Cemmando der Stadt Algier und deren Umgegend übernehmen. Die starkste Diviston wird die von Oran seyn, welche auf 12 bis fäl Wann gebracht und von dem General Lamoriciere beseh— ligt werden wird. Die Divisien von Mostaganem besteht aus bis 60h Mann unter den Befehlen des Generals Changar— nier. Die Divisionen von Algier und von Oran wer⸗ den gleichzeitig operiren, um den Feind von zwei Seiten auf einen bestimmten Punkt zu drangen; die Diwvision von Mostaganem ist bestimmt, entweder die Bewegungen der Haupi⸗Corps zu unterstuͤtzen, oder eine Diversion zu machen, wodurch sie die benachbarten Stämme bedroht und in Respekt hält. Die Algiers ne Division wird in Miltana zusammengezogen, von wo sie in die Ebene des Chetif hinabsteigen soll. Von Elean⸗ tara hat die Division 36 Stunden an den Ufern des Chetif zu marschiren, um auf die Höhe von Tekedempt zu gelangen. Sie muß sich alsdann in Verbindung mit der Oranschen Division be⸗ finden, welche zu gleicher Zeit in der Ebene Habrah ankommt, und nur einen Tagemarsch weit entfernt seyn wird. Diese Ve— wegung kann, wenn man die ihr entgegenstehenden Hindernisse von Seiten des Feindes in Anrechnung bringt, in 10 — 12 Ta— gen ausgeführt werden. Die Oransche Division wird im Lager des Feigenbaums zusammengezogen; sie wird gleichzeitig mit der Algierschen Diviston aufbrechen, um auf Mascara zu marschtren; sie wird wahrscheinlich zu derselben Zeit in Mascarg eintreffen, wo der Marschall auf dem Gebiete des Stammes Sidi -el⸗Arbi anlangt.
Börse vom 31. Augu st. Heute war der Tag der Praͤ⸗— mien ⸗ Erklärung, und bis zu dem e , wo diese Erklarung abgegeben werden mußte, ward die Rente steigend erhalten; spaͤ⸗ ter aber gingen die Course bedeutend zuruck. Die zproc. Rente fiel von 80. 63. auf 79. J0, und die 5proc. von 114. 10. auf 113. 25. — In Folge der letzten Nachrichten aus Spanien ist die aktive Spanische Schuld bis auf 25! /., gewichen. — Die Acrsen der Versailler Eisenbahnen (linkes Ufer) standen heute 295. (Der Nominal ⸗Werth ist 800 Fr.)
Großbritanien und Irland
London, 29. Aug. Der Standard stimmt den Ansichten der „Times“ über das Memorandum Lord Palmerston an Herrn Guizot keinesweges bei. Während letzteres Tory Blatt dliese Note durchaus ungenügend zur Beruhigung Frankreichs findet, sagt ersteres: „Es ist dadurch Alles beseitigt, was Frank— reichs Ehre hätte verletzen können. Man konnte nicht mehr thun, als man gethan hat, um der Franzöͤsischen Nation und Regierung die gebührende Achtung zu bezeugen. Es ist Alles geschehen, was Frankreich verlangen konnte, wenn es nicht gerade⸗ zu Eurepa zwingen will, nicht etwa bloß Frankreichs besonnene⸗ ren Ansichten beizustimmen, sondern allen launenhaften An wand lungen seiner h. zu folgen; denn, wie wir schon fruher gesagt, es sind Ansichten, die urspruͤnglich und mit Besonnenheit von Frankreich selbst vorgetragen wurden, von den fuͤnf Mächten dem letzten Traktat wirklich einverleibt worden. Da nun aber der Ehrenpunkt solchergestalt befriedigend abgemacht ist, wo—⸗ mit wollen hinfort 3 Thiers und seine Zeitungen ihr Kriegsgeschrei noch entschuldigen?“ Auch ein anderes Tory Blatt, der Morning Heraid, giebt wenigstens zu, daß jenes Memo— randum alle Klagen des Herrn Thiers und seiner Partei uber die Gesinnung, die aus der Handlungsweise Englands und der anderen drei Maͤchte gegen Frankreich angeblich hervorleuchten sollte, vollständig widerlege, wenngleich dieses Blatt in anderer Hinsicht der „Times“ beispflichtet, indem es meint, daß dessenun— geachtet die Hauptfrage, nämlich ob es klug und vernuͤnftig sey, daß England nach den in der Londoner Convention aufgestellten Grundsätzen in die orientalischen Angelegenheiten sich einmische, immer noch ungelöst bleibe. „Daß Rußland bedeutend dabei ge— winnen wird“, fuͤgt der „Herald hinzu, „ist klar genug, die Sache mag enden, wie sie will. Aber England, soll es denn nichts weiter seyn, als ein Werkzeug zur Ausführung von Ruß— lands Plänen?“ Der Sun, ein liberales Blatt, bemerkt in Bezug auf das Memorandum ganz einfach: „Nach Durchlesung dieses Aktenstücks, welches wir als echt anzunehmen haben, wissen wir auch nicht den mindesten Grund zu der Erbitterung, zu der kriegerischen Wuth aufzufinden, welche die Franzoͤsische Regierung und das Franzoͤslsche Volk in Folge der Unterzeichnung des Lon— doner Traktats ergriffen hat.“
Die Morning Chroniele ist schon wieder so freundlich gegen Herrn Thiers gestimmt, daß sie selbst fuͤr ihn eintritt, um ihn ge— gen Vorwürfe zu vertheidigen, die in Paris gegen ihn laut wer⸗ den. Wie sie ihn gegen die Angriffe des Herrn von Lamartine in Schutz genommen, ist schon mitgetheilt worden. Mit Bezug auf andere Insinuationen in Franzoͤsischen Blättern sagt dieselbe jetzt-; „In den Pariser Salons wird, wie es scheint, sehr viel nber die Spekulanten gesprochen, welche kuͤrzlich einen so bedeu⸗ tenden Schnitt in Französischen Fonds gemacht haben, und man will es auf Herrn Thiers zuruͤckfallen lassen, daß einige seiner Verwandten sich, wie es heißt, in solche Boͤrsen⸗Speculationen eingelassen. Gefetzt den Fall, daß dieses Geruͤcht in Betreff seiner Berwandten auch wirklich gegründet wäre, so würden wir es doch durchaus ungerecht finden, Herrn Thiers dafuͤr ver⸗ antwortlich machen zu wollen. Der Ruf keines Staats mannes wärde känftig noch sicher seyn, wollte man die Be⸗ theiligung seiner Verwandten oder Freunde bei Fonds⸗Specula— tionen ihm zur Last legen, bloß wegen der Bande, die ihn mit denselben vereinigten. Dit Verwandten und Freunde des Herrn Thiers mögen ihre Gelegenheit abgewartet und aus ihren Beob⸗ achtungen ihre Schluͤsse über die 2 und Meinungen jenes Ministers gezogen, ja sogar die auf solche Weise erlangte Kennt— uiß zu schlechtöm Zweck und zu unredlichem Gewinn benutzt ha⸗ ben; das ist aber kein triftiger Grund, um Herrn Thiers anzu— klagen. Wir halten ihn selbst für einen von den Männern, von denen es am wenigsten wahrscheinlich ist, daß sie sich, um des Geldgewinns willen, in Fends⸗-Speculationen einlassen sollten. Es ist bekannt, daß er sich aus Geld sehr wenig macht. Die Fehler des Herrn Thiers sind nach der Meinung derer, die ihn am besten kennen, ganz anderer Art. Seine Gleich guͤltigkeit gegen Geld und gegen Alles, was mit Gelderwerb in Verbin⸗ dung steht, ist so sprüͤchwörtlich wie bei Pitt in jenen Tagen, wo schändliches Spiel die Schmach der Tories war, die jenen Minister umgaben, und die, ohne daß er das Geringste davon wußte, ihre Vertrautheit mit ihm zur Befriedigung ihrer Geld⸗
gier benutzten.
