1840 / 240 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Geanern der Munizipal⸗Reform zu fraternistren und allen 44 in dem gemeinsamen Bestreben fuͤr das Wohl Ir, lands zu begraben. Er proklamirt also in einem Augenblick, daß Irland beschimpft ist, und im zweiten beeifert er sich dem ersten Urheber des Schimpfs die Hand zu schuͤtteln. Das ist christlich und Irisch. In einem solchen Grade wird der Patriot vom Or— gan des Wohlwollens beherrscht, daß er, so wie das Statut in Kraft tritt, den Schimpf ganz und garn Uübersehen und selbst einer der Aldermänner, wo nicht der Mayor von Dublin, zu werden beabsichtigt!“

In einem von der Leipziger Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Privatschreiben aus London vom 1X August wird über die jetzt in England vorherrschende politische Stimmung, be— sonders mit Hinsicht auf die verfsossene Parlaments⸗-Session unter Anderem berichtet: „Hier ist nunmehr eine voͤllige politische Windstille eingetreten, und London mag gegenwärtig einen sonder— baren Kontrast gegen Paris bilden, wo die durch den Vertrag der vier Machte hervorgerufenen kriegerischen Anklänge noch nicht ver— stummt sind, und der Bonapartistische Prozeß die Neugierde rege erhält. Mit dem Auseinandergehen des Parlaments entschlägt man sich in England fuͤr eine geraume Zeit jedes Jahr aller po— litischen Thätigteit, die Jagdfreuden beginnen auf dem Lande, wohin Alles auseinanderstoben ist, und man giebt sich weder Hoffnungen hin, noch läßt man sich von Sorgen plagen wegen dessen, was die naͤchste Zukunft bringen kann. Erst das Heran— nahen der näͤchsten Parlaments⸗Session mahnt wieder an die Po—⸗ litik und fordert zu Vorbereitungen und Demonstrationen auf. Vor— aussichtlich wird im Oktober, bis wohin das Parlament vertagt ist, eine neue Vertagung bis nach den Weihnachts⸗Feiertagen stattfin⸗ den, vorausgesetzt, wie sich von selbst versteht, daß nicht unerwartete Eceignisse es anders bestimmen sollten. Vor der Exroͤffnung der nächsten Session steht ein großes Landes⸗Ereigniß bevor, welches allgemeinen Jubel uber das Land verbreiten wird, denn die Nie⸗ derkunft der Königin wird Ende November oder zu Anfang des Dezember erwartet. Bei dem augenblicklichen angel an neuem Stoff fordern indessen die Ereignisse der geschlossenen Ses— sion noch zu weiteren Betrachtungen auf. Besonders verdient eine Seite, wesche bei derselben hervorgetreten ist, noch besonderer Berührung. Der Radikalismus schien erstorben, und sehr omi— nos ist es für diese Partei, daß der Tod des Lord Durham, auf welchen die Radikalen immer ihre meiste Hoffnung setzten, gerade am Schluß eines Parlaments erfolgt ist, in dem sich kaum eine Spur von radikalen Tendenzen gezeigt hat. Grote verweigerte seinen Freunden, seinen sonst jahrlichen Antrag auf Einfuͤhrung geheimer Abstimmung bei den Wahlen auch dieses Jahr zu wiederholen; Hume kuͤndigte seine Motion auf Ausdehnung des Wahlreichts nur zum Schein an, denn ware es ihm damit Ernst gewesen, so hätte er sie nicht so spaͤt in der Session vor— gebracht, daß er mit Bestimmtheit voraassehen konnte, es werde nicht einmal die nöͤthige Anzahl Mitglieder zur Anhörung seines Antrages sich zusammenbringen lassen; dreijähriger Parlamente endlich geschah auch nicht einmal die entfernteste Erwähnung, gleich als ob man sie gänzlich vergessen hätte. Daß Grote die Ballot-Frage (geheime Abstimmung), bei welcher man noch ver—⸗ gangenes Jahr an eine stets wachsende Stimmenzahl glaubte, bis diese endlich in eine Majorität uͤbergehen wurde, nicht vor— brachte, ist das schlimmste Zeichen fuͤr die radikale Partei. Ent⸗ weder ist Grote hoffnungslos geworden und gedenkt sich allmälig gänzlich zurückzuziehen, oder er hat, was wahr— scheinlicher ist, es fuͤr noͤthig gehalten, die geheime Ab— stimmung aufzugeben, weil in der City die konservative Stimmung um sich gegriffen und er daher seinen Parla— ments -Sitz bei den nächsten Wahlen verlieren konnte, wenn er nicht zeigt, daß er gleichfalls vom Radikalismus abgerommen ist. Noch in keiner fruheren Session hat sich, wie in der letzten, so wenig Spaltung auf der ministeriellen Seite gezeigt. a war keine Verstimmuüng zwischen Whigs und Radikalen. Der parla—⸗ mentarische Radikalismus ist wie verschwunden. Die ganze mi— nisterielle Partei war rein Whigistisch gestimmt. Das ist die Wirkung des Chartismus und des vermuthlich nach und nach seine Stelle einnehmenden, mehr ruhig wirkenden, aber gerade deswegen gefährlichen Socialis mus. Diese Erscheinungen ha—⸗ ben alle Besitzenden und Vermoglichen konservativer gestimmt. Einerseits ist dadurch die parlamentarische liberale Partei selbst or⸗ ganischen Reformen theilweise abgeneigt geworden, und andererseits hat sich der Anhang der Tory⸗Partei vermehrt. Durch das Letztere ist aber die liberale Partei gemahnt worden, enger gegen die Tories zusammenzuhalten und alle Spaltungen bei Seite zu legen, wenn nicht die Konservativen, trotz dem, daß sich ihre Leiter nicht nach der Herrschaft begierig zeigen, ins Ministerium gelangen sollten. Ungeachtet jener Einigkeit auf der ministeriellen Seite haben nun aber dennoch die Konservativen in der letzten Session bei man— chen Anlaäͤssen eine vergroͤßerte Starke entwickelt. Wer könnte unter solchen Umstaͤnden noch daran zweifeln, daß die vorherr— schende Stimmung in England gegenwartig konservativ ist. Welche Aussichten bei solchen Verhaͤltnissen die Gegner der Korn—⸗ gesetze haben, läßt sich auch leicht begreifen. Die den Grund und Boden besitzende Aristokratie hat an Festigkeit gewonnen, weil die Volkspartei gänzlich in Schwache versunken ist. Nicht die Tories, sondern die aristokratischen Whigs haben die letztere zu Grunde gerichtet.“

e,, . . Bruͤssel, 23. Aug. Der hiesige Buchdrucker, Herr August Wahlen, der bereits die —— 2 von Sr. 52 stät dem hochseligen Könige von Preußen eine Anerkennung seir ner Verdienste um die Vervollkommnung der Typographie zu er—⸗ halten, hat jetzt auch von Sr. Majestät dem Könige ven ane⸗ mark ein ähnliches Anerkenntniß in einem kostbaren Brillantringe empfangen.

