inistern und den konservatiwen Fuͤhrern im Parlamente statt⸗ — denn sie farchten, daß, je geringer den Unterschied zwi⸗ schen beiden Theilen werde, desto mehr Aussicht fuͤr den Herzog von Wellingten und Sir R. Peel sich darbiete, in die Stellen wieder einzutreten, auf die sie ein älteres An= recht Zeltend machen könnten, als deren jetzige Inhaber, sobald diefe in ihrer Politik auf den Standpunkt der Konservativen zu⸗ uckkehrten. Was nun die näheren Aeußerungen der verschiede⸗ nen Blätter uber die Resultate der Session anbetrifft, jo heben die ministeriellen, Globe und Morning Chroniele besonders die oben angeführten Maßregeln hervor, welche das Ministerium durchgefuhrt hat, und weisen dann noch auf die vereitelten Ve⸗ mühungen Lord Stanley s in Betreff der Irländischen Wahler— Negistrirung, auf die verungluͤckte Bekämpfung der ministeriellen Politit, hinsichtlich Chinas von Seiten der Tories und auf die Spaltung unter dieser Partei selbst hin. Doch meinen diese Blatter, daß all dieses Mißgeschick die Tories nicht abhalten werde, ihr Gluͤck in der nächsten Session aufs neue zu versu— chen; daß sie nicht um Gegenstaͤnde verlegen zu seyn schienen, die ihnen Gelegenheit zu Angriffen gäben, und daß sie sich aufs neue ruͤhmen würden, in Zeit von drei Wochen nach Eröffnung der nächsten Session ans Ruder zu gelangen. Man solle daher nur keinen Streit in den Reihen derer selbst ausbrechen lassen, deren augenscheinliche Pflicht und Interesse es sey, kleinere Mei⸗ nungs ⸗Verschiedenheiten in dem größeren Zweck und dem Stre⸗ ben untergehen zu lassen, vereint sich gegen den gemeinsamen Feind zu stärken, der jetzt zersprengt und geschmächt erscheine und ohnmächtig werden muͤsse, wenn er nicht wieder neue Lebenskraft nnd Stärke durch Hoffnungen erhalte, welche nur mit dem Feuer unterhalten werden könnten, das die Hände der Liberalen etwa . anzuͤnden möchten. „Ueber die Irlandische Registrirungs, Bill“, sagt die 6 „entspann sich der große arteikampf während der Sesslon. Sie war das Meisterstuͤck der neuen Taktik. Der Schlag sollte ein Todesstreich fur die liberale Najoritèat im Unterhause seyn. Was aber hat Lord Stanley durch seinen Antrag gewonnen? Den Haß Irlands fuͤr sich und seine Partei. Nichts mehr; und wir können in Wahrheit hin— zusetzen, auch nichts weniger. Die Bill vermochte nicht das Ministerium zu stürzen, aber sie verfehlte nicht, dessen Gegner zu entlarven.“ Der Sun, ein liberales aber nicht ganz mini— tterielles, sondern mehr radikales Blatt, meint dagegen. es duͤrf ten wohl alle Theile, also auch die Winister, ungeachtet ihrer einzelnen Erfolge, damit zufrieden seyn, daß die Sesslon ihr Ende erreicht habe. „Sie war“, sagt dieses Blatt, „eine der ermuͤ⸗ dendsten und uninteressantesten, deren wir uns erinnern. Keine Partei war damit zufrieden, außer den Druckern, den Papier⸗Fabri⸗ kanten und den Abschreibern, wenn sie fuͤr ihre Arbeit bezahlt be⸗ kommen haben, denn der Bills und Berichte gab es die Menge. Der Masse des Volks ist die Vermehrung der Steuern unangenehm; die Radikalen sind der Meinung, daß die Reform keine Fortschritte gemacht habe; die Anti ⸗Korngese Männer beschweren sich mit Recht daruber, daß jene verderbliche Abgabe nicht ermäßigt ist; die Whigs waren unzufrieden über ihre geringe Macht; die onservativen beklagen ihre vernichteten Aussichten. Die konservativen Trium⸗ phe haben die Sache der Tories zerstöͤrt. Das Ende des Ge— fechtes ist, daß der Herzog von Wellingten und Sir Robert
Peel durch die Macht der Umstände zum Whiggismus bekehrt sind. Lord Stanley findet, daß der Toryismus eine keinesweges vortheilhafte Sache ist, und die Tories (
trauen. So sehr sich die Whigs durch den . so sehen sie doch ein, daß er einige der
496 an, ihm zu miß⸗ ebertritt geschmeichelt Hindernisse aus ege räumt, welche die Häupter der Kenservativen von der Amtsgewalt sern hielten, und daß er die Zahl der Konkurrenten zu den Stellen vermehrt. Kein Theil ist mit der. Session zufrie⸗ den, und Alle sind, wie wir glauben, froh, daß sie ohne einen Minister⸗Wechsel, auf den weder die Nation, noch die rivalisi⸗ renden Staatsmänner vorbereitet sind, vorübergegangen ist. Fuͤr das Publikum ist die Session schon längst todt gewesen. er ultratoryistische Morning Herald Kußert sich unter Anderem folgendermaßen: „Die konservativen Fuhrer im Parlamente ha— ben aus Feigheit oder in verraäͤtherischer Absicht eine temporisi⸗ rende und schwankende Politik beobachtet; sie verleugnen ihre hei⸗ lige Pflicht und unterstuͤtzten den Feind bei Untergrabung der Boöllwerke der Verfassung, welche sie zu vertheidigen geschworen haben. Die Sache des Konservatismus hat daher während der Sefsion von 1810 in der That einen heftigen Schlag und bedeu—⸗ tende Entmuthigung erlitten. Wahre konservative Grundsaͤtze haben jetzt unter den Leitern der Opposition keine Verkuͤndiger mehr. Sir Robert Peel und seine nächststehenden Genossen sind nur die Bekenner eines gemäßigten Whiggismus; und gleich ech. ten Whigs, zeigen er und seine Adjutanten sich bereit, bei jeder passenden Gelegenheit die Wurde des Gesetzes zu beschimpfen, die Sache der Kirche zu verrathen und die Verfechtung der Na⸗ tional Industrie aufzugeben. Die Morning Post meint, Frankreich werde, wenn ein Krieg ausbrache, vahrscheinlich nachstehenden Plan befolgen, der von einigen anerkannten Strategikern entworfen worden sey: 10. 