halten, denn man drohte uns mit einem Angriffe des Kalifen von Mascara, Bruders des ehemaligen Util, der in unserer Stadt restdirte. Dieser Anführer hatte sich mit ungefähr S000 Reitern u den Flitas und in das Gebiet von Sidi⸗Madera, welches den ordschas und den Haschems gehort, begeben. Wir konnten uns diese Bewegung nicht anders als mit einem uns drohenden Angriffe erklaͤren, denn die genannten Stämme sind Abdel Kader immer treu gewesen. Wir haben indeß spaͤter erfahren, daß Emissarien der empörten Häuptlinge des Westens und der vielen Unzufriedenen, die jetzt offen hervortreten, auch die treuesten An⸗ haͤnger des Emirs für sich zu gewinnen gesucht hatten. Abdel Kaders Thätigkeit hat indeß die Plane seiner Feinde vereitelt. Ein Gewalt⸗Marsch desselben, den er mit einem Theil seiner re⸗ gelmäßigen Truppen antrat, stellte die Ruhe wieder her. Es ist indeß sicher, daß alle Stamme unzufrieden und des Krieges uüber⸗ druͤssig sind. Tekedempt ist geraͤumt worden, wie fruͤher Miliana, die bedeutendste a m ine u. s. w. sind nach Tlemren ge— bracht worden. Abdel Kaders Beziehungen mit Marocco sind ein Geheimniß, und man kann den Arabern über diesen Punkt nichts entlocken. Mehrere unserer Bundes- Genossen sind zum Feinde uͤbergegangen; es ist dies unsere Schuld; wir wissen sie nicht zu behandeln und die Dienste, die sie geleistet, zu wuͤr⸗
digen.
GSroßbdritanten und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 21. 2 Auf den Antrag des Lord Dun cannon wurde die dritte Lesung der Irlaäͤndischen Munizipal⸗Bill bis zum nächsten Montag ausgesetzt, um fuͤr die Aufnahme einer sich auf die Entschädigungen und die Gränzen beziehenden ergänzenden Maßregel Zeit zu gewinnen. Der Herzog von Wellington, der wieder anwesend war, und Lord Lyndhurst machten mehrere Vorschläge, die Lord Duncan non im Wesentlichen guthieß.
Londen, 21. Juli. Gestern war ein glänzender Hof⸗Ball bei der Königin, den Ihre Majestät in einer Quadrille mit dem Herzoge von Nemours eröffnete, während Prinz Albrecht mit der tanzte.
ie Königin hat 2 2 Locock zu ihrem ersten Leib⸗ arzt und Accoucheur, Herrn Robert Ferguson zu ihrem zweiten Leibarzt und Herrn Richard Blagden zu ihrem Chirurgen und Aecoucheur ernannt.
Ein ministerielles Blatt meldet die bevorstehende Ankunft Spanischer Kommissarien zu London. Dieselben sollen mit der Kontrahirung einer neuen Anleihe fuͤr Spanien beauftragt seyn. Dasselbe Blatt behauptet sogar, die neue Anleihe werde in Eng⸗ land beifällige begruͤßt werden.
Gestern empsing der Herzog von Nemours im Buckingham Palast mehrere Boischafter und Gesandte. ;
Aus Mallow in Irland wird geschrieben, daß in den letzt- verflossenen Tagen der Pöbel im Tumult die Straßen der Stadt durcheilte. An seiner Spitze befand sich ein Mann, der an einer Lanze ein in Blut getauchtes Laib Brod befestigt hatte.
Man erwartet nicht, daß die Unterhaus -Kommission in Be— treff der Bank ihren Bericht noch in dieser Session erstatten wird, und man muß sich daher mit Bekanntmachung einiger Ak— tenstücke zufrieden geben. Niemand zweifelt, daß endlich wichtige Veranderungen in dem System der Englischen Banken eintreten werden, denn die angestellte e, soll, trotz aller ihr in den Weg gelegten Hindernisse, die Nachtheile des jetzigen Dystems , 6 wie die seines Ursprungs, aufs unwiderleglichste bewiesen haben.
In der Rede, welche O Connell am 14ten d. in der Volks⸗ Versammlung hielt, welche zu Dublin in der Kapelle von Rath⸗
S26 burg. Der Papstliche Nuntius, Monsignor Antonucci, wird autorisirt, zur Ausführung dieser Anordnungen zu schreiten.
ö Belgien.
Brussel, 19. Juli. Die Journale machen jetzt das Pro— gramm der Festlichkeit bekannt, weiche vom 15ten bis zum 25sten in r Rubens zu Ehren stattfinden soll. Außerdem, daß dabei die Statue des großen Rubens eingeweiht werden soll, wer— den auch mehrere UmzÜuge in Kostuͤm stattsinden, in welchen der nach dem Rubensschen Kere gefertigte Triumph⸗Wagen, der Riese Antigonus, der angebliche Grunder Antwerpens mit seiner Familie paradiren wird. Die ganze Stadt wird mit Triumph⸗
en ꝛc. verziert, die Fontainen werden Wein und Bier springen lassen. Zu Lande und zu Wasser werden Spiele fuͤr das Volk eingerichtet, festliche Balle, Ausstellungen, Konzerte u. s. w.
Bruüssel, 21. Juli. Der diesseitige Geschäftsträger in Ma— drid, Graf von Lalaing, ist aus Spanien hier eingetroffen. In seiner Abwesenheit versteht Herr von Menten de Horne die Ge— schaͤfte der Legation.
Der in Brugge wohnende ehemalige Polnische General Lan— germann hat sich dort mit einer Dlle. Rice verheirathet.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 17. Juli. Die Königliche Proposition wegen Veranstaltung besonderer außerordentlichen Reichstage ist im Con⸗ stitutions⸗Ausschusse mit Einstimmigkeit durchgefallen.
Der Secretair des Bauernstandes, Herr Heurlin, hat seine Stelle niedergelegt, und es scheint entschieden, daß die Regierung den (schon bejahrten) Notar Cassel (der bei dem vorigen Mini sterium viel galt) an seine Stelle ernannt habe.
Graf D. Fröhlich hat im Adelsstande einen Antrag gemacht, der im Wesentlichen die Nothwendigkeit zu zeigen bezweckt, daß der Gesellschaft fuͤr den neuen Trollhaͤtta⸗Bau nicht allein Rechte 6 sondern auch bestimmte Verpflichtungen in ihrem
erhäͤltnisse zum Staate auferlegt werden, unter welcher Garan— tie allein die Staͤnde in die Unterstuͤtzungen einzuwilligen hatten, welche die Regierung der Gesellschaft schon ie nr
Bischof Tegner, welcher nach seiner . Wexis abge⸗ reiset ist, hat daselbst einen sehr gefährlichen Anfall vom Schlage erlitten, soll jedoch in der Besserung seyn.
