2. ü ö 8
2
Aufmerksamkelt gelesen zu werden. Es spricht heute unter An⸗
derem döer die Erwiederungen der Englischen Blatter auf den Artikel der, Revue des deur mondes“, und sagt: „Die „Mor⸗ ning Chreniele“ versichert, daß der Oesterreichische Botschafter in dem Augenblicke, von dem die „Revue“ spricht, gar nicht in London gewesen sey, daß der Oesterreichische Geschäftsträͤger in je ner Hinsicht sich nur ganz obenhin geäußert habe, und daß die in Rede stehende Insinuation, dem Pascha Aegypten erblich und Syrien auf Lebenszeit zu üͤberlassen, niemals auf eine ernstliche Weise gemacht worden sey. Wenn es wahr ist, daß in jener Hinsicht nichts Anderes als ein gleichguͤltiges diplo⸗ matisches Gespräch stattgefunden hat; wenn es wahr ist, daß jene Insinuationen niemals einen ernstlichen Charakter ge— habt haben, so fällt der Vorwurf, den wir dem Conseils, Praͤsi⸗ denten wegen Nachlässigkeit, oder wegen uͤbertriebener Nachgiebig⸗
keit gegen die Wuͤnsche des Paschas machen konnten, in sich selbst
zusammen, und wir verzichten in so ernsten Umstaͤnden gern auf den jammerlichen Trest, Fehler in dem Benehmen des Herrn Thiers aufzusinden. Die „Chroniele“ fuͤgt hinzu, daß Frank⸗ reich sich einbilde, daß sie durch jene angeblich insinuirten Bedin⸗ gungen den Pascha jetzt noch aus der Verlegenheit ziehen konne; aber es bestnde sich da in einem großen Irrthum. — Wir kön—⸗ nen nicht umhin, zu bemerken, daß die „Chroniele“ sich selten durch einen vollständigeren Mangel an Schicklichkeit ausgezeichnet hat, als in seinem letzten Artikel. Es thut uns leid fuͤr sie, wie für diejenigen, die sie repräsentirt. In den ersten Augenblicken, die der unerwarteten Enthullung des Londoner Traktates folgten, zeigte sich in der Sprache der Franzoͤsischen Presse eine leicht erklärliche Lebhaftigkeit und Gereiztheit; wir muͤssen bekennen, daß die, Mor—⸗ ning Chronicle“ damals jene Ruhe behielt, die denen so leicht und so natürlich ist, die reussirt haben. Jetzt aber, wo mit Recht oder mit Unrecht die Atmosphaͤre friedlicher geworden zu seyn scheint, wird der Ton jenes Englischen Blattes gereizter. Sollte nicht Alles nach den Wünschen der „Chrenicle“ gehen? Sie richt ganz mit jener uͤblen Laune, die aus Verlegenheiten und aus Mißlingen entsteht. Die gluͤcklichen Leute sind nicht impertinent, oder sollten es wenigstens niemals seyn. Die „Morning Chro— niele“ betrachtet die Dinge aus einem erhabenen Standpunkte, der nur ihr eigen ist indem sie sagt: „Dies Alles ist unsers Er achtens nur eine Schachparthie. Her Thiers ist schach un matt und anstatt dies mit Anstand zu ertragen, geräth er i Zorn. Gegen viermal uͤberlegene Sireitkraͤfte kämpfen zu wol— len, das ist D einfach Donquixotismus““ Dies ist in der That ein sehr ltebenswürdiger Ton, wir wissen nicht, ob er offi⸗ iell ist. Sich * und wenn man findet, daß man 4 gegen
dasteht, das Wesen eines Siegers annehmen, däs ist erbärm— lich. In unsern Augen ist nichts unwuͤrdiger, als die Fanfaro⸗ naden der Majoritäten⸗“
Die hiesige Sparkasse erhielt in der abgelaufenen Woche an neuen Zuschuͤssen die Summe von 520,913 Fr. Die Ruͤckzah⸗ lungen beliefen sich auf 799, 000 Fr.
Der Semaphore de Marseille theilt die Rede mit, welche Herr von Montefiore an den Pascha von Aegypten ge⸗ richtet hat. Sie lautet folgendermaßen:
„Ein Verbrechen ist in Damaskus begangen, die Inden sind dessel⸗ ben heschuldigt worden. Das Gouvernement jener Stadt hat furcht⸗ bare Feoltern angewendet, um Geständnisse von den Angektlagten zu er⸗ pressen. Aber sebald Ew. Hoheit von senen Thatsachen Kenntniß er⸗ hielten, haben Sie, getrieben von den Earn der Gerechtigkeit und der Menschlichkeit, die Sie stets auszeichneten, jene Progedur einstellen und der Wahrheit nachforschen lassen. Alle diese Umstände gelangten zu unserer Kenntniß, und wir sind gekommen, um unseren Glaubeng— genossen, die ich ohne Schutz befinden, beizustehen. Wir bitten Sie demnach, uns einen Ferman ertheilen lassen zu wollen, der uns die ausgedehntesten Rechte bewilligt, um in Damaskus alle diejenigen be⸗ fragen zu dürfen die uns Aufschlüsse iber jene traurige Angelegenheit geben können. Wir bitten ferner, daß bei unserer Ankunft in Damas— kus jener Ferman an den Straßen und an allen bffen: lichen Srten ö werde.
Ein Bericht des Marschalls Valde vom 15. August bestaͤtigt die Nachricht von dem Vorfall bei Koleah. Er giebt den Ver— lust auf 1963 Mann an, worunter 2 Offiziere.
Der Moniteur parisien erklart heute die von einigen Journalen verbreitete Nachricht, daß, der Franzoͤsische Botschaster in St. Petersburg abberufen ware, far ungegründet.
Dasselbe offizielle Blatt erklart, daß da der kuͤrzlich mit Hol⸗ land abgeschlossene Handels-Traktat noch nicht ratiftzirt sey, er auch für den Augenblick noch nicht publizirt werden könnt.
Ein Irländischer Lord, der am 18ten d. in Chalons an der Marne mit einer aus Iz Personen bestehenden Dienerschaft ein⸗ traf, ist zwei Tage darauf in dem Hotel, wo er abgestiegen war, gestorben. Der Moniteur parisien giebt diese Nachricht, ohne einen Namen hinzuzufügen.
Man spricht von der nahe bevorstehenden Abreise der Her⸗ zoge von Nemours und von Aumale nach Algier, wo sie an Der nächsten großen Expedition gegen Abdel Kader Theil nehmen wollen.