50, 00 Mann von der Land - Armee, die auf 500, 00 Mann gebracht werden solle, würden an den Alpen, an der Piemontesischen Graͤnze, Position nehmen; 60 — 70, 900 Mann würden an die Graͤnze der Rhein⸗ Provinzen räcken; in Algerien würde man nur die besestigten Tastenpunkte besetzt halten und ia die eingeborenen Soldaten und 15 — 20, 060 Mann Europtischer Truppen verwenden; 30 — 10,0090 Mann gedienter Truppen sollten aus Algerien gezo= en und an Vord der Französischen Flotte im Mittelländt— chen Meere und der Schiffe Mehmed Alis, deren Kom⸗ mando man Franzssischen Marine Offizieren übertragen wurde, gebracht werden; diejenigen ,. der Franzbsischen Kasten, welche einem Angriffe am meisten ausgesetzt wären, würden mit Artillerie, Linientruppen und Abtheilungen der National⸗ Garde stark besetzt werden; in den Großbritanien zunachst gelegenen 5 wurde man eine Anzahl auf den Krlegsfuß gebrachter ampfböte versammeln, welche innerhalb 21 Stunden Kanonier⸗ böte und andere Schiffe nach den Britischen Häfen fuhren könn⸗ ten, um die Britische Handels Marine Überall anzu reifen und die Dampf ⸗Paketböte und Kauffahrer im Kanal aufzufangen. Es solle sogar in Vorschlag gebracht seyn, zuerst zum fel. zu schreiten und sofort die in Frankreich residirenden Englaͤnder zu verhaften und die in den Französischen Häfen befindli Briti⸗ schen — mit Embargo zu . Herr Gulzot ist bereits nach London zuruͤckgekehrt und wird sich, wle es helßt, noch heute nach Schloß Windszt begeben, wo ber Hof und auch der König der Belgier, Lord Palmerston und der Herzog von Wellington sich befinden. Einiges Aufsehen hat es erregt, daß der Englische Kriegs⸗Minister, Herr Macaulay unter den jetzigen Umständen nach Paris ab ereist ist; man wil seine Reise mit den politischen Verhaͤltnissen in Verbindung
dem
—
910
schlossen, nicht von den Freundschafts Versicherungen aller fremden Mächte, sondern nur von denen fremder Mächte die Rede sey; bebe, Uugdruck, ven man in der Thren, Red: gewahlt it welcher das Parlament eroͤffnet wurde, als noch keine Mißhellig⸗ keiten zwischen England und Frankreich obwalteten, war ganz derselbe, so daß also eine besondere Absicht dabei nicht stattgefun⸗ den hat. .
Aus NewYork hat man Nachrichten bis zum 1sten d. M.
erhalten, denen E die Aussichten fuͤr die Wahl des General
Harrison n räsidenten immer entschiedener wurden. Aus
den Amerikanischen Zeitungen erfahrt man auch, daß der General⸗
Gouverneur des Brüischen Amerika, Herr P. Thomson, in Neu⸗ Braunschweig angelangt war und die se Provinz im erfreulichsten Zustande gefunden hatte. Aus NewOrleans wird gemeldet, daß die Expedition von Seiten Mexiko's gegen Texas aufgegeben sey. Die neuesten Zeitungen aus ombay reichen bis zum 30. Mai und bringen aus Ching die Nachricht, daß die Chine⸗ sen einen Englischen Schooner, die „Water Wüch“, mit Opium und Geld beladen, weggenommen und die Mannschaft umge—
bracht hätten.
Belgien. — Fortwährend haben Verhaftungen der
es sind aber auch wie⸗
anzen sind jetzt 32 ein-
Bruͤssel, 16. Aug. Theilnehmer der Meerngs stattgefunden der mehrere freigelassen worden. Im
esperrt. 9) Nach dem „Commerce“ sollen vor einigen Tagen alle kost—
baren Bilder, die noch 9 Palaste s. Prinzen von Oranien waren, nach dem Haag gesandt worden Leyn. Ber neue ranzͤsische Gesandte in Brussel, Herr von Ru—
migny, ist aus Paris hier eingetroffen.
Antwerpen, 16. Aug. Gestern haben hier die Festlich⸗ keiten zu Ehren Rubens mit großem Pomp begonnen. Das 7 wuͤrde Morgens durch alle Glocken eingeläutet. Eine große
enschen Menge drängte sich durch die reichgeschmuͤckten Stra— fen und Plaͤtze. Im Hafen flaggten alle Schiffe. Abends fand ein prachtvolles Feuerwerk statt. In der Sitzung der Königl. Gesellschaft der schoͤnen Wihsenschaften wurden zwei Lob-Reden auf Rubens verlesen und eine Deputation der Stadt Köln em— pfangen. m Morgen wird eine große Prozession durch die Straßen ziehen.
Antwerpen, 17. Aug. Das unguͤnstige Wetter hat unser Rubens, Fest ein wenig gestört, obwohl sich die Menge dadurch nicht zurückhalten ließ. Besonders waren am Sonnabend zwei Orte . besucht: die „Pumpe des AQuintin Messys“, welche lauter Wein von sich gab und ein künstlicher Springbrunnen im Brauerviertel, aus welchem beständig Bier floß. Die Polizei 89 weislich Anordnungen getroffen, daß an diesen Orten das
edrange nicht gar zu groß war, so daß Jeder befriedigt wurde, ohne daß Unordnungen entstanden.
