1840 / 229 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des Herzogs von Wellington und des Lord Hill, eine Musterung der Artillerie und des ebendaselbst stehenden Jager ⸗Corps

bgehalten. R 1. Albrecht wird am 28sten d. M. das Ehrenbürgerrecht der S

tadt Londen entgegennehmen und bei dieser Gelegenheit einem vom Lord⸗Mayor zu veranstaltenden Diner beiwohnen.

Der Liverpool Standard meldet, daß die Kaufleute die⸗ ser großen Handelsstadt in Masse eine Adresse an die Königin unterzeichneten, worin sie verlangten, daß die Regierung alle ihre Anstrengungen aufbieten möge, um die friedlichen Verhältnisse mit Frankreich aufrecht zu erhalten, da bei einem Kriege gegen dieses Land bloß Rußland gewinnen könne, England aber und Frankreich beide unendlich viel verlieren wurden. ö

Die Morning Chroniele weist nach, daß bei einem Krieg mit Frankreich der Franzoͤsische Handel bei Weitem mehr Ein— duße leiden muͤsse als der Englische, indem die Franzoͤsische Aus— fuhr nach England uber das Doppelte mehr betrage, als die Eng—⸗ lische nach Frankreich, nämlich nach Mac Culloch's Handels Lexi—= kon belief sich jene im Jahre 183. auf 2, Sodʒ; 235z Pfd. für Waa— ren und Fabrikate und auf „00h, a0 Fr. fuͤr Wein, diese im Ganzen nur auf 1,280,657 Pfd. Frankreich wurde seinen Haupt— markt far die Seidenwaaren von Lyon und die Weine und Branntweine von Bordeaux verlieren, England nur einen Markt far einen Theil seines Baumwollengarns und seiner Irlaändischen Linnen. Außerdem meint die Chronicle, würde England auch den Vortheil haben, die Franzoͤsische Handels-Marine durch seine Kreuzer zerstoöͤren zu können. ;

Der Courier rügt das ewig wieder aufgewärmte revolu— tionaire Gewäsch der Französischen Blätter uͤber die Verträge von 18135, die Rheingranze und die heilige Allianz, mit dem Bemer— sen, daß man diese Aeußerungen des Nationalgefühls nicht zu ehr verachten dürfe, indem die Mittelklassen in Frankreich leider sast eben so sehr von ehrgeizigem Wahn besessen wären, als der eigentliche Pöbel. Dagegen erklärt er fuͤr bloßes Boͤrsengeruͤcht, was ein Parxiser Kerrespondent der Morning Post berichtet, daß an die Franzoͤsische Flotte in der Levante der Befehl ergan— gen sey, eine etwanige Blokade Alexandriens nicht anzuerkennen und nsthigenfalls Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Er rechnet auf Ludwig Phinpp's Klugheit, die ihm schwerlich einen solchen Schritt erlauben würde, der einer Kriegs- Erklärung fast gleich kaͤme.

In einem Briefe aus Pzaiꝛ s, welchen der Globe mittheilt, wird Verwunderung daruͤber ausgesprochen, daß sich der Gene— ral Montholon unter selnen jetzigen Umständen dem tollen Unter— nehmen Louis Napoleon's habe anschließen koͤnnen. Der Gene— ral, ein Schwiegersohn des vor kurzem verstorbenen Marquis von Semonville, hatte früher durch unglückliche Speculationen sein ganzes Vermögen eingebüßt und war bankerott geworden, neuerdings aber hatte ihn der Tod seines Schwiegervaters in den Stand gesetzt, nicht nur wieder eine seinen fruͤher en Verhaͤltnis⸗ sen angemessene Lebensweise zu fuhren, sondern auch seine Schulden zu bezahlen, welche auf beinahe So, C606 Pfd. angegeben werden. Dem⸗ zufolge war sein Bankeratt fur aufgehoben und er fuͤr rehabitirt erklart worden, eine Sache, auf welche man in Frankreich besonders großes Gewicht leat. Ueberdies war ihm, da sein Schwiegervater ihn adoptirt hatte, nach dessen Tode der Titel eines Marquis von Semonville zugefallen, und der neue Adelsbrief soll, wie behaup— tet wird, gerade an dem Tage seiner Verhastung zu Boulogne in Paris ausgefertigt worden seyn. Der General ist mit nicht weniger als sieben Pairs durch Verwandtschast verbunden. Alle diese Umstande trugen dazu bei, daß man nicht glaubte, er werde an dem Unternehmen Louis Napoleons wirklich Theil nehmen, wiemehl man seinen blinden Enthusiasmus fuͤr den bloßen Na—⸗ men MNapoleen kannte und wußte, daß er mit dem Abenteurer in enger Verbindung stand, weshalb ihm auch die Fahrt nach St. Selena auf der Fregatte „Belle Poule“ von der Franzoͤst⸗ chen Regierung abgeschlagen wurde.

Der ministerielle Ssobe macht auf die zahlreichen Petitio⸗

n aufmerksam, welche aus allen bedeutenden Handels⸗Städten es Landes, ins besondere aus Manchester, London, Leeds, Liverpool uad Sristol schen am Ende des verigen Jahres bei der Regierung

crascsaasea sind und unter vellstandiger Billigung der ministe⸗ riellen Politik in dieser Angelegenheit, energische Maßregeln ge— ie Chinesische Regierung wänschen. Alsdann berichtet die⸗

ord Dalnersten sich im Oktober v. J. an das

ade Ge Thinest chen Asseciation in London gewendet

heiluns ihrer Ansichten über den Stand

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der

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*

rden ihn nicht nur stillichweigend geduldet, sondern selbst an

a Seminn, den er abwirft, Theil genommen, auch zu verstehen den Hätten, daß sie zufriedengestellt seyen, wenn nur die ehiffe in der Whampoc Bal blieben Durch staristische Daneben ird sodann nach cwiesen daß es die Ausfuhr von Ster a dias aemesen, welke das Derbet des Orinm han- dels here men dee, Was den jetzigen Zustand der Dinge betrifft, so era das Commit, daß Caan nur jwischen zwei Din⸗ gen zu wahlen date, rr rar Sedaadlung der Englischen kom— merziellen Interest Tae, n der Art zu erlangen, wie sie fräher die Vstindisce Ca- zan darc Nachziebigkerr zu dehaup— den gewußt, begünstig? der zee Ueastand, daß sie die ganze Zeitung in ihrer Hand vereree ge, ahr cad jet, nach Aufhebung