Der Admiral Duperrsé ist gestern in Paris angekommen und hat sich noch am Abend nach St. Cloud begeben. Es heißt, er werde unverzüglich nach Toulon abgehen.
Das Journal du Havre zeigt die daselbst erfolgte An—⸗ kunft des Herrn Porter an und bemerkt, daß die verschiedenar— tigsten Gerüchte über den Zweck seiner Reise verbreitet waͤren. „Wir sind im Stande“, fuͤgt es hinzu, „aus einer authentischen Quelle darüber Aufschluß zu geben. Herr Porter überbringt dem Lord Granville allerdings einige Depeschen, aber der beson—
dere Zweck seiner Misston ist die Fortsetzung der Unterhandiun⸗
gen wegen eines Handels-Traktats, den er diesmal zum Äbschluß zu bringen hoffte.“
Börse om 25. August. Obgleich die heute hier einge⸗ gangenen Nachrichten aus Konstantinopel eine nahe bevorstehende Eeplgsion befürchten lassen, so fand doch zu Anfang der Böͤrse in der Rente eine steigende Bewegung statt. Sie entstand wohl hauptsächlich daher, daß die Baissiers genothigt wayen, sich zu
liquidiren, da die Wechsel⸗Agenten sich 2 8. deen, auf Z proc. Rente So. .
Ende des nachsten Monats zu prolongiren. welche destt n zu 806 Os geschlossen hatte, stieg bis auf dann ging sie aber bis auf 79. 80 zurück und schloß wie Hern zu 89. 05. Die 5proc. stieg auf 114 und schloß zu 113. 25.
Großbritanien und Irland
London, 25. Aug. Der Koͤnig und die Königin der Bel— gier wurden, als 6 6. gestern in Woolwich unter dem Donner der Geschuͤtze einschifften, von dem zahlreich dort versammelten Volke mit Jubelruf begleitet, den der Konig durch mehrmaliges Abnehmen seines Hutes erwiederte. Se. Majestaͤt war Ven einfach gekleidet und schien sehr ermuͤdet zu seyn. Der Bera— thungs / Kongreß, der sich in Windsor unter den Auspizien des Königs Leopold versammelt hatte, ist nun geschlossen, und die fremden Gesandten, welche in Windsor anwesend waren, sind von dert wieder abgereist, und auch Lord Palmerston hat sich gestern
72 von da auf seinen Landsitz begeben. Der Freiherr von Billow, der sich, wie bereits gemeldet, nach dem TLontinent eingeschifft, hatte schon am Freitag, den Alsten, seine Abschieds-Audienz bei der Königin. Der König der Belgler hatte kurz vor seiner Abreise noch Unterredungen mit der Königin, mit Lord Melbourne, Herrn Guizot und Herrn von Neumann. Man glaubt, daß das Ne— sultat der Berathungen in Winsor die besten Aussichten für die Erhaltung des Europäischen Friedens gewähre. König Leopold soll beruhigende Erklärungen über Frankreichs Haltung abgegeben haben. Hierzu kömmt das aus Paris hierher gemeldete Geruͤcht, daß Herr Guizot von Eu alle moͤgliche Zugeständnisse mit nach England heruͤber gebracht habe, die Frankreich mit Ehren machen koͤnne, und daß man in Paris nicht an einer versoͤhnlichen Auf— nahme der Franzöͤsischen Vorschläge zweifle. Herr Guizot hat
auch am 4 bei Lord Palmeiston zu Mittag gespeist; die Verhaͤltnisse zwischen diesen beiden Diplomaten scheinen also wieder
reundlicher geworden zu seyn. Indeß hat doch die Morning
hroniele durch die Art, wie sie heute die angeblichen neuen In— ructionen des Franzoͤsischen Botschafters schildert (s. das gestr.
l. der. St. Z.), und wie sie denselben begegnet, die Hoffnun⸗ en auf eine baldige Ausgleichung der Differenz zwischen Frank— eich und den vier anderen Mächten, nicht eben sehr belebt, ob— ohl im Ganzen doch der Ton dieses Blattes in den beiden letzten Tagen etwas versöhnlicher gegen Frankreich geworden ist. Was dle reift eee des Londoner Traktats uͤber die orienta— lische Frage betrifft, so benden die von Rußland, Oesterreich und Preußen sich, diesem Blatte zufolge, schon seit einiger Zeit in London, und sollen sammtliche Ratifikationen, sobald auch die der Turkei eintrifft, gleichzeitig 2 werden. Auf die neulich erwähnten Besorgnisse der Times, daß Rußland sich durch diesen Traktat am Ende nur den Weg nach Konstan⸗ tinopel gebahnt haben durfte, erwiedert die Morning Chronicle: „Gerade wenn man Mehmed Ali im Be— siiöß von Syrien ließe, wuͤrde jenes Resultat herbeigeführt. werden, dessen Bedeutung von der „Times“ nicht uͤbertrieben worden ist, denn der 2 der Tuͤrkei waͤre dann unvermeidlich Wenn keine noch so große Anstrengung, keine noch so starke Wie—⸗ dervergeltung England für das enischädigen könnte, was es an dem Tage verlöͤre, wo Konstantinopel fiele, so ist dies sicherlich ein bedeutendes Argument dafuͤr, daß man alles Mögliche aufzu— bieten habe, um Konstantinopels Sturz zu verhindern. Es ist doch wohl besser, Mehmed Ali sogleich in seine gehörigen Grän— zen zuruͤckzufuͤhren, als ihn das Tuͤrkische Reich umstuͤrzen zu
lassen und einen Kampf um die Bruchstuͤcke desselben herbeizu⸗ fuͤhren. Welcher Art auch die geheimen Wuͤnsche irgend einer der vier Machte seyn mogen, keine derselben wird es wagen, durch einen direkt auf Besitznahme der Turkei gerichteten Versuch ganz
Europa herauszufordern. Es wird also eine Sache von nicht ge—
ringer Wichtigkeit, Mehmed Ali an dem zu hindern, was keine
Europaäische Macht wagen duͤrfte, ohne einen allgemeinen Krieg selbe begründen soll, ihr aber geradezu widerspricht; nach derselben
zu erregen. Folglich liegt Englands Politik oben auf. Und da!