Die Morning Chroniele sagt, alle Briefe aus der Le— vante bestätigten, daß Emir Beschir die Bölkerschaften des Liba⸗ non feiger Weise verrathen habe. Ohne ihn wurden diese Berg⸗ völker dem Pascha eine weit hartnäckigere Oppositien entgegen=
etzt haben. Der Franzoösische Konsul 9 dies Blatt hinzu, cy stets in der Umgebung des Emirs gewesen, und auch dessen
sey ein Franzose. Der Courier, welcher den Vertrag vom 15. Juli von hler
nach Konstantinopel gebracht, hat dlesen Weg in nur vierzehn
Tagen ö . Bei der Ucberreichung des Buͤrgerbriefs der City an den Prinzen Albrecht erschienen die Mitglieder des Gemeinde ⸗ Raths
Der Beschluß der City, welcher dem Prinzen das Buͤrgerrecht verleiht, war auf eine Tafel mit reichem goldenen Rahmen ge— schrieben und auf einer Estrade ausgestell. Um 5 Uhr verkuͤn= digte das Schmettern der Trompeten die Ankunft des Prinzen, der mit größtem Enthusiasmus empfangen wurde. Der Lord— Mavor und die Aldermen schritten ihm bis . außersten Thore der Eito entgegen. Der Prinz trug die Uniform eines Feldmar—⸗ schalls und den Hosenband⸗ Orden. Jedermann stand auf, und lebhafter Veifallruf erscholl. Nachdem der Zug die bedeutendsten Säle des Gebäudes durchschritten hatte, wurde der Beschluß des Gemeinde ⸗ Raths dem Prinzen vorgelesen, Se. Königl. Hoheit leistete den üblichen Eid, küßte das ihm dargereichte Buch und schrieb feinen Namen in die Liste der Buͤrger der City ein. Sir R. Shaw hielt hierauf eine angemessene Rede, und der Kämme⸗ rer überreichte dem Prinzen das in einer goldenen Kapsel einge— schlossene Diplom
Der Tunnel wird, wie man glaubt, in höchstens fuͤnf bis sechs Monaten vollendet feyn, und die Kosten desselben sollen sich kaum auf eine halbe Million Pfd. St. belaufen; seine ganze Lange wird 1300 Fuß betragen.
An der großen westlichen Eisenbahn ist jetzt ein elektrischer Telegraph zwischen Drayton und Paddington vollendet. Die Schnelligkes, mit welcher mittelst desselben Nachrichten befördert werben, soll sich auf 200, 000 Englische Meilen in der Sekunde belaufen, eine Geschwindigkeit, welche die des Lichts So00 mal abertrifft. Die Vorrichtung ist so verwickelt, daß ohne Risse und Zeichnungen sich davon keine klare Vorstellung geben läßt. Die⸗ ser n kann Tag und Nacht und bei jeder Witterung thäͤ⸗ tig seyn. 31 . —
Lin Toryblatt meldet aus Kanada, daß der Gouverneur, Baron Sydenham, sehr unbeliebt und in Quebek vom unlangst Volke so uͤbel empfangen worden sey, daß er es r. gefun⸗ den, sich aus Furcht vor Mißhandlung mitten in der Nacht nach Halifax einzuschiffen.
Nieder ande.
Aus dem Haag, J. Sept. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer kam es zur Abstimmung über den ersten der i Gesetz Entwürfe zur Veränderung des Grundgesetzes. Der⸗ selbe wurde mit großer Stimmen Mehrheit, namlich ven &éM ge— gen 22 Stimmen angenommen. Die Fuhrer der Opposition, na⸗ mentlich die . Groen van Prinsterer und Thorbecke, hielten es noch einmal für nöͤthig, ihre Ansichten zu vertheidigen und die wider ihre Ansichten vorgebrachten Gegengruͤnde zu wi— derlegen. sterer auch den Civil⸗Gouverneur von Luxemburg, pflug, gegen die Angriffe eines . in Schutz, welches ihm lila in der Verwaltung zum Vorwurf gemacht hatte. Der Vertheidiger meinte, daß ein Mann, dessen Charakter selbst von seinen liberalen Gegnern in Deutschland geachtet werde, gegen solche Angriffe . seyn sollte. Seine (des Redners) syste⸗ matische Opposition verlange nichts als ungestorte Freiheit fuͤr
einen versonlichen Widerwillen einerseits gegen den soge— nannten Liberalismus und andererseits gegen das Ueberge— wicht der katholischen Kirche im Staate. Der Vorwurf, daß er Beide durch seine Opposition begunstige, treffe ihn nicht im Allermindesten, da er sich seiner Absichten bewußt sey. In der Theilung der Provinz Holland in 6 abgesonderte Provinzen sehe er nichts als revolutionaire Willkuͤr, und darum widersetze er sich derselben. Sein Wunsch sey eine gemäßigte Monarchie, in welcher der König den ihm gebührenden Einfluß behalte und die Regierung ein Panter ag fang, unter welchem sich alle Nie⸗ derländer schaaren, auf daß die Anhènglichkeit an dem Svange— lium und an echt vaterländischen, historischen Prinzipien die Grundfäule des Staatsgebäudes werde. Herr Thorbecke kam wieder darauf zurück, daß man die Abgeordneten Limburgs und Luxemburgs auch hätte einberufen muͤssen, um ihre Meinungen sber die Veranderung des Grundgesetzes zu vernehmen. Daß sie selbst nicht mit Bittschriften in dieser Beziehung eingekommen, beweise nichts, da man gerecht seyn muͤsse, auch wenn der durch das Unrecht betroffene sich über Letzteres nicht beklage. Zum Schlusse nahmen auch noch die Minister des Auswärtigen und der Justiz das Wort.
