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sich etwa das Kaßinet des Kaiserlichen Namens und der Erinne⸗ ungen aus der Kaiserzeit bedienen, um unsere Institutionen zu bedrohen? Ist es nicht der Sieg des varlamentarischen Grund⸗/ satzes, der das, was heute geschieht, möglich gemacht hat? Wenn das Votum der Kammer das letzte Wort des Landes ware, so würde das Ausland berechtigt seyn, zu glauben, daß die Sorg— falt fuͤr die materiellen Interessen bei uns das National⸗Gefuͤhl getödtet hätte. Wir muͤssen zeigen, daß Frankreich noch im Stande ist, den Ruhm und die Größe zu begreifen, daß es die Dienste, die man ihm geleistet hat, nicht vergibt. Die Summe, die die Kammer verweigert hat, wird durch eine National⸗Subscription zusammengebracht werden. Bedenken wir, daß Europa die Augen auf uns gerichtet hat und daß wir Frankreich nicht seinem Ge— spötte preisgeben durfen.“
Das Steele enthält schon heute die erste Liste der zu Gunsten des Napoleonischen Denkmals eroͤffneten Subscription. An der Spitze steht die Redaction des „Siccle“ mit 10609 Fr. und dann die Familie Lascases, nebst Dienerschaft mit 2050 Fr. und der Bemerkung, daß diese Summe vervierfacht werden solle, falls die Subscription nicht uͤber eine Million eintruͤge.
Der Monteur publizirt heute die Ernennung des Herrn Affre, Koadjutors von Straßburg zum Erzbischofe von Paris. Gleichzeitig ist Herr Gousset, Bischof von Perigueur . Erzbischof von Rheims, Herr Dareimoles, General⸗
icar von Sens zum Bischof von Puy, Herr Graveran,
Pfarrer in Brest, zum Bischof von Quimper, und Herr Cha“
zrusse, General-⸗Vikar von Grenoble, zum Bischof von Va— lence ernannt.
Das Sicele enthält ein Schreiben des Isambert, worin sich derselbe daruber beklagt, daß die Regierung nicht den Muth habe, fuͤr die Kolonieen ein Gesetz zu erlassen, wodurch man den Sklaven das Recht zugestehe, sich durch den Ertrag ihrer Arbeit selbst freizukaufen. Früher hatte die Regierung diesen Antrag genehmigt, war mit den Abgeordneten der Kolonieen uber den“ selben in Unterhandlung getreten, fand hier aber eine so unbe— dingte Opposition, daß sie wieder von ihrem Plane abgehen zu müssen glaubte. Das Schreiben des
pation der Schwarzen in den Kolonieen ebenfalls in dem dun. kelsten Lichte erscheinen lassen. Nicht nur die Privat⸗Pflanzer in den Kolonieen haben ihre Sklaven, sondern die Regierung selbst hat welche, dann aber besitzen alle, Richter, Staats- Prokuratoren
ünd Verwaltungs-Beamte ebenfalls ihre Sklaven, und wurden ni . mehr Achtung vor seinem alten Freunde, als daß er nur einen werden, nachdem sie von dem Staats ⸗-Oberhaupt verkuͤndet
sie auch nur fur den persoͤnlichen Dienst gebraucht. Aus diesen
Thatsachen gehen zwei Wahrheiten hervor: einmal, daß die Re⸗
gierung nicht den rechten Ernst hat, um die Opposition der
Kolonicen zu besiegen, und dann, daß ihr an der Emanzipation Au Bill zeigen, daß er kein unwuͤrdiger Sprößling eines edlen und
der Schwarzen so wenig liegt, daß sie deren Befreiung nicht einmal da (
gen vorschreiben kann. n heiten folgt aber, daß vorerst an gar keine solche Emanzipation
von Seiten der Franzöͤsischen Regierung zu denken ist, so lange — ; Burdetts politischer Beständigkeit und Bischof Philpotts Wahr⸗
die Kammer sie nicht dazu zwingt, und von letzterer diesen Zwang
erwarten, hieße, ihr zu viel Ehre zu erweisen. Diese Gestaltun⸗
gen haben deswegen einiges Interesse, weil sie zum hunderttau— sendsten Male eine alte Wahrheit bewähren, und zwar die, daß Bevorzugte einen Fortschritt, wie nothwendig er auch geworden seyn mag, nur nothgezwungen zugeben; daß die Sklaverei eine Schmach, an der Ehre des Herrn ist, weiß heute Jedermann; daß eine Regierung, die dieselbe zuläßt, sich selbst entwuͤrdigt, würde selbst Herr Thiers zugestehen. Und doch wagt man nicht, gegen dieselbe anzugehen, weil das Interesse der Sklaven— Besitzer, der Reichen in den Kolonieen, mit im Spiele ist. So oft diese Frage in die Kammer kommt, darf man gewiß seyn, die schönsten Redensarten zu hören, und den Beweis liefern zu sehen, daß man, aus reiner Menschenliebe, die Sklaven um ihrer selbst willen nicht befreien duͤrfe, könne oder wolle. Unterdessen muß sich Frankreich fast von allen anderen Europaäͤischen Staaten überflugeln lassen. Danemark hat jetzt ebenfalls seinen Sklaven erlaubt, sich von ihrem eigenen Erwerbe loszukaufen und zugleich die Strafe der Peitschenhiebe auf ein Maximum von 12 Hieben fuͤr die Männer und 6 fur die Frauen herabgesetzt. Ware ich ein Deputirter gewesen, so wuͤrde ich, gerade um dieser Frage willen, in dem Streite zwischen der Runkelruͤbe und dem Zucker— rohr gegen das letztere gestimmt haben, denn dieser suͤße Zucker ist mit dem Schweiße ünd Blute der Sklaven geduͤngt und von ihm durchdrungen. So lange die Regierung noch fuͤr noͤthig hält, die Sklaven⸗Besitzer zu Rathe zu ziehen, so lange sie nicht vor Allem ihren eigenen Beamten verbietet, Sklaven zu haben, ist an keine Emanzipation derselben zu denken, wie schoͤn auch die Neden seyn mögen, die man etwa fuͤr dieselben halten sollte.