Dänemark.
mines gehalten wurde, um die Auflösung der Union zu betrei⸗ ben, sagte derselbe unter Anderem:
Reuere Ereignisse haben bewiesen, daß von einer Britischen Le⸗ gislatur nichts zu hoffen ist. Im Jahre 1831, als die Repeal- Frage rer das Britische Parlament kam, siimmte nur ein Engländer für uns, alle Schottischen und Englischen Repräsentanten, bis auf einen, stimm⸗ ten gegen uns; aber das Parlament faßte einmilthig den Beschluß, dem auch der König beitrat, daß Irland Gerechtigkeit widerfahren solle. Als ich aus dem Parlament hierher zurückkehrte, forderte man mich auf, die Reveal - Ligitation nicht fortzusetzen, weil ich sonst dem Parlament einen Entschuldigungsgrund darbieten würde, jene Gerech— tigkeit zu verweigern, die es Irland versprochen habe. Eni, ich machte den Versuch. Ich wußte, daß er fehlschlagen werde. Die fünf Jahre sind verüber, und nichts hat man geihan, um die Insage, die von dem Könige den Lerds und den Gemeinen gegebene feierliche Zusage zu erfüllen, und diese ganze feierliche Zusage wird nun zu einer schnöden Lüge. Lord Stan⸗ lev tritt auf, um uns den größten Theil der armseligen Rechte, die wir desitzen nech zu nehmen. Morgen wird eine Versammlung der Assoelation seyn, und ich werde kein anderes Wort als Reveal hören lassen. Meine Fahne will ich an den Mast nageln. * habe kein anderes Wort als Repeal. Ein Jeder, der dem Herrn Ray Secre⸗ tair des von O Connell gesiifteten Irländischen Natienal-Bereins) ei- nen Shilling sendet, soll als Rep ecaler eingetragen werden. Wenn ich 32 Millonen Repealer — o ich werde Millionen haben — denn nicht die Männer allein, sondern auch, Gott segne sie, die Frauen Irlands werden sich mit uns vereinigen — die tugendhaften Frauen, die mehr als alle Frauen der Erde gerühmt werden müssen; sobald ich also drei Millionen Repealer beisammen hahe, ist die Unien aufgehoben; es werden ihrer zehnmal mehr seyn, als deren, welche die Emanzipation durchgesetzt haben; die Emanzipation aber war zum Besten der Katho⸗ ken, während die Repeal zum Besten der Irländer aller Parteien ist. Ich bin alt genug, den Oßliegenbeiten eines parlamentarischen Lebens mich zu entzlehen und mich zu jenem großen Wechsel vorzubereiten, der bald über mich kommen wird;: mein Herz aber wird nimmer alt, und mein Armin ist stark und kräftig für meine leidenden Landsleute.
ch glaube, Irland bedarf meiner, es besteht eine Perschwörung gegen
ne Rechte. Irland aber wird sie behaupten, obne das Gesetz zu verletzen; es wird kein Verbrechen begehen. Unsere Organisation wird so vollkommen seyn, daß die ersten Schwierigkeiten, worein England gerdth, es . werden, uns Gerechtigkeit zu ihun. Seine Bevöl⸗ kerung ist unzufrieden; früher eder 24 muß es in einen Krieg ver⸗ wickelt werden. Es wird von Rußland bedroht, von Frankreich halb bedroht; seine Kolonieen sind mißvergnügt, seine Einwohner erbittert, seine Bürger in großen Städten in ech und Elend. Bedarf es eines Freundes, so hat es einen an Irland; giebt es uns Gerechtigkeit und die Reveal, so ist es siegreich; verbindet es sich mit uns in Liebe, so wird es gegen die Mächte der Erde gesichert seyn.!“
Nieder lande.
Aus dem are,. Juli. Das Journal de la Haye
enthält eine Königl. Verfuͤgung vom Sten d. M., worin mit Bezugnahme auf n . es Breve vom 2. Juni d. J. die
i Administration des Holländischen Limburgs und Luxem 2 bestimmt wird. Hiernach werden die bisher zu dem Bie, thum Luͤttich und zu dem General⸗Vikariat von Grave g. den Limburgischen Kirchen zu einem besonderen * n Vi⸗ kariat von 6 vereinigt. Die Distrikte Ravenstein und Megen werden dem General⸗Vikariat von Herzogenbusch einver⸗
Kopenhagen, 20. Juli. Die Berl. Ztg. fährt in ih—⸗ Berichte uͤber des Königs Reise folgendermaßen fort: „Die eise durch Fuͤhnen gleicht einem Triumphzuge. Aus allen Dör— ern haben die Leute sich in Masse auf der Landstraße von Nye— borg nach Middelfart versammelt, um Ihre Majestaäͤten ihre un, geheuchelte Huldigung darzubringen, aber Nichts nn, doch den von uns fruͤher besprochenen Empfang, den Ihre Majestäten in Odense gefunden haben. Beide Majestäten verließen Odense am Freitag Vormittags 19!) Uhr, und nach einem Aufenthalt von einigen Stunden in Middelfart, wo Se. Majestät alle oͤffent⸗ lichen Einrichtungen inspizirten, fuhrte das Dampfschiff„Maagen“ hre Majestäten nebst Gefolge nach Snoghoi, von wo Sie nach ridericia weiterreisten und daselbst um 3 Uhr Nachmittags an= amen. Ihre Majestäten nahmen das Mittagsessen beim Kron— n ein und setzten die Reise nach Veile fort, wo Sie am onnabend Morgen um 2 Uhr ankamen. Um 3 Uhr Nach⸗ mittags verließen Ihre Majestäten Veile, um die Reise nach orsens fortzusetzen, wo Sie Sich gestern aufzuhalten gedachten. n Juͤtland finden Ihre Majestäten dieselbe enthusiastische Auf— hahme, wie in den anderen Provinzen, durch welche Ihre Reise bisher gegangen ist.“