nit * 3c dcureten Wege bestehen in Unterwerfung unter die Ge— dere der än- en oder in dem Verlangen bestimmter Zugeständ⸗ . tent energischer Maßregeln. Das Comité empfiehlt en = n , läst folgende Bedingungen vor, wobei der = ert, das diese Vorjchlage den Umriß Ter dem Brü war, n=, ertheilten Jnsteucuonen augmachten und daß, wean, neben, ae, wahrfcheinlich, augenommen würden, kein ares eerseden on Der Regierung wird anheim gestellt, fur , Denne, na des Ober- Jatendanten Genugthunng und suͤr 2 e e mm, Orrum Sarschärigung zu fordern, und es wird ee, dr nern, daß, n, Achtung bei den Chinesen zu erlangen, men ee, ner, feen rn, Beschtmr rungen bei ihnen nicht leicht nehmen aße, Da iner das Snachten des Comité s fort:

rr, ter, ner,, Rerrere erg des Handels würde es sehr wün⸗ . . ere, Sareess Trattat rut China ja erlangen, durch manner, me een, ern,, , Zamaffanz in Canten nicht nur, sendern er , me ge, mar, mn=, ae geen, Fäsen, ctwa Amer Fah⸗rschu fu, 2 . r , nean nr g ane zichan welche zwischen dem , , , , . er T,, ner Seiden⸗ Nanting⸗ nad Ther⸗ Teen, ne, re, me er arp, netzt nach Britischen Bollen⸗Waa⸗ ge r, ene, , , bean ens Ferdimer nn gen mässen an diesen Or⸗

des Monopols der Compagnie, jeder cazelae Taufmiann für seine soll, Der Avondboder sieht in, dieser er et en Sede, Interessen zu soraen hat. Die Beiden von dem Ee, Schritt zu einer konstitutrenden Versammlung, und erkle

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; ö ten und in Canton mit den Chinesen im Allgemeinen gepflogen werden n wenn aber der Handel auf gewisse Seng Kauslente beschrankft werden soll, was wir aufs lebhaftesie dee , so muß die Negierung für die Zablungsfähigieit der ven ihr gewählten Indiniduen Sicherheit

leisten. 3) Britische linterihanen, welche in China Vandel treiben, dür. E. von 2 —2— 3 deren Beamten nicht als Untergebene he—

andelt werden, sondern es muß ihnen vellkemmen freissehen, Eurepäi⸗ sche Gebräuche J. ihren . und häuslichen Vezichungen zu üben, Waarenlager zu besstzen, ibre Weiher und Kinder bei sich zu haben, und unter den Chinesischen Gesegen frei von Beleidigung und Umserdrückung ju leben. 3) Ein Zell-Tarif für die Aus— und Einfuhr muß ron der Britischen und Chinesischen Regierung ge⸗

meinschaftlich esegzt und feine Veränderung in demselben ehne ge⸗ —— an vorgenommen werden. 3) Dem Rerräsentanien der Königin, als Ober-Iniendanten des Handels, muß direkte Cemmu⸗ nication mit dem Kaiser und seinen Minislern, so wie mit den Lokal⸗ Behörden gestattet seyn; auch muß es ihm irn n, in Peling eder in irgend einem Hafen zum Schutze der Briti chen Unlerthanen und zur RNegulirung des Handels zu residiren. 6) Im Falle die Ebin sischen Gesetze verletzt weiden, muß die Bestrafung sich auf denjenigen, g das Vergehen begangen hat, beschränten, und Britische Unterthanen dürsen nicht als gegenscitig verantwortlich beirachtet werden für ihre Bandlun⸗ gen, sendern jeder nur sür seine eigenen Tbaten so daß der Unschul⸗ dige nicht mit dem Schuldigen verwechselt wird. ) Falls die Ebtugsen ich weigern sellten ihre Häfen im Allgemern eu i knen, so muß die 2lk⸗ tretung ciner Insel, auf welcher eine Britische Faftorei errichtet wer⸗ den kann, durch Kauf eder auf andere Weise erlangt werden.“ .

Die Nachricht, daß Lord Falkland zum Lord-⸗Ober-Commis⸗

sair der Jomschen Insein ernannt sey, war voreilig. Ministerielle Blaͤtter melden späͤter, daß ihm die Stelle eines Gouverneurs von Neu⸗-Schottland bestimmt sey, dessen jetziger Gouverneur, Sir Colin Campbell, nach Ceylon versetzt wird, wo Herr Alexan— der Mackenzie seine Entlassung eingereicht hat. Ob die Nach, richt von der Entlassung des Sir Howard Douglas als Ober— Commissairs der Jonischen Inseln wahr ist oder nicht, darüber geben die Blatter keine weitere Auskunst. Gestern fruͤh fand das Leichenbegaͤngniß des Grafen von Durham in Begleitung einer großen Menge angesehener Perso— nen statt. Den Gottesdienst verrichtete sein Schwager, John Grey, Sohn des Grafen dieses Namens. Der junge Graf von Durham ist kaum acht Jahre alt.

Lord Francis Egerton, dem man Theilnahme an dem Sy rischen Aufstande Schuld gegeben, ist von Athen in Marseille ein getroffen. w Nach Privatbriefen aus Lissabon sollen die Mitglieder der Königl. Familie von Portugal in London Vollmacht ertheilt ha— ben, die ersten Rimessen der Brasilianischen Regierung, zum Be— lauf von 250,000 Pfd., die in Enaland erwartet werden, mit Beschlag zu belegen, indem die Anleihe von 1836 unter Garan— tie der Vin sit ae cin Regierung kontrahirt worden. Die Steuer⸗ Ruͤckstände in Portugal betragen über 9560 Contos, und man weifelt sehr, daß sie jemals eingehen wurden. An der hiesigen N sind die Portugiesischen Fonds ganz unerwartet gestiegen, und zwar, wie der Boͤrsenbericht des Courier behauptet, weil der Portugiesische Gesandte eine Menge von Obligationen mit einem Verluste von fast 100 pCt. fuͤr die Gläubiger, namlich mit Einrechnung der rüuckständigen Dividenden, und zwar mit dem Gelde aufgekauft hat, welches fuͤr jene Dividenden hat entrichtet werden sollen. . Die neuesten Berichte aus Jamaika sind vom 30. Juni und lauten sehr ungunstig über den Zustand der Aerndte. We⸗ gen der Unruhen u Falmouth waren 9 Personen, sämmtlich Bap⸗ tisten, darunter 3 Frauenzimmer, in Anklagestand versetzt, der Baprtisten-Prediger Ward dagegen entlassen und sein Schwager Robertson bloß zu einer Buͤrgschaft angehalten worden. Dieses Urtheil wird sehr scharf geruͤgt, da die eigentlichen Näͤdelsfuͤhrer am leichtesten weggekommen sind.