Der Eclaireur de la Mediterrane enthalt Folgendes: „Man arbeitet im Hafen thäͤtig an der Vollendung des Keno— taphiums, welches in St. Helena den Sarg des Kaisers em⸗ pfangen soll. Dasselbe wird mit schwarzem Sammt ausgeschla— gen werden. Obenauf wird man den Scepter und die Kaiser— liche Krone legen. Ein Kaiserlicher Adler in erhabener Arbeit wird unten an den vier Winkeln angebracht. Der Obertheil jedes Winkels ist mit einer Cypressenkrone geschmuͤckt. Der Adler klammert eine Kralle um eine Weltkugel, in der Mitte jeder Kugel ist der Buchstabe N. eingegraben. Die Adler sind von Silber. Basreliefs zieren die Seiten; eines stellt die Krönung des Kaisers vor, das andere erinnert durch ein Buch an den Code Napoleon, die Vorderseite, die dem Altar gegenäber seyn wird, stellt in der Gestalt eines Weibes, die Religion dar, deren Wiederhersteller der Kaiser war. Eine andere weibliche Gestal an der entgegengesetzten Seite, die Geschichte darstellend, hä einen Grabstichel in der Hand, womit sie die Heldenthaten de großen Mannes verzeichnet. In der Ferne sieht man die Ve dome s-Säule und einen in den Wolken schwebenden Adler.“
Gestern erschien eine Deputation bei dem Marschall Gerard, um ihn zu bitten, die Praͤsidentschaft des Comit«s zu uͤberneh⸗ men, welches mit Entgegennahme der Subscriptionen fuͤr das Denkmal Napoleon's beauftragt werden soll. Der Marschall Gerard hat die Annahme dieses Ehren⸗Amtes verweigert. Man glaubt, daß Herr Lascases der Vater die Praͤsidentschaft dieses Tomite'z übernehmen wird.
Die ministeriellen Journale widersprechen der Nach⸗ richt, daß Herr Boudet, General⸗Secretair im Justiz⸗Ministe⸗ rium, in Folge eines Wortwechsels mit Herrn Thiers, seine Ent⸗ lassung eingereicht habe.
Man glaubt, daß der Deputirten⸗Kammer ein Amendement vorgelegt werden wird, wonach in dem Gesetz Entwurf der Trans lation der sterblichen Ueberreste Napoleons der von der Regie⸗ rung verlangte Kredit auf 2 Millionen Fr. erhoͤht wird und zweifelt, daß die Deputirten⸗Kammer eine solche Bestimmung zum zweitenmale verworfen werde.
Sie Regierung publizirt nachstehende telegraphische Devesche aus Toulon vom 27sten d. „Blida, 22. Mai. Der Mar⸗ schall Valse an den Kriegs-Minister. Die Armee ver—⸗
. errn Isambert enthalt dann noch andere Mißverhaltnisse, welche die Frage der Emanzi⸗
etreibt, wo sie befehlen, Gesetze und Bedingun⸗
Aus diesen beiden Thatsachen und Wahr⸗ t das ten ein Exemplar dieser Art Gewissenhaftigkeit in einem Museum
Brougham an die Gilde der Edinburger Kaufleute, datirt von
und erklart zugleich, daß sein allgemeiner Haß gegen jede Art
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ließ Medeah am 2osten. Cine 2109 Mann starke Garnison, mit Lebensmitteln fuͤr 10 Tage versehen, blieb in dem Platze zuruͤck. Am 20sten hatte ein Gefecht am Fuße des suͤdlichen Ab hanges des Gebirges von Muzaia gegen alle Streitkraͤfte Abdel Kader's statt. Die gesammte Arabische Kavallerie war abgesessen. Un sere Truppen waren bewundernswurdig; 200 Mann wurden kampfunfähig; die Verluste des Feindes waren sehr bedeutend Cmmense); er zog sich in das Innere der Provinz Titeri zurück. Das Expeditions-Corps ging wieder uͤber den Atlas zurück, ohne weiter auf den Feind zu stoßen.“
Im Moniteur parisien liest man: „Mehrere Blätter haben nach dem „Journal general“ folgenden Artikel wiederholt: „„Man spricht seit einigen Tagen in der diplomatischen Welt von einer strafbaren Handlung, die unsere auswärtigen politischen Verhäͤltnisse betreffen wurde Alles, was wir für den Augenblick daruͤber sagen koͤnnen, ist, daß diese Sache an jene, in welcher vor zwei Jahren Herr von Fabricius figurirte, und an jene, die sich unter dem Kaiserreiche durch die Verurtheilung Michels endigte, erinnert.““ Wir haben Erkundigungen eingezogen, und können versichern, daß nichts in diesem Artikel das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten betrifft.“
Großbritanien und Irland.
London, 21. Mai. Herr O Connell hat ein Schreiben an Herrn Ray, den Secretair des Irlandischen National⸗Vereins, in Betreff der Stanley schen Registrirunge⸗Bill ergehen lassen, welches mit den Wor⸗ ten beginnt: „Sie sehen aus dem Erfolg, daß ich Recht hatte, als ich behauptete es werde dem Skorpion gelingen, seine Bill in den Ausschuß hineinzuarbeiten.“ Es wirs ferner in diesem Schreiben gesagt, es liege am Tage, daß die wenigen Rechte, die Irland noch besäße, demselben nun auch entrissen werden sollten, und also nurn Eine Hoffnung, Ein Mittel übrig sey, namlich Auflösung der Union. Ein trauriger Umstand bei der Debatte sey gewesen, daß die Majorität durch die De— sertion Lord Howick's und seines Schwagers, Herrn Wood, bewirkt worden sey, welches man dem Hasse der Familie des Grafen Grey gegen das Irländische Volk zuschreiben muͤsse. Die ministeriellen Blatter ruͤgen ebenfalls das Betragen des Herrn C. Wood und des Lord Howick. „Es geht das Gerücht“, sagt der Morning Advertiser, „daß Beide im Begriff seyen, sich mit Lord Stanley, Sir James Graham und den übrigen Renegaten der Reform voͤllig zu verbinden; doch kunnen wir das noch nicht glauben. Herr C. Wood hat mehr Verstand und
Augenblick an solch' ein schmaͤhliches Verfahren denken möchte, und Lord Howick, meinen wir, wird, nachdem eg nun seiner Ausschußphantasie nachgegeben hat, beim dritten Verlesen der
patriotischen Geschlechts ist.“ Die Morning Chronicle be— merkt in Bezug auf das Benehmen Lord Howick's: „Wir möch—
moralischer Kuriositäten aufstellen, zusammen mit Sir Francis
heitslie be.“ Mehrere
Blatter veröffentlichen einen Brief des Lord
Grenoble, als Antwort auf das Gesuch, er möge eine von ihnen unterzeichnete Petition gegen den Opium Krieg im Oberhause
überreichen. Der Lord bedauert, daß seine verlängerte Abwesen— heit ihm selbst das Ueberreichen der Petition unmöglich mache,
und Gewichtgwesens, hat weder der Gesetz-Entwurf, noch das Deputations⸗Gütachten wesentliche Modiftcationen erlitten. Der Gesetz⸗Entwurf, nachdem seine Prufung gegen den Schluß der Sitzung beendigt war, wurde mit 47 gegen 19 Stimmen ange— nommen.