Der ' Gouverneur des Großherzogthums Luxemburg, Herr Hassenpflug, befindet sich seit einigen Tagen in der hiesigen Haupt⸗ stadt und ist bereits vom Könige empfangen worden,
wischen Amsterdam und Harlem sind im Monat August do, 7 Personen auf der Eisenbahn gefahren, was eine Einnahme von 23,283 Fl. gewährte.
Belgien. Bruͤssel, 31. Aug. Der König wird am nächsten Donner⸗ stag nach Wiesbaden abreisen. . ; Hiesigen Blättern zufolge, soll einem Belgischen Pferdehaͤnd⸗ ler, der es. Remonke⸗ Pferde in Deutschland aufgekauft hatte, an der jenseitigen Granze nicht verstattet worden seyn, dieselben auszufuͤhren.
Dänemark.
Kopenhagen, 31. 16 Abermals ist eine neue Dampf⸗ schiff Verbindung hier angeknüpft worden, nämlich mit Stockholm. Gestern kam das Dam psschiff „Sperige“, von 120 Pferdekraft, welches zu dieser Fahrt bestimmt ist, hier an. Es war Freitag den 28sten, Vormitiags um 8 Uhr, von Stockholm abgegangen und brachte ungefähr 30 Passagiere.
Deutsche Bundes staaten.
München, 31. Aug. (A. 3) Die Abreise Ihrer Koͤnigl. Majestaͤten von Ahe urʒ ist noch bis zum 3. September sestgesetzt, doch haben die jüngeren Königl. H. bereits gestern die Gtadt verlassen und werden am 3. September Aber Eichstädt und Traunstein in Berchtesgaden eintreffen — Das heute erschienene Negierungs⸗Blatt bringt eine Königl. Verordnung, die vorläufige i, der Weggelds / Erhebun betreffend. = Der Königlich
eußische Ober, Landes- VBau-Dircktor Schinkel, der sich zur Her. ellung feiner Gesundheit einige Wochen j Meran im üblichen yrol aufhielt, ist gestern von da, wie es scheint neugestarkt, hier angekommen, und wird noch einige Tage in München ver wellen. Meran, durch seine reizende Lage und durch sein herrliches Klima berühmt, ist, zumal in diesem Sommer das Ziel der Ausflage vieler hiesigen Einwohner; es kann nicht fehlen, daß sich die Gaͤste dort in dem Grade vermehren, in welchem fuͤr ihr anstäͤndiges
und bequemes Unterkommen gesorgt wird.
in ihrem großen Kostüm und mit allen ihren Insignien angethan.
Vei dieser Gelegenheit nahm Herr Groen van Prin. Herrn Hassen⸗
alle Glaubens und polltischen Meinungen, ubrigens aber hege er
Aus Franken, 28. Aug. (A. 3) Wenn mit dem Bau
der Nuͤrnberg⸗Bamberger Eisenbahn noch immer nicht begonnen
wird und der Monat August wiederum verstrichen ist, ohne daß von Seiten des Vorstandes der Actien⸗Gesellschaft irgend etwas veröffentlicht oder sonst ein sichtbares Lebenszeichen in dieser wich⸗ 26 Angelegenheit gegeben wurde, so muß dies besonderen Um— staͤnden beigemessen werden, die sich bald aufhellen und vollig verschwinden durften. Ein Drittel der ausgeschriebenen A pCt. der Actien ist allein in Nurnberg bis zu dem festgesetzten Ter— min eingezahlt worden, ein zweites Drittel mindestens, meint man, sey in den uͤbrigen Bayerischen Städten eingekommen, das noch Fehlende hoffte man durch Beitreten eines Frankfurter Ban⸗ quierhauses zu erlangen, mit welchem schon seit mehreren Wo— chen Unterhandlungen angeknüpft sean, die jedoch, dem Verneh⸗ men nach, bis jetzt noch zu keinem bestimmten Resultate geführt haben. Unterdessen ist die ganze Sachlage der Königl. Regie⸗ rung zur Entscheidung vorgelegt worden, welcher denn mit ge— spannter Erwartung entgegengesehen wird. Wie dem auch 23 und obwohl man das lange Hinzsgern ernstlich beklagen muß, um so mehr, als sich von Seiten der Saächsischen und Thäüringi= schen Regierungen zur sofortigen Weiterführung der Bamberger Bahn in den wichtigsten Richtungen die größte Geneigtheit kund giebt, so darf doch an dem Zustandekommen des Unternehmens selbst, das ja die Bayerischen und Deutschen Interessen, wie ins—⸗ besondere die Nuͤrnbergs, Frankens und des Ludwigs ⸗Kanals zu— gleich foͤrdern wird, kein Zweifel gehegt werden.