die vier Mächte so mächtige Beweggründe haben, Mehmed Ali
in seine gehöͤrigen Graͤnzen zuruͤckzuweisen, so wäre es wahrlich
seltsam, wenn sie sich durchaus außer Stande sinden sollten, ih⸗ ren Zweck zu erreichen. Was Frankreich betrifft, so kann zwischen
ihm und den funf Mächten (die Tuͤrkei mit eingerechnet) keine
Frankreich kann, ohne alle Gründsätze das 42ste und Nste nach den Jonischen Inseln, um das 5oste
und Goste zu ersetzen; das Sste SchuͤtzenRegiment, 1 Bataillon,
treitfrage obschweben. aufzugeben, nach denen es gehandelt, nicht interveniren, um die Maßregeln der fuͤnf Mächte zu vereiteln, und wie sehr man auch im Stillen in Frankreich fuͤr Mehmed Ali gestimmt seyn mag, so kann doch kein Französisches Ministerium, so lange der jetzige aufgeklärte Beherrscher jenes Landes am Leben ist, die Idee nähren, irgend einer von den Mächten zur Ausfuhrung des Von doner Traklats getroffenen Maßregel Widerstand leisten zu wollen. Ein scharfsinniges Sonntagsblatt, der Spectator“, bemerkt, das Prinzip, um welches es sich bei der Eyr sch, Aegyptischen Frage handle, sey noch emphatischer bei der Polnischen Frage auf dem Spiel gewesen, und doch haͤtten die Regierungen Englands und Frankreichs Polen ohne Remonstration fallen lassen; es sey eben so bei der Tscherkessischen Frage auf dem Spiel gewesen, und doch habe man Tscherkessien aufgegeben; die Regierungen, welche zweimal ein solches Lebens⸗Prinzip des Völkerrechts ruhig hatten verletzen lassen, würden also jetzt wohl nicht viel uber die Ange— messenheit der Aufrechterhaltung desselben hadern. Wir bekennen, daß wir nicht einsehen, wie sene Falle mit dem gegenwartigen zu vergleichen sind. Konstantinopel ist eine so wichtige Po— sition, daß ein Versuch von Seiten irgend einer Macht des christlichen Europa's, sich ihrer zu bemächtigen, unfehlbar die an— deren ins Feld rufen würde. Nicht deshalb soll Mehmed Alt in die gebührenden Schranken zuruͤckgewiesen werden, weil er sich einer Provinz bemächtigt hat, sondern weil er sich eines Landes bemäch tigt hat, das ihn zum Herrn von Konstantinopel macht.“ Der mmisterielle Ob server glaubt versichern zu können, daß die un— verweilt vorzunehmende Blokade der Syrischen Kaste eine nur militairische 9 und die nach der Kuͤste von Syrien fahrenden Kauffahrteischiffe nicht betreffen werde. Der einzige Zweck solle seyn, die in Syrien befindliche Aegyptische Armee von ihren n gen in Aegypten abzuschneiden, so weit dieselben zur
ee ihr zugefuͤhrt werden.
Obgleich man den Ausbruch eines allgemeinen Krieges hier
durchaus nicht zu befuͤrchten scheint, so gehen doch von allen
eiten her Nachrichten über Ruͤstungen und Truppen-Absendun
en ein, welche die Britische Regierung anordnet, um auf alle Faͤlle vorbereitet zu seyn. Daß aus Irland ein paar Regimenter
ach dem Mittelländischen Meere bestimmt sind, ist schon gemel⸗ et worden. Man spricht jetzt auch davon, daß aus Kanada ein
2 heil der dort stehenden Truppen zuruͤckgezogen werden durfte,
m deeselben da zu verwenden, wo man ihrer vielleicht dringen— der bedürfen mochte, denn die Britisch⸗Nord⸗Amerikanischen Pro—⸗ zinzen und die Granzstreitigkeit mit den Vereinigten Staaten scheinen jetzt keine De . mehr einzufloͤßen; in Kanadg ist Alles ruhig, und die Streitigkeiten der Legislaturen von Neu— Schottland und Neu⸗Foundland werden nicht fuͤr so bedeutend ge— ** daß man sie nicht auf administrativem und parlamentari⸗ chem Wege zu beseitigen hoffen konnte. Eines der in Kanada sstationirten Regimenter ist auch schon zuruͤckgekehrt, und mehrere andere werden vermuthlich binnen kurzem folgen, da noch 11 Re—
gimenter Linientruppen, 3 Bataillone Garden und 2 Kavalle⸗ rie Regimenter dort stehen, abgesehen von den in den benachbarten Provinzen stehenden Truppen. Die Brig thon Gazette theilt folgende Angaben über die Marine— Ruͤstungen mit: „Der „ Inconstant“, der sich zu Cork befand, um daselbst Freiwillige für den Flottendienst zu werben, und we— der dort noch zu Dublin sich die hinlängliche Anzahl verschaffen onnte, wird zu Portsmouth erwartet. Der Ankunft Lord Min— tos und der Lords der Admiralität, William Parker und Tho— mas Troubridge, seh man dort cbenfalls auf einer amtlichen Rundreise entgegen. Außer dem „Vanguard“, dem Nodney der „Britannia“, dem „Howe“ und der „Royal Adelaide“, die unverzůglich vollstandig ausgerüstet und bemannt werden, sollen
auch der 4 4 und der „Imaum“ sich bereit halten, in See zu stechen. Auf dem neuen Tinienschiffe „Queen“ von 110 Kanonen wird der Admiral Sir E. Codrington seine Flagge zu Portsmouth aufziehen, und sein gegenwaͤrtiges Admiralschiff wird nach dem Mittelmeere abgehen. Xi. der Spanischen Kuͤste wer⸗ den die Dampsschiffe „Comet“. „Salamander“, „Northstar“ und „Savage“ erwartet.“ Die Regierung soll auch den Hafen Behörden zu Dover und Deal den Befehl zu⸗ geschickt haben, sofsort zur Anwerbung von Matrosen zu schreiten. Der Standard bemerkt dazu: „Es läßt uns diese Maßregel nicht einen Krieg befuͤrchten, denn das beste Mittel, den Krieg zu vermeiden, besteht darin, sich vorzubereiten, um ihn eintretenden Falls mit Energie fuhren zu können. Wir freuen uns deshalb im Gegentheil darüber, daß die Admiralität, welche bis jetzt so große Langsamkeit und Apathie gezeigt hatte, endlich Energie entfaltet und das Land in einen achtunggebietenden Ver— theidigungs-Zustand setzt.“ Die Morning Post, welche es sich besonders angelegen seyn läßt, Besorgnisse vor einem Kriege hervorzurufen, erzählt, die Regierung habe Befehl gegeben, mehrere Pulvermuͤhlen, die sie seit geraumer Zeit völlig in Ver—⸗ sall gerathen lassen, schleunigst in den besten Zustand zu bringen, und fuͤgt hinzu, dieselben haͤtten Aufträge zur schleunigsten
Anfertigung einer sehr bedeutenden Quantität Pulver erhalten.
