1840 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

raktatt von Seiten der Pforte, die mit den Details desselben zufrieden sey, 21 erwartet werde. Der Ton der Eng⸗ liscken Blätter gegen Frankreich scheint im Ganjen von Tage zu Tage milder zu werden. Der ministerielle Globe giebt seine Freude darüber zu erkennen, daß die Angelegenheiten mit den „braven, aber hastigen“ Nachbarn Englands ein immer fried⸗ licheres Anse hen gewannen. Der Courrier de l'Europe, ein hier in Französischer Sprache und im Franzsischen Interesse her= ausgegebenes Blatt, erzählt, daß in den höheren diplomatischen Zirkeln Herrn Guizot folgende Aeußerung zu Lord Palmerston in den Mund gelegt werde: „Es ist wahrlich ein großes Unglack, Myiord, daß Sie uns den Zufällen und den Subalternen in die Hände gegeben haben.“ Bekanntlich ist auch von der Englischen Ter- Presse wiederholt darauf gufmerksam gemacht worden, wie leicht sich bei der jetzigen Lage der Dinge aus Indiseretionen der Offtziere am Berd der Flotten in der Levante ein allgemeiner Krieg entzünden könne. Was die Aeußerungen betrifft, welche dem Könige der Feanzosen, einigen fremden Gesandten gegen⸗ über, neulich von dem Pariser „Univers“ untergelegt wurden, so behauptet auch der Pariser Korrespondent des Londoner Courier, er habe aus der achtbarsten und wohlunterrichtetsten Quelle erfahren, daß jene Erzählung im Wesentlichen richtig sey, und daß der König mehr Festigkeit und Kriegsentschlossenheit zeige, als irgend einer seiner Minister. Die Morning Chro— niele scheint es dahingestellt lassen zu wollen, ob dergleichen Aeu— ßerungen uberhaupt stattgefunden; so viel aber haͤlt sie fuͤr un⸗ zweifelhaft, daß die Ausdrücke nicht von der Art gewesen seyn könnten, wie das Franzöͤsische Blatt sie angab. „Eine solche Sprache“, bemerkt die, Chroniele“, würde eher in die „Halle“ als an den Hof gehören. Herr Rothschild soll angeblich ein sehr erstaunter Zeuge dieser SeJne gewesen 8 Allerdings hatte er er⸗ staunt seyn muͤssen, denn wenn der große Kapitalist die Sache nicht fuͤr eine Komödie hielt, so ware ein augenblickliches bedeutendes Fal⸗ len der Fonds die unvermeidliche Folge gewesen. Aber wir glau⸗ ben nicht, daß in dem Wortlaut des von dem religissen Blatte publizirten Bericht auch nur eine einzige Sylbe wahr ist. Hei⸗ lige ind zu Empfindungen eben so geneigt wie Suͤnder, wovon die Bände voll Legenden Zeugniß geben; auch wurden wir die Geschichte gar nicht erwähnt haben, hätte sie nicht ihren Weg in ernstere und achtbarere Pariser Blätter gefunden“ Üebrigens lauten selbst die Pariser Berichte des Toryistischen Courter, der sonst nebst der Morning Post“ den meisten Allarm schlug oder doch die beruhigendsten Korrespondenzen brachte, jetzt schon friedlicher. Einer dieser Korrespondenten stuͤtzt seine Ansicht, daß es gewiß zu keinem Kriege kommen werde, Wahrscheinlichkeit des Ausscheidens des Herrn Thiers aus dem Ministerium, da die zu erwartenden Resultate der Untersuchung uͤber die Börsen⸗Mandver seiner Popularität wohl zu sehr schaden wurden. als daß er sich auf seinem Posten halten könnte. Die Mor⸗ ning Po st läßt sich ebenfalls sehr beruhigend vernehmen Sie be— trachtet das vpublizirte Memorandum Loörd Palmerston's als den Vorläufer anderer Dokumente, welche bald ans Tageslicht kom— men würden; dies Aktenstück, sagt sie, sey als das Manifest Eng“ lands, Qesterreichs, Rußlands und Preußens gegen die isolirte Politik Frankreichs anzusehen, und man habe die Ueberzeugung, das es den Wunsch der vier Mächte, mit Frankreich in gutem Einvernehmen zu bleiben, darthue; ihre Polltik sey auf die all⸗ gemeine Wohlfahrt Europa's gerichtet. ie Morning Ehro⸗ niele finzet sich durch die Bemerkungen Französischer Blätter über jenes Memorandum zu folgender Erwiederung veranlaßt: „Der „Moniteur“ beschwert sich uͤber zwei darin enthaltene Be⸗ hauptungen. Das Memorandum behauptet in der That, daß die Mächte kürzlich der Französischen Regierung vorgeschlagen hätten, einer Uebereinkunft beizutreten, die sich auf äaͤhnliche Ideen grunde, wie die, welche von General Sebastiani gegen Ende vo— rigen Jahres vorgetragen worden. Diese Behauptung wurde nicht leichthin aufgestellt. Nun verbuͤrgt sich zwar das, Journal des Dabats“ dafuͤr, daß, wenn General Sebastian? solche Vorschläge gemacht hätte, es nur leere Worte gewesen seyen; aber es setzt doch hinzu: „„Jedenfalls liegt sehr wenig daran, ob Syrien dem Sultan oder dem Pascha gehört, wenn nur dieser kleine Krieg im Orient nicht einen großen in Europa zur Folge hat.““ Und derselbe Gedanke geht durch alle dipio— matischen Aktenstuͤcke der Franzoöͤsischen Regierüng hindurch. Die Franzöoͤsische Regierung und Wohlunterrichtete kuͤmmern sich nicht im Geringsten darum, so versichern sie, ob Mehmed Syrien be⸗ hält oder nicht, aber sie wollen nicht, daß er dazu gezwungen werde, und dies nicht etwa aus Zaͤrtlichkeit fuͤr Mehmed, sondern wegen der in ganz Frankreich herrschenden w. Stimmung fuͤr ihn, so daß die Politik der Franzoͤsischen egierung in Be⸗ treff dieser Frage, die von ihr ausgegangene Auflösung der Allianz und ihre Trennung von den vier Mächten nicht von dem Glauben an die wirkliche Weisheit dieser Politik herrührt, denn, sagen sie, es ist ganz gleich, oo Mehmed Syrien behalt oder nicht, sondern einzig und allein von der Not . t, in der sich die Franzoͤsische Regierung befindet, der öffentlichen Meinung daheim nachgeben und schmeicheln zu muͤssen, mag die⸗ selbe vernünftig seyn oder nicht. enn dies die Sprache, dies die Argumentirung in dem Französischen Memorandum ist, so wundert es freilich nicht, daß Herr Thiers ankündigen laͤßt, er werde es nicht publiziren.“

