1840 / 244 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ru g. Herr Cabello, welcher das Ministerium des Innern an⸗

genchinen hat, begleitet die Königin. Der Moniteur zeigt heute abermals an, daß die Regierun

die Ratificationen des init Hollands abgeschlossenen Handels, Trak— tats erwarte, und daß sie nach Eingang derselben, die Bestim⸗ mungen des Traktats zur Kenniniß des Franzoͤsischen Handelsstan⸗ des bringen werde. Uebrigens aber könnten jene Bestimmungen erst nach dem Votum der Kammern * Ausführung kommen.

Die Regierung hat den Marschall Bourmont wegen Ueber⸗ nahme eines Militair⸗Kemmando's, wozu er nicht die gesetzlich noͤthige Erlaubniß 6 hatte, seines Franzoͤsischen Burger rechts fuͤr verlustig erklärt. Sein Sohn, der Graf Karl von Bour⸗ mont, beklagt sich in einem Schreiben, welches er den hiesigen Journalen zugesendet hat, auf das bitterste über diese Maß— regel. ;

Die Instructions-Kommission des Pairshofes hat 22 in die

Beulogner Angelegenheit verwickelte Personen in Freiheit setzen

6e sie gehören groöͤßtentheils zu der Mannschaft des Dampf— isfes.

Nicht der vormalige Deputirte und Polizei⸗Präfekt, Herr Baude, sondern sein Vater, der Baron Vaude, vormaliger Prä— sert, ist gestorben.

Im Courrier de la Moselle vom 25sten d. liest man: „Das Rriegs Ministerium hat, wie man vernimmt, einen Kon— akt wegen Lieferung von 235, Pferden abgeschiossen. Ein Dandlungsbaus in Straßburg sell diese Lieferung übernommen haben; es heist aber, daß weder ein Lieferungsort, noch eine Lte⸗ serungszeit sestgesetzt worden ware.

er Courrter frangais widerspricht der Angabe des Semaphore“, daß der Asmirrl Lalande Gegenbefehl erhalten habe, und in der Levante bleiben werde. Der Admiral Lalande sey nach Paris berufen worden, weil das Ministerium ihn zu Rathe 6 wolle, aber wahrscheinlich werde derselbe bald auf einen Posten zurückkehren. Das Siecle behauptet, von einer aut unterrichteten Perlen erfahren zu haben, daß der Admiral kalande bereits in Toulon eingetroffen sey. .

DVétse vom 27 Aug u st. Bie pofitischen Nachrichten ha— ben eld einigen Tagen keinen überwiegenden Einfluß mehr auf die Bare, weil man nur an die bevorstehende Liqusdation denkt. Man sprach heute davon, daß ein großer Spekulant à la haisss sekt am seden Preis seine Verkäufe zu decken suche und dies ver⸗ ahiaßte ein bedeutendes Steigen der CTourse zu Anfang der Börse. Die 3 proc. Rente ward mit 89. 60 bezahlt, ging aber wieder auf 9. 25 zurück. Man unterhielt sich an der 6. viel von der angeordneten gerichtlichen Untersuchung, aber man schien nicht zn glauben, daß sie zu irgend einem Resultate fähren werde.

Großsritanten und Irtand

Eondon, 26 1. Ueber die wahrscheinlichen Zwangs Maß⸗ regeln, welche kraft des Londoner Traktats gegen Mehmed Ani ergriffen werden durften, meldet der Sun in Uebereinstimmung mit dem Go, server ! Itboch etwas ausführlicher, Folgendes:; „Verweigert der Vice König die Genehmigung des Uttimatums der vier Mächte, so r, wie es heißt, England, n . und Rußland die Sy⸗ iche Kaͤste blokiren und die Syrier zur Abwerfung des Aegyp⸗ tischen Joches einladen. Es wird nicht beabsichtigt, gegen den Handel Syriens oder Aegyptens einzuschreiten, so daß Kauffahrer aller Nationen in ihrem Verkehr mit die sen Landern keine Unter⸗ brechung erleiden werden. Die Blekade wird sich darauf be⸗ sch en, daß jeder Beistand verhindert wird, den die Flotte des Pastha s der Armer Ibrahim's in Syrien seisten könhie. Vel es Verfahren man Tnschlagen wird, um rahim s Marsch auf oastantinopel zu verhüten, ist dem Publstum noch nicht ange⸗ deuter worden; wir sind aber Äberzeugt, daß man die Vertheidi⸗ zunz der Tärkischen Hauptstadt den a f Truppen, welche setzt an ae. Ufern des Schwarzen Meeres lagern, nicht übertra—⸗ gen wird. 2. Die Drohungen einiger Französsschen Blätter, daß bei dem Ausbruch eines Krieges zwischen Frankreich und England die Brigen Stestaaten Europas, Holland, Schweden, . Sparen und Griechenland, mit den Vereinigten Staaten ein Bundntß der bewaffneten Neutralität gründen und als Grundsatz Pisstellen würden: Die Flagge deckt das Gut“, veranlaßt den Cdurter 4 der Bemerkung, es erschetne seltsam, daß gerade die 261 en als so eifrige Fuͤrsprecher des Rechts der Neutra— len aufträten, sie, die noch juͤngst bei ihrem Streite mit Mexiko ind gegenwärtig mit Buenos - Ayres die n zur See wei⸗ ker gatrieben hätten, als irgend eine Scemacht. Man habt nicht bers en, daß die ganze Küste des Merikanischen Meerbusens in Vlokadezustand erklärt worden sed, ohne daß zu jener Zett von ein gin Fran) sischen Krieg ahrzeug irgend anderswo als vor Wera

i seden oder zu hoͤren gewesen ware. in Gteiches Cen fetzt in Buenos

vers der Fall, wo das ganze Franzdöstsche Seschwader vereinigt vor dem Rio de la Plata liege, während der Befehichaber sämmt— liche Rästen der. Argentinischen epubliken in Blokade⸗Zustand erklärt habe. Fuͤr Frankreich spreche man auf solche Art, sobald es thin Nutzen bringe, volle Freiheit in Allem an, was man als eine Beschimpfung der National⸗Rechte und als Be— leldigung der Nattonal⸗ Unabhängigkeit bezeichne; aber wenn dleselbe Waffe sich zum achthetle Frankreichs wende, werde sie als dem Brauch und dem streitend erklärt. „Man kann“, fügt das Blatt hinzu, „eden so wohl vehaupten, 9 das freie Fuhrwerk einer neutralen Macht die Ggrer, als da

einer , . Armee belagerte 5. frei mache, als daß neutrale Schiffe irgend eine Art von Waaren, die für einen blo— kirten Hafen bestimmt wären, frei ma en.“ 6