Der gestrige Sonntag war zur kirchlichen Feier bestimmt. Prozessionen zogen mit großer recht von einem Gotteshause u' dem ander. Abends war die glänzend durch Gas ęrleuchtete lace verte zu einem großen Tanzsaal eingerichtet. Von neun Uhr bis gegen Morgen wurden hier Contre Tänze, Walzer und Gallopaden gespielt und getanzt. . eute 3 fand die Vertheilung von Medaillen an die Gartner statt, die sich bei der BViumenAusstellung besonders her⸗ vorgethan hatten. Später folgte eine ahnliche Preisen an die besten , . die ebenfall veranstältet. Um zwei Uhr setzte Cich die gro dem Siegeswagen von fluß von Zuschauern au
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 14. Aug. (H. N. 3.) Bei allen Reich stan⸗ den ist der erneuerte Budgetvorschlag in diesen Tagen zur! ruůͤ⸗ fung vorgenommen. Der Adel und die Priester haben alle von
eschlossen. Da nun zwei Stände gegen zwei, in mehreren Fallen, verschiedene Beschluͤsse gefaßt haben, werden alle diese Fragen Votirung abgemacht zu werden. Wie der schläge abschlagen. — Das Geheim Comité wird schon in diese Woche von dem Könige zusammenberufen werden. . Große Aufmerksamkeit erregt in diesem Augenblick eine lich im Druck erschienene Abhandlung über Strafe und Anstalten, von demselben „hohen Verfasser“, welcher sch ausgezeichnete Abhandlungen uber das Munizipalwesen, die bildung und die Getraide⸗Gesetze geschrieben hat. bemerkenswerth, wenn ein auf die höchste Stufe des Staa stellter Mann sich mit Arbeiten dieser Art beschäftigt, aber ; bemerkenswerther, wenn die Arbeit selbst eine der ausgezeichnet sten genannt werden kann, und Vorschläge zu Verbesserungen ent
sen,
sche Bemerkungen enthält. Däne mark.
Kopenhagen, 17. Aug. Sitzung der Stände ⸗Versammlung zu ein paar Petitionen in Betreff der mehrerwaͤ Rechte ein, auch motivirte der Deputirtte voriger Stände Versammlung gemachten Antra unbeschrankten Versendung der Zeitungen und
Reasestät butch eine allerunterthänigste Petition einkommen daß! der Zugang zur Post-Verfendung in Zukunft allen in
ausländischen Journalen Und Zeitungen, mit a l dersenigen, wesche jetz. oder in Zukunst verboten werden möchten, ergsfnet werden möge.“ In das zür Prasung dieses Antrags Rllot. Ecmä warte der BDutshesttzer Tutein mit i6 Stimmen, Kanzlel⸗Rath Deichmann mit 41 timmen und Professor Clau⸗ sen mit 27 Stimmen gewahlt. .
In derfelben Sääung entwickelte der Agent Vogt seinen Antrag, daß vor zu ertheilender Approbat en der Anlegung irgend einer Eise ed es aufs sorgfältigste in Erwägun er gen 64 den möge, ob nicht die Bahn, die man don Flensburg uͤber Hu⸗ sum nach Tönningen anzule den un vor einer Bahn haben na, die kt auf oder 2 der Gränzẽ der Dänischen Slaaten erhalte warde Der der Abstim,
efunden, daß
bringen Die Times hatte es bekanntlich auffallend arlament ge⸗
in der Thron Rede, mit welcher die Königin das
mung uͤber diesen Antrag wurde mit 50 gegen 8 Stimmen be⸗
olle, ane
mart herauskomnienden Journalen und 6 , . .
der Regierung verlangten Staats⸗Anschläge bewilliget; die Buͤr, 6 und besonders die Bauern hingegen haben viele Ersparungen
nach dem großen Staats ⸗Ausschusse verwiesen, um daselbst durch Ausgang seyn wird,
ist sehr zweifelhaft, da die Bauern gewohnlich alle erhoͤheten An ⸗ gyptischen Armee,
annei des Pascha s. . : die ihnen gemachten Versprechungen, bald unterwarfen und ihr Schwert gegen die Insurgenten kehrten, die nun gleichzeitig von
Es ist schen
haͤlt, welche um so viel sicherer allgemeinen Anklang finden müs da dieselben auf gründliche Üntersuchungen und die reinst; Menschenliebe gegruͤndet sind. Kostenvorschlaͤge und Baurisse den vorgeschlagenen neuen Straf⸗Anstalten sind der Abhandlung be 9 gefuͤgt, welche uͤbrigens sehr interessante statistische und psycholoog ]
Aegyptischen Armee, legten zum Theil die Waffen nieder. ' die, welche sich zuerst unterwarfen, waren auch die Ersten, die
Tuteln den schon in hinsichtlich der ournale mit der
Hel. Der Antrag lautet dahin: „daß die Versammlung .
schlossen, daß ein aus 3 Mitgliedern bestehendes Comit ernannt werden sollte, in welches, nachdem sich der Proponent die Wahl verbeten, Etats⸗Rath Hvidt, Grossirer H P. Hansen, Amtmann Tillisch, Agent Bruun und Kammer Rath Drewsen gewahlt wurden.
In der 21sten Sitzung am 11. August ward die vorläufige Behandlung des Antrags ven Assessor Algreen Ussing, betreffend die Vorlegung eines zweijährigen Finan Budgets, vorgenommen. Der Referent des Comité, Etatsrath Treschow, verlas das von derselben abgegebene finale Bedenken, worin darauf hingewiesen wurde, daß die Kunde von der Finanz Versassung, welche ein elne Stande. Deputirte gelegentlich vermittelst Durchlesung der esul⸗ tate der von Sr. Masestät anbefohlenen Normal⸗Reglements und Ueberschläge erlangen könnten, nicht mit der Kunde von den Fi— nanz⸗Verhaltnissen verglichen werden konne, welche man sich ver⸗ . wurde, wenn diese Reglements und Ueberschläge in einem Comité der fähigsten Mitglieder der Stande ⸗Versammlung gepruft und hierauf zum Gegenstand der sorgfaltigsten Be⸗ handlunh in der Plenar⸗Versammlung gemacht wurden. Ferner wird in diesem Bedenken bemerkt, daß wenn schon überwiegende Grunde dafür sprächen, den Standen eine Mitwirkung bei den Beschluͤssen einzuräumen, die das Ein⸗ nahmewesen zunächst betreffen, namentlich die Regulirung der Ab⸗ gaben, so sey dies in noch hoͤherem Grade auf die Ausgaben an— wendbar. Es entspann sich eine lange Diskussion, ei deren Schluß der Königl. Kommissar die Bemerkung hin ut er , es schlene ihm klar am Tage zu liegen, daß die Vorlegung des Bud gets außerhalb der Graͤnzen der Verordnung vom 28. Mai 1831 liege, indem man, um dasselbe darunter 2 bringen, dem appro⸗ birten Budget die Benennung eines Ge . geben muͤsse, wel⸗ ches es nicht wäͤre. Uebrigens sey seine deinung nur, daß die Vorlegung des Budgets keine Gewähr in der Verordnung selbst oder in den Attributionen, welche sie den Staͤnden beilege, habe, wohingegen er nicht behauptet haben wolle, daß es gegen die Verordnung sey, deshalb zu petitioniren.
Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart, 17. Aug. Die Redaction des Schwäbischen Merkur's veröffentlicht folgende Erklärung in ihrem Blatte: „Wir sind ermächtigt, den in der Süddeutschen Zeitung Nr. 188 vom 12ten d. M. erschienenen, der Leipziger Allgemeinen Zeitung entnommenen Artikel von den Worten an: „„So unter Ande / ren erzählt man sich so werden diese Vorstellungen wohl gefruchtet haben““, was die angeführte Thatsache in 5 auf die angebliche Theilnahme Sr. Durchlaucht des Prinzen Jerome von Montfort an Napoleonischen Umtrieben und die Dm deshalb von Sr. Masestät dem Könige gemachten Vorwurfe betrifft, als ganz unwahr zu erklaren, und daß selbst von Weitem nicht irgend etwas vorgefallen sey, was m die Veranlassung hätte geben können. Se. Königl. Mahestat aben auch, sicherem Vernehmen nach, den Censor des Blattes zur Verantwortun sber die unangemessene Zulassung dieses Artikels auffordern lassen.
chweig, 19. Aug. (Magdeb. 3) Die Eisen /
22sten zum erstenmale auf ihrer ganzen Lange bis
und voraussichtlich noch in diesem Jahre von
um mit wenigen Kosten und geringem
dem Brocken zu machen, der uns
Die Bahn von hier
nach Magd die Strecke von hier bis O n, von wo eine Zweigbahn bis zu dem von entfernten Halberstadt gelegt wird, baut unsere Regierung; die Bahn von bschersleben bi
Magdeburg verbleibt einer Actien⸗Gesellschaft.
Turkei.
Smyrna, 1. Aug. Der Vicomte von Onffroy, welcher an den letzten Ereignissen in Syrien einen thaͤtigen Antheil ge⸗ nommen, ist von Cypern hier angekommen, und wird sich nach uͤberstandener Quarantaine nach Konstantinopel begeben.
Das hiesige Journal bemerkt in Bezug auf die Vorfalle Syrien: „Die Insurrection hat nicht die Früchte getragen, ie man davon erwartete. Das Gold Mehmed Ali's, der Ein, Nuß Emir Beschir's und das den Drusen gegebene Versprechen, ihnen .! Berzeihung und noch besondere Privilegien zu gewähren, hat die Empörung unterdrückt, obwohl ste noch unter den Füßen der Ae⸗ . die ihre Schritte mit Mord und Brand be— Anfangs war die Empsrung sast allgemein Muselmänner und Christen vereinigten sich und erhoben sich gleichzeitig gegen die Ty⸗ Da sich jedoch die Drusen, werlockt durch
zeichnet, sortglimmt. im ganzen Libgnon; zu e en Zwecke
allen Seiten durch Osman, Abbas und Soliman Pascha be— draͤngt wurden, so haben sich einige Tausend derselben nach Tri⸗ poli hingeworfen. Ob sie aber dort gluͤcklicher seyn werden, als ihre gemordeten Bruͤder, ist sehr zu bezweifeln. Ist aber der Aufstand eines Theils der Provinz ein gesetzlicher Grund fuͤr das, was auf dem Libanon vorgegangen? Wenn eine erbitterte und blutige Ver⸗ theidigung Repressalien von Seiten der Soldaten hervorgerufen hätte, so wurden wir schweigen und die traurigen Folgen des Krieges beklagen; aber hier hat nichts dergleichen stattgesfunden. Die Bergbewoh⸗ ner, entmuthigt durch den Anblick der sie umringenden Streit⸗ kraͤfte, und noch mehr durch die unter ihnen sich kundgebende
Uneinigkeit, und vertrauend auf das Wort des i , . er
mit Feuer und Schwert verfolgt wurden. Da wir fürchten muß—
ten, daß man uns der Uebertreibung beschuldigen wurde, wenn
wir alle von unserem Korrespondenten uns gemeldeten Fakta mit⸗ theilten, so haben wir dieselben unterdrückt; indeß werden die sel⸗ ben voilkemmien durch den Inhalt der Adresse bestäͤtigt, welche die in Beirut ansässigen Franzosen an die Handels ⸗ Kammer zu Marseille gerichtet haben; s ist nun die Sache der Philan⸗ thropen, die Civilisation Aegyptens 4 waͤrdigen und die Sache der Diblomatie, die Anspruͤche des ice⸗Königs mit den Beduͤrf⸗ nissen Syriens in Einklang zu bringen.“ Das Englische Dampfboot „Rhadamanthus“ welches am 18. uli von hier nach Malta abgegangen und am 25. mit Depeschen Wr den Abmiral Stopford von dort wieder abgegangen und am E9sten hier eingetroffen war, hat Nachrichten aus Malta bis um 2sten mitgebracht. Das Franzoͤsische Dampfboot „Aetna“ dar am Västen dort von Toulon angekommen und nach einem lufenthalte von wenigen Stunden na Alexandrien weiter efahren. Der „Lavoister“ hatte dem entor“ die von Bei— ut mitgebrachten Depeschen im Hafen von Messina uͤber⸗ eben und seine Reise, nachdem er Malta beruͤhrt, nach Frank⸗ eich fortgesetzt. Man erwartete täglich die Ankunft des Sir Moses Montesiore, fuͤr den eigens ein Dampfboot gemiethet worden war. Hert Eremieux, Franzoͤsischer Advokat, und einige
wanzig andere Personen werden ihn begleiten und bei den Nach⸗ e gen über die Angelegenheiten der Juden in Damaskus unterstuͤtzen.
Syrien.