Die Zeitung Em an cipa tion sagt: „Wir erfahren, daß die Englischen ee welche sich in Belgien befinden, Befehl zur sofortigen Rückkehr nach Hause erhalten haben. Andere Blaͤt⸗ ter . inzu, diese Nachricht sey als voreilig zu betrachten.

Der

Granze am 30. September werden in Verdin gegeben werden. Sie sind in drei Parzellen eingetheilt. Von . bis zum Berg have bei Verviers; von da bis zum Verg Vieille⸗Fou⸗ serie bei Dolhain, und von diesem Berg bis * Eupener Chaussee beim Weißen Haus. Nach dem zweiten Beschlu lichen Tage die Lieferung von 9600 Tonnen Eisenschienen zuge⸗ s. en werden. ann Antwerpen hat . ö beim , 2 sichem Zulauf die Feier einer sogenannten Venetianischen Schelde stattgefunden. 3 Schiffe und Barken waren prachtvoll erleuchtet, und auf einer derselben fand ein praͤch⸗

tiges Feuerwerk statt.

d, . w zwei 4 9 der offentlichen Arbeiten, durch deren ersten angezeigt wird, dah die ö an der Eisenbahn von Pepinster zur Preußischen

chluß wird am näm⸗

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Dänemark.

Altona, 26. Aug. Gestern Vormittag haben Se. Masjestat der König, dem Vernehmen nach, einer Versammlung der Frei⸗ maurer ⸗Loge in unserer Stadt 6 und auch die Loge in in Hamburg mit einem Besuche beehrt, so wie unter Anderem die höesige Mänze in Augenschein genonimen. Ihre Majestt die Königin besüchten an' dem Vormittage desselben Tages die hiesige Warteschule und gaben bei dieser Gelegenheit ihre landes mütterliche Fuͤrsorge fur das leibliche und geistige Wohl der Ju— end der armeren Klassen auf eine erfreuliche Weise zu erkennen. Fr der Begleitung Ihrer Majestàt befand sich unter Anderen auch Fräulein A. Sieveking aus Hamburg, die dem weiblichen Verein fuͤr Armen? und Krankenpflege daselbst vorsteht, welcher dem hiesigen zum Vorbilde gedient hat und füͤr dessen Zwecke unsere fromme Königin sich lebhaft interessiren soll. Am Nach⸗ mittage geruhten Ihre Majestaͤten ein deseans (inatoire bei dem Senator Jenisch auf dessen schönem Landsitz in Klein- Flottbeck einzunehmen und dort längere Zeit zu verweilen. Abends beehr— ten Höͤchstdieselben noch das hiesige Theater, woselbst ein von Herrn Flor verfaßter Prolog von Mad. Muͤller vorgetragen und demnachst das Devrientsche Lustspiel, „die Gunst des Augenblicks“, gegeben wurde, mit Ihrer Gegenwart. Heute geruhen Ihre

dajestäten, eine Collaflon bei dem Syndikus der Stadt Ham— burg, Herrn Sieveking, in Hamm r und gedachten bei dieser Gelegenheit die unter dem Namen des „rauhen Hau— ses“ bekannte merkwuͤrdige Anstalt zur Besserung sittlich verwahr⸗ loster Kinder in Augenschein zu nehmen, wie Se. Majestat der König, dem Vernehmen nach, auch einen Besuch in dem nahen Wandsbeck abzustatten und die dortigen Fabrik ⸗Anlagen zu besehen

gedachte.

Deutsche Bundesstaaten.

Nürnberg, 25. Aug. (Nürnb. Korr.) Wie man ver nimmt, wird am 9. September das Herzogl. Nassauische Mili⸗ tair zu einem Manöver zwischen Höchst und Hattersheim zu— sammenstoßen. Das Hauptquartier wird in Hoͤchst etablirt wer—⸗ den, die Truppen aber kein Lager beziehen, sondern in den näͤchst, gelegenen Ortschaften kantonniren.

Leipzig, 26. Aug. Heute Morgen nach 9 Uhr sind

auf der Eisenbahn hier eingetroffen, im Hotel de Prusse abgestie⸗ gen und von Deputationen der einzelnen Behorden ehrfurchtsvoll empfangen und bewillkommnet worden. Die vor dem Halleschen Thore aufgestellte Kommunal⸗Garde wurde von 19 bis 1 Uhr von dem Herrn General⸗Kommandanten inspicirt und ihr nach abgehaltener Revue das Lob treuen Fleißes ertheilt. Nach 3 Uhr sind Se. Königl. Hoheit mit dem gewöhnlichen Wagenzuge nach Dresden zuruͤckgekehrt. Ueber die Wiederbesetzung der durch den immer noch zu fruͤh erfolgten Tod des Ir. Kuhl erledigten Lehrstelle eines Pro— sessors der Chirurgie an der hiesigen Universitaͤt, dessen Beerdi⸗ gung am 24sten d. M. eben so zahlreich war, als sie von innig⸗ ster Theilnahme zeugte, verlautet noch nichts Bestimmtes; wenig stens scheint, was wan von Herberufung eines Kieler Professors hierher spricht, noch weniger als Gerächt zu seyn, da anerkannt wissenschaftlich gebildete und bewährte Chirurgen sich hier befinden. Die wöchentliche Einnahme vom 16. bis 22. August durch die Fahrten auf der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn betraͤgt 109, 830 Rthir. 20 gGr., indem der Transport von 10175 Personen FI62 Rthlr. 20 gGr., der der Guͤter aber 2468 Rthlr. eingetra—⸗ gen hat. Dennoch stehen die Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn⸗Actien nur i093 pCt, wogegen die der Magdeburg-Leipziger mit 113 pCt. und die hiesigen Bank⸗Actien mit 10815. pCt. angeboten sind. Die Vorarbeiten der nach der Bayerischen Gränze zu und auf Hof fuͤhrenden Eisenbahn werden von hier ab gegen Alten⸗ burg hin nach der Ruͤckkehr des Kreis⸗Direttors Dr. von Falken, . ehestens beginnen, und eine Eröffnung zu Zeichnung auf ctien damit verbunden werden. ̃ Stuttgart, 1. Aug. (Frankf. J) Die erste General⸗ Versammmlung des, fuͤr das Königreich Würtemberg gebildeten, „Handels -Vereins“ hat den Erwartungen vollkommen entsprochen. Der Verein hat sich nicht nur konstituirt, sondern auch zu⸗ gleich Spezial⸗Abtheilungen in den meisten Städten begründet, und an den Haupt- Handels⸗-Orten, wie Stuttgart, Heilbronn, Um ꝛc., Handelskammern errichtet, die, als schiedsrichterliche In= stanz, die Streitsachen entscheiden sollen, welche Vereins /Mitglie⸗ der, oder Andere, an dieselbe zu bringen fuͤr geeignet finden. Wir däarfen auf diese Weise hoffen, daß fuͤr die kuͤnftige Handels“ Gesetzgebung wichtige Materialen gesammelt werden, und es wäre sehr zu wuͤnschen, daß sich ein Ausschuß bilde, welcher im Verein mit Rechtsgelehrten, den Entwurf eines allgemeinen Deutschen Handels- Gesetzbuches bearbeitete, und dem Handels, stande durch den Druck zur Beurtheilung vorlegte. Das Fran, zoͤsische Handels Gesetzbuch, als das vollständigste, könnte dabei zum Grunde gelegt werden. Die fur Deutschla e,, . allgemeinen Rechts- Grundsetze würden ferner, wo es * , * bei jedem Paragraph gleich die Modifleation für die * il nen Staaten als Zu . ehung merkantilischer ir