Das nach dem Mittellaͤndischen Mere bestimmte Linienschiff „Vanguard“ hat außer seiner eigenen Munition noch 800 Faͤsser
voll scharser Patronen an Bord genommen. Wie es heißt, sind
die Linienschiffe Benbow“ von 72 Kanonen, „Donegal“ von 78, bisheriges Flaggenschiff des die Lissaboner Station komman⸗ direnden Contre-Admirals Sir J. A. Ommanney, und „Illu⸗ strious“ von 72, so wie die Fregatte „Magieienne“ von 2 Ka⸗ nonen, ebenfalls nach dem Mittelländischen Meere bestimmt, wo⸗ hin auch mehrere Compagnieen Marine⸗Infanterie und Artillerie von Gibraltar aus gesandt werden sollen. Auch fallt die Eile auf, mit welcher die nach dem Mittellaͤndischen Meere, angeblich nur zur Abloͤsung, bestimmten Infanterie⸗Regimenter ihre Marsch⸗ befehle erhalten haben. In einem Briefe aus Gibraltar vom ten d. M. wird berichtet, daß die Fregatte Pique“ im Begriffe stehe, zu einer un⸗ kannten Bestimmung abzusegeln; man glaube nach Syrien, sie habe 600 Gewehre und 15 Sappeurs und Mineurs nebst allen moöͤglichen Befestigungs⸗Geräthschaften am Bord. Die United Service Gazette enthalt folgende Angaben uber die Marine Englands: „Wir haben 76 Linienschiffe flott, von denen 22 in Arbeit sind. Von den uͤbrigen 51 bedarf der dritte Theil bedeu⸗ tender Reparaturen, so daß nur 26 wirklich seefähig sind: eine Streitmacht, die nur etwas staͤrker ist, als die Russische Flotte in der Ostsee. Von den 22 im Bau begriffenen Linienschiffen sind nur 6 so weit, daß sie ungefähr 6 Monate nach dem Aus bruche eines Krieges brauchbar sind.“ Unmittelbar auf diese Darstellung folgt in dem genannten Blatte eine Liste, welche die⸗
sind namlich 76 Linienschiffe flott und 22 Schiffe im Bau, so daß die ganze Anzahl sich auf 98 und nicht auf 76 belaufen wuͤrde. Die Naval and Military Gazette berichtet Folgendes über die Bewegungen in der Britischen Armee! „Das 19te Regi⸗ ment wird sich zu Cork am Bord des „Rodney“ und „Van⸗ guard“ einschiffen, das 38ste zu Cork am Bord des „Apollo“;
nach Malta, um das 92ste und Mste zu ersetzen; das 79ste nach Gibraltar, um das 33ste zu ersetzen; das 92ste, 5oste, Mste und Z3ste von den Jonischen Inseln, Malta und Gibraltar nach West— Indien, um das 7hste, 7iste, Syste und 14te zu ersetzen; diese gehen nach Nord⸗Amerika, um das 73ste, 2äste, iste und Göste zu ersetzen, die nach England zurückkehren; das G0ste, 2tes Ba— taillon, von den Jonischen Inseln nach Jamaika, um das 6oöste zu ersetzen; dieses nach Nord ⸗Amerika, um das z2ste zu ersetzen, das nach England kommt; das 6iste von Jamaika nach Neu—= Schottland, um das 2uste zu ersetzen, das nach Kanada geht, um das Göste zu ersetzen, welches nach England beordert ist.“
Morgen ist der Geburtstag des Prinzen Albrecht und zu⸗ gleich der Tag, an welchem derselbe muündig wird. Bei diefer Veranlassung werden in mehreren Distrikten im Umkreise der Hauptstadt laͤndliche Feste gegeben werden.
Die hiesigen Blätter bestätigen die Räumung von San Se— bastian und Passages von Seiten der Englischen Truppen. Die Artillerie, die Sappeure und Mineure mit ihrem Material sind schon in voriger Woche wieder in England eingetroffen; W0 Mann von dem Marine⸗Bataillon sind unterweges; nur ein De⸗ tachement von 1 Capitain und 10 Mann der Marine⸗Artillerie ist noch zurückgeblieben, um bei der Einschiffung des Restes des Materials zugegen zu seyn. Sobald dieselbe stattgefunden hat, werden auch die bis jetzt an der Spanischen Kuͤste verwendeten Britischen Kriegsschiffe unter dem Kommando des Lord John Hay nach England zurückkehren.
Man beabsichtigt, dem verstorbenen Grafen Durham ein Denkmal zu errichten, wofür schon 1909 Pfd. gezeichnet sind.
Es scheinen mehr Verkäufe von Staarspapieren auf Zeit abgeschlossen zu seyn, als die Kontrahenten am Abrechnungstage zu liefern im Stande seyn werden, und die Preise der Fonds sind daher, unterstuͤtzt von den friedlicheren Aussichten, wie schon gemeldet, wieder im Steigen. Die Getraide⸗Preise dagegen sind gefallen; der neue Weizen, welcher gestern zu Markte gebracht wurde, konnte nur zu 1 Shilling niedrigeren Preisen abgesetzt werden, und auch dazu wurde nicht Alles aufgeräumt. Me Qualitaͤt war indeß auch nicht so gut, als die der fruͤheren Zu⸗ fuhren. Fremder verzollter Weizen fiel um 1 Sh., nach unver⸗ zolltem aber war Nachfrage zu den letzten Preisen.
Die Nachricht von den Unruhen in Lissabon hat auf die n Fonds an der hiesigen Boöͤrse gar keinen Einfluß
Der Glasgow Herald berichtet, daß eine der größten Maschinen⸗Fabriken in Glasgow von der Regierung den Auftrag erhalten habe, eine Dampfmaschine von 600 Pferdekraft fuͤr ein Kriegs- Damysschiff zu bauen, weiches bestimmt sey, den Dienst zwischen England und Ostindien zu versehen. Die Mornin Throniele ihrerseits berichtet, daß vom 31. August an die Po nach Ostindien über Falmouth, also nicht mehr über Frankreich, sondern durch die Meerenge von Gibraltar abgehen werde.