Der ministerielle & lobe findet es höͤchst unsinnig, daß einige 2 und Franzoͤsische Blätter davon gesprochen haben, es sey chrscheinlich, daß im Falle eines Krie * die Französischen hörden diesenigen Engländer, welche si ĩ en,, „Die achtungswerthen Blätter aller Par⸗

i Paris.“, sagt der Globe, „erklären einstimmg, daß eine solche Maßregel unmzglich anders ergriffen werden könmie, als nur um egen eine gleiche Maßregel in England Repressalien zu ge— brauchen. Sollte aber unglücklicher Weise wirklich ein Krieg ams, brechen, so würden doch gewiß viele der alten und grausamen Ge— hräuche, welche ihn in früheren Zeiten entsteslten, von beiden

ten abgeschafft werden.“

Auf die Bemerkung der „Morning Chronicle“, daß der Lon döner Traktat die sicherste Dicgichast gegen alle Pläne sey, die Rußland etwa fur sich allein in Bezug auf die Turkei haben Bunte, erwiedert die Times; „Wir unsererseits haben nie auf

e unergennüͤtzige Politik des Kabinets von St. Petersburg oder auf n von Brunnow 's suͤße i . zebaut, die we⸗ nig Kraft dadurch gewinnen, daß Lord Pasmerston sie wieder,

lr. Ge eil, wir hlicken mit großem Mißtrauen auf ö 2 ußland sich in der 4 en Sache vorbehalten hat. em es England an die Spt e, d. es auf uns den Tal des uns vprgewerfenen Fur ckurfttß vpn der Franzi 1 ö —— ) ; * 9. . 1.

echte der Nationen wider⸗

nd Kriegs, und Lebens-Bedarf, fuͤr eine von

in Frankreich befänden,

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schen Allianz geworsen, deren Auflosung seit zehn Jahren ein Hauptzweck seiner Politik war. Indem es Englands Seemacht vorschiebt, setzt es uns zunächst einer direkten Kolliston mit der en e r. aus, was seinen Zwecken auf eine Weise forderlich wäre; oder es erhält die Aussicht, die Aegyptische und Re Turkische Flotte zerstoͤrt zu sehen, was auf an dere Weise seinen Interessen entspracht. Endlich hat es, fr den Fall des Mißlin⸗ gens dieser Präliminar ˖ Maßregeln, seine Armee in Bereitschaft, um, gleichsam nothgedrungen, seinen Antheil an der Convention u erfuͤllen. Es ist Üinkisch, die muthmaßliche Gefahr, daß Kon— . in Mehmed Alus Hände fallen konnte, mit der zu vergleichen, daß es von Rußland besetzt warde. Der Pascha ven Aegypten hat hicht nur stets eine solche Absicht desgvouirt, son— dern auch zweimal darauf verzichtet, als ihm der Weg dazu so effen stand, wie es jemals möglich waͤre, weil er wußte, daß er sich, allen Mächten Curopa zum Trotz, dort nicht behaupten konnte. Die Pläne des Pascha's sind nicht älter und werden vermuthlich nicht länger dauern, als sein Leben. Die Plane Rußlands aber sind so alt und so stark wie das Russische Reich.“ Die Bemerkung der Morning Chrontele uͤber die an geblichen neuen Instructionen, die Herr Guizot erhalten haben soll und wonach er den Vorschlag zu machen hätte, daß man den jetzigen arne quo im Orient aufrecht erhalten, und daß Frank, reich sich dafür verbürgen wolle, Mehmed Ali als seinen Feind zu behandeln, falls er den Taurus uͤberschritte, ist so unbestimmt und zweideutig, daß man nicht recht weiß, ob damit gemeint ist, daß ein solcher Vorschlag verworfen oder angenommen werden würde. „Hat Herr Guizot“, sagt dieses Blatt, „Instructionen von irgend solchem Sinn empfangen, so ist das Resultat leicht vorherzusthen.“ Vergleicht man hiermit den vorangeschickten Satz, in welchem die Chroniele sagt, die vier Machte wurden sich sehr zwecklos so viel Muͤhe gemacht haben, wenn der Streit damit enden sollte, daß Mehmed Alt Syrien behielte, und daß der Londoner Traktat so kurz nach seiner Unterzeichnung wieder zerrissen wurde, so scheint es, als hielte das genannte Blatt die Annahme eines solchen Vorschlages nicht fur zulässig. Doch könnte ihre Aeußetung freilich auch so gemeint seyn, daß Frankreich bes⸗ ser gethan haben wilrde, mit diesem Vorschlage eher hervorzu— treten, um all den Allarm zu vermeiden, der durch sein langes ögern verursacht worden, und in diesem Sinne, daß also der neue Vorschlag wohl Gehör finden durfte, wird der Arti—= tikel des ministeriellen Blattes von der Times genommen, die darüber folgende Glossen macht: „Fast einen Monat lang hat senes Blatt seiner Verachtung gegen die Franzosen und gegen den Pascha und seinem Jubel über Lord Palmerston und dessen Trak— tat gar keine Gränzen ju setzen gewußt; und soll nun dies das Resultat dieser gewaltigen Combinationen, dies der verheißene Er— folg sey? Die Ratificationen der vier Machte sind eingegangen; werden sie ausgewechselt werden? Die Instructionen, welche Herr Guizot empfangen haben soll, sind ganz genau dieselben, bei denen die Franzssische Negierung von Anfang an sters geblie ben ist, nämlich die Aufrechterhaltung des tatüs quo im Orient und die positiwve Verhinderung Jbrahim's, den Taurus zu uͤber⸗ schretten; nun aber sagt man uns, das Resultat dieser Instruc⸗ tionen sey leicht vorherzusehen. So schwach und ohnmächtig in deß ein e e n e wäre, so wilde er doch wenigstens die Folge haben, daß die Urheber des Planes zu Boden geschlagen und der Macht beraubt würden, den Namen Englands noch ein— mal umsonst zu verpfänden.“ . n Mit Hinsicht auf die Bemerkung des „Courrter francais“, daß die orning Chroniele ihn mißvoerstanden und aus sei⸗ ner Aeußerung in Betreff einer von Frankreich beabsichtigten Be⸗ setzung irgend eines Platzes im Mittelländischen Meere einen falschen luß e. en habe, sagt das letztgenannte Blatt: „Nicht aus den Ae gen des „Courrier“, son dern aus eige— ner Kenntniß denunzirten wir diese Absichten der ranzosen, an die wit auch nie glaubten, außer im Fall einer Blokirung der chen Käst«e. Was den vom Marschall Soult vorgeschlagenen imd im Kablnet erbrterten Plan der Vesetzung Smyrnas durch Franzðsische Truppen betrifft, so ist es uns genüg, zu wissen, daß ein solcher Plan wirklich gehegt wurde, und um etwas mehr, als um einer bloßen , Nußland zu richtenden Drohung willen. r . es ist jetzt nicht an der Zeit, auf solche Rectiminationen einzugeben“ Auch diesen Artitei will die Times als sehr ver sohnllch und nachgiebig gegen Frankreich ansehen. Der erste Lord der Admiralität, Lord Minto, ist in Beglei⸗ tung des Sir Ch. Adam und des Contre⸗Acmirals Parker von

