1840 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ie Zufuhr von Wei war am gestrigen Markte nicht 6 . 83 am 3 Montag, und es wurden daher 1 bis 2 Shilling höhere Preise dafür ei, 8

Die Hof-Zeitung meldet, daß die Königin dem Lord Keane, dem General Major Sir Willoughby Cotton und dem Oberst. Lieutenant Macdonald die Erlaubniß ertheilt habe, den ihnen von „Sr. Majestät dem Schach Sudscha⸗Mulk, König von Afghanistan“ verliehenen Orden des Reichs der Duranihs annehmen und tragen zu duͤrfen.

Morgen kommt im Unterhause wieder die Kellysche Bill über die Todesstrafe zur Diskussion; es scheint aber wenig Aus— sicht auf die Annahme derselben, denn die ministerielle fowohl wie die Tory⸗Presse sind dagegen; der „Globe“ stimmt in diesem Falle vollkommen mit der „Times“ und dem „Standard“ uͤber⸗ ein; er belobt die Oyposition dieser Blätter, so wie die letzteren umgekehrt das Ministerium beloben, weil es sich jener Bill so entschieden widersetzt hat. Die Sprache der „Times“ wird bei dieser Gelegenheit vom, Globe“ als eine solche bezeichnet, die jenem Blatte bei Freunden und Feinden Berühmtheit erworben habe. Herr 6 übrigens selbst zur Tory⸗Partei. Man hat gegen seine Bill im Allgemeinen nichts einzuwenden; nur daß er so hartnäckig auf zwei oder drei Klauseln derselben besteht, durfte seine Maßregel überhaupt fur diese Session vereiteln.

Sir R. Inglis, Oberst Sibthorp und Herr Gladstone . gestern, vor der hme der Bill uͤber die Reduzirung der Dom⸗ Kapitel, noch all ihren Eifer gegen diese Maßregel aufgeboten, obgleich dieselbe mit Zustimmung des Hauptes der Anglikanischen Kirche, des Erzbischofs von Canterbury, entworfen worden ist. Sir R. Inglis nannte die Bill eine Confiscation, einen Verderb für die Religion. Herr Gladstone sah darin nur einen Vorläufer sür fernere Plünderung der Kirche; Oberst Sibthorp erblickte im Geist schon all die schöͤnen Kathedralen, diese Zierden des Landes, der Erde gleich gemacht, und fand keine Hoffnung fuͤr die Auf⸗ der Kirche, so lange das jetzige Win eren am

uder sey.

Der Pariser Korrespondent des „Globe“ widerspricht der Angabe des „Capitole“, daß ein Abgesandter Mehmed Alis in Paris angekommen wäre und Konferenzen mit Herrn Thiers ge— habt hatte: es sey nur ein Kaufmann kurzlich aus Alexandrien dort angelangt, und dieser habe allerdings ein paarmal Herrn Thiers besucht, waraus denn wahrscheinlich jenes Gerücht ent- standen.

Die Chartisten von Birmingham und der Umgegend wer den binnen kurzem eine öͤffentliche Versammlung halten, woran, wie man sagt, ungefähr 100 130,000 Menschen Theil nehmen sollen. Die Häupter dieser Partei ermahnen ihre Freunde, sich bei dieser Gelegenheit ruhig und ordentlich zu betragen.

Der Luftball, mit welchem Herr Green die Reise nach dem Nassauischen machte, ist in Folge des Bankerotts des Eigenthm⸗ mers des Vauxhall öffentlich versteigert und fuͤr Rechnung des besagten Luftschiffers fuͤr 500 Pf. St. angekauft worden.

An der Boͤrse hat die Nachricht, daß das Britische Schiff „Flyn, welches längst erwartet wurde, aus Suͤd⸗ Amerika mit ei⸗ ner Fracht von 1,700,000 Dollars in baarem Gelde eingetroffen sey, große Zufriedenheit erregt.

R. der Meinung der Times i des Gränzstreits mit den Vereinigten Staaten ferner als je, und es bedürfte von Seiten des Volks beider LYinder eines hohen Grades von Selbstbeherrschung und Geduld, besonders aber von Seiten England kemer geringen Verjichtleistung, 59 man nur die Hof uma auf eine friedliche Ausgleichung die ser isserenz he⸗ Sen könnte. ̃

Briefe aus Jamaika vom 13 Juni klagen über Duͤrre in einigen Gegenden, sind aber im Gamen 5 Auf Antigua hatte man mit Erfolg Seidenwürmer gezogen, deren Kultur wahrscheinlich über alle Inseln a , , n wird.

dachrich

eine definitive Beilegung

Mit dem Packetschiffe , Lyra“ sind ten aus Mexiko vom 20. Mai Hier angekommen. Das Fand war, mit Ausnahme der Halbinsel JYucgtan, ruhig. nen einflußreichen Mann i , um mit den denten zu unterhandeln. Die nördliche Graͤnze gegen Teras war durch Ge— geral. Arista gesichert, und seit der Niederlage und dem Tode Zavala s, des Anfuͤhrers der Föderalisten, waren diese . ö was auszurichten. Das Packerschiff bringt ungefähr 63 36 Dollars und eigg kleine Summe auf Abrechnung der Diwiden— den mit. Die Mexikanische Re an soll die Abschaffung der 135 pCt. Zusatz⸗ Zoll für . ransit und ö ab⸗ zuheben beabsichtigen.

Nach Berichten aus Buenos-Aynes vom 3. Mai hatte Rosas die Ausgabe von 12 Millionen Dollars neues Papiergeld angeordnet. Der Junta der Reprasentanten hatte er selne Resig⸗ nation als Präsident, wegen der traurigen Veschaffenheit feiner häuslichen Umstaͤnde, angeboten, doch 63 Gegen⸗ orstellungen eingewilligt, vom 19. April an noch 6 Monate in seinem Amte zu verbleiben, damit man die gehörige Zeit habe, ihm einen Nachfolger zu waͤhlen.

In der Capstadt traf man, laut Berichten vom 2. Mai, Anstalten zur Reinigung der Straßen, nachdem der in denselben wan Schmutz Blattern und Typhus erzeugt hatte.

Aus Sy dn ey wird von einer großen Feuersbrunst gemeldet, die am 18. März daselbst stattfand und einen Schaden zum Be— lauf von 20, 009 Pfd. St. anrichtete.

