1840 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Marquis hat sich jedenfalls neulich etwas unbehutsam ausge⸗ 23 14 es freut mich, daß er dies jetzt zu bedauern scheint · Marquis von Westmegth: „Nein, nein, das wellte ich nicht sagen.“ Marquis von Norm andy: „Der edle Marquis hat en einem Maßigkeits / Fieber gesprochen, gewiß ein etwas neuer Ausdruck, indeß es wäre ganz gut, wenn der edle Marquis selbst en wenig von diesem Fieber ergriffen würde, zum min desten was ie Art feines Ausdrucks betrifft.“ (Gelächter. Marquis von Bestmeath;: „Ich fordere den edlen Marquis hergus, mir zu beweisen, daß ich irgend etwas von meinen früheren Aeußerungen zurckgenemmen, oder modifizirt, oder im geringsten bedauert arte. Ich bediente mich allerdings eines etwas starken Ausdrucks in Bezug auf die Proclamation des Lord ⸗Lieutenants, indem ich dieselbe eine Schlampe nannte (Gelächter), aber ich habe nicht das Wort genommen, um irgend etwas von meinen fruͤheren Aus⸗ drücken zu mildern. Klgglich aber ist es, daß der edle Marquis sich an den Ausdruck, Mäßigkeins-⸗Fleber“ hängt. Ich gebe zu, daß ich mich eines besseren Ausdrucks bedienen konnte; es war schlechtes Englisch; aber ich nehme keine Jota zuruck.

London, 22. Juli. Im Laufe der vergangenen Woche fand ein Gastmahl der Whigs zu Blackwall statt, um das Jahresfest der Errichtung des For Klubs zu feiern, wobei der Herzog von Susser den Vorsitz führte.

Zwei Sekten der Presbyterianer in Irland, die zusammen 00, 000 Bekenner BKählen, die Synode von Ulster und die soge⸗ nannte Sezessions⸗ Synode, haben sich durch eine foͤrmliche Akte wiꝑeder vereinigt Und werden sich fortan die presbyterianische Kirche in Irland nennen. Diese feierliche Handlung fand in einer Kirche zu Belfast statt, wo ein Geistlicher die Artikel der Atte verlas und die ganze Versammlung dieselbe einmuͤthig annahm.

Die Haupt⸗Mitglieder der Dubliner Corporation, die bekannt⸗ ich ganz aus Tories und Orangisten besteht, sollen gedroht ha⸗ ben, ste wurden zu den Repealern übergehen, also fur Auflösung der Union sich erklären, wenn das Oberhaus die Irländische Mu— nizipal Reform Vill annaähme.

Es ist hier eine neue Zeitung unter dem Titel „Journal des Britischen Reichs“ erschienen, und zwar Herst als Wochenblatt, wovon die erste Nummer am 17ten d. M. ausgegeben wurde. Spater, vielleicht schon vom 1. August an, soll es daneben auch in Gestalt eines Tagesblattes, ja sogar täglich in zwei Ausgaben, als Morgen, und Abendblatt, erscheinen. Diese Zeitung soll al⸗ len positischen Parteien geöffnet seyn, und die Redaction selbst will sich über allen ,. halten. Sie ist von einer Actien⸗ Gesellschaft mit 300 Actien, jede zu 10 Pfd., gegruͤndet,

Eine in Barbadoes erscheinende Zeitung berichtet uͤber eine Gewaltthat, welche von Seiten eines Franzoͤsischen Wachtschiffs n den Gewaͤssern von Guadeloupe und durch die Behörden dieser Jasel ein gegen einem Englischen Unterthan zugehöriges Fahrzeug Und dessen Mannschaft verübt worden, indem man das erstere aufgebracht, letztere als Gefangene ans Land gefuhrt, in Ketten ins Gefängniß geworfen und selbst einige Personen thaͤtlich ge—⸗ mißhandelt. Nachdem man die Mannschast wieder freigegeben, hätte sie ihre Koffer erbrochen und an Geld und Eigenthum im Betrage von 110 Dollars entwendet gefunden. Auf die Recilamatisnen, welche sie deshalb an den General⸗Prokurator der Insel gerichtet, soll derselbe geantwortet haben, er koͤnne ih⸗ nen keine Genugthuung verschaffen.

In der Gegend von Ellingham, in der Grafschaft Northum, berland, wäthete am 9gten d. M. ein furchtbarer Sturm; es fiel fo starker Schnee, daß sich die Kinder damit vergnuͤgen konnten, . zu machen; an einigen Orten lag der Schnee zwei

oll hoch. h.

Nieder lande. .

Aus dem Haag, 21. Juli. Hollandische Blatter enthalten jetzt ausführliche Beschreibungen von dem großen Erdbeben auf der Insel Ternate (im Indischen Archipelagus), welches zuerst am T Februar und mit verstärkter Heftigkeit am 1. Februar d. J. eintrat. Dasselbe hatte sich durch einen kochenden Dampf angekuͤndigt, der aus dem dortigen Krater aufstieg und da die starkeren Erschütterungeu erst nach und nach eintraten, so hatten die Menschen Zeit, sich in Sicherheit auf das Wasser zu bringen, so daß sie von den einstürzenden Gebäuden nicht verschuͤttet wur⸗ den. Die Bewegung der Erde glich einer tobenden See, indem ie an manchen Stellen sich öffnete und wieder schloß. Keine ein⸗ zize Wohnung blieb unbeschädigt, kein steinernes Haus blieb ste⸗ hen, und auch alle Spezerei-Gärten sind vernichtet worden. Selbst das Fort Oranien, welches zwei Jahrhundete allen Erd⸗ eeschütterungen getrotzt hatte, ist zerstoͤrt worden. Der Verlust an Privat Eigenthum wird auf eine Million Gulden geschätzt. Man glaubt, die Niederländische Regierung werde den 86 von Ternate ganz aufgeben, da auch die meisten Bewohner die Insel verlassen.