Reichenbach, 20. Mai. Diesen Morgen zwischen 2—6
Uhr brannte der arsßte und schönste Theil der Stadt Elsterberg im Sächsischen Voigtlande ab. Von der durch heftige Winde genährten, verheerenden Flamme blieb auch die Kirche, die Pfarr⸗ Wohnung und das Rathhaus nicht verschont. Hann pver, 39. Mai. (Hannov. 3ig.) Gestern, am 29. Mai, war der Tag, an welchem Se. Masestät unser Aller⸗ gnädigster König mit Ihrer Majestät unserer vielgeliebten Köni— gin fünf und zwanzig Jahre vermählt war. Wenn auch keine oöͤssentliche Feier dieser silbernen Hochzeit des Erlauchten König— lichen Paares auf unserem Throne statt hatte, so hat dies frohe Ereigniß in den Herzen der treuen Hannoveraner doch den theil— nehmendsten Anklang gefunden.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg sind heute Morgen von hier wieder abgereist, um nach Oldenburg zu— rückzukehren. —
Karlsruhe, 25. Mai. (Freib. 3.) In der gesten offent⸗ lichen Sitzung der zweiten Kammer fuͤhrte die Tagesordnung zur Diskussion des von Lang erstatteten Kommissions-Berichts über die seit dem Landtage von 1837 erlassenen Verordnungen und provisorischen Gesetze. Dieser Kommissions⸗Bericht stellt den fer⸗ neren Antrag: „Den im Regierungs⸗Blatt Nr. G von 18438 ver⸗ kuͤndeten Bundes ⸗Beschluß uber die Aufstellung gleichartiger Grund⸗ sätze gegen den Nachdruck zur ständischen Zustimmung zu rekla— miren“, da dieser Beschluß, die bestehenden landrechtlichen Be⸗ stimmungen uber den Nachdruck wesentlich abändernd, zum Kreis der Gesetzgebung gehöre, indem er das Verbot des Nachdrucks auch auf die Werke der Kunst ausdehne, das Schrift⸗Eigenthum auf die Erben uͤbergehen lasse, einen Schutz von 10 bis 20 Jahren gewähre, und neben den bisherigen Strafen die Wegnahme der nachgedruckten Exemplare, und bei Werken der Kunst die Beschlagnahme der zur Nachbildung ge— machten Vorrichtungen anordne. Minister Freiherr von Blitters⸗ dorf widersetzt sich dem Antrag, besonders wegen §. 2 der Ver— fassungs Urkunde, wonach alle organischen Beschluͤsse der Bundes⸗ Versammlung, welche die Verhältnisse Deutscher Staats⸗Buͤrger
von Krieg in diesem Falle noch durch die Gesetzwidrigkeit der den Krieg mit Ching peranlassenden Umstände gesteigert werde, in deren genauere Untersuchung einzugehen ihm jedoch seine jetzige Entfernung unmoglich mache. — Die Chartisten haben in Hanley und Newegstle wieder Ver, lammlungen gehalten und am letzten Orte auf Antrag eines ge⸗ wissen James Ayre beschlossen, sich eine vollkommen neue centra⸗ lisirte Organisation zu geben, mit einem einstweiligen in London zu versammelnden permanenten Konvent von zehn Abgeordneten. Privat ⸗Nachrichten aus China bis Mitte Januar zufolge, 8 der Kaiser viele Anstalten getroffen, um sein Land gegen eine Invasion zu vertheidigen und in einer Proclamation seine Unter— thanen ermahnt, lieber Alles zu erdulden als sich den Englischen Ungerechtigkeiten zu unterwerfen.
Nieder lwande.
Aus dem Haag, 28. Mai. Bei der gestrigen Debatte uber das Syndikat gingen mehrere Mitglieder der zweiten Kam— mer von der Behauptung aus, daß dieses Institut sich im Zu— stande des Fallissements befinde. So namentlich Herr Schim— melpenninck; Herr Luzac meinte, der vorliegende Entwurf sey das truͤbselige Resultat fruͤherer Verkehrtheiten. Er bedauere es, seine Ansichten nicht vollstandig kundgeben zu koͤnnen, weil die Regierung kuͤrzlich gewisse Mittheilungen gemacht, uͤber die sich fuͤr jet noch nicht sprechen lasse, doch hoffe er, bei der nächsten Gelegenheit seine Meinung uͤber den finanziellen Zustand des Landes wieder ganz frei heraus sagen zu können. Nachdem der Finanz⸗Minister schließlich die neuen Vorschläge in Bezug auf das Syndikat vertheidigt hatte, wurden dieselben wie bereits gestern erwähnt) von à8 gegen 5 Stimmen angenommen.
In Folge der von der zweiten Kammer geaußerten Beden⸗ ken dat die Regierung den Gesetz⸗ Entwurf in Bezug auf die ministerielle Verantwortlichkeit abgeändert und lautet derselbe jetzt folgendermaßen; „Art. 1. Die 25. der ministeriellen Departe⸗ ments sind verantwortlich fuͤr alle Handlungen, die sie als solche verrichten, oder zu deren Darstellung oder Ausfuhrung sie mitge—⸗
wirkt haben, wenn dadurch das Grundgesetz oder die Gesetze ver— letzt oder nicht befolgt werden sollten. Art. 2. Als Kennzeichen
dieser Mitwirkung sollen alle Königlichen Beschluͤsse und Werord,
nungen mit der Mitunterschrift des Chefs des Ministerial⸗Devar—
tements, zu welchem sie gehören, versehen seyn. Art. 3. Ueber
die Anklagen in Sachen dieser Verantwortlichkeit urtheilt der.
hohe Rath der Niederlande, nach den Vorschriften des Gesetzes . Belgien.