Das Nürnberger Volksfest, vom schonsten Wetter beguͤnstigt, spielt und laͤrmt in heiterer Weise fort. Die Einheimischen stehen mitten darin und feiern es als Theilhaber; die Fremden aber, welche theils die Industrie⸗Ausstellung, theils das Lager, 261 auch die diesjährige Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte in Erlangen bereits in großer Zahl derbe eiern ha⸗ ben, blicken mit wachsender Freude und Theilnahme auf ein Fest, das eben so lebens, und bedeutungsvoll, als volksthümlich ist. Gestern wiederholten sich der Zug, das Pferderennen und die anderen Wettspiele, ungefähr in derselben Weise, wie am Dienstag. == Die Gewerbe Ausstellung, in den beiden Gebäuden der polz⸗ technischen Schule und in einer ehemaligen Kapelle vertheilt, ist ungemein reichhaltig ausgefallen. Da sind Tausende von Segen, staͤnden, der eine sinnreicher oder kunst« und eschmackvoller als der andere, Manufakte und Zeuge aller Art, Waaren aus Eisen, Stahl, Messing und anderen Metallen, von Leder, Glas und . lan, Klingen, Schwerter, Schieß ⸗Ge wehre, Guß Waaren, Tisch ler⸗ Arbeiten, Farben, Apotheker⸗Waaren, schöne Krystallisations / Ge⸗ bilde, Instrumente, Luxusdinge, Maschinen von neuer Verbesse⸗ rung oder Erfindung — fast lauter Sachen von der groͤßten Nutz⸗ lichkeit, und die auf eine Überraschende Weise bekunden, daß auch die Industrie, der rein mechanische und der gewerbliche Kunst⸗ fleiß in Bayern eine hohe Stufe errungen haben. Namentlich zieht die große Mannigfaltigkeit der Gegenstände an. Das aanze Königreich hat zur Ausstellung beigesteuert, zwar besonders Nurn⸗ berg, Fuͤrth und die übrigen Fränkischen Siädte, doch kaum min⸗ der Augsburg, Munchen, Regensburg, ja selbst Speyer und an— dere Rhein⸗Baverische Städte haben schͤne Zeugnisse ihres Kunst⸗ fleißes eingesandt. Man erhält in der That die Ueberzeugung, daß noch keine andere Nation es den Deutschen an eigentlichem
welt ausgedehnteren und ungleich großartigeren Industrie erfreuen, Deutschland doch die mannigfaltigste und reichhaltigste besitze, und
wahrlich, dieser so vielseitige, innerlich so reiche, soschoͤne Deutsche Ge⸗
werbfleiß verdient allen möglichen Schutz, jede Vorsorge und Unter stätzung, die immer nur eine aufgeklärte, gemeinsame Deutsche Handels-Politik zu gewähren vermag! — Allmälig versammelt sich auch das Bayerische Armee⸗Corps zum Uebungs ⸗Lager um Nurnberg. Das Lager ist bereits abgesteckt; und sind auch vor— erst nur noch wenig Zelte bloß für die Lagerwache und Pioniers errichtet worden, so wird sich doch schon in der nächsten Woche das ganze Zeltlager auf der Flache erheben. Die fremden Deut schen und die ausländischen, namentlich Englischen Offiziere, welche sich hier eingefunden haben, sehen voll Erwartung den Mank vers entgegen, welche auf klassischem Boden, wo einst die beiden groͤßten Feldherren ihrer Zeit, Wallenstein und Gustav Adolph, in so sester und imponirender Haltung sich lange Zeit einander gegenuͤberstanden, ausgeführt werden sollen, befehligt von einem Enkel jenes schlachtenmuthigen Pappenheim, der einst auf den Feldern von Lützen am gleichen Tage mit seinem großen Gegner den Tod fand. ;
Weimar, 2. Sevyt. (Weim. 3) Dekanntlich arbeiteten die Regierungen der Zoll⸗Vereins- Staaten seit längerer Zeit dar, auf hin, sich über die Einfuhrung eines gemeinsamen Munzfußes zu verständigen, und wo das wegen der Verhaltnisse der einzel⸗ nen Lander nicht zu erreichen war, einen so chen festzusetzen, wel⸗ cher der Ausgleichung, namentlich in kleineren Verkehr, keine Schwierigkeiten darboöͤte. Daß die Staaten Mittel⸗Deutschlands, Sachsen, Kurhessen, Sachsen⸗Weimer Eisenach, Sachsen⸗Koburg⸗ Gotha wegen des Herzogthums Gotha, Sachsen, Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt wegen der Unterherrschaft. Sch warz⸗ burg- Sondershausen, Reuß älterer Linie, Neuß-Schleiz und Reuß-Lobenstein⸗Ebersdorf, sich auch in dieser Angelegenheit an n . anschlossen, war die natürliche Folge ihrer geographischen age und der daraus hervorgehenden wechselseitigen Beruͤhrun⸗ gen ihrer Unterthanen. Es wurde daher schon am 30. Juli 1838 eine allgemeine Muͤnz⸗- Convention unterzeichnet; in welcher diese Staaten sich verbindlich machten, den Vierzehn Tha— ler-Fuß und eine seinem Nennwerthe entsprechende Schen⸗ demuͤnze einfuͤhren. Der Zeitpunkt ist jetzt herangeruͤckt. Bis zum J. Januar 1811 werden im Großhrzogthume die Sil⸗ ber, und Kupfer-Scheidemuͤnze, welche bisher gesetzlich im Um⸗ laufe gewesen ist, und die Conventions Ein, und Zwei Groschen⸗ Stücke hiesigen Gepräges gegen den Ersatz ihres vollen Nenn⸗ und gesetzlichen Cours, Werthes aus dem Verkehre uruͤckgezogen und dagegen eine neue Silber-Scheidemuͤnze in roschen und halben Groschen, so wie eine entsprechende Kupfer ⸗Scheidem uͤnze in Umlauf gesetzt. Nach jenem Maͤnzfuße wird hier der Thaler in dreißig Groschen und der Groschen in zwölf Pfennige einge⸗/ theilt. Das Großherzogliche Regierungsblatt vom 29. August Ro. 13 enthält darüber die Landesfuͤrstliche Verordnung mit An— gabe dersenigen Steuer, Einnahmen, welche in den drei Kreisen des Großherzogthums wahrend des Monats Dezember d. J. mit dem Geschaͤft der unentgeltlichen Umwechselung beauftragt wor—
den sind. Oester reich.