London, 21. Juli. (Börs. H.) Die Eilsertigkeit, nut wel— Her das Umnterhaus setzt in Abend⸗ Sitzungen 6 außerordentlichen Morgen . Sitzungen feine Geschafte betreibt, deutet auf das baldige Ende der Session hin, indeß sst doch noch eine solche Menge von Bills, die dann noch vollständig vom Gberhaufe berathen werden müssen, vorzunehmen, daß man nicht glaubt, es werde der Schluß der Session vor vier, Wochen statrfinden Können. Die „Times“ 8 au, daß die Zahl der noch dem r f vorliegenden

ills 38 beträgt, und unter diesen ind nur drei, mit welchen das Oberhaus sich bereits ebenfalls hesa hat; uͤberdies ist die jetzt dem Qberhause vorliegende Regentschafgs⸗Bill, welche noch nicht ins Unterhaus eingebracht 3 * in jene Zahl nicht mit einbe⸗ griffen. Das Oberhaus wird also jedenfalls auch mit großer Hast seine Berathungen vornehmen misssen, wenn es die Sesston nicht über die Maßen verlängern will. Vorläufig indeß findet es noch Zeit zur weitlaͤuftigen Verhandlung über Petitionen.

. Nieder lande. Aus dem Haag, 21. Jul. Se. Masestat der 23 ha⸗

Die Regierung f, . ei⸗

ben an die Stelle des Grafen G. Scimmelpenninck den Baron Schimmelpenninck von der Oye, bisherigen Minister, in e. zum diesseitigen ge e. in irn ; ernannt.

etersburg

Belgien.

Brüssel, 21. Juli. Nach dem Beisplele der Franzosen, die diesesmal ihre Juli⸗Feste mit groͤßerem Glanze begehen, sol⸗

enten

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len auch die a September ⸗Festlichkeiten in diesem Jahre ein glaͤnzenderes Ansehen haben.

Heute ward in der St. Gudula⸗Kirche ein Tedeum zu Eh⸗ ren des neunten dr, der Huldigung des Koͤnigs eopold gesungen. Der Xönig seslbst wohnte diefer Feierlichkeit nicht bei.

hre Masestäten reisen morgen früh über Peronne nach Pa— ris ab. In Ostende werden der König und die Königin im An fange des naͤchsten Monats zur Erdffnung der Bade-Saison er— wartet.

Die Wähler hiesiger Stadt sind auf morgen zusammenberu— fen, um statt des Herrn H. de Brouckere, der zum Gouverneur der Provinz Antwerpen erhannt worden, und statt des Generals Willmar, der als Gesandter nach Berlin abgereist ist, zwei neue Repraͤsentanten zu wählen; Ersterer wird ohne Zweifel wieder er⸗ wählt werden, und statt des Letzteren, der von der Kandidatur absteht, wird man vermuthlich Herrn Leclereg, den neuen Justiz—⸗ Minister, wahlen.

Verschiedene von den Belgischen Ingenieuren, die mit Herrn Cockerill nach Polen gereist oder ihm dahin gefolgt waren, sind bereits zurückgekommen. Der Verkauf des Etablissements Seraing macht der e in Regierung, welche es nicht gern fremden Haͤn— den Überlassen möchte, viel Sorge. Ohnedies behauptet man, das Ministerium gehe mit mehreren wichtigen Projekten um. Es soll z. B. in Belgien ein Verein zur Ausfuhr inländischer Produkte und Fabrikwaaren auf einen großen Fuß errichtet wer— den, wie derjenige, welcher in Holland unter dem Namen Han— delsmaatschappy besteht; ferner, heißt es, soll die Belgische Bank eine ganz neue Organisation erhalten, und zur Belgischen Natio⸗ nal⸗Bank mit einem 1 von 300 Millionen Franken umge— schaffen werden; sie wurde sich alsdann mit keinen anderen Ope⸗ rationen als Diskontirungen und Anleihen befassen, dahingegen aber einige Attribute der Societé generale, namentlich das Reichs kassirgeschäft, erhalten. Doch sind dies vorläufig nur Plaͤne, deren Verwirklichung vielleicht noch weit entfernt liegen durfte. Von der neuen Geld⸗Anleihe hort man noch nichts Bestimmtes.

Auf den Schiffszimmer⸗Werften n Antwerpen, Ostende and Brünge hercsch n e „iges Leben, wie man seit 1830 noch kein Beispĩel hatte.

Dänemark.

Kiel, 21. Juli. Das Kieler Korrespondenzblatt giebt folgende Beschreibung des sogenannten Volksfestes, von dem schon lange vorher gesprochen worden: „Fuͤr das am 15. Juli in Duͤ— sternbrook bei Kiel gefeierte Volksfest war uͤber den ganzen Halb— kreis, welchen die innere Seite der Duͤsternbrooker Bade⸗A nstalt bildet, ein Zeltdach erbaut, so daß man mit dem Badesaale zu— sammen ein Lokal gewonnen hatte, in welchem fuͤr mehr als tau— send Personen eine Tafel gedeckt war. Außerdem waren auf dem großen Rasen vor der Bade⸗A1nstalt viele Zelte erbaut, die auch denen, welche sich nicht als eigentliche Theilnehmer unterzeichnet hatten, Ruheplaͤtze und Erfrischungen darboten, und der ganzen Umgebung ein heiteres und belebtes Ansehen verliehen. 2 zogen nun um 1 Uhr unter Musikbegleitung und Kanonendonner die Theilnehmer des Festes, welche sich im Schloßgarten versam= melt hatten. Beim Mittagsmahl, wo alle Staͤnde gemischt durch, einander saßen, herrschte die größte Heiterkeit. Das Comité bracht? drei Toaste aus: „dem König, unserm Herzoge“, „dem Deutschen Vaterlande“ und „der Annaherung der verschie denen Stände“, auf welche viele andere theils ernste, theils launige Tischreden folgten, die mit dem lautesten Jubel aufgenommen wurden. Auf dem Balle tanzte die Gräfin neben der Propsteierin, der Matrose neben dem Studenten; aber die Ordnung wurde) nicht einen Augenblick verletzt. Zufällig war der beruͤhmte Geo⸗ graph, Professor C. Ritter aus Berlin, an diesem Tage in Kiel anwesend, und als er auf dem Volksfest erschien, bezeigten ihm die Studirenden durch ein wiederholtes Lebehoch ihre Hoch— achtung.“