hler ab gereist, um eine amtliche Inspections⸗Reise von mehreren Wochen anzutreten 33 m1 .

Die hiesigen Blätter wundern sich, daß das „Journal des Debats“, welches bisher stets * Gunsten der Whig⸗Minister ge⸗ sprochen ebersicht der jetzigen Verhältnisse 3 En ns zum Parlamente 26 zu der Seite

* Der Oberst⸗ Lieutenant Wylde, Stallmeister des Prinzen Al—⸗ brecht, hat London verlassen, um sich nach Spanien zu begeben und dem General Espartero das ihm verliehene Großkreuz des Englischen Barh⸗Ordens zu aberbringen. .

Viscount Falkland, der neu ernannte Gouverneur von Neu—⸗ Schottland, wird erst gegen Ende des nächsten Monats England verlassen, um sich an den Ort sejner Bestimmung zu begeben.

Das Dampsschiff „Oriental“, ein prächtiges neues Schiff

von 1673 Tonnen und 3506 ö, e,. wird dieser Tage aus Liverpool in Southampton ein

treffen und daselbst mehrere Tage gegen Erlegung einer Kleinigkeg, welche wohlthaͤtigen Instituten sukommen soll, dem Besuche des Publikums geoͤffnet seyn. Es . dies das erste Schiff der neuen Dampfboot - Linie, welche die 6 zur Besorgung des Ostindischen Postdienstes uͤber Gibraltar errichtet. . . ; Die C(leggsche Luft Eisenbahn bei Wormwood Serubbs ward vor einigen Tagen von zwei ausdrücklich deshalb ernannten Ne— , n besichtigt, die, so wie mehrere gleichfalls Anwesende ausgezeichnete Ingenieure und Praktiker, ihre vollkom— mene Zufriedenheit mit diesem neuen großen Ergebniß der Me— chanik ausdrückten. „Diese Erfindung“ sagt die Tim es, wird, wie alle ähnliche, auf Widerspruch stoßen und mit den Vorur— theilen und Interessen einer Menge von Menschen zu kämpfen haben; aber wir zweifeln nicht, daß sie am Ende doch, und zwar in nicht gar langer Zeit, in allgemeinen Gebrauch kommen wird.“ Der Sun hält die Nachrichten uber das Wiederaufleben

des Handels in den Englischen Fabrikstädten fur übertrieben. „Wir vernehmen im Gegentheil“, sagt dieses Blatt, „aus Car lire, ottingham und Coventry, daß man dort eine weitere Herabsetzung des Arbeitslohns vorgeschla sen hat, und daß dort, wär in allen anderen Fabritftädten, in Folge solcher Maßregeln der bigher schon fümmeriich sich fortfristende Arbeiter kaum vor ö rn gesichert seyn witd. Wir können uns wahrlich Aber 8 . n eines Elends nicht freuen, welches das Land mit ernster ö bedroht. Wenn der Handel wieder auf—⸗

lebt, und wenn die Fabrithert Inf hen anstöndigen Gewinn

*

rechnen können, so fürchten wir sehr, daß dieser Erfolg zum Theil von haͤrterer Bedruckung der Arbeiter herrührt, was die bereits unter diesen Klassen herrschende furchtbare Unzufriedenheit nur vermehren kann.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 25. Aug. (D. Bl) Welche Thätigkeit dermal im Bureau des Auswärtigen herrscht und wie wenig ein Charakter, wie Verstolk van Soelen, aus der Reihe der wirkli⸗ chen Staatsmänner auszuschließen sey, beweist der nunmehr, un ter sehr ehrenvollen und gunstigen Bedingungen abgeschlossene Handels-Vertrag mit Frankreich, und sodann und in noch hoͤhe⸗ rem Grade die getroffene Einleitung von hochwichtigen Negoeia— tionen über die Neutralität der Seemächte zweiten Ranges für den Fall eines Konflikts zwischen den großeren Seemächten. Miederland hat dabei die unbestrittene Ehre, den ersten Impuls gegeben zu haben. Ueberhaupt nehmen die Dinge hier Landes wieder einen neuen rascheren Schwung, welcher manchen duͤstern, noch vor kurzem eriönten Weissagungen widerspricht; und was für Befestigung und Erweiterung der Kolonialmacht, größten⸗ theils ohne besonderes Geraäusch nach außen, geschieht und noch mehr sich vorbereitet, durfte nicht zu Ubersehen, im gegenwärtigen Augenblick doppelt zu würdigen seyn.