Ueber die Dämpfung der Insurrection in Syrien theilen wir nachstehend das Nähere aus zwei verschiedenen Quellen mit: aus einer Korrespondenz der Augsb. Allg. Itg. aus Beirut vom 19. un. (in Aegyptisch⸗ Französischer Darstellung) und aus dem anti Kegyptischen Journal de Smyrne (VBeyrut vom 25. Juli), welches lehtere jedoch das völlige Scheitern des Aufstandes eben- salls zuglebt, obwohl es dasselbe mehr dem Verrathe der Dru⸗ sen als der Ungeschicklichkeit der Insurgenten beimißt. Zunächst folgt hier das altere Schreiben aus der Allg. Ztg.:
„Beirut, 19. Juli. Am Sten d. gegen Abend langte ein Courler von Emir Beschir hier an mit der Nachricht, daß die . von Der el Chamar und der Umgegend einen An, griff fuͤr den . Tag auf Sasda beabsichtigten, sowohl um sich in den Besitz dieser Stadt zu setzen, als ein von Salda nach Beirut befehligtes Kavallerie ⸗Regiment zu äbersallen. So⸗
leich wurden zwei Infanterie Regimenter und 1560 Arnauten ordert, in der Nacht auf Salda zu marschiren; man glaubte den von den Bergen herabgestiegenen Insurgenten alsdann in den Rücken fallen zu können, und ihnen auf diese Weise einen entscheidenden Schlag beizubringen. In dem Dorfe Malacha, unweit von Sasda, traf man (Hten) auf sie. Nach einem kurzen Kampfe wurden sie ganzlich auseinander gesprengt, das Dorf gepluͤndert und verbrannt. Dasselbe Schicksal erlitten zehn andere Dorfer, wohin sich die Geschlagenen geflüchtet harten. Die Beute, die man daselbst machte, ward meistens in Saida um einen Spottpreis verkauft; unter Anderem 1000 Hammel um zöchh Piaster, d. h. ein Hammel um noch nicht 5 Kreuzer. Am 12ten kehrte die Expedition, begleitet von einem Kavallerie⸗ Negiment, wieder nach Veyrut zuruͤck, und bereitete sich vor, den folgenden Tag unter Anführüng Soliman Paschas in die Gebirge zu ruͤcken, um der Revolution auf allen Punkten ein Ende zu ' machen. Die Schlappe von Malacha hatte mittler, weile im Gebirge große Bestuͤrzung verbreitet; hierzu kam, daß man anfing Mangel an Allem zu leiden; es sehlte nicht nur an Pulver und Blei, sondern auch an Lebensmitteln, denn die Wege nach den Küstenstädten wie nach dem fruchtbaren Bekaa waren 8. Getraide wird nicht auf diesen Gebirgen gesat, und orrähe aufzuhäͤufen, daran herten die Anstifter des Aufstandes eben so wenig gedacht, wie an ein tuͤchtiges Vertheidigungs— System. Sie wandten sich daher durch ihre Chefs an den Emir Beschir und baten um seine Verwendung, indem sie er— klaͤrten, daß sie die Waffen ausliefern und sich allen Bedingun— gen unterwerfen wollten. Am 12ten gegen Abend traf der Cou— rier des Emirs mit dieser Nachricht hier ein, die sogleich nebst einem Bericht uber das Gefecht von Malacha durch das hier liegende Aegyptische Dampfboot „Generoso“ nach Alexandrien abgesandt ward. Am folgenden Tag jedoch erfuhr man, daß nicht alle Dörfer die Vermittelung anzunehmen Lust hatten, und daß in vielen Klöͤstern fortwährend der Aufstand gepredigt wurde. Es war daher die dringendste Nothwendigkeit, mit der ganzen hier anwesenden Truppenmacht den Aufruͤhrern zu Leibe zu gehen. Am 14ten brach das Corps in zwei Kolonnen auf; die eine bestand aus den zwei Tuͤrkischen Regimentern und saͤmmt— lichen Arnauten, die andere war aus Aegyptischen Truppen un—⸗ ter Soliman Pascha's Anfuͤhrung selbst zusammengesetzt. Die Tuͤrken nahmen ihren Weg von den Quarantaine⸗ Gebäuden aus in gerader Linie den Berg hinauf, und verbrannten unterwegs zwei Dörfer, deren Flammen und aufsteigende Rauchsäulen man deutlich von hier aus sehen konnte. Auf der Spitze des Ber ges 966 sie das große Dorf Bethmiri an und verbrannten es, so wie das daselbst befindliche Kloster. Dasselbe geschah mit dem Kloster Der⸗-Kalla, das fuͤr das reichste im ganzen Gebirge gehalten wird. Man sagt hier, daß einige Priester dabei um⸗ gekommen seyen. Die Arnauten waren auf dem besten Wege, alle Kirchen und Kloͤster des Libanon zu plündern und zu zer— siren, Und Niemand hatte sie daran verhindern können, wäre nicht am 16ten von allen Seiten die Nachricht von der freiwil— ligen volligen Unterwerfung aller Dorfer eingetroffen, in Folge dessen die Turte ein Lager bezogen, welches sie auf Befehl So— liman Pascha's nicht mehr verlassen duͤrfen. Das Corps Soli⸗ mans hatte den Weg nach Damaskus eingeschlagen, machte aber schon nach vierstuͤndigem Marsch in den Defilsen des Gebirges alt, um von hier aus, wenn es noͤthig sey, sich suͤdlich auf Der⸗ el⸗Chamar wieder nördlich in das Innere der Gebirge zu wen⸗ den. Die schnelle gänzliche Unterwerfung der Insurgenten ver— mochte Soliman hier ebenfalls ein Lager zu beziehen, und nicht weiter vorzuruͤcken. Osman Pascha hatte indeß mit Regimen tern Infanterie, 2 Regimentern Kavallerie und 3006 Naplusern, die den 10. Juli zu ihm stießen, von dem Bekaag aus dem Liba— non erstiegen. Am 2ten, ten und dten hatte er mehrere Gefechte sammtlich in den Umgebungen von Zahle zu bestehen, in denen die Aufrührer immer den kuͤrzeren zogen. Das entscheidendste fand den Ften statt; die Insurgenten, obgleich im Besitz einer sehr festen