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Aug. Heute hat eine Deputation der Generalstaaten den Vorsitzer der eren Kammer, Herrn von Gennepp, an der Spitze, dem Koͤnige folgende Antworts⸗AUdresse auf die Thron⸗Rede überreicht: . . . Sire! Es gereicht uns Allen, die wir zu dieser außerordentlichen und feierlichen Versammlung der Generalsiaaten berufen sind, zur leb= hastesten Freude, uns um Ew. Majestät haben versammeln zu dürfen und Allerböchsidieselben in Person unsere Sessien eröffnen gesehen zu baben. Zusammengeireten, um über Veränderungen und Zusätze ju dem Grundgesetze ju berathen, welche die Umsiände oder die Erfahrung als neihwendig haben erscheinen lassen, fühlen wir ganz das Gewicht dieser bedeutsamen Aufgabe. Das Grundgesetz ist der Grundanker von Niederlands Freiheit und Volksglück. Jede Veränderung in demselben sicht mit unseren höchsten Interessen in einer unzertrennlichen Verbin⸗ dung. Weislich ist daher von dem Grundgesetze selbst die Weise an⸗ gegeben, in welcher Veränderungen und Zusätze sellen bewerlstelligt werden können. Bereits ist die gesetzzebende Macht, in Gemäßheit der bestehenden Verschriften, ju diesem Ende wirtsam gewesen. Ihr Werk zu untersuchen es mit Gewissenhaftigkeit zu erwägen, und dadurch mit—⸗ uwirken zur Förderung des Heils des theueren Vaterlandes, muß setzt * Ziel unserer eifrigsten Bestrebungen seyn. Unser ganzes Bemühen soll, in Berein mit Ew. Majestät und in der Hoffnung des göttlichen Segens, dahin gerichtet seyn, diese außerordentliche Sessien jenem Zwecke diensibar zu machen.“

Die an die Sectionen verwiesenen Anträge wegen Aende⸗ rung des Reglements sollen in denselben . stand finden. Die beantragten Modisicationen resumiren ö. im Wesentlichen dahin, daß die Prasidenten der einzelnen ec⸗ tionen keine besonderen Protokolle aufnehmen, sondern sich nach Beendigung der Berathungen der Sectionen zu einer Centralᷣ Sectien vereinigen und einen General-⸗Bericht uber die stait⸗ Jehabten Verhandlungen erstatten sollen, der dann allen Milglie—⸗ dern der Generalstaaten so wie der Regierung mitgetheilt, zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion in der Kammer werden

daher sehr entschieden sowohl gegen diese Vorschläge als gegen y 3 in den die Reform des Grundgesetzes betreffenden Gesetz Entwürfen, welche den Generalstaaten jetzt vorliegen. J

Belgie n. . yd.

Brassel, 1I. Aug. Das Lager zu Beverloo, das eit dem

21. Juli bestand, ist seit Sonntag aufgehoben. Die Truppen sind überall schon auf dem Rückwege nach ihren Garnisonen.

Brüssel, 13. August. Der beruͤchtigte Kats stellte sich vorgestern zum e en in zu welchen er von den Gerichten ver⸗ urtheilt worden. Zuvor hielt er jedoch noch ein sogenanntes Meeting“, wo er in gewohnter Weise den Pöbel haranguirte. Aufgeregt durch diese Anreden und durch das Geleite das man dem Herrn Kats bis nach dem Gefangnisse gab, entstand bald darauf im Wirthöhaufe zum „gruͤnen Dunde ein s grfßer ärm, daß die Poitzei Veranläsfung fand, sich ins Mittel zu ken. Dig Deamten wurden jedoch verhöhnt, und Einer dersel⸗

ben, der Pollzei-Adjunkt Spitz, erhielt mit einem Stilet eine

so gefaͤhrliche erletzung, daß er bald darauf seinen Geist auf] .

t gab. Die Gendarmerie nahm darauf etwa 20 Personen in Haft, und darunter auch denjenigen, der den Mord an den Polizei, Beamten begangen hat. Er soll in trunkenem Zustande gewesen seyn und wird als ein geborner Westphale bezeichnet.

Dänemark.

Kopenhggen, 13. Aug. (Alt. M. In der sech ehnten Sitzung der Roeskilder Staͤnde-Versamnilung, am 3. August, verlas der Deputtrte Ussing die von ihm angekündigte Petition, von der Gesellschaft suͤr den rechten Gebrauch der Preßfreiheit, wegen verschiedener Veränderungen in dem bestehenden Preßsrei⸗ heitszustand. Diese, von dem Schrist-Comit« der Geselljchaft verfaßte Petitien, beantragt 1) daß die Plakate vom 13. Mal 1814, vom 2. Oktober 1816, vom J. November 1837, §. 1, vom 18. Oktober 1805, vom 16. Juni 1818, die Verordnung vom 30. Marz 1827 und das Restript vom 22. September 1835 auf⸗ gehoben werden mogen; so wie, im Fall die Stande sich nicht veranlaßt sinden möchten, auch die Aufhebung des §. 20 der Verordnung vom 27. September 1799, des §. 3 des Plakats vom J. November 1837 vorzuschlagen, 2) daß bestimmt werden möge, die spezielle Censur k verurtheilte Verfasser olle jeden⸗ falls erst nach dem Endurtheil eintreten; und endlich 3X daß es allen Beikommenden eingeschärft werden möge, daß jede Beschlag⸗ legung, die nicht aufgehoben werde, ohne Auenahme, der Pruͤfung des Gerichts unterworfen wurde. Im Laufe der De— batte, die sich uͤber diese Petitien enispann, bemerkte unter An⸗ derem der Königliche Kommissar: Es sey Jedermann bekannt, daß die Presse in der letzten Zeit einen so agitalorischen Charak— ter angenommen habe, daß viele der aufrichtigsten Freunde der Preßsreiheit ernstlich besorgt geworden, sowohl wegen der . chen Folgen, die der Mißbrauch derselven an und fur sich selbf gehabt, als wegen der Rackwirkung, welche diese Mißbraͤuche auf die moralische Kraft der Presse selbst und moͤglicherweise auch auf ihren juridischen Zustand ausüben koͤnnen. Auch muß men an⸗ erkennen, daß man hier zu Lande im Besitz einer Preßfreiheit sey, wie sie wenige Laͤnder in Europa. aufzuweisen hatten, und so bescheiden es auch scheinen konne, daß man verlange, zur Verord⸗ nung vom 27. September 1799 zurückzugehen, so winde nan doch sicherlich finden, daß dasjenige, was man begehre, uber die Maßen viel, und etwas ganz Anderes sey, als es das Ansehen habe. Es muͤse nämlich daran erinnert wer, den, daß diese Verordnung zu der Zeit, wo sie erschienen, auf eine ganz andere Weise wie gegenwärtig aufgefaßt und worden sey, so daß wir jetzt, ungeachtet der späteren Einschran— kungen, faktisch eine viel großere Preßfreiheit als damals genossen. Uebrigens wären allerdings die Veränderungen, worauf das im