Aus dem Haag, 28. Aug. In der gestrigen öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer waren 195 Mitglieder anwesend. Es war die Distussion der 13 Gesetz- Entwürfe zur Aenderung des Grundgesetzes an der Tagesordnung. Vierzchn Mitglieder ließen sich zum Theil für und zun Theil gegen die Gesetz⸗Ent— würfe vernehmen, doch ist die Zahl der eingeschriebenen Redner noch lange nicht erschöͤpft, so daß wohl noch mehrere Tage der die Debatte hingehen werden. Unter Anderen sagte der Pro— fessor Thorbecke, daß er gegen die Entwürfe sey, theils wen er glaube, daß eine Aenderung des Grundgesetzes ohne Miiwirkung einer Deputation des Limburgischen nicht vorgenommen werden konne, theils aber, oder vielmehr vornehmlich, weil er die vor= geschlagenen Verbesserungen fuͤr ungenügend halte; und zwar handle es sich hierbei nicht etwa um ein mehr oder weniger, son= dern um eine Mangelhaftigkeit des ganzen Systems. Er sey nämlich von dem Gefühl der Nothwendigkeit einer allgemeinen Umschmelzung des Grundaesezes durchdrüngen. Was zunächst den ersten Gesetz Entwurf betreffe, so zähle dieser zwar die einzel— nen Provinzen des Landes auf, nenne aber nur die Europä-schen Besitzungen der Niederlande, welches bekanntlich der kleinere Theil derselben sey. Gegen die Theilung der Provinz Holland musse er sich ebenfalls erklären. Ferner heiße es in dem Entwurfe na n Erwähnung des Herzogthüms Limburg; „unbeschadet der Be— ziehungen des Herzogthums zum Deutschen Bund.“ Dies ge— höre hier gar nicht her, da hier nur das Grundgebiet des König reichs aufqezählt werde und der Deursche Vund auf das Gebiet der zu ihm gehörenden Staaten gar keinen Einfluß übe. Endlich muüsse er sich wundern, daß das Großherzogthum Lurempurg, welches doch, dem alten Grundgesetze zuselge, einen Theil des Königreichs ausmache, in dem neuen weggelassen worden. Solche Weglassung könnte leicht einmal zu einem gefährlichen Praͤce denz / falle werden. Herr Groen von Prinsterer fuͤhrte folgende drei Thesen aus: I) die Veränderung des Grundgesetzes wird

dem Staate Überhaupt kein Heil bringen; 2) das Grundgeseh

wird durch Annahme der vorgeschlagenen Aenderungen eine sehr geringe Verbesserung erhalten und 3) der erste Gesetz⸗ Entwurf an sich ist unannehmbar. In ahnlicher Weise sprechen sich auch noch mehrere andere Mitglieder aus.

Belgien.

Brüssel, 27. Aug. Der König und die Königin sind heute zu Laeken angekommen. Die jungen Prinzen sind zu Ostende geblieben, woraus man auf die Ruͤckkehr der Königin dahin schlicßt

Der Independant erklart sich ermächtigt, das in Umlauf gebrachte Gerücht, als habe der Englische bevollmächtigte Minister bei unserem Hofe, Sir Hamilton Seymour, die zu Bruͤssel an wesenden oder dort residirenden Englischen Offiziere benachrichtigt, daß sie zu ihren respektiven Regimentern abgehen müßten, rundlos zu erklären. .

J Der Been von Syrakus, Bruder Sr. Majestät des Koni beider Sicilien, befindet sich in diesem Augenblick in Bruͤssel Gestern empfing der Prinz den Besuch unseres Ministers der auswärtigen Angelegenheiten.

9 Dr. 3 Attaché bei der diesseitigen Gesandt schaft in Konstantinopel, ist nach i,, um sich dort nach der Tuͤrkischen Hauptstadt einzu

63 2 22 2 2. 101, Uhr nach Antwerpen abgegangene Einsenbahnzug bestand aus nicht weniger als 67 Wa⸗ en, die von drei Lokomotiven gezogen wurden, und mehr als Soc Passagiere zählten, welche sich sammtlich zu dem Rubens feste begaben. ;

Dänemark.

Kopenhagen, 20. Aug. (A. 3.) Der König erklärt in seder öffentlichen Antwort, daß er an der Einrichtung der Stände, wie sie jetzt sind, nichts andern lasse, und ihnen ihren jetzigen Charakter bewahren wolle; die Staͤnde⸗Versammlung in Nocekilde dagegen zeigt durch jeden Schritt, daß sie eine anzliche Umwandlung der bisherigen Verhaͤltnisse beabsichtigt. as Comité uber Algreen Ussing's Vorschlag in Betreff eines zweijährigen Budgets hat sei— nen Bericht durch den Mund Herrn Treschows abgestattert, dem⸗ selben vollstandig beigestimmt und darauf den Antrag zu folgender Petition gegruͤndet: a) daß die Normal⸗Reglements, die als Leit⸗ faden fuͤr die kuͤnftige Finanz⸗Verwaltung ausgearbeitet werden sollen, so wie ein vollständiges und detaillirtes Budget fur die Jahre 18a und 1812 der Stände⸗Versammlung im nächstkom⸗ menden Frühjahr vorgelegt werden moͤgen, um nach geschehener Prufung fuͤr den genannten Zeitraum zum verbindenden Gese er⸗ hoben zu werden; so wie, daß eine außerordentliche Stände⸗Ver⸗ sammlung fur die obengenannte Zeit berufen werde, wofern es nicht thunlich wäre, die erste ordinaire Sesston im naächsten Sexen⸗ nium so zeitig anzuberauinen; ) daß für die Zukunft bestaͤndig bei je der enn einer gewöhnlichen Staäͤnde⸗Versammlung ein gleiches Budget fuͤr zwei Jahre vorgelegt werde; e) daß Veran⸗ staltung getroffen werde, daß alle Rechenschafts⸗Berichte der Kol⸗ legten ünd anderer Behörden, denen eine Verwendung von Staats Einkünften zukemmt, denseiben eine solche Form geben, daß sie genau dem gedachten Finanz⸗Budget entsprechen, und daß diese Rechenschafts⸗Ablagen fuͤr die naͤchst vorhergehende Finanz⸗Periode der nachfolgenden Staͤnde⸗Versammlung zur Prufung, ob das Budget eingehalten worden, und als Anleitung zur Beurtheilung des nächsten Budgers vorgelegt werden, und 4 daß Se. Mase⸗ stät der König bei keiner der obgenannten Behörden die Rechen⸗ schafts-Ablage gut heiße, ehe nicht die Stände Versammlung Ge— legenheit gehabt habe, sie mit Racksicht auf die BVesolgung de Budgets ju prufen. .

Deutsche Bundesstaaten.

Augsburg, 27. Aug. So eben erhalten wir die traurige ga ! bah sin der Nacht vom 23. August die Stadt Rötz, Königl. Landgut Walbmunchen, bis auf 15 Haͤuser ein Raub der Flammen geworden ist.

Weim ar, 29. Aug. (Weim. 3. Im Laufe, des Monats Oktober werden die Landstände hier zusammentreten, besonders, um die bevorstehenden Veränderungen im Munzwesen zu berathen.

O est erreich.