Wien, 31. Aug. Das Frankfurter Journal erklärt die Nachricht, welche wir vor einigen Tagen nach der 3 ger Borsenhalle“ mitgetheilt haben, daß durch einen gewissen Kill⸗ mann dem Hause Rothschild in Wien eine Veruntreuung ver übt worden wäre, für völlig grundlos; besagtes Haus hat mit
Killmann in gar leiner Bekannischaft gestanden und ihn als Hand⸗ lungs⸗Lommissionair niemals beschaͤftigt
Kunstfleiße zuvorthue und daß, wenn andere Länder sich auch einer
—— Marienbad, 29. Aug. Im Laufe dieser Woche * der General ⸗ Gouverneur von Neu Rußland und Bessarabien, raf von Weronzoff, Sr. Durchlaucht dem Faͤrsten von Mer, ternich einen Vesuch in Königswarih abgestattet, von wo er, nach einem kurzen Aufenthalte, wieder nach Rarlsad, wo er die Kur gebraucht, zuruͤcce kehrt ist. Furst Puckler⸗ Muskau hat hier ei⸗ nen bedenklichen Krankheitsanfall überstanden und befindet sich bereit wieder auf dem Wege der Genesung. Seine Krantheit hat ihn nicht abgehalten, fuͤr seinen Freund Mehmed Alu in der Allgemeinen Zeitung“ eine Lanze zu brechen, um gegen die vier te, welche die Londoner Convention abgeschlossen haben, zu
Felde zu ziehen. Schweiz.
Zarich, 26. Aug. (6. A 3) Das eidgensssische Uctzunge— Lager, das gegenwärtig mit eiwa 2109 Mann von allen Waffen unker dem Kommando des eidgenössischen Obersten Donats aus Bänden bei Wertingen (in der Nahe von Vaden) abgehalten wird, liefert im Ganzen erträgliche Resultate. Freilich zeigen sich unter den Truppen der verschiedenen Kantone bedeutende Unter— schiede in Haltung, Uebung und Fertigkeit, wie das bei dem Mangel einer Central Instrucrion nicht anders seyn kann. Das Züricher Militgir, das sich früher, so lange es unter der Instruc⸗ nion des Obersten Sulzberger stand, besonders guszeichnete, hat seit Entfernung dieses Mannes — denn am G6. September wurde auch er vertrieben — große Nuͤckschritte gemacht. Dieser vorzuͤg= liche Jnstruktor wurde nach Basel,Laneschaft berufen, und Jetzt sind die Truppen dieses Kantons, nach dem einstimmigen Urtheil aller Kenner, die ersten in jeder Hinsicht und eine Zierde des Wettinger Lagers.
ö Atalien.
Rom, 23. Aug. (Schwäb. M.) Der e von Per⸗ sonen, welche dem Papst während seiner zweitägigen Anwesenheit aufzuwarten oder ihn auch nur zu sehen wuünschten, war außer⸗ ordentlich. Diejenigen, wesche so glücklich waren, ihren Zweck zu erreichen, stimmen darin überein, daß der kurze Aufenthalt Sr. eiligkeit auf dem Lande und die Zumuͤckgezogenheit von allen anstrengenden Geschäften auf dessen Befinden sehr wohlthätig ge— wirkt . Auch hier arbeitete der Papst nur mit dem Kar— di taatssecretair. Man versichert, daß die Aerzte demselben jede geistige Anstrengung widerrathen haben. ; on Neapel und Palermo aus vernimmt man, daß sich Ac— tien · Gesellschaften * Einrichtung regelmäßiger und vermehrter Verbindung mit allen Städten der Halbinsel durch Dampsschiffe bilden wollen. Wie wunschenewerth und dringlich dergleichen wäre, ist bekannt. Gleichwohl darf man an der Ausführung zweifeln. Eher wäre es möglich, daß die Regierungs⸗Dampfboͤte vermehrt würden. Die Palermitaner sind seit einem Jahre im Desitz eines Privilegium zur Errichtung von Dampfschiffen, die zwischen ihrer Stadt und Neapel gehen sollen, man hort aber nichts von der Verwirklichung des geräuschvoll angekuͤndigten Un— ternehmens.
Die Verhandlungen, welche der Marquis Villalba fuͤr Spa— nien eingeleitet hat, scheinen bereits wieder ins Stocken gerathen zu seyn. Seit den neuesten Vorgaͤngen in Barcelona ist dies wohl sehr erklärlich. Die hier wohnenden Spanier sind in ihrem Urtheil so ziemlich einig, daß nur die Karlisten, d. h. der lange Bürgerkrieg, Spanien vor der Republik bewahrt haben. Uebri— gens treffen fortwährend neue Nachzuͤgler ein, und fast alle fal⸗ len dem Mitleiden anheim, da sie ohne Hab und Gut kommen.
Ueber den Gang oder das Ergebniß der gegen die in juͤng— ster Zeit verhafteten Individuen eingeleiteten Untersuchung hort man nichts Näheres. Herr Mayer ist wieder freigegeben.
Spanien.
Spanische Gränze. San Sebastian, 25. Aug. Der Vice König von Navarra ist mit einem zahlreichen Stabe und einer Eskorte von 100 Mann Garde⸗Kavalleristen am 23sten hier angekommen. Er wird sich zwei Monate mit seiner Familie hier aufhalten.
Es ist in diesem Augenblick nicht ein einziger Englischer Soldat hier; die Englische Brigg, welche sich noch auf der hiesi— en Rhede befindet, wird mit dem ersten guͤnstigen Winde ab— egeln. Auch die Engländer, welche noch in Passages zuruͤckge— blleben waren, um die Einschiffung der noch übrigen Vorräthe u besorgen, sind im Begriff, sich an Bord zu begeben, so daß
assages und San Sebastian als vöͤllig von den Englaändern ge— räumt zu betrachten sind. —
Dle 27 Karlistischen Offiziere, welche zu der Garnison des 1 Collado del Alpuente gehörten, und eine Frau, die dem
abrera als Spion gedient hatte, sind am 12. August in Gegen— wart der National⸗Garde von Titaguas erschossen worden. Die meiste Aufmerksamkeit erregte der beruͤchtigte Peinado, der bis zu dem letzten Augenblicke die groͤßte Ruhe und Kaltbluͤtigkeit eigte. Als sich der Priester ihm näherte, um ihm Trost zuzu— prechen, stieß er ihn zuruck und sagte: „Leute Eures Schlages aben den Untergang von Spanien herbeigeführt. Hatte es keine onche gegeben, so waͤre ich nicht hier.“ Er verlangte hierauf eine Flasche Branntwein und nachdem er mehrere Glaser getrun— ken, goß er den Rest den Umstehenden ins Gesicht und rief: Mun bin ich bereit, seht Euch vor, daß Ihr mich nicht verfehlt!“ Er kniete sodann nieder, gab einein Sosdaten das Tuch, welches er in der Hand hielt, und stieß bis zum letzten Augenblick Ver— wuͤnschungen gegen diejenigen aus, welche Schuld an seinem Tode seyen. Einer . Bruͤder und etwa 60 andere Karlistische Sol— daten wurden am folgenden Tage und dem „Diario de Valencia“ Kies am 12ten und 13ten der Gouverneur des Forts Collado. on Marios Bancos, so wie drei Korporale und 27 Soldaten derselben Garnison in Chelvas erschossen. Ungeachtet dieser Strenge r die letzten Ueberreste der Karlisten zeigen sich noch immer eine Banden in Castilien, welche die 22 auspluͤndern.