Jahre 1838 niedergesetzte Comité angetragen habe, an sich selbst

n ganz verstandiger Art; daß aber die Regierung unter den ,, sich darauf einlassen sollte, wenn sie auf der andern Seite dem Represswwen in der Preßgesetzgebung keine vermehrte Kraft geben koͤnnte, würde ohne Zweifel bedenklich ge⸗ funden werden. Daß es namentlich erlaubt seyn sollte, in Zein⸗ blättern politische Materien (auswärtige Politik) zu behandeln, und nur nach den allgemeinen Preßfreiheitsgesetzen dafüͤr verank—= wortlich zu seyn (ohne Censur, welcher jetzt die sogenannten politischen Blatter unterwerfen sind), wuͤrde nach dem von dieser Freiheit vorauszusehenden Gebrauch und mit Ruͤck⸗ sicht auf die Verwicklungen, die dadurch mit andern Regie— rungen entstehen durften, schwerlich rathsam erachtet wer⸗ den! Da es übrigens nicht scheine, daß die Mehrheit der Vor— schläge, welche der Antrag enthalte, den Beifall der Versamm⸗ lung erhalten werde, so wolle er sich nicht weiter in die Sache einlassen, sondern sich auf die schon angeführten Bemerkungen beschraͤnken. Gegen den Schluß der Debatte bemerkte der Commissair ferner, er könne sich nicht anders als uber die ernst⸗ liche Mißbilligung freuen, mit welcher sich die Versammlung über die Ausschwelfungen, welche die Presse in der letzteren Zeit sich zu Schulden kommen lassen, ausgesprochen habe; wenn die Ver⸗ sammlung aber nichtedestoweniger sich eines Antrags annehmen wollte, der darauf ausginge, einer solchen Presse einen weiteren Tummelplatz zu verschaffen, so wuͤrde man leicht die Tendenz der Versammiung zum Nachtheil ihres moralischen Gewichts bei der Regierung und beim Volke mißverstehen konnen. Es koͤnnte der Fall gewesen sein, daß der König, wenn die Presse nicht eine so beklagenswerthe Richtung genommen atte, selbst die Initiative der das vorige Mal hier behandelten ache ergriffen hätte, die aus Mangel an Zeit nicht zur endlichen Erledigung kam. Insosern Assessor Ussing eine 81 aus der Rede angefuͤhrt habe, mit welcher der Kommissar die 33 lung zu erdffnen die Ehre gehabt habe, müsse er, . 33 diß⸗ verstaͤndniß zu verhuͤten, bemerken, daß er in der angesi * Stelle, die einen Zug des Bildes ausmache, die 21 51 rt und Weise zu geben gesucht, wie der König seine absolute Macht ansehe, nur geäußert habe, der König wolle in den Fällen, wo er nicht zur Uebereinstimmung mit Jeinem Volke gelangen könne, dasjenige, was Er selbst als gut und richtig erkannt, nicht anders durchsetzen, als mit der orgfaltigsten Berücksichtigung der Be⸗ griffe und Meinungen, die er im Volke sinde. Hierin aber liege keine Einräumung von seiner (des Kommissars) Seite, daß keine Maßregel gegen dasjenige, was sich als die öffentliche Meinung ausspräche, durchgesetzt werden konnte. Es sey allerdings Pflicht eines Regenten, die oͤffentliche Meinung zu erwägen, aber unbe— dingt und unter allen Umständen konne er sich nicht danach richten. Es sey doch schwer zu sagen, was wirklich die oͤffentliche Meinung sey, und auch dasjenige, welchem die Provinzial⸗ Stände mit Sttmmen⸗-Mehrheit beipflichteten, könne nicht unbedingt dasuͤr ge⸗ halten werden. Prokurator Nye habe angeführt, daß in Norwe⸗ gen uneingeschraͤnkte Preßfreiheit stattfsinde, und die Presse dem— ungeachtet dort weniger Bitterkeit gegen die Regierung zeige als hier. Was die erste Angabe betreffe, so konne dieselbe nicht buch— staͤblich genommen werden, da die Preßfreiheit in Norwegen doch durch Gesetze beschrankt sey, und der wesentlichste Unterschied, der in dieser Hinsicht zwischen jenem Lande und Danemark stattfinde, darin bestehe, daß dort keine solche Polizei⸗-Aufsicht wie bei uns stattfinde; aber übert ies würde sicher der geehrte Redner, wenn er die Norwegische Zeilungs-Literatur genauer kennte, sich nicht über ihre Stimmung gegen die Regierung so geaͤußert haben, wie er gethan. Am Schluüsse der Debatte ward die Wahl eines Comité's mit 39 gegen 198 Stimmen beschlossen, in welche Tutein G4 Stimmen), Llausen (35), Mynster (35), Ussing (31) und H. P. Hansen (29) gewählt wurden.

Deutsche Bundesstaaten.