Position, ließen sich nach einem sehr unbedeutenden Wider⸗ stande aus derselben vertreiben, und verloren an Todten, Verwun— deten und Gefangenen gegen 600 Mann. Hierauf erfolgte auch auf dieser Seite des Gebirges die Unterwerfung und schon am 13ten waren 2300 Gewehre ins Lager Osman Pascha's abgelie— fert. Der wichtigste Häuptling der Insurrection, der Emir Fares, begab sich am Iten nach Beth⸗el-⸗Din zum Emir Beschir, und bat um Pardon, den Schutz des alten Emir anrufend. Man laubt jedoch, daß Ibrahim Pascha seinen Kopf verlangen wird. o endete diese Insurrection, die, ware sie mit mehr Klugheit und Geschicklichkẽit vorbereitet und mit größerem Muth und Beharrlichkeit unternommen und durchgeführt worden, der Herr— schaft Mehmed Alis in Syrien und vielleicht auch in Aegypten den Todesstoß gegeben hatte. Allein man hatte Alles verabsaumt, was das Gelingen der Revolution sichern konnte, dagegen Alles gethan, was ihr zum Verderben gereichen mußte. Weder Pul— ver noch Blei noch Lebensmittel waren im Gebirge aufgehaͤuft, Uneinigkeit theilte von Anfang an die Insurgenten in mehrere Parteien, kein Chef von Ansehen stand an der Spitze, man ver⸗ absäumte, fich des Emir Beschir mit List oder Gewalt zu be— mächtigen, und die ersten Angriffe auf die beinahe ohne alle Vertheldigung gelassenen Kuͤstenstaͤdte Sa da, Blerut und Tri= Polis wurden h schiecht geleitet, daß sie selbst zum Erstaunen der geringen Garnisonen daselbst scheiterten. uch spaͤterhin, als die Aegyptische Truppenmacht sich in und um Beirut kon— . . ein kühner naͤchtlicher Angriff von bedeuten— * nn seyn können, und wahrscheinlich andere Gebirge hrieng in Revolution verfetzt; aber ven alle dem geschah nichts, man verließ sich auf Franzoͤsische und Englische Huͤlfe, die nicht nur von einigen Abenteurern, sondern selbst von mehreren Konsusn versprochen war. Der zwelte Dragoman des Englischen Kon, sulats in Konstantinopel, Herr Wood, der schon fruher zwei
941
Jahre lang im Gebirge war, um die Arabische Sprache zu ler⸗ nen, kam sogleich bei Ausbruch des Aufstandes hier an, und hielt sich unter 6. verdächtigen Merkmalen gegen vierzehn Tage unter den Infurgenten auf. Man versprach sich hier von die— sem Aufstand das größte Aufsehen in Europa, und die Feinde des Gouvernements gingen in ihrem blinden Haß so weit allen Leuten zu versichern, daß ein Corps von 60,0090 Mann Euro— päischer Truppen schon auf dem Marsch sey, um das bedrohte Christenthum in den Umgegenden von Beirut zu retten. Was ubrigens den Druck des Gouvernements betrifft, äber den sich die Maroniten so bitter beschweren, so habe ich mich überzeugt, daß er durchaus nicht von der Art ist, wie er ge— wöhnlich geschildert wird. Saämmtliche Abgaben, die das Gou— vernement von dem Gebirge der Maroniten verlangt, das sich von Salda bis Tripolis erstreckt und gegen 150,00 Seelen ent— haͤlt, belaufen sich auf 500 Börsen (273, 00 Fl. C.) jährlich; außerdem ist ihnen auferlegt, eine Kohlenmine zu bearbeiten und die Kohlen nach Beirut zu schaffen, wo sie von dem Gouver— neur nach einem willkuͤrlichen Preis bezahlt werden. Dies sind die Verpflichtungen der Marontten gegen das Gouvernement. Vom Soldatenstande sind sie dagegen befreit — ein wichtiges Vorrecht, das in den übrigen Theilen Syriens nicht existirt. Was aber das Volk arm und ungluͤcklich macht, das ist das zahllose Heer von Emirs, sogenannten Fuͤrsten, die, meistens arme Dorfschulzen, von dem lächerlichsten Adelsstolz besessen sind. Dazu kommt eine eben so zahllose Schaar von Priestern und Mönchen. . Diese zwei Kasten haben sich aller Guͤter des Landes bemächtigt, sie sind es, welche die Revolutionen ma— chen, um sie zu ihren Gunsten auszubeuten. Der Fanatis— mus im Gebirge geht so weit, daß das argste Schimpfwort, das man Jemanden anhängen kann, das ist: du bist ein Pro— testant. Als die Amerikanischen Missionaire kuͤrzlich eine Wan⸗ derung im Gebirge machten, wurden alle diejenigen exkommuni— fe die ihnen Brod oder Vasser reichen wuͤrden, was die Mis— ionaire noöͤthigte, in moͤglichster Eile umzukehren, wollten sie nicht verhungern oder verdursten. Verlangt das Gouvernement die Tinzahlung der Abgaben, so erheben die Emirs, denen wie den Priestern die innere Verwaltung des Landes wie die Handha— bung der Gesetze uͤberlassen ist, worein sich das Gouvernement in Folge einer uͤbertriebenen Toleranz nicht mischt, 10 mal so viel, daher das Spruͤchwort im Gebirge: „wenn der Pascha 1 Piaster verlangt, so muͤssen wir 40 zahlen.