Turkei.
Konstantinopel, 17. Aug. (A. 3.) Herr von is
* neue Instructionen aus Paris erhalten. . .. glaubte er, eine Note an die Pforte richten zu müsfen, worin letzterer Vorwürfe gemacht werden, mit gänzlicher Vernachlässigung Frankreichs einen Vertrag mit den anderen Großmächten eingegangen zu seyn, der die kuͤnftige Gestaltung des Orients definitiv zu bestimmen scheine. Frankreich könne nur Bedauern sehen, wie man es bei einer so wichtigen Frage er, habe; es wolle indessen auch bei dieser Gre ge ö. äßigung nicht verleugnen und einer allfälligen Blokade egyptens und Syriens keine Hindernisse in den Weg en; doch werde Frankreich genothigt seyn, die Rolle eines rü uuschauers aufzugeben, sobald die Ereignisse so weit gedei—⸗
2 söllten, daß eine Russische Flotte in den Vospor einlau, 3 eine Rufsische Armee zur Vertheidigung der Osmani, Hauptstabt verwendet werden wuͤrde. Ist diese Note ein
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Ausfluß der von Herrn von Pontols aus Poris erhaltenen In— struetionen, woran kaum zu zweifeln, und hat das Kabimnet der Tuilerieen diesmal den 3 Vorsatz, sich in der Folge nicht wie⸗ der ein Dementi zu geben, so kann man aus den Worten, deren sich Herr von Pontois bedient, auf das kuͤnftige Benehmen Frank— reichs schließen. Jeder Kommentar daruber wäre uͤberflunsig. Das Einzige will ich demerken, daß, wenn Frantreich die für gewisse Fälle unumgängliche Vollßtehung des von Rußland versprochenen Beistandes verhindern will, es sich offenbar nicht an den rechten Mann gewendet hat, denn als dieser erscheint allen Mehmed Alt Von seinem Benehmen wird es abhängen, ob der casts orderis für Rußland eintritt. Sollte sich der Vice König ein— fallen lassen, gegen die Hauptstadt zu ziehen, so ware es lächer— lich, an die vier Mächte solche Zumuthungen, wie sie wirklich in der Note gemacht werden, zu wagen; sollte er aber einen Einfall in Diarbekir unternehmen, so ist mir nicht bekannt, was von den hohen Vertrags⸗Mächten fuͤr Maßregeln verabredet worden sind, um den Vice, König in einem jolchen Beginnen zu hemmen. (S. Frankreich, wo der Entschluß Mehmed Alrs mitgetheilt ist, nicht offensiv gegen e . verfahren zu wollen. Immer ist es aber in Frankreichs Hand gegeben, die Dringlichkeit einer Russischen Hulfsleistung hintanzuhalten, da es in Alexandrien den größten Einfluß übt und sich jeden Augenblick, sollten die auf— richtigen Absichten des Französischen Kabineis in Aegypten miß— kannt werden, mit den übrigen Mächten vereinigen kann, um eine vorruͤckende Bewegung der Aegyptischen Armee des Taurus zu verhindern. Herr von Pontois würde sich gewaltig irren, wenn er außer dieser noch andere Moglichkeiten, die Russische Huͤlfs⸗ leistung zu vereiteln, annehmen sollte. Dies schien der Fran— zoͤsische Repräsentant wohl zu fuͤhlen, denn aus dem kunstreichen Aufsatz, den die hohe Pforte so eben von ihm erhalt, aus dem im Kontext der Note beobachteten Ton, scheint sowohl der Padischah als Reschid Pascha die Hoffnung schspfen zu durfen, daß der Beitritt Frankreichs zu den Londoner Beschluͤssen keine unübersteiglichen Hindernisse zu überwinden haͤtte. Es ist in⸗ zwischen nicht zu abersehen, daß die diplomatische Vorsicht es erheischt, daß man sich zum Rackzug eines Pfoͤrtleins ver, sichere. Es ist auf der anderen Seite nicht ganz wahr, daß
rankreichs Beitritt von dem Willen des Sultans abhaͤnge, wie
err von Pontois in seiner Note behauptet. — Am 11ten d. duͤrste Rifaat Bey seine Mission in Alexandrien vollzogen haben; die zwei dem Vice⸗König gestellten Termine von zehn zu zehn Tagen werden daher am 31. August abgelaufen seyn. . diese zwanzig Tage fruchtlos verstrichen, indem Mehmed Ali in seiner Renitenz verharren wollte, dann ist das über ihn gefallte Urtheil rechtskräftig. Zur Vollstreckung dieses Urtheils kann also bereits in den ersten Tagen des Septembers geschritten werden. Glauben Sie nicht, daß ich die Schwierigkeiten, mit denen die Mächte dabei zu kämpfen haben werden, gering achte oder daß ich mir einbildete, die Monate September und Oktober könnten schon reich an Resuitaten seyn, sondern das überaus Wichtige, worauf ich Ihre Aufmerksamkeit lenken will, ist lediglich der Umstand, daß der Pascha von Aegypten durch den Londoner Vertrag aller Rechte verlustig erklärt wird, die mit der Administration irgend einer zu dem Osmanischen Reich gehörigen Provinz verbunden sind, so— bald er sich binnen dem erwahnten Termin nicht in die Bestim— mungen jenes Vertrages fuͤgen sollte, was zur Genuͤge beweist, mit welcher Entschlossenheit die Mächte zu Werte gegangen sind. Ein solches Verfahren schließt nach der in Alexandrien durch Rifaat Bey vollzogenen Kundmachung des Traktats jede fernere Nachgiebigkeit gegen den Vice⸗Koöͤnig oder Frankreich aus, macht jede fernere Vermittelung oder Transaction unmoͤglich, weil letztere das Ansehen, die Wurde der Vertrags -Maͤchte offenbar kompromittiren würde. Ob die Execution noch in diesem Jahre stattfindet oder ob sie im nächsten voll— führt wird, ist von minder wichtiger Bedeutung. Viele sind noch der Meinung, Frankreich werde dem Quadrupel⸗Ver⸗ trag beitreten, indem die vier Machte, was Ihnen vielleicht noch nicht bekannt seyn dürfte, aus Rucksicht für Frankreich dem Vice— König nicht nur die Erblichkeit von Aegypten und den lebens— länglichen Besitz des Paschaliks von St. Jean d' Acre, sondern überdies einen Theil Arabiens zuerkannt haben. — Nachrichten vom Schwarzen Meere besagen, datz die Russen unter den Ge— neralen Grabbe und Rajewski neuerdings einige Vortheile in Tscherkessien erkämpft haben; man zweifelte inzwischen in Odessa, ob die projektirte Vereinigung der beiden Generale gelingen werde.