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 23. Juli. In der Sitzung der zweiten Kam, mer am 22sten d. M. referirte der Herr General⸗Syndikus, daß bei den abweichenden, zum Theil sich direkt entgegenstehenden Be⸗ schlüssen beider Kammern, eine Vereinbarung in der Konferenz ihre großen Schwierigkeiten gehabt habe, endlich aber doch, und zwar einstimmig, ein als ein Ganzes zu betrachtender Vorschlag zu Stande gekommen sey, dessen wesenilicher Inhalt folgender ist: 1) Die Wahl der Schatzräthe bleibt den Pröbvinzial-Landschaften. Es werden ven denselben vier ordentliche und drei außererdentliche Schatzräthe erwählt, und dem Könige zur. Bestätigung präsentirt. 3) Die ordentlichen Schatzräthe müssen zur Hälfte Mitglieder der Rit—⸗ terschaft, der wählenden Landschaft und adeligen Standes seyn, und sind Mitglieder der ersten Kammer; die beiden anderen ordentlichen Schatzräthe miülssen Mitglieder eines Standes oder einer Corporation seyn welche auf ken Provinzial⸗Landtagen, wenn auch nur Behufs land— 6 Wahlen, zu erscheinen, oder dieselben durch Deputirte zu be⸗ chicken, berechtigt ist, oder künftig noch berechtigt wird. Sie dürfen nicht adeligen Standes 1 und treten in die zweite Kammer. ) Bon den außerorbentlichen Schatzläthen müssen abwech—⸗ selnd zwei dem einem, elner dem anderen Stande angehören, wonach auch ihr Eintritt in die erste oder jzwelte Kammer sich richtet. 3) Für das erste Mal bestimmt das Leos die Reihcfolge, nach welcher die Land- schaften ordentliche oder außerordentliche, adlige oder nicht: adlige Schatz * zu wählen haben. Tritt nächstdem ein Vakanz in der Zahl, der ordentlichen Schatzräthe ein, so rücken die , , , ee, Schatz räthe nicht in deren Sielle, sondern die an der Reihe stehende Landschaft wählt einen ordentlichen Schatzrath, und zwar für erste oder für zweite Kammer, je nach dem Stande des Ausgefallenen. Der von dieser Landschaft früher erwählte außerordentliche Schatzrath fällt, sofern er nicht gewählt wird, aus, und die Landschaft, deren erdentlicher n . weggefallen, wählt wieder inen außererdeutlichen mit der Beschränkung, daß sie für die Kammer wählen muß, in welcher dermalen nur ein außerordentlicher Schatzrath sich befin⸗ det. 6) Alle sieben Schatzräthe müssen die zum Eintritte in die Stände⸗Versammlung üderhaupt erforderliche Sualisication besitzen. 7) Die ordentlichen Schatzräthe milssen permanent in Hannover anwe— send seoön, weder einen anderen Dienst mit Ausnahme landschaft⸗ icher Stellen bekleiden, noch wegen früherer Diensse eine widerruf⸗ liche Zahlung aus der Königlichen oder Landes- Kasse beziehen, noch endlich ein ,. betreiben, durch welches ihre dienstliche Stellung. ihre llnabhängigkeit oder ihre Thätigkeit leiden könnte, . B. juristische oder medijzinische Praxis, kaufmännische Geschäste u. . Dagegen erhalten sie eine Besoldung von 2009 Rihlr. Ein juristisches Examen ist nicht erforderlich. 8) Bei den außerordentlichen Schatzräthen 6 diese Beschränkungen nicht ein; nehmen sie aber nach . Wahl 5. Stelle an, mit welcher eine Besoldung aus der Königlichen oder

ö ĩ üssen sie resigniren und einer n n z . og! . an den gewöhnlichen

neuen Wah

7 jums feinen regelmäßigen. Antheil, nn . 86*n nadel n ane weg n mit welchen eine Revision des Schulden⸗Zustandes zu = . . . * 1 Sitzungen der obersten i ,

ch ums, in welchen das et aufgestellt und der e einberufen werden, wenn ö e m,. n, 49 * —ᷓ—=d , wenn das

1 der 5§. 169 der Verfassungs⸗Urku ö. solches . Theilnahime an einzelnen wichtigen Ver—

handlungen beschließt. Sie erhalten keine Besoldung, sondern während der Versammlung der allgemeinen Stände nur die gewöhnlichen Reise—= kosten und Diäten, bei außerdem eintretender Einberufung täglich A Rthlr. Diäten und Reisefosten nach der Exrtrapost⸗Tare. 9) Es wird beantragt, daß das Schatz-Koͤllegium mit der obersten Steuer-Verwal= tung auf eine der früheren Einrichtung ensprechende Weise verbunden werde; daneben aber 10) jur Erwägung der Regierung versiellt, ob es nicht zur Ersparung von Kesten thunlich sey, die ,. ordent⸗ lichen Mitglieder des Schatz⸗Kollegium in siärkerem Maße, als dies früber der Fall gewesen, und nach den Vorschlägen der Regierung wieder siattfinden solle, bei der oberen Steuer-Verwaltung ju ver— wenden. Nicht weniger wird 11 zur Erwägung verstellt, ob nicht die Verwaltung der direflen und der indirekten Steuern Behufs Ersparung von Kosten und möglichster Einbeit der Verwaltung unter den erfor⸗ derlichen Modisicgtionen wieder zu vereinigen sev. Ueber beide Punkte erbitten Stände sich eine Erwiederung. 12) Erklären Stände damit sich einverstanden, daß, so lange die jetzige Trennung der oberen Stener⸗ Verwaltung fortdauere, ein ordentlicher ständischer Schatzrath in das Ober⸗Stener⸗Kollegium, ein anderer in die General⸗Dircction der indi⸗ rekten Abgaben eintrete, wogegen, wie früher, außer dem vem Könige zu ernennenden Präsidenten und den General⸗Setretarien ein König⸗ liches Mitglied im Schatz⸗Kollegium sitzt. 13) Endlich erllären Stande damit sich einverstanden, daß die Regierung das Schatz⸗Kellegium nach den in der Verfassungs- Urkunde und in den obigen Anträgen enthal⸗ tenen Grundsätzen rekonstitnire, und bis dahin, daß eine Geschästs⸗Ord⸗ nung für dasselbe unter verfassungsmäßiger Mitwirkung der allgemei⸗ nen Stände⸗-Versammlung werde erlassen werden können, die Instruc⸗ tion ven 1820 mit den durch die veränderten Verhättnisse erforderlich werdenden Modisicatienen einstweilen zur Anwendung kommen lasse. Nachdem einige Redner fur und gegen einzelne Punkte sich geäußert hatten, wurde der Konferenz-Vorschlag als ein Ganzes zur Abstimmung gebracht, und unter Dissens weniger Mitglieder

angenommen.