Amsterdam, 22. Juli. (L. A. 3.) Im e, ist während der letzten Tage die Frage, ob man die bevorstehende außerordentliche Session der Generalstaaten mit einer Thron⸗Rede des Königs erbffnen solle oder nicht, Gegenstand langer und reif⸗ licher Erwägung gewesen. Da kein Vorgang hierin vorliegt, so konnte die Sache nicht nach demselben entschieden werden und es blieb daher nichts übrig, als die Grunde, welche fuͤr oder ge⸗ gen eine Thron⸗Rede sprechen, sorgfältig gegen einander abzuwägen. Wie man verniunmt, wären die Meinungen im Minister-⸗Nathe getheilt gewesen. Die Einen hätten den Umstand geltend gemacht, daß kurz nach der außerordentlichen Session die Zusammenberu⸗ fung der ordentlichen Generalstaaten gesetzlich erfolgen muͤsse und man doch nicht in so kurzen Zwischenräumen zwei Thron-Reden koͤnne halten lassen, während Andere, auf die unermeßliche Wichtigkeit der bevorstehenden außerordentlichen Generalstaaten hinweisend, die feier⸗ liche Ersssnung derselben mittelst einer Thron⸗Rede für nothwen⸗ dig gehalten hätten. Der König, welcher sich der ersteren Ansicht zuneigt, scheint mit den Ministern, welche dieselbe aufgestellt ha⸗ ben, dabei noch von einem anderen Motiv geleitet zu werden. Seit geraumer Zeit ist bekanntlich sowohl in den Journalen wie unter dem Publikum, die Frage erörtert worden, eb die in dop— pelter Anzahl versammelte zweite Kammer der Generalstaaten über die ihr vorgelegten Gesetze hinsichtlich der Veraͤnderungen im Grundgesetze nur mit einfachem Ja oder Nein entscheiden dürfe, oder ob sie Veränderungen darin beantragen koͤnne, wie selches die gewöhnlichen Generalstaaten thun. Da dergleichen Erßrterungen ihren Einfluß auf die Mitglieder der außerordent, lichen Versammlung selbst geltend gemacht haben mogen, und der König in der Thron⸗Rede es also kaum vermeiden könnte, diesen Punkt u berühren, so findet man es fuͤr angemessen, die Frage nicht auf ec eise zu prajudiziren, um, im Falle sich die Kammer fuͤr die der Regierung nicht , . Ansicht aussprechen sollte, sich nicht den Anschein einer Niederlage zu geben. Es geht das Ge rächt, mehrere der außerordentlich gewählten Mitglieder der zwel⸗ ten Kammer beabsichtigten die Aufmerksamkeit dieser Versamm⸗

der und Suppleanten zu bewilligen, zur

855 lung auf einige bei den Wahlen vorgefallene Unregelmaͤßigkeiten 6 um einige dieser 3 j ungültig erklären zu las⸗ . Besonders wird gegen den Mißbrauch 136 daß bei den von den Provinzialstaaten vorgenommenen Wahlen der Mitglle⸗ der zur zweiten Kammer der Generalstaaten der von der Negle⸗ r eingesetzte Gouverneur der Provinz, welcher für ewöhnlich

raäͤsident diefer Provinzial, Körperschaft ist, gleichfalle seine

imme abgiebt, was den Bestimmungen des Grundgesetzes zu⸗ widerlaͤuft. .

Belgien.

Brüssel, 23. Juli. Der Du m rr, Herr Leclerg, ist an die Stelle des als diesseitizer Gesandter nach Verlin ab gegangenen Generals Willmar zum Mitgliede der Nepraͤsentan⸗ ten Kammer von der Stadt Bruͤssel erwählt worden. Eine Mission von Paris abgeordneter Franzssischer Touri— risten ist zu Bruͤssel angekommen. Diese Herren haben am letz⸗ ten Sonntag in großer Menge eine kurze Adresse an die ar bei—⸗ tenden Klassen Belgiens vertheilt. Der „Parriote“ sagt, daß sie vom Comité der Meetings die Erlaubniß begehrt und erhalten haben, das Wort in einer dieser Versammlungen zu nehmen, um dort ihre Lehre auseinanderzusetzen. ; Der Niederlandische Gesandte, Herr von Falck, hat sich in die Bäder von Aachen begeben. In seiner Abwesenheit wird der Legations⸗Seeretair, Herr Testa, als Geschaͤftstraͤger sungiren.

Dänemark.

Kopenhagen, 20. Juli. Folgendes ist ein Auszug aus der Königlichen Bekanntmachung an die in Roeskilde versammel⸗ ten Stände, die denselben bei Eroͤffnung ihrer diesjährigen Siz zungen mitgetheilt worden und worin die wichtigsten Resolutionen auf die Anträge der Stände⸗Versammlung vom Jahre 1848 fol—⸗

endermaßen lauten:

? Nr. 2 Betreffend den Antrag der Stände, daß den RVefennern des mofa sschen Glaubens Wählbarfeit für die Stände⸗Versamm—⸗ lungen zugestanden werden möge, baben Wir keinen hinreichenden Grund zu einer Veränderung der in der Verordnung vom 18. Mai 1853, he treffend die Einrichtung der Stände, 8. 4 Nr. 2 vorgeschriebenen Be⸗ din gung der Wählbarkeit gefunden, daß der Wahl⸗Kandidat sich zur chrisilichen Religion bekennen müsse. ;

Nr. 7. Wir finden Üns nicht veranlaßt, die ven Unseren getrenen Previn zial. Standen vergeschlagene Vereinigung der Provinzial⸗ Stände der Inselnstifte und Nord⸗Jütlands zu bewilligen, da selbi⸗ ges ihre Eigenschaft als Provinial⸗Stände aufheben, und sie in eine

nstitution gan anderer Natur verwandeln würde. .

Rr. 3. Auf Veranlassung des Antrags Unserer getreuen Stände, das Fina nz⸗Wesen des Reichs betreffend, haben Wir es Ung noch mehr angelegen seyn lassen, Unsere Aufmerfsamkeit auf den in selbigem behandelten wichtigen Gegenstand hinzuwenden, Mit Zufriedenheit fönnen Wir sagen, daß Ünsere Bestrebungen sich einem glücklichen Ausgang nähern. Wir haben Uns von Unserem Finanj⸗Minister einen Bericht über die jetzige Lage der angestellten Untersuchüngen und aus. geführten Arbeiten mittheilen lassen, welchen Bericht Wir mit Beifall

Unferen getreuen Provinzial⸗Ständen die Refultate gedachten Berichts Willens wegen Abfassung genauer Nermal-Neglements für jeden Theil das Staats-Haushalts und namentlich der Abfassung eines Budgets über die Staats- Einnahmen und Autgaben pro 1811, se wie selbige in Ünserem Restript vom 2. Januar 1830 §. 6 beregt ist, kein Hinder⸗ niß ini Wege stehen wird. .