Von der Spanischen Regierung ist, nach dem Berichte der Morning Chroniele, ein Graf Lara mit besonderer Vollmacht hierher gesandt worden, um mit den Inhabern Spanischer Fonds eine Uebereinkunft wegen der Dividenden⸗Zahlung zu treffen.
Die letzten Nachrichten aus Vera cruz und Tampieo, jene vom 16, diese vom 21. Juli, melden, daß der Föderalismus dort immer mehr uͤberhand nimmt, und daß Demonstrationen sehr
ernster Art an beiden Plätzen stattgefunden haben, welche die
nahen Vorboten einer heftigen Revolution zu seyn schienen. Nach Blattern aus Valparaiso vem 5. Mal war der
Chilische Kongreß im Begriff, sich zu versammeln, und die Re—⸗
gierung wollte einige neue Gesetze vorschlagen, um die Verbrei—
—
tung der Demokratle zu hintertreiben. Man besorgte, die Oppo⸗
sition daͤrste hierdurch zur Rebellion verleitet werden. Nieder lande.
Aus dem Haag, 25. Aug. Die Regierung hat jetzt ihre Antwort auf die Bedenken der Sectionen der zweiten Kammer der Generalstaaten in Betreff der vorgelegten Reform⸗Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrfe ertheilt. Sie spricht darin ohne viele Umschweife aus, daß es der außerordentlichen Versammlung der Generalstaaten nicht zustehe, Veranderungen in den Gesetz⸗ Entwurfen vorzunehmen, und daß daher die Regierung auch auf die darauf bezuͤglichen
Antraͤge nicht eingehen konne. z Belgien.
Brüssel, 25. Aug. Der Konig und die Königin sind gestern Abends um 9 Uhr von England zurück in Ostende einge— troffen. Am Hafendamme war eine große Menschenmenge ver— sammelt, die Ihre Masjestäten mit dem Rufe: Es lebe der Kö⸗ nig! Es lebe die Königin! empfingen.
Heute begiebt sich der König nach Antwerpen, um dort der Einweihung der neuen Handels-Station fuͤr die Eisenbahn bei—
zuwohnen. Dänemark.
ltona, 28. Aug. Ihre Majestaͤten der Konig und die ainhil⸗ von Danemark haben heute Mittag Altona verlassen und ihre Reise nach Lauenburg, zunächst nach Schwarzenbeck, fortgesetzt. Sie wurden beim Eintritt auf das Hamburgische Gebiet von dem Generalstabe der Buͤrger⸗Garde empfangen und von einer Abtheilung der Kavallerie dieses Corps uͤber die Wälle der Stadt bis an die Gränze des Gebietes eskortirt. An den Thoren bildeten Abtheilungen der Infanterie der Buͤrger-⸗Garde Spalier und die Artillerie derselben gab den Salut.
Deutsche Bundesstaaten.
Munchen, 25. Aug. (A. 3.) Der Geburts. und Na— menstag unsers geliebten Königs wurde heute in hiesiger Resi— denzstadt auf die herzlichste und wuͤrdigste Weise begangen. Wie seit einer Reihe von Jahren an diesem erfreulichen Tage immer ine Nebenfeier stattfand, so ward er diesmal durch den Akt der rangferirung der Universität in den fuͤr sie bestimmten grandio— sen Neubau in der Ludwigsstraße denkwürdig. Gegen 12 Uhr, nach beendigtem Gottesdienst in der St. Michaels - Hofkirche, setzte sich der Zug in Bewegung unter Vortritt der Pedeile mit den Sceptern, die philosophische, die medizinische, die kameralistische, die juristische, die theologische Fakultät, der Rektor, die Professo— res honorarii und Privat-Docenten, das Universitaͤts, Amts und Lanzlei⸗Personal und endlich die Studirenden. Der durch den Rektor eingeladene Minister des Innern, Herr von Abel, ward bei seiner Ankunft, am Eingange zum UniversitaͤtsGebaͤube, von einer Deputation der Professoren, am Eingange zur Aula vom RNektor empfangen und zu dem fuͤr ihn bestimmten Platz gelei— tet. Er sprach einige treffende Worte über die Feier des Tages, worauf der Rektor den Katheder bestieg und eine der Feier an— gemessene Rede hielt. Vor dem Universitaͤts- Gebäude und der Ludwigsstraße entlang paradirte die Landwehr.
Stuttgart, 19. Aug. (Su dd. Bl) Fuͤr die Erweite⸗ rung des hiesigen Schauspielhauses durch einen neuen Anbau und fuͤr die Herstellung einer neuen Maschinerie im naͤchsten Jahre sind vorlaufig 200,000 Fl angewiesen worden. Es wird daher vom 1. Maͤrz kuͤnftigen Jahres an in Kannstadt gespielt werden.
Darmstadt, 2. Aug. Heute Morgen um 8 Uhr hat der
Prinz Alexander die Reise nach St. Petersburg angetreten. Schweiz.