Munchen, 1I. Aug. (A. 3) Im neuen Uniwersitäts Ge— baude herrscht große Thätigkeit, und Alles wird vorbereitet, am 25sten ö. die kuͤnftigen Bewohner aufzunehmen. Die Viblio thek uber 200,000 Bände stark, ist bereits uübergesiedelt und bis auf einen geringen Theil im oberen Stockwerk aufgestellt. Die Raume des Mittelbaues im ersten Stockwerk sind zum größten Theil dem Senat und der Verwaltung angewiesen. Freie Horsaͤle

das eingetretene Mißverstaͤndniß zu beseitigen.

. dieses umfassende Gebaͤude vierzehn. Einen besonders er— reulichen Eindruck machen die breiten lichten Korridore mit der Aussicht nach der Straße; das breite Stiegenhaus, das fein Licht von drei mit buntem Glas und den Wappen von Ingol— stadt, Munchen und Landshut geschmuͤckten Fenstern erhalt, und die große gewölbte Vorhalle zu ebner Erde. Vor dem Ge— baude in der Mitte der Ludwigsstraße soll ein großer Brun⸗ nen mit drei Becken aus Erz und Marmor aufzeführt werden. Professor Schwanthaler ist in vergangener Woche nach Abano bei Padua abgereist, begleitet von den besten Wunschen fur seine vollkommene Genesung, dem einzigen Gut beinahe, das man ihm U Allem, womit er beglückt ist und begluͤckt, noch geben möchte. . Frische und Originalität seiner bildenden Kräfte hat er in seinen neuesten Werken, einem Grab⸗Monument (init David und Cäcilia) fur die Schweiz, und den beiden Ehren ⸗Denkmalen Mo— zart s und Jean Pauls vortrefflich bewährt. Ersterer, bestimmt vor dem Dom in Saltzburg aufgestellt zu werden, ist genom— men, als wenn er höherer Musit, von dorther önend, begei— stert solge; Letzterer, der den Piatz vor dem Gymnaslum in Danreuth zieren wird, steht, sanft an einem Baumstamm gelehnt, das Schreibtäfelchen in der einen, den Griffel in der andern Hand, gleichsam am Ufer des eignen Gedanken⸗ stromes, bereit, das Rauschen seiner Wogen in Worte zu fassen, wie man ihn wohl oͤfter an einsamen Stellen in der schoͤnen Umgebung von Bayreuth gesehen. Bekanntlich existiren weder von Mozart noch von Jean Paul ganz genügende Bilbnisse; dennoch ist es Schwanthaler gelungen, beide in seinen Bildsaulen so wiederzugeben, daß ihre noch lebenden Freunde, deren bereits mehrere die Werkstatt des Kuͤnstlers besucht, über die Aehnlich keit froh erstaunt sind Bei der Auffassung von Jean Paul, dessen Statue auch in Bezug auf das Kostume fast eine ikonische genannt werden kann, dürste es nicht ungeeignet seyn, den kleinen Schmuck, ohne den man den Dichter hie sah, die Blume im Knopfloch, anzubringen.

Stuttgart, 12. Aug. (Schwab. M) Se. Königl. Ma⸗ sestät sind gestern Vormittags, von Aix urüùͤckkommend, in er⸗ wunschtem Wohlseyn wieder hier w

Kassel, 14. Aug. Heute fand, nach dem Berichte der Kasseler Zeitung, eine vertrauliche Sitzung der Stände⸗-Ver— sammlung statt, in welcher, dem Vernehmen nach, der Landtags Lommissair im Höchsten Auftrage ein Reskript verlas, wodurch die Stände bis zum 13 November vertagt werden. Die Mit— glieder entfernten sich.

Darm stadt, 13. Aug. (Gr. Hess. 3.) Diesen Vormit⸗ tag gegen 9 Uhr sind Se. Hoheit der Prinz Karl mit Ihrer Durchlauchtigsten Gemahlin Königl. Hoheit und den ungen Prin⸗ zen von hier nach Schloß Fischbach in Schlesien abgereist.

= X Frankfurt a. M., 14. Aug. Die letzteren und neuesten Nachrichten aus Frankreich bestäͤtigen vollkommen unsere Voraussage: man ist dort so rasch zu friedlichen Gesinnungen zu⸗ rückgekehrt, als man die kriegerischen Ideen aufgerafft hatte. Ja, man scheint nun in Paris nicht recht begreifen zu koͤnnen, wie man so leicht in Harnisch gerathen konnte. Dadurch aber, daß Desonnenheit in Frankreich wieder die Oberhand gewonnen, steht nicht zu erwarten, daß die oͤstlichen Großmächte und Engiand die zur Pacisication des Orients eventuell getroffene Ueberein⸗ kunft wieder fahren lassen werden. Man wird aber Frankreich zu überzeugen suchen, daß sein Interesse gleich dem der ubrigen Eu⸗ ropäischen Staaten ein gemeinsames Wirken der Großmaͤchte er⸗ heische und wenn Frankreich sich im Sinne der ubrigen Machte nicht dazu verstehen zu können glaube, es sich wiederum in sei⸗ nem und im allgemeinen Interesse pafsiv verhalten muͤsse. Viel⸗ leicht 46 es aber, wie gesagt, daß sich Frankreich über die Aufrechthaltung der Integrität der Türkei im Sinn der neuen Quadrupel · Allianz mit den übrigen Mächten verstaͤndigt, denn darauf kommt es ja bei dem Streite zwischen dem Tür— kischen Kaiser und dem Pascha von ö. allein an, welche Gränzen der Türkei ger egen werden sol⸗ len. Man darf es wohl mit Ruhe der Diplomatie aberlassen, Sie wird im Stande seyn, dem allgemeinen Frieden noch festere Grundlagen zu verleihen, wodurch freilich die Hoffnungen der Umsturz-Partei niedergeschlagen werden. Die Börse ist wieder beruhigt und es verfolgte auch die unsrige auf bie festere Haltung der Pariser und Amsterdamer seither eine steigende Bewegung? Heüte in— dessen erfuhren alle Fonds einen fühlbaren Rückgang. Es follen unguͤnstige, wahrscheinlich Spanien betreffende Nachrichten auf außherordentlichem Wege aus London eingetroffen seyn. Ardoins gingen bei sehr lebhaftem Umsatz auf 42. pCt. zuruͤck. Die aus nicht 9 bekannten Ursachen entstandene esorgniß druͤckte auch die Holländischen Integrale auf 303, und so ' blieben alle Übrigen Fonds niedriger. Dagegen hoben sich die Taunus-Eisen⸗ bahn⸗Acten welche gestern, da die vorgestrige erste General⸗ Versammlung der Actionaire der Taunus, Eisenbahn keine sehr genuͤgende Resultate lieferte, auf 3114. Fl. fielen auf 319 Fl.