Nr. 13. Wir finden freilich keinen hinreichenden Grund, die von Unseren getreuen Provinzial⸗Ständen gewünschte vorläusige Mitthei⸗ sung der den Ständen vorzulegenden . an ihre Mitglie⸗

rreichung des , , . Zweckes wellen Wir aber, infesern die Rmstände es gestatten, undd nach Beschaffenheit der Sachen sinden, daß solches ein dienliches Miltgl zu ihrer Beschleunignug in der Stande⸗Versammlung seyn kann, doch beransalten, daß die Entwürse und Metive veröffentlicht werden wenn sie von Uns zur Vorlegung approbirt sind welches als Folge hiervon auch schon mit einigen Gesetz⸗Entwürfen der Fall gewesen ist, die der bevorstehenden Versammlung werden rorgelegt werden. ö Nr. 18. In Uebereinstimmung mit den Anträgen der Stände sind Wir gesonnen, das Zablen-Lotto aufzuheben, wenn der Aus⸗ fall in ben Staats-Einnahmen, der dadurch verursacht wird, durch in= birefte Steuern gedeckt wird, welches der Segenstaud einiger Gesetz⸗ Vorschläge seyn wird, worüber alle nun bevorstehenden Versammlungen der Provinzial Stände werden vernemmen werden. . Fer. 22. Peranlaßt durch den Antrag Unserer Stände, betreffend die Bersendung der 3

Blättern und Zentschriften die möglichsten Erleichterungen hinsichtlich der Versendung mit der Post zugestanden sind. Dech haben Bir mit befonderer Rücksicht auf die jetzige Nichtung eines Theils der periedi⸗ schen Presse Bedenken getragen, solchergestalt den Absatz jedes Jeur⸗ nals oder Blattes zn erleichtern, wogegen solche Erleichterungen Durch Unfere Allerhöchste Resolutien jedem Blatt oder Journal zugestanden werden wird, dessen Beschaffenheit leinen besonderen Grund enthält, 6 abzuschlagen. Zugleich haben Wir es für nöthig befunden, daß e Bewilligungen, wödurch vorangesührte Erleichterungen zugestanden find, so flausulirt werden daß die Begünstigung rüchsichtlich der Pest-= versendung wieder aushört, wenn Justij-⸗Action wegen eines darin ein⸗ geführten Artikels später angeordnet werden sollte, doch daß sie wieder eintritt, fobald der Angekllagie durch endliches Urtheil von solcher Klage freigesprochen wird. :

Deutsche ,,, München, 23. Juli. CA. 3) Pripvatbriefen aus Ems zu—⸗ folge, 1 Mascstat die Kalserin, sehr zufrieden mit ihrem bortigen Aufenthalt, der ihr sehr wehl R bekommen scheint, nun nächstens diesen Ort verlassen. Graf Montalembert, der vor einiger Zelt eingetroffen und länger hier zu verweilen gedachte, wurde durch Briefe aus der Heimat bestimmt, seine Neise nach dem Orient fruher fortzusetzen, und ist gestern in Begleitung sei⸗

gen besinder sich ein namhafter Pariser Literat in unserer Stadt, Herr . der uns von seinem früheren Aufenthalt in Muͤn⸗ chen her als einer der solidesten und gruͤndlich gebildetsten Fran⸗ zosen bekannt ist, als welcher er sich auch durch seine Arbeiten Über Deutschland gezeigt hat, die, ganz anderer Natur als die des Herrn Marmier, gleich diesen in der Rerne (es deux monldes abgedruckt sind. Herr Casales denkt sich mehrere Monate hier aufzuhalten. ;

Ludwigsburg, 22. Juli. (Schw. M.) Heute fruͤh um 116 Uhr enistand ini Laboratorium der Artillerie eine kleine Er plosion durch Selbstentzuͤndung von pyrotechnischen Praparaten. Einige Fenster und Läden wurden zertrümmert; ein Theil von ähnlichen Praparaten, so wie einige Utensilien verbrannten. Zum Glück wurde die schnell herbeigeeilte Mannschaft der Garnisons⸗ Artillerie schon nach einer halben Stunde des Feuers ganzlich

Meister. 2

Karls 2. ull. (Schwäb. M Unserg halte nische r ge. gestaltet n 983 mehr zu einer Hochschule,

auf wel di olytechnis irtel⸗ Schulen begonne⸗ 2 . . uf ** dem Ber e ßthum Luxemburg

empfangen, sowie Wir auch Unserem Kommissarius übertragen haben,

träge der Tagsatzungs⸗Kommission von

eitungen und Journale mit der Post, haben Wir unterm 19. April d. J. ein Allerhöchstes Plakat erlassen, we durch

ner Gemahlin über Wien dahin ab ereist. Seit einigen Ta⸗

sind fuͤr die Zukunft ständige Besucher angekündigt, welche als Abiturienten aus dem dortigen Athenäum die hiesige Schule ge⸗ wissermaßen als lhre Universitat 1 sollen. Aus den großen Co ckerillschen Etablissements waren schon feuͤher Techniker anwe— send, welche sich hier noch theoretisch welter aucbildeten. In den letzten Tagen verweilte auch ein Professor der Pariser polhtechni⸗ schen Schule, Herr Olivier, in Karlsruhe, der aus Auftrag der Französischen Negierung reist, um die Einrichtungen der polhtech⸗ nischen Schulen in Deuischland zu studiren, und mit der hiesi⸗ gen Anstalt den Anfang machte. Er soll sich ausnehmend guͤn⸗ stig uͤber dieselbe ausgesprochen haben.

Wiesbaden, 10. Juli. (A. 3.) Die neue Kolonnade steht nunmehr vollendet da, nachdem zu ihrer Erbauung der Spiel⸗ Pächter Chabert darlehnswelse die erforderliche, circa 1460, 099 Fl. betragende, in jährlichen Raten mit 12,069 Fl. rückzahlbare Summe Uunverzinslich hergegeben hatte, wogegen Chabert eine Kaußerst geraͤumige und prachtvolle Wohnung mit Salon einge⸗ richtet und demselben außerdem die Pachtdauer sammtlicher Ha⸗ zardspiele des Herzogthums (Wiesbaden, Ems, Langenschwalbach und Schlangenbad) unter den bieherigen Bedingungen egen das sährliche Pachtgeld von 31000 Fl. auf acht weitere Jahre ver⸗ längert wurde. Durch diese zweite Saulen, Halle ist die bisher vermißte Symmetrie mit dem Kur-Saale auf eine wirklich groß⸗ artige Welse hergestellt worden. Die im Innern derselben ein⸗ gerichteten Boutiken sind fuͤr Rechnung der Kur, Haus ⸗Actien⸗

Kasse verpachtet worden und liesern einen jährlichen Ertrag von

circa 5 io JI.