In der Repeal⸗Versammlung, welche O Connell am vorigen Montag zu Liverpool im dortigen Theater veranstaltet hatte, fährte Herr Sheriok den Vorsitz. Es wurden von O Connell mehrere Veschluͤsse vorgeschlagen und mit Stimmenmehrheit an— genommen welche die Gerechtigkeit der Aufhebung der legislativen Union . England und Irland nachweisen sollten. O Con—⸗ nell außerte bei diefer Gelegenheit unter Anderem;

Der Zweck den ich mir zu erreichen vornehme, hat nichts Unge—⸗ setzliches; ich verlange nur die Aufhebung einer Parlaments ⸗Bill, die vor an Jahren angenommen wurde, und gegen die ich beständig pro⸗ lelirt habe. Ich nntersuche nich! welches die Wirkungen der Aufhe⸗ bung der Unibn seyn werden. Ich beschränke mich auff die Behaup— ni ein Recht habe, sie zu verlangen. Die Tories frrechen von Berrath. Ich kö'nte mir eine Antworl darauf erfsparen, aber da es rechtschaffene Leute in England giebt, die in meiner Ab sicht irre werden könnten, so bin ich ihnen einige Erklärungen an ig. Ich will ihnen also agen, daß die Aufbebung der Union keine Trennüng Ir⸗ lanzs von England bedeutet, Im Gegentheil, ich bin siberjengt, daß die Aufhebnng die Einhelt beider Lander erst recht befestigen würde. Ich ver⸗ treibe dte nien nicht mit Gewalt, ich zerreiße nur ein Stück Perga⸗ ment und zerstreue die Asche davon in den Wind. Vor acht Jahren unternahm ich es, eing Association Behufs einer Aufhebung der Ünion

a bilden. Zu dieser Zeit sagten mie rechischaffene Engländer: Warte 2 rian Feräth in dieseni Augenblick die . ill, wir werden bald ein reformirtes Parlament haben. Der König ist alt, er wird

eiliger Gerechtigkeitaliebe durchdrungen, und das Parlament wird ge⸗

. seyn, euer Recht anzuerkennen.“ Ein Theil der Weissagung 6 in Erfüllung gegangen. Gett segne die Königin, sie lebe lange, der Prin; Albrecht liebt sie zärtlich, möge sie mehr Kinder erhalten, als meine Großmutter, die deren 22 gehabt hat. (Gelächter) Im e=

nm Nachfolger ein schönes Mädchen haben, sehr . erzogen und von

auptsaͤchlich auf die

1000

brigen aber hat man uns betrogen. Ich erkläre nochmals, daß meine Absicht keine Trenung beider Lander ssi.“ O Connell suchte dann weiter darzuthun, daß die legislative Union zwischen England und Irland kein Vertrag zu nennen sey, weil das Irländische Volk nicht freiwillig darein gewilligt, sondern Ich diese Maßregel mit Gewalt habe imilssen aufzwingen lassen, denn nur durch e ban und Betrug sey der Schein erregt worden, als ob Irland die Union wuͤnsche. Ferner behauptete er, daß die Unton auch nur auf dem Papier und nicht in der Wirklichkeit existire, weil Irland nichts weniger als gleiche Rechte mit England und Schottland habe. Er uͤberhaufte bei dieser Gelegenheit besonders das Andenken der beiden Staatsmaͤnner Lastlereaah und Pitt mit den bittersten Schmähungen. Gegen die den Irlaͤndischen Katholiken von Herrn Sharman Crawford in der neulich gehaltenen Versammlung der Ulsterschen constitu— tionellen Gesellschast und außerdem in einem besonderen Briefe gemachten Vorwürfe hat O Connell schon in einer am 24sten v. M. auf der Dubliner Korn- Boͤrse veranstalteten Repeal⸗Versammlung gesprochen und dort unter Anderem auch auf den Beschluß an— getragen, daß es für die ettelste aller menschlichen Täuschungen erklärt werden solle, anzunehmen, der Widerstand der liberalen Mitglieder im Parlament hätte das Durchgehen der von den Tories verstuͤmmelten Munizipal, Vill verhindern oder aufhalten konnen. ugleich verlangte er, daß Herrn Crawford's Brief in die Denkbuͤcher des Repeal, Vereins eingetragen werde, um der Zukunft zu zeigen, was für eine Art Mensch dies gewesen sey, und er forderte die Gesellschaft auf, allen Verkehr mit der Ulster⸗ schen Gesellschaft abzubrechen.

Die Previnz Ulnler“, 66. er dann fort, die während der gan⸗ en Zeit, in der wir für die katholische Emancihation arbeiteten, uns aufs hartnäcigste entgegenstand und so . . war, daß bei jedem ibrer öffentlichen Feste regelmäßig zwe oder drej der auwesenden Ka— tholiken von den Srangisten tedigeschessen wurden, diese Provinz, die noch heute unter 29 Parlamenls⸗-Mitgliedern nur vier liberale siellt, diese Provinz hat gewiß fein Recht, sich als Bertheidigerin der Irlän— dischen Freiheit geltend machen zu wellen. Und warum tritt sse auf Offenbar bloß um der von uns ausgesprochenen Repcal entgegenzuar— beiten; erst als sie die glorreiche Fahne der Repeal in Irland slsaltern sah, fing sie an, ihre kleinen Trommeln zu rühren und in ihre Pfennig⸗ Trompeten zu stoßen. Und wie . sie dabei! In der ersten Ver⸗ sammlung beschloß öh sich auf jwel Monate zu veriagen; gerade wie Cobbett von Lord Brougham ö te, daß der edle Lord wie elne gejagte Ente an einer Stelle niedertauche, um dann gau; unverhofft an einer weit entfernten wieder emperjufemmen.“

Die Times will durch das in Liverpool angekommene Schiff „Hindoe“, welches das am 27. April von Macao abgegangene Schiff „Aden“ in See gesprochen, um 18 Tage neuere Nachrich, ten aus China * haben, die indeß nichts weiter melden, als daß die Chinesen wiederholt Raketen unter die Vritischen Schiffe in Macao gebracht hätten, ohne indeß Unheil anzurichten,

lischen Expedition beschaͤftigt seyen. Es soll ubrigens Thee genug nach Macao gekommen seyn, um alle dort auf Ladung wartende Schiffe fuͤllen zu können. Nach dem Berichte des City Korre⸗ spondenten des Standard wäre indeß das Datum dieser Nach, richten gar nicht einmal neu, da der „Aden“ am 27. März, nicht am 27. April von Macao abgesegelt seyn soll und die letzten über . erhaltenen Nachrichten aus Canton bis zum 11. April gehen. .