Der niedrigere Cours erweckte Kauflust, auch zeigt sich die Fre

quenz der Bahn fortdauernd sehr lebhaft. Der BGeldstand unseres er. . in dieser Woche nicht verandert. Der Dis konto eht 3 */ pCt.

In den nächsten Tagen tritt einer der beiden noch auf der Citadelle in Mainz sitzenden politischen Gefangenen von hier die Reise nach Nord-Amerika an, da ihn der Senat zur Deportation begnadigt hat.

Die neuesten aus dem Haag hier eingetroffenen Berichte lassen erwarten, daß die in doppelter Zahl in dieser außerordent⸗ lichen Session der Generalstaaten versammelte zweite Kammer nicht die Initiative zu weiteren Veränderungen des Grundge⸗ setzes ergreifen, sondern sich allein mit der Entscheidung der in den 13 Gesetz⸗ Entwürfen bereits bestimmten Veranderungen des Staats ⸗Grundgesetzes beschäftigen werde. .

Ihre Masestaͤt die Königin von Württemberg wird heute hier erwartet. 6. d.

ningen ist nach mehrtägzigem Aufenthalt von hier wieder nach Meiningen zuruͤckgekehrt.

Se. Düurchl. der Landgraf von Hessen⸗Homburg, Gouver— neur der Bundes ⸗Festung Mainz, wird heute wieder Manz ver⸗ lassen und nach Homburg zuruͤckkehren.

Seit mehreren Tagen verweilt auch Ihre Königl. die Frau Herzogin von Cambridge auf dem benachbarten Schlosse Rumvenheim. .

Das Anfangs dieser Woche ein von Lißt gegebene dritte Kon— * war wider Erwarten sehr stark besucht und den außerordent⸗

ichen Leistungen dieses Künstlers wurden wieder die lebhaftesten

e, . dargebracht. ereits treten schon Andeutungen des Herannaheng der

Herbstmesse ein; man verspricht sich lebhafte Geschaͤste.

was daruber berichtet wurde.

e. Durchlaucht der Herzog von Sachsen⸗ Mei.

Hoheit .

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O esterreich.

Pesth, 5. Aug. (A 3.) Die neu kreirte Studien, und Censur⸗Kommission ist dieser Tage in Wirksamfenn getreten. Praͤsident der Kommisston ist der Freiherr Aloys von Medniansky, ein eben so wardiger Staatsmann, als in der literarischen Welt ruͤhmlich bekannt. Die bisherigen Censoren der hier erscheinen— den periodischen Blatter sind nun durch Mitglieder dieser Kom⸗ mission ersesßt worden. Die Revision der hiesigen Deutschen Blaͤtter ist 6. von Czaszar, einem gebildeten jungen Manne der so eben ein Werk uͤber das Ungarische Wechselrecht edirse, übertragen worden. ;

Das Actien⸗ Programm der „Ofen- Peslher Kettenbrücke“ ist endlich erschienen. Die Kesten des Bales nebst Zubehoͤr werden auf 3 Millionen Fl. C. M. angeschlagen, welche Sumine durch Emittirung von 10,000 Stuck Actien, je zu 560 Fl, her— beigeschafft werden soll. Von dieser Actienzahl muß die Halfte, laut Vertrag, in Ungarn vertheilt werden, und von dieser Hälfte erhält die Gesellschaft, Wodianer“ ein Drittheil. Die Actien⸗ Subscription ist feit dem I. August eröffnet und bleibt sechs Monate lang (bis zum J. Februar 18315 ossen. Mittlerweile wird an dem Bau der Briscke rasch gearbeitet, und seitdem die aus England angekommenen Arbelter, über 60 an der Zahl, Hand anlegen, werden die Fortschritte immer bemerkbaren. ̃

Italien.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgende, wie es scheint

aus halbamilicher Quelle geflossene . aus n. 16. Juli: „In der Allgemeinen Zeitung vom 1. Juli Nr. 186 schreibt ein Korrespondent aus Rom, es habe der Secretair der hiesigen Russischen Gesandtschaft dem Kardinal Staate. Secretalr Lambruschini den Wunsch des Kaisers Nikolaus vorgetragen, daß der heilige Vater den von Seiten Sr. Kaiserl. Majestaͤt zum Bisthum von Podlachien vorgeschlagenen Archidiakon und Doktor der Theo⸗ logie, Grafen von Ossolinski, bestätigen und ihn mit der Wurde eines apostolischen Vikars bekieiden möchte. Es laͤßt sich auf diese Behauptungen nicht Anderes erwiedern, als daß sie ganz ohne Grund sind: denn es ist gewiß, daß in Betreff des Archidiakon Ossolinsti dem heiligen Stuhl nicht der geringste Antrag gemacht worden ist, und dieses allein ist hinreichend, alles zu widerlegen, Eben so verhaͤlt es sich mit der Nach richt, die ein Korrespondent in derselben Nummer dieses Blattes aus Turin giebt, daß naͤmlich der Kardinal⸗Staats⸗Secretair in einer Note an den Russischen Gesandten, Herrn von Potenitin, um die Freilassung des Bischofs von Podlachien gebeten habe, der dann auf den Rath Sr. . nicht sumen werde, auf sein Bisthum Verzicht zu leisten, um in Rom, wohin ihn der heilige Vater berufen welle, ein anderes geistliches Amt anzutreten. Dies ist ganz un⸗ richtig. Der Karbinal Lambruschinl hat im Gegentheil gegen die Verhaftung des Bischofs im Namen des heiligen Stuhles Einsprache gethan, da sich dieser Praͤlat gegen seinen Landesherrn immer als einen treuen und gehorsamen Unterthan bewiesen, und sich nur deshalb die Ungnade desselben zugezogen hatte, weil er die heiligsten P ichten seines apostolischen Amtes gewissenhaft er⸗ fuͤllte. Seine minenz hat gleichfalls gegen mehrere Ukasen re— klamirt, welche seit ungefähr zehn Jahren in Rußland erlassen worden sind, und die dahin zielen, das Schisma und den Abfall der unirten Griechen zu befördern. Der Kardinal hat daher an die Gerechtigkeit des Kaisers appellirt, damit doch endlich den Uebeln gesteuert werden moge, wovon die katholische Religion in Rußland so tief niedergebeugt ist

Griechenland.