Bruͤssel, 29. Mat. Der Minister der öͤffentlichen Arbei⸗ ten, Herr Rogier, ist seit einigen Tagen erkrankt und kann darum auch nicht in der Kammer erscheinen, um das Gesetz uber die neue Anleihe zu vertheidigen. i
Herr Gendebien proiestirt in öffentlichen Blättern gegen die ihm zugedachte Huldigung, Subscriptionen fur die Anfertigung seiner Statuerte und eines Steindrucks, in Gemeinschaft mit dem Bilde des Herrn Dumortier, zu sammeln. Er habe sich, sagte er, vom politischen Schauplatze zurückgezogen und wuͤnsche
daher allen Demonstrationen, wie unbedeutend sie auch seyn
mochten, fern zu bleiben. Deutsche Bundesstaaten.
Dresden, 30. Mat. Bei der heutigen Berathung der zweiten Kammer über den Gesetz⸗Entwurf in Betreff des Maß
im Allgemeinen betreffen, einen Theil des Badischen Staats— Rechts ausmachen, und für alle Landes-Angehsrigen verbindlich seyen. von Rotteck widerspricht der vorgeschla— genen Reclamation ebenfalls. Lang, Welcker und San⸗ der sprechen für den Kommissions- Antrag. Duttlinger zeigt, daß der verkaͤndigte Bundesbeschluß nicht eine bereits be— wirkte Aenderung unserer Gesetze uͤber den Nachdruck, sondern vielmehr nur erst die von der Regierung bundesgesetzlich über— nommene Verpflichtung enthalte, eine solche Aenderung nach den im Bundesbeschluß ausgesprochenen Grundsätzen im Wege der Gesetzgebung bewirken zu wollen. Dies sey nun zur Zeit nicht geschehen. Es sey aber sehr zu wuͤnschen, daß es, sobald thunlich, durch die Vorlegung eines Gesetz Entwurfs, der die Grundsätze des Bun⸗ desbelchlusses in Ausführung bringe, geschehen moge, wie es in anderen Bundesstaaten, namentlich in Württemberg, Bayern und Preußen bereits geschehen sey. Er stellt daher den Antrag, die Verwer— fung des Kommissions-Antrages zu beschließen, die Kammer er— warte fuͤr den naͤchsten Landtag die Vorlegung eines Gesetz⸗Ent⸗ wurfes, welcher die Grundsaätze des Bundes⸗Beschlusses uber den Nachdruck in Ausführung bringe. Der Antrag wird vielstimmig unterstuͤtzt, auf die gegebene Erklärung des Staatsrath Jolly aber, daß die Vorlage sobald möglich, nämlich wo möglich am nächsten
worden
Landtag, erfolgen werde, von dem Antragsteller wieder zurüͤckge⸗
nommen und dann von der Kammer der Antrag auf die Tages—⸗ ordnung angenommen.
Heidelberg, 29. Mai. (Frankf. J.) Heute wurde zum erstenmale ein Stuck der zwischen Heidelberg und Mann— heim begonnenen Eisenbahn befahren, doch nur als Probefahrt des „Löwen“, einer der neulich aus England angekommenen Lokomotiven. .
— — Frankfurt a. M., 30, Mai. Dis öffentlichen und
Privat-Nachrichten aus Holland lassen nicht daran zweifeln, daß
das gute Einverständniß zwischen der Regierung und der zweiten Kammer der Generalstaaten vollkommen wiederhergestellt ist, eigentlich nie gestoͤrt war, und die noch zu berathenden Gesetz⸗ Entwürfe von der Kammer angenommen werden. Dieses wird um so mehr geschehen, da die Regierung nun auch durch ver— trauliche Mittheilungen uber den Zustand der Finanzen des Lan⸗ des, namentlich der Huͤlfsquellen, welche Indien dem Mutter— lande darbietet, die Kammer beruhigt hat. Der in der letztern Zeit in Groͤningen, politischer Vergehen wegen, stattgehabten Verhaftungen gedenken weder die Briefe noch die Hollaͤndischen Blätter, was den Beweis liefert, daß man dort auf das verderb— lliche Treiben einzelner Individuen, welche wahrscheinlich auch vom Auslande Aufmunterung erhalten, durchaus nicht das ge— ringste Gewicht legt. Die Handelsbriefe aus Amsterdam sprechen auch die Erwartung aus, daß die Holländischen Fonds bas be— gonnene Steigen nun wieder verfolgen werden. Die gestrige Abrechnung unserer Böͤrse fuͤr den Monat Mai lieferte auch für das Steigen der Holländischen Fonds, wie im Allgemeinen, guͤn⸗ stige Resultate. An der heurigen Börse blieben die meisten Ef— fekten — nur in den Oesterreichischen wurde fast nichts gethan — wieder hoͤher. Die Taunus-Eisenbahn⸗-Aetien, in welchen gestern
bei der Abrechnung viele Verkäufe gegen baar stattfinden muß—
ten hoben sich heute wieder auf 89 Fl. Agio, sie blieben z39isa Fl. — und werden um so mehr in die Höhe gehen, da das Comité endlich auf den guten Gedanken gekommen ist, Morgens ganz frühe und Abends spät noch Extra- Fahrten auf der Taunus-Eisenbahn einzurichten. Viele Frankfurter werden nun den Sonntag in dem herrlichen Rheingau verbringen. — Der Geldstand unseres Platzes ist fortdauernd genugend und der Diskonto steht 3 pCt. Geld.
Vor der gestrigen Abreise des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland von hier, stattete noch des Herzogs von Nassau Durch laucht Sr. Kaiserl. Hoheit einen Besuch ab. Vorgestern besuchte
der Großfuͤrst Thronfolger Bieberich; ein Theil des Gefolges
Sr. Kaiserl. Hoheit ist in unserer Stadt zuruͤckgeblieben und man schmeichelt sich, den hohen Gast bald an der Seite der Kai⸗ serlichen Mutter in unsere Gegend zuruͤckkehren zu sehen.