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Berlin, 5. Sept. Das Militair-Wochenblatt enthalt unter dem 17. August: „Prinz Wilhelm Adalbert von Preu— ßen Königl. Hoheit, Oberst, wird von dem Kommando der Garde⸗Artillerie⸗Brigade entbunden und der 2ten Inspection zur Dienstleistung zugetheilt“; — und unter dem 22. August: „Prinz Wilhelm Adalbert von Preußen Koͤnigl. Hoheit, Oberst, zum General⸗Major.“
— — Königsberg, 2. Sept. Des Koͤnigs Majestät wohn⸗ ten heute wieder dem Mandͤver bei' und erließen den Truppen für diese Nacht das Bivouac. Auch besuchten Aller höͤchstdieselben heute das große Löbenichtsche Hospital mit dem Marienstifte und dem Dom. — Morgen reisen Ihre Majestaͤten an den Seestrand bis Warnicken. .
Angekommen ist heute der Ober-Praͤsident des Großherzog⸗ thums Posen, Herr Flottwell.
— — Thorn, 31. Aug Das Steigen der Weichsel währte noch bis gestern Mittag. Von da ab frat Stillstand und bald ein Fallen des Wassers ein, welches, allem Anschein nach, auch noch weiter fortbestehen wird. Obwohl bereits viele Gartenfruͤchte, Heu u. s. w. verloren gegangen sind, so duͤrste doch fuͤr jetzt eine großere Gefahr fuͤr die hiesige Niederung abgewendet seyn. Der ie Pegel zeigt in diesem Augenblick eine Hohe von 11 Fuß
oll.
— — Stralsund, 1. Sept. Es sind in dem Monat Au⸗ gust 101 Schiffe von 49 Durchschnitts Lasten, wovon 33 beladen, 48 aber beballastet waren, in die Neu, Vorpommerschen Hafen eingegangen; wogegen 107 Schiffe ausliefen, und zwar S! mit Ladungen, 26 mit Ballast. Die mit den beladenen Schiffen ver⸗ fuͤhrten Gegenstaͤnde waren hauptsächlich 3281 Wispel Getraide, 308 Tonnen Haͤringe, 13611 Ctr. Oelkuchen und 1786 Klaf
ter Holz.
Breslau, 2. Sept. (Bresl. 3.) Heute Abend um halb neun Uhr wurde unserer Stadt das Gluck zu Theil, Ihre Ma— jestät die Kaiserin von Rußland nebst dem Großfuͤrsten Thronfol⸗
ger und der Großfürstin Olga Kaiserl. Hoheiten, sowie der Prin, zessin Maria von Hessen ünd bei Rhein Hohei⸗ 2 —
Ihre Masestaàt reist incognito unter dem Namen einer Graf von Znamensky, und deshalb waren auch alle Lmpfangs . Feter⸗ lichkeilen, sowohl an der Granze des Krenes, wehr sich der Landrath Graf Königsderf begeben hatte, um ciwalge Vefehle entgegenzunehmen, als in der Stabt verbeten worden. * hůch⸗ sten Herrschaften waren heute früh um neun Uhr von Schloß Fischbach abgereist und gegen ein Uhr auf Sac loß Furstenstein eingetroffen, woselbst Sie nach einer kurzen e,, in der romantischen Gegend, auf dem, dem Grafen Hochberg gehörigen Schlosse das Diner einnahmen. Nach drei Uhr setzeen die höch⸗ sten Reisenden den Weg nach Breslau fort, woselbst Sie die Einfahrt, welche vom besten Wetter begunstigt wurde, über die außere Promenade durch das Ohlauer⸗ Thor, weil die Fahrt durch (ie Schweidnitzer Straße wegen eines Brückenbaues ge⸗ hemmt war, nahmen, und in dem, fuͤr den Empfang der Durch⸗ lauchtigsten Gaste eingerichteten Regierungs-Gebaude abzusteigen geruhten. Ihre Majestat die allverehrte Kaiserin saß in einem zu⸗ rückgesa lagenen Wagen und erwiederte den Jubelruf der unab— sehbaren Menge von Personen aus allen Standen, welche die erhabene Königs⸗Schwester in innigster Freude begrüßte, mit der hohen Huld, mit welcher Allerhöͤchstdieselven stets in unsere Ihr jo lieb und denkwurdig geworeene Stadt einkehrt und darin ver⸗ weilt. — Ihre Majestät wird Preußischer Seits von dem Koͤ⸗ niglichen Gbersten von Thuͤmen begleitet. — In dem Regierungs⸗ Gebäude hatten sich Se. Königl. Hoheit der Erb-Großherzog von Sachsen⸗Weimar, so wie die Chefs der Militair- und Civil-Behörden, an deren Spitze der kommandirende General Graf Brandenburg und der Ober-Praͤsident von Merkel, ver⸗ sammelt, obgleich auch hier jeder feierliche Empfang, so wie die Ehrenwache, verbeten war. Das Gefolge der höchsten Herrschaften, unter welchem sich der Fuͤrst Wolkonsky, der Staats—⸗ Rath Chambeau, der Ober Ceremonienmeister von Türkheim und der Leibarzt lor. Markus befinden, hat zum Theil im Regierungs⸗ Gebäude, zum Theil im Hotel de Silesie das Absteigequartier genommen. — Se. Kaiserl.! Hoheit der Großfuͤrst Thronfolger trat schon heute Nacht gegen 10 Uhr die Weiterreise an. Ihre Majestaͤt die Kaiserin und die ubrigen höchsten Herrschaften wer⸗ den * fruͤh nach 8 Uhr Ihre Reiseroute über Trebnitz, Sulau, Militsch, Krotoczin und Kalisch forisetzen und uͤber War— schau sich nach St. Petersburg begeben. — Bas Geruͤcht, daß Se. Majestat der Kaiser mit Seiner hohen Gemahlin in Schle⸗ sien zusammentreffen wurde, erweist sich nunmehr als irrthüuͤmlich, da Allerhoͤchstderselbe dann gewiß die Gelegenheit benutzt haben wurde, mit Seiner erlauchten Familie einige Zeit in unserer schoö—⸗ nen Gebirgsgegend zuzubringen.