Die Ausfuhr werthvoller Metalle aus dem Hafen von Lon— don betrug in letzter Woche; an Silberwagren 42, 103 Unzen nach Hamburg, 15, 0 nach Rotterdam, 21,926 nach Kalkutta; an gemuͤnztem Silber 24,6090 Unzen nach Rotterdam, 51,0060 nach Lintin und Tonku in zn Und 12,000 nach Hamburg; an gemunztem Golde 1289 Ußsen nach Ceylon, an Goldbarren 1 nach Rotterdam:

Aus Boulogne wird unterm 29. August gemeldet, daß dort einige Abende zuvor aufrührerische Plakate angeschlagen worden wären, deren Haupt-Inhalt „Nieder mit Allem!“ gewe— sen sey; die Poltzei aber hatte sie sogleich wieder abgenommen, ohne daß sie eine weitere Folge n

Aus Portsmouth vom 29. August erfährt man, daß die

„Britania“ von 120 Kanonen ihr Geschuͤtz in Spithead einneh— men soll; der „Kalkutta“ von 8a Kanonen und die „Queen“ von 110 Kanonen werden fertig gemacht, und hundert schon pen— sionirte Seeleute muͤssen sich auf der „Victory“ wieder fuͤr den ordentlichen Dienst einschiffen. Der „St. George“ von 1260 2 ist vorigen Donnerstag in Pivmouth vom Stapel ge⸗ aufen. Die Aerndte⸗Berichte aus den Provinzen sind höͤchst guͤnstig. Weizen und Hafer war überall reif, und man hofft mehr als eine Mittel⸗Aerndte zu erlangen. Am gestrigen Markte war die Zufuhr von Weizen beträchtlich, aber größtentheils von nicht be⸗ sonderer Beschaffenheit. Alter und ausgesuchte Partieen neuen izens wurden 2 Sh. und andere Qualitäten big 4 Sh. un ter den Preisen voriger Woche verkauft. Fremder ging 1 Sh. herunter und fand wenig Käufer; unverzollter hielt sich bei we— nig Begehr auf den letzten Preisen.

Man wußte seit einiger Zeit, daß die Regierung einen regel⸗ mäßigen Dampfbootdienst fuͤr den Transport der nach dem Mit⸗ telmeer 2 Indien bestimmten Posten herzustellen wuͤnschte, um den theilweisen Durchgang der Depeschen durch Franzoͤsisches Ge— biet zu vermeiden und die Franzoͤsischen Dampfboote zu Marseille entbehren zu koͤnnen. Jetzt hat sich daher in England unter dem Namen Peninsularische und Ostindische Dampfschifffahrts⸗Gesell⸗ schaft! n. einem Grundkapital von 1 Mill. Pfd St. ein Verein gebildet, der bereits 9 Dampfschiffe besitzt, von denen eines, „der pool“, 1464 Pferdekraft, und ein anderes, „der Orien— Pferdekraft hat. Letzteres sind die Dampfschiffe, welche

zwischen England und Alexandrien versehen werden. jeden Monats werden sie von dem durch die Eisenbahn n verbundenen Orte Southampton abgehen, und man

sie in 5 Tagen zu Gibraltar, in 9 zu Malta und in randrien eintreffen werden. Eines der Dampfschiffe die⸗ ser Gesellschaft ist von Eisen und zur Befahrung des Nil bestimmt; die übrigen werden den Dienst zwischen Suez und den Indischen , versehen. Fur den Transport ihrer Posten bewilligt 8 8. Regierung der Gesellschaft einen Zuschuß von 66, 80

Nieder lande.

Aus dem Haag, 2. Sept. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer 9 den Gesetz⸗Entwuͤrfen —— derung des Grund- Gesetzes der zweite und dritte (äber die Huldigung des Königs und den Staats⸗Rath) mit 9a gegen 12 der vierte (die Zusammensetzung der General- Staaten betreffend) mit 90 gegen 16, der fünfte (über den Sitzungsort der Gene— ral- Staaten, was fruher bekanntlich zwischen Holland und Bel—⸗ gien alternirte) mit 95 gegen 11, der fech ste (äber das Stimm— recht und die Wahl⸗Kellegien) init og gegen 17, der siebente (vom Einkommen der Krone) mit 93 gegen 13, und der achte

und daß sie fortwährend mit amn zum Empfange der Eng,

angenommen. Der letzte Entwurf hat die meiste Opposition ge⸗ funden, weil viele Mitglieder ein Bedenken darein setzten, der Regierung gewissermaßen die Berechtigung zu verleihen, na⸗ here r ,, uͤber die Kolonial Verwaltung den —1— Staaten zu verweigern. Es wurde jedoch darauf entgegnet, daß erst durch die k Bestimmung ein gesetzliches Verh alt niß zwischen Regierung und General, Staaten hinsichtlich der Kolonieen sestgestellt werde, während bisher ein solcheg gar nicht bestanden und jede Differenz neüe Kollisionen veranlaßt habe.

Der Graf von Syrakus, Bruder des Königs beider Stei—= lien, ist hier eingetroffen.

Belgien.

Brüssel, 2. Zept. Der König hat bei Gelegenheit des Rubens ⸗Festes den Malern Leys und Wiertz, dem ö Charles Marcelles, dem Komponisten Grisar und den beiden Jr, Hauman und Vleuxtemps den Leopold⸗Orden ver— liehen.

Dem Courrier de la Meus- zufolge, haben kuͤrzlich bei der Einweihung einer Synagoge in Mastricht einige Ruhestörun— gen stattgefunden. Die Menge fand es namlich nicht in der Ordnung, daß bei dieser Gelegenheit mit den Glocken gelguter und Militair⸗Musik vernommen wurde. Dem „Courrier“ folge, soll die letztere kürzlich durch den Holländischen E danten bei einer katholischen Ceremonie verweigert worden seyn, doch ist bekanntlich den Angaben dieses Blattes in konfessione

Dingen nicht unbedingt zu trauen.