Von der „Roeskilder Staände⸗Zeitung“ sind bereits 5 Num⸗ mern erschienen, wovon die 3 letzten den vom Königl. Kommissa⸗ rius mitgetheilten Finanz ⸗Bericht, so wie den Anfang der Ver⸗ handlungen in der zweiten Sitzung, vom 16. Juli, mittheilen. In Gemäßheit einer von der ersttn Stände ⸗Versammlung aus, gegangenen Petition, wegen Annahme zweier besoldeter Protokoll⸗ Secretaire, legte der Kommissarius einen Gesetz-⸗ Entwurf in dieser Beziehung vor. Auf den Vorschlag des Präsidenten wurde vor— age das Anerbieten zweier fester vom Könige angenommener Protokoll⸗Secretaire angenommen und zur näheren Erwägung des Entwurfes, die man sich vorbehielt, ein Comit« ernannt, wo— durch man Zeit und Kräfte sparte und sich gleich die wichtige Huͤlfe der beiden lebendigen Schreib-Maschinen verschafste, die alsbald in den Personen des Auditeurs Liebe und des Cand. jur. A. F. Krieger eingeführt wurden. Sodann wurden bereits nicht weniger als 8 Propositionen und Petitionen angezeigt, worunter ein Vorschlag von Bang uͤber die Modificationen in der Insti— tution der Provinzialstände und einer von Algreen Ussing über die Vorlegung eines zweijährigen Finanz⸗Budgets. Bang schlu erner vor, eine Adresse an Se. Majestat den König in ele
einer Thronbesteigung einzugeben, welche auch die Zuversicht aussprechen sollte, „daß unser erhabener Monarch sort⸗ setzen werde, was unter seinem verewigten Vorgänger begonnen worden, daß der Geist der rn, „Gerechtigkeit und Huma— nität, der König Friedrich VI. beseelte, auch durch Seines Nachfolgers Reglerung gehen werde.“ Eine von dem Ab⸗ geordneten Steenfeldt durch die Aeußerung angeregte Diskussion, daß dem zur Ausarbeitung der Adresse niederzusetzenden Comite eine Instrüction uͤber den Grundton derselben mitgetheilt werden möge, und namentlich darüber, ob sie eine bloße Gluͤckwunsch— Adresse seyn, oder ob sie zugleich 4 Wuͤnsche und Hoff⸗ nungen ausdruͤcken solle, führte, in Ermangelung eines bestimm— ten Vorschlages in dieser Beziehung, zu keinem Resultat. Die Versammlung beliebte aber einstimmig, eine Adresse an den Köͤ— nig in Anlaß Seiner Thronbesteigung zu verfassen, und in das betreffende Comité wurden die Abgeordneten Bang, Clausen, Proprietair Neergardt, Tutein und Hvidt gewählt. Endlich theilte der Kommissarius den Königl. Gesetz Entwurf wegen Ver— anderung und näherer Bestimmung der auf Brandstiftung gesetz⸗ ten Strafe mit.
Der oben erwähnte Finanzbericht lautet im Eingang folgen dermaßen: „Es kann nicht bezweifelt werden, daß die seit der letzten Versammlung der Provinzialstände zur offentlichen Kunde gebrachten Finanzberichte für die Jahre 1837 und 1838 im Gan
en eine beruhigendere Ansicht der Finanz ⸗Verwaltung des Staats ewirkt haben, als diejenige, die der gie eingegebenen ien, Petition der Provinzialstände zum Grunde liegt, die theilweise durch die Finanz-Berichte des Jahrs 1835 und 1836 hervorge— rufen wurde. Denn während letztere zeigten, daß die Finanz⸗ Bilanz im Jahre 1835 um 327,123 Rothlr. 64 Sh. und im Jahre 1836 um 305,88 Rbthlr. i7 Sh. zurückgegangen war — ein Ruͤckschritt, der doch nur scheinbar befunden werden wird, wenn man erwägt, daß die Finanzen im nämlichen Jahre sich fuͤr eirea 820 006 Nbehlr. jährlich von ihrem Veitrag sur Ein⸗/
seibt. Das bisher zum Bisthum Namur gehörende Luxembur—⸗ a ban —— ein eigenes apostolisches Vikariat Lurem⸗
lsung der Bankzertel frei gemacht haben, ohne daß dieses der Finanzbilanz zu H . ist, — zeigen dagegen die Be⸗
richte für die zwei darauf solgenden Jahre eine Finanz⸗Ueberbi⸗ lanz im Jahre 1837 von Cl, a9 4 Rbthlr. 9 Schill. und im Jahre 1838 von 1,3763313 Rbthlr. 66 Schil., die, wenn man jene Bei⸗ trage zur Zettel Einlbsung mitrechnet, 1837 noch um eirca 820, 000 WVbihlr. und 1838 um ira 371,000 Rbthlr. vermehrt werden. Der Bericht fur 1838 besagt außerdem, daß die kontanten Be—⸗ halte beim Ablauf des Rechnungsjahres 7,587, 525 Rbthlr. 31 Schill. ausmachten, so wie daß ein Theil dieses bedeutenden Be—⸗ halts schon im Laufe von 1838 verwandt worden war, um daraus einen fruchtbringenden, zugleich aber sofort disponiblen oder leicht realisablen Reservefonds für die Staats⸗Kasse zu bilden, um un⸗ vorhergesehenen großen Ausgaben, falls dergleichen vorflelen, be⸗ gegnen zu konnen.“
Kiel, 21. Juli. (Alt. Merk) Die der Holsteinischen Staͤnde⸗Versammlung gesetzte Dauer scheint allerdings etwas knapp zugemessen, da die eingebrachten Königl. Propositionen ein⸗ greifender und umfassender Natur sind und von Privat-Proposi⸗ tionen doch wieder eine nicht unbeträchtliche Zahl zu gewärtigen seyn soll. Von jenen ist freilich die so wichtige Städte Ord⸗ nung bereits mehrfach erörtert, und die Ansichten der Stände sollen bei dem neuen Entwurfe wesentliche Berücksichtigung ge⸗ funden haben, so daß sich wohl mit Grund annehmen läßt, daß die Diskussion über den Inhalt nicht allzu i en erfordern werde, wenn nur erst, nach Maßgabe der im Ersffnungs⸗Patent mitgetheilten Declaration, uͤber 5. 6 des allgemeinen Gesetzes vom 28. Mai 1831, eine Verstaͤndigung eingetreten seyn wird. Von großer Wichtigkeit sind aber auch drei andere Gesetz- Entwürfe, eine , , , namlich, eine Wege Ordnung und ein Gesetz über die Verhältnisse der mosaischen Glau— bens / Genossen. ;