Die En Vereine zur ** allgemeiner e . nteressen wurde die Sache eben so se

fordern, als erleichtern, und 3 wei⸗ tere Verbreitung im Auslande endlich zu einem Unive al⸗Han⸗

dels Kodex, zu gleicher Prozedur und allgemeiner Handels / Freiheit

fuͤhren. =

Kassel, 25. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitre—= gent hat gestern das Vegan ig nn! Schreiben des Herrn No⸗ ihomb als Königl. Belgischer außerordentlicher Gesandter am

Kurfuͤrstlich Hessischen Hofe entgegengenommen.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthält nachste= hendes Schreiben aus Gotha vom 21. Aug. „Ich kann Ihnen die sehr erfreuliche Nachricht geben, daß vorgestern die seit dem löten d. hier versammelt gewesenen Kommissarien von Weimar, Meiningen und Gotha, Koburg einen Vertrag abgeschlossen ha— ben, wonach die drei Staaten sich zu dem Zweck vereinigen, die nordbsüdliche und ostwestliche Centralbahn entweder selbst zu er— bauen oder durch eine Privat Gesellschaft erbauen zu lassen, ein gemeinschaftliches Expropriations / Gesetz zu geben, und mit den angränzenden Staaten gemeinschaftliche Unterhandlungen wegen der Fortsetzung dieser beiden Bahnlinien zu fuͤhren. obald die Natification, woran nicht zu zweifeln, g seyn wird, werde ich Ihnen das Nähere äber . für das Deutsche, ja fuͤr das Europätsche Eisenbahn-System so wichtigen Staats- Vertrag mit. theilen. So hätten wir denn wieder einen neuen Staaten / Ver⸗ ein im Deutschen Bunde, den Thuringischen Eisenbahn Verein. Mage er reiche Früchte tragen und immer noch weiter wachsen

und sich ausdehnen! Dem Vernehmen nach ist es so gut als ent⸗

Se. Königl. Hoheit Prinz Johann von Sachsen von Dresden

schieden, daß die Staaten einer Actien⸗Gesellschaft drei Procent Minimum garantiren.“

O esterreich.

Tre st, 19. Aug. (A. 3.) Die Assekuranz⸗ Kammern von Marsceille und Genua haben den Entschluß gefaßt, Schiffe und Guter nur gegen Seeschaden zu versichern, dabei aber ausdrüͤck⸗ lich die Klausel zu gebrauchen, daß jeder Verlust in Folge . eines Kriegs-Erelgnisses den Assekuraten zur Last falle. Die Asse⸗ curateurs von Livorno hegen größere Zuversicht, daß der Friede nicht werde gestoͤrt werden, so wie der ꝛ2ortige Handelsstand weit ruhiger ist, als er sonst in ähnlichen Fällen zu seyn fle, An fangs hatte der Kriegslärm eine Speculatien auf olonial⸗ waaren und Getraide hervorgerufen; jetzt hat aber auch diese eben so fehr wie auf unserem Platze nachgelassen, wiewohl die verschiedenartigen Geruͤchte, welche seit Ankunft des Dampfboo⸗ tes von Syra im Umlauf sind, nicht dazu aufmuntern, sich ganz der Sorglosigkeit hinzugeben. Die Englische Flotte und das Oesterreichische Geschwader sollen gemessene Befehle erhalten haben, Alexandrien zu blokiren, falls der bereits von der Pforte ratifizirte Vertrag der vier Machte von Mehmed Ali nicht aner⸗ kannt würde, und nach Briefen aus Syra sind dieselben wirklich schon nach Alexandrien gesegelt und haben die Franzoöͤsische Flotte allein bei Vurla zurückgelassen. Was wir gewiß wissen, ist, daß die Oesterreichische Fregatten Medea“ und „Guerriera“ den Hafen von Smyrna verlassen haben. Der Vice⸗König baut jetzt mehr als je auf Frankreichs Mithuͤlfe, und scheint fest entschlos ⸗· sen, es aufs Aeußerste kommen zu lassen. 4

Griechenland. a. Athen, 12. Aug. (A. 3) Die gelehrte Welt hat einen großen Verlust durch den am 1sten d. hier erfolgten Tod des be⸗ ruͤhmten Archäologen, Ottfried Müller, Professors an der Universität Göttingen, erlitten. Derselbe befand sich bekanntlich schon mehrere Monate in Griechenland und benutzte diesen Zell · raum, um die wichtigsten Orte dieses klassischen Landes zu be⸗ suchen. Sein letzter Ausflug war nach Delphi; dort bemuͤhete er sich die Inschriften der Ueberreste des Tempels zu studiren, bei welcher Beschäftigung er sich in seinem Eifer und in seiner Liebe zur Alterthumskunde der in diesen Monaten stark brennen⸗ den Sonne zu sehr aussetzte, so daß er sich ein bösartiges Fieber zuzog, dem er auch unterlag. Er wurde krank 1 gebracht und starb wenige Tage nach seiner Ankunft Sein od erregte allgemeine schmerzliche Sensation bei Einheimische und Fremden. Dies zeigte sich bei seinem Leichenbegaͤngniß, das auß das prunk⸗ dolste gehalten wurde. Außer den Professeren und chuͤlern der Untversität, Beamten und Offizieren, begleiteten noch Hunderte von Menschen die Hülle zum Grabe, das ihm nicht auf dem allgemeinen Gottesacker, sondern auf jenem Platze angewiesen wurde, wo Plato gelehrt haben soll und den man noch die Aka⸗ demie des Plato nennt. Unsere Blatter wetteifern, ihre Theil nahme an dem zu fruͤh Dahingeschiedenen darzulegen.