D ane mark.

Kopenhagen, 1. Sept. Unterm 25sten v. M. ist ein Koͤnigl. Patent zur Einberufung der Schleswigschen Stände zum 14. Oktober ergangen. Es heißt darin: „Die Verhandlungen dieser Versammlung sollen spätestens zwei Wonate nach dem 89 oͤffnungstage geschlossen werden. Gleichwie Wir in solcher Hin⸗ sicht sie auf den Inhalt besagter Verordnungen verwiesen haben wollen, erwarten Wir auch, daß sämmtliche Mitglieder der Stände Versammlung, sich stets der landesvaͤterlichen Absichten mit Ein, fuͤhrung der Provinzialstände erinnernd, sich deren Erreichung an—, gelegen seyn lassen, dazu auf moͤglichste Weise beitragen und so dem ihnen bewiesenen Vertrauen entsprechen werden. Zum Kom- missarius für die Staͤnde⸗Versammlung im Herzogthum Schles, wig haben Wir Allergnädigst ernannt Üünseren Kammerherrn und Kanzlei⸗Deputirten, Grafen Reventlow Criminil.“ 1220

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 2. Sept. In vergangener Woche fand hler eine Zusammenkunft sammtlicher Bezirks-Aerzte in Sachsen statt, die sehr zahlreich besucht wurde, und deren Zusammenkünfte meist im Lokale der Albina am sogenannten Elb - Berge gehalten wurden. Die Mitglieder beabsichtigen besonders schnellere Mit⸗ theilungen und die Herausgabe eines Journals in dem Kreise ihrer Geschafts / Thaͤtigkeit AUnser König ist von der Unpaäßlichkeit, die er sich bei Be— gleitung Seiner Gemahlin auf der Neise nach Bayern zugezogen hatte, in wenigen Tagen wiederhergestellt worden, und hat ne Regierungs Geschäfte wie die Abhaltung öffentlicher Audienzen mit gewohnter Thätigkeit begonnen.

Ueber die Eröffnung des neuen y,, verlautet dermalen nichts, zumal die unteren Räume in Wasser stehen sol—= len, und man ah bestandene abgetragen werden soll, oder nicht. Vor dem linge des kuͤnftigen Jahres wird erstere nicht stattfinden.

lich besprochen wurde, hört mau jetzt nichts mehr, obschon man der Meinung ist, daß unser Gesandte am Deutschen Bundegtage ehestens seinen Posten aufgeben werde. k

Leipzig, 4. Sept. Die heutige Feier des Constitu—, tionsfestes ist durch das uͤble Wetter gestört worden. Es wa— ren die zur Parade bestellten Kommunal⸗Gardisten um 9 Uhr wieder abbestellt worden, dennoch aber die in der Stadt und Vor⸗ stadt befindlichen offentlichen Orte heute ziemlich zahlreich besucht. In der gestrigen Sitzung des akademischen Senats ist der Professor Drobisch zum Rektor für das mit dem 31. Oktober beginnende Universitätsjahr gewählt worden. ;

Kuͤrzlich ist durch ein Ministerial-⸗Reskript die Ertheilung der Penig legendi an unserer Universität den einzelnen Fakultäten be— schränkt und sind von der medizinischen fur die Professur des Dr. Kuhn, die Doktoren Radius, Hasse, Neubert, für die des Dr. Kuhl, die Doktoren Carus, Walther hier und hr. Gunther in Kiel vorgeschlagen worden.

Hannover, 4. Sept. Die hiesige Zeitung enthalt un⸗ ter den „Amtlichen Nachrichten“ nachstehenden von den Doktoren Jaeger, Spangenberg und Stieglitz unterzeichneten Bericht vom ten d. M. über die Augen-Opergtion des Kronprinzen: „Die Operation am Auge Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen wurde heute Morgen vollzogen. Es gelang, die Pupille herzustellen und den Staar zu zerbroͤckeln, jedoch diesen auszuziehen, war nicht ausführbar. Der Grad des nun zu erreichenden Seh vermogens wird sich aus dem ferneren Verlaufe ergeben. Das Besinden Sr. Koͤnigl. Hoheit ist den Umständen gemäß.“ Der Bericht Dom ten lautet: „Das in Folge der Operation eintretende Wundsieber ist sehr mäßig. Se. Königl. Hoheit brachten die verflossene Nacht ruhig zu und erfreuten sich mehrerer Stunden Schlafes.“

Breisach, 30. Aug. Bei einem Festmahle hierselbst, des gestern zur Feier des Geburtstages des Großherzogs stattfand,

2 diesjährtger, aus einem Rebberge gekälteter Wein ge— runken.

Oe sterreäich. ö Prag, 2. Sept. Am heutigen Tage ist der von Sr. Ma—⸗ sestät fuͤr das Königreich Böhmen ausgeschriebene Postulaten⸗ Landtag unter der Leitung Sr. Excellenz des Oberst-⸗Burggrafen, Grafen Chotek, in der hertsmmlichen Art abgehalten worden. 6j Schweiz. ; Der Veęrfassungsfreund schreibt aus Bern; „Ueber die von der Tagsatzung der Regierung 26 Beruͤcksich ti gung zmpfohlene Bittschrift zu Gunsten der fünf Staatsgefangenen in Thorberg, welche den 2s. August hier einging, ist von dem Re⸗ , einmuͤthig beschlossen worden, sie ad acta zu le— en. 1 ;

Italten.