Dem Kieler Korrespondenzblatt wird aus Kopen hagen geschrieben: „Allgemein war es bekannt, daß man dem Könige vorschlagen werde, den Ständen Hoffnung auf die gänzliche Aufhebung der Kopfsteuer zu machen, und stellte sich daher namenilich ruͤcksichtlich der Kopfsteuer das fruͤher erwähnte Geruͤcht als wahrscheinlich dar. Jetzt erfährt man indessen, daß, als die Sache, was erst in den letzten Tagen vor der Abreise des Königs geschehen seyn soll, zum Vortrage im Staats-Rath gekommen, der Konig den Antrag, die Aufhebung der Kopfsteuer in Aussicht zu stellen, verworfen hat, indem Se. Majestaͤt der Ansicht waren, daß vor allen Dingen die Zahlen-Lotterie, diese Pest unseres Landes beseitigt werden muͤsse. Mit dem schoͤnen Eifer, welchen der König immer zeigt, wenn es die Ausführung eines großartigen Entschlusses gilt, ernannte derselbe sogleich eine Kommission mit dem Auftrage, unverzuͤglich und in möglichst kurzer Frist einen Gesetz- Entwurf zu diesem Zwecke auszuarbeiten. Derselbe soll auch bereits, wenigstens in den Grundzuͤgen, ferti seyn und wird dem Könige nachgeschickt werden, um wo mögli noch den jetzigen Ständen vorgelegt zu werden. Darnach soll das Lotto mit dem J. Januar 1812 aufhören gegen eine zwei— jährige Erhöhung der Halb-Prozent-Steuer und der Stempel= Steuer um J5 pCt.“
Von unserer Regierung ist der Stadt Hamburg nunmehr die Erlaubniß ertheilt worden, von Hamburg aus uͤber Wands⸗ beck und Ahrensburg eine Kunststraße nach Eimenhorst anzule⸗ gen. Bei letztgenanntem Dorfe wird dieselbe in die Oldesloe⸗ Altonaer Chaussee einmünden und somit eine kürzere und beque—⸗ mere Verbindung mit Läbeck uber Oldesloe fuͤr ren. bewir⸗ ken. Der von Kopenhagen zuruͤckgekehrte Hamburgische Syndi⸗ kus Siveking ist der Ueberbringer dieser Nachricht. Diese neue Kunststraße soll auf Actien erbaut und mit den vorbereitenden Arbeiten bereits diesen Sommer begonnen werden.
Deutsche Bundes staaten.
Dresden, 22. Juli. (L. 3.) Se. Masjestat der König haben heute fruͤh I Uhr eine Reise in die Schlesischen Gebirge angetreten. —
Weimar, 22. Juli. (Weim. 3.) Am 20sten d. M., Abends 7 Uhr, langten Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen mit ihren beiden Durchlauchtigsten Kindern in Weimar an, um Sich nach der Großherzoglichen Sommer⸗-Residenz Wil— helmsthal zu begeben.
Kissingen, 19. Juli. (L. A. 3.) Der heutige Tag war für die im hiesigen Badeorte befindlichen Preußen evangelischen Bekenntnisses ein Tag heiliger Liebestrauer. Beseelt von dem Wunsche, sich mit allen Gemeinden ihres Vaterlandes zu der auf diesen Tag verordneten Gedachtnißfeier des verstorbenen Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm II., zu vereinigen, hat ten sie bei den Bayerischen Behsrden die Erlaubniß nachgesucht, einen Trauergottesdienst im hiesigen Betsaale der Protestanten halten zu durfen, und der König von Bagern hatte diesen durch die Behörden bereitwilligst vorgetragenen Wunsch aufs huldvollste gewährt. In Folge dessen versammelten sich die evangelischen Preußen, denen sich die konfessionsverwandten Kurgaäͤsten aus an— deren Landern zahlreich anschlossen, um 9 Uhr in gedachtem Bet saale, wo der eben hier anwesende Prediger Bachmann aus Ber⸗ lin nach Anleitung des zur Gevächtnißfeier vorgeschriebenen Tex— tes, Jak. 1, 12: „Ueber die Herrlichkeit des vollendeten Kö— nigs“, eine, die ganze Versammlung tief ergreifende Predigt hielt, welche, dem allgemein ausgesprochenen Wunsche gemäß, durch den Druck veroͤffentlicht werden wird.
— Einem Schreiben der Augsburger Allgemeinen Zeitung zufolge, schreitet der Bau des Ludwig, Main⸗Donau⸗Kea— nals rasch vorwärts, und nach Versicherung der Ingenieure wer den die Kunstarbeiten auf der Strecke von Nürnderg nach Bam, berg noch in diesem Jahre beendigt seyn, so daß im naächsten Jahre schon eine theilweise Eröffnung bevorstehen durfte. In — ganzen Laͤnge wird er jedoch erst im Jahre 1812 vollendet werden.
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Rom, 14. Juli. Das heutige Diario meldet, daß der Papst gestern im Quirinal ein geheimes Konsistorium gehalten . darin mehrere erzbischhöfliche und bischoͤfliche Sitze neubesetzt habe. ;
Rom, 114. Juli. Gestern entschlief die Prinzessin Charlotte von Mecklenburg, geschiedene Gemahlin des ö von Daͤne⸗ mark. Wassersuͤchtige Erscheinungen bedrohten sie seit geraumer Zeit mit diesem ungünstigen Ausgang. Statt ihrem geschickten und hier allerorts verehrten Leibarzt hr. Hartmann Folge zu lei⸗ sten, hatte sie sich in die schlechteste Gegend Roms, nach Traste— vere n ese en, wo ein Anfall perniciösen Wechselfiebers ih⸗ rem Leiden ein plötzliches Ende gemacht hat.
— Im 9 mit anderen Nachrichten meldet ein Kor⸗ respondent der A. Z. dus Rom: „Der Gesundheits Zustand Sr.
Heiligkeit faͤhrt fort hoͤchst beunruhigend zu seyn. er Terzian /
. scheint sich in Quartansieber verwandelt zu haben. Die asser⸗Geschwulst der Fuͤße nimmt ab, und die ableitende Se— cretion der Nase ist ihrem Verloͤschen nahe. Das schlimmste Symptom aber bieten eingetretene Harn⸗Beschwerden, die natür⸗ lich bei vorgerückten Jahren keine guͤnstige Lösung darzubieten im Stande sind. Der Papst geht nächsten Donnerstag (16ten d. M. nach Castel Gandolso Und von da nach Suvbiaco, und man erwartet ihn erst im Oktober zuruck.
Spanien.