Athen, 27. Juli. (A. 3.) Wegen Ableben Sr— Majestaͤt des Königs von Preußen hat unser Hof eine Trauer von drei Wochen angelegt.

Georg Kapodistrias, der bei der jungsten Napisten⸗Verschwoͤ⸗ rung kompromittirt war, wurde des Landes verwiesen, und ge⸗ stern durch die Gendarmerie nach dem Piräeus gebracht, wo er sich einschiffte.

Um einen bedeutenden Waldbrand bei Megara zu hemmen, ging in voriger Woche eine Abtheilung unserer Pionicre ab. Sie kehrten nach mehreren Tagen zurück, nachdem sie durch Eroͤffnung eines Grabens dem Weiterschreiten des Feuers Einhalt gethan. Dergleichen Waldbraͤnde werden in Griechenland 6. vor saͤtz⸗ lich von den Besitzern der Viehheerden angelegt, indem ihnen nicht so viel daran gelegen ist, daß das Holz der Walder benutzt werde, als daß sie durch die zelichteten Platze Grassutter fuͤr ih! Heerden bekommen.

Der wegen des letzten strengen Winters von den Land— leuten prophezeite heiße Sommer traf bis jetzt wirklich ein. Wir haben seit vierzehn Tagen unerträgliche Hitze. An meh— reren Tagen zeigte das Thermometer mehr als 320 Grad im Schatten.

Ser bien.

Belgrad, 7. Aug. (Wiener 3. Der bereits erwahnte Kaiserl. Ferman ist in der Serbischen Landes ⸗Versammlung in Topczidere verlesen worden. Sämmtliche Mitglieder derselben erklärten einstimmig, das von der Pforte und Rußland garantirte organische Statut aufrecht erhalten zu wollen. Allein dem Begeh⸗ ren Mussa Efendi's, ihm die Ruhestorer auszuliefern, widersetz⸗ ten sich die Notabeln, eben so wie einer Wiedereinsetzung der ge—⸗ stuͤrzten Partei des Vuesitz uns Petronovitsch.

Syrien. Ueber die letzten Ereignisse in Sprien theilt der Oesterr. Beobachter nach einem Schreiben aus Alexandrien vom

IP.. Juli folgende nahere Angaben mit- „Der Angriff gegen die

Aufstand begriffenen Bergbewohner des Libanon, der von dem ice⸗Koönig auf den 15. Juli festgesetzt worden war, scheint auf ie Nachricht von der am sten d. M erfolgten Ankunft einiger uglischen Kriegsschiffe ir Beirut und durch die Besorgniß, daß ch der Aufstand, wenn nicht bald etwas Ernstliches dagegen nternommen wuͤrde, auf die suͤdlichen Theile von Syrien, das auran und Naplus, ausdehnen könnte, beschleunigt worden zu pn. Nachdem Abbas Pascha, die Englischen Rrier e se s! f der ö. von Beirut ankommen gesehen hatte, faßte aus esorgniß, daß dieser Umstand den Insurgenten uen Muth einfloͤßen, auf seine Truppen aber entmuthigend iirken könne, den Entschluß, den Angriff auf die Gebirge von Hkuf so viel als möglich zu beschleunigen, und Soliman Pascha achte den Vorschlag, diesen Plan dürch ein rasches Vorrücken legen Deir⸗el⸗Kamar, durch die Engpaͤsse, welche von Zahle uͤber Malica, nach jenem Hauptsitze des Aufstandes, fuhren, ohne eitverlust ins Werk zu setzen. Demzufolge brach Osman dascha am 10. Dschemasiul ewwel (8. Juli) in der Nacht aus nem Lager von Zahle mit 12 bis la, 00 Mann gegen die

urgenten auf, die er bei Tages Anbruch jenseits Malica er= chte. Nach einem zweistundigen Widerstande wurden die In⸗

Der Emir Beschir, der

surgenten geworsen und zerstreut. seinen Ge⸗

sich geweigert hatte, den Insurgenten die in wahrsam befindlichen Waffen auszulie sern, benutzte den von Osman Pascha errungenen Vortheil, und machte den Insurgenten von Deil⸗el⸗Camar sogleich das Anerbieten einer Amnestie, unter der einzigen Bedingung, daß fie ihre Waffen ausliefern sollten. Dleser Vorschlag soll angenommnn worden seyn. Soliman Pascha, von dem Siege Osman Pascha's und der Unterwerfung der Insurgenten von Deir-elKamar unterrich— tet, saumte nicht, seinerseits mit den Insurgenten in der Gegend von Saida Unterhandlungen anzuknuͤpfen. Einer der Neffen Emir Beschir's trug sich als Vermitiler an, was auch angenom— men wurde. Man stand am 1L2ten auf dem Punkte, eine Ueber⸗ einkunft abzuschließen. Bei Beirut und Tripoli halten sich die Insurgenten noch in ihren Stellungen, und scheinen auf den Beistand der Englischen Sriegeschiffe zu rechnen; allein man schmeichelt sich hier, daß sie bald dem Beispiele ihrer Genossen von Deir⸗ el ⸗Kamar folgen dürften, und zwar um so mehr, als sie von Osman Pascha im Rücken bedroht wer⸗ den = So stand es bei Abgan? der letzten Nachrichten vom Schauplatze des Aufstandes. Der Vic? König giebt sich das Ansehen, den Ausstand fuͤr ganz und gar beendigt zu halten, und hat den Europaischen n, , , 7. Juli durch Boghes⸗ Bei das nachstehende Bulletin mittheilen lassen. (Wir haben es bereits fruuͤher mitgetheilt Die in dem Bulletin erwähnten Nach⸗ richten sind übrigens nicht durch das eiserne Dampfboot „Bulak “, das schon am 12ten nach Alexandrien zurückgekehrt war, sondern durch den „Generoso“, der Beirut ain 136en verlassen und am löten in Alexandrien eingelaufen war, daselbst angelangt. Die am Eingang erwähnte Besorgniß einer Verbreitung des Ausfstandes nach dem Suden scheint nicht ohne Grund gewesen zu seyn. Zwei Tage nach dem Siege der Aegypter vom J6. Dschemastul ewwel waren Emissaire der Insurgenten in Hauran erschienen; seitdem geht das Geruͤcht, daß die Cinwohner von Ledschia neuerdings zu den Waffen gegriffen, und Abbas Pascha den Befehl erhalten habe, ohne Zeitverlust gegen sie aufzubrechen. Am i6. Juli Abends sind die Tuͤrkischen Fregatten, welche unter Kommando des Pa“ trona⸗Beg nach der Syrischen Kuͤste abgeschickt worden waren, und uber deren langes Ausbleiben der Vice⸗Koͤnig in nicht gerin⸗ ger Besorgniß geschwebt hatte, in den Hafen von Alexandrien zu⸗ kückgekehrt., Ein Franzoͤsisches Dampfboot soll dem Patrona⸗ Beg von der bevorstehenden Ankunft der Englischen Kriegsschiffe in den Gewaͤssern von Syrien Nachricht gegeben, und ihm den Rath ertheilt haben, unverweilt nach Alexandrien zuruͤckzukehren.“