Rom, 2 Aug. (A. 3) Mit VBestimmtheit versichert man daß der ünter⸗ cSiaalz⸗ eeretair, Monsignor Capaeccini, zu An

(uͤber das Verhältniß der Kölonieen) mir S3 gegen 20 Stimmen

fang des nächsten Monats von seinem Besitzthum, bei Ravenna

er ungewiß seyn mag, ob jetzt schon das g. r

Von einer Ministerial⸗Veränderung, die früher sogar oͤffent ·

hierher zuruͤcklehren wird, und daß von einer Reise die⸗

9 Staatsmannes nach Deutschland keine Rede war, noch ist. ö. nvermuthet schnelle Zurückkunft wird veranlaßt durch die . Abreise des Kardinal Staats⸗-Secretairs Lambrus⸗ chint, welcher nach Perugia und 26 . und in dessen Ab⸗ wesenheit der Prälat die Leitung der Geschäfte übernehmen wird. Heute geht die Rede, der Kardinal Spada, Legat in Forli, sey von diesem Posten zuruͤckberufen; ein vorgefallenes Mißver, stündniß mit der dortigen Behörde habe diese Maßregel norchwendig gemacht. Von seit einiger Zeit behauptet man, die Regierung gehe mit dem Plan um, die für den Staat so kostspiellgen fremden Truppen zu entlassen; es soll deshalb be⸗ reits ein Antrag in einer zusammenberufenen Kardinals Congre⸗ n vorgetommen seyn, wo derselbe von mehreren Seiten nicht allein als eine zeitgemäße Maßregel, sondern als ersprießlich fuͤr die Finanzen, vielfache Unterstuͤtzung und Beifall gefunden haben soll. Mit diesem noch keinesweges zu verbuͤrgenden Gerücht trifft bie Errichtung oder Vermehrung der Guardia civica (Burger⸗ Garde) zusammen, welche den Dienst in den Städten versehen soll. Hier ward wirklich von dem Römischen Senator ein Ge⸗ neral⸗ Befehl publizirt, nach welchem jedem Burger, der sich frei⸗ willig bei der National⸗Garde einreihen läßt, mehrere Vorrechte bewilligt werden; zu diesen gehört freie Jagd, Erlaß von einigen städtischen Abgaben, so wie Befreiung von militairischem Ge⸗

Spanien.

2 adrid, 25. Aug. Der bisherige Direktor der Renten Don rs Nara Lade ist an die Stelle des Don Jos⸗ Ferraf, der bekanntlich seine Entlassung genommen, interimistisch

. Minister ernannt worden. 2 rg, . Englischen Blättern enthaltenen Nach

richten aber die Unruhen in Valencia soll O Donnell an der Spitze seines Heeres sich daselbst geweigert haben, das Ministe⸗

rium von Barcelona, das er ein der Königin aufgedrungenes

nannte, anzuerkennen. In dem daraus hervorgehenden Zwiste zwischen Yi, , und Exaltado's in Valencia scheinen die Letz⸗

teren gestegt zu haben. Portugal.

Lissabon, 21. Aug. Sechs von den sieben Richtern, welche in die 6 Entscheidung uͤber den letzten Militair⸗Aufstand niedergesetzte Spezial ⸗Kommission berufen sind, haben erklart, a der dc. nicht Theil nehmen zu können, da ihre Einsetzung eine

ertretung des 20sten Artikels der Verfassung sey, welcher olche Spezial ⸗Kommissionen geradezu verbiete. Diese Erklarung ö großes Aufsehen erregt und die Minister veranlaßt, einen

urf einzubringen, durch welchen der 20ste Artikel der Verfassung suspendirt werden soll; dieser Gesetz⸗ Entwurf ist zwar

in der Deputirten⸗ Kammer angenommen worden, hat aber im Senate Widerstand gefunden und ist daher an eine Kommission,

bestehend aus Mitgliedern beider Kammern, gewiesen worden. Es zeigen sich uͤberdies Keime fortwährender Gährung selbst un⸗ ter den Truppen; die Minister sind in fortwährender Berathung. In Braga und Portealegre sollen bereits Unruhen ausgebro—

eyn.

er die Englische Station im Tajo kommandirende Admiral Ommanney hat versiegelte Depeschen erhalten, mit dem Befehl, sogleich in See zu gehen. Man glaubte, er werde uͤbermorgen und ohne Zweifel nach dem Mittelmeere abgehen.

Türken

Konstantinopel, 11. Aug. Dem Journal de Smyrne ö lauten die (bereits erwähnten) Bestimmungen, welche

at Bei dem Vice-König von Aegypten zu überbringen beauf— tragt ist, 6 ndermaßen:

„Se. Hoheit bewilligt Mehmed Ali für ihn und seine Nachkom— menschaft in direkter Linie die Verwaltung des Paschaliks Aegopten und für die Dauer seines Lebens mit dem Titel eines Paschas von Acre und mit dem Lberbesehl in der Festung St. Jegn deter, die Verwaltung des südlichen Theils von Shrien, dessen Gränje durch eine Linie bestimmt wird, die vom Kap Ras el Nachora an der Küste des Mittelmeeres bis zur Mündung des Sciahan an dem Nordende des Seeg von Tiberias, von da längs der Westküste des Todten Meeres und in gerader Richtung zum Rothen Meere und zwar zur Nordspitze ö Akaba ziehi und dann der Westfüste dieses Golfs und der Ostküste des Golfs von Suez bis zur Stadt Suez folgt. Der Sultan macht jedoch diese Anerbsetungen unter der Be ingung, daß Mehmed All dieselben innerhalb zehn Tage, nachdem ihin dieselben

einen Agenten Sr. Hoheit in Alerandrien mitgetheilt worden,

e und zugleich dem genannten Agenten die Befehle für die Anführer seiner Land- und See Truppen übergebe, damit dieselben Arabien und die in diesem Lande gelegenen heiligen Städte, die Insel Kandig, den Distrikt Adana, so wie alle übrigen Theile des Ssmani⸗ schen 3 die nicht innerhalb der oben angegebenen Linie des Ae— gyptischen Reich und des Paschaliks Acre liegen, unverzüglich räumen.“

Der Nebell Keur Hussein Bei ist am Sonntag hier ange— kommen. Er ist verwundet und der Arzt Hafiz Pascha's, Doktor Massa, begleitet ihn, um fuͤr seine Wunden zu forgen.

Die Regierung hat den Fuͤrsten Wogorides von Samos zu— ruͤckberufen, um unter den gegenwärtigen Umstaͤnden von seiner Einsicht und Erfahrung Nutzen zu ziehen.

n Tokat und Amassia haben zwar Unruhen stattgefunden, doch sind dieselben, wie das Journal de Smyrne versichert, durch aus nicht Politischer Art. Die Ruhe ist bereits wiederhergestellt und die Regierung hat die erforderlichen Maßregeln getroffen, um 39 . u , .

as unter Toskanischer Flagge fahrende Dampfboot „Had⸗ schi Vaba., welches dem Pascha von Aegypten gehort, ist von der Regierung mit Beschlag belegt wordon, da man die Entdek⸗ kung , r. daß es zum Transport von Emissaren Meh— med Alis gebraucht wurde. Dem Toskanischen Geschäftsträger ist angezeigt worden, daß er dafuͤr zu sorgen habe, daß das Böot nicht wieder nach Konstantinopel komme. Die am Bord desfel⸗ ben befindliche Wache ist sene, wieder zurückgezogen worden und dem Dampfboote die Erlaubniß ertheilt worden, abzufahren; man glaubt nicht, daß es zuruͤckkehren wird.