Bern. Die Schildwache berichtet schon in zwei Num— mern von „revolutionairen Auftritten“, die in der Gemeinde Niederbipp (Amt Wangen) vorgefallen seyn sollen. Nach der enannten Zeitung verhielt sich die Sache so: Die Gemeinde
iederbipp theilt sich in Dor fburger und Aus burger. Die letz= teren machten den ersteren seit langerer Zeit den Genuß des so— enannten Waldkirchfeldes streitig. Die Berechtigten wollten durch orweisung ihrer Protokolle und den unter allen Regierungsfor— men zugesicherten und Jahrhunderte hindurch ungeschmaͤlerten Besitz der fraglichen Grundstuͤcke den Beweis ihres Rechts leisten, was ihnen amtlich verweigert wurde. — Diese Sentenz reizte die Dorfsburger aufs aͤußerste, und ihr Wortführer, Herr Groß— rath und Amtsrichter Haudenschild, erlaubte sich gegen das Re— gierungestatthalter⸗ und Nichteramt einige unfreundliche Erläute⸗ rungen, was ihm mit Gefangenschaft vergolten zu werden schien. Kaum hatte dieses Gerücht die Gemeinde Niederbipp erreicht, als sich eine mehrere hundert Mann starke Schaar zusammen— rottete, die das Schloß Wangen erstuͤrmen und ihren Hauptfuͤhrer ö wollte, als dieser zu rechter Zeit erschien, und den turm beschwor. Die Mannschaft begab sich darauf in den nahen Wald, schlug eine hohe Tanne um, pflanzte sir auf dem Waldkirchfeld auf und befestigte eine kanko— nale Fahne mit der Inschrift: „Schutz dem Eigenthum“ daran. Sobald das Regterungs-Statthalter⸗Amt von Wangen Kenntniß von dem aufgepflanzten Freiheitsbaum und den getroffenen Vor— kehrungen h . ward die Sache zur gutfindenden Berücksichti⸗ gung dem Regierungs⸗Rathe einberichtet. Dieser beauftragte un— , das erstere, den aufgerichteten Baum, als Zeichen des ufeuhrs, umhauen zu lassen. Diesem Ansinnen lebte jedoch die Gemeinde⸗Behörde von Niederbipp nicht nach, worauf der Unter— Statthalter die Dorfbuͤrger von sich aus auffordern ließ, sogleich den Wunsch der Negierung zu respektiren. Allein kein Dorfbuͤr⸗ ger wollte Hand ans Werk legen. Da ging der Unter⸗Statthal⸗ ier mit seinen Knechten und entfernte den Baum, um weite— ren Stsrungen vorzubeugen. Sogleich wollten die Waldkirch erechtigten eine andere Tanne fallen, was jedoch einstweilen ver— hindert, dagegen beschlossen wurde, eine Gemeinde Deputation nach Bern zu senden, um der , ihre Ansichten über den Gerichtsspruch auseinanderzusetzen. ächstens soll vom Amts r die Sache wieder aufgefaßt und beurtheilt werden. — ie „Schildwache“ hält diesen Vorfall fuͤr den Anfang endloser
Wirren, da in den Aemtern Wangen und Aarwangen viele Feld— und Waldberechtigte wohnten, die sich nicht leichthin in hundert ährigem Besitz würden schmaͤlern lassen.
Italien.
Rom, 14. Aug. (A. 3.) Nach einem kurzen Krankenlager per heute an n nervösen Gallenfieber der chen , e Rittig, ein von Allen, die ihn kannten, wegen seiner
it und Seelenguͤte geehrter und daher aufrichtig betra * Früher der David chen Schule angehörig, Atte er nachmals gelernt, die älteren Italiener liebgewinnen.
sicht und Urtheil. Durch seine Bemerkungen und guten Rath gefördert worden zu seyn, ruͤhmen viele und ausgezeichnete Kuͤnst⸗ ler dankbar.
Spanien.
Madrid, 18. Aug. Dem Correspon sal zufolge, hat das hie= sige Ayuntamiento seine Sitzungen suspendirt, weil ihm die Nach— richt aus Barcelona zugegangen war, daß sowohl der Herzog von Vitoria als die neuen Minister entlassen worden seyen— Barcelona, 18. Aug. Die Königin hat ihre Abreise auf den 20sten festgesetzt; man glaubt jedoch, daß sie noch bis zum 22sten hier bleiben werde. Die wird sich auf einem Dampfbeote, das von zwei anderen Dampfboten und der hier stationirten Spa— nischen Fregatte eskortirt werden soll, nach Valencia begeben. Ein Detaschement von 40 Mann Garde ⸗»du⸗Corps ist bereits nach Valencia abgegangen, und 30 Mann desselben Corps werden die Königin begleiten. Vier Bataillone Infanterie sind bereits nach Valencia abmarschirt, um dort die Königin zu erwarten, die 3 — 6 Tage daselbst verweilen wird.
Der Franzoͤsische Botschafter wird sich auf dem Franzoͤsischen Dampfboote „Ramier“ nach Valencia einschiffen.
Der Britische Kommissar Herr Otway, welcher dem Herzog von Vitorig die Insigniln des Bath⸗Ordens überbrachte, ist von dem Franzoͤsischen Ver gh fte zur Tafel geladen worden.
Griechenland.
Auch Suͤddeutsche Blatter beseitigen die bereits aus andern Quellen gegebene Nachricht, daß Se. Majestät der König von Griechenland uͤber die geringen Resultate der gegen die sogenann— ten Orthodoxen des 1. Januars geführten Untersuchung die hoͤchste Unzufriedenheit zu erkennen gegeben habe. Der Königliche Pro— kurator war destituirt, und dem in die Untersuchung verflochten gewesenen Georg Kapodistrias bedeutet worden, das Königreich Griechenland zu verlassen. — Ihre Majestaͤten der König und die Königin beabsichtigten eine Fahrt nach dem Archipel, um verschiedene y 3 mit ihrem Besuche zu beehren. Die Fieber, die sich alle Jahre um diese Zeit hier einzustellen pflegen, zeigen sich jeßßt frequenter und in ihrem Verlauf boͤsartiger als sonst. Aus Athen wird berichtet, daß bei der vom König alle Jahre in den ersten Tagen des Augusts vorzunehmenden Erneue— rung der Griechischen Synode diesmal manche Veränderungen eintreten durften. Im verwichenen Jahre wurden sämmtliche Mitglieder der Synode bestaͤtigt, was unter den gegenwaͤrtigen Umständen wohl nicht leicht stattfinden kann, indem sich einige Mitglieder derselben bei den Unruhen, die im Januar dieses Jahres ausgebrochen waren, kompromittirt haben sollen. Einige auswärtige Agenten, namentlich Sir E. Lyons, sprechen sich eben— falls in diesem Sinne aus, und behaupten, daß die fruher einge⸗ gangenen Verbindungen von einigen dieser Herren in der Zwi— schenzeit nicht aufgegeben, sondern fast noch eifriger gepflogen wer— den, als es fruͤher der Fall gewesen sey.
Turkei.
Konstantin opel, 12. Aug. (Oest. Beob.) In Folge der am 15. Juli zwischen Oesterreich, Rußland, Großbritanien und Preußen abgeschlossenen Convention, welche die Wiederher— stellung des Friedens in der Levante zum Zwecke hat, wurde der Musteschar des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Rifaat Bey, ehemaliger Botschafter in Wien, nach Alexandrien abgesendet, um dem Aegyptischen Statthalter die Aufforderung zu uͤberbringen, sich binnen einer kurzen Frist zu erklären, ob er die ihm gestellten Friedens Bedingungen annehmen wolle oder nicht. Das Tuͤrkische Kriegs Dampfboot „Tajirt Bahri“, wor— auf sich erwähnter Musteschar befindet, ist am Jten d. M. von hier abgegangen und dürfte am 12. August in Alexandrien einge— troffen seyn. Gleichzeitig ist die aus 15 Linienschiffen bestehende Großbritanische Flotte, welcher sich die unter dem Kommando des Kaiserl. Contre⸗Admirals Baron Bandiera stehende Oester⸗ reichische Escadre angeschlossen hat, nach der Syrischen Kuͤste ab—⸗ gesegelt, um den Vorschlägen der Pforte die kräftigste Unterstuützung zu leihen.