Madrid, 20. Juli. Die Geruͤchte uͤber eine Veranderung des Ministeriums erhalten sich noch immer und man giebt jetzt nachstehende Zusammensetzung des Kabinets: Conseils-Praͤsident der Herzog von Vitoria, ohne Portefeuille; Minister der aus— wärtigen Angelegenheiten Don Mauricio Carlos de Onis; Fi— nanz / Minister Don Augustin Fernandez de Gamboa, Konful in Bayonne, oder der r Direktor des Schatzes, Herr
erraz; Kriegs / Mini er der General Valdes, oder der General— nsperteur der Kavallerie, General Ferraz; Minister des Innern on Augustin Silvela; Justiz⸗Minister Don Elaudio Antonio inister Herr Sotelo wurde sein Porteseuille behalten. s heißt, die Cortes wuͤrden am 20. Juli geschlossen.
Barcelona, 17 Juli. Der Herzog von Vitoria ist gestern Mittag aus seinem Haupt⸗-Quartier in Martorell hier angekom⸗ men und am Thore von dem Ayuntamiento und einer großen Volksmenge empfangen worden. Um 6 Uhr begab er sich mit seiner Gemahlin und seinen Adsutanten in das Palais, welches die Königin bewohnt. Die Privat Audienz bei der Königin währte zwei Stunden. Heute wird ihm das Ayuntamiento im Namen der Stadt einen aus massivem Silber gearbeiteten Lor, beerkranz uͤberreichen. Es heißt, der Herzog werde das Kom— mando Über saͤmmtliche Königliche Garden erhalten, und der General Valdes, dem dies Kommando interimistisch abertragen worden war, zum Commandeur aller Provinzial⸗Miliz ernannt werden.
de . der Marine ⸗
Portugal.
Lissabon, 123. Juli. (Morning Chrontele.) Am Frei— tag ist der Marschall Saldanha, den Meisten unerwartet, am Bord des Dampfbootes „Braganza“ hier angekommen. Man sagt, er habe England verlassen, weil ihm nicht möglich gewesen sey, die ihm übertragenen Angelegenheiten den von Lissabon ihm übersandten Instructionen gemäß zu erledigen. Die Geld, For— derungen der Britischen Regierung sind, dem Vernehmen nach, unter der Bedingung angenommen worden, daß sie in Termin— Zahlungen nebst Zinsen in sechs Jahren, die Forderungen von Privatpersonen dagegen in drei Jahren befriedigt werden. Aber die in Gemäßheit dieses Uebereinkommens von Lissabon abge— sandten Wechsel bezogen sich nur auf die Hauptzahlung allein, ohne Zinsen. In Betreff des Sklavenhandels foll es der Mar— 6 nicht fuͤr angemessen befunden haben, die ihm uͤbertragenen
ollmachten anzunehmen, weshalb er auch in dieser Beziehung
nichts gethan hat. Die Ankunft des Marschalls hat einiges Auf—
sehen erregt und man erwartet wichtige Veranderungen im Mi— nisterium; sedenfalls steht eine neue Krisis bevor.
Griechenland.
Athen, J. Juli. Unsere Universitat erfreut sich des besten Sedelheng; die theologische Fakultät zahn jectt 10, die urid ch 5 ö. die medizinische 30, die philosophische 53, zusammen 232
er.
Serbien.
Die Agramer Zeitung bringt aus Belgrad und von der Serbischen Gränze unterm 29. Mat folgende neuere Nach— richten; „Der Fürst hat neuestens folgenden anderen Ükas er, lassen: . . viele Menschen, beinahe aus allen Distrikten, sowohl hier als auch in Topcedere, zu mir gekommen waren und offen aussagten, daß sie zweifeln, ob alle ministeriellen und von diesen untergeordneten Behzrden erlassenen Befehle in Folge mei— nes Willens und meiner Genehmigung ertheilt werden, da an diesen weder mein Siegel noch meine Unterschrift sey, und wie ich mich selbst von dlesem ihren Zweifel überzeugen koünte durch das, was ich vernahm — inige haben sogar ihren vorgesetzten Behörden den schuldigen Gehorfam ganzlich versagt — o habe ich es für gut befunden, durch diese e and das ganze Volk zu benachrichtigen, daß alle Anordnungen und Befehle, welche ihm mittelst der Ministerien und diesen untergeordneten Behörden er— lassen, meine eigenen seyen, und daß es in Zukunft sowohl den erlasse⸗ nen Befehlen, als auch allen Landesbehsrden, als von mir ernann⸗ ten Vorgesetzten, ohne allen Widerspruch und Zögerung zu ge— horchen und zu folgen habe, wissen, daß, wer diesen gehorcht, auch mir gehorcht, und wer diesen sich widersetzt, auch mir nicht folgt, und daß jeder Uebertreter dieses, wie auch eines jeden mei— nes auf der Constitutibn gegruͤndeten Befehles dem Gerichte über, geben und strenger Bestrafung unterzogen wird. Mit dem, mei⸗ nen ae. Willen und Befehl schließend, sinde ich uberfluͤssig, einen Jeden, der sich in seinen Rechten von wem immer verletzt zu sehen glaubt, auf den ordentlichen Gerichtsweg zu verweisen, und dem ganzen Volke zu befehlen, selbst auch den Beamten, von denen es glaubt, daß sie eines Verschuldens uͤberwiesen 2 so lange zu gehorchen, bis diese auf ordentlichem Ge⸗ R. . . nach Der gesetzlichen Entscheidung von ihren Aem, a 3 . = Nachseinem Fuͤrstlichen Ukas ist Alles in 2 . . die Central, Regierung und der Senat von 3 . 6 e . übertragen werde. Viele Senatoren haben
riftlich ihre Erklärung, daß sie nach Kragujewaz nicht gehen kön— *. n,, Der neuernannte Minister der ufklarung, Lazar
heodoropich, hat aus naämlicher Ursache sein Amt niedergelegt. Diesem Veispiele folgten auch ander oͤhere Beamte. — Am
22. Mai ei der Belgrader Pascha die Äntwort von! ber hohen
forte bekommen, daß sie pöthige und geeignete Schritte naͤch⸗
ens gegen die Unruhen einleiten wer de. hie e Herren Wucsics und Derr oni dʒ n r n, uch der Russische General⸗Konsul, Derr Waschtschenko, hat die Antwort vom Russischen Botschafter, Herrn Vutenieff, aus Kon— stantingpel bekommen. Dieser Aufstand .
miß billi wird dort allgemein ge— 2 7 und besonders dem Fuͤrsten vorgeworsen, af ** ch.
es gegen die revolutionairen ;
W agujew
ten, welche hier Im ern jewaz gesendet. Die neuesten Nachrich⸗
n, melden, daß der Fu rankt fe. Mehrzre flerzte sollen berüsen rt pöölich schwer silium zu halten. Al en seyn, um ein Kon— lar zchs len, Ucsache wird anzetcben a habe ichs anf
Vereinigte Staaten von Nord⸗/ Am erika.