Marienbad, 23. Aug. Die Bade Saison neigt sich ihrem Ende zu, doch ist dieser freundliche Brunnen noch immer der Sammelplatz zahlreicher Kurgäste und mehrerer diple— matischer Notabilitäten. Von dem nahen Schlosse Königswarth vernimmt man, daß Fürst Metternich seinen dortigen Aufenthalt bis zum letzten des Monats verlängern, und nach einem ein— wöchentlichen Besuche in Plaß, bei Pilsen, erst am 10. Septem⸗ ber in Wien eintreffen wird. Gegenwärtig verweilen dort nech der Englische Botschaster Lord Beauvale ünd der Königl. Preu— ßische Gesandte. Der apostolische Nuntius, Furst Altiert, ist ge stern nach Dresden abgereist, um der Königl. Familie einen Be⸗ such abzustatten. Herr von Tatistscheff, gleichfalls von Koͤnigs⸗ warth kommend, ist in diesem Augenblicke hier eingetroffen. Se. Ercellenz wird noch heute nach Prag weite. eilen, um die dort mit ihrem Gemahl erwartete Greßfüͤrstin Marie bei ihrem Ein— treffen zu empfangen. Nichts gleicht der Belebiheir unserer Heer⸗ steaßen in dieser Jahreszeit. Die Anwesenheit saͤmmtlicher Re— präsentanten der Großmächte, welche das Schloß Königswarth in ein diplomatisches Haupt, Quartier umwandelten, erhohte na— türlich noch bedeutend die Frequenz der Neisenden, namentlich der Courtere, welche nach allen Richtungen hin kommen und ge— hen, ünd neben dem geregelien und ruhig gleichformigen Bade⸗ leben der Kurgäste, die großen Interessen der Welt und des Ta— ges, in beweglicher Weise gleichsam vergegenwärtigen. Unter den Juͤngstangekommenen enthalten die Fremden, Listen die Namen des Französischen Geschäststragers in Wien, Herrn von Langs— dorf, und des Russischen Geschäftscrägers Herrn von Struve, so wie des Praͤsidenten des Krakauer Senats, Domherrn Schindler.

Schweiz.

Zürich, 26. Aug. (Schweizer Bl) Am Schlusse der Sitzung der Tagsatzung vom 21. Angust bemerkte der Prä— sident, der Vorort sey in einiger Verlegenheit; er wisse nicht, ob er anfragen solle, od die Tagsatzung unter gewissen außerordent— lichen Umstanden, die er nicht näher bezeichnen wolle, sich bloß vertagen oder sich auflösen wolle. Waadt ergriff sogleich das Wort und erklärt‘, daß unter den jetzigen Umständen etwas ge— chan werden muͤsse: bloße Vertagung oder Uebertragung außer⸗ ordentlicher Vollmachten an den Vorort zum Schutze der Unab— hängigkeit und MNeutralitaͤt. Nichts zu thun, wäre Gleichguͤl⸗ tigkeit, Sorglosigkeit Allein alle Gesandten sprachen sich . Auflöfunz der Tagsatzung aus, mit besonderem Nach druck St. Gallen; Alles habe seine Zeit. Neuchatel meinte, die wahre Politik der Schweiz sey, nicht Position zu nehmen in den allgemeinen Angelegenheiten Europa's. Genf wollte sich mit einer Einladung an den Vorort begnügen, die Tagsatzung bei der ersten Gefahr sogleich zu versammeln. Herr von Murast äußerte sich, er hätte lieber gesehen, die Tagsatzung hätte nicht dem Vor orte allein die Verantwortlichkeit des Cavrant consudles! zu tragen gegeben. Der Vorort werde sich aber zur Pflicht machen, zu wachen, und, wenn Gefahr, so schnell als es dann zumal moͤglich sey, die Tagsatzung zur Wahrnehmung des Palladiums unserer Freiheit, der Neutralität, versammeln. Auch zur Uebertragung anderer Vollmachten, als die der Vorort bereits besitzt, vereinig— ten sich nur Tessin, Waadt und Baselland; Herr von Muralt harte bemerkt, der Vorort suche und wunsche keine solche Voll—

n. Dienstags den 25sten versammelten sich die Gesandte noch zu Anhörung des Protokolls. Nach dessen Vorlesung druckte sich

Herr von Muralt ungefähr auf folgende Weise aus: . 3 mir vergönnt, am Schlusse dieser Tagsatzung noch einen J

kurzen Rüchblick auf dieselbe zu werfen. Sie haben in 28 Sitzungen eine Reihe von Geschäften behandelt. Sie haben finanzielle Verhält⸗ nisse geordnet, Rechnungen geprüft, und dafür gesorgt, daß die drei Fauptpfetler jedes Haushalts, Ordnung, Sparsamkeit und Treue, fest= chalten werden. In Behandlung mübhsamer Zoll-Angelegenheiten haben ie beabsichtigt, mehr Klarheit und Licht in einen ziemlich chaotischen Zustand ju bringen, und auch für leichter- Verbindungen unter den Kantonen zu sorgen. Die Angelegenheit des freien inneren Verfehrs aben Sie zwar mehr besprochen, als behandelt. Dies ist ein Gegen— and; wo noch sehr viel ju leisten wäre zum Segen des Vaterlandes ie Gränz⸗Gebühren, die einzige ergiebige Finanz-Buelle des Bundes, baden Ste fülr ein Jahr provisorisch wieder gesichert, und, wenn auch noch nicht gerettei, doch so weit geschützt, daß kein Zweffel isi, die nächste Tagsatzung werde ein allgemeines Einversciändniß bringen. Die Bundes⸗Revision hat zwar noch geringe Fortschritt e aber es ist doch Hoffnung vorhanden, daß es kein unfrucht⸗ rer Bersuch seyn werde, wenn man die Arbeiten, die im Laufe des hres werden gemacht werden, mit Zutrauen aufnehmen will. Es nd ÄAnstände beseitigt und aus dem Abschied entfernt worden, die im— mer noch an Bruderzwist erinnerten; einer bleibt noch unausgetragen, wird aber hoffentlich durch nachträgliche Zustimmungen beseitigt wer⸗ den. Sie haben auch die Bande unter den Ein genossen fester geknüpft durch eine Reihe von Beschlüssen, welche dem Wehrwesen mehr Kraft und Zusgmmenhang, und besonders den Militair- Lehr Lnstalten eine 6 Ausdehnung verliehen haben. Gott allein ist der Zeitpunft ekannt, wo uusere Kraft auf die Probe gestellt werden soss Wol— kenlos war der Himmel, als wir uns versammelien: seither sind drohende Gewitter heraufgezogen. Möge Geit geben, daß dieser bit lere Kelch an uns vorübergehe. Wenn die Versehung der Menschheit neue Prüfungen bereiten sollte, so möge sie die Eidgenossenschaft be⸗ währt finden. Der Berert würde sich zur Pflicht machen, die Tag— inn schnell wieder einzuberufen, damit sie vorkehre, daß das Vater⸗ lande keinen Schaden nehine. Ju diesem Falle, ich bin es der eugt wird das Bolk geschlessen um seine Behörden sichen und fein pfer scheuen, seine Neutratilät zu behaupten. Die Eidgenossen aller Schat⸗ lirungen würden es sich zur Ehre rechnen, zu beweisen, daß sie weder anjosen noch Oesterreicher, weder Eugländer noch Rusfen, sondern chweszer, nichts als Schweizer sind.“ d