Hirschberg, 1. Sept. (Bresl. 3) Am 29sten v. M. haben Ihre Kaiserliche Hoheiten der Herzog Max von Leuchten⸗ berg nebst Gemahlin das Schloß Schildau verlassen, um sich uͤber Prag nach Muͤnchen zu begeben, wo Höchstdieselben dem Vernehmen nach, den ganzen Winter hindurch bei Ihren Koͤnig⸗ lichen Aeltern zum Besuch bleiben werden. Den Tag vorher war bereits die vier Monate alte Prinzessin, Tochter des Erlauchten Paares, abgereist. -
Köln, 2. Sept. Die hiesige Zeitung enthält Nachste⸗ hendes: „Aus authentischer Quelle wird der Redaction dieses Blattes Folgendes zur Veroffentlichung mitgetheilt:
„y Köln, 31. Aug.
Mit Bezugnahme auf den im „Frankfurter Journal“ vom 28sten d. M., Nr. 241, enthaltenen Korrespondenz⸗Artikel aus Köln wͤ vom 25. August wird in Verfolg und zur Ergänzung der in Nr. 235 dieser Zeitung (und zu seiner Zeit auch in die Staats⸗Zeitung) aufgenommenen Erklärung nachträglich hinzuge—⸗ fuͤgt, daß über die Ruͤcktkehr des Herrn Erzbischofs oder uͤber— haupt bezuͤglich des Prälaten vom hiesigen Dom-Kapitel gar keine Konferenz gepflogen worden ist, und wenn, wie jener Artikel be⸗ sagt, sehr achtbare Geistliche dem Korrespondenten das Gegentheil versichert haben, so haben diese eiwas bezeugen und wissen wol— len, was gar nicht existirt hat.““
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Kopenhagen. Als einen Beweis von Thorwaldsen's außeror⸗ dentlicher Produktivität dürfte es interessant seyn, nachdem Folfeblad⸗ die Arbeiten anzuführen, die er im Laufe des letzten Jahres iheils hier in der Stadt, theils auf der Baronie Nyse beim Baron Stampe aus⸗ geführt hat: Holberg's Brusibild; Cbristus, der die Kinder segnet, Bas⸗ relief; Slizze zum eigenen Bilde des Künstlers, auf die Hoffnung sich stützend, Statue; Skizze zur Wanderung Christi nach Golgatha, 12 El⸗ len langes und 1 Elle hodes Basrelief; Perseus, welcher Andromeda auf dem Pegasus fortführt, Medaillen; Skizze zu einem knieenden Engel, für ein Grabmal in Lübeck bestinmt; (später nach einem grö⸗ ßeren Maßstabe ausgeführt Oehlenschlägers Brustbild. Dem nächst führte der Künstler aus: seine Statue in Lebensgröße nach der er⸗ wähnten Skizze; Stijse zu Christi Einzug in Jerusalem, Basrelief; Christus in Emmans, Basrelief zu einer Altar-Tafel für Junghereds Kirche in der Baronie Stamvenburg bestimmt; der Genius des Jah⸗ res, am letzten Neujahrstage ausgefilhrt; Brustbild der Gräfin Danne⸗ stjold⸗ Samsöe; Diana, welche Jupiter um jungfräulichen Stand und Jägerleben bittet, Basrelief; Amer, der die Göttin der Wahrheit be⸗ fränzt, und Amer und Hymen, Basreliefs; ein Faun und eine Bacchan⸗ tin, ianzend. Basreriefs; Steffens Portrait, Medaillen. Ferner: Sꝑize zen zur Rückseite der Medaille bei Veranlassung des Regierungs⸗An⸗ irittes und der silbernen Hechjeit Christian's VIII., so wie 2 Stizien 9 einer Statue von Goeihe. Außerdem hat er unter seiner ufsicht den obenerwähnten knienden Engel, so wie eine der Figuren (Oceanus), die zu Christiansbergs gresean Fren⸗ ton gehören, ausführen lassen; vornehmlich aber ist er mit der Ausführung der 2 großen Basreliess zur Frauenkirche, deren Skij⸗ zen oben erwähnt sind, beschäftigt gewesen. Von diesen ist Christi Ein⸗ ug in Jerusalem in Freund's Attelier in einer Größe von 24 Ellen änge und 2 Ellen Höhe, die Wanderung nach Golgatha dagegen in Thorwaldsen's eigenem Attelier in einer Größe von 36 Ellen Länge und 3 Ellen Höhe (wahrscheinlich der größte bis jetzt bekannte Maß⸗ stab für ein Bagrelief; ausgeführt; an beiden haben jüngere Künsiler gearbeitet, aber sie sind von Thorwaldsen sorgfältig wieder . worden. In diesem Augenblick ist der Künstler mit der Vollendung der Statüe Christian's 1V. in Lebensgröße beschäftigt, die in Er ge⸗
gossen und in der Domkirche zu Roeskilde aufgestellt werden soll.
Dauer der Eisenbahn- Fahrten am 4. Septem ber.
Abgang Zeitdauer Adgang Zeitdauer von 3 von 55755 8e *tITn. Si s wm. p , tie n n. Si. .
Uhr Morgens. . Um 64 Uhr Morgens. z 93 . * ——
1. . a . — Keem 3 . 3 — ö. * Abends. ... ar. 2 je,
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