Seit dem 5ten d. M. finden aus Anlaß der Vermählung der Prinzessin Atie mit dem Handels-Minister Fethi Ahmed Pascha im Thale und auf den Anhoͤhen von Dolmabagdsche oͤf— fentliche Belustigungen statt. Wahrend des Tages tragen Kunst—⸗ reiter, Seiltänzer, Gaukler u. s. w. zur Unterhaltung der aus allen Theilen der Haupistadt und der Umgebung herbeistrsmenden Volksmenge bel; des Abends werden Feuerwerke abgebrannt und der Hafen so wie der Bospor beleuchtet. Die öͤffentliche Ruhe wurde während dieser Feste nicht einen Augenblick gestoͤrt.
Heute Vormittag fand der feierliche Zug der von Sr. Ho— heit dem Sultan fuͤr die genannte Prinzessin bestimmten Braut— geschenke statt. Um 3 Uhr Nachmittag wurde dem diplomati— schen Corps zu Ehren in der zu Dolmabagdsche befindlichen neu erbauten Gewehrfabrik ein glaͤnzendes Bankett von 80 Gedecken gegeben, dem sammtliche Ottomanische Großwuͤrdentrager, so wie die vorzuͤglichsten im Dienste der Pforte stehenden Franken beiwohnten. Lord Ponsonby brachte hierbei einen Toast auf die Gesundheit des Sultans aus, welchen der Minister der auswärtigen Angele— genheiten, Reschid⸗Pascha, mit einem Toaste auf das Wohlerge⸗ hen saͤmmtlicher Souveraine, deren Repraͤsentanten bei diesem Gastmahle zugegen waren, erwiederte. Zu Ende der Tafel er— schien Se. Hoheit der Sultan auf kurze Zeit im Speisesaale, und richtete schmeichelhafte, den Umstaͤnden angemessene Worte an die anwesenden fremden Minister.
versuch auf den Sultan sollte stattfinden, ist jedoch gluͤcklicher⸗ weise wieder vereitelt worden. Als nämlich am 7. Auqust der
Wege von einem zur Sinnesaͤnderung gekommenen Verschwoöͤrer benachrichtigt, daß die Garde, die bei der Moschee das Spalier bilde, ihn waͤhrend des Gebetes ermorden wolle. Auf diese Kunde stieg er sogleich vom Pferde, begab sich in einer Gondel auf den Bosporus und erreichte sein Palais Ischiraghan. Die vor der Moschee aufgestellte Garde, wuͤrhend uber das Fehlschlagen, ließ die Luft von Verwuͤnschungen gegen den Sultan und seine Fa— milie ertsnen. Nach neueren Verhaftungen und Verhören gehen die Meuterer damit um, den Sultan und seine Bruder zu er⸗ morden, um einen Janitscharen⸗Hauptling auf den Thron zu setzen, indem sie behaupten, die jetzige Dynastie sey unfähig zu regieren.
Nachts einein Lager, denn man trifft alle 20 Schritte zahlreiche
ten Chosrew ging so weit, daß im Fall, wie fruher die Rede war, Mehmed Ali die Fioite zuruͤckschicken sollte, alle Maßregeln
in die Dardanellen zu verbrennen. Dies die treue Schilderung
war sinnreich und unablassig strebsam, hatte dabei vie Ein=
des beunruhi ustandes der Hauptstadt. Am 7.
Englischen Flotte zu begeben, damit die Tuͤrkei doch einigerma
Konstantinopel, 12. Aug. (8. A. 3.) Ein neuer Mord
Sultan wie gewohnlich zur Moschee reiten wollte, wurde er auf seinem
Pera, mehr aber noch Konstantingpel gleichen des
Infanterie und Kavallerie⸗Patrouillen. Die Rache des verbann⸗
durch die Verschwoöͤrer getroffen waren, diese bei ihrem Einlaufen
auswärtigen Angelegenheiten angestellte Risaat⸗Bei von hier nach Alexandrien geschickt, um Mehmed Ali den Beschluß der Londo⸗ ner Konferenz zu notifiziren. Anfangs sträͤubte er sich, vorgebend, Mehmed All würde ihn bei Ueberbringung dieser Nachricht er— drosseln lassen; es ging indeß mit ihm zugleich ein Oesterreichischer Gesandtschafts⸗Beamter zu demselben Zwecke dorthin ab, der ihm wahrscheinlich den gefährlichen Weg erleichtern wird. Ein ande res Tuͤrkisches Dampfschiff fuhr an demselben Tage nach Odessa,
um von Seiten der Pforte eine Truppen⸗Sendung von 60,000
Russen zu fordern, wovon 40,000 Mann gegen Ibrahim Pascha im Falle der Nichterfuͤllung des Beschlusses als Executions⸗-Heer ver⸗ wendet werden sollen, 26,000 Mann hingegen ein befestigtes Lager bei Skutari, Konstantinopel gegenüber, zu beziehen bestimmt sind. Zwei Turkische Fregatten und vier andere keine Kriegsfahrzeuge wer⸗ den heute mit Proviant auf drei Monat versehen und neh men 3000 M. regulairer Truppen an Bord, um sich Ende dieser Woche 6 en bei der Execution repraäsentirt sey. Die Englische Eskadre so wie die Oesterreichische Flotille werden neben ihrer National-Flagge noch die Tuͤrkische aufziehen. Mehrere Schiffs, Capitaine, vorzüg— lich Griechen, sind in aller Eile mit Französischen Dampfschsffen nach Alexandrien gesegelt, um theils ihre Dienste bei der 3 anzubieten, theils aber, um Aegyptische Kaper-Briefe von Meh— med Ali fuͤr das Mittellandische Meer zu losen. Alle diese Maß⸗ regeln setzen die Bevölkerung auf eine merkwuͤrdige Art in Be⸗ wegung, denn man ist so versichert, daß Mehmed Ali in nichts den Beschluͤssen den Konferenz nachkommen wird, daß man von seiner Seite einen Kampf ö Leben und Tod erwartet, und jetzt erst betrachtet man die Flotte als rettungslos verloren; denn im aͤußersten Falle wuͤrde er sie sammt seiner eigenen lieber verbrennen als ausliefern. Die Unzufriedenen halten oͤffentliche Gebete in den Moscheen, um den Sieg zu Gunsten Mehmed Alis zu erflehen. Denn setzs, wo die Sache eine ernstliche Wendung nimmt, wo die christlichen Verbuͤndeten einschreiten sollen, sehen sie in den Aegyp⸗ tern nur Bruͤder