“ — Welche Bedingungen jetzt dem Lande auferlegt werden, damit fuͤrs erste keine Revolution wieder ausbreche, ist ungewiß; man glaubt aber, daß man end⸗ lich daran gehen werde, Militair⸗Straßen anzulegen und Forts auf den wichtigsten Punkten zu bauen. Zudem wird wahrschein— lich eine Aushebung fuͤr den Militairdienst erfolgen. Schon kae hatte Ibrahim die Absicht, christliche Regimenter zu for— „Beirut, 25. Juli. Am 12ten verkuͤndigten hier zwei Ab⸗ gesandte Emir Veschir s, daß die Landleute sich groͤßtentheils un⸗ ler worfen und ihre Waffen abgeliefert hatten. Am folgenden Tage kam der Emir Halil, Emir Beschir's Sohn, hier an und wurde kalt von Abbas Pascha empfangen, der ihm erklaͤrte, daß, da es seinem Vater nicht gelungen sey, in vierzig Tagen die In— surgenten zur Untetwerfung zu bringen, er selbst sie angreifen werde. Die Aegyptische Armee, mit den Albanesen an der Spitze, marschirte daher nach Beit⸗Mery, einem fuͤnf Stunden von Bei— rut gelegenen Dorfe; auch Osman Pascha hatte bereits seine Stellung jenseits des Anti- Libanon verlassen. Er steckte zwei Dörfer in Brand und raubte und pluͤnderte Alles, was er fand. Die Aegyptischen Truppen ruͤckten gegen die Bergbewohner vor, ohne ernstlichen Widerstand zu finden. Sie zuͤndeten das St. Rochuszloster an, so wie die Doͤrfer Me— kelles, Mansurieh, Ain el Berde, Beit ⸗Mery und Deir-el-Kala; die beiden letzten rauchten noch am 15. Juli Morgens. Die Un⸗ glücklichen, welche den Versprechungen der Aegyptischen Anfuͤhrer geglaubt hatten, sahen sich nunmehr der ganzen Wuth zugelloser Truppen preisgegeben. Eine der Ursachen, welche die Desorgani⸗ sation der Insurgenten herbeiführte, ist der Verrath eines durch Bahri Bek gewonnenen katholischen Bischofs; aber die Haupt— ursache ist der Absall der Drusen, denen von Mehmed Ali große Vorrechte versprochen wurden. Sie haben bedeutende Geld— summen empfangen und sich auch sofort unterworfen, ob— gleich sie die Ersten waren, die sich erhoben. Emir Haida, einer der mächtigsten Gebirgs-Fuͤrsten, wurde von den Bewohnern der Dorfer Menujeh und Anturi dringend aufgefor— dert, sich an ihre Spitze zu stellen; er schwankte lange, allein er⸗ muthigt durch das Beispiel, anderer Bergbewohner, setzte er sich in Marsch, um sich Osman Pascha zu widersetzen, und stellte sich auf den Höhen von Bokfaja auf, wo er Verstärkungen an sich zog. Hier ließ ihm der erwahnte Bischof melden, daß ein großer Theil der Dorfer sich unterworfen haͤtte, und daß ihm, wenn er sein Leben und Eigenthum retten wollte, nichts übrig bleibe, als diesem Beispiele zu solgen. Zu gleicher Zeit suchte Emir Beschir die Drusen zu gewinnen, indem er viel Geld unter sie vertheilen ließ. Viele Scheichs er— gaben sich auf Gnade und Ungnade, und wurden gezwungen, so— gleich ihre Waffen gegen die Christen zu kehren. Emir Haidar selbst unterwarf sich. Es steht daher jetzt nur noch der Emir Chiondschar auf der Seite von Tripoli an der Spitze eines be— trächtlichen Corps Insurgenten. Bei ihm befindet sich der Scheich Chamsin, der die Ansarier befehligt. Einer der Söhne Emir Beschir s und zwei Drusen⸗Scheichs dienten den Aegyptischen Trup— pen als Wegweiser. Die Aegypter haben übrigens die fuͤrchterlichsten Graͤuel veruͤbt: sie steckten Alles in Brand, Kirchen, Kloͤster, Huͤtten und Haͤuser; die Priester wurden ohne Gnade ermordet und Mehrere in Stuͤcke gehauen; Einige schleppte man, mit Stricken gebunden, fort. Die Frauen und Kinder erfuhren das Loos, welches ihnen im voraus in der Proclamation Soliman Pascha's verheißen worden war. Niemals haben so zuͤgellose Soldaten den Libanon uͤberschritten und niemals ist auf eine so schauder— hafte Weise gegen Ungluͤcklich, gewuͤthet worden, die keinen ernstlichen Widerstand geleistet und die sich auf die von Emir Beschir und den Anfuͤhrern der Aegypti⸗ schen Armee ihnen verheißene Verzeihung verlassen haiten. Wenn daher die Empörung nicht die erwarteten Resultate gehabt hat, so ist daran nur der BHinreth der Drusen schuld, denen man ein großes Uebergewicht uͤber die Christen versprach. Die Dru— sen duͤrften indeß ihr Verfahren bald bereuen, denn sobald die Regierung sich nur erst ein wenig mächtiger fuͤhlt, so werden sie die Ersten seyn, welche die uͤble Behandlung empfinden. — Heute werden die den Insurgenten abgenommenen Waffen eingeschifft. Die Emirs Haidar, Jussuf, Taur, Ali und Andere sind bereits auf die Galeeren geschickt worden. Die Basars sind mit den ge— raubten Gegenstanden, wie silbernen Hörnern, Hausgeraäͤthen Seiden, Cocong, roher Seide, heiligen Gefäßen, Pkiesterschmuck, Reliquien, Hostien u. s. w. angefillt. ; Als die beiden Franzosen, der Vicomte Onffroy und Herr
Lheritier de Chezel, mit Insurgenten, an deren Spitze sie sich ge—=
̃stellt hatten, nach der Seite von Tripoli hin marschirten, verbrei
tere sich das Geruͤcht, sie seyen von den Aegyptern gewonnett worden Dies brachte sie in große Gefahr und sie wurden nur durch einen Scheich gerettet, der unwiderlegliche Beweise von ihrer Ergebenheit für die Sache der Syrier in Händen hatte. Sie unternahmen darauf einen Angriff gegen die Garnison von Tripoli, mußten sich aber aus Mangel an Munition zuruͤckzie— hen. Nachdem die meisten Bergbewohner sich unterworfen hat—
ten, flohen die genannten beiden Franzosen nach Antura, wo in⸗
deß der Direktor des Kollegiums, ein junger Französischer Mis⸗ sionar, mit Namen Leroy, sich weigerte, sie aufzunehmen, weil Soliman Pascha dann dem Kollegium seinen Schutz 2 — würde; sie schifften sich sodann auf einem Franzoͤsischen Schiffe nach Cypern ein. (Sie sind bereits in Smyrna angekommen. Siehe Turkei.)