O est erreich. .

Wien, 22. Jul. (Schles. 3) Der litair⸗Komman/ dant um Küͤstenlande, Feldiaarschall- Lieutenant Graf Kinstp, ist zum kommandirenden General in Mähren und Oesterreichisch⸗ Schlesien ernannt worden. Fuͤr das General Kommando von Inner⸗Oesterreich (Grätz) haͤlt man den General der Kavallerie, Brafen Wallmoden⸗Gimborn bestimmt. Das durch den Tod des Freiherrn von Langenau erledigle Infanterie⸗ Regiment Nr. 9 haben Se. Majestaͤt der Kaiser dem Feldmarschall Lieutenant Schön von Treuenwerth verliehen. .

Aus Rom schreibt man, daß obwohl der 168te d. M. zur Ueberstedelung des Papstes nach Castel· Gandolfo bestimmt Eo, man doch glaube, Se. Heiligkeit werde in seiner dermaligen Ne⸗ sidenz (ralazag irinale) bleiben. Troß der scheinbaren Vesse⸗/ rung ist der Zustand des Papstes noch keinesweges beruhigend. Man sucht dem Publikum die zunehmende, Krastlosigkeit des Patienten zu verheimlichen, und Se. Heiligkeit selbst geht öfters zu Fuß aus, nur um die Besorgnisse zu beschwichtigen.

Die Erzherzoge Franz und Ferdinand, Söhne Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit des Erzherzogs Franz Karl, haben in Begleitung ihres Ajo, des Grafen von Vombelles, eine Exkursion durch Steiermark nach dem Salzkammergut angetreten, auf welcher

die hohen Reisenden viele malerische Partieen zu Fuß besuchen

mitzutheilen. Wir sind daher übergeugt, da bee giuestrung Ünserti werden,

Wuk Steph. Karadschitsch, der beruͤhmte Serbische Gelehrte, ist damit beschäftigt, eine neue, um mehr als die Haͤlste vermehrte Auflage seiner Sammlung Serbischer Volkslieder hier erscheinen lassen. Die neu erscheinenden Lieder sind die Ergebnisse seiner letzten Reisen in den Adriatischen Kuͤstenlaͤndern und bieten, vor— zugsweise als Schilderungen der Sitten und Gebräuche in die—⸗ sen Gegenden mannigfaches Interesse.

Am 1iGten d. M. hat bei der Stadt Beraun in Böhmen die feierliche Legung des Grundsteines der über den Beraunfluß führenden Kaiser Ferdinande⸗Brücke stattgesunden, welche Prag mit den westlichen Landes, und Gränzgegenden, so wie mit dem sadlichen Deutschland verbindet.

Schweiz.

Zürich, 22. Juli. (3. 3.) In der vorgestrigen Sitzung der Tagsatzung schritt man zur artikelweisen Berathung der von den Ständen ad referendum genommenen Abaͤnderungs⸗An⸗ 1839, die Organisation der Bundes Armee bereffend. Nach diesen Anträgen soll sich die Armee auf 61,0919 Mann nnd 3126 Pferde belaufen, worun⸗ ter J, 16 Mann Infanterie, 769 Mann Artillerie, 1501 Mann Kavallerie, 200 Mann Scharsfschuͤtzen und 709 Mann Genie⸗ truppen. Die wesentlichste Veränderung hesteht in der Vermeh⸗ rung der Spezial⸗ Waffen, wodurch dann eben einzelnen Kantonen bedeutende neue Lasten aufgelegt werden.

Spanien. Madrid, 16. Juli. Die Hof⸗-Zeitung enthält zwei Kö⸗

nigliche Dekreie, wodurch dem Herzog von Vitoria und Morella

das Kommando der Königlichen Garden uͤbertragen und der Ge— neral Don Geronimo Valdez, welcher bisher interimistisch diesen Posten versah, zum General Inspecteur der Provinzial⸗ Milizen ernannt wird. f

Man fuͤrchtet, 3 wagen der großen Hitze die Aerndte in

lien schlecht ausfallen werde.

2 7 33 ,, mitgetheiltes Königliches Dekret ernennt eine Kommission, welche die Bearbeitung der Eisen⸗Berg⸗ werke von Marhella bei Malaga beaufsichtigen soll.

Dem Eastellano wird aus Lerida geschrieben, daß Ca⸗ brera, bevor er nach Frankreich übergetreten, seinen Anhängern befohlen habe, entweder ihm zu folgen, oder in ihre Heimath zu⸗ rückzukehren. Er soll auch den Alkalden den Befehl gegeben * ben, die noch in Gebirge herumstreifenden Karlisten zu verfolgen und wenn sie ihrer habhaft werden, als Deserteure oder Rauber erschießen zu lassen.

Barcelona, 16. Juli. Die exaltirte Partei ist hier in der ch nur auf die unterste Klasse der Bevölke⸗ von dem Ayuntamiento, welches hier einen

geschuͤtzt und gefordert. Es be—

e e r ich, die thellt ihre Meinungen. M 3

das Ministerium;

Varcelona's an.

was mehr eine Folge seines Charakters, als seines Doch ist Popularität ihn zuletzt den Exaltados zufuͤhren werde. (S. oben

man der Meinung, daß seine übermäßige

ucht nach

Paris.) ö. Die Königin faͤhrt jeden Tag mit den Infantinnen in offe⸗

nem Wagen in der Stadt und deren Umgegend spazieren. Stets drängt sich das Volk hinzu, sie 96 sehen, und begrüßt sie mit

einstimmigem Rufe: „Vlog la Reina Viva la Reina Gober⸗ nadora!“ Schon zweimal besuchten sie das Theater, wo sie mit allgemeinen Acelamationen begruͤßt wurden. .

Portugal.