Karlsruhe, 22. Juli. Das hiesige Regierung s⸗Blatt enthält in Nr. 19 den Graͤnz-Vertrag zwischen Frankreich und Baden vom J. April 1810. Im Eingange desselben heißt es:

„Seine Masjesiät der König der Franjesen und Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, von dem gleichen Wunsche beseelt, den Volljug des F§. 5 des Artikels 3 des Pariser Friedens vom 30. Mai 18143 und des §. 2 des Artilels 1 des Pariser Friedens vom 20. November 1813, die sich auf die Hoheitsgräunze zwischen Frankreich und dem Greßherzogthum Baden und aufdie Fesisetzung des Eigenthums der Rbein⸗Juseln bezieben, auf bleibende Weise ju ordnen, auch in der Absicht, den Schwierigkeiten vorzubeugen, zu denen die fortwährenden Veränderungen des Strembettes und die Lage des Thal⸗Weges rück⸗ sichtlich der Ausübung der Koheits-, so wie der Eigenthums . Rechte zwischen den Gemeinden eines jeden Staates Anlaß geben könnten, und überzeugt von der Nothwendigkeit, durch eine nene llebereinlunft jene zu erfetzen welche zu demselben Zweck am 30. Januar 1827 ah⸗ geschlessen worden ist, haben zu diesem Behufe zu Ihren Bevollmäch- tigten ernannt, u. s. w.“

Die Freiburger Zeitung schreibt aus Müllheim in Baden vom 19. Juli: „Die Aerndte, mit deren Einbringung man in unserer Gegend eben jetzt vollauf beschäftigt ist, verspricht dem Landwirth reichen Gewinn; noch mehr aber läßt der Wein stock durch seine Menge von Trauben bei fortdauernd guͤnstiger Witterung und gehöriger Reife eine solche Masse Weines hoffen, wie seit vielen Jahren nicht erzeugt wurde, was denn auch schon jetzt auf die Preise und den Absatz der alten Weine druͤk⸗ kend wirkt.

Oesterreich.

Prag, 20. Juli. Vei gedrängt vollem Gotteshause und in Anwesenheit nicht nur fast aller erwachsenen Mitglieder und der gesammten Schuljugend der beiden hiesigen protestanti⸗ schen Gemeinden, sondern auch vieler angesehenen Ratholiken und Bekenner des mosaischen Kultus, wurde gestern Vormittags in der hiesigen evangelischen Kirche Augsburger Konfession ein feier licher Gottesdienst zur Trauerfeier des Todes Sr. Masjestät Ih⸗ res allverehrten , Friedrich Wilhelm III. abgehalten. Nach Absingung der passend gewählten Lieder: „Meine Lebens— eit verstreicht“ und „Ich bin ein Gast auf Erden“ sprach der Henn Razga das Gebet fur das Seelenheil des erhabenen Verblichenen, und hielt dann, nach Absingung des Predigtliedes: „Die Liebe darf wohl weinen“ ꝛzc eine salbungsvolle Nede nach dem Texte, Jesaias III. 10. uber die gerechte und milde Regie— rung des dahingeschiedenen Herrschers, und wie als Frucht seiner Werke nicht nur bei traurigen und freudigen Ereignissen im hei— ßen Kriege wie im begluͤckenden Frieden Ihm die Liebe seines Volkes, sondern auch die von Fuͤrsten und Voͤlkern anderer Län— der in so reichlichem Maße zu Theil worden sey. So sichtbar wie die Erhebung der anwesenden protestantischen Gemeindeglie⸗ der bei der Hindeutung auf die Eigenschaft des hohen Verbliche— nen als des mächtigsten Schirmherrn des protestantischen Deutsch⸗ lands war, eben so unverkennbar zeigte sich die Ruͤhrung aller bei Erwähnung der Wohlthaten und zahlreichen milden Spenden, welche der guütige Fürst besonders auch der in ihrem Einkommen sehr beschränkten hiesigen protestantischen Kirche und Schule als Unterstutzung zugewendet hatte. Nachdem diese kirchliche Feier über zwei Stunden gedauert hatte, schloß dieselbe unter voller Choralbegleitung mit dem erhabenen Klopstock'schen Hymnus: „Wie wird mir dann“ ꝛc. und wie duͤster das schwarz dekorirte Gotteshaus und die Bedeutung der Feier jeden der Anwesenden auch stimmte, so verfehlte doch die Schilderung des reichbewegten Lebens und segensvollen Wirkens des edlen Königs auch nicht, jeden Gebildeten mit den erhebendsten Gedanken zu erfuͤllen.

Italien.

Rom, 17. Juli. In dem gestern erwähnten Konsistorium erhielten das Pallium die Metropoliten von Paris, Rheims, Lima und Chili; letzterer Ort ist erst vom gegenwartigen Papst zum Sitz eines Metropoliten erhoben und dem Monsignor Ema— nuel Vicuna zugetheilt worden. Jetzt wurde dem Bischofsitz als besondere Gunst vom Papst das Pallium zuerkannt. Eine Allo⸗ cution wurde vom Papste nicht gehalten, obgleich man allgemein darauf gehofft hatte. .

. e . aus Neapel ist die , ö, n,, Zwistigkeit ihrem Ende nahe, indem der König entschlossen scheint, die zwischen Herrn Thiers und der Englischen Gesandtschaft in Paris abgeschlossene Punctation zu genehmigen. Darin ist als Prinzip die Entschaädigung sowohl der Compagnie Tair als der Engli⸗ schen Kaufleute aufgestellt, dann auch die Entschaͤdigung Neapels wegen einer fruheren Reclamation; eine gemischte Kommission tritt . zusammen, um die einzelnen Entschädigungs⸗Posten zu pruͤfen.

Portugal.

Lissabon, 15. Juli. (Morn. Herald.) Man erwartet unverzůglich eine Ministerial⸗ r . und das Geruͤcht stellt den Marschall Saldanha als , . der auswaͤrtigen An⸗ gelenheiten an die Spitze des neuen Kabiners; nach Anderen wuͤrde wenigstens vorläufig Alles beim Alten bleiben.