Die Flagge des Franzossischen Konsulats ist auf Befehl des General⸗Konsuls in Alexandrien wieder aufgezogen und mit 21 Kanonenschuͤssen salutirt worden. Es heißt, der Vice⸗König werde selbst hierher kommen, um den zu verurtheilen, der Herrn Re—⸗ naud verwundet hat.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New Hork, 20. Juli. Im verflossenen Monat wurde auf
einem von Cincinnati nach Pittsburgh bestimmten Dampfschiffe von einem am Bord befindlichen Neger ein Mordanschlag gegen sammtliche Passagiere, 50 bis 0 an der Zahl, zur Ausfuͤhrüng gebracht, weil sich die große Mehrheit derselben bei einer Dis⸗ kussion über Emancipation oder Nicht- Emancipation der Neger⸗ sklaven fuͤr letztere erklaͤrt hatte. Der Neger, der das Amt eines Unter⸗Stewards versah, vergiftete das fuͤr die Gesellschaft bestimmte Brodt, und sammtliche Passagiere erkrankten, nachdem sie davon genossen hatten, wurden aber noch gluͤcklich durch Anwendung von Gegengiften gerettet. Der Neger, der sein Verbrechen eingestand, wurde in die Kajuͤte gesperrt, stuͤrzte sich aber durch das Fenster der Kajuͤte in das Wasser, und man hat nicht erfahren, ob er er⸗ trunken oder mit dem Leben davongekommen ist.
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Erdmannsdorf, 18. Aug. Einer Privat⸗Mittheilung der Breslauer Zeitung entnehmen wir Nachstehendes: „Mach sicheren Quellen kann ich Ihnen Folgendes uͤber die Reise⸗Route Ihrer Majestaͤten des Koͤnigs und der Königin von hier nach Preußen und Pommern melden. Ihre Majestaͤten werden bis zum 21sten inel, im Hirschberger Thale verweilen, dann am 25sten in Naumburg am Bober, am 26sten in Landsberg a. d. W., am 27sten in Conitz, am 28sten in Marienburg uͤbernachten und am 29sten in Koͤnigsberg eintreffen. Daselbst werden Allerhöͤchst⸗ dieselben bis zum JI. September incl. verweilen, am 12ten Aller— hochstihre Reise nach Danzig, am 13ten nach Kos in und 14ten nach Stargard fortsetzen, woselbst Allerhoͤchstsie wieder bis zum 19ten incl. verweilen werden. Am 19ten werden Ihre Majestäten Nachmittags in Stettin und am 20. September zuruͤck in Berlin oder Potsdam eintreffen.
Breslau, 19. Aug. (BresJl. 3.) Die Gruͤnderin und Dirigentin eines „Frauen Sitten ⸗Vereins“ in Berlin, welcher der übertriebenen Putz und Modesucht, besonders der niederen Klasse, Einhalt thun soll, Madame Borsche geborene Roͤmisch, ist hier eingetroffen, um in Breslau einen Filial⸗Verein zu stiften. Ma— dame Borsche wird, um die ersten Ausgaben zu bestreiten, heute
Donnerstag den 20sten) eine Vorlesung uber einige interessante d , nn der Mythologie in dem Saale des Hotel de Pologne alten.
Aachen, 18. Aug. Aach. 3.) Vom Wetter beguͤnstigt, bot der gestrige erste Tag des Wettrennens, wie in fruheren ahren, den 6. versammelten Zuschauern ein eben so anmuthiges, als pannendes Schauspiel dar. Vor Allem nahm das Herrenreiten die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Se. Durchlaucht der Prinz Peter von Arenberg hatten die Guͤte, das Richteramt 9 ubernehmen und wurden dabei von dem Herrn Regierungs—⸗
raͤsidenten Cuny und Obersten von Podbielsky assistirt.
l. Rennen. Preis 50 Frd'or. Doppelter Sieg. Pferde al⸗ ler Lander und Racen. Lange der Bahn 2 Engl. Meilen oder 850 Preußische Ruthen. Eintrittsgeld 3 Frd'or, die dem zweiten Pferde zu fallen. Zu diesem Rennen erschienen zwei Pferde, und des Baron von Heeckeren van Enghuizen 4jäͤhriger hellbrauner Hengst Wild-Hero erhielt als Sieger den Preis von 50 Frd'or.
II. Rennen. Preis 80 Frdor. Zweimaligen Sieg auf einer Bahn von 2 Engl. Meilen oder Ss Preußische Ruthen. Nur auf dem Kontinent geborene Pferde werden zugelassen. Eintritts⸗ geld Frd'or, die dem . Pferde zufallen. Es erschienen vier Pferde. Des Grafen von Westphalen 5jährige schwarze Stute, Ritta, war Siegerin, deren stellvertretender Besitzer den Preis von 80 Frd'or in Empfang nahm.
III. Rennen. Herren⸗Reiten. Ehrenpreis: Ein großer sil⸗ berner Pokal in antiker Form. Eintrittsgeld 1 Friedrichsd or für den zweiten Sieger. Länge der Bahn 1 Englische Meilc oder 125 Preußische Ruthen. Zu diesem Rennen waren 9 Pferde eingeschrieben. — Wegen der notorisch bekannten uͤberwiegenden Kräfte des Leporello bildeten die nachgenannten sechs Herren ei— nen besonderen Cours um die Einsatzgelder und uͤberließen dem Leporello den Ehrenpreis. Derselbe lief zur Unterhaltung des Publikums mit der Gypsi-Maid und legte die Tour in 1 Mi— nute 51 Sekunden zuruck. Der Besitzer, Herr Dickson, nahm den Ehrenpreis aus den Händen des Herrn Regierungs- Praͤsi⸗= denten Cuny in Empfang. Die Pferde jener Herren waren: 1) Agnes, geritten vom Besitzer. — 2) Hanna geritten von
errn Friedr. Rensing. — 3) Berill, geritten von Herrn Mull— menstädt. — ) Bellerophon geritten von Herrn Karl Rensing — 5) Electra, geritten von Herrn Behrend. — 6) Baldock, ge— ritten von Herrn Dr. Lexis. — Baldock siegte mit mehreren Pferdelaͤngen und erhielt die Einsatzgelder. Die Agnes, geritten vom Besitzer, war zweites Pferd.
— R ia.
Und so sind die Ansichten einer
Persönlichkeit bis auf diese Stun