Athen, 31. Juli. (L. A. 3.) Der hiesige Turkische Ge⸗ sandte, Herr Mussuris, hat der Griechischen Regierung eine Note Überreicht, worin er diese benachrichtigt, daß die Psorte den Vertrag des Herrn Zographos in voller Uebereinstimmung mit den Protokollen der Großmächte halte; daß sie einen andern Vertrag mit Griechenland nicht abschließen, daß sie die Griechen kuͤnftig genau nach den Bestimmungen des Zographos schen Ver⸗ trages behandeln, und daß darum der Gesandte in Athen nun⸗ mehr Paͤsse eingeborener Griechen unterzeichnen werde. Die hie⸗ sigen Journale verarbeiten dieses Thema naturlich in nicht gar gelinder Weise. Die „Minerva“ namentlich ruft dem Tuͤrkischen Gesandten zu, er moge den Mund nicht so voll nehmen, und seiner Regierung schreiben, sie mochte ja recht vorsichtig seyn in ihren Schritten und Beziehungen zu Griechenland, denn sie vor allem bedürfe der freundschaftlichen und aufrichtigen Gesinnungen Griechenlands. „Wenn sie aber, so schließt die Minerva, neue

Wunden in ihrem entkraͤfteten Korper oͤffnen will, so thue sie es

immerhin, im Fall es ihr also beliebt.“ .

3. n Philorthodoxie angeklagte und vom Gericht in Athen freigesprochene Oberst Nikitas soll nun noch vor ein Kriegs⸗ gericht gestellt werden. Man schreibt die Strenge dieser Maß⸗ regeln nicht nur der unerwarteten Entscheidung des Gerichts, son⸗ dern auch gewissen Aufktläͤrungen zu, die der König unmittelbar nach der Beendigung der gerichilichen Verhandlungen erhalten haben soll. Auch der Unistand erregte nicht geringes Aufsehen unter dem Publikum, daß einem Diner, welches die Freunde des Nikitas ihm nach seiner Freisprechung in dem Kloster Sergianni gaben, auch der Adsutant des Königs, Oberst Gennäos Koloko⸗

tronis, beiwohnte. Türkei.

Kon stantinopel, 5. Aug. (A. 3 Der nach Alexandrien abgehende Vevollmächtigte der Pforte, Rifat Bey, soll mit den ausgedehntesten Instructionen versehen seyn, und wie ernst es gemeint ist, der ihm anvertrauten Mission Nachdruck zu geben, möchte daraus erhellen, daß ein Corps Albaneser und eine be— deutende Menge Munition nach Cyvern geschickt werden sol⸗ len, um dann weiter verwendet zu werden. Man weiß, daß der Aufstand in Syrien größtentheils unterdruͤckt worden; man glaubt aber, daß, wenn die Syrier in Erfahrung bringen, welche Unter— stuͤtzung der Pforte zugedacht ist, und wenn sie inne werden, daß ein Tuͤrkischer Abgeordneter nach Alexandrien gegangen, um Meh⸗ med Alt den festen Willen der Pforte kundzuihun, Syrien seiner Herrschaft zu entreißen, die Insurrection mit erneuerter Kraft auflodern Und der Armee Ibrahim Pascha 86 gefaͤhrlich werden dürfte. Die Flotten Englands und Frankreichs sind nach den letzten Berichten aus Smyrna in fortwährender Bewegung, und scheinen sowohl sich selbst gegenseitig zu beobachten, als auch ihre Aufmerksamkeit auf die Anordnungen des Vice Königs gerichtet zu haben.

Konstantinopel, 6. Aug. (L. A. 3.) In diesem Au⸗ genblicke, wo die Angelegenheiten der Tuͤrkei fortwährend die Aufmerksamkeit Europa's in Anspruch nehmen, möchten nachfol⸗

4 statistische Notizen über den Handel der Türkischen 7 k ur Be ⸗⸗⸗

adt nicht ohne Interesse seyn. Sie dienen aufs neue z ; katie n der Ansscht, daß Konstantinopel, das Depot des großen

uͤrkischen Reichs, unter den Handen einer erleuchteten Regierung

wurde.

vielleicht zur reichsten Handelsstadt der Welt emporbli Tonnen

m Jahre 1839 haben mehr als 60900 Schiffe mit

ehalt und daruͤber den Hafen von Konstantinopel besucht. 8 von waren,, Englische Schiffe, 1 Oesterreichische,“ n Sar⸗ dinische, /n. ö und , Griechische. Ueberdies legen im afen monatli regelmäßig die Dampsschiffe von acht Coursen bei. ierher gehören die Dampfschiffe von Smyrna und Phonia, fünfmal im Monat, die Franzoͤsischen Dampsschiffe dreimal, die Oesterreichischen zweimal, dieselben von

/ J

Ellen erzeugt . . r ziemlich reiche Erzgrube.