Ein aͤlterer Bericht aus Alexandrien h l im Oesterr. Beo b.) meldet. (mit Uebereinstimmung mit unserem gestrigen Schreiben aus Wien) daß der Emir Beschir, vor den Ereignis⸗ sen am 8. Juli von den Insurgenten, die über seine Weigerung sich ihnen anzuschließen, oder auch nur die in seinen Gewahrsam zu Bethedin befindlichen Waffen auszuliefern, in hoͤchstem Grade aufgebracht waren, abgesetzt und durch den Emir Faour, Sohn des Emirs Kaahdan Schehadi, ehemaligen Großfuͤrsten des Li— banon, ersetzt worden sey, eine Begebenheit, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli in den Gebirgen durch Freudenfeuer gefeiert wurde. Auf Mehmed Ali hatte diese Nachricht einen beunruhi⸗ genden Eindruck hervorgebracht; er behauptet aber, daß jene Ab— setzung nur von einem Theil der Bergbewohner, namentlich den Drusen, welche Anhänger der Familie Schehadi sind, ausgegan⸗ gen sey und druckte die Hoffnung aus, daß es dem Osman Pa— scha gelingen werde, dem Emir Beschir zu Huͤlfe zu kommen, bevor der neue Emir Faour im Stande seyn wird, sich Anerken⸗ nung in den suͤdlichen Provinzen zu verschaffen.

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Altwasser, 12. Aug. (Schles. 3.) Gleich mehreren Baͤdern nuserer Provinz erfreut sich auch unser Badeort noch immer einer recht bedeutenden Frequenz. Wir finden die hiesigen Bade⸗ listen bis zum heutigen Tage auf 70 Nummern gestiegen, wor⸗ aus erhellt, daß der Besuch in diesem Jahre noch zahlreicher ge— worden ist, als dies im verflossenen der Fall war. Zudem ist die Zahl der von Salzbrunn aus hier Badenden bis nahe auf 130 gestiegen. Unter den allhier Wohnenden befanden sich bis jetzt namentlich viele k Familien; unter den von Salz⸗ brunn aus hier Badenden auch der regierende Graf Stoll⸗ berg, der mit dem Erfolge der Kur aͤußerst zufrieden war, was, mit sehr wenigen Ausnahmen, auch von den ubrigen Kurgaͤsten gelagt werden muß. Die Zahl der täglich gemachten Bader schwankt zwischen 230 und 210. Außerdem trinken sehr viele der hier Anwesenden gewöhnlich, um sich fuͤr den Georgs Brunnen vorzubereiten, auf den hiesigen schoͤnen Promenaden den Salz brunn, der jeden Morgen zeitig hierher gebracht wird, und nicht wenige bedienen sich auch der Molken, welche hier gleichfalls gereicht werden. Zu den Annehmlichkeiten des Aufenthalts an dem hiesigen Kurorte gehört nun auch, daß es in keiner Beziehung an Woß⸗ nungen fehlt, da selt einem Jahre mehrere vortreffliche Bauten ausgefuhrt wurden, in deren Folge nahe an 30 neue bequeme und elegante Wohnungen entstanden sind Ferner sind hier die bekanntlich reizenden Anlagen noch mehrfach verschsnert worden. Das zwei Stock hohe Schloß steht fertig da und gewährt gleich der gegenuber gelegenen neuen Buden ⸗Kolonnade eine freundliche An⸗ sicht. Auf der viel besuchten Schweizerei, Eigenthum des Bade— Arztes, Herrn Kreis-Physikus Pr. Rau, ist alles freundlicher und wohlthuender arrangirt, und darf dieselbe ein wahrhaft angeneh⸗ mer Aufenthalt genannt werden, daher denn auch die Durchrei— senden gern daselbst verweilen. Schließlich knnen wir die Be— merkung nicht unterdruͤcken, wie es uns innig gefreut, den grei⸗ sen Neubeck, den edlen, würdigen Dichter Ter Gesundbrunnen, ruͤstig und munter allhier herumwandeln gesehen zu haben, indem derselbe in Altwasser seit einer Reihe von Jahren jeden Sommer sein Domizil aufzuschiagen pflegt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Verfammlung des wissenschaftlichen Kun st⸗ Vereins am jöten d. hielt der Architeft Herr Sallmann, der un⸗ lãnast ven einer nach St. Petersburg und Mesfan unternommenen Reise zurückgekehrt ist, einen ausführlichen Vertrag über den Ban⸗ stol der Mogfewitisch⸗Grrechischen Kirchen, webei er zugleich auf die innere Ausschmückung der Griechischen Kirche und den Bilderkreis auf welchen sie sich deschränkt, Rücksicht nahm. Derfelbe legie dann die von ihm in Meskan gemachten Studien und die zur Ans schmilk⸗ kung der Isaaks- Kirche in St. Petersburg angefertigten Zeichnun⸗ gen vor. Welcher großartigen Entwickelung dieser mehr dem Orient als dem Abendlande angehsrende Baustvl fäbig ist, zeigte Serr Salimann durch einen ven ihm gemachten Entwurf zu einem Griẽchischen Tem wel⸗ her, wenn er jur Ausfübrung kemmen selste, zuverlässig ein Neben⸗ bubler der Markus Kirche zu Penedig werden durfte.

Der Secretair des Vereins erstalzrte Bericht der das ron dem

ornemens des manuserits von

G rd i ; rachtwerf· Feinture- et rafen Bastard in Paris 28 2* a