Lissabon, 13. Juli. (Morn. Chron.) Die Debatten aber die Adresse zur rr , , der Thron. Rede in der De⸗ putirten Kammer, nachdem sie fänf Tage gewahr, am Tten beendigt worden. Auf den Antrag des Herrn Masgarenhas hatte die Kammer mit 88 gegen 25 Stimmen beschlossen, lich nicht eher zu trennen, als bis diese Sache abgemacht sey. Der Mi⸗ nister des Innern, Herr R. da F. Magelhaes, sprach am Sten und 7ten ber die Englische Frage. Er las Auszuͤge aus No— ten, die zwischen beiden Regierungen gewechselt worden, und woraus hervorgeht, daß die Portugiesische Regierung am 16. Ja—⸗ nuar den Vorschlag machte, Unterhan lungen wegen Abschließung eines Traktats zur Abschaffung des Sklavenhanzels zu eröffnen, und daß dieser Vorschlag von Lord Howard de Walden in einer Note vom 20. Februar angenommen wurde. Der von Herrn J. A. de Magelhaes * Regierung gemachte Vorwurf, daß sie es dis zum 23. April aufge choben habe, die Unterhandlungen zu erneuern, erweise sich somit als unbegründet, und wenn der Graf von Villar eal am 11. Fepruar in der Kammer gesagt habe, er hoffe, diese Ange— legenheit bald und auf eine zufrledenstellende Weise zu erledigen, so habe derselbe keinesweges den Vorwurf verdient, daß er die Kammer zu täuschen gesucht. Lord Howard de Walden habe mit seiner Note vom 20. Februar zugleich zwei Zusatz⸗Artikel zu dem Traktat uͤbersandt;, der Graf von Villareal habe die Note am 23. April beantwortet, und diese Antwort sey als der erste von ihm gemachte Vorschlag bezeichnet worden, während dieselbe doch in einer langen Anglyse der beiden Zusatz⸗Artikel und in ei— nem neuen von seiner Seite bestanden habe. Seine Note sey am 23. Mai beantwortet worden; seitdem habe diese Angelegen⸗ heit eine andere Wendung genommen, die er der Kammer nicht mittheilen könne. Dies zu sagen, sey er dem Grafen Villareal schuldig gewesen.

In Bezug auf die Geld- Forderungen Englands sagte der Minsster, daß am Tag nach der Ernennung des jetzigen Ministe⸗ riums Lord Howard dieselben zur Sprache gebracht und am 2. Dezember zur Antwort erhalten habe, die Portugiesische Regie⸗ rung stehe im Begriff, sich mit diesem Gegenstande zu beschaäfti⸗ gen. Der Britische Gesandte habe in seinen Noten vom öten und 19. Januar erklart, daß er sich auf einen Aufschub und eine Erörterung der Hauptpunkte dieser Angelegenheit nicht einlassen könne, und auf den am 6. Februar vom Grafen von Villareal gemachten Vorschlag, zur Prufung der Forderungen eine gemischte Kommission zu ernennen, habe Lord Howard am 20. Februar erwiedert, daß seine Regierung von Unterhandlungen nichts wissen wolle, indem sie bereits vor der Ernennung des jetzigen Ministe⸗ riums Alles entschieden und beschossen habe, auch die Zinsen nicht aufzugeben und nur uber die Art und die Zeit der Zahlung Ruͤck= sprache zu nehmen. Die Portugiesische Regierung, welche also nicht im Stande gewesen sey, diese Angelegenheit mit dem Bri— tischen Gesandten zu untersuchen, habe dies faͤr sich allein ge— than, und am 14. Maͤrz habe Lord Howard eine lange Note uͤbersandt, welche Bemerkungen uͤber jede einzelne Forderung ent— halten, von denen die meisten angenommen und nur diejenigen zuruͤckgewiesen worden seyen, deren Annahme gesetzlich unmöglich gewesen. Am 16. Marz sey dlese Note beantwortet und gesagt worden, daß die Portugiesische Regierung es nicht fuͤr angemessen

ehalten habe, sich uber das Wann und Wie der Zahlung auszu— prechen, da sie die Mittel dazu von den Cortes fordern muͤsse. Daß der Regierung einige Erleichterungen angeboten worden, um sich mit Ehren aus dieser Angelegenheit ziehen zu können, erklärte der Minister fuͤr unwahr; es sey vielmehr, sagte er, am 17. Januar eine neue Forderung, die des Lords Stuart, uͤber⸗ reicht, nach genauer Prufung aber als unguͤltig von der Portu— giesischen Regierung verworfen und dies am 21. April von dem Grafen Villareal dem Britischen Gesandten mitgetheilt worden. Hierauf sey das Ultimatum des Britischen Ministeriums erfolgt, welches in einer innerhalb vier son Tagen zu unterzeichnenden Convention bestanden habe. Das Portugiesische Ministerium habe sich zwar geweigert, dies zu thun, weil die Forderung unge— recht und schimpflich gewesen sey; allein in Erwägung der Lage Portugals und der Uebel, denen die Nation sonst ausgesetzt seyn wurde, habe die Regierung, salls sie keine besseren Bedingungen erhalten könnte, doch lieber die Verantwortlichkeit auf sich nehmen und Alles bezahlen, als die Integrität der Monarchie und das Gluͤck der Einzelnen aufs Spiel fetzen, sie habe lieber offen ihre Voll— machten uͤberschreiten, als die Schiffe wegnehmen lassen und die Besitz ungen Portugals mit einem Einfalle bedroht sehen wollen; mit einem Worte, sie habe es vorgezogen, lieber einige Säcke Gold zu verlieren, als das Land zu kompromittiren. Schließlich gab der Minister noch einige Aufschluͤsse uͤber die Forderung des Herzogs ven Wellington und rechtfertigte die Sendung des Mar— schalls Saldanha, der dadurch, daß er in einem so schwierigen Moment nach England gegangen sey, dem Lande einen wichtige⸗ ren Dienst geleistet habe, als wenn er eine Schlacht gewonnen hätte, Ueberhaupt sey derselbe durch seine Stellung, seine per⸗ sönlichen Eigenschaften und seine Verbindung mit der besten Ge— sellschaft in England am geeignetsten zu diesem Geschaͤste gewesen. ̃ Am ten sprach der Minister des Innern abermals über die ministerielle Politik.! Nach ihm nahm Herr J. Esteggo das Wort und sprach fast vier Stunden. Er meinse, die Minister hätten den Marschall Saldanha nur nach England geschickt, um sich seiner zu entledigen. Die ganze Sendung desselben sey un— nöthig gewesen, denn wenn die von England gestellte Alternative angenommen worden ware, so hätte man nichts zu thun gehabt, als 8 Hrn, und es hatte keines Gesandten bedurft. Vor funf— zig Jahren habe der Marquis von Pombal das Verbrechen be— gangen, der Macht Englands Trotz zu bieten, und jetzt sende man den Repräsentanten dieses Namens nach England, um eine entehrende Genugthuung zu geben, weil man es fuͤr noöthig ge— funden, den Führer einer sich erhebenden Opposition aus dem Königreiche zu entfernen. Da nach Herrn Estevao Niemand mehr das Wort nahm, so wurde uber die einzelnen Klauseln der Adresse abgestimmt und dieselbe, so wie die Kommisston sie ent— worfen, angenommen. Ueber den finanziellen Zustand des Landes wurde nicht ein Wort gesagt, und die darauf bezuͤgliche Klausel 8 angenommen. ö. eueren Aeußerungen des Ministers des Innern konnte Non 6 daß die Geld-Angelegenheit endlich abgemacht sey. , . 3 end begaben sich die Minister R. da F. Magelhaes 6 raf Bomfim nach Cintrg, wo sich der Hof befindet . oe auch Lord Howard de Walden, der Herzog von Pal— nien . . e ar gl Saldanha gingen; man erwartet daher, ie ö . . dem Census⸗Gesetz