In der Deputirten⸗ Kammer ist die Debatte über die Ant,

schieden werden. imposante Macht nach Syrien beordert hat, zieht man hier den

wert auf die Thron Rede am ten geschlossen und die im mi⸗ nisteriellen Sinne redigirte Adresse angenommen worden. Der Senat hat erst heute die Diskussion über seine Antwort auf die Thron ⸗Rede begonnen. .

Am 9ten fand ein unblutiges Duell zwischen dem Grafen Taipa und Herrn Estevao, einem Septembristen, statt; die Ver⸗ anlassung waren Streitigkeiten in den Cortes.

Türkei.

Konstantin opel, 28. Juni. (Morn. Chron.) Die aus Aegypten hier eingegangenen Nachrichten lauten sehr entschieden in Bezug auf Syrien und durften, nach den bekanntlich von Sami ei überbrachten Vorschlägen zur Rückgabe der Flotte, den Divan einigermaßen uͤberrascht haben. Mehmed Ali, der sehr wohl einsteht, daß die Empörung in Syrien, wenn er sie nicht sogleich unterdruͤckt, seine Herrschaft dort für immer vernichten und ihn der Gnade der Pforte wieder anheimstellen werde, hat, jenen Nachrichten dag den Befehl gegeben, zur Verstärkung von Ibrahim Paschas Armee 16,000 Mann auf 14 Schiffen, worunter 9 Tuͤrkische, unverzuͤglich nach der Syrischen Kuste ab, usenden. Diejenigen, welche den Zustand Aegyptens kennen, sind ndeß der Meinung, daß es fürs Erste wohl noch bei dem blo— ßen Befehl sein Bewenden haben werde, denn sie fragen sehr richtig, woher wohl unter den jetzigen Umstanden die 16,009 Mann kommen sollten. Die Flotte hat er allerdings, und wenn er es wagt, sie aus dem Hafen zu lassen und sie wird unterweges nicht weggenommen und hierhergebracht, so konnte er wohl seiner Armee in Syrien Unterstüͤtzung zukommen lassen. Das gestern fruͤh hier angekommene Britische Dampfboot „Cyclop“ meldet, daß das Britische Geschwader sich in der Besika-Bai befinde, wo man den Admiral Stopford mit den ubrigen Schiffen täg— lich erwarte. Man vermuthet, der „Cyelop“ habe Lord Pon— sonby Depeschen in Bezug auf den gegenwartigen Stand der Orientalischen Angelegenheiten überbracht. Sami Bei muß noch acht Tage in der Quarantaine zubringen. Ueber das, was die Pforte zu thun beabsichtigt, verlautet noch nichts, indeß finden häufige Mittheilungen statt zwischen Lord Ponsonby und Re— schid Pascha, und man glaubt allgemein, daß etwas zur Unter— stuͤtzung der Insurrection geschehen werde. Die Rede Lord Pal— merston's uͤber die Syrische Frage 1 die Tuͤrken mit neuen Hoffnungen erfuͤllt, und man ist der Meinung, daß England jetzt die beste Gelegenheit hätte, die Aufrichtigkeit seiner Versprechungen

u beweisen, wenn es die bei Konstantinopel versammelte rmee von mehr als 10,000 Mann auf Dampfbsten nach der Syrischen Kuüste uͤberfüͤhren und die Operationen dieselben durch die Englische Flotte unterstüͤtzen ließe. Auf diese Weise könnte Ibrahim Pascha aus Syrien vertrieben und die Frage auf einmal ent— Aus dem Umstande, daß Mehmed Ali eine so

Schluß, daß Emir Beschir sich den Insurgenten angeschlossen habe. Ist dies gegrundet, so durfte an dem Erfolge der Empoͤ⸗ rung nicht zu zweifeln seyn; erweist sich jene Vemuthung dagegen als ungegruͤndet und der Emir läßt sich von Mehmed Ali wieder bewegen, seinen Einfluß dazu anzuwenden, Zwietracht unter den Häuptlingen zu verbreiten, so ist der Untergang der Insurgenten und die abermalige Unterjochung Syriens als gewiß anzunehmen.

Konstantinopel, 30. Juni. (Journal de Smyrne.) Mehmed Ali, des gegenwartigen Zustandes der Dinge uͤberdruͤssig, und fuͤrchtend, daß der Geist, welcher in Syrien immer mehr um sich greift, sich auch in Aeghpten ausbreiten möchte, will den ge⸗ 1 Differenzen um jeden Preis ein Ende machen. Er

t daher die Absetzun . Pascha's benutzt, um sich ge⸗ 33 zu zeigen, onzessionen zu machen, von denen er früher nichts hören wollte. r will jetzt direkt mit der Pforte und ohne Einmischung der fuͤnf Mächte unterhandeln, und es fragt sich nur, ob die Tuͤrkische Regierung, nachdem sie die In— tervention jener Mächte angenommen, sich entschließen wird, die Frage ohne dieselben zu entscheiden. Viele glauben, die Pforte werde dies nicht thun und die gegen die fuͤnf Machte eingegan⸗ genen Verpflichtungen nicht verletzen.

Konstantinopel, 1. Juli. (Ueber Marseille. Das Eng⸗ lische Geschwader ist nach 8 . en Kuͤste abgegangen, um dort eine Demonstration zu machen. Man glaubt jedoch nicht, daß diese zu etwas fuͤhren werde, da keine Landungs-Truppen am Bord der Englischen Schiffe sind, und Mehmed Ali dage— ** große Energie zur Unterdrückung des Aufruhrs entwickelt.

ö hat zehn . mit Truppen abgesandt. Ein Drittheil der Mannschaft besteht aus Türken; sechs Fregatten gehören zur lotte des Sultans, und diese zu verbrennen, moͤchte wohl der nglische Admiral Anstand nehmen, selbst wenn er feindlich ge⸗ egen Mehmed Ali's Geschwader sollte verfahren wollen. Lord onsonby hat Herrn Wood auf dem Dampfboote „Eyklop“ mit epeschen nach Syrien geschickt.