Se Hoheit der Herzog Bernhard von SachsenWeimar ist von Mannheim hier angekommen. ⸗
Wie man nun höͤrt, wird der Herr Graf von Muͤnch„Vel— inghausen nicht vor der Mitte des Monat Juni hierher zuruͤck⸗ ekehrt seyn. Die Sitzungen der Bundes-Versammlung finden ndessen regelmäßig statt. Mehrere der Herren Bundestags⸗ Besandten unter anderen der Niederlaäͤndische, der Dänische und
Warttembergische, sind in diesem Augenblick abwesend und von andern Stimmen vertreten. Von einer Auflösung der Bundes Central⸗Kommission ist vorerst keine Rede mehr und es durfte auch wohl Grund vorhanden seyn, daß die Arbeiten dieser hohen Be— höoͤrde sich noch verlängern werden. .
Auch hier fand Ferdinand Hiller's großes Oratorium: „Die Zerstoͤrung Jerusalems“, bei seiner gestrigen ersten Auffuͤhrung großen und wohlverdienten Beifall. Der Caͤcilien⸗Derein exeku— tirte das Tonwerk zum Besten der Mozart-Stiftung und der Komponist, der nun eine ehrenvolle Stelle unter den neuern Komponisten einnimmt, dirigirte selbst.
; = Oesterre ich.
Wien, 27. Mai. (Schles. Zeitung.) Der Botschafter am Russischen Hofe, Feldmarschall⸗Lieutenant Graf v. Fiquelmont, ist zum Staats, und Konferenz⸗Minister ernannt worden, in welcher Eigenschaft er demnächst hierher zuruͤckkehren und seine Functionen ubernehmen wird. An seine Stelle ist der Gesandte am Königl. Sardinischen Hofe, Fuͤrst Felir Schwarzenberg, zum Botschafter am St. Petersburger Hofe bestimmt worden.
Das durch den Tod des Banus von Kroatien, Freiherrn v. Vlasits, erledigte Ulanen⸗Regiment No. 2 ist dem Feldmarschall⸗
Lieutenant Freiherrn v. Hammerstein verliehen worden. Der Königl. Großbritanische Botschafter, Baron Beauvale,
dessen bedenkliche Erkrankung kürzlich gemeldet wurde, befindet
sich wieder besser, und man hofft seine baldige Genesung. J
Das kuͤrzlich wieder sehr im Schwunge gewesene Gerücht von einer bevorstehenden Konversion der proc. Oesterreichischen Staatsschuld ist jetzt gänzlich verstummt, und als Folge hiervon ist der Werth der diesfälligen Verschreibungen, welcher an der Börse etwas gewichen war, wieder hoͤher gegangen.
891i n.
Turin, 20. Mai. (A. 3.) Aus Neapel erfahrt man, daß die Monopols ⸗Angelegenheit seit der daselbst erfolgten Ankunft
des Herzogs von Montebello eine freundlichere Gestalt angenom,
men hat. Es war hoͤchste Zeit, denn Herr von Haussonville war in eine äußerst unangenehme Lage gerathen, in welcher er nicht mehr mit Nutzen wirken konnte. Nach einer zweimaligen
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Es ist ein Arabisches Schiff mit Geschenken des Imam von Muskat fuͤr den Praͤsidenten hier angekommen, die jedoch zum Besten der Union verkauft worden sind. Die Corporation der Stadt New⸗HYork hat die Fremden, welche diese Geschenke uͤher— brachten, zu einem Diner eingeladen.
3 2 d.
Berlin, 2. Juni. Wir beeilen uns, unsern Lesern noch das Naͤhere über die feierliche Grundsteinlegung zu dem Monument Friedrich 's des Großen, wie dieselbe gestern, Montag den J. Juni in den Vormittagsstunden stattfand, mitzutheilen.
Von 9 Uhr ab wuchs die Frequenz in den Straßen der auptstadt, in Stroͤmen begaben sich die Einwohner nach dem chauplatz des Festes, und zahlreiche Wagen rollten um diese Stunde durch die dichtgefuͤllten Straßen, denn von 19 Uhr ab war der Opernplatz und die Linden fuͤr Wagen und Reiter ge— schlossen. Schon vor dieser Zeit waren die beiden großen Tri— buͤnen, deren eine zwischen den beiden Fluͤgeln des kolossalen, jetzt in neuem Abputz geschmuͤckt dastehenden Universitätsgebaäudes errichtet war, und deren andere den Raum zwischen dem Opern— hause und dem Palais Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm ausfuͤllte, beide mit Tuͤchern verkleidet, mit Kränzen dekorirt, und die letztere mit den wallenden Fahnen der verschiedenen Städte der Provinz Brandenburg geschmuͤckt. Ein buntes Gemisch schwarzer Huͤte, reich belebt durch die hellen Farben schöner Toiletten zeigte sich auf den amphitheatralisch erhoͤhten Bänken. Nicht minder war die Treppe des Opernhauses gefuͤllt, und alle Fenster der umgebenden großartigen Gebaͤude, der Akademie, der Universitaäͤt, des Zeughauses, waren gleichsam mit geschmuͤckten Damen illumi— nirt; alle Dächer rund umher zeigten sich mit hoch uͤber einander ge⸗ stuften Reihen von Schaulustigen in bunten, glänzenden Farben gegen den blauen Himmel drängend besetzt; und wie hoͤhere Blu— men erhoben sich daruͤber die ausgespannten, farbigen Sonnen- und wohl auch Regenschirme, um vor der strahlenden Sonne zu schuͤtzen, welche das Fest verherrlichte; ein Anblick, der zu dem Imposantesten gehörte, was man sehen kann, und die Schoͤnheit und Größe der Architektur erschien auf einmal wunderbar gehoben. Alles dies wurde abgeschlossen durch das frischeste Fruͤhlingsgruͤn
Audienz des Herzogs bei dem Konig zeigte sich dieser sehr geneigt, den Streit mit England beizulegen, sowohl in Ruͤcksicht der Auf hebung des Monopols als der Indemnisation des Britischen Handelsstandes. Es wurde auch sogleich ein Courier, der in die— ser Beziehung die ausgedehntesten Vollmachten an den Fuͤrsten von Serra⸗Capriola überbringt, nach Paris expedirt. Somit hofft man, daß der Schwefelmonopol⸗Streit auf den von Groß— britanien gewuͤnschten Grundlagen in kurzem geschlichtet seyn werde.
Serbien.