ö Geseßz, Fan,, einige Zeit hingehen duͤrfte, Im Senat haben die 1 96. Adresse heute begonnen. Auf die Frage des Ernie gef * wie die durch den Marschall Saldanha nach zin, w e Summe aufgebracht werden solle, erwiederte der

er, daß die Summe von den Unterhandlungen ab—

.

Als den Frieden im ganzen Ottomanischen Reiche recht bald her—

) gestellt zu sehen.

Fange, und daß er, die Nittel, diesee arri, rn de,, vorlegen werde. Der Baren Sabresa meinte indeß, er wisse, daß der Marschall Saldanha 3 Millionen Cruzados in Wech— seln mitgenommen habe, und eine so große Operation haͤtte den Cortes vorgelegt werden muͤssen.

Der Nacional meldet, daß, mit Ausnahme des Herrn N. da F. Magelhaes, alle Minister ausscheiden würden, und daß der Marschall Saldanha das Portefeuille des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten erhalten werde. Die neue Char— tische Opposition, die Herren J. A. be Magelhaes, Seabra und ihre Freunde, wänschen sehr, daß Saldanha sich an ihre Spitze stelie, und sie follen mit seiner Zögerung sehr unzuftleden seyn. Man erwartet mit Zuversicht ein neues Tabinet, mit dessen Bil— dung der Herzog von Paimella und der Marquis von Saldanha beauftragt werden durften.

Türkei.

Ven der Tuürkischen Greänze, 15. Juli. (Schles. 3.) Die große Unzufriedenheit in Bosnien wird der allgemeinen Bedruͤckung, vorzugsweise aber den Erpressungen des Statthal— ters dieser Provinz, Wedschihi Pascha, zugeschrieben; wenigstens ist erwiesen, daß nur seine Unerfattlichteit den verungluͤckten Auf— stand in der Kraina hervorgerufen hat. Man pflegte sonst zu sagen: „wenn uberall in der Tuͤrkei schlecht zu leben ist, so lebt man doch in Bosnien gut“, setzt klagt man einstimmig: „wenn überall im Osmanischen Reiche gut, so ist es doch in Bosnien unerträglich schlecht.“ In Herzegowing herrscht große Be— wegung; der Wesir macht außerordentliche Rüstungen schein— bar gegen Montenegro und auch in diesem Lande ist von dem Vladika ein Aufruf zu den Waffen durch alle Nahien, so wie auch in den Berdas erlassen worden. Ueber den eigentlichen Zweck dieser Ruͤstungen giebt es bloß Vermuthungen, unter wel— chen jene, daß sie Tuͤrkischer Seits bloß geschehen, um dem Wesir von Mostar einen Anlaß zu geben, seinen Ungehorsam gegen die Berufung nach Konstantinopel zu bemaͤnteln, nicht die unwahrscheinlichste ist. Ali Pascha weiß, daß ihn die Pforte durchschaut und weiß demnach auch, daß er, wenn er dem erhaltenen Rufe folgt, Alles aufs Spiel setzt. Schon fruͤher einmal, als er nicht lange noch von Konstantinopel zuruͤckgekehrt war, dußerte er: daß er diesmal dort gewesen sey, ein zweitesmal konne nur sein Kopf dahin wandern. Ob die Montenegriner im Einverständnisse mit ihm Komödie spielen oder ob sie sich ernstlich in Bereitschaft setzen, den drohenden Angriff abzuweisen, steht dahin. Auch in Tuͤrkisch Albanien ruͤsttt man sich gegen Montenegro. Die Vesten Spux, Podgorizza und PRabliak werden mit Geschuͤtz, Munition und Proviant versehen und die bewaffneten Fahrzeuge auf dem See von Skutari wachsen sichtbar an Zahl. In Serbien herrscht Überall unter dem Volke wieder vollkommene Ruhe. Auch die Stadt Belgrad, obgleich deren materielle In— teressen durch die Verlegung des Regierungs-Sitzes nach Kragu, sevatz mit Beeinträchtigung bedroht sind, hat sich so eben auf Überraschend patriotische Weise einstimmig und foͤrmlich fuͤr den Fuͤrsten Michael erklart. Ueberdies hat die Regierung schriftliche Beweise in Handen, welche das strafbare Streben der abgsetzten Primaten außer Zweifel setzen. Diese bestehen, wie ich nun be— stimmt hoͤre, theilweise in dem Plan, den noch im Kindesalter ste⸗ henden Enkel Czerny Georgs auf den Serbischen Thron zu heben, wodurch sie sich, da in diesem Falle mindestens noch eine 10jährige Vormundschaft nothwendig gewesen wäre, auf so lange die Re— gierung * sichern gedachten. Erst als sie fanden, daß dieser Plan in der Ration Widerstand finde, schritten sie dazu, sich das Re— giuent zu sichern, indem sie alle Mitglieder der Obrenowitsch schen Familie, mit Ausnahme des Fürsten, aus dem Lande zu treiben beschlossen, in welchem Falle Simitsch Senats⸗Praͤsident geworden waͤre, wahrend die beiden anderen Mitglieder des be— absichtigten Triumvirats bereits dadurch fuͤr sich gesorgt hatten, daß sie sich von der Pforte als Nathe des jungen Fuͤrsten hatten bestellen lassen. Der bisherige Kanzlei⸗Direktor im Ministerium des Innern, Herr Radiesevitsch, ein ausgezeichnet thätiger und geschickter Mann, ist von dem Fuͤrsten Michael zum Minister der

ustiz und des Kultus ernannt worden.