Der hiesige Preußische Konsul, Herr M. Pezzer, hat mit dem leßten Dampfboote aus Konstantindpel die offizielle Nachricht von dem Ableben Sr. Majestät des Koͤ—⸗ nige Friedrich Wilheim s jll. erhalten und nebst allen hier an— wesenden Preußen Trauer angelegt. Er hat diese betruͤbende Nachricht seinen Kellegen mitgetheilt, deren Flaggen, gleich der Preuß schen drei Tage als Zeichen der Trauer zusammengerollt Die Ungestaltung der muselmaͤnnischen Gesellschaft schreitet

. weiter vorwärts. Ein neuer Beweis hiervon ist die ruͤndung eines in der Tuͤrkischen Volkssprache geschriebenen Jour⸗ nals in Konstantinopel, Es wird wöchentlich einmal erschemen und politische, literarische und kommerzielle Artikel enthalten: auch wird es Anzeigen aufnehmen. Der große Nutzen eines solchen

nternehmens leuchtet an, Ee sst auch die Rebe davon, hier in Smyrna ein Journal in Englischer Sprache herauszugeben, von dem *. ehn gr 2 erscheinen soll.

ienstag ist der Contre⸗Ad inie r miral Lalande mit den Linien tun“ und „Algier“, und der kommen. Die Korvette ist Beirut und das Dampfboot Auf der letztgenannten Rhede liegen die Li gg des Contre⸗ Admirals de

„Santi Petri“, „Herkules“ und „Jupite sind am 1. Juli von Toulon angekommen. ist von Konstantinopel, wo die Brigg „Ko hier eingelaufen. Am 36. Juni kamen das . von Konstantinopel und die

urla an, und am fo

Smyrna, 4. Juli.

. „Edinburg“ dmirals n , bei Vurla vor Anker.

jetzt der des

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Aegypten.

Alexandrien, 26. Junt,. Mo rn. Chron.) Aus Sy— rien sind keine weitere zuverlässige Nachrichten eingegangen. Hier werden die Vorbereitungen zur Verstärkung der dortigen Armee eifrig betrieben. Von einem starken Corps regulairer und irregulairer Truppen, die in den letzten Tagen hier eintrafen, ist ein Theil bereits abgesegelt und die übrigen, mit Einschluß der Arnauten aus Kahira und einem Theil der hiesigen National= Garde, sind im Begriff, sich einzuschiffen. Da die Sprische Ar— mee jetzt mehr als hinreichend seyn mug, jede Unruhe zu unter— drucken, so vermuthet man, daß jene Verstarkungen einen ande— ren Zweck haben.

Ibrahim Pascha der Juͤngere war mit einem Theil der Ara— bischen Armee auf der Ruͤckkehr nach Aegypten bereits in Akaba angekommen, als die Nachricht von neuen Unruhen in Dschidda und, wie es heißt, auch in Jemen, ihn zwang, mit seinen Trup⸗ pen sogleich umzukehren.

Die Araber haben abermals Aden angegriffen, sind aber mit einem Verlust von 130 Todten zurnckgeschlagen worden. Es sol— len 5000 Araber in der Nahe gelagert seyn und man erwartete, obwohl ohne alle Besorgnisse, einen neuen Angriff.

Als die Truppen des Pascha's Mokka, Loheia und Dschidda raͤumten, bot der Capitain des „Elphinstone“ den dortigen Kauf⸗ leuten seinen Schutz an, weil räan fürchtete, die Araber moͤchten die genannten Orte pluͤndern. Dies geschah indeß nicht, sondern sie begnuͤgten sich mit einer Contribution. In Hadeida nahmen sie Besitz von dem einen Fort, welches Brunnen hat, und da sie mit Lebensmitteln versehen wurden und die verlangte Contribu— tion erhielten, so belastigten sie die Einwohner nicht weiter. Das Geruͤcht von einer Pluͤnderung der Stadt ist somit ungegruͤndet.

Alexandrien, 27. Juni. (Journ de Smyrne.) Abbas Pascha, Ober⸗Befehlshaber der Expedition nach Syrien, ist ge⸗ stern mit den Tuͤrkischen Schiffen, welche den Rest der irregqulai= ren Truppen am Bord haben, unter Segel gegangen. Er selbst befindet sich auf dem Dampfboote „Nil“ Die Ausschiffung ge⸗ schieht im Hafen von Tripolis, dem geräͤumigsten und sichersten Hafen der ganzen Kuͤste, wo auch die Flotte bleiben wird. Es befinden sich gegenwaͤrtig dort 1 Linienschiffe, I Fregatten, h Korvetten, 3 Briggs und Dampfböte. Die Tuͤrken zeigten anfangs den lebhaftesten Widerwillen gegen die Abfahrt, da man ihnen jedoch vorredete, daß die Maroniten und“ an— dere christliche Insurgenten die Muhammedanische Religion in Syrien vernichten wollten, so gaben sie nach. Ueber— dies hat man die Vorsicht gebraucht, jedes Tuͤrkische Schiff mit eben so vielen Aegyptischen Matrosen und Soldaten zu beman— nen, als sich Tu ckische darauf befinden und Mehmed Alt hat auf diese Weise die Absichten derjenigen vereitelt, die willens waren, nach Konstantinopel, statt nach Tripolis zu steuern.

Galignani's Messenger melder nach einem Schreiben aus Alexandrien vom 25. Juni, daß von den angeklagten Juden in Damaskus zehn in Freiheit gesetzt worden und nur Einer, Namens Antebi, im Gefängniß zuruͤckgeblieben sey. Das Journal de Smyrne meldet dagegen in einem Schreiben aus Alexandrien vom 25sten nur, daß die dortigen Juden zwei ihrer Glaubensgenossen nach Damaskus gesandt hätten, um be— sondere Recherchen in dieser noch immer die allgemeine Aufmerk⸗ samkeit in Anspruch nehmenden Angelegenheit anzustellen.

Herr Blondel, Belgischer General⸗Konsul in Aegypten, ist am Bord der Tuͤrkischen Fregatte, auf welcher Riala Bei seine Flagge aufgezogen hat, nach Beirut abgereist.