Kenstantinopel, 19. Aug. König O i ; . g Otto schickte bekannt⸗ 8 der Ueberreichung der Kari sonlñ Ministerial Note an ö riechische Leggtion, die Verröerfung des Handels, Traktat w n. in der Person des Herrn Christides einen neuen Ge— ager. ach Konstantinopcl. Dleser ist vor einigen Tagen . und, protestirte gegen die ergriffenen r essefen 9. gen Hellenische Unterthanen, da ja bis 6 mungen . waͤren. Es an gegenseitigen Vorwuͤrfen nicht ge⸗ nland bevor⸗

gen deer zen ven seinem Hotel herab, verließ 2 . 1 7

St. Stephano am Marmara⸗Me Privathaus, wo er die Ertsarernder 2 nr fen ie n

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1001

in 18 Stunden erwartet. Nach Verlauf dieser Frist, und sollte die Antwort nicht guͤnstig ausfallen, kehrt er nach Griechenland zurück. Am 14. August sind drei Griechische Schiffe mit 1800 Hellenischen Unterthanen nach ihrem Vaterlande unter Segel ge⸗ gangen, eine noch weit größere Zahl folgt in diesen Tagen, vor⸗ zaͤglich aus dem Grunde, weil sich das Gerücht hier verbreitet, ö Otto habe alle wehrhaften Manner vom 165ten bis zum 10sten Jahre unter die Waffen gerufen.

Aus Alexandrien haben wir Nachrichten bis zum 9. August. Mehmed Ali beharrt darauf, in nichts den Beschlüssen der Kon— ferenz nachzukommen. Er hat nicht allein mit den Konsuln der vier Exekutlvmächte alle Verbindung abgebrochen, sondern auch mit dem von Frankreich. Emissare durchziehen das Land, stim— men die Gemuͤther zu einem heiligen Krieg, indem sie vorgeben, daß, nachdem die christlichen Mächte an allem Unglücke, was auf Aegypten seit Jahren lastet, die alleinige Schuld trügen, sie jetzt noch damit umgingen, es gleich Algier zu erobern und ein christ⸗ liches Reich auf Kosten des Islams daselbst zu stiften. Herr Cochelet hat einen abermaligen Versuch machen wollen, um Meh— med Ati zum Nachgeben zu vermögen, allein dieser soll ihn nicht einmal vorgelassen, sondern noch obendrein erklaͤrt haben, weder einen Tuͤrkischen noch sonst einen Agenten, der ihm offiziell die BVeschluͤsse der Londoner Konferenz mirzutheilen kaͤme, anzunehmen. Der Franzoͤsische General⸗Konsul hatte darauf alle in Alexandrien wohnenden Franzosen benachrichtigt, daß sie auf das Schlimmste gefaßt und hinsichtlich der Kreditive auf ihrer Hut seyn möchten.

So sehr die Englischen Minister vor dem Parlamente be— theuern, weder direkt noch indirekt den Syrischen Aufstand her— gergerufen zu haben, so sprechen doch Thatsachen fuͤr das Gegen—⸗ Heil. Der in meinen fruheren Berichten genannte Vicomte Inffroy, der an der Spitze der Insurgenten stand, ist durch Lord

Donsonby hierher berufen worden und am 17. August in Kon⸗ Fantinopel eingetroffen. Er hat bereits mit dem Englischen Ge— Konferenz gehabt, der ihm von der Tuͤrkischen Re— ierung 25,000 6 (womit die hiesigen Zeughaͤuser gefuͤllt sind), so wie zwei Millionen Patronen fuͤr die Insurgenten aus— zuwirken versprach. Dies soll in einigen Tagen geschehen. Mit wird Vicomte Onffroy alsbald nach Syrien zu⸗ ugleich kündigte ihm Lord Ponsonby an, daß zu demselben n der Befehl nach Malta geschickt sey, unverzuͤg⸗ lich 3000 Gewehre nach den Kuͤsten Syriens zu befördern. Nach den 4 des Vicomte soll die hoͤchste Noth, das schreck— lichste Leiden die Gebirgs⸗Bewohner zu dem Entschlusse ebracht haben, das Schild der Empörung zu erhe— en. Seit langer Zeit besteht ihre Nahrung nur aus Gras, Wurzeln und Baumblaättern. Die Abgaben haben sie auf sieben Jahre vorauszahlen müssen, und Mehmed Ali wollte solche wie⸗ derum auf weitere drei Jahre erheben. Zugleich muthete man den Bewohnern zu, die Waffen auszuliefern und 20,000 Rekru— ten zu stellen. Vicomte Onffroy äußert ferner, daß Verrath und Unelnigkeit die Hauptursache gewesen sey, daß der Aufstand keine guͤnstigeren Folgen gehabt habe. Als folche bezeichnet er, daß die Drusen es den Maroniten des Libanon nicht verzeihen können, daß sie vor zwei Jahren zu ihrer Unterdrückung durch Ibrahim Pascha das Meiste beitrugen. Diese Stimmung benutzend, ha— ben Soliman Pascha und Abbas Pascha durch Geldspenduͤngen mehrere Scheichs der Drusen zu gewinnen gesucht, die dann die Maroniten im Stiche ließen. Zu diesem Verführungs⸗ und Spions⸗Geschaͤfte haben sich mehrere Könsuln hergegeben, unter Anderen namentlich der Belgisch Koönsul in Beirut, den aber die Maroniten einfingen und erschießen wollten. Vicomte Onffroy rettete ihm zwar das Leben, konnte sedoch eine an dem Konsul ausgeübte Bastonnade nicht hindern. Auch sind die Maroniten auf die Französische Regierung wuͤthend; diese christlichen Bergbewohner des ganzen Libanons stehen seit den Kreuzzuͤgen unter dem Schutze Frankreichs. Demnach be—⸗ fahl der Franzdsische Konsul in Beirut, daß alle Klöͤster und Dörfer die dreifarbige National- Flagge aufzupffsanzen haben. Dadurch ermuthigt und glaubend, dies sey ein Zeichen, daß Frank⸗ reich seine Huͤlfe zusage, griffen die Maroniten um so zuverlaͤssi⸗ ger nach den Waffen. Allein, nicht allein, daß dies nicht geschah, wurde vielmehr die Flagge allenthalben von den Aegyptern insul⸗— tirt und diese Franzoöͤsiche Prahlerei schadete den armen Maroni— ten noch obendrein bedeutend, wie dies fruher bei anderen Voͤl— kern der Fall war. Zuletzt fehlte es ihnen gänzlich an Blei, und sie waren gezwungen, sich kleiner Kieselsteine zu bedienen. Vicomte Onffroy erwartet bei der jetzigen Gestaltung der Dinge, daß sein Erscheinen mit Gewehren und Munition hinreichend seyn wird, die Syrier abermals und einiger unter die Waffen zu rufen, da sie die Aegyptische Flotte nicht mehr zu scheuen, die See⸗Com— munication und die vier alliirten Maͤchte fuͤr sich haben. Doch giebt er zu, daß die Syrier nicht etwa fuͤr Tuürkisches Interesse fechten, . fuͤr ihre Unabhaͤngigkeit, sowohl von der Tuͤrkei als von den Aegyptern, die Waffen ergriffen haben.