Der Redner dankte noch den Gesandten fuͤr die Nachsicht a für die Freundschaft, die ihm alle ohne Ausnahme bewiesen, und bezeugte, daß er, der, wenn nicht außerordentliche Ereignisse pie e een noch einmal im Laufe dieses Jahres versammmel., in diesem ugenblick zum letzten Mal von dieser Stelle aus zu nen breche, ein unvergeßliches Andenken von der diesjährigen

z agsatzung bewahren werde. Der erste Gesandte von Bern rich . an den Präsidenten die uͤbliche Danksagung der Versamm— * Er thue es aufrichtig, sagte er; er sage nichts, als was *r . . Er pries dann in den gewähitesten, auszeichnenden Aus— . * den versöhnlichen Sinn des Prasidenten, der von ihm in Versammsung übergegangen sey, die reine Vaterland liebe,

dit Rechtschaffenhheit un vor Allem die hohe Unparteilichkeit.

* n

Bern, 25. Aug. Die aus allen Theilen der Schwei her⸗ beigeeilten Geistlichen zur gemeinsamen Besprechung der Inter⸗ essen unserer exangelischen Kirche; Über zweihundert an der Zahl, waren eine ganz erfreuliche Erscheinung, die dem Vernehmen nach die beste Zufriedenheit zurückgelassen haben soll. Die Ver— sammlung wurde im Saale des Vororts, im ehemaligen Außer, Standes Rathhause gehalten, wo Anstand und Wurde herrschten und Vertrauen im ganz eigentlichen christlichen Sinn alle Glie— der verband. Fur künftiges Jahr ist Basel zum Versammlungs— Orte gewahlt worden. . —ͤ

Wie man hört, beabsichtigt die Berner Regierung, einen Theil ihrer Bataillons-Chefs zu den bei Heilbronn stattfindenden Uebungen des achten Deutschen Armee, Corps abzusenden, um dort die Leistungen und Fortschritte im Deut ichen Militairwesen zu studiren. Jeder Offizier soll zu besagtem Zwecke ein Reit— pferd und sonstige angemessene Entschaͤdigungen erhalten.

Den 17. und 18. August wurde in Luzern das Schweiize⸗ rische Turnfest gefeiert, an dem uber 2060 Turner Theil nahmen.

R tglien

Rom, 14. Aug. (Allg. Ztg) Das Gegenstuͤck zu dem Sicilischen Schwefel-Monopol bietet im Kleinen hier das Lum— pen⸗Monopol dar. Seitdem dieses in Kraft getreten, stellen sich allwarts die aͤrgsten Nachtheile fuͤr das inländische Papier-Fabriken— Geschäft heraus. Der Lumpenpächter ist zwar gehalten, den hie— sigen Papier⸗Fabrikanten das Tausend für 21 Scudi zu uberlas— sen; allem da auslandische Fabriken 60 Scud zahlen, so werden senen nur die geringsten Sorten Übrig gelassen. Das Ausland kann sich kaum bei irgend einem anderen Zoll Gesetz mehr begun— stigt sehen. Denn abgesehen davon, daß das Papier hiesigen Orts sehr bedeutend aufgeschlagen, so bedeutend, daß es vortheilhafter seyn wird, einigermaßen gute Sorten vom Auslande zu beziehen, sehen sich unsere Fabriken auch meist ganz außer Stand, die be— stellten Quantitäten zu liesern. Bei der Masse von artistisch— literarischen Unternehmungen, welche täglich wachst, hat dieser Un stand uͤberaus nachtheilige Storungen zur Folge. Dessenungeach— tet sieht man, wie die Kapitalisten diesem Speculationszweig im— mer mehr Aufmerksamkeit und Zutrauen schenken. Seit wenigen Monaten haben eine Reihe von Unternehmungen dieser Art ihren Umlauf begonnen, von denen vielleicht jede eine Kapital, Anlage von wenigstens AW,6000 Sceudi erheischt. Dahin gehört vor allen ein umfassendes Werk über alle Romischen Galerieen, die Heraus⸗ aabe des Etruskischen Museums und endlich die des christlichen Museums in der vaticanischen Bibliothek.

1 reg.

Smyrna, 8. Aug. Das hier erscheinende Echo de l'Orient enthält folgenden Artikel: „Die orientalische Frage nähert sich ihrem Ende. Am 15. Juli ist zu London zwischen den Repräsen— tanten der hohen Pforte und denen von Großbritanien, Oester— reich, Rußland und Preußen, eine Convention unterzeichnet wor⸗ den, in welcher die Bedingungen der Ausgleichung dieser Frage, so wie die zur Ausfuhrung derselben anzuwendenden Maßregeln definitiv festgesetzt worden sind. Diese Bedingungen und Maß— regeln sind von der Art, wie man sie von dem Rang, den jene Machte behaupten, von ihrer Billigkeit und von ihrer Wurde er— warten durfte. Mehmed Ali bleibt Statthalter von Aegypten, mit der Befugniß, die Administration dieses Landes seinen Descendenten inge⸗ rader Linie zu hinterlassen. Man läßt ihm auch das Gouverne— ment, aber nur lebenslänglich, desjenigen Theils vom suͤdlichen Syrien, der sich von Aegypten und dem Rothen Meere, bis nach Saint, Jean d' Acre erstreckt, den See von Tiberias mit inbegriffen; den übrigen Theil von Syrien, Adana, Kandien und Arabien soll er binnen einer sehr kurzen Frist räumen. Mehmed Ali hat bis— her sattsame Beweise von Scharfsinn gegeben, so daß wir uns u dem Glauben berechtigt halten, daß er die oben erwahnte Ausgleichung annehmen werde, welche ihm nicht nur, so lange er lebt, ein hinlänglich ausgedehntes Gebiet einraumt, um mehr als einen Ehrgeiz zu befriedigen, sondern auch feiner Familie eine schone und glänzende Erbschaft vorbehält. Sollte es jedoch an⸗ ders seyn, sollte er sich wider alle Erwartung und alle Berech— nung der menschlichen Vernunft, gegen den Willen der Machte, welche die Convention unterzeichnet haben, auflehnen wollen, so durfte das Resultat seines Widerstandes nicht zweifelhaft seyn. Alle Folgen hiervon wuͤrden auf sein Haupt zurückfallen.“