Trebisond zweimal, die Tuͤrkischen von Trebisond zweimal, dle von Odessa zweimal, die Donau- Dampfschiffe zwesmal, die von Salonichi einmal und endlich die von Alexandrien dreimal in wei Monaten. Der Werth der Einfuhr durch fremde Schiffe * sich im verflossenen Jahre auf 225 Millionen Tückischer ie Zwei Drittheile hiervon bestanden in Manufakturen, bas Üchrige in Kolonial Waaren. Fast die Hälfte der Einfuhr kam aus Eg ichen äfen, das Uebrige aus Oesterreich, Frank—⸗ reich, Rußland und Holland. Die Turkei hat bekanntlich keine fabrikahnlichen industriellen Anstalten. Diese beschranken sich auf eint Fabrik groben Tuches bei Adrianopel, die sährlich 20, bo ͤ und eine Feßfabrik. In der Eparchie To⸗ Die Einfuhr ⸗Artikel Englands bestehen vorzuͤglich in Zucker, Kaffee, Indigo, Pfeffer, Eisen, Zinn, Weißblech, irdenen Gefaßen u. . w., und besonders n eine großen Quantitaͤt von Tuch, Zeuchen und allen Arten von Webereien. Die Haupt-Elnfuhr Oesterreichs besteht in Tuͤ⸗ chern; die von Frankreich in Seiden⸗Waaren, feinen Tuͤchern und r, ere. Aus Rußland wird der Bedarf an Talg, Stricken, Häuten und dergl. eingefuͤhrt. Bei Getraide⸗ Mangel ist starke Einfuhr Russischen Getraides; so wurden im verflosse— nen Jahre fast 200, 009 Tonnen Russischen Getraides in Kon— Kantinopel umgesetzt. In neuester Zeit jedoch geschieht die Ein— fuhr des Getraides meist durch Englische Schiffe, welche dasselbe billiger liefern. Der Werth der Aus fuhr berechnet sich unge— fähr auf 6g 180 Milltenen Piaster. Die Haupt Artitel der— selben sind: Seide, die meist nach Odessa geht, Opium, Wolle, Oel, Baumwolle, Erz, Taback, Weine und getrocknete Fruͤchte Das Miß— verhastniß der Ein und Ausfuhr bestand früher nicht, wenigstens nicht in dem hehrlgen erschreckenden Grade; es ist eine Folge der inneren Ereig⸗ nissẽ, ein Fingerzeig der hinschwindenden Kraft des Turkischen Reiches. 4. ißverhältniß ward vorzuͤglich herbeigefuͤhrt durch die rennung Griechenlands, der Moldau und Wallachei und Kretas, d. 6. jener Provinzen des Tuͤrkischen Reiches, welche vor— zugsweise von der arbeitsamen und industriellen Klasse der Un—⸗ zerthanen bewohnt waren; durch den Abfall Mehmed Ali's; urch die in Folge der neuesten Kriege zerstörten Provinzen und die Uebersiedelung von fast 300,000 Bauern auf Russischen Bo— den. Der Reisende betrachtet mit schmerzlichen Blicken die ausge⸗ dehnten Ebenen zwischen Trebisond und Theodosiupolis, die nun nach Auswanderung ihrer Bewohner einer Sibirischen Wuüste gleichen. Die nrg. äuser erster Klasse in Konstantinopel sind Europaͤische; ihre Anzahl beläuft sich ungefähr auf 90. Davon sind 26 unter Englischem Schutz, eben so viele unter Franzöͤsischem, 15 unter Russischem, und die uͤbrigen unter Oesterreichischem, Griechischem und Danischem Schutze. Die meisten derselben machen Verkaufe auf eigene Rechnung; nur wenige befassen sich mit Kommissions,ꝝ Speditions, und Wechsel⸗Geschäften. Zu den Handlungs/ Haͤu⸗ sern iter Klasse gehören auch 50 60 Einheimische (Rajas * e). Diese beschaͤftigen sich gleichfalls mit Ein⸗ und Aus— 6 und unterhalten Verbindungen besonders mit England, ußland und Bessarabten. Die Chefs dieser Hauser sind Grie— chen, Armenier und Juden. Eigentlich Tuͤrkische Haäͤuser, die mit Europa Handel treiben, giebt es nicht; einige wenige han— deln mit Asien, von wo sie Boden ⸗Erzeugnisse auf eigenen Schiffen uͤberführen. Unter den Europaͤischen Handels⸗Haͤusern sind die Grie⸗ chischen die zahlreichsten, wie sie es auch vor der Griechischen Revolution waren. Seit 1830, wo die Verfolgung der Griechen ihr Ende erreicht hatte, hat sich wieder eine große Anzahl Griechischer Häu—⸗ ser, meist unter Russischem Schutz etablirt, die dem größten Theile nach sehr gute Geschäfte machen. Der dermalige Zustand des Handels der Tuͤrkischen Hauptstadt ist übrigens nichts weniger als Hefriedigend. Die Ursache hiervon liegt gewiß hauptsaͤchlich in dem Zustande der Ungewißheit und Unsicherheit, in dem sich das Reich befindet. Dieser Zustand noͤthigt den Landmann, sein Geid zu vergraben, sich auf das unumgaͤnglich Noͤthige zu be— schrͤnken und den Feldbau groͤßtentheils zu unterlassen. Die Handelswelt in Konstantinopel hat in neuester Zeit an den Per— sern unerwartete Geschaͤftsfreunde erhalten. Die Persischen Kaufleute von Taurus kommen uͤber Theodosiupolis (Erze— rum) und durch die Eparchie Trebisond bis nach Konstanti—⸗ pel. Früher nahmen sie ihren Bedarf an Tuch und Zeugen in Theodostupolis, und nur wenige kamen nach Konstantinopel, um ihren Bedarf aus erster Hand einzukaufen. Aber die Dampf— schiffe zwischen Trebisond und Konstantinonel, welche Erleichte— rung, Schnelligkeit und Sicherheit in den Verkehr brachten, zo⸗ gen die Perser bis nach Konstantinopel. Die Persischen Ka nf leute 6e. gegen 10 Millionen Piaster um. Sie nehmen Eng—⸗ lische Tuͤcher und Zeuge und bezahlen diese theils in Seide, theils mit Russischen Rubeln und Hollaͤndischen Dukaten. Die in neuester Zeit mit verschiedenen Mächten abgeschlossenen Handels- Verträge haben auf die Vermehrung der Consumtion durchaus nicht vortheilhaft gewirkt. Außer der Abgabe, welche fuͤr die Einfuhr mit diesen Mächten regulirt wurde, nimmt die Tuͤrkische Regierung von ihren Unterthanen auch noch die frühern Abga— . daß sich die Auflagen nicht vermindert, sondern vermehrt aben.

Aegypten.