Konstantinopel, 19. Aug. (Oest. B.) Am 13ten d. M. hat der feierliche Zug der Prinzessin Atis nach dem ihr zur Woh— nung angewiesenen Palaste zu Bebek stattgefunden. Saͤmmtliche Großwuͤrdentraͤger und die vorzuͤglichsten Mitglieder des Corps der Ulemas begleiteten denselben. Abends waren der Hafen und und der Bospor zum letztenmale beleuchtet

Das in Smyrna erscheinende Echo de l'Orient vom 15. August meldet aus Konstantinopel: „Dem Geiste und dem Zwecke der am 15. Juli zu London abgeschlossenen Convention gemäß, ist ein Commissair der Ottomanischen Regierung beauf⸗ tragt worden, dem Mehmed Ali, unter der Form einer Auffor—⸗ derung, die Beschluͤsse der Mächte bekannt zu machen. Se. Excellenz Rifaat Bei, Musteschar der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten, ist es, den Se. Hoheit zu dieser wichtigen Sendung gewaͤhlt hat. Er ist am Jten d. M. am Bord des Regierungs⸗Dampf⸗ boots „Tahiri Bahri“ nach Alexandrien abgegangen, begleitet von den Herren Alisson und von Steindl, in der Eigenschaft als Delegirte, Ersterer von der Englischen Botschaft und Letzterer von der DOesterreichischen Gesandtschaft, als den beiden Maͤchten, deren Escadren berufen sind, zu den er— sten fur nothwendig erachteten Maaßregeln mitzuwirken. Ri— faat Bei hat sich in Alexandrien mit den Konsuln der vier Machte uͤber Alles, was die Erfuͤllung seiner Sendung betrifft, ins Einvernehmen zu setzen. Man versichert, dieser Abgesandte werde von Schiffsabtheilungen beider Escadren bis Alexandrien begleitet werden. Einige Ottomannische Kriegsschiffe sind vor einigen Tagen nach den Dardanellen abgegangen, und man glaubt nicht ohne Grund, daß ihre Abfahrt mit den von der Londoner r festgesetzten Maßregeln in Verbindung steht. Einige andere bereiten sich zur Abfahrt vor, und werden wahr— scheinlich unseren Hafen bald verlassen. Mittlerweile herrscht die groͤßte Thätigkeit in den Communicationen zwischen der Pforte und den Gesandtschaften der Machte, welche die Convention un— terzeichnet haben, und alles berechtigt uns, zu glauben, daß nö— thigenfalls die kräftigsten Maßregeln werden ergriffen werden,

Durch das Toskanische Dampfschiff „Hadschi Baba, wel⸗

ches am 8. August hier eingelaufen ist, hat Mehmed Ali ein Schreiben an den Groß -Wesir gerichtet, welches darauf berechnet zu seyn scheint, den Divan einzuschüchtern. Hinter dem Schleier einer erheuchelten Demuth läßt der Pascha Drohungen durch⸗ blicken. Er macht Anspielungen, wenn auch nicht auf die Un⸗ terzeichnung der Convention, doch wenigstens auf die Geruͤchte, die ihm uͤber die Absicht der Machte zu Ohren gekommen, einen Entschluß über die Orientalischen Angelegenheiten zu fassen. ! Wahrscheinlich in der Absicht, auf den Geist der Massen zu wir ken, geberdet er sich, in obgedachtem Schreiben, als eifrigen Ber— theidiger des Islams, beschuldigt die Mächte, daß sie keinen an⸗ deren Zweck haben, als die Vernichtung der muselmännischen Religion, und giebt am Ende zu verstehen, daß er, was sie auch beschließen mögen, nicht nachgeben, sondern lieber auf gut Glück hartnäckigen Widerstand leisten werde. Allein diese Sprache hat nur dazu gedient, die Besorgnisse besser zu enthüllen, die ihm die Seh n, einfloöͤßte, welche er unter den Alliirten der hohen Pforte zu Stande kommen sah, und Nie⸗ mand hat sich weder durch seine Betheuerungen, noch durch seine Drohungen hinters Licht führen lassen. Es ist allerdings nicht unmöglich, daß er in dem Wahnsinn der Eitelkeit abermals zu gewagten Schritten sich entschließt, die ihm nur zu oft gelungen sind. Aber die Zeiten haben sich geaͤndert. Heute hat er, Dank der Einhelligkeit, die in den Beschlüssen der Londoner Konferenz obwaltet, seine vorzuͤglichste Chance des Successes, namlich die Divergenz der Europäischen Interessen, verloren. Sein Wider⸗ stand kann vielleicht die Krisis noch verlaͤngern, aber der Aus— gang hiervon nicht zweifelhaft seyn. Das Publikum beschäftigte sich verflossene Woche viel mit dem Geruͤchte von einer Verschwoͤrung, die in Konstantinopel entdeckt worden seyn sollte. Wie es in derlei Fällen immer ge⸗ schieht, ist die Sache sehr uͤbertrieben worden. Folgendes ist das Wahre: Einige Uebelgesinnte aus der niedrigsten Volksklasse scheinen in der That den tollen Plan gehabt zu haben, die öͤf⸗ fentliche Ruhe zu stoͤren. Die Regierung war kaum hiervon in Kenntniß gesetzt, als alle diese Elenden sogleich verhaftet und in die Gefaängnisse des Seriaskerats gesteckt wurden. Eine Unter⸗ suchung hat stattgefunden, aus welcher sich ergab, daß die ser un⸗ sinnige Versuch ganz und gar nicht geeignet war, irgend eine 6 einzuflbßen. Auch zeigte sich die Regierung geneigter zum Mitleid als zur Strenge gegen die Urheber desselben.