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alle, 21. Juli. In diesem Sommer werden eine Anzahl oͤffentlicher Bauten mit vieler Thätigkeit betrieben. Das neue Ober⸗Post⸗Amt, an der Stelle des sonstigen inneren Stein Thores an der Promenade belegen, wird bald vollendet seyn; es enthält die Dienst⸗ Wohnung des Ober-Post⸗Direktors und zweier Beamten und eine große Anzahl schoͤner und bequemer Raume, hat ein sehr stattliches Ansehen und bildet für die sich von Jahr zu ihr mehr verschoͤnernde Promenade vom Stein-Thore zum Ulrichs⸗ Thore einen passenden Hintergrund. Auf der Abendseite des Dom-⸗Platzes ist der Bau des neuen medizinischen Klinikums, welches die Universitaͤt der Gnade Sr. Hochseligen Majestaäͤt ver— dankt, weit vorgeschritten, auch dies ist ein Gebäude von fester Construction und schoͤnen Formen und wird eine Zierde des Dom— Platzes seyn. Die Reparatur-Arbeiten an der Moritz ⸗Kirche, welche fruͤher durch mehrere Anbauten entstellt und im Innern hoͤchst baufaͤllig war, werden eifrigst betrieben, erfordern jedoch auch nach dem Gnaden-Geschenke, welches Se. Majestat der Hochselige Konig vor einigen Jahren der Kirche gemacht hatten, noch bedeutende Geldmittel zur gänzlichen Herstellung dieser schoͤ— nen Kirche. Außerdem wird durch Anlegung neuer chene und besonders durch Abputzung mehrerer großen Haͤuser auf den oͤffent⸗ lichen Plätzen und in den Straßen die Stadt an Freundlichkeit und Helligkeit viel gewinnen, so wie auch durch Anpflanzung von Baͤu— men an Platzen Und Wegen der Verschsnerungssinn der damit beauftragten Kommission sich bethätigt hat. Es wurden im letzten Fruͤhjahr und Herbst 692 Stuͤck Bäume gepflanzt. Außerhalb der Stadt vor dem Leipziger Thore erheben sich jetzt die Ge— bäude des Bahnhofes nebst einem großen Wirthshause, in denen seit dem 22sten d. M. ein bis dahin in Halle ganz ungekanntes Leben herrscht, nachdem an diesem Tage unter freudiger, begeister—⸗ ter Theilnahme der Zuschauer und Einwohner von Halle die erste Eisenbahnfahrt von Magdeburg nach Halle stattgefunden hatte, und hierdurch fuͤr die von so manchem Mißgeschick betroffene alte treue Stadt eine neue Quelle des Wohistandes eröffnet ist. An der entgegengesetzten Seite der Stadt vor dem Kirchthore nach Giebichenstein hin nähert sich die nach dem großartigsten Plane angelegte Straf-Anstalt immer mehr ihrer Vollendung, die man im Laufe des Jahres 1811 erwartet. Dies maͤch— tige Gebäude wird in Form eines Sterns ausgefuhrt und enthalt in seiner weiten Ringmauer drei sehr große Gefangen— haͤuser, ein geraͤumiges Thorhaus, die Wohnung des Direktors, uͤber welcher sich zugleich die Kirche befindet, und der ubrigen An— gestellten, Kuͤchen, Waschhaus, Krankenhaus und was sonst zu der mit großer Umsicht angeordneten Ausstatttung und Sicher— heit einer solchen Anstalt gehört. Nach Vollendung der genann— ten Gebaͤude werden spater noch, sobald das Beduͤrfniß es er— fordern möchte, zwei Gefangenhäuser, fuͤr welche der Platz schon bestimmt, aufgeführt. Die Soliditdͤt der Arbeit Und die Tuͤchtigkeit des verwendeten Materials macht auf alle Voruͤber gehende einen sehr guten Eindruck.

Bonn, 21. Juli. Koln. 3) Schon vor einigen Tagen aben die Zeitungen die fuͤr das Land und insbesondere fuͤr un * Universitat so sehr erfreuliche Kunde gebracht, daß Se. Ma— jestaͤt der König unserem hochverehrten Professor Ernst Moritz

Arndt durch Allerhoͤchste Kabinets-Ordre die zwan 3 Jahre lang entbehrte Befugniß, Vorlesungen bei der nee t zu halten, huldvoll wieder ertheilt haben. Gestern wurde bei uns dieses Ereigniß mit allgemeiner Theilnahme durch ein schönes Fest ge⸗ feiert. Arndt 's Kollegen, vom Aeltesten bis zum Juͤngsten, hat—⸗ ten sich verbunden, ihm ein Gastmahl zu geben. Sas Lokal beim Ermekeilschen Garten vor dem Koblenzer Thore war dazu sinnig ausgeschmückt worden. Eine Deputation von Professoren holte den würdigen, kräftigen Greis zu dem Feste ab. Unter dem lau— testen Jubel und mit hochauftoͤnender Musik wurde er im Saale empfangen. Heiterkeit herrschte überall, und jeder Anwesende hatte die Freude, Arndt's wohltönende beredte Stimme die in Deutschland aus der Zeit der großen Aufrichtung des Vater⸗ landes alt, und allbekannte zu vernehmen und sich an ihrem Sinne und Geiste zu laben. Sr. Masestat dem Könige galt in unterthänigster und dankbarster Anerkennung der erste Toast, den der Rector magnificus ausbrachte. Der zweite war dem Ge— feierten des Tages geweiht von dem Senior der Universitäͤt, dem Geheimen Regierungs-Rath h. Huͤllmann. Arndt dankte mit Liebe, Warme und Sinn. Mit einem Kranze von Eichenlaub wurde Arndt gegen das Ende des Mahls von dem juͤngsten Docenten, Namens der Studirenden, bekränzt. Einen Fackelzug, so zahlreich und glänzend, wie die Stadt * seit der Stif⸗ tung der Universitaͤt wohl noch kaum einen sah, brachten die Studirenden dem Deutschen Arndt ebenfalls am gestrigen Tage. Die Frauen und Töchter der Professoren hatten sich jetzt im Saale des Mahls auch bei dem Gefeierten und den Ihrigen eingefunden. Nun empfing Arndt die Deputirten der Studiren⸗ den, erfreute sich ihrer wackern Begruͤßung, dankte ihnen in kraͤf— liger Rede, trat dann vor die Mitte der Fackelträger, und ein Vivat, ihm geltend, ertönte aus tausend Kehlen. Auch hier sprach Arndt in gewohnter Weise lebendig, warm und gut, man⸗ chen schͤnen Rath den Studirenden ertheilend, dabei die Huld Sr. Majestat des Königs hoch preisend, und durchschritt endlich herzlich gruͤßend die langen Reihen der jungen Manner

Der Regierungs-Bezirk Posen während seiner 25jahrigen Wieder vereinigung mit dem Preußischen Staate. ( Echluß. Leider bleibt der Fortschritt des Wohlstandes eines großen Theils