Konstantinopel, J. Juli. (Wiener 3.) Sami Efendi nach seinem Austritte aus der Quarantaine vom Groß⸗Wesir it vieler Aufmerksamkeit behandelt worden; er hat von demsel— en zur Antwort erhalten, daß die Pforte nichts eifriger wuͤnsche,

k Man weiß bereits, daß sich Reschid Pascha zußerte, der Sultan erwarte vor Allem die baldige Ruͤckkehr sei— ner Flotte, welche Sami Efendi ankündigte.

Namik Pascha geht ins Exil nach Natolien. Der Sultan hat dem Niederlaͤndischen Gesandten prachtvolle Geschente fuͤr Se. Königliche Hoheit den Prinzen Heinrich von Oranien uͤbergeben lassen. Die projektirte Wechsel⸗Bank wird demnachst ins Leben treten. ö

Nach Berichten aus Smyrna vom 3. Juli ging Admiral

Napier mit dem „Powerfull“ und dem „Argus“ nach Bei—

rut ab.

Konstantinopel, 8. Juli. (Oest. B.) Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Friedrich, welcher von seiner Unpaͤßlichkeit vollkommen wiederhergestellt ist, hatte am gestrigen Tage seine Abschieds⸗-Audienz beim Sultan, wobei dasselbe Ceremoniell, wie bei der ersten Audienz beobachtet wurde. Der Großherr empfing den Prinzen auf das freundschaftlichste, druckte ihm seine Freude aber seine Wiedergenefung, so wie sein Leidwesen uber seine so nahe bevorstehende Abreise aus, versicherte ihn, daß die persöͤn— liche Freundschaft, die er fuͤr ihn hege, derjenigen gleiche, welche zwischen beiden Hoͤfen so gluͤcklich obwalte, und ersuchte endlich den Erzherzog, Se. Masjestaͤt den Kaiser sowehl, als ihren Kai—⸗ serlichen Hoheiten den Erzherzogen Karl und Johann, von seiner Seite viele Empfehlungen zu entrichten. Bevor der Prinz das Serail verließ, nahm derselbe auch von den dort versammelten . wuͤrdentraͤgern Abschied. Bei dieser Audienz hatte der Internun— tius die Ehre, dem Sultan den Hauptmann vom Oesterreichi= schen Genie⸗Corps, Alfred Ritter von Henikstein vorzustellen.— Der EcMHer e! gedenkt morgen mit Tages-Anbruch auf der Fre— gatte „Guerriera“ diese Hauptstadt zu verlassen, um die Ruͤck⸗ reise nach Smyrna anzutreten.

Der Kaiserl. Russische Gesandte und bevollmächtigte Mini— ster, Herr von Buteniesf, hatte am 2ten d. M. seine Abschieds⸗ Audienz beim Sultan, wobei er die Ehre hatte, Herrn von Ti— toff, als Geschaͤfsträger vorzustellen. ;

Syrien.

Einer in der Allg. Ztg. enthaltenen Mittheilung aus Triest folge, soll der Franzoͤsiche Konsul in Beirut in Folge meh— rer erlittenen Beleidigungen (von wem, wird jedoch nicht ge— t sein Konsulats, Schlld abgenommen und sich unter dem chutz des Sardintschen Konsuls begeben haben.

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Bromberg, 21. Juli. Gestern wurde hier das Dienst⸗Jubildum des Post⸗Direktors Groschke gefeiert, unter einer so allgemeinen Theilnahme, wie sie selten stattfindet. Seine große Herzensgüͤte, seine strenge Redlichkeit und stets bewahrte Biederkeit, welche Alle, die ihm näher gekommen, zu gewinnen nicht versehlten, mußten diesem Feste einen um so großeren Um⸗ sang geben, als die so verschiedenartig bewegte Zeit, in welche die lange Dienstzeit des Jubilars fiel, ihn in die mannigfachsten Be⸗ rührungen brachte und es ihm stets gelang, unter allen Verhaͤlt— nisfen sich die vollste Anerkennung, Hochachtung und Freundschaft zu erwerben. Namentlich hatten sich aus der ganzen Provinz die Post⸗Beamten zahlreich eingefunden, da sie in ihm mit ge— rechtem Stolze ihren wuͤrdigen Veteranen und ein seltenes Vor⸗ bild ehren. Schon am Vorabend waren mehrere derselben hier eingetroffen und mit dem Jubilar, so wie seinen näheren Freunden, zu einem traulichen Mahle bei dem aus Danzig hierher gekom— menen Ober⸗Post⸗Direktor Wernick versammelt. Bei der Ruͤck⸗ kehr von dort trat der Ueberraschte durch eine Ehrenpforte in das glänzend erleuchtete Posthaus und wurde dort von seinen Ver⸗ ehrern und Freunden mit einer lauten Begruͤßung und einer Abend⸗Musik empfangen. Gestern fruͤh wurde dem Jubilar eine Morgen⸗Musik gebracht. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Au—⸗ gust beauftragte, bei Hoͤchstdessen eben treffenden Durchreise, den Ober⸗Post⸗Direktor Wernick, dem Jubilar die herzlichsten Gluück⸗ wunsche zu uͤberbringen, da die Eile Sr. Kaner Hoheit nicht gestatte, solches persoͤnlich zu thun. Demnächst brachten die unter der unmittelbaren Leitung des Gefeierten stehenden Beamten demselben ihre Gluͤckwuͤnsche dar und uͤberreichten ihm sein litho⸗ graphirtes Bildniß nebst einem silbernen, sehr gesch mackvoll gear⸗ beiteten Pokal. Hierauf empfing der Jubilar durch Deputatio⸗ nen der Königl. Regierung, des Königl. Ober-Landesgerichts und von dem Offizier-Corps die aufrichtigsten Gluckwuͤnsche. Um 10 Uhr wurden saͤmmtliche hier anwesende Post⸗Beamte von dem Ober⸗Post.- Direktor Wernick eingefuuͤhrt. Nach einer feierlichen, herzlichen Anrede überreichte derselbe dem durch so viele Beweise der Liebe tief ergriffenen Jubilar die Insignien des ihm von des Koͤnigs Masjestaͤt Allergnaͤdigst ertheilten Rothen Adler⸗Ordens Zter Klasse mit der Schleife, begleitet von einem hoöͤchst gnaͤdigen und anerkennungsvollen Schreiben des Geheimen Staats-Mini—⸗ sters und General Postmeisters von Nagler, so wie die aus allen Theilen der Monarchie von Vorgesetzten, . und Vereh⸗ rern zahlreich eingegangenen Gratulations Schreiben und werth⸗ vollen Geschenke. Der Post-Direktor Schneider aus Meseritz uͤbergab als Abgeordneter der Post-Beamten aus hiesiger Pro⸗ vinz ein paar prachtvolle silberne Armleuchter. Hierauf trat die Deputation der Stadt ein, um dem Jubilar den Ehren⸗ Buͤrgerbrief und einen kostbaren silbernen Pokal zu uͤberreichen. Ein solennes Mittagsmahl von 120 Gedecken in einem eben so geschmackvoll als passend dekorirten Saal vereinigte die anwe⸗ senden Freunde und Verehrer des Jubilars. Dieser brachte un⸗ ter dem hoöͤchsten Enthusiasmus Sr. Majestaͤt dem Könige den ersten Toast, worauf der Ober ⸗Post⸗Direktor Wernick dem innig⸗ sten Wunsche aller Anwesenden Werte gab und die Vorsehung bat, den geistig und körperlich noch durch seltene Raͤstigkeit aus— gezeichneten geliebten Jubilar noch lange in dieser Kraft und in seinem Wirkungskreise zu erhalten.