Aegypten.

Alexandrien, 7. Aug. (Journ. de Smyrne.) Das Dampfboot „Aetna“ liegt noch immer im Hafen und erwartet die Antwort Mehmed Ali's auf die Depeschen des Franzoͤsischen Kabinets. Der Vice⸗Koͤnig will von seinen Forderungen nichts aufgeben; er verlangt beharrlich die Erblichkeit in allen seiner Herrschaft unterworfenen Provinzen, mit Einschluß von Tarsus und Adang. Indem er auf seine Meinung beharrt, daß die Euro⸗ päͤischen Mächte den Krieg nicht wollen, und daß ihre feindliche Demonstrationen nichts zu bedeuten hatten, erschrickt er keineswe⸗ ges vor einer Blokade, womit einige Konsuln ihn bedroht haben. „Es befinden sich hier“, hat er den Konsuln geant⸗ wortet, „Lebensmittel jeder Art in solcher, Menge, daß nur die Europäer darunter leiden werden.“ Er bereitet sich täglich mehr zum Kriege vor; es sind bereits 0 Kanonen von Kahira hier angekommen, Hedschas ist ganzlich geräumt und die dortige Occupations-Armee marschirt nach Syrien. Auch aus men werden alle Truppen bis auf die Garnison der heiligen . zuruͤckgezogen. Alle Depots der in Ober- und Unter— Aegypten kantonnirenden Regimenter werden sich nach Alexan⸗ drien begeben. Im Arsenal wird Tag und Nacht gear⸗ beitet und die National Garde exerzirt unaufhörlich. Es heißt, Mehmed Alt wolle, sobald ihm von den Machten der Krieg erklaͤrt worden, beide Flotten versenken, die 3000 Kanonen derselben an verschiedene Punkte der Kuͤste transportiren, die Mannschaft unter die Regimenter stecken und Ibrahim Pascha den Befehl ertheilen, vorwärts zu gehen. Obgleich die Hart— naäckigkeit des Vice⸗Königs sehr groß und sein Egoismus von der Art ist, daß er selbst nicht vor dem gaͤnzlichen Ruin der von ihm beherrschten Laͤnder zuruͤckschreckt, so hält man sich doch allgemein überzeugt, daß er nicht so weit gehen wird; denn wie ehr er sich auch stellt, als ob die Vereinigung der vier Maͤchte ihm leichguͤltig sey, so läßt sich doch aus vielfachen unwillkürlichen Aeußerungen seiner wahren Gesinnungen erkennen, wie sehr ihm der gegenwartige Zustand der Dinge bekuͤmmert. Seine Umge⸗ bungen sind immer die Ersten, die von seiner schlechten Laune zu leiden haben. Die Lebensart, welche er seit einiger Zeit fuhrt, muß ihm bei seinem vorgeruͤckten Alter hoͤchst nachtheilig seyn und zuweilen ist er so aufgeregt, daß man ernstlich fur sein Leben fuͤrchtet. . Ein Deutscher Artillerie⸗Offizier, Namens Schlimbach, der Erfinder eines neuen Ladungs-Shstems, trug dasselbe vor einem Jahre dem Pascha an. Nachdem man sich uͤber die Bedingun⸗ gen geeinigt hatte, wurden in Gegenwart des Pascha s, des Ad⸗ mirals und mehrerer anderer Personen im Arsenal Versuche an⸗ gestellt, die vollkommen gelangen, worauf der Offizier sein System näher entwickelte und sodann die Weisung erhielt, 2 Bei werde ihm in den naͤchsten Tagen das Nähere mittheilen. Als jedoch nach langerer Zeit keine Antwort erfolgte, schrieb er an Boghos Bei und erklärte, daß, wenn man die Bedingungen des Kontrakts nicht halten wolle, er seinerseits auch gern darauf verzichte, vorausgesetzt, daß man ihm fuͤr seinen Aufenthalt, der bereits ein Jahr dauere, entschaͤdige. Als Antwort hierauf erhielt er 1000 Piaster, die er jedoch, mit einem Schreiben begleitet, das mehr militairisch als diplomatisch abgefaßt war, sofort an Boghos Bei zuruͤcksandte. Mehmed Ali und sein Minister sind so aufgebracht uͤber den Inhalt jenes Schreibens, daß sie die augenblickliche Entfernung senes Offiziers verlangt haben. Man weiß noch nicht, wie diese Angelegenheit enden wird. . Die Wiener Zeitung meldet: „Nach Berichten aus Alexandrien vom 15. August hatte Ibrahim Pascha seine Söhne zu sich nach Syrien kommen lassen; Said Bey, zweiter Sohn des Vice Königs, begiebt sich anstatt nach Europa, eben— falls auf den Kriegs⸗Schauplatz nach Syrien, wo die Insurrec—⸗ tion noch nicht ganz unterdruͤckt ist. Mehmed Ali hat Alexan⸗ drien in Belagerüngsstand erklaͤrt, und die National⸗Garden Kahira und Alexandrien aufgerufen, sich mit Eifer dem * e fu widmen. Die Antwort auf das von Rifaat Bey 6 rachte Ultimatum duͤrfte sich noch einige Tage ig, n * Mehmed Ali nach Mansura abgereist war. Der . . hat den Herren Montefiore und Cremieur aus 1 d . n sion des Prozesses der Juden in Damaskus a6 ch er ,, egen aber hat ihnen der Franzöͤsische Konsul 4 ** . . een e welche Herr Demeloises von dort einschickte⸗

9 nber⸗ den Bericht des Herrn Rattimenton vollkommen best geben. . . Berichten aus , ,, d.

um das gemeinschaftlich beschlossene Werk zum Ziel zu fuhren.

war neuerdings eine Insurrection in Homs un