Konstantinopel, 13. Aug. (A. Z.) Die Convention der vier Machte zur Friedensstistung im Osten hat hier große Sen— sation und einen ziemlich allgemeinen Jubel bewirkt. Die Haupt— punkte dieser Convention bestehen bekanntlich in Folgendem: Mehmed Ali erhalt fuͤr seine Familie Aegypten erblich, das Pa— schalik von St. Jean d Acre auf seine Lebensdauer. Nach Fri— sten von zehn zu zehn Tagen wird er stufenweise mit dem Ver— luste des gedachten Paschaliks, dann der Erblichkeit von Aegyp— ten, endlich seiner ganzen politischen Existenz bedroht. Außerdem hat er die Tuͤrkische Flotte in die Hände der vereinten Oester— reichisch⸗Englischen Schiffs⸗Abtheilung, die nach Aegypten beordert worden, zu liefern, und vor wie nach der Souverainetaͤt der Hohen Pforte den bisher gewohnlichen Tribut zu entrichten. Rifaat Bey und die ihn begleitenden Europäͤischen Kommissarien werden nach geschehener Informirung des Vice-Köonigs diesen auffordern, den Hafen zu bestimmen, wo die Uebergabe der Turkischen Flotte statt zu finden habe. Der Oesterreichische Contre-Admiral Ba— ron Bandiera soll bereits mit seinen saͤmmtlichen Schiffen von Smyrna nach den Syrischen Kuͤsten abgesegelt seyn, um daselbst unter Admiral Stopfords Ober-Befehl gemeinschaftlich mit der Englischen Escadre zu operiren. Im Falle die Ruͤckgabe der Flotte verweigert wird, scheint eine blutige Kollision unvermeid— lich. Es duͤrfte auf die Verbrennung der Aegyotischen Flotte abgesehen seyn. Mehmed Ali wird nicht nachgeben; er weiß seine Stellung und das ganze Gewicht der Schwierigkeiten, die man gegen ihn zu uͤberwinden haben wird, zu würdigen. Ob— wohl man also sagen muß, daß die Loͤsung der Frage begonnen hat, so laßt sich doch der Zeitraum nicht bestimmen, binnen wel chem sie zum Schlusse gebracht werden wird. Dieser Zeitraum wird auf jeden Fall ein bedeutender seyn. Die Aequinoctial— Stuͤrme und dann der Winter sind bereits vor der Thur.

Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht Konferenzen zwischen Reschid Pascha und den Repraͤsentanten der vier Machte statt— fänden. In einer dieser Konferenzen ward die Frage diskutirt, ob an die Syrischen Bevölkerungen im Namen der Pforte eine Proclamation erlassen, oder ob der Londoner Vertrag durch eine einfache Kundmachung zur Kenntniß der Osmanischen Untertha— nen in Syrien gebracht werden sollte. Das letztere ward belie bt, weil das zuerst erwähnte Verfahren eine Art Feindseligkeit in sich

schließen warde, die man gegen den Vice König vermeiden zu

muͤssen glaubt, so lange er sich nicht uͤber die Nichtannahme der ihm zu eroffnenden Vorschläͤge erklart hat. Heute ward von Re— schid Pascha in einer Zuschrift den Bevollmächtigten der vier Maͤchte im Namen des Sultans neuerdings der Dank far die Sorg⸗

falt ausgesprochen, mit welcher die erhabenen Souveraine das Woh der Osmanischen Pforte überwachen. Es wird ferner in diesem Dank⸗ sagungs⸗Schreiben die zuversichtliche Hoffnung ausgesprochen, daß der Turkei endlich Friede und Ruhe werden müsse, indem die vier Mächte, welche den größten Helden und gluͤcklichsten Krieger des Jahrhunderts überwunden haben, einem Mehmed Ali gewiß zu imponiren wissen werden. In einem anderen Schreiben bedankt sich Reschid Pascha bei Lord Ponsonby fuͤr die Mittheilung der Nachricht, daß der Lord noch weitere sechs Kriegsschiffe an die Syrische Küste beordert habe, und macht ihm kund, daß die vier Tuͤrkischen Kriegsschiffe, welche die Pforte zur Mitwirkung und Theilnahme an den möglichen See-Operationen in den letz— ten Tagen hat ausruͤsten lassen, im Hafen bereit staͤnden, um jeden Augenblick in See zu gehen und nach Mitylene zu segeln. Herr von Pontois ward am zten d. durch ein Schreiben von Lord Ponsonby von den Londoner Beschluͤssen in Kenntniß ge— setzt, und soll im ersten Augenblicke Feuer und Flammen gespieen haben Er gewann jedoch bald eine würdige Haltung, und scheint durch die Instructionen, die er mittlerweile aus Paris erhielt, auf eine rein beobachtende Stellung verwiesen worden zu seyn.