Von der Türkischen Gränze, 22. Mai. (Schles. 3.) Fuͤrst Michael von Serbien ist bereits von Belgrad nach Kra— gujewatz unter großem Jubel der Vevoͤlkerung aller Orte, welche er beruͤhrte, abgegangen, welches Ereigniß als ein entschiedener Erfolg der neuen Bewegung zu betrachten ist. Nunmehr ist an eine Ruͤckkehr der resignirten Naͤthe, Minister und Senatoren ur Gewalt nicht mehr zu denken, da keiner auch nur eine 1 landeinwärts sich wagen duͤrfte, ohne sein Leben zu ris— kiren, und selbst Belgrad und Tuͤrkischer Schutz ihnen für die Zukunft kaum völlige Sicherheit bieten. Es heißt darum, daß die Beschuldigten theils nach Oesterreich, theils nach Rußland auszuwandern gedenken. Der Russische Konsul ist dem Fuͤrsten nach Kragujewatz gefolgt; er wird darauf sehen, daß das orga— nische Statut in Kraft bleibe, welches aufrecht zu erhalten sowohl Rußland als die Pforte entschlossen Che nen, und es ist deshalb höchst wuͤnschenswerth, daß die Serbische Nation in ihrer Siegesfreude die Schranken der Mäßigung und Klugheit nicht uͤberschreite, und die SuzerainitäͤtsV, so wie die Schutzmacht nicht gegen sich aufbringe. Ob der Wunsch des Landes, die Ruͤckkehr des Fuͤrsten Milosch betreffend, schon jetzt wird in Erfuͤllung ge— hen können, ist noch zweifelhaft; es stehen seiner Realisirung von Seiten der beiden genannten Mächte große Hindernisse entgegen, und einen offenen Bruch mit diesen wird man kaum gerathen finden. Indessen wird der Ruf nach Milosch im Lande immer allgemeiner, das Volk verlangt Rechenschaft über seine Vertrei— bung, die ohne Zustimmung des Landes geschehen, und fuͤgt da— mit seinen Klagen gegen die resignirten Machthaber immer neue hinzu. — Der Bruder des Fuͤrsten Milosch, General Johann Obrenowitsch, ist nach dem Bezirk Tschatschek, wo er fruͤher kommandirte und von wo der verungluͤckte Reactions⸗-Versuch, welcher die Resignation Milosch's zur unmittelbaren Folge hatte, aus— ging, abgegangen und wie man hört, daselbst aufs freudigste empfangen worden. — Nachschrift. Der am haͤrtesten gravirte frühere Vice⸗Prasident des Serbischen Senats, Stojan Simitsch, ist heut in die Semliner Kontumaz eingetreten und wird sich von da aus auf seine Guͤter in der Wallachei begeben. An die Stelle des Staatsraths und Ministers des Aeußern, Petronie— witsch, ist der volksthümliche, der fruͤhern Minorität angehörige Minister des Innern, Protitsch, vrovisorisch auch mit Leitung jenes Portefeuilles beauftragt worden, was als ein weiterer Sieg der neuesten Bewegung zu betrachten ist. Der altere Bruder des Fuͤrsten Milosch, Jephrem, Senats-Praͤsident, hat, obgleich seit vielen Jahren mit Familie in Belgrad ansaͤssig, diese Stadt bereits verlassen, um sich nach dem neuen Regierungssitze Kragujewatz zu begeben, was als ehrende Aufopferung dankbare Anerkennung findet. In Kragujewatz erwarten den Fuͤrsten viele Tausend — man sagt mehr als 10,000 Manner — um ihm zu versichern, daß die ihm mitgetheilten Wuͤnsche wirkliche Natho— nal⸗Wuͤnsche seyen, und ihm fuͤr die vorlaͤufige theilweise Ent⸗ sprechung zu danken. Von Kragujewatz aus wird der Fuͤrst eine Rundreise durch Serbien unternehmen.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
NewYork, 9. Mai. Der hiesige National Intelli— encer enthält eine zwischen dem Nordamerikanischen General Ei und dem Gouverneur von Neu⸗Braunschweig gewechselte Korrespondenz uͤber den Graͤnzstreit in Kanada, die einen sehr friedlichen Geist athmet. Die Kriegsschiffe „Independence“ von 60 Kanonen, „Con— stellation“ von 38 Kanonen, „Concord“ und einẽ Kriegsssoop werden unter dem Kommando des Kommodore Warrington nach den Chinesischen Gewaͤssern abgehen. n dem Arsenal der Vereinigten Staaten zu Washington
sind Versuche mit Cochrane's neu erfundener Bomben Kanone
der Linden, in deren Zweige, bis hoch hinauf, die muntere Ju— gend, von der Ordnung in der fröhlichen Ausgelassenheit des Festes begeben hatte.
heit des Prinzen Wilhelm, Sohnes Sr. Majestaäͤt, Prinzen und Prinzessinnen des Koͤniglichen Hauses erkennen. tene Platz selbst war mittlerweile vom Militair umstellt worden, dessen Front in der hellen Sommer⸗Kleidung und in leuchtender Sonne sich besonders festlich ausnahm.