Der Eonstitution nel, das halbofsizielle Organ des Fran— zöͤsischen Kabinets, enthält nachstehendes an 2 3 drien vom 7. August: „Das Dampfboot „Aetna“, welches Instructionen für den Franzoͤsischen General Konsul, Herrn Coche— let, uͤberbracht hatte, wird, nach einem Aufenthalte von zwoͤlf Tagen auf hiesiger Rhede, Heute wieder abfahren, und ich be— nutze diese Gelegenheit, um Ihnen einige Nachrichten von Wich— tigkeit mitzutheilen. Kaum hatte man erfahren, daß zwischen land, Preußen, Oesterteich und Rußland ein Traktat abge— schlössen worden, der die Vernichtung der Macht des Pascha's be in Folge jenes Traktats, das u lands und Englands erhielt, ugegangen war.

riens und die

besuchen, um sich zu uͤberzeugen, daß sie in gutem Zu— stande sind. Man kann jetzt sagen, daß der ile auf dem Punkte „zu beginnen. Aegypten wird keine Zugeständ⸗ . Die Mächte, welche den Traktat unter Eten, haben uns unstreitig einschuͤchtern wollen. Und wenn, wie eg hier seit einigen Tagen heißt, Frankreich uns unterstätzt, so haben wir die Vereinigung Englands und Nußlands nicht zu fuͤrchten. Wie dem auch sey, die Vorkehrungen werden eifrig betrieben und in diesem Augenblick nd wir im S mmen mag, zuruͤckjuweisen. Wir rathen namentlich der Engli— schen Flotte, 9 Einfahrt in den e Alexandrien nicht erzwingen zu wollen; wir haben allein in diesem Hafen 19 Li.

tande, jeden Angriff, von welcher Seite er auch

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nienschiffe, worunter 12 Aegyptische von 109 Kanonen und 7 Tärkische, die in drei Reihen in Schlachtordnung aufgestellt sind. Außerdem befinden sich daselbst etwa 30 Fregatten, Korvetten und Briggs, im Ganzen 3600 Feuerschlüͤnde, auch wird an jeder Einfahrt noch eine Batterie errichtet, so daß in diesem Augenblicke auch die furchtbarste Flotte ohne Genehmigung der Regierung nicht in den Hafen von Alexandrien einlaufen knnte. Wir sind jetzt begierig, zu sehen, wie die Mächte es anstellen werden, um den Vice⸗König zur Annahme der von ihnen aufgestellten Bedin— gungen zu zwingen. Es bieten sich viele und fast unubersteigliche Schwierigkeiten dar. Vielleicht hätte man während der Insur— rection in Syrien einige Aussichten gehabt, und man hat vielleicht ein wenig zu sicher auf dieses Ereigniß gerechnet; aber in diesem Augenblick ist jener Aufstand völlig unterdruͤckt und Mehmed Ali kann uber bedeutende Streitkräfte zu Lande und zur See disponiren. Auch ist er gar nicht beunruhigt und sein Charakter wird sich wahrlich nicht verleugnen. Man muß diesen außerordentlichen Mann im Augenblicke der Gefahr sehen. Die Machte, welche den Traktat unterzeichnet haben, rechnen so wenig auf eine Unterwerfung, daß ihre Konsuln, sogleich nach Ueberreichung des Ultimatums, und ohne eine Antwort darauf u in der Voraussicht eines, uͤbrigens auch nahe bevor— stehenden Bruches, die Europaäischen Kaufleute aufgefordert ha— ben, in ihren Handels Unternehmungen mit dem Vice Köoͤnig oder seinen Agenten vorsichtig und zuruͤckhaltend zu Werke zu gehen. Wir haben also Krieg; man hat indeß Alles vorhergesehen und ist bereit, den Feind zu empfangen. So stehen die Sachen in dem Augenblick, wo der „Aetna“ sich zur Abfahrt anschickt. Pestfälle sind in einigen Tagen nicht mehr vorgekommen.“

Andere Franzoͤsische Blätter enthalten folgende etwas ver— aͤnderte Berichterstatiung aus Alexandrien vom 7. August: „Die Dinge scheinen mit raschen Schritten einer Loͤsung entgegen— zugehen. Nach der Abreise des Herrn Perier traf der „Aetng“, welcher Toulon am 21. Juli verlassen hatte, hier ein. Die De— peschen, welche mit diesem Dampfboote dem Herrn Cochelet zu— kamen, meldeten demselben die von der Londoner Konferenz ge— faßten Beschluͤsse. Er theilte dieselben sofort dem Vice⸗König mit und forderte ihn (angeblich) auf, dem Rathe Frankreichs nach— zugeben, um dem Unheile vorzubeugen, welches ihn erwarte, wenn er hartnäckig dabei bleibe, die Entscheidungen der Maͤchte zuruͤck= zuweisen. der Cochelet gab (angeblich) dem Pascha die Ver— sicherung, daß Frankreich das Londoner Protokoll nicht unterzeich- net habe und entschlossen sey, bei der Ausfuͤhrung der von den übrigen Kabinetten gegen Aegypten in Gemeinschaft beschlosse— nen Maßregeln vollig neutral zu bleiben. Die Eroͤffnung schien dem Vice König nicht zu mißfallen; denn er ist Cangeb⸗ lich) uͤberzeugt, daß ohne die Mitwirkung der Franzoͤsischen Marine die Englaͤnder nichts wuͤrden thun koͤnnen, und daß er, wenn sie allein ihm gegenuber waͤren, ihnen leicht widerstehen könnte. Er erklärte sodann dem Herrn Cochelet, daß, in Betracht des gegenwartigen Standes der Dinge, er die Tuürkische Flotte nicht mehr zuruͤckgebe und seine Zukunft und die seiner Familie den Rathschluͤssen der Vorsehung anheimstelle. Es sind zwei Englische Dampfboͤte, das eine von Beirut, das andere von Smyrna mit Depeschen fuͤr den Englischen Konsul hier ange— langt. Admiral Stopford hat, wie es scheint, den Obersten Hodges von den Ordres, welche er aus London in Folge der Kon e, G, e,. erhalten, in Kenntniß gesetzt; denn dieser Konsul bemerkte gestern zu Jemanden, Alles ware jetzt fertig und geordnet; er werde noch einmal zu dem Vice⸗Koͤnige gehen, um demselben gerade herauszusagen, wie die Dinge stuͤnden; er hoffe indeß, daß Gott dem „armen Pascha“ die Augen öffnen und ihm die Gesinnungen einfloͤßen möge, die ihn vor dem Ver— derben, welches ihn erwarte, noch bewahren konnten. Am (ten trafen hier die Herren Montefiore und Cremieux ein; sie wurden von allen ihren Glaubensgenossen mit außerordentlichem Pompe empfangen; auch von den Konsuln Oesterreichs und Englands ward ihnen ein ehrenvoller Empfang zu Theil. (Nachschrift.) Der Pascha ist diesen Morgen nach Mansurah abgereist; es scheint, daß er die Zusammenkunft mit dem Britischen Konsul vermeiden wollte.

