manchen Peeten anregend werden, Lücken auszu⸗ füllen, so daß dadurch der ven dem Verfasser in der Vorrede ausge⸗ sprochene Wunsch in Erfüllung ginge. In den einleitenden Anmer⸗ lungen zeigt sich eben so viel Kenniniß und Ueberblick, als Taft und Gesinnung. Das Werk ist Ihrer Känigl. Heheit der Prinzessin Marie von Preußen gewidmet. Gr.
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Kö5niali che Schauspiele.
Sonntag, 31. Mai. Im Opernhause: Auf Begehren: Fernand Cortez, große Oper in 3 Abth., mit Ballets, Musik von Spontini.
m Schauspielhause: Deutsche Improvisation, nach einem zu bestimmenden lyrischen Thema, vorgetragen von dem Impro— visator M. Volkert. 8. zum erstenmale wiederholk: Ring und Locke, Spiel in Versen in 1 Akt. Dann: Schriftliche Im— provisation, oder gleichzeitiges Diktiren vier verschiedener Gedichte, deren Themata zu bestimmen sind, ausgefuhrt von M. Volkert. Und: Die Schwäbin, Lustspiel in 1 Akt.
Montag, J. Juni. Im Opernhause: Frage und Antwort, dramatischer Scherz in 1 Akt. Hierauf: Die Hamadryaden, chore—⸗ graphisches und musikalisches Intermezzo in 2 Abth und 3 Ge— mälden, von Colombey und P. Taglioni. Musik von MAdam.
Im Schauspielhause: Franzoöͤst che Vorstellung.
Königs städtisches Theater.
Sonntag, 31. Mai. Doctor Faust's Zauberkäppchen, oder Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Hebenstreit. —⸗
Montag, J. Juni. Der Glöckner von Notre-Dame. RNo— mantisches Drama in 6 Tableauxr, nach dem Reman 85 Vic⸗ tor Hugo, frei bearbeitet von Ch. Birch⸗Pfeiffer. (Herr Gerstor⸗ fer, vom Stadttheater zu Augeburg: Claude⸗Frollo, als Gast)
Verantwortlicher Redacteur Arnold.
Lins. 72 /..
Dirnen dei A. R. S ann.