altenden Behoͤrde hier verschont, sich Bald auch ließ der Balkon des Palastes Sr. Koͤnigl. Ho— Der freigehal⸗
Die zu dieser Feier bestimmten Truppen bestanden:
aus der Leib-Compagnie des Isten Garde Regiments zu Fuß, den 1sten Compagnieen des 2ten Garde⸗Regiments zu Fuß, des Kaiser Alexander- und des Kaiser Franz-Grenadier⸗, und des Garde⸗-Reserve-Infanterie! (Landwehr⸗) Regiments, l kombinirten Compagnie aus dem Garde Jäger und Garde Schuͤtzen⸗Bataillon, L combinirten Compagnie aus der Garde Fuß-Artillerie und der Garde Pionier-Abtheilung, und 1 Compagnie des 20sten Landwehr⸗Regiments; ferner: 1 kombinirten Escadron des Regiments Garde du Corps, den 1sten Eskadrons des Garde⸗Kuͤrassier,, Garde⸗Dragoner⸗ und Garde⸗Husaren⸗Regiments, 2ten kombinirten Eskadrons des 1sten und 2Tten Garde⸗Ulanen- (Landwehr⸗) Regiments und 1 Escadron des 20sten Landwehr ⸗Regiments; ferner:
30 Zöglingen des Berliner Kadetten⸗Instituts,
30 Mann der Garde ⸗Unteroffizter⸗Lompagnie,
=
verkuͤndete Se. Excellenz der Minister von Rochow die wegen Errichtung des Monuments von Sr. Majestaͤt huldreichst er⸗ lassenen Befehle in nachstehender Weise: „Der Wille Sr. Masestaͤt des Königs, unseres Herrn, hat uns versammelt, um den Beginn der glorreichen Regierung Koͤ⸗ nig Friedrich's JI. festlich zu feiern durch die Grundsteinlegung zu dem Denkmal, welches Se. Majestaͤt Seinem ruhmgekrönten Ahnherrn zu errichten beschlossen hat. Ich bin berufen, diesen, eines jeden Preußen Brust erhebenden Beschluß an hiesiger Stelle ; zu verkuͤnden. Die Worte der deshalb an den Staats Minister Grafen von Alvensleben und mich erlassenen Ordre lauten also: „„Der Zeitpunkt, an welchem Friedrich der Zweite vor hun⸗ dert Jahren den Preußischen Thron bestieg, fordert das dankbare Andenken der Mitwelt und ein Denkmal fuͤr kuͤnf⸗ tige Zeiten. Fur letzteres habe Ich insofern gesorgt, als Ich die Anfertigung einer Reiter⸗Statue befohlen und den Platz am Anfange der Linden als denjenigen bestimmt habe, wo dies Denkmal errichtet werden soll. Der kuͤnftige Grundstein wird die gewählte Stelle bezeichnen, und an derselben soll am 1. Juni c. eine dͤffentliche Feier stattfinden, bei welch er diese Ordre zu verkuͤnden und die stellvertretende Grundstein⸗ legung zu veranlassen ist.
Berlin, den 26. Mai 1840.
(gez) Friedrich Wilhelm.
An die Staats-Minister von Rochow und Grafen von
Alvensleben.“ So lassen Sie uns denn dies Fest beginnen mit begei⸗ sterter Erinnerung an das, was Preußen seinem Friedrich dankt, und mit dankerfülltem Herzen fur den Ruhm und den reichen Segen unter Friedrich Wilhelm's väterlichem Scepter, zugleich aber auch mit dem ernsten Willen, allezeit zu streben und zu wir⸗— ken in dem Geiste, mit der Liebe und der Treue, welche beide große Könige in unseren und unserer Vater Herzen geweckt und genährt haben.“
Hierauf sprach Se. Excellenz der Gouverneur der Haupt—⸗ stadt, General der Infanterie, Praͤsident des Staats-Raths, Frei⸗ herr von Mffling die folgenden Worte:
„Wenn der Beschluß Unseres erhabenen Monarchen, Alle, die sich hier versammelt finden, in eine freudige Bewegung ver— setzt und im ganzen Reich die lebhafteste Theilnahme erregen wird, so ist dieser allgemeine Anklang, die Frucht der tiefbegruͤndeten Dankbarkéit fuͤr die vielen Wohlthaten, welche aus der glorreichen Regierung des großen Koͤnigs auf uns uͤbergegangen sind.
Die Geschichte des abgelaufenen Jahrhunderts hat lehr⸗ reich überliefert: fuͤr uns, meine Waffengefährten, daß, wie auch bedraͤngt von uͤbermaͤchtigen Feinden, es fuͤr tapfere Solda— ten keine Lage gebe, in welcher Treue, Gehorsam und muthige Ausdauer nicht zu einem ehrenvollen Ausgang fuͤhren; sie hat lehrreich ùͤberkiefert: den Dienern des Staats, welche nach den Gesetzen Recht zu sprechen, als auch denen, welche fuͤr das oͤffentliche und allgemeine Wohl zu sorgen haben: daß mit der Zunahme der Bildung aller Volksklassen, die Veredlung unsexer Sitten, Hand in Hand geht, und daß dies die tragenden Saäu— len eines wohlgeordneten Staatsgebaäudes sind.
Wie die Kuͤnste und Wissenschaften bei uns zur Bluͤthe ge— kommen, wie die Gewerbethaͤtigkeit erweckt, beschützt und erwei—⸗ tert, wie der Pflug in fleißiger Hand, selbst fuͤr den Huͤttenbe— wohner zum lohnenden Geschaft geworden ist, das alles weist unsere Geschichte, von der Thronbesteigung Friedrich des Großen bis zum heutigen Tage nach. z
Waren diese Vorschritte bedeutend, Größeres noch hat sich aus den Folgen entwickelt. ö .
Vereinigt, unter den Waffen in einer verhaäͤngnißvollen Zeit,
30 Mann des Berliner Invaliden⸗Bataillons; vom Lehr-Infanterie⸗Bataillon und von der Lehr-Escadron 1Mann von jedem Regimente der Armee, mit den nöoͤthi— gen Offizieren und Unteroffizieren als Deputationen.
Diese Truppen bildeten ein laͤngliches Viereck, vom oͤstli⸗ chen Ausgange der Linden bis zum Zeughause; und zwar mit dem Ruͤcken nach der Universität standen: die 4 zuerstgenannten Compagnieen und die Escadrons des Regiments Garde du Corps und des Garde Kuͤrassier-Re⸗ giments: mit dem Ruͤcken nach dem Opernplatz:
die zuletzt genannten Compagnieen und die Escadrons des
Garde Dragoner⸗- und des Garde Husaren⸗Regiments; mit dem Ruͤcken nach dem Schlosse:
die drei Uanen⸗ (Landwehr⸗) Escadrons; mit dem Ruͤcken nach den Linden: —
die vorgenannten Truppen-Deputationen des Lehr-Infan⸗ terie⸗Bataillons u. s. w. u. s. w.
Um 10! Uhr setzten sich sämmtliche Truppen ꝛc. von ihren Rendez⸗vous an der Schloßbruͤcke, der Ober-Wallstraße und der Universitäts-Straße nach ihren Aufstellungs-Pläͤtzen mit klingen⸗ dem Spiel in Marsch. Die Leib⸗Compagnie des 1sten Garde⸗ Regiments zu Fuß holte saͤmmtliche Fahnen vom Palais Sr. Majestät des Königs ab, marschirte mit denselben en Front bis an die Fluͤgel der Infanterie, worauf die Fahnen bei ihren De— taschements eintraten und die eben gedachte Compagnie auf ihren Platz im Viereck ruͤckte. Eben so verfuhr die Escadron des Re— giments Garde du Corps, welche saͤmmtliche Standarten abge— holt hatte. ;
Nachdem drei Seiten des Vierecks gebildet waren, ruͤckten die Deputationen der Gewerke unter dem Schall ihrer Musik vom Schlosse her in das Viereck ein, dessen öͤstliche Haͤlfte sie einnahmen. Hiernaͤchst wurde die vierte Seite des letzteren durch die 3 Ulanen⸗ (Landwehr) Eskadrohns, welche in Eskadrons⸗-Front hinter einander aufruͤckten, geschlossen.