Die lithographirte Pariser Korrespondenz fuͤgt endlich auch noch folgende (als Privatschreiben in die A. Z.) uͤbergegan⸗ gene) Mittheilung aus Alexandrien vom 7. August hinzu: „Das Dampfboot „Papin“ ist am 25. Juli mit Herrn Eugen Perier am Bord nach Toulon abgesegelt. Dieser Franzoͤsische Gesandtschafts⸗Secretair hatte gleich nach seiner Ankunft einige Konferenzen mit Herrn Cochelet; beide begaben sich zusammen zum Vice⸗König. Herr Perier war beauftragt, den Pascha auf— zufordern, der Pforte einige Konzessionen zu machen und dadurch den Streit mit ihr beizulegen. Frankreich verlangte besonders die Abtretung des Distrikts Adana an die Pforte und wuͤnschte, daß der Pascha dieses Anerbieten während der Anwesenheit Samy Bey's in Konstantinopel mache. Mehmed Ali weigerte sich aber, andere Vorschläge zu machen als die, mit denen er Sami Bei beauftragt hatte, fest überzeugt, daß diese hinreichend seyen. Er hatte sogar befohlen, ein Kunstfeuerwerk für die Ruͤckkehr seines Gesandten, der die Loͤsung des Streites bringen sollte, vorzube— reiten. Man denke sich seine Enttaäͤuschung, als das k „Nil“ ohne Flagge einlief. Sogleich begaben sich die Herren Cochelet und Perier nach dem Palast und erneuerten ihre Vorstellungen; der Pascha weigerte sich aber beharrlich, irgend eine ihrer Forderun⸗ gen anzunehmen; er antwortete, daß er sich zu vertheidigen wissen werde, wenn man ihn angriffe, und sollte er unterliegen, so wurde es mit Ruhm geschehen. Als alle Versuche vergeblich waren, er— mahnte Herr Cochelet den Pascha, die Beschluͤsse der Londoner Konferenz abzuwarten und einstweilen die Tuͤrkische Flotte ohne Bedingung zuruͤckzugeben, wie er es durch Sami Bei habe ver— sprechen lassen. Mehmed Ali Antwortete, sein Anerbieten sey nicht angenommen worden, da die Pforte ihm die Person nicht bezeichnet habe, welche die Flotte zuruͤckfuͤhren solle. Die Herren Cochelet und Pe⸗ rier, durch all diese ausweichenden Reden ermuͤdet, entfernten sich sehr mißvergnügt. Herr Perier ist mit der festen Ueberzeugung abgereist, daß man vom Vice⸗Koͤnig nichts erlangen könne. Die Aegyp⸗ tische Regierung hat Nachrichten aus Beirut vom 25. Juli er, halten. Drei Anfuͤhrer der Insurgenten sind gefangen worden, und sollen nach Alexandria gebracht werden. Abbas Pascha hat Befehl erhalten, seine Truppen der Kuͤste entlang aufzustellen. Soliman und Osman Pascha sind mit ihren Truppen nach Tri— polis g, um einige Aufstaͤnde in dortiger Gegend zu unterdricken. Von dort sollte Soliman sich nach Aleppo und Damaskus, Osman nach St. Jean d Arce begeben. Man ist überzeugt, daß bei dem ersten thätigen Einschreiten der

te gegen Mehmed Ali. Ibrahim unverzuͤglich nach Konstantinopel vorrücken werde. Alle seine Freunde und Schmeich⸗ ler in Konstantinopel muntern ihn dazu auf. Es wäre das rößte Unglück, welches Mehmed Ali treffen konnte. Seine

tellung ist trotz der Masse von Truppen und Material außerst schwach, denn die Truppen sind schlecht organisirt und das Ma— terial iss ebenfalle in schlechtem Zustande. Aber die Masse ver.

blendet ihn; er glaubt es mit jeder Macht aufnehmen zu können. England, sagt er, fuͤrchte er nicht, Rußland sey von den Tscher⸗ kessen in Schach gehalten, wahrend er sich an der Spitze einer 6 Armee besinde. Am 29sten ist der „Aetna“ von dulon mit neuen Depeschen fuͤr Herrn Cochelet eingelaufen. Man glaubt, ihr Inhalt beziehe sich auf die Syrische r tion, deren Ende man in Europa noch nicht kannte. Die Ruͤstun⸗ gen dauern fort. Man transportirt Artilleriestuͤcke an die Kuͤste und stellt sie auf Höhepunkten auf, die man dann Festungen nennt. Der Pascha hat einen Offizier abgeschickt, um die Rückkehr der von Mekka abgegangenen Truppen zu beschleunigen. In Kahira ward Be⸗ fehl gegeben, Alles, was dort noch an Geschuͤtzen verblieben, nach Alexandrien zu transportiren. Fortwährend versichert Mehemed Ali, er sey entschlossen, sich aufs außerste zu vertheidigen und lieber sterbend unterzugehen, als nachzugeben. Wir erfahren, daß ein in Malta angekommener Englischer Kabinets-Courier von dort sogleich in Begleitung des Contre⸗Admirals Lewis nach Konstan— de. weiter gereist ist, um Lord Ponsonby Depeschen zu uͤber⸗ ringen. .

8 n ing n d.