Muͤnster, 23. Juli. Gestern Mittag kam Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Konstantin von Rußland in Begleitung des Fuͤrsten Litke, Groß-Admirals von Rußland hier an und setzte diesen Morgen die Reise nach Kiel fort.

Muͤnster, 25. Juli. Dem Vernehmen nach ist dem Herrn Erzbischof, Freiherrn von Droste, zufolge Allerhöchster Be⸗ stimmung, nicht nur der Aufenthalt in zn ee Stadt, sondern die beliebige Wahl jedes Aufenthaltsortes außerhalb der Disz ese Koͤln gestattet worden. Der Ergbischof hat versprochen, in die letztere nicht ohne ausdruͤckliche Genehmigung Sr. Majestaͤt zu⸗ rückkehren zu wollen, und man glaubt aus der Abnahme gef. Versprechens schließen zu muͤssen, daß zu einer Aenderung in den von des Hochseligen Königs Majestat über die Person des Prä— laten gefaßten Beschluͤssen keine Aussicht vorhanden sey.

Aachen, 23. Juli. (Duͤsseld. 3.) Gestern Abend kam eine Karre, mit Tuchenden beladen, von Lennep hier an, bei wel—⸗

cher man, als sie fast das Thor erreicht hatte, Spuren von Brand entdeckte. Die Polizei, welche zugegen war, verbot die Einfuhr in die Stadt und ließ die Karre abladen, wobei sich ergab, daß mehrere Ballen sich selbst entzündet hatten. Die Ballen wurden schnell aufgerissen und das schon hell auflodernde Feuer gluͤcklich geloͤscht. Ein Vorfall, der als Warnung fuͤr alle Tuch-Fabrikan⸗ ten und Spinnerei-Besitzer dienen kann.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Der tiefe Eindruck den die Publication aus dem letz— ten Willen Sr. Majestät des Hochseligen Königs im Volk herrerge⸗ bracht, hat . großartigen Worte auf mancherlei Weise durch prachtvollen Druck und mit funstreicher Umschließung zu feiern. Wie aber das Interesse der Neuheit selten zugleich mit dem häöchsten Gelingen vereinigt zu seyn pflegt, so sind auch hier die früheren Er⸗ scheinungen immer von den nachfolgenden übertroffen worden, und be—⸗ sonders wiegt die uns vorliegende, in der Schröderschen Kunst⸗ handlung erschienene, welche einen nahmhaften Künsiler, Herrn A. von Klöber, zum Urheber hat, ihre Verspätung durch wahren KLunstwerth und durch eine sinnreich gedachte Anordnung reichlich auf— Die Figur einer behelmten, mit Panzer, Schild und Lanze gewaffne⸗ ten Borussia sitzt auf einem Felsen, fest auf sich selbst beruhend, mn, thig; frei Und sicher hinausschauen d, wig auf ein fernes Waffengewühl u ihren Füßen mit halbgeöffneten Flügeln der gleichfalls spähende Adler, und neben ihrem Schilde der fruchttrggende Oelbaum des Frie⸗ dens. Auf die vordere behauene Seite des Felsens, der in seiner soli⸗ den, scharffantigen Form einem Urgebirg anzugehören scheint sind die Werte beider Könige eingegraben, eine Krone sieht darüber. Der Fels ist umgeben von den Strahlen einer Glorie, in den Lüften die Schrift: Auf diesem Fels fürcht' ich die Feinde nicht, und das Ganze begeich⸗ net mit der einfachen Unterschrift: Königliche Werte. In der ö erkennt man das gußeiserne Monument auf dem Kreuzberg bei Berlin, um Gedächtniß an die Freiheitékriege, das hier außer der malerischen Virkung, noch eine sehr fein gewählte 4 auf den Inhalt des einen Dokumentes einschließt. In der wohlbekannten kräftigen Art des Künstlers mit der Feder auff Stein gezeichnet und durch eine Ton⸗

platte mit Lichtern anfgehöht, steht das sehr gelungene Blatt an gre⸗ Fem Styl feinem der Werke des ausgezeichneten Malers nach, Es eignet 16 vorzüglich zu einer Zimmer-Decoration und würde besonders in den zorzimmern der Geschäfts- Lokale cine 7 evn. Da die in⸗ nersten Gefühle des Volkes durch diese bildliche Darstellung gemiß eben so treffend als energisch vor Augen gebracht sind so wird es überflüs⸗ sig seyn, das schöne Blatt mit ciner weiteren Empfehlung zu .

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