und Religions-Verwandte, aber keine . und betrachten es als eine Profanirung ihrer Religion, Ungläu— bige die Moslemin bekämpfen zu lassen. Ihre Zuversicht geht so weit, daß sie in dem Glauben leben, Klein, Asien und Aegyp⸗ ten werden in Masse sich erheben und in Mehmed Ali nicht den Despoten, vielmehr den Retter des Glaubens erblicken; und dem⸗ nach prophezeien sie den Russen, wenn sie nach Klein⸗-AUsien sich wagen sollten, einen sicheren Untergang. Nur das Geruͤcht eines Russischen Lagers von 20,000 Mann im Angesichte der Haupt— stadt aͤngstigt die Bevölkerung, und die Unzufriedenen glauben daher, daß, einmal hier festen Fuß gefaßt, diese nicht so bald und so ruhig wie fruͤher von dannen ziehen werden, und daß auch die hoch⸗ verraͤtherischen Anschläge auf den Sultan und seine r , Ruͤckkehr verhindern oder derselben doch hemmend in den Weg treten konnten. In Folge der entdeckten und weitverzweigten Verschwörung sind viele Gouverneurs in den Provinzen er Stellen entsetzt worden. Die wichtigste ist die des Hayder Pascha, Gouverneur der Dardanellen. An seine Stelle ist Izzet Pascha ernannt. In Tokat und Samsun ist offene Empörung ausgebrochen. Ein diese Nacht angekommener Tatar hat der Regierung die höchst betruͤbende Nachricht gebracht, daß der Gouverneur in To⸗ kat von der kleinen Garnison verlassen und vom Volke geviertheilt sey. Dort, sowie in Samsun am Schwarzen Meere, wurden die Behörden ermordet, nur einige retteten sich durch die Flucht. Es herrscht in beiden Orten und Umgebungen völlige Anarchie, und der Aufstand greift immer mehr um sich. In Samsun wurden Ende voriger Woche der Quarantaine⸗Arzt und drei Ita— liüner ermordet, und man glaubte, die neuen in Kraft getretenen Quarantaine⸗Bestimmungen trugen die Schuld; allein heute er⸗ fährt man, daß dies bloß einer weitverzweigten Verschwöͤrung, wovon Konstantinopel den Hauptheerd bildet, als Vorwand diente. Die Tuͤrkische Regierung miethete heute fruͤh in aller Eile Oesterreichische Dampfschiffe, die augenblicklich nach dem nur einige Stunden von hier liegenden Busen von Ismid im Mar— marameere fuhren, dort 3100 Albaneser an Bord nahmen, die setzt eben durch den Bosporus fahren, und mit einer heute früh schon eingeschifften Batterie leichter Artillerie ohne Verzug weiter nach Samsun steuern. Die Regierung ist in der höchsten Be⸗ stuͤrzung uͤber dieses unerwartete Ereigniß und trachtet zuerst, den so nahe an der Hauptstadt statthabenden offenen Aufstand zu dampfen, bevor er die Ufer des Bosporus und das unzufriedene Konstan— tinopel erreiche. Man fuͤrchtet, daß ganz Klein⸗Asien bald dem Beispiele folgen duͤrste.
Konstantinopel, 5. Aug. Ueber die kuͤrzlich hier entdeck⸗ ten politischen Umtriebe giebt das Journal de Smyrne fol— gende Auskunft: „Seit mehreren Tagen war die Regierung da— von in Kenntniß gesetzt, daß einige Personen, durch Teidenschaft verblendet, ungewoͤhnlich thaͤtig seyen. Die Regierung aͤberzeugte sich bald von dem Vorhandenseyn eines Komplottes, das nichts Geringeres bezweckte, als die Ruhe der Hauptstadt zu stoͤren und an die Stelle des gegenwärtigen Zustandes der Dinge ein System wieder zu setzen, das während seiner langen Dauer so nachtheilig auf die Wohlfahrt und das Gedeihen der Tuͤrkei eingewirkt hat. Stark durch die Sympathie, welche die Pforte der ganzen Na— tion einzufloͤßen gewußt, ließ sie die Schuldigen, welche ihr Vor— haben auf so schwache Grundlagen stuͤtzten, ruhig dis zu dem Augenblicke gewähren, den sie fuͤr den geeignetsten hielt, und erst am letzten Sonnabend ließ sie die Schuldigen ohne alles Aufsehen und selbst ohne die in solchen Fallen geé— wöhnlichen Vorsichts Maßregeln verhaften; so wenig farch tete man die Resultate der Verschwöͤrung. Da es sich ergab, daß der ehemalige Groß ⸗Wesir Chosrew Pascha der An. stifster des Komplottes gewesen, so bestand die erste Maaßregel der Regierung darin, daß sie ein halbes Bataillon regulärer In= fanterie nach Rodasto sandte, wo Chosrew Pascha im Exil lebt, um sein Haus zu umzingeln und ihm jede Verdindung abzuschmer den. Reschid Efendi, Haushofmeister des Er Sroß Wesirs, war unter den Ersten, die verhaftet wurden; im Hause seines Herrn fand man mehrere Flinten. Der Arzt und der Sercretatr Thes rew Pascha's müssen dem Vernehmen nach die Hauptsadt der lassen. Dies Alles geschah, ohne daß die Medrzabl der Beröl= kerung etwas davon abnete, und die Regierung dat, odgleich ein hide Ereigniß ihre Geschäfte bedeutend vermehrt, nicht einen
ugenblick aufgehört, sich mit den offentlichen Angelegenheiten zu beschaftigen. Die Minister Conseils daden wie gewohnlich Fart gefunden und sind abwechselnd der Berathung der die Aesgzr tische Frage und den neuen Refermen gewidmet gewesen X batte nicht einmal eines solchen Beweises dedurst um sich von den Garantieen der Ordnung und Stabilität zu doergeugen, doe das Ottomanische Ministerium der Marien zu deren erna Von allen denen, welche die Mindräͤuche des ken Sen . kannt und davon Nutzen gezogen, daden die Mernen — zu
enden . une wurde bekanntlich der im Ministerium der
richtig der gegenwärtigen Ordnung der . diesenigen, weiche aus eng der gem e, dee