Washington, 29. Juni. (Times. Englische Rin fen n sey geneigt, den . 3 1 . * ö
n, welche si
Ven Atademie⸗Gebäude gegeniiber, wo simmtlichen Theilnehmern der
* tritt nur gegen Einlaß Karten gestattet ist. Das Fest⸗Comitèé be⸗ üßt die Deputationen der eingeladenen Behörden ünd es beginnt
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die Granzlinie durch eine gemischte Kommission bestimmen zu lassen, mit einigen Modisicationen anzunehmen und dann die streitigen P⸗uonkte einer befreundeten Europäischen Macht zur Ent⸗ scheidung zu übertragen. Dies wurde dem Amerikanischen Volke sehr angenehm, den Politikern des Staates Maine dagegen sehr unlieb seyn, weil die Fuͤhrer der beiden großen Parteien sich die größte Muͤhe gegeben haben, eine Aufregung unter dem Volke dadurch hervorzubringen, daß sie demselben vorredeten, eine fremde Armee werde das Gebiet besetzen, und alle Patrioten mußten daher zur Vertheidigung der Ehre der Nation die fremden Ein— dringlinge vertreiben. 2 beide Parteien, wahrend ihres Kampfes um die Oberherrschaft, diese Politik angenommen hatten, so därfte es nicht leicht seyn, den dadurch bewirkten Eindruck wieder zu verwischen. an hat es jedoch mit einem intelligenten, friedliebenden und uͤberlegenden Volke zu thun, und wenn daher die Central⸗Regierung definitiv über diesen Gegenstand entschie⸗ den haben wird, so wird auch das Volk sich dieser Entschei⸗ dung fügen. .
Das Finanzjahr beginnt hier mit dem J. Oktober. Der Secretair des Schatzes veranschlagte in seinem Bericht an den Kongreß zu Anfange der Session die Einnahme von den Zöllen fuͤr das Jahr 1816 auf 18 Millionen Dollars. Neun Monate sind seitdem vergangen, und es ist keinein Zweifel unterworfen, daß die Einnahmen nicht mehr als 9 Millionen betragen, also in diesem Zweige der Einkuͤnfte ein Defizit von 6 Millionen er— geben wird. Die Einnahme von den öffentlichen Ländereien, welche auf 3 2 Million Dollars geschaͤtzt wurde, wird auf kei⸗ nen Fall 2 Millionen uͤbersteigen, also ein Defizit von 11. Mil⸗ lien ergeben. Im Ganzen wird sich daher ein Defizit von Fi. Millionen Dollars oder eine Neduzirung der Veranschlagungen für 1810 um 40 pCt. herausstellen. Es folgt hieraus, daß die Geschaste S0 pt. von dem, was veranschlagt worden, nicht äaber— steigen und nicht mehr als 50 pCt. von den Geschaͤften des Jah⸗ res 1839 betragen werden. Die Aussichten fuͤr die Zukunft sind leider auch nicht besser.
Morgen wird im Repraͤsentanten-Hause die Abstimmung über Unter-Schatzamts, Bill stattfinden, und man glaubt, sie werde mit einer Majoritaͤt von 13, ja vielleicht von 25 Stim— men angenommen werden. Die Annahme hangt von der Zahl der Abwesenden ab, da Niemand durch Vollmacht stimmen darf.
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Berlin, 25. Juli. Se. Majestät der Konig haben nun— ehr zur 2 der vierten Säkular-Feier der Er— ndung der uchdruckerkunst hierselbst die Aller-
a n d.
Gch ste Genehmigung ertheilt, und ist die Zeit des Festes
mf den 28. und 29. August festgesetzt worden. Das Aller höͤch⸗ In Orts gebilligte Programm der Festlichkeiten ordnet dieselben
. rö gendermaßen für die beiden Tage an:
en 28. Augu Morgens Zehn Uhr versammeln die Buchdrucker, Schriftgießer, Buchhändler und diejenigen Litera⸗ ch ihnen anschließen, in der Linden⸗-Barriere, dem König⸗
Freitag, den 28. Augusi.
nn die Feier mit dem, von Allen gesungenen und von Musik beglei⸗ ten Choral: Nun danket alle Goti“. ie mit dem Berliner Stadt⸗
Wappen und dem von Kaiser Friedrich III. den Buchdruckern verliehe— 9 . so wie an der Spitze mit dem Wappen Guttenberg's
ahne wird einweihend mit einer Anrede und Erwiederung ber eben. Nach dem feierlich ausgebrachten Lebehoch für die Aller⸗ en und hohen Beschiltzer der Kunst und des Festes erfolgt in glei⸗
her Weise ein Spruch der Erinnerung an Guttenberg, dem sich der
Kesang des Chorals: „Eine seste Burg ist unser Gott“ anschließt. Mit
m Porantragen der Fahne erdnen sich hiernach die Abtheilungen
mier ihren Marschällen, und alle Versammelten, während Musif in
em festlichen Marsch ertönt, begeben sich nach dem mit Ehren⸗
orte und Kränzen geschmülckten Königlichen Akademie Gebäude, Fou ehenfalls Einlaß⸗ Karten ausgegeben werden. Nach ei⸗ m beztlglichen Gesange, während dessen die Fahne und die Marschalls⸗ Stäbe am Nednerstuhle aufgestellt werden, folgt die Eröffnungs Rede, welche das Geschichtliche und die Gründe der Feier darlegt. Hieran schließen sich im Wechsel Reden von Knustgenossen, Gelehrten u. f. w, so wie musikalische Verträge, und Depuigtienen setzen diese Feier mit der in den Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Verbindung. Es werden die zu dieser Säfular-Feier für Berlin geprägten Medaillen und die, in einem Neben-Saale vor den Augen der Anwesenden in Verzierungen gedruckten Exemplare der Eröffnungs⸗Rede vertheilt, eben⸗ so die, aus der aufgestellten Schrtftgießer⸗Werkstatt während des Akts hervorgehenden Arbeiten. Zur Unterstützung verdienter, durch Alter oder Krantheit hülfsbedürfiig gewordener Buchdrucker und Schrift⸗ gießer⸗Gehülfen wird dann, mit einem Grund⸗Kapital und Ueberwei⸗ sung alles dessen, was aus den verschiedenen Zuflüssen der Einnahmen bei und von dem Fesie als Kassen-Bestand bleibt, der Guttenbergs— Fonds“ gestiftet, ünter dieser Benennung von Sr. Majestät dem Kö— nige genehmigt, und der allgemeine Gesang unseres Volksliedes schließt diesen Theil der Feier., Um 3 Uhr beginnt das Festmahl in dem von Sr. Majestät dazu bewilligten Erxerzier-Hause in der