Hirschberg. 24. Aug. Schles. 3) Am 22stn d. M. war wieder im Zelt⸗Salon zu Fischbach großes Diner und nach der Tafel Versammlung am Marianenfelsen. Von dieser nördlich vom Dorfe auf der Höhe des Fischbacher Gebirges gelegenen Felsengruppe genießt man eine reiche Aussicht uͤber das ganze Hirschberger Thal und den Kamm, und kein Gebirgswanderer, der aufmerksam unsere Berge durchstreicht, unterlaäͤßt woß die⸗ sen Punkt, wenn er nach Fischbach kommt, aufzusuchen. Er hieß fruͤher der Backofenstein, erhielt erst im Jahre 1821 zu Ehren der Gemahlin des Prinzen Wilhelm den Namen Marianenfels, und wurde uͤberall, wo es möglich war, zuganglich gemacht. Auf der suͤdlichen Seite dieser bedeutenden . ruhr ein vom Professor Rauch in Berlin gearbeiteter kolossaler Lowe, über wel—⸗ chem der Name „Mariane“ mit kupfernen Riesenbuchstaben her⸗ niederglänzt. Bei der Abfahrt dorthin ereignete sich in der gro— ßen Park-Alle vor dem Schlosse ein höchst betruͤbender Unglücks— fall, der den Koͤnig sehr schmerzlich beruͤhrte. Die Wagen mit der Kaiserin, dem Könige und der Königin waren eben dorthin ab gegangen, als der Leibarzt des Königs, der Wirkliche Geheime Ober ⸗Medizinal⸗Rath Rust aus Berlin, der dem Diner beige⸗ wohnt hatte und im Begriff stand, sich im Park etwas zu er⸗ gehen, von einer Extrapost dermaßen niedergefahren wurde, daß, als er vom Boden aufgehoben und ins Prinzliche Schloß zuruͤck⸗ getragen wurde, er kaum ein Zeichen des 1 von sich gab. Es wurde ihm hier von den schnell herbeigeeilten Aerzten sogleich die noͤthige Huͤlfe zu Theil, und als er sich nach dem Kopf Ver— bande einigermaßen erholt hatte, brachte man ihn nach Erdmann dorf in sein Logis, wo er sich noch in ärzlicher Behandlung be⸗ findet Den 22sten d. M., um 11 Uhr Abends, ist nun end⸗ lich auch der Prinz von Preußen, von Berlin kommend, im Koͤnigl. Schlosse zu Erdmannsdorf , , . Er wohnte ge⸗ stern mit der Köonigl. Familie dem dortigen Gottesdienste bei und kam dann zum Diner nach Fischbach. Gestern nach aufgeho— bener Tafel beehrten die hohen Herrschaften die Frau Staats⸗ Minister von Reden auf Buchwald mit einem Besuche und ver⸗ lebten den Abend in stillem engerem Familien ⸗Kreise. Morgen reist nun der König und die Königin von Erdmannsdorf ab und die Bewohner des Thals sehen das Koͤnigliche Paar mit Wehmuth scheiden. Nach der neuesten Bestimmung fahren sie den 25sten fruͤh von Erdmannsdorf uͤber Hirschberg, Bunzlau, Sprottau, Sagan bis Christianstadt. Wie man hört, wird die Kaiserin noch bis An⸗ fang September in Fischbach verweilen und man glaubt, daß der Russische Kaiser und der Großfuͤrst Thronfolger noch nach Fisch⸗ bach kommen werden.

Die Breslauer Zeitung enthalt nachstehende Privat⸗Mit⸗ theilung aus Hirschberg vom 24. August. „Gestern war in Fischbach große Tafel, wozu abermals der General⸗Feldmarschall von Zieten, die Frau Minister von Reden, der Graf Stolberg auf Janowitz, die Geistlichen des Ortes beider Konfessionen, so wie der Pastor Roth aus Erdmannsdorf, ferner mehrere Land—⸗ raͤthe der Umgegend, der Commandeur des Hirschberger Land wehr⸗Bataillons, Major von Schenk, und Andere eingeladen wa—⸗ ren. Gegen 6 Uhr fuhren sammtliche Allerhoͤchste und Höchste Herrschaften nach Buchwald zu der Frau Minister von Reden. Nachdem Sie daselbst den Thee eingenommen hatten, bega—⸗ ben Sie sich wieder nach Fischbach. Selten wird elne Land⸗-Kirche so viele Andaͤchtige vom Höchsten Range ver— sammelt haben, als gestern früh die evangelische Kirche in Fischbach. Es wohnten dem Fruͤhgottesdienste bei: Ihre Maje— staͤt die Kaiserin mit der Großfuͤrstin Olga, die Prinzessin Marie von Hessen, die Herzogin von Leuchtenberg, die Prinzessin Wil— helm, der 36 i (Oheim Sr. Majestät) mit dem Prin⸗ zen Adalbert (Prinz Waldemar ist noch nicht eingetroffen), Prinz Karl von Hessen und bei Rhein mit seiner Gemahlin Elisabeth, die Prinzen Karl und Albrecht von Preußen, endlich die Herzo— gin von Deßau mit ihrer Tochter, Königl. Hoheiten. Außerdem waren viele hohe Personen aus dem Gefolge anwesend. Die Menschenmenge war ungewöhnlich groß, sowohl in der Kirche als später bei dem Schlosse. Heute haben die hohen Herr— schaften, Ihre Majestäten den König und die Kaiserin ausgenom— men, einen Ausflug auf das Hochgebirge gemacht; das Nähere kann ich noch nicht berichten. Se. Majestaͤt der König wohnten heute in Erdmannsdorf dem Fruͤhgottesdienste bei.“

Bunzlau, 26. Aug. Gestern Nachmittag um 4 Uhr trafen Ihre Masjestaͤten der König und die Königin, von Erd— mannsdorf kommend, hier ein und unterhielten sich während der Umspannung auf das Huldreichste mit den Behörden und Nota— bilitäten des Kreises und der Stadt, insbesondere mit dem in ländlicher Zuruͤckgezogenheit zu Groß-Krauschen bei Bunzlau le= benden Ober ⸗Präsidenten a. D. von Schönberg und dessen Familiengliedern. Se. Majestät erkundigten Sich in landesvaäter⸗ licher Sorgfalt nach dem Nahrungsstande der Stadt und nament⸗ lich danach, ob der wichtigste Zweig der hiesigen Industrie: die Töpfereien, noch ihren alten Flor und guten Ruf behaupteten. Auf die Mittheilung, daß im Gasthof zum Kronprinz von Preußen“, vor welchem Ihre Majestäten hielten, eine ven dem hiesigen Gewerbe Vereine veranstaltete Ausstellung von Erzeug- nissen des vaterländischen Gewerbfleißes zur Schau gestellt sen, fanden Allerhöchstdieselben Sich bewogen, den Wagen zu verlas⸗ sen, um diese Produkte der Industrie in Augenschemn zu nehmen Durch diese huldvolle Aufmerksamkert, welche das verehrte Derr scherpaar dem hiesigen Gewer bstande und dessen Leistungen 3

Anh anglich keit und Liebe, welch * wurden die Gefuͤhle treuer 8 ier, Hera bei der Ankunft Ihrer Masestaten durch ein —— kundgaben, zum bochsten y 6 eiben nach ertönte ein tausend Jubelruf. a Nerhen der alien Seiten din feundlich geußend, due