Reschid Pascha erhielt von Mehmed Ali einen vom 1. Au— gust datirten Brief aus Alexandrien, worin er sich bitter beklagt, daß die Vorschläͤge, die er durch Sami Bei der Pforte gemacht, kein Gehoͤr in Konstantinopel gefunden haben. Er glaube von den versöͤhnlichen Ansichten, die ihn beseelen, mehr als sprechende Beweise gegeben zu haben. Die uͤbertriebenen Zumuthungen, die man ihm zu stellen Miene mache, werde er auf das entschie— denste und mit aller Energie, eie ihm der Allmachtige verliehen, zuruͤckweisen und selbst dann nicht nachgeben, wenn er sich ganz verlassen und auf die eigenen Mittel beschränkt sehen sollte. Man irre sich gewaltig, wenn man wähne, daß irgend eine Konjunktur ihm zu imponiren vermoöͤgend sey; er habe das Recht und den fakti— schen Besitz auf seiner Seite; diese welle er fur seine Sache walten lassen. Man besorgt Alles fur die Asiatischen Provinzen, im Falle Mehmed Ali an seinen Sohn den Befehl ergehen läßt, mit seinen Truppen vorzuruͤcken. Die Armee, die Ibrahim Pascha unter seinen Befehlen hat, zählt an 906,000 Mann, eine furchtbare Macht, die man in einem entfernten Lande zu be— kaͤmpfen haben warde. Auf die Tuͤrkische Armee, insofern diese gegen Aegypten zu operiren hat, ist nach meiner Meinung nicht viel zu rechnen. In Odessa, Sebastopol steht zwar Alles in Bereitschaft, um auf das erste gegebene Signal 40,000 Mann nach Kleinasien zu transportiren; weit vorzuziehen ware es in⸗ dessen, wenn durch die Englische Escadre die gewuͤnschten Resul— tate erzielt werden koͤnnten. Daß Mehmed Ali durch die Bot—⸗ schaft, die ihm Rifaat Bei bringt, in die hoͤchste Wuth gerathen werde bezweifelt hier Niemand.

Syrien.

Mit Bezug auf die Juden⸗-Verfolgung in Damaskus berich- tet die Augsb. Allg. Ztg.: „Unsere Leser erinnern sich vlel, leicht, daß wir darauf aufmerksam machten, wie gerade zur Zeit jener Ungluͤcks-Scenen in Damaskus ein vielgereister Bayerischer Stabs⸗-Offizier, Major von Hailbronner, sich daselbst befand, von dem ein unbefangenes Urtheil in dieser widerspruchsvollen Gache zu erwarten sey. Es sind uns seitdem Briefe desselben mit einer ausführlichen Darstellung des Anlasses und des Herganges jener

Versolgungen zugekommen. Diese Darstellung spricht entschieden zu Gunsten der Unschuld der Juden, indem sie bestätigt, daß die Geständnisse den Einzelnen nur durch die grausamsten Zwangs— mittel entrissen worden. Wie wir hören, wird der Reisende sein Tagebuch von dieser Fahrt in den Orient nach seiner wohl noch in diesem Herbste zu erwartenden Ruͤckkehr veroͤssentlichen.“

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Elbing, 29. Aug. (Elbing. 3.) Heute hatte unsere Stadt das hohe Gluͤck, Ihre Majestaͤten den Koͤnig und die Koͤnigin in ihren Mauern begrüßen zu durfen. Vom fruͤhen Morgen an wur— den die Ausschmuͤckungen der Häͤuser, welche gestern schoͤn begonnen hatten, fortgesetzt und vollendet, festlich gekleidete Schaaren durchzogen die Straßen und gegen V Uhr setzten sich die Gewerke, mit Mu— sik und Fahnen an der Spitze, in Bewegung und nahmen die verabredeten Stellen in den Straßen ein, die Ihre Majestaͤten zu passiren hatten. Die ganze Stadt mit fast allen ihren Ein— wohnern hatte ihren besten Schmuck angethan, und Alle harr— ten klopfenden Herzens der Ankunft des geliebten Herrscherpaars und bedauerten nur, daß Ihre Majestaͤten die Einladung der Stadt zu einem Dejeuner nicht anzunehmen geruht hatten. Aber dieser Kummer sollte sich bald in den hoͤchsten Jubel verwan— deln. Um 9 Uhr erschien der ersehnte Augenblick, den Alle erwarteten, dem Alle mit unnennbarer Freude im Herzen entge⸗ gensahen. Ihre Masestäten fuhren durch das Berliner Thor in die Stadt, und kaum innerhalb derselben angelangt, befahlen Al—⸗ lerhoͤchstdieselben in langsamem Schritt zu fahren, damit auch die treuen Einwohner unserer Stadt des Anblicks ihres erhabenen Herrscherpaars theilhaft wurden, und geruhten die aus voller Brust Ihnen entgegenschallenden Begruͤßungen mit der huldreich⸗ sten, herzgewinnendsten Herablassung und Guͤte zu erwiedern. So unter stets wachsendem Jubel fuhren ihre Majestäͤten, mit sichtbarem Wohlgefallen an den veranstalteten Ausschmuͤckungen und feierlichen Aufstellungen der Gewerke ꝛc., durch die Straßen und vor das zu Allerhöͤchstihrem Empfange eingerichtete Haus des Herrn Stadtgerichts-Direktor Buchholz vor. Hier tra— ten die Deputirten der Stadt an den Wagen und trugen Ihren Majestäͤten nochmals, Namens der Stadt, die unterthaͤ—⸗ nigste Bitte vor, daß Allerhöchstdieselben auszusteigen und einige Erfrischungen anzunehmen geruhen möchten; und Ihre Majestä— ten, in den Mienen und Blicken aller Umstehenden deutlich le send, wie viel Gluͤck Allerhoͤchstsie durch Erfuͤllung dieser Bitte verbreiten wuͤrden, hatten die Gnade, sie zu gewähren, geruhten auszusteigen und in die zu Allerhöͤchstihrem Empfange bereiteten Zimmer einzutreten. Hier geruhten Se. Masestaͤt der König, Sich mit den anwesenden Deputirten des Magistrats, der Stadt verordneten, der Kaufmannschaft u. s. w. auf das huldreichste zu unterhalten, und thaten dabei die fuͤr alle Bewohner der Stadt so höchst begluͤckende Aeußerung: „daß Allerhöͤchstdieselben durch den Ihnen hier gewordenen, so unverkennbar liebevollen, herz— lichen Empfang tief geruͤhrt seyen.“ Hierauf geruhten Se. Ma— sestät, an das offene Fenster zu treten, ließen Sich ein Glas mit Wein reichen und leerten dasselbe „auf das Wohl der Stad Elbing!“ Unbeschreiblicher Jubel der vor dem Hause versammelten Tausende erscholl laut durch die Lüfte, und steigerte sich noch, als Ihre Masestaͤt die Königin, obwohl sichtbar von der Reise etwas angegriffen, ebenfalls zum Fenster traten, und huldvoll gruͤßend auf Ihr treues Volk herabblickten Ja solch ein Augenblick ist Ersatz fur lange Leiden, ist Stoff zur 8 suͤr Jahre, fuͤr das Leben. Thränen der Wonne, der nig.

freudigsten Rührung entstroͤmten den Augen so vieler seltst unter