Karlsstraße, welches mannigfache Decorationen erhält, zu deren Ergänzung unsere eigenthümlichen Decorationen zu benutzen kid! Es werden zu diesem Festmahle die höchsten Behörden und die Deputationen in Ehrerbietung eingeladen, so wie die gefälligen Künste zu den Toasten für die histe— rischen Heroen und die höchsten und hohen Gönner dieser Feier, neue Gesänge en, und typographische Erinnerungs-Zeichen vertheilt. Am Spät⸗Abend dieses Tages sindet eine Erleuchtung von Buchdruk— kereien, Schriftgießereien, Buchhandlungen und anderen theilnehmenden Anstalten siatt. Sonnabend, den 29. August. Morgens Reun Uhr ist die tö⸗ pographische Ausstellung im einem Saale der Künigl. Akademie der Kiülnsie zu eröffnen, an diesem ersten Tage nur auf kürze Zeit und vor Eingeladenen; vom 30. August ab auf acht Tage dem ganzen Publi⸗ kum gegen einen zu dem „Guttenbergs⸗Fends“ hestimmten Eintritts⸗ Preis. Die finn wird hier ebenfalls mit aufgestellt seyn. Jene Ausstellung soll ältere Drucke und Bieles was seit Anfange RNeses Jahrhunderts sich im ganzen Bereich der Topographie als deren Er⸗— gebnisse auszeichnete, zur Anschau bringen und zugleich das Praktische der Buchdrucker⸗ und Schriftgießer-Kunst darlegen. Es wird demnach während dieser Ausstellung gegessen, gesetzt und gedruckt, täglich eiwas Neues, und das dadurch Entsiehende dem Publifum überlassen; auch sollen Stempel, Matrizen, gegossene Typen und Platten mit zur An— sicht kommen, um eine möglichst deutliche Kenntniß des Ganzen ent⸗ nehmen zu können. Von 11 bis 1 Uhr wird die Sing⸗-Akademie das 6 Feier der Errichtung der Guttenbergs- Statue von Giesebrecht ge— ichtete und von C. Löwe komponirte Oratorium Guttenberg“ im Saale der Sing⸗Akademie ausführen, wozu die Einlaß-Billets eben⸗ falls vom Fest⸗Comit« zu vertheilen sind. Am Abend wird in Tivoli, das für diefen Tag ganz in Beschlag genommen, ein allgemeines Be— schluß⸗Fest veranstaltet, an welchem, da der Raum es erlaubt, ein grö— . Publikum 6 die vom Fest Comité auszugebenden Einlaß⸗-Bil⸗ eis Theil nehmen kann. Der Garten wird erleuchtet seyn wie die Säle, auf mehreren kleinen Bühnen werden Maskfenspiele und andere Scenen aufgefllhrt, und ein Maskenball ist damit verbunden, obwohl es auch Jebem freisteht, unmattirt zu erscheinen. Musik und Gesang wirken auch hier mit ein, und ein Feuerwerk wird sich anreihen. Das Fest schließt sich dann mit einer Anrede und dem y, eines neuen, hier vertheilten Tertes nach unseres Landes Volks-⸗Melodie. Vach dem Beenden der typographischen Ausstellung wird durch eine Deputatson — bestehend aus Prinzipalen und Gehülfen — der
Königl. Alademie der Künste, in ihren Repräsentanten, die Fahne, ein Eremplar der Medaille und aller Drucsachen lberreicht — wozn spä⸗ ter das Album kommt, welches zu einer allgemeinen Ereinnerungsgabe bestimmt ist, und worin zugleich eine nähere Beschreibung des Berliner Festes enthalten seyn wirs — damit, so Gott will, Alles der Säfular⸗
Feier im künftigen Jahrhundert aufbewahrt werde.
F. W. Gubitz. J. S. von der Hagen. C. J. Rungenhagen. A. Zeune.
Halle, 22. Juli. (L. A. 3.5 Die Magdeburg“ Chthen“ . Eisenbahn ist heute von Magdeburg bis nach
alle unter großer Feierlichkeit eröffnet worden. Den ' ten Arbeiten der letzten Wochen war es gelungen, die Stre zwischen Coͤthen und Halle so schnell, als wohl Niemand erwar⸗ tet hatte, zu vollenden und das Werk in der Solidität auszu— fuͤhren, daß bei der am 16. Juli vorgenommenen Untersuchung kein Fehler oder Mangel sich hatte entdecken lassen. Zu dem festlichen Empfange der von Magdeburg erwarteten Gaste . sich mit den Mitgliedern der Königl. Regierung zu Mersebur der Rath und die Stadtverordneten in corpore und die Chefs saͤmmtlicher Kollegien auf dem festlich geschmuͤckten Bahnhofe persammelt. Kurz nach i2 Uhr nahte der Zug der bekränzten Wagen, fuͤnf an der Zahl, von der Lokomotive Salina . und fuhr durch die mit den Wappen von Magdeburg, Cöthen,
alle und Leipzig und zahlreichen Fahnen und Flaggen geschmückte Ehrenpforte in den Bahnhof, mit tausendfachen Hurrahs der zahlreich versammelten Bewohner, dem Donner der Kanonen und rauschender Musik empfangen. Hier wurde das Direkto⸗ rium der Bahn, an seiner Spitze der Ober / Burgermeister Francke von Magdeburg und der Präsident des Ausschusfes, Regierungs- Praäͤsident von Krosigk, zunächst durch den Vice⸗ Präsidenten Kruger von Mersebug im Namen der dortigen Regierung, dann im Namen der Stadt Halle von dem Buͤrgermeister Bertram und dem wuͤrdigen Vorstande der Stadt⸗ verordneten, Justizrath Dr. Dryander, begrüßt. Nachdem man noch die Ankunft des zweiten Wagenzuges, der nur die nöthigen Wagen fuͤr die hiesige Station herbeiführte, erwartet hatte, be⸗ gaben sich die Angekommenen, durch die Mitglieder des Iathe und des Stadtverordneten-Kollegiums gefuhrt, in den bereit ge— haltenen Wagen nach dem staͤdtischen Schießgraben, wo auf Ko—⸗ sten der Stadt ein glaͤnzendes Mittagsmahl von 180 Cou— verts mit feinem Geschmack arrangirt war. Die Feier der Eröffnung ist ohne alle Störung in der musterhaftesten Ordnung und, gedankt sey dafür der weisen Fursorge der Behörden, ohne den geringsten Unfall, der bei dem beschrank— ten Raume leicht zu befürchten war, vorübergegangen. Bereits den 29. Juli soll die Bahnstrecke bis Leipzig (wenigstens bis an die Bitterfelder Chaussee) befahren, und so der ganze Weg zwi⸗ schen Leipzig und Magdeburg eröffnet werden. Leider ist man mit mancherlei Bauten auf dem hiesigen Bahnhofe, namentlich mit der Restauration, noch weit zuruck.