Sämmtliche Fahnen und Standarten ruͤckten nun auf ein gegebenes Kommando vor und stellten sich um die Fundament— Vertiefung des Grundsteins auf, an deren vier Ecken vier Mann der Garde Unteroffizier⸗Lomgagnie als Ehrenposten standen. Die reitende Garde- Artillerie war auf dem Schloßplatz aufge—⸗ fahren, sie verkuͤndete um 11 Uhr durch 3 Signalschuͤsse den Anfang der Feier, und um 11 Uhr begann die Ceremonie der Grundsteinlegung und mit ihr eine Ehren-Salve von hundert Kanonenschuͤssen. .
Als Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, gefolgt von der gesammten Generalitaͤt, in das Viereck traten, wurden von den Truppen die Honneurs gemacht und waͤhrend dessen der Marsch Sr. Majestaͤt des Koͤnigs durch die verschieddenen Musik⸗Choͤre ausgefuhrt. ;
Zunächst vor dem Fundament standen die Koͤniglichen Prinzen,
ö estellt worden. Es wurden 32 Schuͤsse in einer Minute ab— euert. ;
y Elsler wird am nächsten Montag ihre Darstellungen auf dem Park-Theater beginnen. Das Publikum ist außer sich,
sie zu sehen und alle die Logen sind bereits fuͤr mehrere Abende : bestellt mund links vor den Truppen standen die Offizier ⸗Lorps. Zunaͤchst
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hinter Hoöͤchstdenselben die Veteranen aus der Zeit Friedrichs des Gro⸗ hen; es folgten darauf Deputationen der Staats- Behörden, Deputa⸗ tionen der staͤdtischen Behoͤrden und Corporationen und endlich die Gewerke, während an der Seite des Fundaments die = Minister, Generale und die Geistlichkeit aufgestellt waren. Rechts
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ö. die verschiedenen Stande und Klassen des Preußischen olkes sich kennen, sich achten lernen, und mit gereiftem Ver⸗ trauen stehen sie in Eintracht und Liebe geschaart um den Thron ihres angestammten Herrschers. In dieser wuͤrdigen Stellung weiß das Preußische Volk die Segnungen des Friedens gebuͤh—⸗ rend zu schätzen und die Rechte anderer Voͤlker zu ehren.
Aber eben so gut kennt es auch seine heiligsten Pflichten, wenn es darauf ankommen sollte, die eigenen Rechte mit dem Schwert in der Hand zu vertheidigen.
Wer die Waffen zu tragen fähig ist, wuͤrde es als ein Eh renrecht verlangen, diesen Fahnen zu folgen, um denen, die es unternaͤhmen, uns zu unterjochen, Tod und Verderben zu bringen.
Der große König legte zu unserem besseren *r vor 100 Jahren den Grundstein, und so werde heute der Grundstein gelegt zu einer, an sein Andenken geknuͤpften, allmälig immer schoͤner sich entwickelnden Zeit. Das ist die Bedeutung dieses Festes.“ .
Auf Aufforderung des Redners begaben sich Ihre Königl. Hohei— ten der Kronprinz und die Prinzen des Koͤnigl. Hauses, gefolgt von den Militairs und Civilbeamten, welche unter der glorreichen Regierung Sr. Majestaͤt des hochseligen Königs Friedrich s II. bereits in Königlichen Diensten gestanden, nach der Stelle des Denkmals, woselbst der Staats⸗-Minister Graf von Alvensleben, an der Spitze des ausfuͤhrenden Bau-Personals, Sr. Königl. oheit dem Kronprinzen Hammer und Kelle überreichte. Se. Königl. Hoheit und nach Höchstdemselben der Großfuͤrst Thron⸗ folger von Rußland, so wie die uͤbrigen Koͤniglichen Prinzen und die vorgedachten Personen berührten hierauf mit dem Hammer den Stein und warfen von dem bereit gehaltenen Mörtel auf die fuͤr den Stein bestimmte Stelle. In die Vertiefung des Steins wurde das uͤber die Feier der Grundsteinlegung von den Ministern des Innern und der Finanzen aufgenommene Proto— koll, nebst mehreren Gold- und Silbermuͤnzen, gelegt. In dem Moment, wo sich der Zug dem Orte des Denk— mals näherte, machten sämmtliche Truppen die Honneurs, wo— bei ein dreimaliges Hurrah und der Marsch Friedrich IJ. ertönte. Der evangelische Bischof Eylert begab sich an der Spitze der Geistlichkeit an die Stelle des Denkmals, und unter dem Gelaͤut der Glocken des Doms und sammtlicher Kirchen der Stadt ver— richtete derselbe hier das Gebet und sprach den Segen. Darauf. marschirten die Truppen mit klingendem Spiel die Linden⸗Prome⸗ nade entlang, und brachten späͤter ein jeder Truppentheil seine — 666 und Standarten nach dem Palais Sr. Majestaͤt des nigs. Nach diesem militairischen Schauspiel hielten die Gewerke . Voruͤberzug an dem gelegten Grundstein, eine jede von Marschäͤllen angefuͤhrt und von Fahnenschwenkern begleitet, welche ihre schoͤnfarbigen Fahnen unter dem Jubel der Menge hoch in die Luft warfen. Unter Vortragung der Fahnen ihrer Innun— gen erschienen 1) die Schützen, 2) eine gemischte Deputation, 3) das Gewerk der Schlaͤchter, ) der Maurer, ) der Zimmer⸗ seute, 6 der Steinmetzer, J der Tischler, s) der Schlosser, 9) der Töpfer, 10) der Brünnenmacher, il) der Steinsetzer, 12) der Bäcker, 13) der Tuchmacher, 1) der Raschmacher, 135 der Seiler, 16) der Stuhlmacher, 177 der Großbstticher, 185 der Schiffbauer. Alle diese hatten sich durch Insignien und Symbole kenntlich gemacht.
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