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der städtischen Bewohner hinter dem des platten Landes zurück. An

und für sich ist die Provinz, schon ihrer topographischen Lage nach, wenig geeignet für Gewerbe und Handel. Fast ganz umgeben von Landstrichen gleicher Beschaffenheit, ist sie auch nicht im Besitze einer besonders günstigen Wasser-Verbindung, welche im Stande wäre, das Band eines umfangreichen direkten Handels zu knüpfen. Der früher sehr belebte Handel mit Tuchen nach Rußland und China und die hier⸗ durch in vielen Städten sehr ausgebreitet gewesene Tuch⸗ Fabrication ist gänzlich durch die Bersperrung der östlichen Gränzen zerstört wor⸗ den, Der geschickte und vermögende Tuchmacher ist ausgewandert: was zurückgeblieben, leidet Mangel an Industrie und Betriebs- Kapital. Wie das Tuchmacher⸗Gewerde fortwährend adgenommen, beweist unter Anderem auch der Umstand, daß im Jahre 1819 noch 1113, 1828 710, 1831 613, 1831 850, dagegen 1837 kaum noch 260 Stühle im Gange waren, und daß z. B. in der Stadt Lissa, wo 1818 noch mehr als 20060 Stück Tuch fabrtzirt wurden, im vorigen Jahre nur noch 15 das Ergebniß dieses Industrie⸗ Zweites waren. Daß und warum sich außerdem viele der Städte in der hiesigen Provinz, mögen auch alle besonderen Hindernisse, welche ihrem Emporblühen bisher entgegenstan— den, weggeräumt werden, nie ju einem hohen Grade von Wohlhaben⸗ heit werden emporschwingen können, ist in Verschiedenem begründet. Der Hauptgrund bleibt aber immer die unverhältnißmäßig große Zahl derselben, welche früher ohne wirkliches Bedürfniß ins Leben gerufen sind. Was Seitens der Regierung geschehen konnte, um dem Zu⸗ stande der Städte aufjuhelfen, sst geschehen, und hierher muß Folgen⸗ des gezählt werden:

Den größeren und wohlhabenderen Städte des hiesigen Regierungs⸗ Bezirks, worunter vorzüglich Posen, Lissa, Rawicg, Fraustadt, Mese⸗ ritz Kempen, Krotoschin, Schwerin u. a. m., ist auf ihren eigenen An⸗ trag die revidirte Städteordnung vom 17. März 1831, welche im Allgemeinen ganz von deren Einführung gehegten Erwartungen entspricht, verliehen wor⸗ den. Die Bürgerschaften setzen einen großen Werih auf die ihnen durch das Ge⸗ 3 gewordene Selbstständigkeit und, wenn dabei auch besonders in der ersten Zeit hin und wieder Ueberschätzungen der den Stadtverordneten gegebenen Stellung und in deren Gefolge kleine Reibungen zwischen diesen und den Magisträten stattfinden, so fann man dergleichen Erschei⸗ nungen nur für günstige Zeichen des erwachenden Bürgersinnes, von dem sich bisher fast gar keine Spuren gejeigt hatten, halten. Die Wahlen der Magistratualen in diesen Städten sind mit sehr wenigen Aug nahmen bisher alle glücklich gewesen. Die Kommunal⸗Verwaltung hat augenscheinlich an Srdnung und Sicherheit gewonnen; darf sogar in einigen Städten als musterhaft bezeichnet werden.

Auch den übrigen Städten, welche bisher zu einer solchen Selbsi⸗ ständigkeit ihrer Verwaltung, wie sie die revidirte Städte⸗Ordnung ge⸗ währt, nach dem Bildungsgrade ihrer Bewohner und ihren sonstigen Verhältnissen noch nicht für geeignet befunden werden, und welche da— her noch unter spezieller Kontrolle der Regierung nach der durch das Herzoglich Warschauische Gesetz vom 23. Februar 1809 konstituirten Verfassung verwaltet werden, wurden in 1. auf Letztere dennoch mancherlei Wohlthaten erjeugt. Durch die Königl. Verordnung vom 3. März 1833 wurde den Bürgerschaften das Recht zur eigenen Wahl ihrer Bürgermeister, unter Vorbehalt der Besiätigung beigelegt. Zur besseren Dotirung der wegen Armuth der Städte überaus gering be— soldeten Bürgermeister wurden aus den ausgesetzten Fonds nicht unbe— deutende Zuschüsse von Staatswegen gewährt, wodurch tüchtigere Män— ner gewonnen werden konnten.

Von unendlich wohlthätigen Folgen, namentlich auch für die Ber— besserung des Zustandes der Städte, ist aber die Verordnung wegen vorläufiger Organisation des Judenwesens im hiesigen Großher ogthum vom 1. Juni iszz gewesen. Von allen Juden⸗Gemeinden ohne Un— terschied ist diese n . und die ihnen dadurch zum erstenmal gewährte Anerkennung ihrer bürgerlichen Rechte mit dem größten Dant aufgenommen und die gebildeten Corporationen haben sich nicht nur den durch das Gesetz aufgestellten Forderungen auf das bexeitwilligste unterworfen, sondern sich auch bemüht, dem in sie gesetzten Vertrauen nach Möglichkeit zu entsprechen, wenngleich in dieser Beziehung bei dem im Allgemeinen noch so niedrigen Kultur-Zustande und dem meist gar zu sehr von Eigennutz befangenen Sinne perselben, das energische Einschreiten der AufsichtsBehörden zur Beseitigung mancheriei Uebel— stände nicht selten nöthig wurde. Dadurch, daß nur den durch Kennt— nisse. Moralität Gewerbefleiß und Vermögen unter ihnen sich auszeichnen den Individuen die Wohlthat der Naturalisation gewährt wird, ist den übri⸗ gen ein Sporn zur Nacheiferung Behufs eigener Erlangung dieser gegeben; eben so wie die Strenge, mit welcher darauf gehalten wird, nicht nur, daß die 2 Knaben eines ordentlichen Schul-Unterrichts theilhaftig werden, sondern auch, daß sie nach sbrer Entlassung aus der Schule zur Erlernung eines nützlichen Gewerbes angehalten, so zu einer geregelten Thätigkeit gewöhnt und dem Scha⸗ cher und Hausirhandel nach und nach entzogen werden, nicht wenig dazu beiträgt, die jüdische Lebensweise der christlichen näher 9 ßen und sie so dereinsi zu thätigen und nützlichen Staatsbürgern ber⸗ anzubilden.

Nicht minder wichtig für das Emporblühen der Städte ist die Negulirung des siädtischen und jüdischen Schuldenwesens in allen Ge= meinden, welche durch ihre Schulden bäusig schwer belaster werden,

und wobei das Streben der Regierung daher darauf gerichtet war, durch Aufstellung von Schulden Tilgung Planen und 2 die all⸗