Trier, 20. Juli. Gestern Abend ist der General“ Lieute⸗ nant von Loebel, Kommandant von Berlin und Chef der Gen⸗ darmerie, hier angekommen. ]
Der Regierung Bezirk Posen während seiner 25 ährigen Wieder vereinigung mit dem e,, Staate.
ortseza ng.)
71 Hinsicht der rechtlichen und materiellen Verhältnisse des Posener Regierungs⸗Bezirks, so lag der Fürsorge und Thätigkeit des Staats ein nicht minder weites Feld offen vor. Die traurigen Kriegs⸗Ereig⸗ nisse und die, ganz anderen Prinzipien folgende Zwischen⸗Regterung des Herjzogthums Warschau, hatten den schon zu dpreußischen Zeiten unverfennbar im Sunehmen begriffenen Wohlstand döieser Gegenden
wieder völlig zerstört. Der Adel, in dessen Händen sich der größere Grundbesitz befand, war so tief in Schulden gerathen, daß es kaum möglich schien, ihm zu helfen und ihn im . seiner Güter, deren Kultur⸗-Zustand im höchsten Grade vernachl ar war, zu erhalten. Die Städte, tief erschöpft und ganz niedergebeugt von den Lasten des eben beendigten Krieges, seufzten unter dem Drucke des Zunftweseng, der Zwangs- und Bannrechte, der persönlichen und gewerblichen Ab⸗ gaben an die Grundherren und der willkürlichen Eingriffe der Letzteren in ihre Verwaltung. Mit Ausnahme derjenigen, in weichen die Tuch⸗ Fabricatien und der Handel mit Tuchen gerade in den letzten Jah⸗ ren einen nicht unbedeutenden Aufschwung genommen hatte, waren die Bewohner der übrigen auf den kargen Verdienst ihres Hand⸗ werks oder Kleinhandels, auf Erwerb durch a n. oder auf die spärlichen Erträge ihres mit Schulden belasteten Grundeigenthums be—⸗ schränkt. Die bäuerlichen Einsassen, zwar bereits von den Fesseln der Leibeigenschaft befreit, schmachteten dennoch, ohne Eigenthum und den Grundherren zu Abgaben und Hof-Diensten verpflichtet, unter einem Drucke, der jede freie Entwickelung dieses Standes hemmen mußte. Ihre Wohnungen gleichen mehr schmutzigen Ställen, in denen sie mit ihrem Vieh unter einem Dache hausten. Ihre Kleidung und Nahrung war schlecht, oft kaum eines Menschen würdig; ihr höchster Genuß der Branntwein, dessen verderbliche Folgen den Kern der Nation ganz und für immer zu depraviren drohten.
Die Zahl und die bürgerlichen Berhältnisse der Juden, deren Gewerb⸗ samkeit auf eine Art beschränkt war, die sie jum Schacher und zu manchem An⸗ deren nöthigte, verhinderte die Verbreitung von Industrie und mußte nachtheilig auf den Wohlstand und die Moralität der christlichen Be⸗ wohner einwirken. Die Abgaben waren ungleichmäßig und ungerecht ver⸗ theilt, und lasteten daher mit doppeltem Druck auf den Unterthanen. Die Mangelhaftigkeit der Gesetzgebung hatte in ihrem Gefolge eine Un⸗ sicherheit des Rechts⸗Zustandes, welche allein genügend gewesenseyn würde, das Aufblühen jedes Wohlstandes zu verhindern. — An eine strenge Ausübung der exekutiven Gewalt waren die Bewohner nicht gewöhnt. Von einer nur einigermaßen geregelten Polizei war keine Rede. Es war daher die Umgestaltung aller dieser ungüüͤnstigen Verhältnisse eine schwere Aufgabe der neuen Regierung, die mit Ernst begonnen und zum großen Theil gelöst worden ist.
AMNgchdem die an die Preußischen Staaten — 1 — Distrikte hinsichtlich der Einrichtung der Provinzial-⸗Behbrden und der Ordnung der Militair⸗Verhältnisse den älteren Provinzen des Staates gleich— gestellt, und ihnen auf diese Art regelmäßige — 9 n waren, wurden denselben durch die Einführung des allgemeinen Land⸗ rechts, nebst den dasselbe abändernden, ergänzenden und erläuternden Bestimmungen, so wie durch die hiermit verbundene Gerichts⸗Organisation (Patent vom 9. November 1816) zuvörderst die Wohlihat einer stren⸗ gen und unparteiischen Rechtspflege gewährt, und so die rechtliche Sicher—= heit des Eigenthums verbürgt, ohne welche feine Nation jemals auch nur zu einigem Grade von Veh nden en —— en kann. Den Maͤn⸗ geln, welche sich bei der an dieser 22 im Lanfe der Zeit gezeigt, ward durch die neue Srganssation der hiesigen Justij⸗Behörden nicht ohne bedeutende Opfer des Staats jm Jabre 18s abgeholfen. Danach ist jett in jedem Kreise wenigstens ein (in mehreren 2) aus n, Jurlsten bestehendes Richter Kollegium konstituirt, welches n der Kresästabt seinen Sitz hat und so den Bedülrfntssen der umlie= genden Gegend in Betreff ihrer Rechtspflege vollständig abhilft. 2 nächst kam es vor allen Dingen darauf an, den ö. Gut 1 chen es unmöglich war, ihren Gläubigern, sowohl mn Rückũcht des — Kapitals, als der rückstaͤndigen Zinsen vollständig 9 — y 2 7 2 ,, * . 6 w. gro eils auf dem Punft standen in nachhaltige Hilfe Ju gewähren, da der ißnem durch 6.